Freund oder Feind?
Am nächsten Morgen dann, die Sonne erhellte schon das Hyuuga Anwesen, verließ Hinata ihr Zimmer wieder.
„Oh guten Morgen, Hinata.“, begrüßte sie ihr Vater als er sie sah.
„Guten Morgen, Hiashi-sensei.“
„Hinata, du musst mich nicht so nennen. Ich weiß du machst das nur aus Respekt aber du bist meine Tochter. Sag doch einfach Vater zu mir.“, bot er seiner Tochter an und öffnete seine Arme. Hinata, welche nicht genau wusste was das sollte, nickte und fiel ihrem Vater in die Arme. So etwas hatte sie bis jetzt noch nie erlebt. Ihr Vater kümmerte sich um sie. Als die beiden sich dann wieder losließen verabschiedeten sich die beiden voneinander, weil Hinata noch wo hin musste.
Sie zog ihre Schuhe an und ging in Richtung Krankenhaus. Während sie dann so durch die Straßen schlenderte und Löcher in den Himmel starrte, hörte sie eine bekannte Stimme.
„Hey Hinata! Wohin gehst du?“, kam es aus dem Blumenladen mit der Aufschrift „Yamanaka Blumenladen“.
Wer das wohl war? Ino natürlich und Hinata entschloss, kurz mal rein zugehen, um Ino nicht zu ignorieren.
„Hi Ino. Ich wollte gerade ins Krankenhaus.“
„Wieso? Ist irgendwas mit dir?“
„Nein, nein. Kiba...und...Naruto... na ja...die beiden sind...sie sind...Ohnmächtig.“
Das letzt Wort traf Ino wie ein Schlag.
„Wie kann das denn? Was ist passiert?“
Hinatas Augen starrten wieder in die leere. Ino wusste genau, dass es irgendwas mit Hinata zu tun hatte.
„Nun ja. Kiba und ich haben uns gestern unterhalten...Und Naruto hat zugehört...und...dann hab ich...Kiba...“
„Was du hast ihn geküsst?“, Ino dacht sie hörte nicht richtig und malte sich daher dieses Szenario aus.
„Ach was. Wir haben uns umarmt. Er hat mich getröstet. Naruto und ich hatten uns gestritten.“
Ino wusste, dass wen sie jetzt den Grund erfragen würde, würde das Hinata wieder total auflösen. Deshalb ließ sie es und begann einfach mit etwas anderem.
„Und jetzt wolltest du die beiden besuchen richtig? Warum nimmst du nicht gleich ein paar Blumen mit. Ich bezahl sie dir auch.“
Hinata nickte etwas Geistesabwesend während Ino zwei schöne Blumensträuße band. Als sie fertig war hielt sie Hinata den Strauß vor die Nase und diese reagierte endlich wieder.
„So und jetzt mach’s gut. Und grüß die beiden von mir ja?“, sagte Ino während Hinata schon auf dem Weg nach draußen war.
Also machte sich Hinata jetzt mit zwei Sträußen auf dem Weg zum Krankenhaus von wo sie ja nicht mehr weit entfernt war. Dort angekommen fragte sie nach dem Zimmer, auf welchem Kiba und Naruto lagen. Zu ihrem erstaunen, lagen beide auf dem gleichen Zimmer und eine Aushilfe brachte sie zu dem Zimmer und sagte ihr, dass sie maximal 10 Minuten Besuchszeit hätte, da die beiden noch nicht wieder ganz auf dem Damm waren.
Hinata konnte nichts anderes tun als dies zu akzeptieren und betrat das Zimmer. Ihre Augen weiteten sich als sie bemerkte, wer sich dort gerade um Kiba und Naruto kümmerte.
„Hey Hinata. Wie geht’s?“, fragte Sakura ohne sich umzudrehen. „Ich hab mir schon gedacht, dass du herkommst.“
Hinata schossen wieder die Gedanken der Rache durch den Kopf, gegen die Person die gerade mit ihr sprach und die sich zwischen Hinata und Naruto gedrängt hatte.
Sakura stand auf und lächelte Hinata an.
„Oh wie ich sehe, warst du bei Ino. Echt nett von dir für die beiden Blumen zu bringen.“
„Warum?“, Hinata starrte nach unten und konnte sich kaum noch halten.
„Na ja ich erkenne das Papier und...“
„Nein das meinte ich nicht. Warum hast du Naruto geküsst?“ Hinatas Stimme war mit Wut gefüllt und sie legte die Blumen, auf den neben ihr stehenden Tisch. Sakuras Augen funkelten als sie begriff, dass Hinata davon erfahren hatte.
„Tut mir leid Hinata. Es kam einfach so über mich.“
„Ach erzähl doch nichts! Du liebst Naruto! Stimmts?“
Was war nur mit Hinata? Sie war nicht mehr so ängstlich wie sonst und auch die Unsicherheit war verschwunden. Es war keine Wut mehr. Nein, es war Hass. Sakura starrte zu Boden und macht Hinata einen Vorschlag.
