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Primeval - Um die Gegenwart zu koorigieren

Meine Season 2
von

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I. Beben!

Allgemein Information: Die Fanfic beginnt nach der letzten Episode der ersten Staffel, allerdings orientier ich mich nicht an den Informationen, die über die zweite Staffel im Internet zu lesen sind. Also diese Fanfic ist völlig frei erfunden, basiert aber auf der ersten Staffel
 

~*~*~
 

Episode I: Besuch aus der Unterkreidezeit

Prolog: Beben!
 

„Cutter??“

Stephen betrat das Labor seines Chefs Nick Cutter und schaltete das Licht an. Normalerweise war er um diese Tageszeit schon längst hier und auch das Auto, das draußen vor der Tür stand, zeigte deutlich, das Nick bereits anwesend sein musste, doch im Raum fehlte jegliche Spur des Mannes. Seit er aus der Anomalie mit Helen zurückgekehrt war und davon erfahren hatte, dass er, Stephen, vor Jahren mit seiner Frau geschlafen hatte, war er sehr abweisend und wollte eigentlich nichts mehr mit Stephen zu tun haben, was dieser ihm nicht verdenken konnte. Doch das schien nicht das Einzigste zu sein, das ihn so beschäftigte, sondern auch eine Frau mit Namen Claudia Brown, die angeblich mal im Anomalie-Projekt gearbeitet hat und im Innenministerium angestellt war. Allerdings existierte diese Frau nicht, weshalb Cutter davon ausging, dass sich die Gegenwart geändert hat. In Stephens Augen war das total Hirnrissig, aber er stellte Cutter nicht in Frage. Zumindest momentan.

„Nick?“, fragte er noch mal und trat zum Schreibtisch.

Auf diesem sah es aus, als hätte sprichwörtlich eine Bombe eingeschlagen. Das war von Prinzip her nicht untypisch für Nick, doch so viel Krempel lag sonst nicht auf dem Tisch. Stephen griff nach einer Zeitung, die aus dem Jahr 1960 war und blätterte darin, allerdings hatte nichts, was dort stand auch nur im entferntesten mit einer etwaigen Anomalie zu tun. Gerade als er sich eine Akte nahm, fiel sein Blick auf ein Glas, dessen Inhalt gerade erzitterte. Die Wellen traten fast bis über den Rand des Glases. Stephen warf die Zeitung beiseite und trat auf das Glas zu. Wie gebannt blickte er in das innere, das immer wieder erzitterte und auch andere Dinge im Labor begannen zu zittern. Einige Bilder fielen von den Wänden und auch Bücher sprangen förmlich aus dem Regal.

„Was ist das?“, fragte er sich leise und blickte aus dem Fenster, doch dort wirkte alles so wie immer. Aber hier, in dem Zimmer schien eine Art Erdbeben zu herrschen.
 

Connor hob seine Arme in die Luft. In seinen Händen lag die Steuerung seiner X-Box. Eifrig und auch nicht gerade leise fluchend versuchte er gerade in seinem Spiel einem Ork sein Schwert über den Kopf zu ziehen, doch der Ork schien nicht wirklich so zu wollen wie er, was ihn fast wahnsinnig machte. Wie immer in den letzten 4 Monaten saß er in Unterwäsche und mit einem Bademantel bekleidet vor dem Fernseher in dem Haus von Abby Maitland, wo er seit diesen vier Monaten lebte. Zwar sollte er sich eigentlich eine Wohnung suchen, aber daran wollte er mal lieber keinen Gedanken verschwenden. Entnervt seufzend drückte er auf den Pause-Knopf, als eine seltsame Erschütterung durch den Raum ging. Rex begann einige Laute von sich zu geben, die fast wie ein Schimpfen klangen, das er in Richtung Fensterscheibe richtete. Connor ließ die Steuerung sinken und schließlich auf den Boden fallen, während er sich wie in Zeitlupe erhob und gebannt auf die Fensterscheibe blickte.

„Rex ... vielleicht solltest du her kommen ...“

Wieder eine Erschütterung und diesmal eine stärkere, so als ob ein Erdbeben näher kam. Aber ein Erdbeben konnte nicht näher kommen. Zwar konnte es stärker werden, aber ein Erdbeben fühlte sich definitiv nicht so an! Auch die anderen Tiere von Abby, die ganzen Reptilien schienen unruhig zu werden, was Connor eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Die Schlangen gaben Zischlaute von sich und die Vierbeinigen Echsen krabbelten nervös die Wände ihrer Glaskästen nach oben.

Wie immer saß sie während ihrer Arbeitszeit mindestens einmal in dem Käfig der Riesenechsen und beobachtete sie bei ihrem Tun. Sie war sehr gerne hier, denn nur hier hatte sie in letzter Zeit die Ruhe um über alles nachzudenken, was in den letzten Wochen geschehen war. Seit Nick aus der Anomalie zurückgekehrt war hatte sich einiges verändert. Kapitän Ryan war tot und Nick suchte verzweifelt nach einer Frau, die anscheinend nicht existierte, aber nicht das war es, was sich so geändert hat, sondern ihre Einstellung zu Stephen. Er hatte ein Verhältnis mit Nicks Frau gehabt, was sie dermaßen daneben fand, sodass sie nicht wusste, was sie derzeit über ihn denken sollte. Und das wo sie ihn doch so gerne gemocht hatte, wirklich ein Jammer.
 

Erschrocken fuhr sie zusammen, als auf einmal, wie aus heiterem Himmel, alle Tiere im Zoo zu kreischen begonnen. Die Elefanten trompeteten laut, die Pferde wieherten aufgebracht, die Raubtiere brüllten bedrohlich und die Affen waren auf einmal total aus dem Häuschen, weshalb sie aufsprang und hastig das Gehege ihrer Lieblinge verließ, als ein seltsames Zittern durch den Boden ging. Kurz darauf ein weiteres, etwas Stärkeres, durch das Abby beinahe das Gleichgewicht verlor.

„Was ist hier auf einmal los?“, fragte sich die Zoologin leise und lief auf den Weg, wo ihr einige Menschen entgegen kamen. Die Zoobesucher waren in Panik und schrien ebenso laut wie die Tiere, allerdings aus Panik. Nun endlich, als sie an einem der Gehege vorbei war, konnte sie sehen, was diese plötzliche Panik ausgelöst hatte. Erschrocken erstarrte sie. Fassungslos starrte Abby auf den Brunnen, der die Mitte des Zoos markierte, denn sie konnte ihren Augen nicht trauen, als sie sah, was dort stand!
 

~*~*~

So.

Ende des Prologes *g*
 

Soll ich noch Kapitel schreiben? Kommentare sind sehr erwünscht

Lg

Ayiana
 

P.S.

Ich wünsch euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

I. Mobiles Verbindungsnetz

Hi, normalerweise ist es nicht meine Art so kurze Kapitel zu schreiben. Allerdings finde ich, dass in diesen besser die Spannung ausgedrückt werden kann. Deshalb werden meine Kapitel dann länger, wenn die Charaktere untereinander mehr zu sprechen haben ^.^
 

Viel Spaß beim Lesen
 

~*~
 

1. Mobiles Verbindungsnetz
 

Eine schreckliche, schier endlos andauernde Sekunde ließ Abby die Panik zu. Mit einem Mal war sie da gewesen. Eine Angst, die sie sich zuerst nicht eingestehen wollte. Der Anblick, der sich ihr aber bot, jagte ihr einen Schauer über den Rücken und ließ sie am ganzen Körper zittern. Noch eine Sekunde, in der sie tief durchatmete, um sich wieder zu beruhigen, gestand sich die Zoologin zu, bevor ihr nichts anderes übrig blieb, als das, was die Besucher des zoologischen Gartenss taten. Und das war fliehen!

Ein Zittern ging durch die Erde, begleitet von einem markerschütternden Laut, der die gesamte Luft erfüllte. Das Brüllen einer Kreatur, die Abby bislang nur aus schlecht gemachten Filmen kannte.

,‚Nicht zurückblicken. Auf gar keinen Fall nach hinten schauen’, ermahnte sie sich selber, einen Blick auf die anderen Flüchtlinge werfend.

Es waren nicht mehr als eine Hand voll, was in dieser Situation wohl auch ganz gut war. Normalerweise war es für den Londoner Tiergarten alles andere als positiv, dass er so wenig besucht wurde. Während dem Laufen griff sie in ihre Hosentasche. Um ein Haar wäre ihr das Handy, das sie soeben hervor zog, aus den Händen geglitten, denn die Erde erbebte wieder. Ihr wollte es nicht gelingen! Abby schaffte es nicht, die Nummer zu wählen. Zu sehr musste sie sich auf das Laufen konzentrieren und noch dazu zitterten ihre Hände.

“Verdammt!“, murmelte sie und blieb stehen.

Verzweifelt suchte sie in ihrem integrierten Adressbuch nach der Handynummer. Gerade als sie eine passende gefunden hatte, stieß jemand mit voller Wucht an ihren Rücken. Im hohen Bogen flog ihr Handy auf den Boden. Die Last desjenigen, der die junge Frau von den Füßen riss, landete auf ihr, als sie auf dem Zooweg aufknallte. Benommen blieb Abby liegen. Das Blut in ihren Beinen und ihren Handflächen pulsierte, als der Kies ihr Wunden in die Stellen riss, an denen sie auf dem Boden aufgeschlagen war. Wer auch immer sie umgerissen hatte, stützte sich auf ihrem Rücken ab. Die Person rappelte sich nach oben und lief dann, ohne noch auf Abby zu achten, weiter! Der Geschmack von Blut breitete sich im Mund der Echsenexpertin aus und sie fühlte sich einfach nur unfähig!! Ihr gelang es nicht wieder auf die Füße zu kommen! Die Umgebung verschwamm vor ihren Augen und das vibrieren in der Erde nahm an Stärke zu.
 

Connor zuckte zusammen! Um ein Haar hätte er wohl entsetzt aufgeschrien, wenn nicht sein Blick gleich auf Rex gefallen wäre. Das Reptil war elegant auf die Fernsteuerung gesprungen, wodurch der Apparat das Programm wechselte. Connor hatte die Musik des Computerspiels immer recht laut gestellt, doch nun, da es pausierte, war davon nichts mehr zu hören. Als jedoch Rex einen anderen Sender anschielt, war der Ton entsetzlich laut.

„Alter, willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme?“, fragte Connor und scheuchte Rex beiseite.

In dem Moment, als er den Fernseher ganz ausschalten wollte, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen.

Ein sehr engagierter Reporter befand sie sich vor dem Eingang des Zoos, in dem Abby arbeitete. „Hier spielt sich unglaubliches ab! Laut Zeugenaussagen ist vor einigen Minuten eine Kreatur auf das Giraffengehege zugestürmt, die seit der Zeit der Dinosaurier nicht mehr gesichtet wurde. Ich bin Ken Brocks und stehe vor dem Eingang des Tierparks, aus dem die Menschen in Panik gestürmt kommen.“ Der braunhaarige Mann trat auf einige Flüchtende zu. „Entschuldigung, was geschieht dort drin gerade??“ Als der Vorbeilaufende nicht antwortete, lief er auf den nächsten zu. „Was haben sie gesehen??“ Wieder kam keine Antwort, denn die Menschen schienen in Panik.

Wieder zuckte Connor zusammen. Diesmal vibrierte sein Handy, dass sich in seiner Hosentasche befand. Deutlich leuchtete auf dem Display der Name `Abby`, weshalb er auch schnell abhob.

„Abby, was ist los??“

Keine Antwort.

„Abby??“

Nur Rauschen. Knistern. Knacksen. Laute, die Connor nicht zuordnen konnte. Ein Brüllen, das durch den Lautsprecher so laut zu hören war, das Rex damit begann irgendwelche Töne von sich zu geben. Das Reptil sprang von dem Sofa und verschwand dann unter diesem.

„Abby!?“, rief Connor noch mal und als noch immer keine Antwort kam, legte er auf und wählte hastig eine andere Nummer.

Er vergaß seine Jacke mitzunehmen, als er die Wohnung von Abby verließ. Fast ein wenig panisch war Connor im Moment, denn die Sorge hatte sich in ihm breit gemacht. Anfänglich fand er die Anomalien noch richtig cool, doch inzwischen war ihm der Ernst, der hinter all dem stand, bewusst geworden. Cutter hatte eine Frau verloren, die es angeblich noch nie gegeben hatte. Allerdings glaubte Connor dem Professor das Gegenteil. Er selbst hatte Tom verloren. Wenn jetzt Abby etwas geschah, dann ... . Nein! Daran wollte er jetzt gar nicht denken, denn ihr durfte einfach nichts passieren! Mit einem lauten Knall flog die Tür hinter ihm ins Schloss.

„Heb schon ab! Heb schon ab!!“, flehte Connor immer wieder, als er vor dem leeren Parkplatz zum stehen kam. Daran hatte er gar nicht gedacht! Abby war ja selber mit ihrem Auto unterwegs!
 

Das Handy, das auf dem Schreibtisch von Nick lag läutete. Unentschlossen betrachtete Stephen dieses einige Sekunden, doch dann entschied er sich dran zu gehen. Barsch klingend, sagte er lediglich „Ja?“, denn mehr brauchte es im Moment eindeutig nicht.

„Eine neue Anomalie, im Zoo!“, sprach die ruppige Stimme von Major Samuels, der seit kurzem das Kommando leitete.

„Wir sind unterwegs!“

Dieser kurze Wortwechsel hatte genügt um Stephens Aufmerksamkeit zu wecken. Schon vorher, bei dem seltsamen Erbeben hatte er sich gedacht, dass es sich um eine Anomalie handeln könnte.

„Nick? Eine neue Anomalie!“

Wieder blieb die Antwort seines Chefs und Freundes aus. Wo konnte Cutter nur stecken? Abermals klingelte ein Handy. Diesmal handelte sich es allerdings um Stephens.

„Ich weiß schon, dass es eine neue Anomalie gibt“, meldete er sich.

Das Handy von Nick hatte er auf dem Schreibtisch zurück gelassen, denn er befand sich wieder auf dem Weg nach draußen. Jedoch nicht ohne noch mal einen Blick durch das Labor schweifen zu lassen. Er hoffte, dass er Nick irgendwo sehen würde. Wobei das unwahrscheinlich war. Immerhin hatte Stephen sich bereits im gesamten Raum umgesehen.

„Abby ist im Zoo! Sie hat mich angerufen. War dann aber nicht dran!“, erklärte Connor überstürzt, der sich am anderen Ende der Leitung befand.

Stephen war stehen geblieben und hielt seine Augen geschlossen. Für einen Augenblick herrschte Stille, die Connor ganz und gar nicht gefallen wollte.

„Stephen?“

„Wir treffen uns im Zoo. Samuels ist auch schon unterwegs!“

Noch bevor Connor etwas erwidern konnte, hatte Stephen aufgelegt und beschleunigte seine Schritte in Richtung Auto. Warum musste das gerade jetzt geschehen? Endlich, nach Wochen, hatte er den Mut gefasst erneut mit Cutter zu sprechen. Allem Anschein nach sollte es aber nicht sein. Jetzt hieß es erst mal gegen irgendwelche Urzeitmonster kämpfen! Wo konnte Nick nur stecken? Er wurde jetzt gerade gebraucht!
 

Fluchend wählte Connor die Nummer von Nicks Handy. Allerdings hob dieser nicht ab! Immer wieder schaute der junge Mann in die Richtung, in der er unterwegs war. Zu Fuß! So weit war der Tierpark von Abbys Wohnung nicht entfernt. Zumindest war er davon immer ausgegangen. Jetzt musste er feststellen, dass die Straßen viel länger waren, als wenn er sie mit dem Auto entlang fuhr. Wieder knurrte er ein Schimpfwort und steckte dabei das Handy in seine Hosentasche. Deutlich konnte er wieder das Vibrieren der Erde wahr nehmen und je näher er dem Zoo kam, desto stärker wurde dieses...
 

~*~

Fragen an die Leser:

1) Wer glaubt ihr, wird Abby retten? Wird sie überhaupt gerettet?

2) Wo könnte Nick Cutter sein?

I. Schlamassel

Kurze Anmerkung: Da ich jetzt wieder viel zu lernen habe, wird es jetzt immer ein bisschen länger bis zum nächsten Kapitel dauern. Sry
 

2. Kapitel: Schlamassel
 

Schwer atmend kam Connor vor dem Eingang des Tiergartens zum stehen. Eine Hand presste er auf seine rechte Seite, mit der anderen stützte er sich auf dem Knie ab. Er hatte seinen Oberkörper gekrümmt und versuchte nun irgendwie wieder zu Atem zu kommen.

„Atmen... atmen...“, murmelte er immer wieder und schnappte nach Luft, wie ein Fisch, der geangelt wurde, nach Wasser japste.

Allmählich kam er wieder zu Atem, weshalb er seinen Blick hob und sich umblickte. Hier war ja der Teufel los!! Reporterteams, Absperrungen, die Polizei, Zivilisten, die versuchten einen Blick in den Zoo zu erhaschen. Nirgendwo war allerdings das Anomalie-Team zu sehen. Selbst von Stephen fehlte jede Spur. War er tatsächlich der Erste? Das war ja ganz was Neues! Wieder glitt sein Blick über die Menge. Wie sollte er jetzt da bitte durchkommen?

„Abby!“, murmelte er und wieder fiel ihm ein, dass er auf jedenfall irgendwie in das Innere kommen musste. Dabei spielte es keine Rolle, wie schwer dies werden würde.

„Entschuldigung, darf ich mal durch...“, murmelte er.

Stück für Stück drängte er sich durch die Menschen nach vorne. Im Fernseher wurde berichtet, dass alle auf der Flucht waren und jetzt standen sie hier wie die Aasgeier höchstpersönlich. Neugierde stand jedem von ihnen ins Gesicht geschrieben. Sensationsgeilheit, wie Connor dies ja beschreiben würde. Natürlich wurde er von vielen angemeckert, als er ihnen die Sicht auf das versperrte, was vielleicht gerade in diesem Augenblick passieren könnte. Wurde Zeit das endlich Samuels und sein Team hier auftauchten! Ging ja nicht an, dass die Londoner Bevölkerung hier schön dem Geheimnis der Regierung auf die Schliche kamen. Connor stieß gegen einen Schrank von einem Polizisten, der den Weg zum Eingang versperrte.

„Für Zivilisten keinen Zutritt!“, knurrte er und warf einen Blick hinunter auf den, gerade recht schmächtig wirkenden, Connor.

Na toll, als wären seine Probleme nicht schon groß genug. Er hatte Seitenstechen, spürte seine Füße vom Laufen kaum noch und Abby war in Gefahr. Aber nein, dieser Polizist musste ihm ja jetzt auch noch hier im Weg rumstehen!!

„Ich arbeite für die Regierung und muss dringend in den Zoo!“, versuchte er daher hastig zu erzählen.

„Natürlich und ich bin der Papst. Einer aus der Regierung! Ha!“, lachte der Polizist, der Connor diese Wahrheit gar nicht abnahm.

Denn der Student wirkte nicht wie ein Regierungsangestellter. Weder trug er einen Anzug, noch würde ein Scotland-Yard Beamter sich freiwillig durch die Menge drängen.

„Aber ich arbeite für das Innenministerium. Ich kann es ihnen sogar beweisen! Ich habe nämlich meinen Ausweis dabei.“

Der Polizist wirkte nach wie vor unbeeindruckt und schaute den jungen Mann vor sich auch ziemlich ungläubig an. Connor griff in seine Jackentasche. Besser gesagt, er griff in die Luft, denn seine Jacke lag in Abbys Wohnung auf dem Sofa.

„Oh heiliger Skywalker, das ist ein Schlamassel ersten Grades.“, murmelte er und rang sich zu einem Grinsen durch. „Hören Sie, ich habe den Ausweis nicht dabei, aber ich kann Ihnen genau sagen, wo er sich gerade befindet.“

„Noch mal ganz langsam, damit Sie auch verstehen, was ich meine: Sie... haben... hier... keinen... Zutritt! Ist das jetzt bei Ihnen angekommen?“, fragte der Beamte und beugte sich etwas zu Connor nach unten.

Es war wirklich zum Mäusemelken! „Eine Freundin von mir arbeiten im Zoo und sie ist nicht erreichbar, also bitte, lassen Sie mich einfach... “

Connor brach ab, als ein silberner Cheep, der auf dem Dachgepäckträger viele Kisten mit sich führte, hielt. Einige Augenpaare richteten sich auf das Auto. Ein weiterer Beamter trat auf den Besitzer zu und wollte diesen wohl gerade auffordern sofort diesen Platz zu verlassen. Der Inhaber jedoch scherte sich da nicht drum, sonder zog einen Ausweis aus seiner Tasche und hielt ihn dem Polizist unter die Nase. Sogleich wurde er durchgelassen.

„HA! Stephen!!“

Connor rief laut nach dem Namen des Inhabers, der eigentlich so schnell wie möglich Abby suchen wollte. Stephen schaute sich kurz um, da er genau wie Connor nicht verstand, dass sich hier so viele Leute befanden. Das war völlig unnormal, da eigentlich Samuels und seine Leute die Gegend in der eine etwaige Anomalie aufgetreten war sofort abriegelten. Ihm gelang es nicht, sich lange diesem Gedanken hinzugeben, da Connor hüpfender Weise auf sich aufmerksam machte.

„Der nette Herr lässt mich nicht rein, sag ihm doch bitte, dass ich zu dir gehöre!“, rief der Student laut.

Stephen rollte mit den Augen. Er hatte gerade gute Lust Connor einfach stehen zu lassen, da er andere Sorgen hatte. Von Abby fehlte jede Spur und sie war nicht erreichbar, was eindeutig kein gutes Zeichen war, dennoch nickte er kurz. Der Polizist hatte jetzt gar keine Chance mehr, denn Connor schlüpfte elegant unter seinen Armen hindurch und lief auf Stephen zu, der noch immer beim Auto stand und gerade sein Betäubungsgewehr raus holte. Verteidigung schön und gut, aber dieses Tun zog die Aufmerksamkeit der Reporter auf die beiden Männer.

„He, da bist du ja!“, rief Connor überschwänglich.

„Wo ist Abby?“

Kein „Hallo“, kein „Schön dich zu sehen“. Nichts. Sondern einfach nur eine Frage nach Abby.

„Weiß ich nicht. Hier draußen ist sie glaub ich nicht und an ihr Handy geht sie auch nicht. Wenn du mich fragst ist da... “

Abermals kam Connor nicht zum zu Ende sprechen, denn Stephen steuerte bereits auf das Zootor zu.

„Warte auf mich!“

Eine rothaarige Reporterin lief auf Stephen zu und hielt ihm das Mikrofon vor die Nase. „Was ist im Zoo geschehen? Sind Sie vom Militär? Einem Geheimdienst? Können Sie mir sagen, was sie im Zoo erwarten??“, fragte sie eifrig und in einem Tempo, welches schon rekordverdächtig war.

Ohne die Frau zu beachten schritt Stephen an ihr vorbei. Damit wollte sich die Journalistin nicht zufrieden geben und nahm einen zweiten Anlauf, diesmal aber bei Connor. „Und sie? Für welche Regierungsbehörde arbeiten Sie? Was verbirgt sich gerade hinter den Toren unseres Londoner Zoos?“, fragte sie. Die Kamera verfolgte natürlich jeden einzelnen Schritt, den sie tat.

Gerade als der Student antworten wollte rief Stephen: „Connor, beweg dich!“

Keine Interviews! Vor allem sollte jemand wie Connor kein Statement abgeben, denn schließlich verplapperte er sich sowieso alle Nase lang. So ein Rummel wurde gerade echt nicht gebraucht, zumal Abby vermutlich in Gefahr schwebte. Wo steckten Samuels und seine Leute?? Waren nicht schon andere aus dem Tierpark geflohen? Wenn ja, wo befanden sie sich gerade? Fragen über Fragen spuckten in Stephens Kopf, als er noch mal seinen Ausweis vorzeigte und dann an den Scotland-Yard Beamten vorbei in das Innere des Zoos, dicht gefolgt von Connor.

Die Reporterin versuchte ebenfalls ihnen zu folgen wurde aber von dem Polizist aufgehalten.

„Meine Damen und Herren, wir wissen nicht, was sich hinter diesen Toren abspielt, doch ich kann Ihnen sagen, dass das alles sehr mysteriös ist! Waffengewalt in einem Zoo? Möglichweise Terroristen??“, sprach sie in die Kamera.
 

Schon als sie den Zoo betraten, machte sich eine ungewöhnliche Stille breit. Kein Tier gab einen Mucks von sich. Lediglich von draußen kamen die Stimmen der Menschen und die Töne des Verkehrs.

„Hier ist es leise. Viel zu leise“, verbalisierte Stephen den Umstand der totalen Stille.

„Vielleicht haben sie ja eine Versammlung der Tiere“, scherzte Connor und schaute sich dabei um.

Ein Augenrollen konnte sich Stephen nicht verkneifen und lud dabei sein Gewehr. „Ruf noch mal bei Abby an. Vielleicht hören wir ihr Handy klingeln.“

„Klar, der Zoo ist ja auch so klein“, murmelte Connor sarkastisch und zückte sein Handy.

Er wählte. Besetzt! Noch immer!

„Es ist noch immer besetzt... wo könnte sie sein? Wie wäre es, wenn wir sie rufen?“

Stephen legte einen Finger auf seinen Mund. „Ssschh. Irgendwas ist in der Nähe ...“

„Was? Ein Mensch? Ein Tier? Wie viele Beine hat es?“, wisperte Connor zurück.

„Könntest du mal für eine Sekunde deinen Mund halten?“, fragte Stephen gereizt und fühlte auf einmal ein vibrieren das durch den Boden ging.

„In diese Richtung ...“

Stephen wandte seine Schritte in Richtung Afrika-Parkteil, dicht gefolgt von Connor, dem das ganze nicht behagen wollte. „Weißt du, dass in Jurassic Park immer nur Dinosaurier wie der Tyranosaurus derartige Schwingungen auslöst“, flüsterte Connor und blickte sich immer wieder auf der Suche nach einem genannten Dinosaurier um.

„Glaub mir Connor, wenn hier wirklich ein T-Rex rumläuft, wirst du der Erste sein, der Jurassic Park real nachspielt“

„Wie meinst du das?“

„Der halbe Film besteht nur aus weglaufen vor einem Tyranosaurus.“, erwiderte Stephen noch und schlich dann den Weg weiter entlang.

Der Student zog eine Schnute und blickte sich dann einmal im Kreis um. „Da!!“, rief er etwas lauter, weshalb Stephen ihm mehr oder weniger die Hand auf den Mund schlug und etwas von: „Drehst du jetzt völlig durch!!“, knurrte.

Allerdings blickte Stephen in die Richtung, in die nun der andere Mann deutete.

„Oh mein ...“
 

~*~
 

Eine tolle Stelle zum Aufhören *gg*

I. Eine Reihe von Ereignissen

So, nach einer halben Ewigkeit habe ich es jetzt endlich geschafft die Story weiter zu schreiben. Viel Spaß beim lesen ;)
 

~*~
 

3. Kapitel: Eine Reihe von Ereignissen
 

Die Schritte wirkten müde, schwach und schwerfällig. Sie hinterließen Abdrückte auf den aufgeweichten Boden, denn vorherige Nacht hatte es stark geregnet, wodurch der Boden nass und schlammig war. Doch obwohl etwas Schlamm an den Schuhen kleben blieb dachte der Mann gar nicht daran stehen zu bleiben, sondern ging weiter, wie betäubt. Er fühlte sich unfähig auf die Einflüsse von außen zu reagieren, weshalb er das Ehepaar, das einen fast mitleidigen Blick zuwarf, gar nicht wahr nahm. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen er den Weg entlang ging. Zielstrebig, denn er wusste genau wo er hin wollte. So oft war er die letzten acht Jahre hier entlang gegangen, sodass es bereits Routine war. Auch wenn sich vieles schlagartig verändert hatte, so war das noch gleich geblieben. Die Stelle, an die er wollte war die Selbe. Langsam glitt sein Blick über die Steine, die aus dem Boden ragten. Vor jedem Stein war ein Erdhaufen, auf dem Blumen gepflanzt waren. Auf manchen Erdhügeln wuchs sogar schon Gras. Jeder der Steine trug eine Gravur. Einen Namen, ein Datum und einen Spruch, der an die erinnern sollte, denen der Stein gewidmet war. Wieder ein seufzen. Was sollte nur werden? Wie konnte das nur passieren?

All jene Fragen beschäftigten Nick Cutter nun mehr seit so vielen Wochen. In diesen Tagen hatte es ihn immer wieder hier her verschlagen. An den Ort, an dem seine Frau war. Oder besser gesagt, zu dem Stück Erde, in dem ein Sarg eingegraben wurde, der jedoch leer war, denn die Leiche von Helen war niemals gefunden worden. Wie auch! Es existierten keine Leichen von Menschen, die noch am Leben waren.

Er blieb stehen und blickte nicht einmal auf den Stein, der hinter diesem Grab stand. So viele Erinnerungen kamen in ihm hoch, genauso wie die Emotionen. Die Wut, die er auf Helen hatte!! So sehr hatte sich der Professor gewünscht, seine Frau möge noch leben. Doch nachdem, was er in den letzten Monaten erlebt hatte, war er sich nicht mehr so sicher, ob dies der richtige Wunsch war. Sie hatte ihn betrogen. Betrogen mit seinem besten Freund, seinem engsten Vertrauten!! Einen so tiefen Vertrauensbruch hatten die beiden begangen, wodurch sich Nick nicht mehr so sicher war, was er von den Zweien zu halten hatte. Wieder ein Seufzen. War es wirklich das, was ihn so sehr beschäftigte?? Er ließ seine Augen zufallen und seinen Kopf in den Nacken sinken.

Ein Regentropfen suchte den Weg auf die Erde, traf jedoch nicht auf diese, sondern fiel genau auf die Stirn von Nick. Erschrocken zuckte er zusammen und fuhr sich instinktiv über sein Gesicht, um das bisschen Nass hinwegzuwischen. So jäh aus seinen Gedanken gerissen schaffte er es nur noch etwas zu verbalisieren, an das er gerade gedacht hatte, oder viel mehr, an wen er gerade gedacht hatte: „Claudia Brown.“

Ja! Das machte ihn wirklich fertig!! Wieso war sie nicht mehr hier? Was hatten sie in der Vergangenheit nur geändert? Wieder stieg sie in ihm auf! Die Wut auf Helen!! Es war alles ihre Schuld! Absolut alles, denn wenn sie nicht so erpicht darauf gewesen wäre, die Zukunft zu entdecken, dann wäre Claudia niemals verschwunden!! Der Evolutionsbiologe atmete tief durch und hob seine Hand. Ein Regentropfen fiel in eben diese, den er einige Sekunden betrachtete.

„Vielleicht ...“, flüsterte er und schaute dann auf.

Rasch drehte er sich um und schritt den Weg zurück, den er gekommen war. Es gab etwas, das er probieren wollte, denn irgendwie musste es einen Weg geben Claudia wieder zurück zu holen, koste es was es wolle!!
 

„Schh!!“, ermahnte Stephen Connor erneut, als dieser auf einen kleinen Ast trat, der dadurch ein lautes Knacken von sich gab.

„Das sagt sich so einfach ...“, murmelte Connor, der starr auf seine Füße blickte.

Er verstand nicht, warum Stephen so mühelos über die Wiese schritt, ohne, dass irgendwas knackte und er selbst ließ weder Geäst noch Steine aus, die immer wieder irgendwelche Laute von sich gaben.

Der Laborassistent hob seine Hand und zeigte dadurch, dass sie stehen bleiben sollten, wodurch Connor sofort erstarrte. „Was ist das?“, wollte er wissen und nickte in Richtung einer Kreatur, die nur unweit von ihnen entfernt stand und mit einer sehr langen Zunge Blätter von einem Baum fraß. Was auch immer es war, es bemerkte die beiden Menschen nicht, die bis auf ein paar Meter an es heran getreten waren.

Der Student schluckte und holte langsam, wie in Zeitlupe seinen Laptop aus der Umhängetasche.

“Ich wäre dir dankbar, wenn du mir noch dieses Jahr die Informationen geben könntest“, raunte Stephen, der abwechselnd zu Connor und dann wieder zu der Kreatur schaute.

Eines erkannte er sofort und zwar, dass es sich um einen Dinosaurier handelte. Ein Vierbeiner, der offenkundig ein Pflanzenfresser war, da er sich nicht im geringsten um die Tiere in den nahegelegenen Gehegen kümmerte, sondern sich viel lieber der Blätterpracht der Bäume widmete. Während Connor seinen Laptop startete sammelte Stephen lieber visuell einige Informationen. Schätzungsweise acht oder neun Meter lang, wobei der Schwanz fast die selbe Länge, wie der Körper aufwies. Auf dem hinteren Teil des Halses befand sich zwei Reihen Stacheln, die wohl zur Verteidigung dienten. Ein faszinierender Saurier, wie Stephen ja fand.

„Ein Amargasaurus. Er gehört zur Gattung der Diplodocidae und lebte in der Unterkreidezeit, meist in Wäldern, oder an Waldrändern. Der Amargasaurus ist ein Pflanzenfresser und lebte in einer Herde von ca. 100 Tieren. Er konnte bis zu zehn Metern lang und bis zu acht Tonnen schwer werden“, las Connor aus seinem Programm vor und deutete auf das Bild des Amargasaurus.

„Ich ziehe es gerade vor, ihn mir in echt anzusehen“, gab Stephen knapp zurück.

