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Failed Dreams

Abenteuer Mittelerde
von

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Das war mal ne Klassenfahrt!

Im Eifer des Gefechts hatte Lesly ganz vergessen, Kiana auf die Nacht in Lorien anzusprechen. Und auch in den folgenden Tagen kamen die beiden nicht dazu, das so dringende Gespräch über die Erfahrungen, die sie in Mittelerde gesammelt hatten, zu führen. Die beiden Lehrer Arens und Gundlach hatten für ein sehr ausfüllendes und ermüdendes Programm gesorgt, so dass die Mädchen abends meistens nur totmüde ins Bett fielen. Sogar am letzten Tag stand ein Mammutprogramm auf dem Plan, welches die gesamte Klasse am Liebsten boykottiert hätte.

„Ich dachte, Kinder quälen wäre verboten!“, ereiferte sich Odette, die zu allem ihren Senf dazugab, auch wenn man manchmal lieber gehabt hätte, dass sie ihren Mund hielt. Aber so war sie nun mal und nach den vielen Jahren der Freundschaft hatten die anderen Mädchen sich daran gewöhnt. Mittlerweile hatte jede von ihnen die ein oder andere Methode gefunden, um sich wenn nötig die Ohren zu verschließen, um von Odettes Geplapper verschont zu bleiben. Sogar Lucia tat das manchmal, wenn sie fand, dass es wirklich zu viel war.

Zum Abschluss hatten die Herren Arens und Gundlach befunden, dass eine Disco stattfinden dürfte. Dazu gab es in der Herberge einen Raum extra, der genau zu diesem Zweck diente. Freudig putzten die Klassenschnepfen dich heraus. Sogar die meisten Jungs legten sich ihres Aussehens wegen ins Zeug. Anwesenheit war keine Pflicht. Dennoch entschied sich der Großteil der Katastrophenweiber dafür, teilzunehmen. Sie durften ja sogar Bier trinken! Bei keinem anderen Lehrerduo wäre das erlaubt gewesen. Nicht, dass sie Schnapsdrosseln gewesen wären, aber so was musste man denn doch ausnutzen. Wer wusste denn, wann wieder eine solche Gelegenheit kam?

Während das Achterzimmer vor Geschäftigkeit brummte, blieb allein Kiana gelassen. Sie machte sich nicht viel aus solchen Veranstaltungen und auch der Alkohol konnte sie nicht locken. Deswegen lag sie einfach auf ihrem Bett und sah ihren Freundinnen zu, wie sie sich stylten. Das machte ihr fast noch mehr Spaß, als sich selbst aufzutakeln. Nur Lesly bemerkte als einzige, dass die Blondine nicht mal den Hauch des Anscheins machte, auf diese Fete zu gehen. Sie war mitten im Styling gewesen, doch als sie Kiana so gedankenverloren auf dem Bett liegen sah, hörte sie einfach auf. Stattdessen setzte sie sich zu ihr.

„Was ist los, Süße?“, fragte sie

Kiana lächelte leicht, wenn auch wehmütig.

„Ich werde nicht hingehen.“

„Wieso denn nicht?“, wollte Lesly daraufhin wissen.

Doch Kiana schüttelte nur den Kopf. Ansonsten war nichts aus ihr herauszubekommen. Lesly fragte sich, ob das mit dem Erlebnis in Mittelerde zu tun hatte. Mit Boromirs Tod. So wie sie ihre beste Freundin kannte, war das sogar sehr wahrscheinlich.

'Dann werde ich eben die Chance nutzen und sie fragen, was da in Lorien passiert ist, wenn die anderen auf der Feier sind.', nahm Lesly sich vor.
 