„Hinata. Es tut mir leid. Aber ich würde dir das gerne erklären. Wie wäre es? Ich lad dich auf nen Kaffe ein und erzähl dir alles, was zwischen Naruto und mir ist.“
Hinata biss ihre Zähne zusammen, nickte, stellte jedoch eine Forderung.
„Lass mich nur noch kurz die Blumen in eine Vase stellen. Kannst ja schon mal draußen warten.“
Da es mehr eine Forderung als ein Angebot von Hinata war, verließ sie das Zimmer ohne ein Wiederwort.
Hinata nahm sich zwei Vasen, stellte die Blumen in diese, und ging zu Naruto ans Bett. Sie vergewisserte sich, dass er noch nicht wach war und küsste ihn auf die Stirn als Zeichen dafür, dass er schnell wieder gesund werden sollte. Dasselbe tat sie mit Kiba und verließ dann den Raum wo schon Sakura wartend und mit trauriger Mine stand. Sie gingen den Gang entlang und begannen schon mit der Erklärung der Probleme.
~wieder im Raum~
Immer noch herrschte Stille im Raum der beiden verletzten und nur das ticken der an der Wand hängenden Uhr war zu vernehmen. Keine Regung zeigte sich. Wie lange würde es wohl noch dauern bis einer aufwachte? Scheinbar nicht mehr allzu lange, denn Naruto öffnete schon seine Augen und starrte an die Decke des Raumes.
„Wo bin ich?“, sagte er leise zu sich selbst und richtete sich auf. Er schaut sich um und ihm wurde klar, wo er war.
„Das Krankenhaus von Konoha also. Was war passiert?“
Er versuchte sich an den Grund zu erinnern, was ihn her brachte. Dann kam ihm eine Idee. Er war ausgerastet. An mehr konnte er sich im Moment nicht erinnern, bis sein Blick an Kiba hängen blieb. Er hatte eine ganze Menge Pflaster im Gesicht, seine Nase war einbandagiert und über seinem Auge waren einige wenige Stiche zu sehen, welche wohl von einer genähten Platzwunde stammten. Und wieder erinnerte er sich an mehr. Er war ausgerastet, weil sich Hinata und Kiba umarmten. Außerdem hatte er vorher schlecht über Naruto geredet, was das Fass zu überlaufen brachte. Doch dieses Gefühl der Wut war weg. Er stand auf und ging an Kibas Bett, wo er sich vor setzte. Er starrte ihm mitten in das Gesicht und hoffte, dass auch er bald wieder aufwachte.
~in der Kantine des Krankenhauses~
Sakura hielt zwei Kaffe in ihren Händen und kam zum Tisch gelaufen, an dem Hinata bereits platz genommen hatte. Sie stellte die beiden heißen Tasse auf den Tisch und setzte sich gegenüber von Hinata an den Tisch, welche ihren Kaffe zu sich rüber zog und pustete, damit er kälter wurde.
„Also Hinata. Was willst du wissen?“, fragte Sakura und nippte an ihrem Kaffee.
„Alles.“, antwortete Hinata ganz trocken und nahm, ebenfalls wie Sakura, einen Schluck aus der Tasse.
„Nun ja...Wo soll ich anfange? Ich denke...“
„Am besten ganz vorne.“, schlug Hinata vor und schien ungeduldig zu werden.
„Okay. Also als Naruto wiederkam konnte ich es erst gar nicht glauben. Ich hatte mich so darüber gefreut, dass er gesund zurück war. Und als ich dann vor ihm stand, ist es dann halt so aus mir heraus gekommen und wir haben uns umarmt. Na ja. Ich hab ihn wohl mehr umarmt, als er mich. Ino konnte uns gerade auseinander reißen.
Dann der Plan mit der Mission. Ich hatte es vorgeschlagen, damit er etwas Freizeit hatte, doch ihn alleine auf eine Mission zu schicken, ging nicht. Da kam der Einwand von Shino, auch dich mit zu schicken. Erst wollte ich selber, aber er hätte garantiert nicht gewollt, dass er und ich zusammen eine ganze Nacht verbrachten und außerdem hatte Shino recht. Du hattest Freizeit verdient. Und schweren Herzens willigte ich dann ein.“
„Warum hast du dich nicht dafür angeboten?“, unterbrach Hinata ihre Freundin und nippte danach weiter an ihrem Kaffee.