Kurz schaute er sich um, doch von einem weiteren Amargasaurus fehlte jede Spur. Also schien er von seiner Herde getrennt worden zu sein. Ruhig und gemütlich trat der Saurier an den nächsten Baum, reckte seinen Hals und fraß weiter.

„Du bist sicher, dass er kein Fleischfresser ist?“, fragte Stephen noch mal nach.

„Hab ich jemals was falsches gesagt?“

Der Blick, den sich Connor gerade auffing, sprach wohl Bände! Vor einigen Monaten hatte er ja behauptet, dass ein Arthropleura ungefährlich war. Allerdings hatte sich herausgestellt, dass diese Kreatur hoch giftig war, was Stephen am eigenen Leib erfahren musste.

„Schon okay! Hab verstanden“, flüsterte Connor zurück und schloss seinen Laptop wieder, als der Amargasaurus auf einmal unruhig wurde.

Er schnupperte in die Luft, stellte sich auf seine Hinterläufe und spähte umher.

„Was hat er??“, wollte Connor sofort beunruhigt wissen.

„Sobald ich das herausgefunden habe, wirst du der erste sein, den ich einweihe“, gab Stephen zurück und kontrollierte, ob seine Waffe geladen war.

Ihm wollte nicht gefallen, dass sich der Saurier auf einmal so seltsam verhielt. So als ob er einen Feind witterte. Immer unruhiger wurde der Dinosaurier, als er sich schließlich umdrehte und die Wiese entlang trampelte. Anscheinend in Panik, auf der Flucht. Immer wenn er auf den Boden aufkam, ging eine seltsame Erschütterung durch die ganze Erde. Sie vibrierte förmlich unter den gewaltigen Schritten des Dinosauriers. Das musste wohl das Erdbeben ausgelöst haben. Ein acht Tonnen schweres Wesen war nun mal nicht zu unterschätzen.

„Irgendwas ist hier ...“, flüsterte Stephen und schaute sich nun ebenso unruhig um.

„Ja, der Amargasaurus ...“, versuchte Connor sich zu beruhigen, da er genau wusste, auf was Stephen anspielte.

„Wir müssen Abby finden! Beeil dich!!“

Sicherheitshalber lud Stephen seine Waffe und ging dann den Weg weiter. Jetzt war er auf der Hut! Irgendwas hatte den Amargasaurus aufgescheucht und das war sicher nicht nur irgendwas kleines! Dazu hatte Stephen gelernt seinem Instinkt zu vertrauen. Eben dieser sagte ihm nun, dass er dringend weiter musste, um Abby zu finden, die noch irgendwo hier im Zoo war.

„Wir könnten sie ja rufen“, schlug Connor vor und folgte Stephen, den Laptop an seine Brust gepresst.

„Genau Connor, ruf uns nur den T-Rex her, damit er uns nicht großartig suchen braucht. Unser Leben ist ja gerade auch so langweilig.“, gab der Andere mit einem leicht ironischen Unterton zurück.

„Das ist allerdings unwahrscheinlich. Der Tyranosaurus hat in der Oberkreidezeit gelebt, während der Amargasaurus in der Unterkreide lebte.“, gab Connor zurück und überging dadurch erst mal den bissigen Kommentar.

Stephen blieb stehen und blickte sich wieder in alle Richtungen um. „Weißt du Connor, es gibt Dinge, die beruhigen mich ungemein. Wenn du mir jetzt noch sagst, dass es in der Zeit des Amargasaurus keine Fleischfresser gelebt haben, hast du mich total beruhigt. Dann können wir getrost nach Abby rufen.“

Gerade als Connor antworten wollte, deutete Stephen den Weg entlang. Die beiden Männer warfen sich noch einen Blick zu, bevor sie los liefen!
 

Nicks Hände ruhten in den Hosentaschen. Wie angewurzelt stand er auf der Straße und blickte das Haus nach oben. Die Wolken, die zuvor einen Regenschauer angekündigt hatten, waren nun dabei sich wieder aufzulösen, was in London ja nicht untypisch war.

Ein wenig unsicher trat er auf die Haustür zu und wandte sich an die Klingeln. Die Blätter der Aufschriften waren teilweise vergilbt und rissig, wodurch die einzelnen Namen nicht mehr zu entziffern waren. Wieder schaute Nick das Haus nach oben. Ein wenig ungläubig, wie er ja zugeben musste, da nun, auf den zweiten Blick, das ganze Gebäude rustikal und einfach nur absolut zerfallen wirkte. Noch mal schaute er auf die Klingel. Sollte er läuten? Nick schluckte und legte den Finger auf einen der Knöpfe, jedoch noch nicht sicher, ob er wirklich klingen sollte. Es dauerte noch einige Momente, bis er sich schließlich dazu durchrang und den Schalter betätigte. Stille. Angespannt wartete der Professor, was geschehen würde. Zählte förmlich die Augenblicke, die vergingen. Die Haustür surrte, ein Zeigen dafür, dass er nun eintreten konnte, was er auch mit gemischten Gefühlen tat. Hinter sich fiel die Tür wieder ins Schloss. Abermals machte sich diese seltsame Stille breit, die das Treppenhaus, das einen seltsamen Geruch hatte und genauso aussah, wie das Haus von außen, in Besitz nahm. Weiter oben hörte Nick eine Tür auf gehen, weshalb er nun die Treppen nach oben stieg. Von Stufe zu Stufe wurde er nervöser. Er flehte innerlich, dass das Ergebnis seiner Recherchen stimmte. Der Weg nach oben kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit. Dabei brauchte er gar nicht so lange, bis er schließlich die letzten beiden Stufen erklomm und die offene Tür erblickte. Seine Hände zitterten, als er seinen Blick hob um die Person, die ihm geöffnet hatte, anzusehen.
 

„Abby!“

Stephen kam als erstes bei der bewusstlosen Frau an, die mit dem Bauch nach unten auf dem dreckigen Untergrund lag. Sofort fühlte er den Puls an ihrem Hals und war ein Stück weit erleichtert, als er diesen spürte. Erschrocken fuhr er zusammen, als ein seltsames Knacken von Connors Richtung kam, der wie angewurzelt stehen geblieben war. Leichenblass spitzte Connor die Lippen und sah auf seinen Fuß. „Ich glaube, ich habe Abbys Handy gefunden“, murmelte er kleinlaut und trat einen Schritt zur Seite.

Es war ihm doch tatsächlich gelungen auf das Telefon der Zoologin zu treten und es so ziemlich kaputt zu machen. Stephen schüttelte seinen Kopf und drehte dabei Abby vorsichtig um. Ihr Gesicht war von Schrammen und blutigen Kratzern überzogen. Kleine Kieselsteine und Dreck klebten an dem Blut. Connor ging neben den Beiden in die Knie und zog ein Taschentuch aus seiner Jackentasche, womit er den Kies aus Abbys Gesicht tupfte. „Sollten wir sie nicht raus schaffen? Abby braucht sicher irgendwie medizinische ...“

Connor schaffte es nicht seinen Satz zu Ende zu führen, denn auf einmal ertönte ein seltsam dumpfes Geräusch, das so klang, als wenn ein Donner über das Land grollte. Die beiden Männer hoben ihren Blick, schauten sich erschüttert an.

„Oh mein Gott ...“, flüsterte Connor und drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Das letzte bisschen Farbe wich aus seinem Gesicht, als er zwei Kreaturen sah, die sich ihnen langsam näherten ...

I. Die Anomalie

4. Kapitel: Die Anomalie
 

„Nimm Abby ...“, herrschte Stephen befehlend und legte Abby langsam, ganz langsam auf Connors Schoss, der sie mit einem Arm mehr oder weniger hielt.

Ebenso vorsichtig nahm er sein Betäubungsgewehr zur Hand. Zwar bezweifelte er ernsthaft, dass ein Betäubungspfeil hier helfen konnte, aber besser als untätig zu bleiben war es alle Mal. Connor schluckte und tätschelte ganz leicht dabei die Wange von Abby. Er hoffte natürlich, dass sie aufwachen würde, damit eine Flucht, die vermutlich unausweichlich war, sich einfacher gestalten würde. Doch Abby regte sich nicht. Zwei Saurier, die einem T-Rex verdammt ähnlich waren durchquerten das Gehege der Giraffen. Wo waren die Giraffen? Connor ahnte schon, dass diese beiden Dinos sich ... näher mit den stolzen Tieren beschäftigt hatten.

„Wie wäre es mit weglaufen?“, flüsterte er.

„Bist du so scharf darauf Jurassic Park nachzuspielen? Sie haben uns noch nicht bemerkt. Wenn wir uns bewegen ist die Chance höher, dass sie uns sehen.“

Stephen befeuchtete seinen Zeigefinger mit den Lippen und hielt diesen in die Luft. „Wir sitzen günstig. Mit ein wenig Glück wittern sie uns nicht. Besser gesagt, Abby ...“

Der Labortechniker betrachtete Abbys Gesicht. Das Blut ließ sich mit Sicherheit einfacher wittern, als der normale Menschengeruch. Connor nickte und nahm vorsichtig seinen Laptop zur Hand, was gar nicht so einfach war, da er ja mit dem einen Abby hielt, und öffnete diesen. Das Programm lief noch, weshalb er kurz die Datenbank durchblätterte, immer wieder ängstlich zu den Sauriern blickend.

„Zwei Allosaurier.“, begann er vorzulesen. „Jagen im Rudel. Hmm ... gehören zu der Familie der Fleischfresser.“

„Da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen“, unterbrach Stephen Connor und holte sein Handy aus der Hosentasche. „Wo steckt bloß Samuels?“

Ein knurrender Laut tönte von den Allosauriern her, die gebeugt das Gehege verließen. Anscheinend hatten sie doch etwas gewittert, denn sie schnupperten immer wieder in die Luft. Sie waren nicht sonderlich schnell, sondern schienen sich auf ihr Gespür zu verlassen, als sie auf durch die Umzäunung traten, was einen ohrenbetäubenden Knall auslöste, denn die Eisenstangen gaben unter dem Gewicht der Saurier nach und krachten zu Boden.

„Haben sie uns gehen?“, wollte der Student wissen, wagte es aber noch nicht sich zu bewegen.

„Wenn dem so ist, wirst du der erste sein, der es erfährt ...“, gab Stephen zurück, beobachtete und analysierte jede noch so kleine Bewegung der beiden Kreaturen.

Die beiden Männer waren angespannt. Sie waren bereit zur Flucht, wobei es mit Sicherheit unmöglich werden würde, wirklich vor den beiden Urzeitmonstern zu fliehen. Plötzlich wurden die beiden Saurier unruhig, brüllten laut auf, was Connor einen erschrockenen Ausdruck auf das Gesicht legte.

„Oh mein Gott ...“, rief Stephen aus, als sich die beiden Kreaturen umdrehten und auf Personen zujagten, die gerade den Weg entlang kamen.

„Samuels ...“, murmelte Connor schockiert und kniff anschließend die Augen zusammen.

Das Feuer von Maschinenwaffen wurde laut, genau wie das schreien der Männer und das brüllen der Allosaurier.

Stephen war aufgesprungen und packte Connor kurz am Kragen. „Geh, schaff Abby hier weg!!“

Er deutete in Richtung der Soldaten, die vom Eingang gekommen waren. Das Maschinenfeuer hatte aufgehört und das Brüllen der Dinosaurier wurde leiser.

„Was machst du??“, wollte Connor schockiert wissen.

„Helfen, was sonst.“

Stephen ließ sich sowieso nicht davon abhalten, den Soldaten zu folgen, denn die Saurier ergriffen gerade die Flucht. Hoffentlich zur Anomalie, aus der sie gekommen waren.

„Stephen!“, rief Connor ihm noch nach, doch in manchen Situationen war es unmöglich Stephen aufzuhalten.

Mühsam hob Connor Abby auf seinen Arm, schaute noch einmal in die Richtung, in der alle verschwunden waren, bevor er langsam in eben diese wankte. Zwar war Abby nicht gerade schwer, doch Connor hatte auch noch seine Tasche dabei und war noch von dem Sprint total ausgepowert.
 

„Claudia Brown?“, fragte er und die Enttäuschung in seiner Stimme schwang deutlich mit.

Er hatte so gehofft, dass er sie finden würde. Bislang war er alle Adressen aus dem Telefonbuch, die den Nachnamen Brown trugen, abgelaufen. Diese hier war die letzte und Nick hatte gebetet, dass er Claudia antraf. Das sie einfach nur nicht für das Innenministerium tätig war, doch die Frau vor ihm war Mitte 60 und eindeutig nicht Claudia Brown, weshalb es ihm auch nicht gelang die Enttäuschung aus seinem Gesicht zu verbannen.

„Nein, tut mir Leid, das ist meine Tochter, aber sie ist nicht zu Hause ... kann ich ihr etwas ausrichten?“, erklärte die alte Dame mit einem Lächeln auf den Lippen.

Diese Worte reichten um die Begeisterung und die Hoffnung wieder aufleben zu lassen. „Wann ... wann wollte sie zurück kommen?“, fragte er hastig und schaffte es kaum sich vor Freude darüber zurück zu halten.

Also bestand doch noch eine kleine Chance, dass Claudia Brown hier in London lebte. Zwar war sie sicher nicht die selbe, denn sonst wäre sie ja im Anomalie Research Zentrum gewesen, als er aus der Anomalie zurückgekehrt war.

„Ich weiß es nicht ... sie ist schon seit einigen Tagen nicht mehr hier gewesen.“, fuhr die Frau fort. „Sie arbeitet für Scottland Yard und hat momentan viel zu tun. Kann ich ihr etwas ausrichten?“

Nick überging eben diese Frage. „Scottland Yard also … danke für ihre Hilfe.“

Er machte auf dem Absatz kehrt und ging, hastete auf die Treppe zu. „Soll ich ihr nicht etwas ausrichten? Wer sind Sie eigentlich? Sir??“, rief sie ihm noch nach, doch Nick hatte jetzt einen weiteren Anhaltspunkt, wo, wie er Claudia finden konnte. Alles in seinem Kopf drehte sich gerade nur noch um Claudia Brown.
 

„Connor!“

Ein Soldat kam auf ihn zugerannt, als der junge Mann in Sichtweite des Tores gekommen war. Er warf einen Blick auf Abby und handelte innerhalb von Sekunden. Durch sein Funkgerät rief er nach einem Notfallteam, das am Eingang warten sollte, dann nahm er Connor Abby ab, da er ein ganzes Stück gegangen war und langsam aber sicher war sie zu schwer geworden. „Wo sind die Anderen?“, fragte der Soldat hastig nach und schaute sich um. Von dem Rest des Teams war nichts zu sehen. Vor einigen Minuten hatte er das Brüllen eines Tieres gehört und Maschinengewehr-Feuer, weshalb er schon etwas besorgt um seine Teamkollegen war.

„Die jagen ein Allosaurier-Pächen auf die Anomalie zu“, erklärte Connor, obwohl er sich ja nicht sicher sein konnte, dass dem wirklich so war, da weder er, noch die Anderen wussten, wo die Anomalie sich genau befand.

„Was sind Allosaurier?“

„Fleischfresser aus der Unterkreidezeit.“

„Gab es sonst noch Verletzte?“

„Ich habe keinen gesehen“, antwortete Connor noch und hastete neben dem Mann auf den Zooausgang zu.

Zwei Sanitäter kamen ihnen mit einer Trage entgegen. Es ging alles so schnell, als Abby auf eben diese geschnallt und zum Krankenwagen gebracht wurde. Der Student und der Soldat folgten ihnen bis zum Eingang, wo Connor erst mal unschlüssig stehen blieb. Sollte er die Zoologin ins Krankenhaus begleiten oder hier auf Stephen warten?? Unsicher blickte er wieder in Richtung Eingang, wobei sein Blick über die Umgebung glitt. Von den Reportern war nichts mehr zu sehen. Offenkundig hatte Samuels gute Arbeit geleistet, wie immer, wenn er und sein Team auftauchten. Dann wurde die Öffentlichkeit völlig ausgesperrt, was wohl auch gut so war. Ein Sanitäter rief nach ihm, weshalb er sich nun auch wieder in Richtung Ambulanz wandte. Einige Scottland Yard Beamte standen an der Absperrung und blickten jetzt zu ihnen hinüber. Der Blick von Connor fiel auf eine junge Frau, die wohl die einzige weibliche Polizistin war und interessiert zu ihnen spähte. Sie hatte lange rote Haare, die irgendwie nicht wirklich zu ihrem Job passten, vor allem, da sie diese offen trug. Irgendwie hatte Connor das Gefühl als würde er diese Frau kennen. Darüber konnte er sich aber nicht weiter Gedanken machen, denn etwas anderes forderte seine Aufmerksamkeit.

„Sie wird wach!“

Geschwind trat Connor nun auf Abby zu, die eine Sauerstoffmaske trug und Connor verwirrt anschaute, während sie in den Krankenwagen geladen wurde. Sie verstand nicht, was sich gerade um sie herum abspielte und das machte ihr auf eine gewisse Art und Weise schon Angst, weshalb sie instinktiv nach Connors Hand griff. Ein anderer war ja gerade nicht in der Nähe.

„Ich komme mit“, murmelte der Student, schaute noch einmal zurück zum Tiergarten, bevor er zu Abby in den Krankenwagen stieg. Mit einem leisen Quietschen fielen hinter ihm die Tür ins Schloss.

„Alles wird gut“, flüsterte er und hielt weiterhin ihre Hand.

Er hielt tatsächlich ihre Hand!! Connor konnte sein Glück gar nicht fassen. Auch wenn die Situation alles andere als rosig war, so hielt er doch tatsächlich ihre Hand! Die Sirene heulte auf, als der Krankenwagen los, in Richtung Krankenhaus, fuhr.
 

Zwischenzeitlich kam Stephen neben Major Samuels zum stehen, der neben zwei seiner Männer kniete, die beide tot am Boden lagen. Komplett zerfleischt, was schon ein widerlicher Anblick war.

„Wo sind die Saurier?“, fragte der Labortechniker und schaute sich um.

Samuels brauchte nicht einmal zu Antworten, den die Frage erledigte sich genau in diesem Moment als Stephens Blick auf die Anomalie fiel, die nicht weit von ihnen im Löwengehege funkelte.

Die Gitter waren vollkommen zerstört und auch ein paar Bäume waren einfach so umgeknickt. Die Tiere, die einst mal hier gelebt hatten, waren verschwunden. Vermutlich die Vorspeise der Allosaurier. Stephens Blick fiel auf einen Zooangestellten, der ebenso übel zugerichtet war, wie die beiden Soldaten. Also hatte wieder eine Anomalie Menschenleben gekostet. Die weiteren Soldaten hatten sich um die Anomalie postiert, falls wohl noch ein Dinosaurier hindurch kam.

„Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass noch so eine Bestie im Zoo rum läuft??“, fragte Samuels.

Seine Stimme klang stark und kräftig, doch ein gewisser bebender Unterton schwang mit, der verriet, das ihm der Tot seiner Männer nahe ging. „Ich weiß es nicht. Connor meinte irgendwas von, dass sie im Rudel jagen ...“

„Ein Rudel ... das sind niemals nur zwei!“, sprach Samuels, denn von solchen Begriffen verstand er etwas.

Er zog sein Funkgerät aus der Tasche: „Ich brauch sofort mehrere Einsatzteams. Wir teilen uns auf und durchkämmen den ganzen Zoo. Keine Alleingänge und seit vorsichtig.“, erklärte er hastig und winkte zwei seiner Kollegen her.

„Wir suchen weiter nach den ... was sind das für Saurier?“

„Allosaurier“

„Es müssen mehrere Allosaurier sein, also bewegt euch! Wir müssen alle finden!! Und zwar bevor sie den Zoo verlassen, denn sonst ist eine Massenpanik garantiert.“

Der Major meinte es ziemlich ernst. „Stephen, begleiten Sie uns?“

Mit einem kurzen Fingerwink schritt Samuels, gefolgt von den beiden Soldaten los, während die anderen bei der Anomalie blieben.

„Wenn ich eine andere Waffe bekomme. Ich denke nicht, dass ich mit einem Betäubungsgewehr so viel ausrichten kann.“, bat Stephen, folgte den Soldaten aber auch schon.

Samuels nickte und reichte Stephen eine seiner normalen Handfeuerwaffen. „Wo ist eigentlich Nick?“, fragte er und lud seine eigene Waffe noch mal nach um für alles gewappnet zu sein.

„Ich habe keine Ahnung, wo er sich gerade rumtreibt ... sein Handy hat er im Labor vergessen“

Stephen nahm die Waffe entgegen und kontrollierte, ob sie richtig geladen war, während Samuels verstehend nickte.

„Gut, Männer, gehen wir auf die Jagd!!“, sprach er, wobei er auch das Funkgerät betätigte, damit die anderen das auch hören konnten.

I. Jagd

5. Kapitel: Jagd!
 

Das Klingeln des Handys mischte sich in die Sirenenlaute des Krankenwagens. Connor zog das Telefon mit seiner freien Hand aus der Tasche und warf einen Blick auf den Display, wo ganz deutlich der Name Caroline aufleuchtete. Abby blickte ihn an, was gar nicht so einfach war, da die Sauerstoffmaske fast ihr ganzes Gesicht ausfüllte. Für einen Moment spielte Connor mit dem Gedanken abzuheben, doch als ihm der Blick von seiner Mitbewohnerin auffiel drückte er Caroline einfach weg – was sie ihm sicher verübeln würde – und steckte das Handy zurück in seine Hosentasche. Der Krankenwagen hielt nach wenigen Minuten Fahrt und Abby wurde auf der Bahre in das Hospital gefahren. Sie war sich nicht recht sicher, was sie davon halten sollte, da es ihr ja so schlecht gar nicht mehr ging, doch der Sanitäter schien das für notwendig zu halten, weshalb sie schon irgendwie froh war, dass Connor gerade bei ihr blieb und nicht zurück zu seiner Freundin hetzte. Die Zoologin legte eine Hand auf die Sauerstoffmaske und hob diese etwas hoch.

„Wo sind Stephen und Nick?“, fragte sie nach, da sie nicht wusste, ob die Sanitäter in das Anomalie-Projekt eingeweiht waren. Deshalb wollte sie das auch lieber in deren Gegenwart nicht erwähnen.

„Stephen ist noch im Zoo und Nick erreich ich einfach nicht.“, erklärte Connor und tätschelte die Hand von Abby, als er von einem Arzt beiseite geschoben wurde.

„Entschuldigung, aber Sie müssen draußen warten. Wir müssen Miss Maitland auf eine Gehirnerschütterung untersuchen“, erklärte er knapp und deutete Connor an, dass er keinen Zutritt hatte.

Nicht wirklich begeistert über diese Tatsache blickte er Abby nach, die hinter der Schwingtür nun verschwand. Na hoffentlich hatte sie keine Gehirnerschütterung oder gar was schlimmeres! Ihr Gesicht, ihre Hände und auch ihre Beine sahen ja ziemlich übel aus. Was war ihr nur passiert? Unruhig ließ er sich auf einen der Stühle sinken, die im Wartezimmer standen und blickte auf die Uhr.

Er zog sein Handy hervor, wollte zuerst die Nummer von Caroline wählen, rief dann aber bei Nick an, da dieser sich ja noch immer nicht gemeldet hatte, was für diesen schon eigenartig war. Immerhin war er ansonsten der erste, der am Ort des Geschehens war.

‚Wo steckt er nur?’, fragte sich Connor, als wieder niemand an das Telefon ging. So langsam machte er sich Sorgen um ihn. Seit Kurzem war Nick einfach nur noch eigenartig. Schwafelte die ganze Zeit von einer Claudia Brown, die aber in seinen Augen nicht existierte.
 

Stephen ging in die Hocke und betrachtete den Kadaver der Giraffe, der ein paar Meter entfernt von ihm lag. Samuels stand neben ihm und sah ebenfalls zu dem halb aufgefressenen Tier.

„Entweder waren das die Beiden , die wir schon haben, oder ich habe mit meiner Vermutung Recht gehabt.“, mutmaßte er.

Eine Sorgenfalte hatte sich auf die Stirn des Soldaten gelegt, denn die Zeit verstrich schnell. Die Anomalie würde nicht mehr lange geöffnet bleiben. Wenn hier wirklich ein Allosaurier rumlief, dann musste er schnellstmöglich zurück geschickt werden.

„Wenn es wirklich noch mehrere hier gibt, dann denke ich, dass wir dort lang sollten“, meinte Stephen und nickte in Richtung Asia-Parkteil.

Die Mauer die zu diesem führte war völlig zerstört, weshalb es denkbar war, dass ein Saurier in die Richtung gejagt war. Die Soldaten blickten dorthin und Samuels nickte. Mit einem kurzen Fingerwink wies er seine Soldaten darauf hin. Kurz betätigte Samuels noch mal das Funkgerät und verlangte nach einer Meldung der anderen Soldaten, da er wissen wollte, ob die anderen Teams schon eine Entdeckung gemacht hatten. Bislang fehlte jede Spur von einem vermeintlichen Saurier.

„Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er den Zoo nicht verlässt?“, fragte Samuels. Er hielt sehr viel von Stephens Meinung, da sich dieser als verblüffend guter Jäger behauptet hatte.

Der Labortechniker hob seine Schultern und überlegte einige Augenblicke, in denen er Samuels folgte, sich aber weiterhin aufmerksam umblickte, nicht das er überrumpelt wurde. „Das kommt ganz darauf an, ob er dazu getrieben wird. Wir sollten in allen Fällen vorsichtig sein und ihn nicht zu sehr auf die Außenmauern zutreiben“

Stephen stieg über die fast zerstörte Mauer und betrat somit zusammen mit den Anderen den Weg. Ein Schweigen legte sich über die fünf Männer, die nun auf den Asiateil zuschritten und sich dabei aufmerksam in ihrer Umgebung umsahen. Kurz machte Stephen Halt und betrachtete den schlammigen Untergrund. Große Prankenspuren waren dort zu sehen, die eindeutig von einem Saurier stammten. Ein seltsames, unruhiges Gefühl machte sich in ihm breit. Das kribbeln im Nacken und die Beklommenheit nahe seines Herzens vereinnahmte ihn zunehmend. Er hatte da ein ganz mieses Gefühl! Eine Vorahnung schlich sich in seinen Kopf, sodass er sekundenlang unfähig war sich zu bewegen. Stephen fuhr abrupt hoch! Einige Momente blieb er regungslos stehen. Jene Augenblicke, in denen er nur noch „In Deckung!“, schreien konnte, dann hechtete er zur Seite! Er ließ sich einfach in den Graben neben dem Weg fallen. Irgendwas verfehlte seinen Kopf nur um Haaresbreite. Deutlich konnte Stephen den Luftzug fühlen. Der Labortechniker schlug auf dem Schlamm auf und spürte wie die Nässe in seine Kleidung kroch. Er hörte die Schüsse der Maschinenwaffen und die Schreie der Soldaten. Deshalb hatte er auch keine Möglichkeit lange liegen zu bleiben. Das Brüllen des Saurier drang durch die Luft und ließ die verbleibende Tiere aufschreien. Mühsam rappelte er sich auf die Füße. Kurz brauchte er um zu realisieren, was sich gerade abspielte ... Der Saurier rannte auf das Gebäude zu, dicht gefolgt von Samuels und seinen Leuten, die immer wieder auf diesen feuerten. Doch die Schüsse schienen die Kreatur nicht großartig zu kratzen, denn er hetzte weiter. Stephen blieb keine Zeit weiter nachzugehen, denn sein Pflichtbewusstsein sagte ihm, dass er helfen musste!!

Seine Kleidung klebte am ihm, was beim Laufen schon unangenehm war. Immer näher kam er den Schüssen, die lauter und lauter wurden. Hoffentlich flüchtete der Saurier zurück zur Anomalie, obwohl diese ja in einer anderen Richtung lag, was das ganze verkomplizierte. Denn wenn der Dinosaurier wirklich den Zoo verließ war eine Massenpanik vorprogrammiert. Stephen bog um eine Kurve und dann sah er ihn auch! Stephen stockte der Atem. Das war eindeutig kein Allosaurier, denn die Beiden hatte anders ausgesehen!! Dieser erinnerte viel eher an den einen Saurier aus Jurassic Park 3. Dieses große Viech mit der langen Schnauze. Stephen ließ seinen Blick weiter gleiten und erkannte zwei weitere Kreaturen, die allerdings auf der Flucht waren. Allosaurier!! Verdammt, wie viele Urzeitmonster waren dieses Mal nur durch die Anomalie gekommen.

Mit einer Hand begann er die Nummer von Connor zu wählen. Der Dino vor ihm wurde gerade von mehreren Soldaten eingekreist, da auch die anderen Teams von Samules hier, in einem Gehege waren. Anscheinend hatten diese die Allosaurier verfolgt, die jetzt in Richtung Anomalie liefen. Zumindest hoffte Stephen das.

“Komm geh ran!!“, zischte er und flehte gleichzeitig, denn jetzt braucht er Connors Lexikon. Immer wieder schaute er zu dem Saurier, der wieder laut aufbrüllte. Er sah fast so aus wie ein Krokodil. Mit dieser langen Schnauze. Er trat etwas in das Gewässer und bei näherem Hinsehen erkannte Stephen, dass sie hier im Krokodilgehege gelandet waren. Na ganz toll!! In dem Moment als er leise fluchte, meldete sich Connor am Telefon.

“Na endlich! Wir haben ein Problem!!“, begann er sofort und ohne umschweife. „Hier ist ein weiterer Saurier. Schaut so aus wie ein Krokodil oder das Viech, das in Jurassic Park drei vorgekommen ist.“

Kurzes Schweigen an der anderen Leitung.

„Connor!!“

“Ja, ich such doch schon!!“, antwortete Connor, der gerade seinen Laptop geöffnet hatte. „Hat er Rückendornen?“

„Nein ...“

„Dann ist es der Vorgänger des Spinosaurus Er heißt Baryonyx, Fleisch, oder viel eher Fischfresser. Seine Krallen sind das Gefährlichste an ihm, da diese bis zu 30 Zentimeter lang werden konnten!“

„Danke“

Connor sagte noch irgendwas, doch Stephen hatte bereits aufgelegt, da der Baryonyx zum Angriff über ging. Er jagte auf zwei der Soldaten zu, die sofort auf ihn zu schießen begannen, weshalb Stephen auch hastig seine Waffe kontrollierte. „Verdammt“, zischte er, denn diese war voller Schlamm und somit nicht mehr zu gebrauchen.

Er packte sein Betäubungsgewehr, das er noch immer über seinen Rücken trug. Besser als gar nichts war das immerhin und Stephen fühlte sich zu mindest sicherer, weshalb er seine Waffe jetzt lud und diese anlegte. Einen Versuch war es wert, wenngleich er bezweifelte, dass ein Betäubungspfeil etwas großartig gegen den Saurier auswirken konnte. Stephen atmete tief durch, zielte und schoss ...
 

„Ich suche eine Frau Claudia Brown ...“, setzte Nick schon zum wiederholten mal an, doch in der Polizeistation war so einiges im Argen.

„Das Büro vorne links“, antwortete die ziemlich genervte Angestellte und nahm dann einen Telefonanruf entgegen.

„Danke!“

Nervosität machte sich in Nick breit, als er auf das Büro von Claudia Brown zuging. Die Hoffnung, die in den letzten Minuten in ihm gereift war, vereinnahmte ihn nun ganz, als er der genannten Tür Schritt für Schritt näher kam. So viele Fragen schwirrten ihm durch den Kopf. Existierte Claudia Brown wirklich noch? Konnte sie sich vielleicht sogar an ihn und den Kuss vor der Anomalie erinnern? Er flehte innerlich, dass dem so war. Langsam streckte er seine Hand nach der Türklinke aus, stoppte dann aber. Noch einmal atmete er tief durch, ehe er klopfte, denn das verlangte der Anstand ja. Sekunden verstrichen, bevor ein „Ja“ ertönte. Behänd öffnete er nun die Tür und blickte auf die Person, die von einem Schreibtisch zu ihm hinüber blickte.

Das Lächeln, dass sich auf seine Lippen gelegt hatte, verstarb allerdings, als er die Frau erkannte. Oder besser gesagt, nicht erkannte. Sie war es nicht ...

Brown! Diese Person sah ganz anderes aus.

„Entschuldigung. Ich suche Claudia Brown“, sagte er daher in der Hoffnung, dass die Frau vielleicht doch nicht die Gesuchte war. Allerdings stand auf ihrem Tisch ein Namensschild mit der Aufschrift Lieut. Claudia Brown.

Die Polizistin lächelte und antwortete dann: „Ich bin Claudia Brown, was kann ich für sie tun, Sir?“
 

~*~

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@Leser: Bitte hinterlasst mir einen kleinen Kommentar, damit ich weiß ob euch die Story gefällt. Ich würde mich auch sehr über Kritik freuen, da ich mich ja immer gerne verbessere, nur dazu sollte ich meine Fehler erstmal kennen.

I. Zurück

6. Kapitel: Zurück
 

Es hätte Stephen auch gewundert wenn der Schuss viel ausgerichtet hatte. Dennoch brüllte der Saurier auf, machte noch mal einen Moment lang Anstalten zu einem Angriff über zu gehen, doch dann wandte er sich um. Ein Donnern drang durch die Erde als seine gewaltigen Füße aufschlugen! Er floh in Richtung Anomalie! Dicht gefolgt von den Soldaten. Mehr und mehr Abstand entstand zwischen ihnen und dem Dinosaurier, denn dieser war um einiges schneller, als ein Mensch je sein könnte. Stephen blieb außer Atem stehen und konnte noch den Baryonyx durch die Anomalie verschwinden sehen. Dieser wurde von Sekunde zu Sekunde schwächer, bis sie sich schließlich ganz auflöste.