Genauso kam es denn auch. Zwar wunderten die anderen sechs Mädchen sich ein wenig, dass Kiana und Lesly nicht mitkommen wollten, akzeptierten es aber, ohne dumme Fragen zu stellen. Das würde schon so seine Gründe haben. Kaum, dass die anderen gegen halb Acht verschwunden waren, machten es sich die Verbliebenen auf ihren Betten gemütlich. Lesly hatte ihren iPod-Touch mit und ein bisschen Musik angemacht, damit sie ein wenig Untermalung hatten, falls ihnen die Worte ausgehen sollten. Irgendwo hatte Kiana ein paar Teelichter aufgetrieben, die sie ebenfalls angezündet hatten. Draußen war es fast dunkel und das flackernde Kerzenlicht zauberte eine heimelige Stimmung in den sonst eher nüchternen Raum.

„Also.“, begann Lesly mit einem Lächeln, „Was ist da in Lorien gelaufen?“

Sofort wurde Kiana knallrot.

„Ich weiß nicht, was du meinst.“, wich sie aus.

Doch so leicht brachte man Lesly Stanton nicht aus dem Konzept.

„Wir wissen alle, dass du mit Boromir ein paar Stunden wie vom Erboden verschluckt warst. Und jetzt will ich zu gern erfahren, was genau ihr eigentlich getrieben habt.“

Diese Unverblümtheit brachte Kiana nur noch mehr zum Erröten.

„Les!“, schimpfte sie, dann aber kam ihr ein Gedanke, der sie breiten grinsen ließ.

„Dann möchte ich aber auch ein paar Infos haben!“

Verwundert zog Lesly eine Augenbraue hoch. Zunächst verstand sie nicht einmal, was Kiana meinen konnte, doch dann dämmerte es ihr. Nach dem sie sich das Ganze durch den Kopf hatte gehen lassen, nickte sie aber.

„Okay, Deal. Info gegen Info.“, stimmte Lesly Kianas Vorschlag zu, nur um dann hinzuzufügen: „Also, ich warte...“

Ein Seufzer entfuhr Kiana.

„Was willst du wissen?“

„Sollte das nicht klar sein?“, konterte Lesly mit einem ziemlich dreckigen Grinsen.

Genervt verdrehte Kiana die Augen.

„Okay, okay. Irgendwann muss ich's ohnehin erzählen.“, grummelte sie, verschränkte aber die Arme vor der Brust.

„Habt ihr es getan?“

Lesly war so neugierig, dass sie einfach nicht mehr länger warten wollte. Die Frage war ihr genauso schnell über die Lippen gekommen, wie sie sie gern wieder zurückgenommen hätte. Manchmal konnte Kiana sehr empfindlich reagieren, wenn es um solche pikanten Geschichten ging. Und das mit Boromir mehr als nur Knutschen gelaufen war, konnte Lesly sich an einer Hand abzählen. Schließlich war der Mann über 40 gewesen und hatte in seiner Vergangenheit bestimmt die ein oder andere Dame vernascht.
 

Zu Leslys großer Überraschung aber schüttelte Kiana den Kopf.

„Nein, wir haben es nicht getan.“

Bei diesen Worten lief sie wieder knallrot an.

„Wieso nicht?“

Ihr Erstaunen konnte Lesly kaum verbergen, doch Kiana nahm es der Freundin nicht übel. Sie war ja selbst noch verwundert darüber. Dann aber erschien ein Lächeln auf ihren Zügen, das gleichzeitig irrsinnig glücklich und unbeschreiblich traurig war.

„Er hat gesagt, das würde er erst tun, wenn ich seine Ehefrau wäre.“, gestand Kiana sehr leise.

„Wow, alle Achtung!“, pfiff Lesly.

Sie hatte ja mit Einigem gerechnet, aber nicht damit. Sofort bekam Boromir ein paar Pluspunkte auf ihrer persönlichen Skala der Leute, die sie mochte bzw. scheiße fand.

„Das ist ja echt hochanständig von ihm.“, fügte sie nich hinzu, ehe ihr etwas anderes einfiel: „Was habt ihr denn sonst gemacht, wenn schon nicht das?“

Kiana lächelte wieder.