„Es gab zwei Gründe dafür. Erstens wollte ich nicht, dass irgendwer von meinen Gefühlen zu Naruto erfuhr. Immerhin hätte ich ja den anderen einen Grund dafür geben müssen, warum gerade ich mit ihm auf eine Mission wollte. Und zweitens musste ich ja den Rest planen. Das wäre zu auffällig gewesen, wenn ich alles schon im voraus gewusst hätte. Und da Shino dich schon vorgeschlagen hatte, nahmen wir dich. Neji ist ja dein Cousin und als er davon hörte war er sofort dabei. Und aufgrund der Tatsache, dass Neji und Tenten ein paar sind, machte sie auch mit. Ino band sich auch mit ein, weil sie nichts zu tun hatte.“
„Okay damit wäre das schon mal klar gestellt. Aber was war mit gestern?“, fiel Hinata Sakura ins Wort, und spielte dabei nervös mit ihrer leeren Tasse rum.
„Das wollte ich dir ja gleich erzählen. Ich habe gedacht, du wolltest alles hören.“, beschwerte sich Sakura und schob ihren, mittlerweile schon, kalten Kaffe weg.
„Also. Als wir wieder da waren, haben Naruto und ich jeden Tag trainiert. Ich wollte wissen, welche Fortschritte er gemacht hat und außerdem hatte Kakashi sich zum Training mit uns angeboten. Wir hörten immer relativ früh auf, weil wir dachten, Naruto würde dich mal besuchen kommen, nachdem du dich so rührend um Naruto gekümmert hattest. Also in der Höhle.“
„Ja, ja, ich versteh schon. Aber er hatte sich auch um mich gekümmert, und das sogar schon vor eurer Party für ihn.“, fiel Hinata erneut ins Wort. Sie tippte nervös auf dem Tisch rum und wartete, dass Sakura endlich weiter redete. Als ob sie nicht schon genug gesagt hätte.
„Als ich dann aber bei dir war, und du mir erzählt hattest, dass er dich nicht einmal besucht hat, wollte ich ihn zur Rede stellen...“
~im Krankenzimmer~
Naruto saß noch immer vor Kiba und hoffte drauf, dass er endlich seine Augen öffnete. Er wollte gerade aufstehen und sich wieder in sein Bett legen, als Kiba sich regte.
„Kiba! Bist du wach?“, fragte Naruto etwas aufgeregt und setzte sich wieder.
„N-Naruto?“, hörte Kiba mehr als er sah, doch öffnete kurze Zeit später seine Augen um zu erkennen, dass er richtig hörte.
„Man alter, ich bin echt froh, dass du wach bist.“
Kiba fragte sich, warum Naruto hier war. War ihm etwa auch was zugestoßen?
„Hey Naruto. Tut mir leid.“
„Wie?“
„Na ja, wie ich über dich vor Hinata gesprochen hab. Und auch, dass ich dich einen Verräter genannt habe. Aber ich hab wohl etwas übertrieben, als ich merkte, dass du was mit Sakura am laufen hast.“
„Aber ich hab nichts mit ihr am laufen. Sie hatte mich einfach so geküsst und war danach gegangen. Ich wollte es selber nicht.“, erklärte Naruto und Kiba fühlte sich plötzlich ziemlich mies, weil er ihn so angeschnauzt hatte.
Plötzlich hielt Naruto ihm seine Hand hin.
„Freunde?“
Doch bevor Kiba einschlug ging die Türe auf und die beiden Mädels traten wieder ein, Hand in Hand, und mit einem lächeln auf den Gesichtern, welche die ganze Welt erhellt hätten. Doch nun sahen beide wie Naruto vor Kibas Bett stand und ihm eine Hand entgegen streckte. Wollte er ihm etwa wieder was tun? Doch ohne eine Antwort abzuwarten, stürzten sich die beiden Mädels an je einen Arm von Naruto und hielten ihn fest. Erst dann bemerkten sie, dass Naruto seinem Freund nichts tun wollte, sondern ihm nur die Hand geben. Kiba lächelte die beiden Mädchen an.
„Ist schon okay. Wir haben uns vertragen.“, sagte Kiba und die beiden sich an Naruto klammernden lösten sich von ihm. Sakura schaute zu Hinata rüber als wollte sie sagen “Ich wollte nur Kiba helfen. Es geht nicht um Naruto“ und Hinata hingegen warf Sakura einen Blick á la “Kein Problem“ zu.
„Schön, dass ihr wieder wach seid. Aber ihr müsst trotzdem noch ein paar Tage hier bleiben. Ich glaube, wir lassen euch jetzt mal in ruhe. Ach ja und Naruto? Tut mir leid wegen gestern.“, kündete Sakura an und Naruto schien etwas verdutzt und nickte einfach und begab sich dann wieder in sein Bett. Er hatte irgendwie gewusst, dass dies die nächste Anweisung von Sakura gewesen wäre.
„Na dann viel spaß euch zwei.“, grinste Kiba zur Tür welche gerade von Hinata geschlossen wurde. Scheinbar war jetzt alles wieder in bester Ordnung. Doch für wie lange?