Etwas aus der Puste kam Stephen neben Maj. Samuels zum stehen, der auch außer Atem zu sein schien.

„Na das war doch mal eine Anomalie, die ich nicht alle Tage brauche ...“, murmelte Samuels und schaute sich um.

Alles um sie herum war verwüstet. So viele Tiere waren an diesem Tag gestorben, was für den Zoo einen großen Verlust darstellte.

„Wenigstens bleibt man dadurch fit“

Diese Anomalie war wohl neben der Zukunftsanomalie die schlimmste, die sie bislang erlebt hatten. Damals waren lediglich ein paar Menschen ums Leben gekommen, aber heute waren so viele Lebewesen umgekommen und die Zerstörung war auch nicht von schlechten Eltern. Einfach so wurden sie getötet. Abropo ... was war eigentlich mit Abby???

„Alles in Ordnung?“, hörte er die Stimme von Samuels, als er so ziemlich in Gedanken versunken war.

„Ja, ich muss jetzt zu Abby ...“, meinte er hastig und schaute noch einmal auf den Punkt, wo zuvor die Anomalie war.

Hatte er da gerade eine Regung wahr genommen? Irgendwas war ihm im Augenwinkel aufgefallen, doch als er genau hinschaute konnte er nichts und niemanden mehr sehen. Was war das nur? Stephen schluckte und wandte sich dann entgültig ab, verabschiedete sich knapp von Samuels und seinen Leuten, die den `Dreck weg machen würden´ und verschwand aus dem Zoo nach draußen. Hoffentlich ging es Abby gut ...

Seufzend stieg er in das Auto und zog noch mal sein Handy aus der Tasche. Er wählte die Nummer von Cutter und lauschte dem Freizeichen. Niemand ging ran. Entweder hatte Nick sein Handy noch nicht wieder geholt, oder aber er wollte nach wie vor nicht mit ihm sprechen! Stephen schloss seine Augen, zählte bis zehn und öffnete sie wieder. Mit einem Mal wirkte er wieder völlig ernst, so als ob er kein Wässerchen trüben und völlig undurchsichtig im Punkto Gefühle war. Es war nun mal besser, wenn man niemanden an sich heran ließ. Der Labortechniker fühlte sich dadurch ein Stück weit sicherer im Leben, das schon so oft eine Enttäuschung für ihn bereit hielt.

Nachdenklich startete er das Auto und fuhr dann in Richtung Krankenhaus, in das Abby gebracht wurde. Hoffentlich ging es ihr wieder besser.
 

„Sie können jetzt wieder zu Miss Maitland.“

Connor schreckte auf, da er gerade völlig in Gedanken war, als der Arzt ihn ansprach und die Tür zum Krankenzimmer auf hielt.

„Dan ... Danke“, stammelte Connor und lief hastig an ihm vorbei.

Als er das Krankenzimmer betrat zog er sich seinen Hut vom Kopf und schaute sich kurz um. Es war ein typisches Zimmer des Krankenhauses. Drei Betten und ein steriler Raum. Der Geruch ließ natürlich zum Wünschen übrig, aber darüber wollte sich Connor jetzt nicht beklagen.

„Hey ... Abby“, grinste er etwas verlegen und ging langsam auf das Bett zu, in dem Abby halb lag.

Sie trug einen Krankenkittel und sah etwas blass aus, dennoch lächelte sie ihm entgegen. Die Zoologin war richtig froh ihn jetzt hier zu sehen, da sie sich – umgeben von Krankenhauspersonal – schon etwas unwohl fühlte.

„Wie steht’s im Zoo?“, wollte sie jedoch sofort wissen, da sie zum einen fast krank vor Sorge war, was die Tiere anging, aber auch die Sorge um Stephen, der nach Connors Aussage auch im Tiergarten war.

Connor rang innerlich mit sich. Sollte er ihr sagen, dass noch ein Fleischfresser aufgetaucht war, der noch gefährlicher als der erste ist?

„Ach das übliche Anomaliezeug.“, tat er ihre Frage mit einem Schulterzucken ab und ließ sich auf den Stuhl neben ihrem Bett sinken.

Abby hob eine Augenbraue. „Also wieder Gefahren bis zum abwinken?“, fragte sie nach, damit Connor vielleicht etwas konkreter wurde, doch dieser hob abermals seine Schultern.

„Connor!“

Etwas mahnendes lag in ihrem Ton und auch etwas Drängelndes, denn die junge Frau wollte jetzt unbedingt wissen, was sich in dem Zoo abgespielt hatte und über was Connor Bescheid wusste.

„Ein paar Dinos ...“, murmelte er dann etwas kleinlaut.

„Ein Paar???“

Das ein Saurier durch die Anomalie kam war schon außergewöhnlich – mal abgesehen von den Raptoren – aber dieses paar von Connor klang eindeutig nach mehreren!

„Vielleicht ein Betriebsausflug der Fleischfr .....“

Das war ja mal wieder typisch!! Konnte er nicht einmal seinen Mund halten? Nein, da musste er auch dieses Fettnäpfchen mitnehmen!! Deutlich war an Abbys Gesichtsausdruck das Entsetzten über diese paar wenigen Worten anzusehen.

„Samuels und Stephen haben das unter Kontrolle, keine Sorge“, versuchte der Student sie zu beruhigen und setzte sich zu ihr ans Bett. „Glaub mir, kein Grund um irgendwie in Panik aus zu brechen. Wirklich.“

„Panik? Sorgen? Du meinst, dass nichts dabei ist, wenn ein paar Fleischfresser durch den Londoner Zoo laufen?“, zischte Abby und wollte gerade noch mehr sagen, als es an der Tür klopfte und gleich darauf jemand eintrat.

„Stephen!“, rief die Zoologin begeistert aus und atmete dann ein wenig erleichtert aus, bemerkte aber die Schnute, die Connor zog.

II. Gedanken

So, es ist jetzt sozusagen der erste Teil beendet. Die Story ist so aufgebaut wie die Serie, also das zwischen den einzelnen Anomalien mehrere Tage/ Wochen liegen können und nachdem sich die Anomalie geschlossen hat, kommt ein solcher Sprung. Verstanden?? Hoffe doch schon *g*

Die Idee zu diesem Kapitel und zu der nachfolgenden Episode hab ich sunshini zu verdanken :) und auch Lunaris, da sie mir durch das RPG etwas geholfen hat ^.-
 

~*~

Episode II: Die Riesenlibelle
 

7. Kapitel: Gedanken
 

Connor spielte mal wieder eines seiner Videospiele, welche ihm nicht nur Spaß bereiteten, sondern ebenso lenkten sie ihn von Gedanken ab. Allerdings hatte das damals schon nicht viel geholfen, nachdem er seinen Freund Tom verloren hatte. Genauso war es auch heute. Die Ereignisse vor einigen Tagen hatten ihn natürlich nicht kalt gelassen. Nick war merkwürdiger denn je und Abby war länger im Krankenhaus gewesen als gedacht. Das was Connor aber am meisten daran störte war die Tatsache, dass Stephen seltsamer Weise oft im Krankenhaus gewesen war. Immer dann, wenn der Student Abby besuchen wollte, saß Stephen bei ihr im Zimmer. Eben das hatte Connor seltsam eifersüchtig gemacht, auch wenn er mit Caroline liiert war. Darum brauchte er gerade Ablenkung von diesem ganzen Zeug und dabei half ihm seine X-Box. Na wenigstens war Abby seit ein paar Stunden wieder zu Hause. Das beruhigte ihn schon, da er sie jetzt im Auge hatte und besser beobachten konnte. Moment? Was dachte er da eigentlich gerade? Er war weder mit Abby zusammen, noch wollte die Zoologin was von ihm!! Also sollte er an so was lieber nicht mal denken! Völlig in Gedanken, passierte es immer wieder während des Videospiels, dass seine Spielfiguren ständig den Löffel abgaben, weil er mit seinen Gedanken ja eigentlich wo anders war. Jedes mal schallte erneut ein Fluchen durch den Raum, wenn dies der Fall war.

Rex trug schimpfender Weise einen Teil dazu bei, als Connor so lauthals zu fluchen begann. Inzwischen hatte sich das Reptil an die Anwesenheit von Connor gewöhnt, weshalb er zutraulich und fasziniert von dem Computerspiel neben ihm auf dem Sofa saß. Die Tage in denen sein Frauchen nicht hier war hatte das Verhältnis zwischen den beiden `Männern` verbessert und solange Caroline nicht zu Besuch kam benahm sich Rex äußerst brav.

Anders war da Abby, denn sie war gerade dabei Yoga in ihrem Zimmer zu machen. Der einzige Raum der noch Connor-Frei war. Inzwischen war er sehr anstrengend, vor allem da Abby in den letzten Stunden das Gefühl gewonnen hatte, als würde er sie misstrauisch beobachten. Die Tage im Krankenhaus waren dabei schon unruhig genug gewesen, auch wenn es schön war, das Stephen immer wieder nach ihr geschaut hatte und ihr oft stundenlang Gesellschaft geleistet hatte. Dabei hatten sie eigentlich kaum geredet. Stephen hatte ein Buch gelesen. Die Reptilienexpertin seufzte leise und versuchte sich weiter auf die Yogaübung zu konzentrieren, doch immer wieder drifteten ihre Gedanken wieder zu Stephen ab. Er war immer so Gefühlskalt. In der Zeit im Krankenhaus war er zwar auch immer emotionslos, obwohl Abby jetzt deutlich glaubte, dass ihm schon etwas an ihr lag und das ließ ihr Herz schneller schlagen. Dabei hatte sie doch mit Stephen abgeschlossen! Sie hatte sich vorgenommen nicht weiter in ihn verliebt zu sein und das hatte auch ganz gut geklappt. Bis zu den ganzen Besuchen zumindest... . Ob Stephen wohl mehr für sie empfand, als er zugeben wollte?? Sie seufzte, als sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen legte, denn in dem Moment, als sie das für möglich erachtete, wurde ihr warm ums Herz. Gerade als sie sich diesem entzückenden Gedanken mit geschlossenen Augen hingab und die Hoffnung in ihr aufkeimte, das vielleicht wirklich mehr Interesse als nur Freundschaft von Stephens Seite aus bestand, wurde sie von etwas abgelenkt.

Connors Fluchen und seine lauten Computerspiele!! Ein genervtes Seufzen konnte sich die Zoologin nun nicht mehr verkneifen .
 

Das Quietschen eines Eddings durchschnitt die idyllische Stille des Botanischen Gartens, dicht gefolgt von einem lauten, traurigen Seufzen.

„Claudia Brown ...“, murmelte Nick und betrachtete die Seiten des Adressbuches, die er in aller Eile daraus entfernt hatte.

In den letzten Wochen hatte er alle Londoner mit dem Namen Brown besucht, doch er war erfolglos gewesen. Er hatte sie einfach nicht gefunden. Zwar gab es genug Claudia Browns, doch seine war nicht darunter, was ihm einen kleinen Stich nahe des Herzens versetzte. Sämtliche Adressen waren mit einem dicken schwarzen Edding übermalt, sodass sie nicht mehr zu lesen waren. Mehr und mehr gab sich Cutter damit ab, dass Claudia wohl nicht mehr existierte! Sie war verschwunden und das nur wegen Helen!! Weil sie unbedingt die Zukunftsanomalie suchen wollte und dadurch die Vergangenheit geändert hatte!!

Der Professor lehnte sich nach hinten und wandte seinen Blick in den Himmel. Seine Hand zitterte etwas, als die Seiten aus seinen Fingern glitten und zu Boden fielen. Ein so wundervoller Tag war heute. Strahlend blau lag der Himmel über London, doch das alles waren Dinge, die an Nick vollkommen vorbei gingen, die er einfach nicht wahr nahm, denn er fühlte einfach nur diese Leere, diesen Verlust. Stückchenweise musste er sich diesen zugestehen. Er seufzte tief. Wie konnte er das nur wieder Rückgängig machen, wo er nicht mal wusste, was sich in der Vergangenheit geändert hatte. Vor allem war er auf sich alleine gestellt, denn niemand konnte sich mehr an Claudia Brown erinnern. Er ließ sich nach vorne sinken, seine Ellebogen auf den Knien abgestützt und sein Gesicht für ein paar Sekunden in seinen Händen vergrabend.

‚Tief durchatmen...’, ermahnte er sich selber.

Es ging doch nicht, dass er sich so einfach hängen ließ. Das Leben ging weiter. Nach Helens „Tod“ hatte Nick noch eine viel schlimmere Leere in sich gefühlt und er hatte es trotzdem geschafft irgendwie weiter zu machen. Auch wenn er der Meinung war, dass er mit Claudia noch mal ganz von vorne anfangen konnte, ohne weiter einen Gedanken an Helen zu verschwenden, so musste er es jetzt einfach akzeptieren. Deshalb tat er das, woran er sich selber in Gedanken erinnert hatte. Cutter atmete tief durch. Einmal. Zweimal. Ganz langsam wurde der Schmerz, der eben über ihn hereingebrochen war, wieder schwächer. Noch mal atmete er durch.

„Ich stecke doch meinen Kopf nicht so ohne weiteres in den Sand“, begann er leise mit sich selber zu sprechen und erhob sich dann ruckartig von der Bank. „Es muss einen Weg geben, Claudia zurückzuholen!!“

Er nickte entschlossen. Sein Enthusiasmus war mit einem Mal wieder zurückgekehrt und er fühlte diesen Glauben, diese Hoffnung, die ihn fast beflügelte und ihm neuen Mut machte. „Und wenn es keinen gibt, dann werde ich mir halt einen Weg bauen ...“, murmelte er und zuckte dann erschrocken zusammen, als ein lautes Surren durch die Luft drang ...
 

Stephen saß im ARC (Anomaly Research Center) an seinem Schreibtisch und tippte einige Dinge in den Computer ein. Seit neustem verlangte Lester, dass ausführlicher Berichte geschrieben wurden und das ging Stephen jetzt schon auf den Keks. Als hätte er nichts besseres zu tun als einen Bericht über die Anomalie im Zoo zu tippen, die nun schon fast eine Woche her war.

‚Hab ich eigentlich die Augen auf?’, fragte er sich selber, während er weiterhin auf den Computer eintippte. Genau in dem Moment, als er sich diese Frage stellte, realisierte er, dass seine Augen geschlossen waren und er dabei war einzuschlafen.

Mit einem genervten grummeln blickte er wieder auf und schaute auf den Bildschirm, wo ein Satz deutlich herausstach: „Hab ich eigentlich die Augen offen ...“

“Ich sollte mehr schlafen ....“, murmelte der Labortechniker und drückte genervt auf den Lösch-Taste, bis der Satz verschwunden war.

Das Problem war nur, dass er in letzter Zeit nicht sonderlich gut schlief, da sich zu viel ereignet hatte. Erst das mit Helen und dann war Abby verletzt worden. Die Zeit, die er nicht arbeiten musste, hatte er bei ihr am Krankenbett verbracht, anstatt etwas mehr zu schlafen. Im Krankenhaus war es aber entspannender als hier zu sitzen und die alten Berichte nachzuholen. Sehr viel entspannender sogar. Zumal er die Gegenwart von Abby zunehmend genossen hatte.

Stephen starrte ins Leere und dachte an die junge Frau. Ihm kam wieder der verletzte Gesichtsausdruck in den Sinn. Als Helen die Affäre ausgeplaudert hatte, wirkte Abby so verletzt und ab diesem Zeitpunkt auch seltsam distanziert. Und das, wo sie sonst immer seine Nähe gesucht hatte. Seltsam, dass ihm das erst jetzt klar zu werden schien. Dieses Miststück Helen! Warum musste sie auch alles kaputt machen?

„Stephen ...“

Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, weshalb er sich nach hinten umwandte, wo Major Samuels stand und ihn abwartend betrachtete. „Wir haben einen neuen Kreaturenangriff.“

Bei diesen Worten war Stephen sofort hellwach und hatte auch keinen Augenblick mehr Zeit, um an Abby zu denken ...
 

„Connor, würde es dir etwas ausmachen, wenn du mir zwei Gefallen tust??“, fragte Abby gereizt und stellte sich direkt vor den Fernseher.

Hastig drückte der Student auf den Pausebutton und blickte sie an. Wie konnte sie sich jetzt einfach vor den Bildschirm stellen?? Endlich gewann er mal wieder und dann das. Deshalb machte er eine knappe Handbewegung um sich damit vielleicht zur Seite zu bewegen, doch Abby stand wie festgewurzelt.

„Connor!!“, sagte sie scharf und wartete bis er zu ihr blickte.

„Okay, was soll ich tun?“

„Erstens: Du machst den Fernseher leise“

„Aber ...“

„Zweitens: Du hörst auf dauernd zu fluchen!“

„Aber ...“

Abby hob ihre Hand. „Nichts Aber Connor! Ich halt das jetzt echt nicht aus, ich soll mir Ruhe gönnen. Du warst selber dabei als das der Arzt gesagt hat, also Ruhe!“

Elegant beugte sie sich nach unten und legte ihren Finger demonstrativ auf den On/Off-Schalter der X-Box.

„Oder wir schalten einfach ganz aus. Was ist dir lieber?“, wollte sie wissen.

„Ich mache sofort leise!“, sprach Connor hastig und winkte ab. „Nur bitte lass an ...“

Warum saß Abby nur immer am längeren Hebel?? Grimassenziehender Weise griff er nach der Fernsehsteuerung und schaltete den Ton fast bis zur Gänze ab. Mit verschränkten Armen wartete Abby noch ein paar Momente, nickte dann und wandte sich in Richtung Küche.

„Na also, geht doch ...“, kam noch von ihr, als das Handy in ihrer Hosentasche zu vibrieren begann und auch das von Connor läutete.

II. Treffen am botanischen Garten

08. Kapitel: Versammlung am botanischen Garten
 

Nach dem Anruf hatten sich die Teammitglieder so schnell wie möglich auf den Weg gemacht, um noch rechtzeitig die Anomalie zu erreichen. Diesmal wollten sie verhindern, dass sich eine solche Katastrophe wie im Wellingtoner Zoo ereignet. Zum Glück wurde diese Anomalie schneller bemerkt, als die Letzte. Anscheinend waren schon einige Andere des ARC-Teams vor Ort.

„Hast du die Tür abgeschlossen?“, fragte Abby noch mal, denn sie hatte Connor noch immer nicht verziehen, dass er einst Rex hatte entkommen lassen.

„Ja keine Sorge, alles erledigt. So was passiert mir nicht noch mal“, gab der Student zurück und schlug die Autotür hinter sich zu.

„Das will ich auch hoffen!“, gab die junge Frau zurück und schaute sich auf der Suche nach Stephen und Nick um.

„Die Presse ist auch schon wieder da“, murmelte er und seufzte.

Es war als ob die Reporter das rochen. Anscheinend witterten mehrere eine Verschwörungstheorie, was der Homeland-Security und dem ARC ziemliche Sorgen bereitete, denn lange konnten sie diese Vertuschungsarbeit nicht mehr leisten. Vor allem dann nicht, wenn die Kreaturen weiter in öffentlichen Einrichtungen auftauchten.

„Scottland Yard ebenso“, erwiderte sie und nickte zu den Absperrungen, wo einige Polizisten standen. Sie schauten nicht zu den Menschen, die sich angesammelt hatten, sondern neugierig zu der Spezialeinheit, die sich gerade versammelte. Schließlich entdeckte sie einen, nach dem sie Ausschau gehalten hatte, weshalb sie auch nach ihm rief: „Stephen!“

Sofort trat sie auf den Mann zu, der seinen Blick auf das Eingangstor gerichtet hatte.

Connor folgte ihr und warf dabei einen Blick zu dem Soldatenteam, das auch bereit stand, zusammen mit Maj. Samuels, der mit ihnen sprach.

„Abby, Connor.“

Der Labortechniker drehte sich zu ihnen um. Eine Sorgenfalte hatte sich auf seine Stirn gelegt und sein Handy hatte er an das Ohr gedrückt. Er lauschte dem klingeln und hoffte, dass Nick ran gehen würde. Doch er hob einfach nicht ab.

“Was ist passiert?“, wollte Abby sofort wissen. Das Lächeln, das gerade noch auf ihren Lippen gelegen hatte, verstarb, als sie den ersten Gesichtsausdruck von ihrem Gegenüber bemerkte.

„Eine neue Anomalie mitten im botanischen Garten. Zum Glück sind heute kaum Besucher anwesend gewesen, allerdings ist Nick da drin und er geht nicht ans Telefon.“

“Wir können los!“, rief Samuels dazwischen und nickte den Drein zu.

„Nick ... oh mein Gott, hoffentlich ist ihm nichts geschehen.“, flüsterte Abby besorgt und strich sich durch die Haare.

Momentan war Nick so seltsam und natürlich machte sie sich große Sorgen um ihn. Etwas nachdenklich sah sie Samuels nach, der sich bereits auf den Weg nach drinnen machte, als ihr eine Scottlandyard Beamte auffiel, die an der Absperrung stand und zu ihnen hinüberblickte. Es war wie ein Déjà-vu, denn die Zoologin hatte das Gefühl als würde sie diese rothaarige Frau irgendwoher kennen. Diese Beamte hatte sie schon mal angeschaut und auch mit ihr gesprochen, zumindest kam es Abby gerade so vor.

„Abby kommst du?“, fragten Connor und Stephen gleichzeitig, da Abby wie angewurzelt auf dem selben Fleck stand und hinüber zu dieser Frau sah.

„Ja ...“

Seltsam. Woher kannte sie diese Person nur? Kopfschüttelnd lief sie hinter den Zwein her und verscheuchte somit die Gedanken an die Polizistin, die sich in diesem Moment abwandte und in der Menschenmenge verschwand ...
 

Nick hatte sich an einen Baum gelehnt und die Augen geschlossen. Allerdings nicht um zu relaxen! Sämtliche seiner Muskeln waren angespannt und seine Sinne standen bereits auf Flucht. Dafür musste er aber erst einen günstigen Moment abwarten.

Viele Geräusche mischten sich in die gewöhnliche des botanischen Gartens. Lauter kleine, etwas leisere Propellerlaute schwirrten durch die Luft. Cutter holte tief Luft und blickte an dem Baum vorbei. Über dem Fluss flogen duzende von gewaltigen Libellen, die diese Tönte verursachten. Sie waren etwa 70 Zentimeter groß, was durchaus angsteinflössend war. Was jetzt, war die Frage. Sie waren zwar keine Fleischfresser, wie vermutet wurde, aber ganz sicher konnte man da nicht sein. Vor allem war es nicht ratsam sie zu reizen. Er lehnte seinen Kopf wieder gegen den Baum und dachte fieberhaft nach. Er brauchte einen Ausweg um sich erst einmal von den Libellen zu distanzieren. Plötzlich wurden die Geräusche lauter, als eine der Libellen an dem Baum vorbei flog, kurz in der Luft schier stehen blieb, ehe sie weiterflog, dicht gefolgt von den anderen Insekten. Es wirkte so, als seien sie auf der Flucht vor irgendwas.

Nick trat einen Schritt nach vorne, wandte sich zu dem Fluss um, um zu sehen, weshalb die Libellen auf einmal davon flogen. Etwas Hartes traf ihn am Kopf und augenblicklich wurde ihm schwarz vor Augen, als er auf den Boden stürzte und bewusstlos liegen blieb.
 

„Wissen wir ungefähr, wo Nick sein könnte?“, fragte Abby und klang dabei besorgt.

„Nein, keine Ahnung.“, antwortete Samuels und gab seinen Leuten ein kurzes Zeichen dafür, dass sie sich trennen sollten. Es gab nur zwei Wege und diese wollten sie nun zeitgleich kontrollieren. Knarrend schloss sich das Gitter des Tores hinter ihnen, denn dadurch sollte vermieden werden, dass eine etwaige Kreatur den Garten verließ.

„Nick?!“, rief Connor laut und fing sich dadurch einige Blick ein.

„Connor spinnst du?? Lock nur wieder irgendeine Kreatur zu uns!“, wies Samuels ihn sofort zurecht und wiederstand der Versuchung ihm eine Kopfnuss zu verpassen nur knapp.

„So würden wir ihn wenigstens schneller finden“, nuschelte Connor und senkte seinen Blick.

„Ich ziehe sicheres Finden vor“, erwiderte Samuels und folgte seinen Leuten.

Zwei Soldaten blieben zurück und warteten darauf, das Stephen, Connor und Abby sich in Bewegung setzten, denn sie übernahmen den anderen Weg.

„Hast du deine Berichte fertig?“, fragte Abby und ging langsam neben Stephen her, der sich umschaute.

Natürlich hatte er sein Betäubungsgewehr bei sich. „Fast ... warum fragst du?“

„Nur so.“

Stephen hob eine Augenbraue und sah Abby von der Seite her an. „Sicher?“

„Ich wollt dich nur fragen ob du heute Abend mal bei mir essen willst. Als Dankeschön, weil du dich so gekümmert hast.“, sprach sie leise, da das ja nicht alle hören sollten.

In dem Augenblick, als Stephen antworten wollte, hob ein Soldat seine Hand, die er zu einer Faust gebildet hatte.

„Hört ihr das auch?“, zischte er.

Ein Surren erfüllte die Luft und es war eindeutig, dass es näher kam!! Schnell!
 

~*~
 

Die Riesenlibellen

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II. Meganeura und andere Besucher aus dem Unterperm

9. Kapitel: Meganeura und andere Besucher aus dem Unterperm
 

„In Deckung!“, rief der Soldat und sprang hastig zur Seite und somit weg von dem Weg.

Dadurch konnten Abby, Connor und Stephen erkennen, was für Geräusche auf sie zu kamen. Gewaltige Libellen schossen durch die Lüfte, sodass es den Drein nur noch knapp gelang zur Seite zu springen und sich vor ihnen in Sicherheit zu bringen. Ein ganzer Schwarm, der offenkundig vor irgendwas auf der Flucht war.

„Was zum Henker sind das für Viecher?“, fragte der zweite Soldat schockiert, während der andere eine Meldung an Samuels funkte, damit dieser auch Bescheid wusste.

„Gute Frage ... Connor?“, fragte Stephen und wandte sich an den Studenten, der gerade damit beschäftigt war, seinen Laptop zu öffnen und das Programm zu laden.

„Hab es gleich ...“

„Sahen aus wie Libellen. Nur um eine ganze Ecke größer.“, meinte Abby und war wie die anderen auch in die Hocke gegangen. Sie suchten mehr oder weniger Schutz in den Blumensträuchern, denn immer wieder flog eine vereinzelte Libelle an ihnen vorbei. Nachzügler, die versuchten zu ihrem Schwarm aufzuschließen.

„Maganeura ... Riesenlibelle. Lebte im Karbon bis in die Permzeit hinein. Vor ca 290 Millionen Jahren ausgestorben, also wirklich ganz schön alt die Viecher. Sie sind die größten Insekten, die jemals gelebt haben. Sind weder giftig noch gefährlich und sind die Vorgänger unserer ganz gewöhnlichen Libellen. Vielleicht sind sie ja auf der Suche nach Freunden.“, erklärte Connor und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Wobei diese wohl eher zu den Kleineren gehören. Die Maganeura hatte im Schnitt eine Flügelspannweite von 45 Zentimetern, während die Meganeuroapsis permiana eine Spannweite von Teilweise sogar 72 Zentimetern aufwiesen.“

„Habe ich verlangt, dass du uns ihre Verwandtschaft aufzählst?“, wollte Stephen wissen und unterbrach somit Connor, der eigentlich noch mehr vorlesen wollte.

„Hätte ja wichtig sein können“, murmelte Connor.

„Wo liegen die Schwächen?“, mischte sich jetzt auch der Soldat mit ein.

„Hier steht, dass sie sehr Lichtempfindlich sind, da sie so große Augen haben. Also denke ich, dass wir was mit Taschenlampen ausrichten können“, mutmaßte der Student.

„Also brauchen wir Helligkeit. Irgendwelche Strahler oder so was. Habt ihr eine Idee?“, fragte Stephen in die Runde und richtete sich dann wieder auf.

„Normalerweise habe ich immer eine Stadiumsleuchte mit dabei, aber gerade heute, hab ich sie in meinem Zimmer liegen lassen.“, gab Connor sarkastisch zurück und fing sich wieder einen vielsagenden Blick von Stephen ein. Es gab Augenblicke, da sollte Connor lieber seinen Mund halten, was ihm jetzt auch wieder bewusst wurde.

Durch Funk meldete Samuels, dass ein Helikopter mit einem Scheinwerfer unterwegs war und sie in der Zeit dafür sorgen mussten, dass keines der Fluginsekten den Garten verließ.

„Irgendwelche Ideen?“, wollte Stephen wissen und betrat jetzt den Weg, da keines der Insekten gerade zu sehen war.

„Erschießen“, meinte einer der Soldaten knapp und zuckte dabei mit den Schultern.

„Wir sollen nur im äußersten Notfall Kreaturen umbringen!“, sprach Abby nachdenklich dazwischen.

Sie selbst hatte schon des Öfteren eine Insektenstudie gelesen und überlegte jetzt fieberhaft, was genau das angestellt werden konnte.

„Dann schlagen Sie was Besseres vor“, erwiderte der Andere leicht genervt.

Connor warf dem Mann einen finsteren Blick zu. Der pampige Tonfall ging ja wohl mal gar nicht, zumal Abby wohl die Einzige war, die sich mit Tieren wirklich auskannte.

„In Ordnung. Wir müssen die Libellen mit etwas anlocken. Sie sind sehr Geruchsempfindlich, weshalb ich finde, dass wir mit ....“

Ein Schrei drang ihre Ohren und jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. Die Soldaten hatten ihren Waffen angelehnt.

„Was war das??“, fragte Connor und fügte dann noch hinzu: „Oder was war das ...“

„Nick!“, rief Stephen, denn das war die einzig logische Erklärung, die er gerade fand. Während er – ohne Rücksicht auf die Anderen – los lief, zückte er sein Handy und wählte noch einmal die Nummer, in der Hoffnung Nick würde nun endlich an sein Telefon gehen!

„Stephen, warte!!“

Abby und Connor warfen sich kurze Blicke zu und folgte dann Stephen. Natürlich protestierten die zwei Soldaten lautstark dagegen, da es mit Sicherheit gefährlich war. Schließlich schlossen sie sich den Drein an. Im Sprint liefen sie in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.

„Wohin jetzt?“, fragte Stephen, der an einer Weggabelung halt gemacht hatte und angestrengt in die Stille lauschte.

Nicht mal das Summen der Bienen oder das Zwitschern der Vögel war zu hören. Es war zu ruhig. Das gefiel dem Labortechniker nicht.

„Nick?? Wo bist du??“, rief Connor wieder und diesmal erhob Stephen keinen Einspruch dagegen, sondern rief mit nach seinem Chef, um den er sich gerade große Sorgen machte.

Abby schaute sich um, schrie immer mal wieder nach Nick. Noch immer war keine Antwort gekommen, weshalb die Angst, das ihm was geschehen war, größer wurde.

„Hmm??“, machte sie, als sie eine Bewegung in einem Gebüsch wahr nahm.

„Leute?? Was ist das??“

Sie deutete auf das Blätterwerk und ging langsam etwas näher heran, da die Neugier sie gepackt hatte.

Connor wandte sich zu ihr um.

„Du solltest da vielleicht nicht näher ran gehen.“, raunte er und trat neben Abby, als das Gestrüpp zu rascheln und sich zu bewegen begann, so als würde das, was sich darin verbarg nach draußen wollen. Erschrocken riss Abby die Augen auf und die blanke Panik erschien in ihren Augen, genau wie Connor, der erschrocken zurücksprang. Er hatte die Zoologin am Arm gepackt und zerrte sie mit sich.

„Stephen!!“, schrie er.

Sein Blick war schockiert, während er und Abby weiter zurückwichen.

Schon als Abby sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sich etwas im Gebüsch befand, war Stephen hellhörig geworden, weshalb er jetzt an der Seite der Zwei war und seine Waffe auf die Kreatur richtete, die ihm fast bis zum Brustansatz reichte.

„Verdammt was ist das??“, wollte er wissen, als er sich etwas schützend vor Abby und auch Connor gestellt hatte.

Noch ehe der Student antworten, oder einer der Soldaten reagieren konnte, hatte Stephen einen Betäubungspfeil abgeschossen, der das Wesen nur Sekunden später lahm legte. Erleichtert atmeten die Anwesenden auf, denn bei genauerem Betrachten sah der Saurier noch gefährlicher aus. Connor hatte derweil sein Notebook gezückt und suchte in dem Archiv nach dem richtigen Saurier, auf den er auch schnell stieß: „Dimetrodon lebte in der Unterperm. Er ernährte sich vorrangig von Insekten und Reptilien.“

“Damals gab es ja auch noch keine Menschen. Alles okay?“

Die letzten Worte von Stephen galten Abby, die neben ihm stand und etwas blässlich um die Nase war. Schließlich war sie erst vor kurzem aus dem Krankenhaus entlassen worden.

„Ja, ich nehme es mal an.“, erwiderte sie und schenkte Stephen ein Lächeln.

Stephen nickte, ehe er sich ganz Connor zuwandte. „Es ist demnach denkbar, dass der Dimetrodon die Libellen gejagt hat ... deshalb waren sie auf der Flucht. Jetzt ergibt wenigstens das einen Sinn.“

„Was ist mit Nick ...“, fragte Abby, denn das Gerede gerade sorgte nicht dafür, dass sie Nick schneller fanden, um den sie sich schon sorgte.