„Zunächst mal hat er meine Wunde versorgt, die ich mir in Moria zugezogen hatte. Danach haben wir...“

Hier brach Kiana ab. Sie schüttelte langsam ihren Kopf. Irgendetwas in ihr sträubte sich dagegen, über die magischen Stunden zu sprechen, die sie mit Boromir in Galadriels Wäldern verlebt hatte. Nicht einmal Lesly gegenüber wollte sie ein Wort darüber verlieren, aus Angst, diese Erlebnisse könnten ihren Glanz und ihre Schönheit einbüßen, sie sogar völlig verlieren. Das war das letzte, was Kiana wollte. Aus diesem Grund schüttelte sie auch den Kopf. Glücklicherweise verstand Lesly, was die Freundin damit ausdrücken wollte und fragte nicht weiter. Immerhin war ihre brennendste Frage nun beantwortet. Das ihr jetzt dasselbe Spielchen bevor stand, machte Lesly nichts aus. Sie hatte keine Probleme damit über Sex zu sprechen. Man konnte sogar sagen, dass sie von der ganzen Clique diejenige war mit der meisten Erfahrung. Also weihte sie Kiana detailreich in die Traumwanderung ein, welche sie nach Bruchtal und direkt in Elronds Arme geführt hatte.

Der Bericht zog sich eine ganze Weile hin und ehe die beiden sich versahen, war es schon zehn Uhr. Da früh am nächsten Morgen die Heimreise anstand, hatten die Lehrer ihren Schützlingen ein Zeitlimit gesetzt: halb elf. Damit auch ja alle genügend Schlaf bekamen.
 

Natürlich waren Odette und die anderen pünktlich auf dem Zimmer, aber Ruhe kehrte erst um halb Eins morgens ein. Schließlich mussten Lesly und Kiana ja mit Informationen über die Disco versorgt werden. Lächelnd lauschten die beiden Mädchen dem Bericht der anderen. Innerlich aber wünschte jede von ihnen, weit, weit fort zu sein. In einer völlig anderen Dimension. Einer Welt, die der ihren so fremd war und für sie doch so vertraut. Ja, sie sehnten sich mit jeder Faser ihres Herzens zurück nach Mittelerde. Sie spürten, dass sie noch eine Rolle zu spielen hatten, ehe das Ende nahte. Und wer immer sie auch auf diese wunderliche Reise geschickt hatte, er würde Sorge dafür tragen, dass sie zurückkehrten. Dessen waren alle acht Mädchen sich zu hundert Prozent sicher.

Als die Freundinnen am nächsten Morgen reichlich übernächtigt in den Bus stiegen war ihnen allen eines klar: das war eine unvergleichliche Klassenfahrt gewesen! Und genau das sprach Lucia aus. Die anderen brachen in munteres Lachen aus, hatten sie doch ein süßes Geheimnis zu wahren, von dem niemand anders etwas ahnte. Oh ja, das war mal eine Klassenfahrt! Man konnte nur hoffen, dass die zukünftigen Ausflüge ähnlich interessant würden. Und wer weiß, vielleicht geht ja der Wunsch der Mädchen in Erfüllung?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Day_Dreamer
2011-01-08T02:59:58+00:00 08.01.2011 03:59
so ENDLICH habe ich mal weitergelesen btw jetzt alles gelesen ;)
Hat richtig Spaß gemacht.. auch wenn ich am Ende vielleicht ein bisschen enttäuscht war :(
Naya, sie mussten ja irgendwann zurück, von dahe rist es okay :)
Ich würde mich natürlich total über eine Fortsetzung freuen *_*
und ich frage mich auch, ob die dann einfach so verschwunden sind aus Mittelerde? So in Luft aufgelöst??
Wie auch immer xD
Sehr schön geschrieben und tolle Ideen ;)

liebe Grüße


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