„Abby hat Recht!“

Connor klang entschieden. „Wir sollten zuerst Nick suchen, bevor wir uns um den Dimetrodon kümmern.“

Sein Laptop war schnell geschlossen, weshalb er Abby lächelnd zunickte. „Können wir?“

Stephen hatte eine Augenbraue gehoben und die Soldaten rollten mit den Augen. Manchmal war Connor auch wirklich anstrengend.
 

Nick spürte das Blut in seinen Adern pulsieren, während ein stechender Schmerz von seinem Bein aus durch seinen ganzen Körper ging. Er lag bäuchlings auf dem Boden und konnte ein schmerzerfülltes Stöhnen kaum mehr unterdrücken. Irgendeine Kreatur hatte ihn buchstäblich umgerannt, weshalb er jetzt voller Schmerzen auf der Wiese lag und kaum noch fähig war sich zu rühren.

Sein Handy vibrierte! Es lag nur etwas von ihm entfernt, da es dem Professor aus der Hand gefallen war, als der Dinosaurier zum Angriff überging. Cutter mühte sich ab, versuchte irgendwie das Telefon zu erwischen, doch es gelang ihm einfach nicht. Etwas lähmte seine Beine. Ein Gefühl, dass sich schleppend immer weiter – von seinen Beinen aufwärts – ausbreitete.

„Nick ...“, flüsterte eine Stimme, ganz dicht an ihm, weshalb er seinen Kopf in diese Richtung drehte.

Er konnte niemanden entdecken. „Wer ist da?? Hilfe ...“, presste er zwischen den zusammengebissenen Zähnen, als wieder die Stimme ertönte. „Nick ...“

Diesmal sehr viel näher, aber von einer anderen Seite, weshalb er angestrengt seinen Kopf umwandte um zu sehen, wer dort war. Diesmal sah er die Person, die ihn gerufen hatte. Nick konnte nicht recht glauben, wen er dort sah ....

II. Neue Feinde?

Kreaturenwunsch:

Gibt es spezielle Wünsche was zukünftige Kreaturen in meiner Story betrifft?
 

~*~
 

10. Kapitel: Neue Feinde?
 

„Wir sollten getrennt nach Nick suchen. Connor, du und Crick (einer der Soldaten) nehmt diesen Weg. Abby, Dan (der andere Soldat) und ich nehmen den Anderen. Okay??“, fragte Stephen, als über Funk gemeldet wurde, dass der Schwarm der Meganeura noch immer im botanischen Garten und Samuels unterwegs zum Dimetrodon war.

„In Ordnung“, nickte Connor sofort und lief in die gewiesene Richtung los.

Hoffentlich war Nick nichts geschehen!! Von Sekunde zu Sekunde machten sie sich mehr Sorgen um ihn, denn der Schrei hatte nichts Gutes zu bedeuten! Getrennt hetzten sie die Wege entlang und sahen sich immer wieder verzweifelt nach Cutter um.
 

Nick blickte in stechend grüne Augen, die etwas kalt wirkten und irgendwie bedrohlich.

„Nick ...“, sagte der Mann, zu dem die Augen gehörten, noch mal und jemand weiteres rief Cutters Namen, weshalb er versuchte seinen Kopf in die andere Richtung zu drehen.

Die Umrisse, der zweiten Gestalt – einer Frau – verschwammen vor seinen Augen und schließlich war er gezwungen seinen Kopf wieder auf dem Boden abzulegen. Mühsam und mit einem schmerzhaften Stöhnen presste er die Augen zusammen. Seine Hände krallten sich ins Gras, als sich jemand zu ihm beugte.

„Sei vorsichtig, Nick ...“, flüsterte die Stimme des Mannes mit einem Ton, der Nick eine Gänsehaut über den Rücken jagte.

„Wer ...“, keuchte Cutter.

Er wollte wissen, wer diese zwei Menschen waren, aber seine Stimme versagte und für kurze Zeit wurde alles schwarz um ihn. Als er seine Augen wieder öffnete sah er in das Gesicht einer Kreatur! Am liebsten hätte er aufgeschrien. Er konnte sich einfach nicht bewegen!! Etwas bewegte sich durch seine Blutkreislaufbahn und lähmte ihn, weshalb er gezwungen war, diese hässliche Kreatur einfach anzusehen. Das Maul von ihr hatte verblüffende Ähnlichkeit mit der eines Predators, die Stirn aber erinnerte an einen Orthoceras aus dem Ordovizum. Zwei lange Zähne erkannte Nick und diese waren eindeutig die von einer Giftschlange.

‚Verdammt ...’, dachte er und unternahm erneut den Versuch aufzustehen.

Wieder scheiterte er und abermals war er gezwungen seine Augen zu schließen. Er lauschte den Geräuschen, die die Kreatur machte, als Schritte erklangen. Jemand nahm das Wesen mit sich und verschwand im Laufschritt. Zumindest hoffte Nick dies, denn sonst konnte er wohl gleich seinen Frieden mit Gott machen!!

„Ich brauch .... Hilfe ....“, flüsterte er in die Stille, die sich um ihn herum ausbreitete, hinein.

Erneut umfing ihn der Nebel der Bewusstlosigkeit und dieses Mal etwas länger. Er verlor sich schier in dem Zustand und bekam nicht mit, dass Stephen auf ihn zu lief.

„Nick!!“, rief der Labortechniker, der seinen Chef am Boden liegend entdeckt hatte!

„Er ist bewusstlos. Wir brauchen einen Krankenwagen.“

Stephen kniete sich neben ihn und fühlte den Puls, der gut spürbar war. „Ah ... Stephen?“

Langsam kam Nick wieder zu sich und er war richtig froh Stephens Stimme zu hören, obwohl er derzeit ein Problem mit ihm hatte. „Wo sind sie??“

„Wo ist wer?“, fragte Abby, die sich ebenfalls zu ihm gebeugt hatte.

„Die Zwei mit der Kreatur ...“

Noch immer waren seine Beine wie gelähmt. Die Lähmung schien sich nicht weiter auszubreiten, was das einzig Gute war.

„Hier ist niemand mehr außer uns.“, versuchte Stephen ihn zu beruhigen, da Nick gerade versuchte krampfhaft aufzustehen.

„Welche Kreatur, Nick?“, fragte Abby.

Dieser Mann war weg. Einfach verschwunden und die Kreatur auch. Verdammt, wer waren sie??? Nick drückte seine Hände in den Boden und versuchte sich aufzustemmen, was ihm auch gelang, aber nur mit Hilfe von Abby und Stephen. „Was ist mit dir los?“, fragte Stephen besorgt, als er merkte, wie die Beine von Nick zitterten.

„Irgendwas hat mich erwischt ...“, gab er zur Antwort zurück.

Abby sah an seinen Beinen nach unten und zögerte kurz. „Nick, das sieht aus wie ein Schlangenbiss ...“, murmelte sie und beugte sich dann nach unten.

„Das war keine Schlange ...“

„Ein Krankenwagen ist unterwegs!“, rief der Soldat und kam auf sie zu. „Wir sollten zurück zum ...“

Er brach ab, als sein Blick zur Anomalie huschte, die sich gerade aufblähte und für einen Moment verschwand. „Sie schließt sich!!“

„Die Meganeura. Was ist mit den Meganeura?“, wollte Nick wissen, denn die Libellen konnten hier in dieser Zeit verheerendes anrichten. Sie waren nicht für dieses Klima geschaffen!

„Professor!“

Connor kam auf sie zugelaufen, dicht gefolgt von dem Soldaten. „Alles in Ordnung??“, wollte er wissen, bekam aber keine Antwort, da sich ihnen eine weitere Gestalt näherte.

„Abby, ich brauch Sie ...“

Es handelte sich um Samuels, der sich nur kurz vergewisserte, dass alle wohl auf waren – auch wenn Nick bedrohlich schwankte – ehe er Abby mit sich mit winkte. Es musste jetzt alles schnell gehen, wenn sie wollten, dass die Libellen zurück durch die Anomalie konnten.

„Connor, bleib bei Nick. Crick, Dan, ihr kommt mit mir. Wir müssen den Saurier holen und durch die Anomalie schicken.“ [ich denke die Anomalie ist verschwunden?]

„Ich frag besser nicht, was das für ein Saurier ist ...“, murmelte Nick, der nun von Connor gestützt war.

Ihm ging das gerade alles viel zu schnell. Er hatte das Gefühl, als sei ihm schwindlig, aber wenigstens kehrte etwas Gefühl zurück in seine Beine. „Am Besten bringst du ihn zum Krankenwagen!“, rief Stephen noch, doch Nick schüttelte hastig den Kopf.

„Es ist nichts. Anscheinend nur eine kurzanhaltende Lähmung.“

Zumindest hoffte er, dass dem so war. Der Professor wollte mit eigenen Augen sehen, wie sich die Anomalie schloss. Zudem brauchte er ein paar Augenblicke um seine Gedanken zu sortieren. So viel hatte sich wieder ereignet und das alles bereitete ihm große Sorgen und Kopfzerbrechen. Wer waren diese zwei Personen und was war das für eine Kreatur??

II. Zurücktreiben

12. Kapitel: Zurücktreiben
 

„Was mich interessiert ist, wer dieses Wesen frei gelassen hat und was genau es war.“, murmelte Nick und ließ sich von Connor aufhelfen.

Seine Beine kribbelten seltsam und kurz hatte er das Gefühl, als würde er wieder umkippen. Lediglich durch Connors Hilfe gelang es ihm auf den Füßen zu bleiben.

„Mir ist nicht ganz wohl dabei, wenn man bedenkt, dass eine weitere Gefahr sein Unwesen treibt, die es offensichtlich auf dich abgesehen hat.“, gab der Student zurück.

Er stützte Nick und half ihm in Richtung Anoamlie, denn Beiden wollten sich das ansehen, was Samuels mit Abbys Hilfe vorbereitet hatte.

„Wer weiß, ob ich tatsächlich gemeint war. Vielleicht war es nur ein dummer Zufall.“

„Ich wusste gar nicht, dass du an Zufälle glaubst.“

„Tu ich auch nicht, aber ich hoffe es. Ansonsten geht noch etwas vor, dass ich nicht verstehe“, meinte Nick leise und nickte dem Major zu, der zu ihnen getreten war.

„Wir wären dann soweit“, verkündete er und ein Grinsen umspielte seine Lippen. Was auch immer er vorbereitet hatte, es schien ihm zu gefallen.

„Dann sollten wir anfangen. Immerhin müssen die Meganeura zurück in die Unterperm, bevor sie sich schließt.“

Connor grinste breit, als er zwei Soldaten und Stephen entdeckte, die sich gerade mit dem Dimetrodon abmühten. Dieser war noch immer betäubt, sollte aber trotzdem in seine Zeit zurück, weshalb sie ihn zerrten, schoben und gegen ihn drückten, um den Saurier irgendwie durch die Anomalie zu bekommen. Nicht gerade wenig fluchten die Soldaten, während Stephen die Zähne aufeinander biss.

Erst als der Dimetrodon in der Anomalie verschwunden war, traten Abby und Samuels an diese heran.

„So, meine Damen und Herren, wenn ihr bitte eure Plätze einnehmen würdet“, grinste die Zoologin.

In ihrer Hand lag eine Sprühdose, die normalerweise mit Autolack gefüllt war. Es war offensichtlich, dass das nicht der Inhalt war, der sich gerade in dieser befand.

„Wollen Sie, oder darf ich?“, fragte Abby und blickte Samuels fast schon flehend an.

Kurz rang er mit sich, bevor er ihr mit einem Fingerzeig den Vortritt ließ und zu den anderen Anwesenden trat, die sich nahe der Anomalie platziert hatten.

Abby kniete sich auf den Boden und sprühte einen Weg, der in die Anomalie führte, bevor sie auch ein paar Schritte zurück trat. Unmittelbar erfüllte ein Summen und Surren die Luft. Eine Geräuschkulisse, die sich ihnen schnell näherte. Zwischen den Bäumen und Sträuchern hervor schossen die Meganeura, schwirrten in der Luft und saugten den Duft ein, der von dem Gesprühten ausging. Es war absolut Atemberaubend, als sie in der Luft zu tanzen begannen und schließlich auf die Anomalie zusausten.

„Sieht richtig edel aus“, stellte Samuels fest, als die Libellen an ihnen vorbei surrten und in der Anomalie verschwanden.

Manche von ihnen blieben Zeitweise in der Luft stehen, drehten sich etwas, um sich umzusehen, ehe sie auch in ihre Zeit zurück kehrten. Es war ein Schauspiel, dass man sich nur ungern entgehen ließ, weshalb gerade jetzt das Team von Nick und dem ARC froh war, sich dies anzusehen.

Die größte der Libellen folgte ganz zum Schluss und mit ihr verschwand das Surren, dass eben noch die Luft erfüllt hatte.

„Waren das alle?“, fragte Nick, der langsam wieder ein Gefühl in den Beinen entwickelte, weshalb er sich nicht mehr auf Connor stützen brauchte.

Die Soldaten schauten sich kurz um. „Ja, scheinen alle gewesen zu sein.“

„Gut.“

Stille herrschte, während alle die Anomalie betrachteten, die gerade dabei war sich zu schließen. Erst als sie verschwunden war, machte sich Erleichterung breit, denn auf noch einen Libellenschwarm hatten sie wahrlich keine Lust gehabt!

„Jetzt heißt es, auf zu den neugierigen, nervtötenden Reportern“, grummelte Samuels und half Nick auf den Weg zurück, sodass die Gruppe in Richtung Tor gehen konnte.

„Vielleicht sollten wir die Wahrheit sagen.“, murmelte Stephen und strich sich durch die Haare.

“Ich hoffe, dass meinen Sie nicht ernst. Wir wissen alle, dass die Menschen es nicht verstehen und panisch reagieren würden. Glauben Sie mir, Stephen. So ist es besser für uns alle!“, sprach Maj. Samuels zuversichtlich.

Schon als sie das Tor erreichten konnten sie den Krankenwagen erkennen. Samuels und Connor begleiteten Nick zu Diesem, da seine Beine noch immer etwas gelähmt waren. Gut, dass das Gift nicht lange hielt.

Der PR-Manager des ARC war vor Ort und versuchte der Meute an Reportern die Fragen zu beantworten, denn eine Vertuschungsgeschichte war bereits vorhanden. Niemand sollte davon erfahren, was sich wirklich abgespielt hatte! Das Team löste sich am Ort des Geschehens auf, denn Nick brauchte etwas Ruhe, ehe er selbst heimfahren durfte. Connor machte sich hastig auf dem Weg zum Auto von Abby, da diese ihm den Schlüssel zugeworfen und ihn darum gebeten hatte.

„Stephen?“, fragte Abby und trat mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an Stephen heran, der am Auto lehnte und die Reporter beobachtete, die ein ganzes Stück von ihnen entfernt waren.

„Ja?“

„Vorher, kurz bevor die Liebellen auf uns getroffen sind, habe ich dich etwas gefragt. Erinnerst du dich?“, setzte sie an und blieb vor ihm stehen.

„Du meinst das Abendessen?“

Natürlich hatte er nicht vergessen, dass sie ihn zum Essen zu sich einladen wollte, worauf er schon Lust hatte, doch bislang konnte er auf ihre Frage nicht antworten, doch das wollte Stephen jetzt auf alle Fälle nachholen. Als Abby nickte, begann er zu sprechen: „Natürlich. Du musst mir nur sagen wann und ich werde da sein.“

Abby lächelte ihn breit an. „Freitag?“, fragte sie.

„Freitag!“, erwiderte Stephen mit einem Lächeln als Zustimmung.

Die Zwei blickten sich mit diesem Schmunzeln auf den Lippen an, weshalb sie nicht bemerkten, dass eine Libelle auf dem Nummernschild des vorbeifahrenden Scottland-Yardautos hockte, etwas mit den Flügeln schlug und sich mitnehmen ließ ...

III. Des einen Leid, ist des anderen Freud

Und wieder ein neues Kapitel. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir in eurem Kommi schreiben könnten, wie nah die FF an der Serie ist, da ich ja versuche Seriengetreu zu schreiben und auch einige Nachforschungen anstelle/angestellt habe.
 

Viel Spaß beim Lesen
 

~*~
 

III. Episode: Eine etwas andere Kreatur
 

13. Kapitel: Des einen Leid, ist des anderen Freud
 

Abby sprang Barfuß durch die Wohnung und musste immer aufpassen um nicht entweder ihre Echse oder ihren Mitbewohner umzulaufen. Die Zwei waren ihr aber auch ständig im Weg und das, wo sie so viel geplant hatte. Die ganzen letzten Tage hatte sie nur damit verbracht Überlegungen anzustellen, was sie alles an diesem Abend machen konnte. Endlich war er da!! Der Freitag!

„Connor, wenn du nicht endlich mal an einem Fleck sitzen bleibst, dann erwürge ich dich“, summte sie freundlich, obwohl ein gewisser Tonfall in ihrer Stimme verriet, dass das durchaus ernst gemeint sein könnte.

Connor zog eine Schnute und wollte sich schon an den Tisch setzen, doch ein scharfer Blick von Abby verriet, dass es besser war, diesen Stuhl zu meiden. Die Zoologin hatte bereits den Tisch für Zwei gedeckt. In der Mitte stand romantisch eine Kerze und rings herum das Feinste vom Feinsten. Edle Teller und silbernes, poliertes Besteck. Dazu zwei Weingläser und natürlich der passende Weinkühler durfte nicht fehlen. So gesehen war sie perfekt ausgestattet und das Essen stand bereits im Ofen, denn sie hatte alles so gut geplant, dass sie nicht die meiste Zeit in der Küche war, sondern die Zeit bei Stephen verbringen konnte.

„Wolltest du nicht zu Caroline??“, fragte sie aus der Küche, da sie nach ihrem Auflauf sah.

„Später.“

„Wie viel später??“

„Na später halt ...“, brummelte Connor vor sich hin, der irgendwie nicht recht weg wollte. Das sich Abby mit Stephen auf ein Date traf passte ihm nicht wirklich in den Kram!

„Connor!“

„Ich bin ja gleich weg ... wenn Stephen da ist.“, sprach er und setzte sich auf den Gummiball, von wo aus er alles gut im Blick hatte.

„Er müsste jede Minute da sein.“, erwiderte Abby und trat wieder aus der Küche.

Sie hatte sich natürlich hübsch gemacht. Ihre Haare mit Spangen nach hinten befestigt, was voll zu ihrer „Mädchen-Tour“ passte. Ein schwarzes Cocktailkleid, das auf Männer mit Sicherheit einen bestimmten Reiz ausübte. Als Schmuck trug sie ein schlichtes Kettchen, das ihren Arm schmückte und die dazu passende filigrane Silberkette zierte ihr Dekollete. Das war einer der Gründe, warum Connor seinen Blick nicht von ihr nehmen konnte und sie in diesem Moment wieder anstarrte.

„Abby an Connor! Wann gehst du endlich??”, fragte sie noch mal, da nach wie vor keine Reaktion von ihm kam.
 

Stephen hatte sich die ganze Woche bereits auf diesen einen Tag gefreut! Es war Freitag und endlich konnte er mit Abby Essen! Den ganzen Tag war er Vorfreudig wie ein kleiner Junge, dem ein Spielzeugauto versprochen worden war und verbreitete ausnahmslos gute Laune. Selbst der Bericht war ihm ungewöhnlich leicht von der Hand gegangen, weshalb er zu Hause bei sich noch genug Zeit hatte um sich ausgiebig zu duschen, was er auch tat. Immerhin hatte er ein Date! Das war schon was besonderes, und da sollte man nicht in seinem Tagesmief auftreten!

Die Tür schlug laut zu, weshalb Stephen sofort die Duschen ausschaltete und lauschte. War jemand in seiner Wohnung?? Er griff nach seinem Handtuch, wickelte es sich um die Hüfte und stieg aus der Dusche. Langsam öffnete er die Tür und lugte zuerst durch den Spalt. Sicher war sicher. Erschrocken weiteten sich seine Augen, als er erkannte, wer in seine Wohnung eingebrochen war.

„Helen ...?“

Sie lehnte an seinem Bett und drückte sich die Hand auf ihren Bauch.

„Sofort war Stephen an ihrer Seite. „Was ist passiert?“, wollte er von Nicks Exfrau wissen, die stark blutete und übel zugerichtet aussah.

„Ich bin mir nicht sicher. Ich war gerade in der Perm, als mich etwas von hinten angegriffen hat. Ich konnte gerade noch so fliehen.“, erklärte sie ihm und kniff ihre Augen zusammen.

„Hmm ...“

Stephen erhob sich und holte rasch Verbandsmaterial, schlüpfte aber vorher noch in eine Hose. „Es war klar, dass so was irgendwann passiert“, meinte er und sprühte etwas Desinfektionsmittel auf ihre Wunde, bevor er ihr Oberteil nach oben über die Wunde schob.

„Helen ... das sieht aus wie eine Schusswunde ....“, murmelte Stephen und betrachtete Verletzung, nachdem er sie gereinigt hatte.

„Was??“

Helen wirkte einen Augenblick lang verwirrt und es war ihr eindeutig anzumerken, dass sie damit nicht gerechnet hatte.

„Wir müssen in ein Krankenhaus.“

Er erhob sich und nahm noch Hemd und Schuhe, während Helen gegen diesen Vorschlag protestierte.

„Stephen, so schlimm ist es nicht, dass ich zu einem Arzt ...“

Barsch unterbrach der Labortechniker sie: „Das ist eine schwerwiegende Verletzung und nicht Etwas, was du leichtfertig abtun solltest, also komm schon.“

Helen machte noch einmal Anstalten zu wiedersprechen, doch nickte sie schließlich, um sich von ihm stützten zu lassen. Führsorglich legte Stephen einen Arm um sie und half Helen auf die Tür zu. Sein Handy ließ er in der Hast liegen und das Date hatte er für den Moment vergessen ... schließlich war Helen nicht gerade wenig verletzt. Von wem wurde sie angeschossen? Hatte sie nicht gesagt, sie war in der Perm- Periode?? Wie konnte das passieren? Irgendwie hatte er da ein ganz mieses Gefühl und eine merkwürdige Vorahnung stellte ihm die Nackenhaare senkrecht auf. Gerade als die Tür ins Schloss gefallen war, begann Stephens Handy zu vibrieren ....
 

“Du bist ja immer noch da ...“, stellte Abby fest und zündete die Kerze an.

„Stephen ist auch nicht hier.“, gab Connor als Feststellung zurück.

„Con~nor ... Ich hab dich gebeten zu gehen, damit ich mein Date mit Stephen in Ruhe angehen kann und nicht ständig dich im Nacken sitzen hab.“

Sie stellte sich vor ihren Mitbewohner und sah ihn abwartend und mit dem Fuß tappend an. „Bitte. Geh jetzt endlich.“

„Er ist aber noch nicht da.“, maulte Connor erneut und rollte mit den Augen.

„Stephen kommt sicher jeden Augenblick.“

„Bist du dir da sicher?“, wollte der Student von ihr wissen.

Abby setzte sich an den Tisch und warf einen Blick auf die Uhr. Die verabredete Zeit war erst um ein paar Minuten überschritten, dennoch sagte ihr ein Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte.

Als Connor diesen hoffnungsvollen Blick bemerkte, tat ihm seine Bemerkung schon fast Leid. „Er kommt sicher noch. Keine Sorge, Abby. Und wenn er nicht kommt, dann ist er in meinen Augen ziemlich blöd. So toll wie du es hier gemacht hast“, lächelte er und ging auf die Reptilienexpertin zu. „Also mach dir keinen Kopf. Ich bin auch schon weg, damit du einen schönen Abend hast.“

„Vielleicht kannst du doch noch bleiben, bis Stephen da ist ...“

Sie wollte jetzt nicht alleine sein, denn der Gedanke, dass Stephen nicht kam und sie im Endeffekt hier alleine saß, war für sie so traurig.

„Na klar. Schließlich sind wir ja Freunde!“

Connor setzte sich ihr gegenüber an den Tisch und sprach weiter: „Ich finde übrigens, du siehst klasse aus.“

Abby zeigte eines ihrer strahlenden Lächeln. „Danke. Das bedeutet mir sehr viel, dass du das sagst.“

Gleichzeitig klingelten die beiden Handys.

Die Zoologin stand auf und nahm ihres von der Kommode, während Connor seines aus der Tasche zog.

„Das ARC .... eine neue Anomalie.“

„Verdammt!!“, fluchte Abby und blies die Kerze aus. „Das kann doch nicht angehen, dass immer was dazwischenkommt!“

Freundschaftlich legte Connor ihr eine Hand auf die Schulter. „Sobald die Anomalie geschlossen ist, klemmst du dir einfach Stephen unter den Arm und ihr holt das hier nach.“

„Das sagt sich so leicht.“

„Wird schon werden. Ich helfe dir dabei, wenn du willst.“

Schmunzelnd begutachtete Abby ihren Kumpel, der in letzter Zeit immer so zuvorkommend war. Ein Charakterzug, der ihr richtig zusagte. „Ich nehme dich beim Wort! Jetzt lass uns aber gehen!“
 


 

~*~
 

Kurze Anmerkung:

Es wird derzeit weder Cobby noch Stabby. Ich möchte Seriengetreu schreiben, wo es ja auch nie ganz sicher ist, es aber immer mal wieder Andeutungen gibt. Also noch bin ich ganz neutral und bin auf kein Paaring eingestellt, da ich mir immer nur Episode für Episode überlege. Für Paarings gibt’s meine Kurz-Fanfictions.

Eines kann ich aber versprechen: Es wird kein Stelen!

III. Begegnung der etwas anderen Art

14. Kapitel: Begegnung der etwas anderen Art
 

„Und wir sind uns sicher, das dort drin eine Anomalie ist?“, fragte Abby ein wenig ungläubig und zog sich dabei die Jacke enger um ihren Körper, da es deutlich kühler geworden war und sie immer noch ihr Kleid trug.

„Ja, sind wir.“, erwiderte Nick, der sein Handy ans Ohr gedrückt hielt und darauf wartete, dass Stephen endlich abhob. „Wo steckt er nur“, murmelte er und fing dabei den Blick Connors auf.

Stephen war auf einmal wie vom Erdboden verschluckt und das bedeutete nichts Gutes. Vor allem mit Abby hatte der Student gerade Mitleid.

„Wir können los“, sagte Samuels und hob die Schultern. „Auf Stephen können wir nicht weiter warten.“

„Verdammt!“, rief Nick aus und folgte den Soldaten!

Seit wann war Stephen so schrecklich unzuverlässig? Es war wahrscheinlich gut, dass Nick nicht wusste, wo sein Assistent sich gerade befand, denn sonst wäre die Wut auf ihn noch viel größer, als sie es sowieso schon war.

„Mach dir keine Sorgen Abby.“, flüsterte Connor und betrachtete seine Mitbewohnerin, die traurig auf den Boden starrte, ehe sie der Gruppe in das Innere des Gebäudes folgte.

Sie nickte matt auf Connors Worte hin, obwohl sie besorgt war. Etwas stimmte nicht, wenn Stephen zum einen ihr Date versäumte und dann hier bei der etwaigen Anomalie nicht auftauchte.

„Connor!“, rief Samuels und blieb dicht vor dem Genannten stehen, der sich weiter um Abby kümmern wollte.

„Was ist?? Was hab ich gemacht??“

Völlig verwirrt schien er plötzlich, denn er war sich keiner Schuld bewusst. Dieses Mal hatte er wirklich nichts getan!

„Eine Figur hier kostet so viel, wie du dein ganzes Leben nicht verdienen wirst, also rat ich dir, mach keine Dummheiten mit ihnen und pass auf wo du hin trittst. Wenn du auch nur einmal über deine Füße stolperst, dann lernst du mich kennen!“, zischte der Soldat bedrohlich!

Connor schluckte. „Ich kann ja hier warten ...“, murmelte er leise. Es war nicht das erste Mal, dass er im Wachsfigurenkabinett Madam Tussauds war. Die Sachlage an diesem Abend war andere, als sonst, denn sollte er aus versehen eine Figur anrempeln, würde Samuels im sicher das Fell über die Ohren ziehen.

„Das wäre besser ...“, sprach Samuels. „Du wartest im ersten Raum.“

Das Team trat die Stufen nach oben, bis sie im großen Zimmer angekommen waren, wo bereits einige Figuren – die im Dunkeln gruselig wirkten – standen. Hier sollte Connor bleiben, was ihm eine Gänsehaut bescherte.

„Ich setz mich einfach hier hin, mit dem Funkgerät, und warte ob mich etwas auffrisst ...“, murmelte er und fing dabei den mitleidigen Blick von Abby auf, die mit den Anderen mit durfte.

„Wenn wir das überstehen, geh ich mit dir gemeinsam mal ins Madam Tussauds“, flüsterte Abby, als sie an ihm vorbeiging, da sie genau wusste, wie gerne Connor diesen Ort mochte. Wie oft hatte er sich eigentlich schon mit diversen Schauspielern fotografieren lassen??

Der Student zog einen Flunsch und murmelte etwas, das wie „Okay“ klang. Er wäre schon gerne mitgegangen. Immerhin war das Wachsfigurenmuseum immer vollgestopft und es kostete immer so viele Mühen Fotos zu machen.

Das Team verschwand in dem Gang und bog in einen weiteren Raum ab, weshalb es um Connor still wurde.

„Hmm ...“

Er zog eine Augenbraue hoch und schlich auf den Souvenirstand zu, der ebenfalls in diesem Raum war. „Ein paar Fotos sind sicher drin“, meinte er zu sich und nahm sich eine Einmalkamera, hinterließ allerdings kein Geld in der Kasse. Schnell war die Kamera ausgewickelt und er sah sich breit grinsend um.

„Ein Raum nur für mich ...“

Gut, dass die Soldaten weg waren! Connor hatte jetzt die Gelegenheit sich selbst mit diversen Stars, die derzeit in diesem Raum standen zu fotografieren, womit er auch eifrig begann.
 

„Hattest du heute Abend etwas besonderes vor?“, fragte Nick, denn er hatte soeben bemerkt, wie edel Abby gekleidet war.

„Ja, das hatte ich. Ein Date.“

Cutter nickte. „Da hat sich Connor wohl gefreut, dass du endlich mit hm ausgegangen bist“

„Wie kommst du auf Connor?“

Abby war verwirrt, da ihr nicht klar war, wie Nick auf diesen absurden Gedanken gekommen war.

„Du bist mit ihm hier her gekommen“, erwiderte Nick und beleuchtete eine der Wachsfiguren, die er im ersten Moment für eine Kreatur gehalten hatte.

„Er war so nett mich zu begleiten, nachdem mich mein Date so unliebsam versetzt hat“

Abby seufzte leise, denn sie verstand nicht, warum Stephen ihr das angetan hatte.

„Das tut mir Leid. Ein Mann, der so was mit dir macht, hat dich nicht verdient Abby“, sprach Nick aufmunternd und schenkte der jungen Frau ein Lächeln. Er konnte nicht ahnen, über wen sie gerade sprachen.

„Wenn es aber ein guter Mann ist?“, fragte sie leise.

Die Wachsfiguren waren ihr in dem schwachen Licht unheimlich, weshalb sie versuchte dicht bei Nick zu bleiben, denn dieser gab ihr im Moment Sicherheit.

„Abby, wer eine Frau so einfach sitzen lässt, ist garantiert kein guter Mann, dass kannst du mir glauben.“, gab er zurück und musterte die lebensechte Nachbildung des HULKs. So einer Kreatur wollte er lieber nicht begegnen.

Einige Augenblicke rang die Zoologin mit sich, ob sie Nick den Namen nennen sollte, oder nicht. Schließlich entschied sie sich dafür, dass er es wissen sollte! „Es ist Stephen“

Kurz erstarrte Nick und blinzelte Abby verwirrt an. „Stephen?“, fragte er nach und atmete tief durch. Er war fassungslos. Wann hatte sich sein Assistent zu einer solch unzuverlässiger Person entwickelt? Noch vor ein paar Wochen war er nicht so und das beunruhigte Nick zunehmend. Zuerst die Sache mit Helen, dann reagierte Stephen auf Telefonanrufe nicht und schließlich versetzte er Abby, die das wirklich nicht verdient hatte.

„Ja. Ich konnte ihn nicht erreichen.“

„Vielleicht ist etwas passiert“, versuchte Nick das Verhalten von Stephen vor Abby und vor sich selbst zu rechtfertigen.

„Ich weiß nicht, ob mir das so viel lieber wäre, als die Tatsache, dass er mich versetzt hat“, erwiderte Abby emotionslos.

„Professor! Wir haben die Anomalie!“, rief Samuels, der bereits etwas voraus war.

Durch den Ausruf wurde das Gespräch zwischen den Zweien unterbrochen, denn jetzt galt es, sich erst einmal um die Anomalie zu kümmern.
 

Connor lachte zufrieden mit sich selber. Es machte ihm zunehmend mehr Spaß sich mit den Figuren zu fotografieren. Heute beobachtete ihn dabei keiner, weshalb er allerhand Unsinn mit den Nachbildungen vollbringen konnte.

„So, jetzt fehlst mir nur noch du“, sprach er zu der letzten Figur in diesem Raum und bezog sogleich neben dieser Stellung.

„Aus welchem Film bist du?“

Connor musterte die Figur. Merkwürdig. Eindeutig ein Homo Sapiens, denn die Haltung war gebückt, das Gesicht behaart und die Stirn hoch. Nur die wichtigsten Körperteile waren mit einer Art Mammut-Fell bedeckt. Der Student blickte sich um, denn nirgendwo war eine Notiz darüber, welche Filmfigur diese darstellte. Er kratzte sich am Kopf, zuckte mit den Schultern und legte den Arm um die Gestalt. Dann streckte er den Arm mit der Kamera aus und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Viel zu konzentriert bemerkte Connor nicht, wie die Wachsfigur neben ihm die Zähne fletschte und langsam den Kopf zu dem ahnungslosen Studenten drehte. Genau in dem Moment als ein Knurren über dessen Lippen kam betätigte Connor den Auslöser und das Blitzlicht erhellte den halb abgedunkelten Raum ...

III. Verwüstung

14. Kapitel: Verwüstung
 

Stephen hatte Helen und dem Arzt den Rücken zugewandt. Irgendwie beschlich ihn das eigenartige Gefühl, als hätte er etwas von hoher Wichtigkeit vergessen.

„Wie haben Sie sich diese Verletzung zugezogen, Mrs. Cutter?“, fragte der Arzt und tupfte die Bauchwunde ab.

„Ist das wichtig?“, wollte Helen wissen, die sich in ihrer Lage nicht gerade wohl fühlte.

Es wollte ihr nicht gefallen, dass ein Arzt sie untersuchte, da sie genau genommen tot war. Außerdem wusste sie selber nicht, wer auf sie geschossen hatte, immerhin hatte sie sich zu diesem Zeitpunkt in der Perm-Periode aufgehalten.

„Um genau zu sein schon.“, gab der Arzt ernst zurück und betrachtete die Wunde noch einmal genauer.

„Ich habe mich bei Schießübungen verletzt“, log Helen.

Eine Augenbraue des Doktors wanderte nach oben. „Ich verstehe.“

Obwohl er nur zwei Worte sprach wurde klar, dass er ihr kein Wort davon glaubte, denn es war unrealistisch, dass sie auf sich selber geschossen hatte. Was sollte er aber tun?? Er konnte sie nicht dazu zwingen ihm die Wahrheit zu sagen.

„Mein Assistent wird Sie noch zum röntgen bringen, damit wir innere Verletzungen wirklich ausschließen können“, erklärte er und warf dabei einen Blick zu Stephen. „Wenn Sie wollen kann Ihr Freund Sie begleiten.“

Genau in dem Moment fiel Stephen schlagartig ein, was er vergessen hatte, weshalb er abrupt aufsprang. „Ich bin nicht ein Freud“, erklärte er knapp und blickte Helen an. „Ich muss kurz telefonieren. Dringend.“

Wie konnte er nur das Date mit Abby vergessen?? Stephen konnte sich in diesem Moment selbst ohrfeigen, denn so lange hatte er sich darauf gefreut und das Nichterscheinen würde Abby mit Sicherheit erzürnen!

„Stephen!“

Helen wollte nicht, dass er ging, weshalb sie erste Anstalten machte, sich zu erheben. Der Arzt drückte sie beherzt zurück auf die Bahre. „Mrs, wir müssen Sie röntgen.“

„Ich komm gleich wieder“, versuchte Stephen zu erklären, während sein Blick auf Helen ruhte. „Nur ein Telefonat.“

Die Wiederworte, die noch von Helen kamen, nahm er gar nicht mehr wahr, denn rasch war er aus dem Krankenzimmer verschwunden. Er suchte in seinen Taschen nach dem mobilen Telefon, was aber unauffindbar war. Schließlich hatte er es in seiner Wohnung vergessen. Hastig sah er sich um. Es musste hier ein Telefon geben. Da war eines! Sofort steuerte Stephen darauf zu, wobei er eine junge Frau anrempelte.

“Entschuldigung“, murmelte er und ließ seinen Blick über sie gleiten.

Ihre großen Haselnussbraunen Augen fielen ihm sofort auf, denn sie schienen so tief zu blicken, was Stephen für Augenblicke faszinierte. In der exakt gleichen Farbe waren auch ihre langen Haare, die ihr von hinten betrachtet bis zu den Schulterblättern fielen. Gekleidet war sie schlicht. Braune Stiefel, eine Jeans und eine rote Jacke, auf der ein blauer Aufdruck und eine dazugehörige Schrift, die wohl ihren Namen kennzeichnete, zu erkennen war. Stephen vermochte es nicht diesen zu identifizieren. Er war sich aber sicher, dass er genau dieses Symbol schon einmal gesehen hatte. Nachdenklich und noch einen letzten Blick auf die Rückenansicht der Frau werfend, setzte er seinen Weg zum Telefon fort. Er realisierte nicht, dass sie an der Tür stehen blieb, aus der er gerade gekommen war und ohne anzuklopfen nach drinnen ging.

Helen versuchte noch immer den Arzt zu überreden, dass er sie gehen ließ, als jemand in ihr Zimmer trat und sich ein Lächeln auf Helens Lippen deutlich abzeichnete.

„Valerie“, raunte sie, als sich die Tür schloss und der Arzt seinen Blick zu der eben Eingetroffenen wandte.
 

Deutlich konnte Connor das Knurren und die Bewegung wahr nehmen, die von der Wachsfigur ausging. Zumindest hatte der junge Mann bis vor wenigen Sekunden geglaubt, das dies eine Figur ist.

„Oh Mann...“, murmelte Connor und zog langsam seinen Arm weg.

Der Blick des Mannes wandte sich auf die Kreatur neben ihm. „Das ist so was von nicht gut.“

Das Knurren wurde lauter, weshalb der Student weiter zurückwich.

Sofort erkannte er, dass es sich um einen Homo sapiens idaltu handelte. Zu Beginn seiner Studienzeit hatte er eine Arbeit über die Entwicklungsstufen der Menschen verfassen müssen, wodurch er die Unterschiede deutlich erkannte. Der Homo sapiens idaltu hatte vor 160.000 Jahren gelebt und war einer der ersten Aufrechtgehenden. Das Exemplar, das vor Connor stand und knurrte war vollkommen behaart, nackt und gab einige Laute von sich, die einem Affen ähnlicher waren. Die Adern auf Stirn und Armen zeichneten sich deutlich ab und die Zähne, die denen von Raubtieren ähnlich waren, fletschten sich abermals.

„Hilfe...“

Er wich noch ein Stück zurück, wo er gegen etwas stieß. Ein Gurgeln und ein Schnauben kam von diesem Etwas. Connors Haare wurden nach vorne gepustet, weshalb sich seine Augen vor Erschrecken weiteten.

‚Das darf nicht wahr sein`, schoss es Connor durch den Kopf.

„Hilfe!!! HILFE!!!!“, schrie er laut, als er schon mit einem Knüppel oder ähnlichem niedergestreckt wurde.

Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Benommen taumelte der Student, als der zweite Homo sapiens zum Angriff überging und sich auf ihn stürzte. Connor fühlte die rasiermesserscharfen Fingernägel, die über seine Wagen kratzten und in seinen Oberkörper Furchen hinterließen, weshalb er laut vor Schmerzen aufschrie. Die Keule schwang abermals durch die Luft und zerstörte eine der Wachspuppen mit einem lauten Krachen. Von all dem bekam Connor nichts mehr mit, denn die Schmerzen hatten Überhand genommen und zogen ihn mit in das Reich der Bewusstlosigkeit.
 

„Was war das??“, fragte Samuels, als ein leises Rufen an sein Ohr drang.

Der Mann war herumgewirbelt und blickte in die Richtung aus der er gekommen war. Die anderen beiden Soldaten hatten sich genauso wie er umgedreht und entsicherten fast zeitgleich ihre Waffen. Zwar hatten sie nichts gehört, doch das Zeichen, das Samuels ihnen gegeben hatte war eindeutig.

„Was meinen Sie?“

Nick war ebenfalls stehen geblieben und tauschte einen Blick mit Abby, die schluckte. Bevor Samuels ihnen antworten konnte drang ein Schrei an ihre Ohren dicht gefolgt von einigen Geräuschen, die nichts Gutes verhießen.

„Connor!!“

Abby und Nick war sofort klar, von wem das Schreien um Hilfe gekommen war, denn ihn hatten sie alleine zurück gelassen.

„Na los!!“, brüllte Samuels seine Teammitglieder an und lief los, dicht gefolgt von den Vieren, die natürlich Connor zur Hilfe eilen wollten.

Abby hatte große Mühe mit den Anderen mitzuhalten, denn sie trug nach wie vor das Kleid, das ihr etwas rutschte. Die Sorge um Connor war aber größer. Um ein Haar hätte sie eine der Figuren umgerannt. Sie durchquerten die Räume, durch die sie zuvor gegangen waren, als Samuels seine Hand hob um ihnen anzudeuten, dass sie anhielten. Das Scheppern und Rumoren hatte schlagartig aufgehört. Samuels nickte und legte seine Waffe an, als er den Raum betrat und den Schein seiner Taschenlampe dort über die Figuren gleiten ließ. Die meisten waren umgekippt und teilweise waren sowohl Arme, als auch Beine abtrennt. Der Inhalt des Souvenir-Shop verteilte sich über den Boden, ebenso wie die Wandzierdegegenstände. Was in diesem Raum gewütet hatte war für Samuels und seine Leute unklar.

„Seht ihr was?“, fragte der Major leise und blickte sich abermals im ganzen Raum um.

Die Soldaten verneinten, weshalb sie langsam in das Innere des Zimmers traten. Abby und Nick folgten ihnen und suchten mit ihren Blicken nach Connor.
 

„Verdammt!“, fluchte Stephen und knallte den Hörer zurück auf die Gabel.

Abby war nicht erreichbar und das bedeutete, dass sie nicht zu Hause war. Ob was geschehen war?? Ein merkwürdiges Gefühl beschlich ihn. Ihm war gerade in den Sinn gekommen, dass möglicherweise eine neue Anomalie entstanden sein könnte. Das würde erklären, warum Abby oder Connor - der bei Abby wohnte – nicht ans Telefon gingen. Wenn das wirklich geschehen war, dann musste er helfen, so viel war klar. Das war sein Beruf. Er ahnte noch nicht, was sich gerade im Wachsfigurenmuseum abspielte. Würde er Dies, hätte er sich nicht noch Gedanken gemacht, was er im Augenblick mit Helen machen sollte. Was war mit Helen?? Es war zum Haare raufen, doch Stephen blieb keine andere Wahl, als das zu tun, was er selber für richtig erachtete. Er dachte ein paar Momente nach und wandte seine Schritte zurück zum Krankenzimmer von Helen. Stephen hatte keine andere Wahl, als ihr kurz die Sachlage darzustellen, um dann nach Abby zu suchen. Zumindest wollte er sein Handy holen. Er klopfte an die Tür und trat sogleich in das Innere. Erschrocken weiteten sich seine Augen, als der Blick des Labortechnikers auf das Szenario fiel, das sich ihm gerade bot.
 

~*~

P.S. Die Steckbriefe der Charaktere wurden erweitert ^.-

III. Enttäuschung

15. Kapitel: Enttäuschung
 

„Connor!!“

Abby rannte auf den bewusstlosen Studenten zu, der rücklings auf dem Boden lag, Sie blickte weder nach links noch rechts, weshalb sie nicht bemerkte, dass der Höhlenmensch noch immer im Raum war. Besorgt kniete sich die Zoologin an Connors Seite und fühlte seinen Puls. Erst als sie diesen deutlich fühlte löste sich ihre Anspannung und sie atmete erleichtert aus.

Samuels rollte mit den Augen und ließ den Schein seiner Taschenlampe über die herumliegenden Figuren gleiten. Was war hier geschehen?? Welches Wesen hatte so viel Zerstörung angerichtet? Das würde unter Garantie nicht billig werden, so viel stand fest.

In dem Augenblick, als Cutter zu Connor gehen wollte, nahm er Schritte wahr, weshalb er sich umdrehte. Die Töne kamen aus dem Nebenraum. Sofort leuchtete er mit seiner Taschenlampe dorthin aber er konnte niemanden entdecken. Er lenkte seine Schritte in die Richtung und sah sich einige Augenblicke in dem anderen Raum um, von wo ein merkwürdiges Surren kam. Nur für einen Bruchteil einer Sekunde war dieses hörbar, ehe wieder Stille herrschte.

„Professor Cutter? Alles in Ordnung?“, rief ein Soldat, dem aufgefallen war, dass Nick den Raum verlassen hatte.

Der Professor nickte, sah sich noch einmal um. Nichts. Gar nicht konnte er entdecken. Kopfschüttelnd, aber seltsam beunruhigt trat er zurück in den ersten Raum und auf Connor zu, der noch immer ohne Bewusstsein am Boden lag. Irgendwas war hier. Nick konnte es deutlich fühlen und das beunruhigte ihn zunehmend, ebenso wie die anderen Anwesenden.

“Was hat ihn so zugerichtet?“, wollte Nick besorgt wissen.

„Eine gute Frage. Ich sehe jedenfalls nichts.“

Samuels und die beiden anderen Soldanten bewegten sich weiter durch den Raum, auf der Suche nach einer Kreatur.

„Professor, versuchen sie ihn aufzuwecken, wir müssen wissen, was für eine Kreatur hier ist.“

Samuels klang besorgt, was bei der momentanen Situation durchaus logisch war.

„Ruhig! Hören Sie das??“, fragte Nick und fuhr plötzlich nach oben.

Ein Surren erfüllte schwach die Luft und es war so, als ob es sich um die Gruppe herum bewegte.

Unvorhersehbar stürzte ein behaartes Etwas auf Nick zu und riss ihn von den Füßen. Erschrocken schrie Abby auf und für den Bruchteil einer Sekunde erstarrte Samuels, ehe er reagierte. Behänd packte er den Höhlenmenschen und zog ihn von Nick herunter. Dadurch verlor er selber das Gleichgewicht und stürzte zu Boden.

„Ein Homo Sapiens!“, rief Cutter und rappelte sich auf die Füße.

Der Höhlenbewohner wich vor ihnen zurück. Samuels zog seine Betäubungspistole aus dem Halfter und schoss zielsicher. Der Steinzeitmensch wurde an der Brust getroffen, brüllte erschrocken auf, ehe er taumelte und vornüber kippte.

„Problem gelöst“, murmelte der Soldat und drehte sich zu den anderen Beiden um, die wie angewurzelt hinter ihm standen.

„Wo kommt dieses Surren her??“, wollte er wissen, denn noch immer lag dieser seltsam bekannte Ton in der Luft.

Nick trat derweil an den Homo Sapiens heran und fühlte dessen Puls. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir tatsächlich jemals einen Höhlenmenschen sehen. Das ist ein faszinierendes Gefühl einen der ersten Menschen zu sehen, den es in der Evolutionskette jemals gegeben hat.“

„Connor ...“

Sanft tätschelte Abby die Wange des Bewusstlosen, der daraufhin wach wurde. Schmerzvoll stöhnte er auf und biss die Zähne aufeinander. Sofort wandte sich Nick zu dem Studenten um und trat einen Schritt auf ihn zu. Nur dadurch entging er der Keule des zweiten Höhlenmenschen, denn diese verfehlte ihn nur um Haares breite.

„Vorsicht, Professor!!“, rief Samuels aus, als der Höhlenmensch ihn ins Visier nahm und auf ihn zustürmte.

In der Sekunde, als Samuels schießen wollte flog etwas an ihm vorbei, stieß gegen den Kopf des Urzeitmenschen und brachte ihn ins Taumeln. Das Etwas verschwand sofort wieder in der Dunkelheit des Raumes.

“Licht, wir brauchen Licht!!“, rief einer der Soldaten und ließ den Schein seiner Taschenlampe über die kaputten Wachsfiguren gleiten.

Immer wieder näherte sich das Surren. Der Homo Sapiens verlor die Nerven, während er nervös auf und ab sprang und seine Keule nicht gerade schwach hin und her schwang. Das Surren wurde immer lauter und schien ihn förmlich zu umkreisen, was ihn immer verzweifelter werden ließ.

„Was ist das??“, rief Samuels panisch aus und richtete seine Waffe immer wieder auf den Höhlenmensch.

Er konnte nichts aus machen, woher der Klang kam, der sich wie ein leises Motorengeräusch anhörte. Nick war bei Abby und Connor angekommen und sah sich genauso panisch und verwirrt um, als er einen Luftzug an seinem Gesicht wahr nehmen konnte.

„Abby runter!!“, rief er und duckte sich selbst.

„Au ...“, gab Connor von sich.

Er verstand im Moment nicht, was sich um ihn herum abspielte, da er nur wenig des Szenarios sehen konnte.

Samuels legte einen neuen Betäubungspfeil in seine Waffe, als sein Blick an einem Wesen hängen blieb, dass er schon einmal gesehen hatte. Laut wies er seine Kollegen darauf hin und nickte in die Richtung: „Eine Libelle!!“

„Was??“, fragte Nick schockiert und blickte auf. „Tatsächlich. Eine Maganeura!“

Sie hatten es vor einigen Tagen also nicht geschafft alle durch die Anomalie zu schicken. Einer war es offensichtlich gelungen zurück zu bleiben, doch was tat sie hier und vor allem, warum griff sie den Höhlenmenschen an??

„Ich hab freies Schussfeld ...!“, murmelte Samuels und feuerte den zweiten Betäubungspfeil auf den Homo Sapiens, der wie der Erste taumelte und bewusstlos umkippte. Genau in diesem Augenblick schoss die Libelle an ihnen vorbei und traf mit voller Wucht auf die Wand. Die Maganeura blieb an der Wand kleben, rutschte hinab und ohne sich zu rühren lag sie am Boden.

Die Anwesenden hatten mit halb offenem Mund dieses Schauspiel beobachtete.

„Haben sie eine Erklärung dafür Professor??“

Nick war nicht in der Lage zu antworten, stattdessen schüttelte er seinen Kopf. Etwas derartig seltsames hatte er bislang nicht erlebt und das wollte in seinem Beruf schon etwas heißen.

„Eine Maganeura die Selbstmord begeht“, murmelte Connor, der sich mit Abbys Hilfe aufsetzte.

Samuels zögerte, ehe er neue Befehle gab. „Wir suchen die Anomalie und bringen unsere beiden Höhlenmenschen dorthin zurück, wo sie her kamen. Professor, Sie sollten ihren Studenten nach draußen begleiten. Ich alarmiere einen Notarzt.“

Cutter wirkte ein paar Momente unentschlossen, ehe er mit einem weiteren Nicken einwilligte. Bevor er Connor aufhalf, warf er einen Blick auf die Maganeura. Der Student räusperte sich, nachdem er halbwegs sicher wieder auf den Füßen stand und das Chaos betrachten konnte. „Ich war das nicht. Wirklich nicht!“, betonte er und sah deutlich das breite Grinsen auf Samuels Lippen.

“Ihrem Gesicht zufolge wäre ich nicht davon ausgegangen, dass Sie die Wachsfiguren zerstört haben.“, sprach er.

„Gut ... Ich mag Wachsfiguren ...“, murmelte der Verletze leise.

„Die Hauptsache ist, Ihnen geht es gut“

Der Soldat nickte ihnen zu, als ein weiteres Einsatzteam den Raum betrat. „Sichern und auf die beiden Höhlenmenschen aufpassen. Wir suchen solange die Anomalie!“, wies er die Vier an und folgte dann seinem Team.

Nick und Abby brachten Connor nach draußen, wo bereits der Notarzt auf sie wartete.
 

Stephen half der heraneilenden Krankenschwester den Arzt auf das Bett zu hieven.

„Was ist hier geschehen?“, fragte sie verwirrt, worauf Stephen nur ein Schulterzucken erwidern konnte.

‚Helen, was hast du diesmal getan??’, ging ihm durch den Kopf, während er abermals den Puls des Mannes fühlte.

Als er zurück in das Zimmer gekommen war, hatte er bereits bewusstlos auf dem Boden gelegen und Helen war – wie es für sie normal war – über alle Berge.

„Wo ist ihre Freundin??“, fragte die Schwester nach und alarmierte im selben Atemzug den Sicherheitsdienst und einen anderen Arzt mittels ihrem mobilen Telefon.

„Sie ist nicht meine Freundin. Ich habe sie lediglich her gebracht und ich habe keine Ahnung, wo sie ist.“, versuchte er sich aus der Situation herauszureden.

Misstrauisch betrachtete die Krankenschwester den Mann vor sich, als die Tür aufgerissen wurde und der Sicherheitsdienst in das Innere stürmte.

„Dr. Huckar wurde angegriffen. Die Patientin ist verschwunden“, erklärte sie kurz und knapp, während einer der Beamten Stephen ins Visier nahm.

„Sir, dürfte ich Sie bitte mitzukommen“

Sein Tonfall ließ deutlich verlauten, dass er einen Wiederspruch nicht zulassen würde, weshalb Stephen schluckte.

‚Super! Helen, danke!! Da hast du mich ja wieder mal in eine sehr angenehme Lage gebracht!’, dachte er angesäuert und ließ sich von dem Beamten abführen, da er keine andere Wahl hatte.

Sein Blick fiel auf die Scottland-Yard-Beamte, die neben der Krankenschwester stand und Stephen den Rücken zuwandte. Für einen Moment hatte der Labortechniker das Gefühl, als hätte er diese Frau schon einmal gesehen. Es war wie ein Deja`vu, in dem er sich gerade befand, denn auch das Gefühl, von Helen hintergangen zu werden, kam ihm durchaus vertraut vor.
 


 

„Ob die Höhlenmenschen überhaupt verstanden haben, was ihnen geschieht? Wie sie sich wohl gefühlt haben, als sie sich anderen Menschen gegenüber gesehen haben?“, fragte Abby, die keine Antwort von dem Studenten erwarten konnte, denn dieser trottete benommen neben ihr her. Er hatte ein paar Schmerzmittel bekommen, die ihn ruhiger oder vielmehr schweigsamer gemacht hatten.

Abby war erleichtert, dass ihm nicht so viel fehlte, wie zuerst angenommen wurde. Nur eine leichte Gehirnerschütterung, wie festgestellt wurde und die offensichtlichen Schürf- und Kratzwunden. Er hatte noch einmal Glück im Unglück gehabt.

„Vielleicht erzählen sie ja jetzt, da sie in ihrer Zeit zurück sind, ihren Freunden von den Erlebnissen.“

Auch zu diesen Worten sagte Connor nichts, denn er wollte Abby ihre Träumerein lassen. Samuels war es gelungen die beiden Steinzeitmänner zurück durch die Anomalie zu bringen, ehe sich diese geschlossen hatten, wie die Zoologin im nachhinein erfahren hatte. So war es am Besten, auch wenn Cutter die Zwei gerne noch untersucht hätte.

„Au ...“, murmelte Connor und ließ sich auf den Stuhl am Esstisch fallen.

Das Desinfektionsmittel, dass der Sanitäter ihm auf die Wunden im Gesicht getupft hatte, brannte und machte den Schmerz nicht wirklich erträglicher.

„Oh, mein armer, mutiger Held“, scherzte Abby, als sie an ihm vorbei auf die Küche zu ging.

„Das ist nicht witzig Abby. Ich hätte mir meine Begegnung mit einem Homo sapiens immer anders vorgestellt.“, murmelte Connor und rieb sich über den Hinterkopf.

Die Zoologin stand vor ihrem Telefon. Das Licht leuchtete nicht, was bedeutete, dass kein Anruf aufgezeichnet wurde. Demnach hatte Stephen sich immer noch nicht gemeldet, was sie verletzte. Es tat weh! Dass er sie ohne eine Begründung versetzt hatte, konnte Abby nicht nachvollziehen.

„Wie wäre es, wenn wir eine Kleinigkeit zu uns nehmen?“, fragte sie abrupt und wandte sich zu Connor um. „Du hast doch sicher Hunger. Außerdem wäre es schade, wenn ich das Essen verkommen lasse.“

Connor zögerte ein paar Augenblicke, ehe er schwach nickte und sich ein Lächeln auf seine Lippen legte. „Ich würde gerne mit dir Essen.“

“Ich mach den Auflauf warm“, zwinkerte sie ihm zu und verschwand in der Küche.

Obwohl das Essen für sie und Stephen geplant war, so empfand sie es als nicht schlimm, dass ihr jetzt der Student anstatt des Labortechnikers Gesellschaft leisten würde. So konnte Connor den Abend trotz seinen Verletzungen genießen und Abby etwas Trost spenden, wodurch sie die Enttäuschung erst einmal vergaß.
 

Nick versuchte erneut Stephen anzurufen. Nach wie vor hob sein Assistent nicht ab, was Nick ein Seufzen entlockte. Etwas stimmte mit Stephen nicht und das bereitete ihm zunehmend Sorgen. Er musste dringend mit Stephen sprechen und sich diesen Problemen annehmen. Das Problem war nur, dass Stephen in der Regel nicht über seine Gefühlte sprach, was alles zusätzlich verkomplizierte. Nachdenklich holte sich Nick ein Glas Wein, mit dem er sich auf den Balkon setzte und die dunkle, sternenklare Nacht genoss.

„Claudia ...“, flüsterte er leise.

Nun hatte Nick schon zwei Menschen um die er sich sorgte. Claudia, die nicht mehr existierte und Stephen, der sich stark verändert hatte.

Langsam schwenkte er den Inhalt des Glases und wirkte dabei etwas verträumt, weshalb ihm entging, dass in der Wohnung gegenüber eine Person am Balkon stand und einige Fotos von ihm machte, ehe sie nach drinnen verschwand.
 

Abgehetzt und ziemlich müde stieg Stephen aus seinem Auto und ging auf die Haustür zu. Er bemerkte nicht, dass ein schwarzer Jeep, der gegenüber des Wohnblocks stand, sein Fenster geöffnet hatte. Wer auch immer im Inneren des Autos saß, fotografierte Stephen, wie er die Tür aufschloss und im Inneren verschwand. In dem Moment, als sich die Tür schloss, startete das Auto und verschwand im dunklen der Nacht.

Stephen hatte lange gebraucht um dem Polizisten seine Unschuld zu beweisen und letzenendlich durfte er die Scottland-Yard Wache verlassen. In seiner Wohnung angekommen nahm er sein Handy, auf dem einige Anrufe in Abwesenheit verzeichnet waren. Seufzend hörte er den Anrufbeantworter ab. Ein paar enttäuschte Anrufe von Abby, dicht gefolgt von einigen wütenden von Nick und schlussendlich besorgte Telefonate von Abby. Abermals kam ein Seufzen über seine Lippen, als er die Nummer von Nick wählte, der nicht an sein Telefon ging. Deshalb sprach er ein paar Worte auf seinen Anrufbeantworter.

„Ein Freund von mir kam ins Krankenhaus. Ich musste mich um ihn kümmern und habe mein Handy daheim vergessen. Entschuldige.“

Natürlich war das fast komplett eine Lüge, doch was blieb Stephen anderes übrig? Er konnte Nick nicht die Wahrheit sagen und auch auf Abbys AB landete eine Lüge: „Hi Abby. Es tut mir so schrecklich Leid, dass ich unser Date vergessen habe. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich es bereue. Ein Freund von mir hatte einen Unfall und ich habe mich im Krankenhaus um ihn gekümmert. Mein Handy lag zu Hause. Entschuldige bitte. Bye.“

Er warf sein Handy auf das Bett und setzte sich auf Dieses.

“Verdammt“, murmelte er leise und ließ sein Gesicht in seine Hände fallen.

Helen hatte es wieder geschafft ihm solche Probleme zu bereiten. Inzwischen wusste er nicht, wieso er das verdient hatte. Bis vor wenigen Stunden war der Labortechniker der Annahme gewesen, dass er seine Liebe zu Helen überwunden hatte, doch der Schmerz in seiner Brust über den Verrat den Helen an ihm geübt hatte, zeigte ihm, dass dem nicht so war. Sie hatte ihn im Krankenzimmer zurückgelassen, mit einem Arzt, den sie betäubt hatte. Kopfschüttelnd erhob er sich und verschwand in seinem Trainingszimmer. Er brauchte ein paar Einheiten mit seinem Sandsack um seine Wut und seine Enttäuschung wieder los zu werden.

IV. Brighton

IV. Episode: Die Wasseranomalie
 

16. Kapitel: Brighton
 

Fast zwei Wochen waren seit der letzten Anomalie vergangen und das war gut so. Dadurch hatten die Teammitglieder Zeit sich auszuspannen und zu erholen, denn der Stress in letzter Zeit hatte sie stark mitgenommen. Wie als sei es ein ganz normaler Arbeitstag saßen Stephen, Abby, Connor und Nick im ARC und taten, worauf sie Lust hatten. Stephen stemmte Gewichte. Er war sehr unkonzentriert, da er die wütenden Blicke von Abby fühlen konnte, da ihn diese förmlich durchbohrten. Diese stand auf dem Laufband. Connor bastelte an dem ADD, da dieser noch nicht wirklich funktionierte. Nick hatte sich unmittelbar hinter ihm platziert und beobachtete, was er tat. Er hatte seine ganze Hoffnung in ihn gesetzt! Auf einmal gab die Gerätschaft einige Geräusche von sich, als so etwas wie ein Alarm ertönte.

„Es funktioniert!! Der ADD funktioniert wirklich!“, rief Connor begeistert aus, drehte sich einmal im Kreis und klatschte in die Hände.

Er konnte es nicht fassen, dass seine Erfindung wirklich so arbeitete, wie er es geplant hatte. Nick klopfte ihm anerkennend auf die Schultern. „Gut gemacht. Wo ist die Anomalie??“, fragte er, denn dem Alarm zu folge, war eine aufgetaucht.

Noch immer mit einem breiten Grinsen auf den Lippen tippte Connor kurz einige Befehle in die Tastatur und beobachtete die Landkarte von England.

„Brighton, Ost Sussex.“

Connor deutete auf den aufleuchtenden Punkt auf der Karte. „Das ist nicht mal zwei Stunden von hier weg. Wenn wir gleich los fahren, sind wir zur Mittagssonne da.“

Abby schürzte die Lippen und wand ihren Blick kurz ab. So lange war sie schon nicht mehr in Brighton, wo sie ihre ganze Kindheit und Jugend verbracht hatte. Diesen Ort wollte sie Zeit ihres Lebens meiden, da ihr dort einige Dinge wiederfahren waren. Sie bemerkte gar nicht, das Stephen sie von der Seite musterte.

„Dann sollten wir schnell los.“, sprach er, Abby dabei nicht aus dem Auge lassend.

„Ich informiere Samuels und sein Team“

Connor hastete auf die Stufen zu, denn ohne militärische Unterstützung würde Lester sie garantiert nicht gehen lassen. Deshalb wurden rasch sämtliche Vorbereitungen getroffen.

„Alles in Ordnung?“, fragte Stephen besorgt und trat auf Abby zu, die aus ihren Gedanken aufschreckte.

„Ja, alles Bestens“, meinte sie ein wenig barsch und kehrte Stephen den Rücken zu, um ihm zu verdeutlichen, dass sie nach wie vor sauer auf ihn war.

„Abby ...“

Stephen hob seine Hand, da sie zuerst zurück halten wollte, doch darauf achtete die junge Frau gar nicht, weshalb er seufzend stehen blieb. Da hatte er sich wieder was geleistet. Irgendwie musste er sich noch dafür entschuldigen können. Er musste sie einfach mal zum zuhören bringen! Noch einmal atmete er tief durch, bevor Stephen ihr folgte.
 

Das Team brach auf in Richtung Brighton, einer wunderschönen Stadt direkt an der Küste Britanniens. Natürlich war der Strand absolut begehrenswert und für jeden Surfer waren die Wellen dort ein Traum. Leider war das Team von Nick Cutter und die Soldaten-Einheit, die sie begleitete nicht zu diesem Platz unterwegs um Urlaub zu machen, sondern um die Anomalie zu untersuchen.

Der ADD arbeitete perfekt, weshalb die Anomalie fast auf den Punkt genau lokalisiert werden konnte. Es ergab sich allerdings ein Problem daraus ... die Anomalie lag im Meer. Zwar noch in Strandnähe, aber mit Sicherheit einige Meter unter Wasser. Aus diesem Grund wurde der Strand geräumt, da die Gruppe schon einmal auf einen Mossasaurier getroffen war! Dagegen waren Haie ein Witz. Erst am Spätnachmittag waren die Soldaten soweit, dass alle Menschen hinter die Absperrung verbannt worden waren. Auf einen der Zahlreichen Stege hatte Samuels kurzerhand eine Basis errichten lassen. Allerhand Geräte wurden aufgebaut, die dabei helfen sollten mögliche Kreaturen zu finden.
 

Nick, Stephen, Connor und Abby standen etwas Abseits des Steges und betrachteten das Wasser, während sie sich berieten.

„Wir wissen noch nicht einmal in welche Zeit die Anomalie führt, also lässt sich noch nicht sagen, ob eine Kreatur durchgekommen sein könnte.“, meinte Nick und schloss kurz die Augen. Ihm gefiel es nicht, dass da draußen eine Anomalie war und dieses Mal so viele Zuschauer in der Nähe waren.

„Bisher gab es noch keine Angriffe oder Vermisste“, erwiderte Stephen, der die Sorge seines Chefs durchaus teilte.

„Das heißt nicht, dass da draußen auch wirklich nichts ist“, mischte sich Connor in das Gespräch mit ein, während er Abby beobachtete, die etwas abwesend wirkte.

Genau in dem Augenblick tönte eine Stimme von der Absperrung her: „Abby“

Etwas irritiert wandte sich Abby in diese Richtung. Ein breites Lächelnd bildete sich auf ihren Lippen, als ihr ein blonder Mann auffiel, der zu ihr hinüberblickte. Sie hatte es gehofft, dass sie ihn hier antreffen würde, weshalb sie freudig auf ihn zulief und ihm um den Hals fiel. Lachend legte der junge Mann seine Arme um sie und stieg dabei über die Absperrung, da Abby mehr oder weniger an ihm hing.

Connor und Stephen betrachteten dieses Szenario mit halb offenem Mund. Was war das für ein Kerl, den Abby so stürmisch begrüßte?

„Komm schon ...“, grinste Abby und packte den Mann bei der Hand.

Nick hatte sich ebenfalls zu ihr gewandt, als sie ihn auf den Rest ihres Teams zuzog.

„Das sind Nick Cutter, Stephen Hart und Connor Temple. Meine Arbeitskollegen, von denen ich dir bereits erzählt habe“, stellte sie die Drei vor.

Stephen konnte sich gerade noch so ein Zähneknirschen verkneifen, denn diese vertraute Art, die Abby mit diesem Kerl hatte, sagte ihm ganz und gar nicht zu. Ähnlich erging es Connor, der ebenfalls mit der Eifersucht zu kämpfen hatte.

Darauf achtete Abby gar nicht, sondern stellte den Mann an ihrer Hand vor: „Darf ich vorstellen? Das ist ...“

IV. Abbys Bruder

17. Kapitel: Abbys Bruder
 

„.Das ist Andy Maitland. Mein großer Bruder.“

„Es freut mich. Abby hat mir schon viel von Ihnen erzählt“, lächelte er in die Runde und schüttelte Nick die Hand.

Connor warf einen Blick zu Stephen, der erleichtert ausgeatmet hatte, als sich der Mann als Abbys Bruder entpupte. Bislang hatten die Zwei nicht gewusst, dass Abby überhaupt Geschwister hatte, weshalb Connor feststellte, wie wenig er seine Mitbewohnerin kannte.

„Was wird da gemacht?“, fragte Andy und nickte auf den Steg.

Samuels und seine Leuten waren damit beschäftigt einen Käfig zu installieren, genauso wie einige Lichtanlagen und andere Dinge, die ihnen wichtig erschienen. Immerhin trieb ein Meermonster sein Unwesen.

„Das kann ich dir nicht sagen. Entschuldige.“

“Warum nicht?“

Nick antwortete an Abbys statt: „Es sind lediglich Tests, die noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.“

„Sind die Meeresumwelt gefährdet? Es laufen derzeit einige Experimente?“, fragte Andy weiter nach und deutete den Strand entlang.

Einige Zelte waren gut sichtbar, bei denen einige Dinge aufgebaut waren.

„Was für Tests?“

Skepsis war in den Blick von Nick getreten, während er Andy musterte. Die Stimme kam ihm so bekannt vor, so als ob er sie irgendwann schon mal gehört hatte. Diesen Klang hatte er sich eingeprägt, doch wusste er nicht, wo oder wann er Andy schon einmal gehört hatte.

„Meeresuferuntersuchungen.“, gab Andy zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust, während er Nick etwas herausfordernd anblickte. Diese Geheimniskrämerei sagte ihm ganz und gar nicht zu. Zumal sie wichtige Forschungen zu tätigen hatten. Nick wusste so ungefähr, was mit diesen Forschungen gemeint war und das gefiel ihm nicht. Die Meeresbiologen nahmen nicht nur den Boden genau unter die Lupe, sondern auch die Lebewesen. Was wenn sie etwas entdeckt hatten, das mit der Anomalie zusammenhing?

„Die Forschungen müssen warten. So Leid es mir tut. Für welche Organisation sind Sie tätig? Dann wird das mit ihren Chef abgesprochen“, sprach Nick und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Samuels auf sie zu kam.

„NOC (National Oceanography Centre) ... Southamton“

Andy war scheinbar nicht der Typ Mensch, der viel Sprach, denn auf sämtliche Fragen ging er so kurz wie irgendwie möglich ein.

„Vielleicht sehen wir uns dann später“

Nick und Andy schauten sich für einige Momente in die Augen und deutlich war die Spannung zwischen den beiden Biologen zu fühlen. Ohne noch ein Wort von Abbys Bruder abzuwarten, wandte Nick sich zu Samuels um. „Was haben wir?“, wollte er wissen, deutete ihm aber an, dass sie gehen sollten.

„Connor!“, rief er noch, damit der Student ihm folgte.

„Wer ist das?“, fragte Samuels und entfernte sich wieder von dem Team.

„Abbys Bruder. Ein Meeresbiologe.“, erklärte Nick knapp und wartete auf eine Antwort seiner Frage, die er zuvor an Samuels gestellt hatte.

Samuels nickte. Ihm war natürlich auch klar, dass es nicht gut war, wenn ein Familienmitglied in der Nähe einer Anomalie war, denn das brachte zusätzliche Probleme und Gewissensbisse wegen der Vertuschung.

„Wir haben ein Sonargerät unter Wasser angebracht und einige seltsame Wellen aufgefangen, die Sie vielleicht interessieren könnten.“

„Ich verstehe. Dann sollten wir uns das genauer ansehen. Wissen wir schon wo die Anomalie sich befindet.“

Samuels verneinte. Zu dritt traten sie auf das provisorisch eingerichtete Lager zu, wo der Soldat ihnen die Aufnahmen zeigten.
 

Endlich blieb Stephen ein Augenblick Zeit den Bruder von Abby zu mustern. Er hatte kurzes, dunkelblondes Haar und stechend blaue Augen, die den Selben Ton hatten, wie die von Abby. Auf den zweiten Blick musste er sich ehrlich eingestehen, dass die Zwei ein paar Ähnlichkeiten in den Gesichtszügen aufwiesen. Vom Kleidungsstil waren sich die zwei Geschwister ähnlicher, als vom Aussehen, denn Andy trug ebenfalls grüne Chucks und dazu eine dunkelgraue Dreiviertelhose und ein graues Hemd mit gelben Aufdruck, dessen Ärmel nach oben gerollt waren. Das einzig eigenartige an ihm war, dass er eine Taucherbrille um den Hals trug, so als sei es eine Kette. Um sein Handgelenk trug er ein Lederarmband, das er mehrmals drum herum gewickelt hatte. Im Großen und Ganzen wirkte er wie ein Surfer! Das gefiel Stephen! Er selbst hatte sehr viel für Surfen übrig, weshalb er immer wieder einen Blick auf das Meer warf und die Wellen fast sehnsüchtig begutachtete. Er sollte sich wirklich mal wieder die Zeit nehmen um seinem Hobby nachzugehen.

„Abby ... was macht ihr hier? Du warst seit Jahren nicht mehr in Brighton und jetzt wird der ganze Strand abgesperrt und Soldaten betreiben Forschungen. Was geht hier ab?“, fragte Andy und sah auf seine Schwester hinab.

Diese schluckte und begann an ihren Fingernägeln zu fusseln. „Das ist eine lange Geschichte.“

„Dann mach sie kurz“, gab er zurück, denn diese Ausrede würde er jetzt nicht zählen lassen.

Stephen räusperte sich. „Reine Sicherheitsmaßnahmen“, erklärte er ihm.

„Was ist passiert? Eine Ölkatastrophe von der noch niemand was weiß? Wieder irgendwelche Dinge, die die Regierung vertuschen will?“

Der Meeresbiologe wandte sich zu Stephen um, noch immer die Arme vor der Brust verschränkt und somit in Abwehrhaltung. Ehe der Labortechniker ihm antworten konnte, legte Abby eine Hand auf den Oberarm von Andy. „Nichts was Green Peace interessiert. Bitte Andy, tu mir den Gefallen und fang jetzt nicht damit an. Es ist wirklich alles in Ordnung und du kommst noch zu deinen Feldforschungen. Das solltest du uns machen lassen.“

Ein kurzes Zögern war ihm deutlich anzusehen. „Dir kann ich ja glauben.“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir sehen uns nachher.“

Ein kurzes Nicken in Richtung Stephen, dann wandte er sich ab und verließ den abgesperrten Bereich, worauf ein Soldat sehr penibel achtete.

„Ein Umweltschützer?“, fragte Stephen, denn er verstand nicht genau, was Abby mit Green Peace gemeint hatte.

„Ja. Fanatischer ... Umweltschutz ist für ihn eines der wichtigsten Dinge überhaupt. Wir sollten ihm nicht allzu viele Gründe liefern, denn er geht schnell von einem Skandal oder einer Vertuschungsgeschichte aus. In der Beziehung ist er leider wie Connor …“, seufzte Abby und betrachtete Stephen einen Moment lang.

„Ich verstehe ... was ist ...“

„Nichts.“

Sie rümpfte ihre Nase, kehrte Stephen den Rücken und ging Richtung Steg.

„Abby ...“

Stephen biss sich auf die Unterlippe. Natürlich war sie noch sauer auf ihn. Immerhin hatte er ihr Date verschwitzt und sie damit wohl sehr enttäuscht. Seufzend blickte er ihr nach. Ihm entging dabei, dass Andy zu ihm hinüber blickte, sein Handy aus der Tasche holte und eine Nummer wählte. In den Hörer sprach er genau vier Worte: „Es hat funktioniert. Sie sind in Brighton“.

Dann verschwand das Handy schon wieder in seiner Tasche. Kopfschüttelnd sah er dem fast weißen Haarschopf seiner Schwester nach. Worauf hatte sie sich nur eingelassen?? Etwas enttäuscht kehrte er dem Ganzen den Rücken und verschwand in der Menschenmenge ...

IV. Unauffindbar

18. Kapitel: Unauffindbar

Samuels stieß genervt Luft aus.

“Wenn ich es Ihnen doch sage, Professor. Dort ist keine Anomalie. Ich kann sie nicht lokalisieren.“

„Das heißt nicht, dass dort keine ist“, erwiderte Nick und betrachtete den Bildschirm. „Connor. Ich dachte der ADD funktioniert inzwischen.“

Stille.

Samuels wandte seinen Blick zu Connor, der stumm Löcher in die Luft starrte, weshalb er ausholte und dem Studenten eine Kopfnuss versetzte. „Störe ich vielleicht bei irgendwas?“, wollte der Soldat in einem genervten Tonfall wissen.

„Entschuldigung...“, nuschelte Connor und schaute zu Nick.

Er hatte einfach nicht zugehört und wusste demnach auch nicht, was der Professor gerade gefragt hatte, weshalb dieser die Frage wiederholte.

„Natürlich funktioniert der ADD“, sagte Connor sofort und nickte. „Es kann allerdings sein, dass sich die Anomalie wieder geschlossen hat. Das möchte ich gerade nicht ausschließen, aber irgendwo bezweifle ich das.“

“Warum zeigt uns dann der ADD nicht an, wo sich die Anomalie befindet?? Er reagiert ja nicht mal darauf ob hier überhaupt noch eine ist“, fragte Samuels und verschränkte seine Arme vor der Brust.

Nicks Blick ging hinaus auf das weite Meer bis hin zum Horizont. Das Wasser funkelte, glitzerte richtig, was ihn faszinierte und kurz von dem Gedanken ablenkte, dass sie hier umsonst waren.

„Wie wäre es, wenn wir es dann ganz einfach auf die altmodische Art und Weise versuchen?“

„Cutter... wollen sie mir damit sagen, dass Sie jetzt das ganze Meer mit Tauchern absuchen wollen? Keine Chance! Entweder funktioniert der ADD in fünf Minuten, oder wir brechen hier ab.“, meinte Samuels und zog sein Handy aus der Tasche.

Er wollte Lester darüber informieren, dass dieser Ausflug sich offenkundig nicht rentiert hatte.

„Fünf Minuten??“, wiederholte Connor fassungslos.

„Versuch es schon.“, wies Cutter ihn an. „Irgendwie bekommen wir schon etwas mehr Zeit, keine Sorge.“

Zuversichtlich nickte der Professor und blickte wieder aufs Meer. Er hatte das seltsame Gefühl, als ob da draußen wirklich etwas war, was dort nicht hingehörte. In den vergangenen Monaten – seit er mit der ersten Anomalie zu tun hatte – hatte er sich immer auf dieses Gefühl verlassen. Warum sollte es ihn heute betrügen?? Eifrig machte sich Connor daran, auf der Tastatur des Miniatur-ADD zu tippen, damit er einen möglichen Fehler im Programm fand.
 

„Abby...“

Stephen war ihr nachgelaufen und ging neben ihr her, während er auf sie hinab blickte. „Abby, es tut mir wirklich wahnsinnig Leid. Ich weiß nicht, was ich noch sagen oder tun soll. Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass ich dich versetzt habe. Es ist einfach so passiert“, erklärte er ihr und wartete auf eine Reaktion.

Innerlich hoffte der Labortechniker, dass sie ihm vergeben würde. Immerhin war es genau genommen nicht seine Schuld, denn er hatte Helen geholfen. Zum wiederholten Mal war er auf sie herein gefallen und dieses Mal drohte er Abby zu verlieren, die ihn in den letzten Wochen noch mehr ans Herz gewachsen war, als es sowieso schon der Fall gewesen war. Immer wenn sie in seiner Nähe war wurde ihm warm ums Herz und er hatte das Gefühl nicht mehr versagen zu können. In dem Augenblick als er sie versetzt hatte, hatte ihn die Angst überkommen, dass er sie ganz verlieren könnte. Das wollte er einfach nicht!

„Du brauchst dich überhaupt nicht entschuldigen! Es ist vorbei Stephen. Noch bevor es überhaupt angefangen hat“, gab Abby monoton zurück.

„Aber Abby ...“

„Nein! Kein Aber. Ich hab keine Lust mehr mich von dir behandeln zu lassen, wie ein Spielball. Das ist doch immer das Selbe! Zuerst machst du mir Hoffnungen. Lädst mich auf ein Date ein und dann versetzt du mich.“

„Was meinst du mit immer?“, fragte Stephen.

Abby blieb stehen und sah ihn an. In diesem Moment wurde dem Labortechniker klar auf was sie ansprach. Damals als der Tausendfüßer ihn angegriffen hatte, hatte er sie auch um ein Date gefragt, das er vergessen hatte.

„Es tut mir Leid ...“, versuchte er es erneut.

Wieder wehrte Abby mit einem Kopfschütteln ab. „Keine Chance, Stephen.“

’So leicht mach ich es dir garantiert nicht mehr. Da musst du schon mehr versuchen, als ein läppisches Entschuldigung’, fügte sie in Gedanken hinzu und schritt dann weiter über den Steg.

Bevor Stephen etwas sagen konnte blieb sie neben Connor und Nick stehen und vor den Beiden – vor allem vor Connor – würde er die Worte, die ihm auf der Zunge lagen nicht laut aussprechen.
 

Das Handy des Soldaten verschwand wieder in seiner Tasche und er blickte Connor über die Schultern.

„Die fünf Minuten sind vorbei. Wie schaut es aus?“, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Sämtliche Augenpaare ruhten in diesem Moment auf dem jungen Studenten.

IV. Gefälschte Anomalie?

20. Kapitel: Gefälschte Anomalie?
 

Connor schluckte. Langsam, so wie in Zeitlupe wandte er sich zu Samuels um.

„Nichts ...“, nuschelte er leise, woraufhin die Augenbraue des Soldaten nach oben wanderte.

„Wie war das?“, fragte er nach.

„Da ist Nichts ... zumindest keine Anomalie.“

„Was denn dann??“, fragte Samuels und Wiederstand der Versuchung Connor eine Kopfnuss zu verpassen nur knapp.

Das sollte sein freier Tag sein und nur weil die Maschine dieses Studenten eine Anomalie zeigte musste dieser Tag ausfallen. Nun sollte das umsonst gewesen sein?? Das wollte Samuels wirklich nicht einsehen wollen.

„Das hier ...“

Connor erhob sich und gab den Blick auf den Laptop preis. „Eine Energiesignatur, die direkt in das Radionetzwerk eingeschleust wurde. Der ADD wurde dadurch in die Irre geleitet. Das Programm hat eine Anomalie im Radionetzwerk entdeckt, so viel steht fest, aber es ist keine Anomalie.“

Samuels Augenbraue wanderte nach oben, wobei sein Mund etwas offen stand. Er versuchte die Worte von Connor – die ziemlich schnell aus ihm heraus gesprudelt waren – zu verstehen. Nick kam ihm aber zu vor.

„Heißt dass, dass jemand ganz bewusst seine solche Anomalie in das Radionetzwerk gelegt hat um uns hier her zu führen??“

Schon als Nick die Worte aussprach musste er feststellen, dass ihm dies ganz und gar nicht gefiel!

„Oh mein Gott! Soll das bedeuten, dass wir in eine Falle gelockt wurden und das nicht bemerkt haben??“, fragte Samuels, dem jetzt die Bedeutung bewusst wurde.

Sofort zog er sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Lester.

„Kannst du heraus finden, wer das getan hat?“, fragte Abby etwas leiser.

Mit einer Handbewegung ordnete Samuels seinen Leuten an die Computer und anderen Geräte wieder in die Autos zu laden.

„Ich kann es versuchen, aber versprechen kann ich es nicht.“, erwiderte der Student und setzte sich an den Laptop.

Ehe er seine Hände auf diesen legen konnte, schlug ein Soldat die Klappte zu, nahm den tragbaren Computer und stellte ihn in eine Kiste. „Hey, das ist Meiner!“, protestierte Connor laut stark.

„Im ARC ist niemand zu erreichen“, unterbrach Samuels Connors Protest. „Wir müssen sofort zurück.“

Die Worte von Samuels hallten in Nicks Kopf nach. Niemand war zu erreichen. Niemand. Die Anomalie war gefälscht und im ARC war niemand zu erreichen. Er konnte eins und eins zusammenzählen um sich sofort darüber klar zu werden, dass irgendwas schlimmes passiert war.

„Sollten wir nicht vorher versuchen zu erfahren, was genau los ist. Vielleicht gibt es hier ja doch eine Anomalie. Der ADD ist schließlich noch in der Erprobung. Was ist, wenn hier doch eine Kreatur rumschwimmt oder dergleichen und wir diese übersehen“, meldete sich Stephen zu Wort. „Wir setzen diese Menschen einer unnötigen Gefahr aus!“

Sämtliche Blicke richteten sich auf den Labortechniker. „Connor, wie wahrscheinlich ist es, dass hier dennoch eine Anomalie ist, die dein Programm übersehen hat ...“

Der Student schluckte, da Stephens Worte einleuchtend klangen, aber sein ADD hatte sich garantiert nicht geirrt! „Ich würde sagen so 0,1 %“, stammelte er leise.

„Dann denke ich, können wir das Risiko ruhig eingehen.“

„Major ... das meinen sie doch nicht ernst oder? Was ist, wenn wirklich etwas passiert?“, fragte Stephen beharrend auf seinen Standpunkt.

Ein Konflikt zwischen Samuels und Stephen war wohl gerade unausweichlich.

„Wenn wirklich etwas passieren sollte, wovon ich nicht ausgehe, wird sich die örtliche Polizei darum kümmern, bis wir wieder zurück sind.“

„Wieso kümmert sich Scottland-Yard nicht einfach um die Angelegenheit im ARC??“, fragte Stephen und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Stephen, Samuels, muss das jetzt sein, wir haben Wichtigeres zu tun!“, mischte sich Nick in das Gespräch der Beiden ein, während Connor dem Soldaten folgte, der sich seines Laptops bemächtigt hatte. So konnte er aus dieser unangenehmen Situation flüchten.

„Ach ja, und wir erklären dann Scottland-Yard einfach was wir machen!“, gab Samuels, Nick ignorierend, zurück.

„Wieso nicht?? Es wäre sicher nicht verkehrt, wenn die Polizei davon erfährt.“

„Die Öffentlichkeit wird sich sicher freuen, wenn sie erfahren, dass Urzeitmonster durch ihre Vorgärten laufen könnten.“

„Es wäre zum einen nicht verkehrt und zum anderen bezweifle ich doch sehr stark, dass Scottland-Yard sofort die ganze Öffentlichkeit einweiht“, erwiderte Stephen und stemmte nun die Arme in die Seiten, wobei er Samuels herausfordernd anfunkelte.

„Es ist nicht ihr Job solche Entscheidungen zu treffen. Von mir aus können Sie hier bleiben, aber ich und mein Team werden jetzt in das ARC zurückfahren!“, knurrte Samuels und wandte sich von Stephen ab.

„Das werde ich auch tun.“

Stephen war fest entschlossen!

„Nur zu!“

Samuels hatte ihm den Rücken zugekehrt und trat auf eines der Autos zu.

„Ignoranter Kerl“, raunte Stephen und knirschte dabei unüberhörbar mit den Zähnen, als sein Blick an Nick und Abby hängen blieb, die ebenfalls anwesend waren. „Was ist?“

„Das musste sein, oder??“, fragte Nick genervt, schüttelte seinen Kopf und ging an Stephen vorbei auf das Auto zu.

„Als wenn es so falsch wäre.“

Stephen verstand nicht, warum der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt werden konnte, dass es die Anomalien gab und welche Gefahren daraus entsprangen. Ohne ein Wort zu sagen trat Abby an ihm vorbei und folgte Nick. Connor war ebenfalls schon eingestiegen. Stephen wandte seinen Blick auf das Meer zu.

„Ich nehme dann den Zug.“, murmelte er, denn für ihn stand fest, dass er auf jedenfall bleiben würde, bis er wusste, ob es eine Anomalie gab, oder nicht.

Die umstehenden Leute waren erfreut darüber, dass die Wagen abfuhren und die Absperrung aufgelöst wurde, denn so konnte der Tag am Stand getrost fortgesetzt werden, was dem Labortechniker natürlich noch viel weniger gefiel. Er bemerkte nicht, dass zwei interessierte Augenpaare ihn beobachteten ...

Nicks und Samuels Team machten sich auf die Rückfahrt, wobei sie noch nicht ahnten, was sie erwarten würde.

IV. Zurück im ARC

21. Kapitel: Zurück im ARC
 

Auf der Rückfahrt zum ARC herrschte Stille. Der Streit mit Stephen war nicht normal, das wusste Nick und es bereitete ihm Sorgen. Wodurch kam es zu der Veränderung von seinem Assistenten, mit dem er früher nie ein Problem gehabt hatte? Es war eigenartig, denn irgendwie hatte Nick das Gefühl, dass sich etwas in Stephens Wesen geändert hatte, was für Probleme sorgte. Seufzend konzentrierte er sich weiter auf die Straße. Traurig seufzte Abby und blickte aus dem Fenster, wobei ihr Blick sich in der Leere verlor. Warum musste Stephen so auf seinem Standpunkt beharren? Abby konnte nicht verstehen, warum Stephen sich derzeit so eigenartig verhielt. Genauso erging es Connor, der Stephen sonst immer bewundert hatte. Er warf einen Blick nach hinten zu Abby, die wieder so traurig aus dem Fenster sah.

„Er beruhigt sich schon wieder.“, sprach der Student, wurde aber weder von Abby, noch von Nick gehört, denn diese waren viel zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt.

Deshalb ließ Connor seinen Laptop – den er sich von dem Soldaten zurück geholt hatte – in der dafür vorgesehenen Tasche verschwinden und starrte wieder nach draußen, wo London bereits in Sichtweite rückte.

Als Nick merkte, dass die Wagen der Soldaten beschleunigten, fuhr er ebenfalls schneller. Anscheinend war Samuels doch mehr beunruhigt, als Nick bislang angenommen hatte. War vielleicht etwas im Research Center passiert?? Zumindest schien das Samuels Vermutung zu sein.
 

Es war klar, dass innerhalb von London viel Verkehr war und so kamen die Autos nur langsam voran, doch schließlich kamen sie beim ARC an und parkten direkt beim Gebäude.

„Es ist noch immer niemand zu erreichen. Wir wissen also nicht, was uns im Anomaly Research Center erwartet.“, erklärte Samuels und entsicherte seine Waffe. „Also seit vorsichtig!“

Mit diesen Worten sprach er vor allem Nick, Abby und Connor an, da seine Soldaten sich durchaus selbst verteidigen konnten.

„Wir bleiben hinter Ihnen“, erwiderte Nick.

Die Soldaten folgten Samuels, der die Führung übernahm und Nick und sein Team bildeten die Nachhut. Dadurch war Samuels der Erste, der die Tür aufstieß und das innere des ARCs betrat. Den Gang entlang und die Stufen in den zweiten Stock zeigten nichts Unauffälliges. Alles schien absolut normal zu sein. Als Samuels und ein Soldat die Tür zu den Haupträumlichkeiten etwas öffnete stieg den Anwesenden ein beißender Geruch in die Nase, weshalb sie die Tür zufallen ließen. „Betäubungsgas... .“, knurrte der Major und wandte sich an zwei Soldaten, denen er einen barschen Befehl erteilte: „Holt Masken!“

Die Zwei verschwanden zu den Autos und kamen kurz darauf mit einer Kiste zurück, in der sich Gasmasken befanden. Jeder bekam Eine und zog sich diese über.

„Wie geht das ...“, murmelte Connor und versuchte den Verschloss an seinem Hinterkopf zu schließen.

“Ich helfe dir... .“

Abby schloss zuerst Connor, der ein Danke nuschelte, die Maske, ehe sie sich ihre überzog und zu schnürte.

„Dann los!“

Wieder wurde die Tür geöffnet und die Teams betraten den Umkleideraum, wo sich ihnen ein schreckliches Bild bot!

Mehrere Mitarbeiter waren bewusstlos! Die einzelnen Spinttüren waren aufgebrochen und der Inhalt über den Boden verteilt. Schockiert blickte sich Nick um und beugte sich zu einer der Personen und fühlte deren Puls.

„Samuels, wir brauchen Krankenwagen.“

Der Major nickte und zog sein Handy aus seiner Tasche. „Schaut euch um!! Wir wissen nicht, ob noch ein Angreifer hier ist!! Also seit vorsichtig!“, wies er seine Mitarbeiter an und wählte die Nummer des Krankenhauses.

Genau wie Nick kümmerten sich Abby und Connor um die Bewusstlosen, als die Lüftung eingeschaltet und die Fenster mechanisch geöffnet wurden.

„Was ist hier nur passiert?“, fragte Abby leise.

„Wahrscheinlich hat Samuels recht. Die Anomalie war gefälscht und ein perfektes Ablenkungsmanöver, da wir so weit vom ARC entfernt waren.“, gab Nick zurück und erhob sich dann, als Samuels auf sie zukam.

„Wir haben Lester gefunden. Allerdings ist etwas anderes, wichtiges verschwunden.“

„Und was?“

„Der ADD ... was noch alles fehlt können wir noch nicht sagen.“

“Bitte was???“, fragte Connor und starrte Samuels schockiert an. „Der ADD ist weg?? Meine komplette Maschine ist weg??“

„Ja! Kommen sie kurz mit Professor.“

Cutter nickte und klopfte auf die Schulter von Connor, der kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.

Connor ließ sich auf den Stuhl sinken und öffnete seinen Laptop, der auf seinen Beinen stand. Er drückte den Start-Knopf und wartete darauf, dass sich der Computer hoch fuhr. Der Student kaute auf seiner Unterlippe und beobachtete den Bildschirm, als plötzlich sämtliche Farbe aus seinem Gesicht wich.

„Verdammt!!“, rief er laut aus und sah sich um.

Wie konnte das nur passieren?? Connor konnte es nicht sagen, aber es schockierte ihn und beunruhigte ihn sichtlich. Hastig schlug er den Laptop zu.

„Was ist passiert?“, fragte Abby, die ihre Sachen, die über den Boden verteilt lagen begutachteten.

IV. Wiederkehr

22. Kapitel: Wiederkehr
 

Nachdem der Strand wieder geöffnet waren füllte er sich von Minute zu Minute, wodurch Stephen die Übersicht verlor. Wenn jetzt eine Anomalie auftauchte, bedeutete das eine Massenpanik, denn diese Leute waren unvorbereitet auf das, was vielleicht geschehen könnte. Besorgt blickte er sich von dem Steg aus um. Es wirkte alles ruhig. Die Menschen waren friedlich und gut gelaunt. Das Wetter war schön und seit langem war das Meer genau richtig sowohl zum schwimmen, als auch zum surfen. Seufzend sah sich der Labortechniker weiter um. Natürlich hoffte er, dass Keine auftauchen würde und er somit unrecht hatte, aber etwas stimmte hier nicht. Stephen konnte nicht sagen, was falsch war, aber er kannte dieses kribbelnde, unbehagliche Gefühl in der Bauchgegend. Er schluckte und ließ seinen Blick erneut über die Menschenmasse gleiten.

„Die Ruhe vor dem Sturm.“, sprach auf einmal eine Stimme unmittelbar hinter ihm.

Stephen zuckte erschrocken zusammen und wirbelte herum, als er die Person erblickte, die die Worte gesprochen hatte, entglitten ihm für einen Moment sämtliche Gesichtszüge.
 

„Das ist nicht mein Laptop. Irgendwer hat meinen mit einem identischen vertauscht.“, sagte Connor und starrte erschüttert auf den tragbaren Computer, den er niemals aus dem Auge ließ.

„Was? Das kann doch nicht wahr sein.“

Abby trat auf ihn zu und betrachtete den Laptop, der genau wie der von Connor aussah.

„Doch ist es. Alles ist weg. Das ADD Programm, die Dateien über die Kreaturen und sämtliche meiner Berichte. Alles. Einfach alles.“

„Hast du das Ding irgendwann rumliegen lassen??“, fragte Abby und blickte zu einem Soldaten, der ihnen kurz sagte, dass die Masken abgenommen werden konnten.

„Nein natürlich nicht. Ich pass immer auf, das weißt du ganz genau.“, erklärte ihr Connor und fuhr sich durch das Haar, nachdem er die Sauerstoffmaske abgesetzt hatte. „Ich habe ihn immer im Auge behalten ... .“

Er brach ab.

„Was ist?“, wollte Abby wissen, denn Connor war mit einem Mal bleich geworden. „Am Strand hat ein Soldat den Laptop einpacken wollen. Ich hab etwas gebraucht um ihn wieder zu bekommen.“

„Dann wurde er von einem Soldaten vertauscht?“, fragte Abby schockiert nach und blickte sich sofort um.

Wenn das wirklich stimmte, hieß das, dass ein Verräter mitten unter ihnen war. Jemand, der sie ausspionierte und sich sogar Connors Laptop bemächtigt hatte.

„Das ist die einzige Möglichkeit.“

„Weißt du welcher es war?“

„Nein ... die sehen alle gleich aus.“

Langsam trat Connor in den Hauptraum, von wo der ADD gestohlen wurde und beobachtete die Soldaten, wie sie den Bewusstlosen wieder auf die Füße halfen.

„Verdammt.“

Abby trat an ihren Mitbewohner heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir müssen es Nick sagen.“

„Du weißt, was es bedeutet, dass wer auch immer meinen Laptop hat, oder?“

„Nicht genau.“

„Nun kann derjenige, der den ADD hat, völlig uneingeschränkt darauf zugreifen und diesen bedienen.“

Abby wusste natürlich was das bedeutete. Derjenige wusste wo eine Anomalie auftauchte schon viel früher, als es das ARC-Team tat. Einen zweiten ADD zu bauen würde zudem zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Wer auch immer dieses Gerät hatte, er konnte verheerendes damit anrichten.
 

„Ryan??“, fragte Stephen entgeistert und ließ seinen Blick über den Mann schweifen, denn er nur zu gut kannte. Immerhin hatte er mehrere Monate mit ihm zusammengearbeitet, bis zu jenem Tag.

Nick, Helen, Ryan und sein Team hatten die Anomalie durchquert um die Junge des Zukunfts-Predators zu der Zukunftsanomalie zu bringen. Als Nick und Helen zurück gekehrt sind hatte es jedoch geheißen, dass Ryan und sein Team tot seien!

„Glaub es oder nicht. Ich bin es.“, sagte Tom und trat einen Schritt auf ihn zu.

„Ein Sturm braut sich zusammen und wir sind mitten drin, Stephen. Die Welt wird bald nicht mehr die sein, die wir gekannt haben.“

Stephen brauchte einen Moment um die richtigen Worte zu finden, denn er konnte immer noch nicht glauben, dass wirklich Captain Tom Ryan vor ihm stand, wie er leibt und lebt.

„Wie ist das möglich?? Du wurdest für tot gehalten.“

„Ich bin nicht der Ryan aus dieser Zeitlinie.“

„Ich versteh nicht.“

“Es gibt viele Zeitlinien, die parallel nebeneinander laufen. Ich komme aus einer, die dieser hier sehr ähnlich ist, weil unsere Welt bereits von den Predatoren übernommen wurde.“

„Wie?“

„Kannst du dir das nicht denken?“

„Helen... .“

Ryan nickte.

„Wir müssen diese Welt retten. Stephen, die Welt, die ich erlebt habe möchtest du nicht kennen lernen. Das hier ist meine Chance alles aufzuhalten, doch dafür brauche ich die Hilfe von dir.“, erklärte Ryan ihm ernst.

„Wieso meine.“

„Weil ich dir vertraue. Helen misstraue ich und Nick ... Nick denkt zu viel nach, bevor er handelt, was einmal schon den Untergang ausgelöst hat.“

Stephen blickte ihn nachdenklich an, denn irgendwie ergaben seine Worte im Moment wenig Sinn.

„Was müssen wir tun?“, fragte er jedoch schließlich, denn Stephen fühlte, dass er Ryan im Moment vertrauen konnte.

„Die Anomalien aufhalten und die Welt darauf vorbereiten. Kann ich mit dir rechnen?“

Stille. Stephen blickte Ryan an und suchte nach einer Antwort, die ihm gerade nicht über die Lippen wollte. Er brauchte einige Momente um innerlich zu sortieren, was sich gerade abspielte und das Ryan wirklich hier war. Doch dann antwortete er ihm.
 

„James??“

Samuels fühlte den Puls von seinem Chef und warf einen Blick auf seine Uhr. „Wo bleiben die Sanitäter?“, rief er einem Soldaten zu, der mit den Schultern zuckte. Bereits vor 20 Minuten hatten sie ein Rettungsteam angefordert, doch noch immer fehlte von diesem jede Spur. Als das Telefon von Lester klingelte, zog er sich die Sauerstoffmaske vom Gesicht, da es sowieso eine Entwarnung gegeben hatte. Es war zwar nicht die feine englische Art an fremde Apparate zu gehen, doch Samuels hatte gerade keine andere Wahl.

„Ja?“, fragte er etwas barsch, ohne sich selbst vorzustellen.

Der Gesprächspartner schien kurz etwas zu erwidern, wodurch Samuels im selben Moment erstarrte.

Perplex wandte er seinen Blick um zu Nick, der in das Büro ihres Chefs getreten wurde. „Was ist los?“, wollte Cutter wissen, da Samuels wirkte, als hätte er einen Geist gesehen.

Wie in Trance legte dieser auf, ließ seinen Arm sinken und starrte zu Nick. „Im Krankenhaus ist vor zehn Minuten ein Schneesturm ausgebrochen.“

„IM Krankenhaus?“

Samuels nickte. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis in der Umgebung eine Panik ausbricht.“

V. Evakuierung

V. Episode: Die Eiszeit
 

23. Kapitel: Evakuierung
 

Samuels sprang bereits aus dem Auto, als das von Nick und seinem Team zum stehen kam, genau wie einige andere Wagen, in denen mehrere Soldaten saßen. Ein erschreckendes Bild bot sich Nick, Abby und Connor die nun ebenfalls aus dem Auto stiegen und schockiert auf das Krankenhaus blickten. Die Fenster waren vereist, genau so wie die Türen und von drinnen kamen eindeutig Schreie. Um das Krankenhaus herum hatten sich einige Polizisten verteilt, genauso wie Reporter und Menschen die geflüchtet waren.

„Oh mein Gott... .“, murmelte Connor und fing gerade noch rechtzeitig eine weiße Winterjacke auf, die Samuels ihm zuwarf.

„Wir wissen nicht, was dort drin auf uns wartet. Aber eins wissen wir. Es wird kalt werden und wir müssen aufpassen, dass wir nicht getrennt werden. Noch kann jeder hier bleiben. Ich zwinge keinen mitzukommen, aber wer mitkommt muss sich über die Gefahr, die dort drinnen lauert bewusst sein!“, erklärte er seinen Männern und Nicks Team.

Jeder von ihnen zog sich eine der Winterjacken an, dazu eine Mütze, Schal, Handschuhe und eine Skibrille.

„Wir müssen schnell und effektiv arbeiten, denn dort drinnen sind mehrere hundert Menschen. Keine Schlamperei und keine Unachtsamkeiten! Ist das klar?“, sprach er weiter und warf Connor einen vielsagenden Blick zu, dem dieser sofort auswich.

„Dann los!“

Samuels wandte sich um und schritt auf die Türen des Krankenhauses zu, dicht gefolgt von den Soldaten, Nick, Connor und Abby, die allesamt fest entschlossen waren. Als die Tür aufgestoßen wurde schlug ihnen eine eisige Kälte entgegen, die sich innerhalb weniger Sekunden förmlich durch die Kleidung zu fressen schien. Während ein paar Soldaten zurück blieben und die Türen abschirmten, damit kein Reporter sehen konnte, dass in dem Krankenhaus ein Schneesturm herrschte, verschwanden die restlichen bereits in dem Schneegestöber.

„Cutter??!“, rief Connor laut und versuchte in dem mittlerweile vereisten und verschneitem Raum etwas zu erkennen, als die Türen hinter ihnen geschlossen wurden.

Der Schnee lag bereits knöcheltief und von der Decke hingen lange Eiszapfen.

„Scheint fast so als wären wir in einer Gletscherhöhle.“, versuchte Abby durch das Tosen des Sturmes zu schreien, doch ihre Stimme kam gegen das Brausen nicht an.

Nur Schemenhaft konnte sie die einzelnen Gestalten erkennen, während sie sich weiter den Weg durch den Eingangsbereich bahnte. Nick war sich zuerst nicht sicher, doch dann erkannte er die Anomalie. Mitten in der Eingangshalle befand sich die leuchtende Anomalie, durch die der Schneesturm kam.

Wenigstens hatten sie dadurch, dass die Anomalie sich im Erdgeschoss befand, die Chance, dass Menschen weiter oben überlebt hatten, denn lange würden Lebewesen, die dieser enormen Kälte ausgesetzt waren, sicher nicht überleben. Abby ging dicht neben Connor, weshalb sie ihn die Erklärung auch rufen hörte: „Die Anomalie führt wahrscheinlich zum Pleistozän oder Diluvium ... man kann auch Eiszeitalter sagen.“

„Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen, Connor!“, erwiderte Abby und bahnte sich weiter den mühsamen Weg durch den Schnee auf das Treppenhaus zu.

Eine Schneeböe drang aus der Anomalie und erfasste Connor, Abby und zwei der Soldaten, die daraufhin nach hinten geschleudert wurden und auf dem Boden landeten! Benommen blieb die Zoologin liegen und bekam für einige Augenblicke nicht mit, was sich um sie herum abspielte. Sie hörte die schwachen Rufe Connors nicht, genauso wenig bemerkte sie den Schatten, der sich ihr langsam näherte.
 

„Weißt du, was Helen vor hat?“, fragte Stephen und blickte zum Fahrersitz, auf dem Ryan saß.

Offensichtlich hatte er sich in dieser Zeit wieder eingegliedert und war sogar schon länger hier, denn er verfügte über ein Auto.

“Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur eines ... es sind mehr Leute an ihrem Plan beteiligt. Sie arbeitet nicht alleine. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass sie versucht die Zukunft zu retten, obwohl mir die Art und Weise nicht sonderlich zusagt. Außerdem habe ich schon seit Längerem die absurde Vermutung, dass Helen gar nicht die Anführerin ist... .“, erklärte Ryan ihm und setzte den Blinker.

„Wieso klingt das in meinen Augen so absurd?“, fragte Stephen, als Ryan eine Hand hob und die Nachrichten lauter drehte.

„Soeben haben wir erfahren, dass das Londoner Krankenhaus von der Armee geräumt wird. Zahlreiche Helfer sind im Einsatz, wobei niemand genau weiß, was sich im Moment abspielt. Ich bin Hesten Bing und befinde mich direkt vor dem Gebäude. Ich kann nach wie vor nicht glauben, was ich sehe und das will ich Ihnen natürlich nicht verheimlichen. Die Fenster sind vereist und seit wenigen Minuten kann ich keine Schreie der Patienten mehr hören. Soeben sind mehrere Soldaten in das Gebäude eingedrungen. Durch die Tür kam dabei eine Art Schneesturm, weshalb ich mich frage, was geht dort drinnen vor sich?? Ich werde nun versuchen näher an das Gebäude heran zu kommen und melde mich dann sofort wieder bei Ihnen. Bleiben sie dran!“

„Ein Schneesturm im Krankenhaus?“, fragte Stephen und schüttelte seinen Kopf. „Kann das überhaupt sein?“

Als sein Blick auf die versteinerte Miene von Ryan fiel wurde ihm klar, dass das sein konnte.

„Was ist los?“

„Es beginnt... .“

„Was beginnt?“

„Der Anfang vom Ende.“
 

Noch eine weitere Person stand unmittelbar in einer kleinen Menschenansammlung vor dem Krankenhaus und beobachtete das geschehen. Ihre langen roten Haare fielen ihr bis über die Schulterblätter. Sie trug eine schwarze Strumpfhose, einen schwarzen Rock und darüber einen langen roten Mantel, in dessen Tasche ein Ausweis von Scottland-Yard gut sichtbar angebracht war. Ihre dunkelbraunen Augen beobachteten interessiert, was sich gerade beim Krankenhaus abspielte.

Besonders den Reporter behielt sie im Auge und lauschte seinen Worten. Erst als er geendet hatte, wandte sie sich langsam um und sah zu einer Frau und einem jungen Mann, die hinter ihr standen.

Ernst sah sie von einem zum anderen, bevor sie zu sprechen begann: „Andy, Helen ... es geht los.“

V. Der Höhlenbär

27. Kapitel: Der Höhlenbär
 

In dem Augenblick, als sich die Anomalie geschlossen hatte, hatte der Schneesturm aufgehört zu wüten. Zwar lag noch immer Schnee, aber jetzt, wo kein Wind mehr wehte, waren die Räume wieder besser zu überblicken. Wie angewurzelt stand Nick auf dem Platz, von dem aus er beobachtet hatte, wie die Kreatur Helen getötet hatte. Sie war Tod. Nicht mehr hier. Einfach aus ihrem Leben gerissen worden. Hart schluckte der Evolutionsbiologe, als sein Blick auf die Leiche von Samuels fiel. Mit einer dünnen Schneeschicht war sein lebloser Körper bedeckt und an der Stelle, an der die Kugel seine Brust durchbohrt hatte, färbte sich das gefrorene nass dunkelrot.

„Cutter!?“

Nur leise drang die Stimme von Connor an das Ohr des Professors, als jemand in sein Blickfeld trat.

„Nick? Alles in Ordnung?“

Ohne sich zu bewegen, ohne auch nur eine kleine Regung in seinem Gesicht zuzulassen schaute er in die Augen der Frau, die vor ihm stand. Wieder hörte er die Stimme von Connor, die sich seinem Standort zu nähern schien.

„Claudia?“, fragte Nick leise und blinzelte.

Nur kurz hatte er seine Augen geschlossen, doch in dem Moment, als er sie wieder öffnete, war Claudia Brown, die er geglaubt hatte zu sehen verschwunden.

„Nick ...“

Connor kam neben ihm zu stehen, sah verwirrt auf die Leiche und dann wieder zu Nick. „Was ist passiert?“, wollte der junge Student wissen.

„Helen hat Samuels erschossen.“, ertönte Nicks Stimme, die mehr als sonst sachlich-nüchtern klang.

“Helen? Wo ist sie?“

Connor schaute sich um, doch nirgendwo konnte er die Noch-Frau von Nick entdecken.

“Sie ist ... .“ Nick holte tief Luft bevor er weitersprach: „.. ein Höhlenlöwe hat sie angefallen und durch die Anomalie gezerrt.“

„Was?“

Perplexität trat in das Gesicht des jungen Studenten und augenblicklich nahm seine Gesichtsfarbe einen weißlichen Ton an.

„Er hat sie getötet.“

Obwohl er es gesehen hatte, klangen diese Worte so unwirklich. So falsch, weshalb er sie nicht glauben konnte. Für Nick war zwar stets klar gewesen, dass es zwischen ihm und Helen aus war, aber das einmal so endete, hatte Nick nicht gewollt. Als Schreie an sein Ohr drangen, drehte er sich langsam um und erst jetzt fiel Connor ein, weshalb er eigentlich nach Nick gesucht hatte.

“Wir haben ein Problem. Die Anomalie hat sich geschlossen aber ein Höhlenbär ist noch hier und Abby... sie ist verschwunden“, erklärte er hastig und verschluckte in aller Eile einige Buchstaben. „Nick, was sollen wir tun?“

Es kam keine Antwort von dem Evolutionsbiologen, der wie Trance seinen Blick wieder auf Samuels wandern ließ.

„Nick?“, fragte Connor noch mal, dem natürlich der Tod sowohl von Helen, als auch von Samuels nahe ging, was an seinem Gesicht zu erkennen war, aber er vergaß die Gefahr nicht, die gerade noch in der Luft lag.

Unruhig trat der Student von einem Fuß auf den Anderen, während er hoffte, dass der Professor ihm doch noch antwortete. Die Antwort ließ zwar auf sich warten, aber schließlich wandte sich Nick abrupt um.

„Wir müssen ihn einfangen und ins ARC bringen, damit keine Menschen zu Schaden kommen. Danach sollte das Krankenhaus gereinigt werden und wir brauchen eine gute Idee, was wir den Reportern erzählen.“

Nick setzte jetzt auf Verdrängung, denn im Moment hatte er keine Zeit zum trauern. Außerdem wollte er den Schmerz des Verlustes noch nicht an sich heran lassen. Connor folgte ihm.

„In Ordnung, also zuerst fangen wir den Bären ein.“, nicke er lief die Stufen nach unten in das Erdgeschoss, in dem sich die Kreatur aus der Eiszeit befand.

Schon als die beiden Männer die Stufen nach unten gelaufen waren, konnten sie den Höhlenbären sehen, der offensichtlich panisch durch das Erdgeschoss lief, auf der Suche nach einem Unterschlupf, den er aber nicht fand. Erst jetzt wurde Nick das Ausmaß der Schneekatastrophe bewusst, denn die Glasscheiben begann zu brechen, die Betten waren umgeworfen und sämtliche Geräte der Krankenhauseinrichtung waren wohl zerstört. Es war kein Mitarbeiter zu sehen und auch kein Patient und das Team hoffte inständig, dass sie keine Leichen unter der Schneedecke finden würden.

„Wo ist Samuels“, fragte einer der Soldaten, der gerade seine Waffe lud.

„Tod.“, erwiderte Nick knapp und ohne den Mann anzuschauen.

„Das ist jetzt hoffentlich nicht ihr ernst.“

Nick fuhr herum und schrie den Soldaten förmlich an: „Sehe ich so aus, als würde ich scherzen?? Wohl kaum, also können sie mir glauben, dass das mein voller ernst ist!!“

Für diesen winzigen Moment des Zorns hatte Nick vergessen, dass sich der Höhlenbär noch immer in ihrer Nähe befand und nun stehen blieb. Anscheinend suchte er nach der Quelle dieses lauten Schreis und erblickte auch sogleich niemand anderen als Nick, Connor und den Soldaten. Obwohl Connor genau wusste, das der Bär kein Fleischfresser war, gefiel es ihm nicht wirklich, als dieser seine Zähne fletschte und sich ihnen langsam näherte.
 

Noch immer lagen sich Stephen und Abby in den Armen. Sanft hatte Stephen seine Arme um ihren Rücken gelegt und mit einer Hand fuhr er diesen auf und ab, während Abby ihre Hände in seinem Nacken hielt und ihn dabei weiterhin zu sich zog. Den Kuss, der mittlerweile schon mehrere Minuten dauerte, genossen Beide sichtlich. Das Gefühl von Vertrautheit lag in der Luft, denn diese Innigkeit war das Ergebnis der Sehnsüchte, die Beide schon seit Monaten in sich gefühlt hatten. Obwohl sie augenblicklich nur mit sich selbst beschäftigt waren, vernahm Stephen das leise Knarren der Tür, weshalb er sich sofort von Abby löste und herumwirbelte.

Da er Abby beschützen wollte, trat er sofort vor sie und blickte zu der Tür, die nur einen Spalt offen stehen blieb. Unsicher tauschten die Zwei Blicke.

„Was ist das?“, fragte Abby leise und folgte Stephen, der langsam auf die Tür zuging.

„Wieso ist sie aufgegangen?“

Ratlos drückte Stephen langsam die Tür auf und blickte durch den Spalt. Niemand stand hinter der Tür, zumindest konnte er Keinen sehen.

„Da ist Niemand.“, verbalisierte er das, was er gerade sah.

„Wie Keiner? Wir wurden doch eingesperrt und jetzt geht die Tür auf und von Andy ist nichts zu sehen.“

“Anscheinend nicht.“

Stephen stieß die Tür ganz auf und nahm Abbys Hand.

„Das ist doch eindeutig nicht normal“, flüsterte Abby, ließ sich aber von Stephen mitziehen, der sich offensichtlich umsehen wollte.

„Ich versteh das gerade zwar auch nicht, aber wir sollten die Gunst der Stunde nutzen und von hier verschwinden.“, erwiderte Stephen und sah sich in der dunklen Fabrikhalle um, in der duzende von Kisten gelagert wurden.

„Ich bin ganz deiner Meinung.“

Noch einmal sahen sich die Zwei an, bevor sie versuchten einen Weg nach draußen zu finden, denn die Fabrik schien verlassen zu sein, was vor allem Abby eine Gänsehaut bereitete, aber sie war froh, dass Stephen gerade bei ihr war.
 

„Na los!! Umkreisen!!“, rief plötzlich eine Stimme, die die Aufmerksamkeit des Höhlenbären auf sich zog.

Wie aus einem Mund sagten Nick und Conner ein Wort in einem fassungslosen Tonfall: „Ryan??“

Niemand anderes als Tom Ryan hatte gerade den Empfangsraum des Krankenhauses betreten und die Anweisung den anderen Soldaten zugerufen, die genauso verwirrt waren wie Nick und Connor.

„Wir haben jetzt keine Zeit um lange darüber zu reden, dass ich wieder hier bin, also fangt tut gefälligst was ich sage!“

Zwar waren sich die Soldaten nicht sicher ob sie wirklich den Anordnungen dieses tot-geglaubten Mannes Folge leisten sollten, aber schließlich taten sie das doch, denn immerhin war er der hochrangigste Offizier im Raum, weshalb sie ihm gehorchen mussten. Schnell war der Höhlenbär umkreist, als Ryan und ein anderer Soldat ein Betäubungsgewehr anlegte und jeweils zwei Pfeile auf den Bären schoss, der zu einem Sprint auf Ryan ansetzte!!

„Achtung!!“, rief Connor laut aus und kniff bereits die Augen zusammen, denn er wollte nicht sehen, was sich gerade ereignete.

Im ersten Moment schien der Bär von dem Betäubungsmittel wenig beeindruckt zu sein, doch unmittelbar vor Ryan zeigte es plötzlich Wirkung, weshalb der Soldat gerade noch rechtzeitig zur Seite hechten konnte, ehe der Bär zusammenbrach und auf dem Boden liegen blieb. Zwar atmete er noch, aber wenigstens war die unmittelbare Gefahr, die von ihm ausging erst mal behoben.

V. Kidnapping

24. Kapitel: Kidnapping
 

„Was meinst du mit, der Anfang vom Ende?“, fragte Stephen.

„Jemand stirbt. Dadurch verändert sich alles... und bevor das Team reagieren kann, wird es bereits zu spät sein...“, erklärte Ryan und fuhr zielstrebig durch die Straßen, weit über der gesetzlich zugelassenen Geschwindigkeitsbegrenzung.

„Jemand? Wer?“

Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in Stephen breit, als das Auto mit quietschenden Reifen in unmittelbarer Nähe vom Krankenhaus zum Stehen kam. Ryan antwortete ihm nicht, warf ihm stattdessen einen kurzen Blick zu.

„Ryan. Sterbe ich?“

Der Soldat schüttelte den Kopf und öffnete die Wagentür. „Abby... .“, raunte er leise, bevor er aus dem Auto stieg.

„Abby.“, wiederholte Stephen leise und starrte sekundenlang ins Leere.

Er konnte nicht glauben, was Ryan gerade gesagt hatte. Das Abby sterben würde.

„Nein wird sie nicht!“

Entschlossenheit trat in seine Stimme, als er ebenfalls ausstieg und Ryan zum Kofferraum folgte. „Sie wird nicht sterben.“, sagte er noch einmal.

„Das hoffe ich, Stephen... ich kann dir nur sagen, dass Abby in meiner Zeit getötet wurde und das hat alles verändert.“

Ryan holte ein Gewehr aus dem Kofferraum, das er Stephen reichte.

„Was hat es verändert?“

Der ehemalige Anführer des Soldatenteams richtete sich auf und sah Stephen an. „Du hast dich verändert. Ich weiß, dass du es zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht wirklich wahr haben willst, aber Abby ist für dich viel wichtiger, als du glaubst. Du brauchst sie und nicht Helen.“

Stephen schluckte bei den Worten von Ryan schwer, fuhr sich durch die Haare und wandte sich ab. „Dann sollten wir versuchen es zu verhindern. Abby darf nicht sterben.“

„Ich weiß“, gab Ryan zurück und schritt an Stephen vorbei.

„Wie kommen wir rein?“

„Wir müssen nicht rein. Wir müssen in den Park.“

Stephen blinzelte verwirrt. „Park?“

„Dort ist das Nest... .“

Langsam aber sicher verstand Stephen nicht mehr, was genau Ryan ihm da alles sagte. Es überforderte ihn schlichtweg, weshalb er ihn einfach nur verwirrt anblickte.

„Und du willst mir jetzt nicht sagen, um welches Nest es sich handelt?“, fragte er ihn und folgte dem Soldaten vom Krankenhaus weg, auf einen nahegelegenen Park zu.

„Das Nest der Fledermäuse. Sobald wir die Fledermäuse erledigt haben, können wir versuchen Abby zu retten. Die Fledermäuse haben allerdings Priorität.“

„Was?!“

„Die Fledermäuse haben einen Gen-Fehler und sie werden sich schon sehr bald anders entwickeln. Sobald sie ihre Kinder bekommen haben, beginnt die Evolution.“, erklärte ihm Ryan.

„Der Zukunfts-Predator?“

„Ja... . Ich sagte doch, der Anfang vom Ende hat bereits begonnen. Wenn wir noch nicht zu spät sind, können wir es vielleicht aufhalten. Allerdings müssen wir uns beeilen.“

„Aber was ist mit Abby?“

„Stephen, wir müssen Abby zwar auch retten, aber wenn wir die Fledermäuse nicht aufhalten, dann haben wir sowieso schon verloren.“

Wie ein trotziges Kind machte Stephen auf einmal Halt.

„Du kommst hier her, erzählst mir das von Abby und verlangst jetzt allen Ernstes, dass ich irgendwelche Fledermäuse jage??“

„Stephen... .“

„Ich werde Abby retten. Du kannst ja von mir aus Fledermäuse abknallen gehen.“

Stephen dachte gar nicht daran, jetzt Abby nicht zu helfen, wo er doch gerade erfahren hatte, dass sie umkommen würde. Außerdem wollte er sich doch ... er wollte sich bei ihr entschuldigen und mit ihr ausgehen. Ihm drehte sich der Magen um, wenn er nur daran dachte, dass sie vielleicht wirklich umkommen könnte. Nein! Das würde Stephen Hart nicht zulassen!

„Stephen.“

„Nein, Ryan!!“

„Stephen... in meinem Auto liegt eine Schneejacke. Im Krankenhaus ist es kalt.“, rief der Soldat ihm noch nach, bevor er sich wieder umwandte.

Den Park konnte er bereits sehen und er konnte noch etwas erkennen. Eine Art schwarze Wolke schoss über diesen Park hinweg. Es waren Fledermäuse. Dutzende von Fledermäusen.

„Verdammt... .“, murmelte Ryan leise, warf noch einmal einen Blick zu Stephen, den er kaum noch sehen konnte, bevor er auf den Park weiter zu ging.

Er musste einfach versuchen diese Fledermäuse aufzuhalten, damit die Welt vielleicht besser werden konnte. Auch wenn er dies nicht mehr miterleben würde!
 

Geschickt schlüpfte er durch die Absperrung, da die Soldaten und Scottland-Yard alle Hände voll damit zu tun hatten, dass kein Reporter durch kam. Stephen hatte sich die Jacke geholt, das Gewehr geschultert und ging nun auf die beiden Soldaten zu, die die Tür versperrten.

„Lasst mich durch.“, sagte Stephen und bemerkte, wie die Beiden knappe Blicke tauschten. „Was ist los? Ich gehöre zu euch, also lasst mich rein.“

Keine Rührung. Die Soldaten schienen nicht daran zu denken, Stephen vorbei zu lassen, sondern ignorierten ihn einfach.

„Hey, ich möchte jetzt sofort da rein.“

„Ich soll dir von Helen Cutter ausrichten, dass du draußen warten sollst.“, sagte einer der Soldaten, wodurch Stephen erstarrte.

„Helen?“, wiederholte er perplex.

Erst jetzt schlich sich Erkenntnis in sein Gesicht. „Ihr arbeitet für sie.“

„Nein, sie arbeiten für mich.“, ertönte eine Stimme, als die Frau mit den langen roten Haaren auf Stephen zuging.

Sofort beschlich ihn das Gefühl, dass er sie von irgendwoher kannte.

„Wer sind Sie?“, wollte er wissen und musterte die ihm unbekannte Person.

Sie lächelte und nickte den Soldaten zu, die auf einmal Stephen packten. Ohne, dass sich Stephen wehren konnte, obwohl er dies versuchte, wurde ihm eine spitze Nadel in die Halsbeuge gedrückt. Er konnte die Flüssigkeit fühlen, wie sie in seinen Organismus eindrang und ihn lähmte. Alles um ihn herum verschwamm, während er noch einmal versuchte sich loszukämpfen. „Wer... sind sie?“, fragte er und starrte die Frau weiterhin an.

„Claudia Brown.“, stellte sie sich vor, genau in dem Moment, als Stephen sein Bewusstsein verlor.

Die Soldaten hielten ihn, warfen einen Blick zu der Frau, die nur wieder nickte und auf einen Kleintransporter nickte. Sofort zogen die beiden Männer den bewusstlosen Stephen auf den Transporter zu, legten ihn im Inneren ab. Nachdem sie ihm seine Waffen abgenommen hatten, traten sie auf ihre Plätze zu und taten so, als ob nichts gewesen wäre.

Mit einem zufriedenen Lächeln öffnete Claudia die Beifahrerseite und stieg in den Transporter.

„Wir können dann, Valerie.“

„Sollen wir nicht noch auf Andy und Helen warten?“

„Nein, die Beiden schaffen das schon alleine.“

Die junge Frau, die auf der Fahrerseite saß nickte, startete den Wagen und fuhr los.

V. Andy Maitland

25. Kapitel: Andy Maitland
 

Andy und Helen waren rasch in das Krankenhaus eingedrungen und obwohl ihnen die Kälte nur so entgegen schlug bewegten sich die Beiden zielsicher durch den Schneesturm. Kurz warfen sie sich Blicke zu – so gut es eben möglich war – bevor sie sich trennten, denn jeder hatte eine andere Aufgabe. Während Helen Nick beschützen sollte, so musste Andy sich um seine kleine Schwester kümmern, die irgendwo hier in Gefahr war.

Er hatte die Zukunft gesehen und gehört, was passieren konnte, wenn sie es nicht verhinderten. Die Umwelt, die Menschheit, einfach Mutter Erde würde vernichtet werden, wenn nichts passierte und das konnte Andy, der mit Leib und Seele ein Umweltschützer war, nicht zulassen. Gerade deshalb kämpfte er sich jetzt durch den Schneesturm um Abby zu retten, die er nicht entdecken konnte, zumal er aufpassen musste, damit die Soldaten ihn nicht sahen. Er blinzelte und fuhr mit der Handfläche über die Schneebrille um wieder eine klare Sicht zu haben. Wo war Abby nur?

Dieses Krankenhaus weckte seltsame Erinnerungen, denn vor langer Zeit war er schon mal hier gewesen, doch damals zu einem anderen Anlass. Er hatte versagt. Seine Schwester war lebensgefährlich verletzt gewesen, das wurde ihm gerade jetzt wieder bewusst und drängte sich in seine Gedanken.
 

„Es tut mir Leid... .“, stammelte Andy und blickte schniefend zu seinen Eltern.

„Deinetwegen hätte Abby sterben können!“, schrie die Mutter den Jungen an, der seinen Kopf sinken ließ und wie ein geprügelter Hund vor ihnen stand.

„Was hast du dir nur dabei gedacht, Andrew??? Ich habe dir vertraut, dass du auf sie aufpasst, aber stattdessen hast du sie in Gefahr gebracht!!“, schrie sein Vater ihn laut an, wobei er seine Augen zukniff.

„Ich habe das nicht gewollt... .“, versuchte Andy sich zu erklären, aber es war schwer für ihn, denn gerade jetzt wurde seine Schwester operiert und es war nicht klar, ob sie den Unfall, den Sturz vom Pier, den er zu verantworten hatte, überleben würde.

„Es wäre auch noch schöner, wenn du das gewollt hättest!!!“, brüllte sein Vater.

Andy zuckte zusammen und war im Moment froh, dass sie im Krankenhaus waren, denn hier würde ihm sein Vater garantiert keine Ohrfeige verpassen, so hoffte er zumindest.

„Du hast es nicht geschafft auf sie aufzupassen und dabei ist sie noch so klein!“, fügte seine Mutter hinzu und blickte verächtlich auf den kleinen Andy hinab, der schniefte und sich gerade noch so die Tränen zurückhalten konnte.
 

Andy seufzte.

Damals hatte er versagt. Er hatte es nicht geschafft auf seine kleine Schwester aufzupassen, weshalb er jetzt umso mehr dafür sorgen würde, dass nicht das eintrat, was er und Helen gesehen hatten. Nur schwach konnte er durch den Schneesturm hindurch einen Schatten wahr nehmen. Ein gewaltiger Schatten, der eindeutig nicht von einem Menschen kam.

„Verdammt... .“, fluchte der Umweltschützer leise und sah sich um.

Wohin wollte diese Kreatur?? Besser gesagt, dieser Höhlenbär? Andy wusste ja bereits um was für eine Bestie es sich handelte, dennoch war es immer wieder ein atemberaubendes Gefühl dieses Wesen zu sehen und da Andy ein Naturschützer war, trug er auch keine Waffe bei sich. Es musste einen anderen Weg geben um Abby zu retten. So viel stand für ihn fest. Deshalb schaute er sich nach ihr um und betete, sie schnell zu entdecken. Am Besten vor dem Höhlenbär. So viele Gefahren gab es, vor denen er Abby seit jenem schicksalhaften Tag, als er sie fast verloren hatte, beschützen würde. Dass er sie einmal gegen einen Höhlenbär verteidigen müsste, hätte er sich allerdings nicht träumen lassen.
 

„Oh Bitte, Abby, du willst dich doch nicht auf so einen Spießer einlassen“, raunte Andy und klopfte immer wieder an die Badezimmertür. „Jetzt komm schon, lass mich rein, ich muss mich fertig machen.“

„Ich will mich schon mit ihm einlassen!“, tönte die Stimme von Abby aus dem Inneren des Badezimmers.

„Nur weil dieser Kerl ein paar Echsenviecher und Schlagen bei sich zu Hause rumliegen hat stehst du auf ihn?? Das kann es doch wohl nicht sein.“, rief Andy und hämmerte richtig gegen die Tür.

„Er schaut doch auch gar nicht so schlecht aus.“

„Bitte was? Kleines, der Junge schaut aus, als hätte er ein Brett verschluckt und wäre anschließend gegen eine Tür geknallt. Er hat mehr Ähnlichkeit mit einer Perserkatze, als mit seinen Eltern“, raunte Andy und lehnte seine Stirn gegen die Tür.

„Andrew!“, schrie Abby aus dem Badezimmer.

„Der will doch nur das eine.“

“Ach und du bist jemand, der bei einer Frau nicht nur immer das Eine möchte?“, fragte sie ungläubig.

„Das ist was anderes, ich bin älter, als dieser Pubertierende!“

„Ich bin auch in der Pubertät, falls du dich daran erinnerst.“

„Das ist doch was anderes und jetzt lass mich rein.“

Es klingelte an der Tür und prompt öffnete sich die Tür. Abby Maitland stand in dieser, mit langem blonden Haaren, die zu einem Zopf geflochten waren, Sommersprossen und einem bunten Kleid.
 

Es war schon merkwürdig, dass man sich in solchen Situationen an solche Augenblicke erinnerte. Andy wusste noch, dass er seiner Schwester aus übertriebener Führsorge gefolgt war und diesen „Pubertierenden“ gegenüber handgreiflich geworden war, als dieser Abby mehr als nur ein bisschen bedrängt hatte.

Wie seltsam sich das Leben doch entwickelte. Früher hatte er seine kleine Schwester vor Perserkatzen ähnlichen Lovern beschützt und jetzt vor einem Höhlenbär aus der Eiszeit. Und da erblickte er sie. Abby!! Sie lag nur wenige Meter sowohl von ihm, als auch von dem Bären entfernt, weshalb er jetzt hastig auf sie zuging. Dabei versuchte er keine Geräusche zu machen, schließlich wollte er den Bären nicht erst auf seine Schwester aufmerksam machen.
 

Abby war zu Boden gegangen, schaute sich suchend nach Connor oder einem der Soldaten um, als sie die Regung des Höhlenbären wahr nahm und erschrocken, fast schon panisch weiter nach hinten rutschte, als sie auf einmal von jemanden gepackt und auf die Beine gezogen wurde. Es ging alles so schnell, dass sie gar nicht wirklich realisieren konnte, was sich um sie herum abspielte. Jemand zog sie mit sich, bis zur Ausgangstür.

„Was ist mit den Anderen??“, rief sie leise, bekam darauf aber keine Antwort, weshalb sie versuchte, sich aus dem Griff ihres Bruders zu befreien, doch ohne Erfolg, denn dieser hatte fest zugepackt. Seine Aufgabe war es Abby so schnell wie möglich von hier weg zu bringen. Mehr interessierte ihn gerade gar nicht, denn dafür war Helen zuständig.

Die Zoologin warf einen Blick zurück und sah den Bären, wie er in dem Schneesturm verschwand und sich offensichtlich auf die Soldaten zu bewegte.

„Nein!“, flüsterte sie und blickte zu dem Soldaten, der sie von dort weg zog und erst jetzt erkannte sie, um wen es sich handelte.

„Andy??“, fragte sie leise, schockiert und absolut fassungslos darüber, dass sich ihr Bruder neben ihr befand. Wie konnte das sein??

„Ich bring dich von hier weg.“, sagte Andy, zerrte sie weiter auf die Tür zu, wo bereits auf sie gewartet wurden.

„Nein, Andrew, ich kann meine Freunde nicht alleine lassen.“

„Doch kannst du. Es tut mir Leid, Kleines.“, meinte Andy, wandte seinen Blick zu ihr, als Abby ein merkwürdiges Gefühl in ihrem Hals fühlte.

Eine Betäubungsspritze??

„Was?“, fragte sie ihren Bruder leise, bevor sie das Bewusstsein verlor.

Das letzte Stück trug Andy sie daher und nachdem er das Krankenhaus verlassen hatte, stieg er mit Abby in einen Lieferwagen, der bereits auf sie gewartet hatte. Sofort setzte sich der Wagen in Bewegung und fuhr zu einer Fabrikhalle am anderen Ende der Stadt.
 

Es dauerte einige Zeit, bis Abby wieder zu sich gekommen war und als sie erwachte, hatte sie furchtbare Kopfschmerzen. Doch das war ihr gerade egal, denn Andy war es, der sie verraten hatte. Schweigsam wurde sie von ihm – mittlerweile ohne Winterkleidung – durch einen Gang gezogen an einem Ort, an dem Abby noch nie zuvor war. Ob es Connor und den Anderen gut ging?? Warum tat Andy das? Fragend blickte sie ihn an.

„Ich versteh das einfach nicht, warum tust du das?“

„Um dich zu beschützen, Abby. Wir wissen Dinge, die dazu beigetragen haben, dass die Welt untergeht und dazu gehört der Tod meiner kleinen Schwester.“, erklärte Andy und führte sie weiter den Gange entlang, wobei er ihren Arm festhielt.

„Ach das glaubst du doch selber nicht! Die Welt wird doch nicht untergehen, nur weil ich sterbe.“

“Ich habe nicht gesagt, die Welt. Ich habe gesagt, dass dein Tod dazu beitragen wird. Denn wenn du stirbst, werden die Menschen, die dich lieben nicht mehr klar denken können um gegen die Gefahr vorzugehen. Deshalb ist es wichtig dich zu beschützen.“

Sie schüttelte den Kopf, denn seine Worte klangen absolut unglaubwürdig. Für so wichtig hatte sich Abby nie eingestuft.

„Deine Zeit wird kommen, Abby. Du wirst noch gebraucht und solange werde ich darauf aufpassen, dass dir nichts geschieht, egal was das kostet.“

Abby schaute ihren Bruder an, der seinen Blick abwandte und die Tür öffnete.

„Geh bitte rein“, sagte er leise und wartete darauf, bis Abby mit einem vorwurfsvollen Blick an ihm vorbei gegangen war.

Die Tür fiel hinter Abby ins Schloss und deutlich konnte sie das Schlösserknacken hören, als Andy von außen zusperrte. Sie konnte es nicht glauben, dass ihr eigener Bruder sie gerade eingesperrt hatte. Seine Worte konnte sie nach wie vor nicht glauben, als sie die Bewegung von Jemandem wahr nahm und eine ihr vertraute Stimme ertönte.

„Abby, geht’s dir gut??“

V. Verlust und Gewinn

26. Kapitel: Verlust und Gewinn
 

„Stephen? Was tust du denn hier?“, fragte Abby verwirrt, als Stephen seine Hände auf ihre Schultern legte.

Seine Gesichtszüge verrieten deutlich, dass er in Sorge war, was die Zoologin im ersten Moment nicht zuordnen konnte. Immerhin wusste sie nicht, dass Stephen bereits davon wusste, dass Abby eigentlich heute sterben sollte.

„Das ist eine lange, eigenartige Geschichte“, erwiderte er knapp und musterte dabei Abby um festzustellen, ob sie nicht doch verletzt war.

„Ich denke, wir haben hier genug Zeit um zu reden, denn ein Ausflug ist im Moment wohl nicht drin.“

Ihr Blick wanderte kurz zur Tür, als ein trauriges Seufzen ihre Kehle verließ. „Na wenigstens, sitze ich nicht alleine in Gefangenschaft“, fügte sie hinzu und sah wieder in die wunderschön blauen Augen von Stephen.

Dieser überlegte einige Augenblicke und beschloss dann Abby alles zu erzählen. Schon alleine um sie erst mal davon abzulenken, dass sie in einem miefigen, leeren Raum gefangen waren.
 

Nick hatte gar nicht mehr darauf geachtet, wo Connor und die anderen waren, denn Samuels, der vorausgegangen war, rief nach dem Professor, weshalb er sich beeilte um zu ihm aufzuschließen.

„Ich glaube, die Anomalie ist ein Stockwerk höher. Sehen Sie!“

Samuels deutete auf einige Pfotenabdrücke, die langsam von dem Schneesturm verdeckt wurden.

„Dann sollten wir uns das näher ansehen. Wir müssen versuchen herauszufinden ob noch andere Menschen hier sind.“

„Das sehe ich ausnahmsweise genauso wie Sie!“, erwiderte der Soldat und kämpfte sich die Stufen nach oben, dicht gefolgt von Nick.

Die Beiden merkten deutlich, dass die Schneeböen von dort zu kommen schienen, denn je weiter sie nach oben kamen, desto stärker wurde der Schneesturm.

„Die Anomalie!“, rief Nick aus, als sie die Treppe erklommen hatten.

Das Schimmern und Funkeln, das durch die Teile der Anomalie entstand, war sogar durch den Schneesturm gut zu erkennen.

„Sieht ganz so aus. Na los, weiter.“

Samuels schaute sich um, konnte aber Nichts und Niemanden erkennen, als er weiterging, dem Schneesturm, der durch die Anomalie in den Krankenhausraum tobte, entgegen. Nur mit Mühen konnte er seine Augen offen halten, als er jedoch merkte, dass der Sturm schwächer wurde.

„Sie wird schwächer“, stellte Nick fest.

„Wer? Der Schneesturm?“

“Nein, die Anomalie! Deshalb wird auch der Sturm schwächer!“, gab Nick erklärend zurück.

„Na wenigstens etwas, denn lange werden wir dieses Chaos nicht mehr geheim halten zu können.“

“Sie glauben doch nicht ernst haft, dass das überhaupt noch möglich ist.“

Samuels lachte auf, als ein leises Knallen ertönte und das Lächeln auf seinen Lippen erstarb.

„Maj. Samuels?“, fragte Nick und blickte den Soldaten vor sich an, als er erkannte, was geschehen war.

„Samuels!!“, rief der Professor und tat einen Schritt auf ihn zu, als er eine Person, nur wenige Meter hinter Samuels und somit in der Nähe der Anomalie erkannte.
 

„Abby!!??“, schrie, oder viel eher brüllte Connor durch das Schneetreiben, wischte sich immer wieder über die Skibrille, doch konnte er die Gesuchte nirgendwo entdecken und das machte ihm Angst. Verdammt große Angst, denn immerhin lag ihm sehr viel an Abby.

Plötzlich packte ihn jemand am Oberarm, weshalb Connor zusammenzuckte und herumwirbelte. Verwirrt blinzelnd schaute er den Soldaten an, der in dem Moment nach Links deutete, wo sich ein großer Schatten bewegte.

Die Kreatur war ein Stückchen größer als Connor und das, obwohl es auf allen Vieren ging. Zwar konnte Connor nur den Schatten erkennen, aber das alleine reichte ihm, um sofort zu wissen, was es war.

„Ganz ruhig ...“, sprach er und sah wieder zu dem Soldaten. „Das ist ein Höhlenbär. Ein Ursus spelaeus.“

„Es ist ein Monster“, erwiderte eine weibliche Stimme, was Connor zum blinzeln brachte.

Das war gar kein männlicher Soldat, wie er angenommen hat, sondern ein junge Frau, was unter der dicken Jacke und der Schutzmaske nicht zu erkennen war.

„Nur ein Pflanzenfresser. Vor ihm brauchen wir wirklich keine Angst haben“, erklärte er und sah sich wieder um.

„Die Frage ist nur, wo Abby ist.“

Obwohl der Höhlenbär interessant war, war die Sorge um Abby einfach größer, weshalb er sich wieder abwandte und weiter in dem Schnee nach Abby suchte.

„Warten Sie!!“

Die Soldatin schien ihm nicht mehr von der Seite zu weichen und als sich Connor umblickte, bemerkte er auch zwei der anderen Soldaten. Scheinbar war das Team komplett, bis auf Abby, Nick, Samuels und dessen Leute. Na wenigstens hatte er den Schutz der Soldaten, falls es hier was anders als einen Höhlenbär geben sollte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Nick und Samuels wirklich nicht mehr in ihrer Nähe waren. Na ganz toll! Hatten ihn jetzt wirklich alle alleine gelassen?? Zugegeben, das machte ihm jetzt schon Angst und das einzige, was ihn gerade beruhigte war, dass der Schneesturm immer schwächer wurde. Vermutlich schloss sich die Anomalie, wo auch immer sie sich befand. Apropos, Anomalie ... Hastig zog er seinen Handcomputer aus der Tasche, wobei er hoffte, dass dieser in der Kälte funktionierte und wirklich ließ sich das Gerät anschalten und zeigte den Standpunkt der Anomalie, die ein Stockwerk höher lag.

„Okay, wir suchen jetzt nach Abby und dann kämpfen wir uns zur Anomalie durch!“, rief Connor laut und wurde sofort verwirrt angesehen.

Einer der Soldaten murmelte etwas, das sich wie: „Seit wann haben Sie das Kommando“, anhörte, jedoch kam von Connor keine Reaktion mehr, stattdessen suchte er weiter nach Abby.

Er konnte ja nicht wissen, dass es vergebens war nach ihr zu suchen, denn Abby befand sich an einem anderen Ort. Wie auch? Er hatte Andy nicht gesehen.
 

Abby hatte sich von Stephen abgewandt und fuhr durch ihre Haare, über ihre Wangen, als sie auf die Wand zu ging. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte, dass sie sterben sollte. Wenn es ihr Schicksal war, war es dann aufzuhalten? Die Zoologin hatte bisher immer an das Schicksal geglaubt, also wie konnte sie jetzt so ohne weiteres davor fliehen??

„Du wirst nicht sterben, Abby. Sowohl Andy, als auch ich, werden das verhindern“, sprach Stephen ruhig.

„Wenn ich sterben soll, dann werde ich auch sterben, meinst du nicht auch? Ich hätte von einem Höhlenlöwen gefressen werden sollen und wenn er mich nicht erwischt, wird er sicher jemand anderen erwischen. Und was, wenn dann alles schlimmer wird?“, fragte Abby, die schier am Verzweifeln war.

„Nein, das bezweifle ich. Es wird alles gut, Abby. Das Schicksal kann geändert werden. Bitte glaub mir das.“

Natürlich gab es Schicksal, aber jeder Mensch konnte sein Schicksal beeinflussen. Das war es, woran der Labortechniker wirklich glaubte. Er sah deutlich, dass Abby der Verzweiflung nahe war und wohl gerade dabei war sich aufzugeben. Sie hatte ihre Schultern hängen lassen und die Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.

“Abby... .“, setzte Stephen erneut an und trat einen Schritt auf sie zu. „Versuch dich zu beruhigen, Abby. Bitte. Wir werden das schaffen.“

„Ich kann nicht. Wie könnte ich mich beruhigen, wenn ich... .“

Abby war gezwungen ihren Satz abzubrechen, denn Stephen war an sie heran getreten. Er hatte eine Hand auf ihre Schultern gelegt und die Zoologin zu sich umgedreht, ehe er sanft seine Hände auf ihre Wangen legte und ihre Lippen an seine heran zog. Stephen weigerte sich Abbys Verzweiflung zu hören, stattdessen tat er das, was er sich insgeheim schon lange gewünscht hatte. Er küsste sie. Hingebungsvoll, wobei die Zwei alles um sich herum vergaßen. Für so wenige Momente war alles so weit von ihnen entfernt, denn für die Zeit, in der ihre Lippen aufeinander lagen und sie sich zärtlich küssten zählte nur, dass sie zusammen waren.
 

Der Evolutionsbiologe konnte deutlich erkennen, wie der Soldat seinen Blick noch einmal hob, bevor er nach hinten kippte und leblos auf den Boden liegen blieb. Der Schnee unter seinem Körper färbte sich blutrot. Blut, das aus dem Körper von Samuels vermutlich von einer Schusswunde kam, denn jetzt erkannte Nick die Gestalt hinter Samuels, in deren Hand eine Pistole lag. So viele Fragen gingen Cutter durch den Kopf, denn er konnte nicht fassen, was sich gerade abspielte. Wieso trug Samuels keine Schusssichere Weste?? Hatte er diese durch die Schneejacke vergessen?? Warum hatte sie das getan??

Nur schwer konnte er seinen Blick von Samuels lösen und sah stattdessen zu seiner Exfrau, die vor der Anomalie stand. Der Schneesturm hatte fast bis zur Gänze aufgehört, denn die Anomalie flackerte auf und drohte bereits zu verschwinden. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis sie entgültig verschwunden war.

„Helen, was hast du getan?“, fragte Nick, als seine Gegenüber die Waffe sinken ließ. Langsam, wie in Trance, so als ob sie sich gar nicht darüber im Klaren war, was sie gerade getan hatte.

„Es musste sein... .“, sprach Helen und tat einen Schritt auf Nick zu, was sie nicht wusste, war das eben dieser Schritt ein gewaltiger Fehler war.

Ohne das es vorhersehbar war und ohne, dass Nick etwas dagegen tun konnte schoss etwas auf Helen zu und riss sie von den Füßen. Sie schlug auf dem Boden auf, die Kreatur über sie gebeugt. Ihre Waffe hatte sie verloren. Verzweifelt, panisch, ängstlich versuchte sich Helen gegen dieses Wesen zur Wehr zu setzen.

„Helen!!“, schrie Nick, als er erkannte, was Helen zu Boden gerissen hatte.

Eine gewaltige Kreatur, die fast so groß war wie er selber, mit langen Krallen an den Pfoten und Zähnen, die denen eines Säbelzahntigers Konkurrenz machten.

Panisch lief er auf Samuels zu, griff nach seiner Waffe und versuchte diese mit zitternden Händen zu laden, während die Schreie von Helen, die in der Luft lagen, langsam erstarben. Endlich schaffte es Nick die Waffe zu entsichern, als ein markerschütterndes Knacken erklang gefolgt von Stille. Die Schreie von Helen waren verklungen, in dem Moment, als der Höhlenlöwe ihr Genick gebrochen hatte.

Es war wie ein schlechter Traum, als der Löwe den toten Körper von Helen durch die Anomalie zog. Nick sank auf die Knie, als die Anomalie sich schloss...

V.Das Ende eines chaotischen Tages

28. Kapitel: Das Ende eines chaotischen Tages
 

Nach dem Tod des Höhlenbären verging die Zeit sehr schnell. Nick bekam einiges gar nicht wirklich mit, da er immer wieder das Bild von Helen vor sich sah und das Knacken ihres Genicks in seinen Ohren ertönte. Nachdem sie das Krankenhaus verlassen hatten, hatte Ryan ihnen den Weg zu einer alten Fabrikhalle gezeigt, wo sich angeblich Helens Team aufhielt. Allerdings war dem nicht so... stattdessen fanden sie lediglich Abby und Stephen vor, was sich Tom nicht erklären konnte. Connor war natürlich überglücklich, dass sie Abby wohl behalten gefunden hatten. Durch seine Glückseeligkeit rückte die Trauer vorerst von ihm ab. Es hatte ihn sowieso nicht so tief getroffen. Immerhin kannte er Helen nicht und er mochte diese Person auch gar nicht wirklich leiden. Nun beobachtete er Stephen, Abby und Ryan, die wohl miteinander über wichtige Angelegenheiten sprachen.

„Ich versteh es nicht... .“, sagte er und trat auf das Auto zu, in dem Abby saß, die Tür offen. Stephen lehnte an dem Auto und beobachtete die Geschehnisse.

Eine Spezialeinheit durchsuchte die Fabrik zusammen mit Nick und Connor, die beide neben sich zu stehen schienen. Stephen hatte noch nicht erfahren, was sich ereignet hatte, weshalb er ruhig wirkte. Erleichtert darüber, dass er und Abby gerettet waren.

„Ich verstehe auch nicht, wieso Sie wieder am Leben sind.“, murmelte die Zoologin und musterte den Soldaten.

„Oh Abby, glaub mir. Wir haben eine ganze Menge gemeinsam.“

“Sie weiß es.“, warf Stephen knapp ein.

„Ja, ich hätte eigentlich sterben sollen. Bin ich aber nicht und das verstehen Sie nicht?“

Was war daran so schwer zu verstehen? Stephen und Andy hatten sie gerettet. Mehr gab es da gerade nicht zu verstehen.

„Und an ihrer statt, ist Helen gestorben.“, fügte Ryan mit einen Schulterzucken hinzu.

Es war nicht so, als ob er um sie trauern würde, weshalb er dies lediglich feststellte. Stephen starrte Ryan entgeistert an. Er konnte nicht fassen, was er da gerade gehört hatte. Helen war gestorben? Nein! Das konnte nicht sein!

“Was? Wie?“, fragte er leise und obwohl er sonst ein Mann war, dem seine Gemütslage nur schwer anzuerkennen war, zitterte nun seine Stimme.

„Sie wurde von einem Höhlenlöwen gerissen.“, antwortete Ryan mit einem Schulterzucken.

Abby lief es bei diesen Worten eiskalt den Rücken hinunter. Intuitiv griff sie nach der Hand von Stephen. Zum einen, weil sie selbst Halt brauchte und zum anderen, weil sie ihm Halt geben wollte.

Der Labortechniker sprach kein einziges Wort mehr. Stattdessen glitt sein leerer Blick auf den Boden, wobei er Abbys Hand fest drückte. Er konnte längere Zeit nicht mehr sprechen, stattdessen beobachtete er die Spezialeinheit und Nick, die aus dem verlassenen Fabrikgebäude zurück kamen. Es tat so unglaublich weh. Der Schmerz, den er fast schon in seinem Herzen wahr nahm war unbeschreiblich und lähmte ihn. War Helen der Preis für Abbys Leben? Stephen konnte es nicht sagen und er wollte darüber auch gar nicht nachdenken. Nie hätte er damit gerechnet, dass ihn dieser Verlust so hart treffen würde, aber es war so und er konnte im Moment nichts dagegen unternehmen, weshalb er froh war nicht angesprochen zu werden. Selbst als Nick wieder bei ihnen war und mit ihm redete, sprach er nicht, sondern blieb in sich zurückgezogen. Erst als sich die Gruppe trennte, jeder nach Hause durfte, fand er die Kraft wieder zu sprechen, aber auch nur mit Abby.

„Und du kommst wirklich zurecht?“, fragte Abby noch mal.

„Ja... es geht schon. Nick fährt mich nach Hause.“

„Wenn du was brauchst, rufe einfach an, okay?“

Für Abby war der Tod von Helen zwar auch ein Schock, aber sie empfand es als nicht so schlimm, denn Helen war immer zwischen ihr und Stephen gestanden. Außerdem hatte die Zoologin ihr von Grund auf misstraut. Deshalb erachtete sie es als nicht so gravierend, dass nun sie, anstatt Abby selbst gestorben war.

„Ja. Danke Abby.“, sagte Stephen und drückte ihr noch einen kleinen Abschiedskuss auf die Lippen.

Was den Beiden entging, war die Tatsache, dass sie von Connor beobachtet wurde, der sich zuerst für das Gespräch nicht interessierte, doch als Stephen Abby küsste, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen. Er konnte es nicht glauben, obwohl er es mit seinen eigenen Augen gesehen hatte. Abby und Stephen?? Nein! Das durfte nicht sein! Er knirschte mit seinen Zähnen und wandte seinen Blick ab. Einerseits tat dieser Kuss, den er gesehen hatte, seltsam weh. In der nähe seines Herzens spürte er diesen kleinen Stich, doch zugleich machte sich ein seltsames Gefühl in ihm breit, dass den Schmerz übertönte. Stephen hatte ihm Abby weggenommen!! Das würde Connor nicht erdulden. Irgendwie...

Er sah noch einmal zurück, bevor er leise murmelnd auf das Auto zuging und einstieg, was Abby kurz darauf ebenfalls tat.

Schweigsam stieg auch Stephen in ein Auto, allerdings in das von Nick, der sofort los fuhr. Die beiden Männer schwiegen sich an, wussten wohl gerade nicht, was sie miteinander sprechen sollten, den die Zwei waren mit ihren Gedanken bei Helen und ihrem grausamen Ableben.
 

„Denk nicht zu viel darüber nach Stephen.“, murmelte Nick, nachdem er vor Stephens Wohnung angehalten hatte.

“Natürlich werde ich darüber nachdenken. Sie ist tot Nick. Helen ist nicht mehr am Leben und das ist nun mal etwas, worüber ich nachdenke.“, meinte Stephen, ohne den Professor dabei anzusehen.

„Wir sehen uns morgen.“, sprach Nick noch, da er Stephen wohl sowieso nicht umstimmen würde.

Der Verlust von Helen hatte Stephen wohl ebenso tief getroffen wie Nick, was sich deutlich in seinem Gang abzeichnete. Geknickt verschwand er in dem Wohnungseingang und schließlich in seiner Wohnung, wo er sich auf das Bett sinken ließ.

„Helen... .“, sprach er leise und legte sein Gesicht in seine Hände.

Er konnte nicht fassen, dass sie nicht mehr war. Vor neun Jahren hatte er sie schon für Tod gehalten und dann war sie wieder da... wieder in sein Leben zurückgekehrt und jetzt war sie aus diesem fortgerissen worden. Jetzt musste er noch einmal mit diesen durchaus schmerzhaften Gefühlen fertig werden, was nicht leicht werden würde...
 

Lester wurde untersucht, nachdem er wieder zu sich gekommen war. Er hatte erfahren, was sich in dem Krankenhaus abgespielt hatte und in seinen Augen war das eine gewaltige Katastrophe. Er brauchte dringend eine gute Ausrede für die Presse, doch wollte ihm einfach keine einfallen. Nachdenklich betrat er das ARC und warf einen Blick auf die Stelle, wo eins das ADD gestanden hatte und nun nicht mehr. Was war hier nur passiert. Lester konnte es nicht sagen. Seine Schritte waren langsam, müder als sonst, denn vor so viel Chaos hatte er noch nie gestanden. Der Chef des Anomalie-Projekts betrat sein Büro und ließ sich – abermals seufzend – auf seinen Stuhl sinken. Er hatte gar nicht gemerkt, dass sich jemand in dem Raum befand. Erst als er seinen Sessel etwas drehte, fiel sein Blick auf diese Person. Lester erstarrte.

„Sie??“, fragte er perplex und erhob sich langsam.

Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, es war fast so, als sehe er einen Geist. Genau genommen war dem gerade auch so, denn niemand anderes als Tom Ryan saß auf einem Stuhl in der Ecke von Lesters Büro.

„Ja, ich... . Es ist lange her, James.“

„In der Tat... . Vor allem wenn man den Umstand in Betracht zieht, dass ich auf Ihrer Beerdigung war.“

„Und ich war auf Ihrer.“, gab Ryan mit einem Schulterzucken zurück.

„Ich verstehe nicht ganz.“

„Um es kurz zu machen: Ich habe in einer Parallelwelt gelebt und gesehen, miterlebt, wie diese untergegangen ist. Und da ich das nicht mehr miterleben möchte und gerne eine andere Zukunft Erleben will, bin ich genau hier. Bei Ihnen, um Ihnen zu helfen Lester. Bevor das allerdings sein kann, müssen Sie mir helfen.“

“Wie stellen Sie sich das vor? Das ich sage: Hoppala, wir haben aus Versehen den Falschen als nicht mehr am Leben angegeben?“, fragte er etwas aufgebracht.

“Wieso nicht?“

„Wieso nicht... .“, wiederholte James und lehnte sich in dem Stuhl zurück.

„Sehen Sie es doch so... Sie brauchen Unterstützung, James. Alleine werden sie dieses Schlamassel nicht mehr hinbekommen und ich für meinen Teil habe gesehen, wie die Zukunft aussehen könnte, wenn sich nichts ändert.“

Tom erhob sich und ging auf den Schreibtisch zu.

„Ich hätte Bankangestellter werden sollen.“, murmelte Lester und massierte sich seine Schläfe.

Ein Seufzen später fuhr er dann fort: „Ich überlege mir etwas.“

Auf Ryans Lippen erschien ein Grinsen. „Natürlich tun Sie das. Ich bin so lang im Aufenthaltsraum.“

Mit diesen Worten wandte sich der ehemalige Capitän um und wollte schon aus der Tür nach draußen gehen, als Lester ihn zurückhielt. „Tom?“

„Sir?“

„Schön Sie wieder hier zu haben.“

„Schön wieder hier zu sein.“
 

Abby wusste nicht, was sie von diesem Tag halten sollte. Einerseits war sie schockiert über die Taten ihres Bruders, doch auf der anderen Seite war sie glücklich, endlich zu Stephen gefunden zu haben. Schweigend saß sie nun in ihrem Mini neben Connor, der ausnahmsweise fahren durfte.

„Du und Stephen also... .“, sagte Connor leise und zog den Schlüssel, nachdem er vor der Wohnung geparkt hatte.

„Ja... .“

Ein kleines Lächeln umspielte Abbys Lippen, als sie ihren Blick zu Connor wandte. „Wieso fragst du?“

Connor zuckte mit den Schultern und stieg aus dem Auto.

„Nur so... . Ist mir halt aufgefallen... .“, murmelte er leise, wobei er sich nicht mal sicher war, ob Abby das hörte.

Seit Kurzem hatte er gedacht, dass er und Abby sich einander annäherten, aber anscheinend hatte er damit falsch gelegen, was ihn traurig stimmte. Er mochte sie doch so gerne, liebte sie fast und jetzt schien es so, als hätte er das Rennen um ihre Gunst verloren. Leise seufzend folgte er Abby in Richtung der Doppelhaushälfte, die sie sich seit fast einem halben Jahr teilten. Inzwischen war er es gewohnt mit ihr in dieses Haus zu gehen, obwohl er sich insgeheim stets wünschte, dass es zwischen ihnen einmal anders läuft. Schließlich lebten sie schon zusammen, aber nach wie vor, sah Abby ihn wohl nur als Freund. Wie immer schloss Abby die Tür auf und betrat den Flur, wo sie rasch aus ihren Schuhen schlüpfte, bevor sie die Stufen nach oben trat. Auf den ersten Blick schien alles so wie immer, obwohl eine Veränderung stattgefunden hatte, die Connor und Abby jedoch auf den ersten Blick entging. Ein Kreischen riss die Beiden aus ihren Gedanken. Abby wirbelte herum und suchte die Quelle des Lautes, ebenso wie Connor. Die Zoologin war erstarrt, als sie jemanden erblickte.

„Lina?? Was tust du denn hier?“, fragte Abby perplex und warf einen Seitenblick zu Connor, als eine junge Frau, mit langen gelockten, rotem Haar auf sie zugelaufen kam und sie stürmisch umarmte.

„Na was denkst du wohl, was ich hier mache??“

Abby blieb stumm und umarmte die Frau stattdessen nur. Sie hatte helleblaue Augen, die sich natürlich fantastisch mit ihren dunkelroten Haaren ergänzten. Ihre Gesichtsformen waren sehr weich und ihre Nase war die ideale Stupsnase, die sich wohl so manche Frau wünschte. Als Kleidung trug sie ein dunkelgraues Shirt, das trotz der Schlichtheit ihre perfekte Figur betonte. Dazu eine einfache Jeans. Um ihr Handgelenk trug sie ein paar Armbänder und an ihren Fingern diverse Ringe. Erst nach ein paar Augenblicken löste sie sich wieder von Abby.

„Ich bin wieder hier Süße. Ich habe mich so auf dich gefreut.“, grinste die Rothaarige.

„Du bist also wirklich wieder hier?“, vergewisserte sich Abby, die nicht recht wusste, ob sie weinen oder lachen sollte.

Ebenso ging es gerade Connor, da er nicht wusste, was er von dieser stürmischen Begrüßung der beiden Frauen halten konnte. Deshalb hielt er sich bislang im Hintergrund.

„Ja, ich habe genug von der Weltreise. Das geht ja auch auf Dauer nicht.“, erklärte sie und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr zurück.

„Wie toll... .“

Noch immer klang Abbys Stimme sehr reserviert, da sie sich gerade überfordert fühlte.

„Wer ist eigentlich das?“, sprach die junge Frau weiter und nickte in Connors Richtung.

Abby schluckte. „Lina, das ist... Connor Temple... mein Mitbewohner.“

Sofort erstarb das Lächeln auf dem Gesicht und in dem Moment wurde Connor klar, wer das sein musste. Das war definitiv nicht gut...
 

Nachdem er Stephen nach Hause gefahren hatte, fuhr er in das Seinige. Er betrat stumm die Doppelhaushälfte und musste dabei wieder daran denken, was Helen wiederfahren war. Leise quietschend fiel hinter ihm die Tür ins Schloss, sein Schlüssel landete auf der Ablage. Rasch zog sich Nick die Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch sinken ließ.

„Hallo Nick.“, ertönte auf einmal eine Stimme, durch die er wieder aufsprang.

Er fuhr herum, wobei er beinahe über den Wohnzimmertisch stolperte und starrte zu der Tür, die in sein Schlafzimmer führte.

Im Türrahmen lehnte eine Person mit der er nicht mehr gerechnet hatte.

„Claudia?“, fragte er leise und ungläubig...
 

~*~
 

Hiermit ist meine fiktive zweite Staffel beendet. Allerdings habe ich noch so viele Idee, die ich noch umsetzen möchte. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen gleich im Anschluss mit meiner fiktiven dritten Staffel weiterzumachen. Ich hoffe, euch hat meine fiktive zweite Staffel gefallen ^.^ Es wird allerdings ein paar Wochen dauern, bis ich soweit bin und die dritte Staffel beginne, da ich mit meinem Umzug beschäftigt bin und einiges zu tun habe, wie ihr sicher verstehen könnt. Ich versuche aber, sobald wie möglich weiter zu schreiben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (40)
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Von:  ShatteredLightPhoto
2008-06-26T10:23:30+00:00 26.06.2008 12:23
*applaudier*
das war echt ein super Kappi, ich freu mich echt shcon wieder ein Schneekönig auf das nächste kappi, bin echt gespannt was da so alles hitner dieser riesen verschwörung steckt^^
Von:  ShatteredLightPhoto
2008-05-26T13:26:12+00:00 26.05.2008 15:26
WWirklich total super geschrieben, muss ich mal sagen, bin begeistert^^
schrieb schnell weiter ja^^
Von:  Engelchen_Fynn
2008-05-13T10:35:14+00:00 13.05.2008 12:35
Ui, das klingt spannend. Bin schon gespannt was passiert ist und wer dahinter steckt. Also, schreib schnell weiter. ^^
Von:  sunshishi
2008-04-27T14:30:49+00:00 27.04.2008 16:30
Rein inhaltlich finde ich es interessant. Besonders der Schluss hat deutlich an Spannung zugenommen.
Rein stilistisch (Kommas, Groß-/Kleinschreibung) solltest du nochmal über den Text drüber gehen.
Ansonsten freu ich mich aufs nächste Kapitel^^

SuShi
Von:  Engelchen_Fynn
2008-04-27T10:33:55+00:00 27.04.2008 12:33
Ok, auch wenn er ihr Bruder ist, ich trau diesem Andy kein Stück. Und das Nick ihn anscheinend kennt, macht die Sache nicht besser.

War gut, bin schon gespannt wie es weitergeht. ^^

Übrigens...ähm, er spricht sieben Worte ins Handy, keine Vier...Nur so 'ne Kleinigkeit am Rande. ^-^
Von:  sunshishi
2008-03-20T17:54:07+00:00 20.03.2008 18:54
LOL *auf Engelchen-Fynns Bemerkung schiel*

Das wäre ja mal lustig^^ Bin echt gespannt, wer das ist - und was aus der Anomalie kommt. Vor allem, wenn so viele Zuschauer anwesend sind.
Text eventuell nochmal nach sämtlichen "da" untersuchen - mir sind enorm viel aufgefallen, die teilweise unnötig sind. Nur so ein Vorschlag...

Bis denn dann
SuShi
Von:  Engelchen_Fynn
2008-03-20T08:10:08+00:00 20.03.2008 09:10
...mein Bruder." ?

Hab ich recht?
Ist nur so 'ne Vermutung, bin ja mal gespannt ob es stimmt. ^^

Freu mich schon auf mehr.
Cu ^-^
Von:  sunshishi
2008-03-17T19:59:44+00:00 17.03.2008 20:59
Der arme Stephen *schnüff*

Der kann ja nur was dafür, dass er so blöd war, Helen zu helfen. Bin gespannt, ob Abby ihm verzeihen wird.
Die Fotographen sind auch interessant. Es verdichtet sich langsam.
Cool^^
Die Wortwahl gefällt mir teilweise nicht ganz, weil du dich oft wiederholst. Und Kommafehler gibt es auch ein paar.
Ansonsten tolles Kapitel.

SuShi
Von:  Engelchen_Fynn
2008-03-17T09:58:03+00:00 17.03.2008 10:58
Nicht schlecht, nicht schlecht. ^^
Höhlenmenschen, mal was anderes.

Helen hat jemanden hinterganegen ... welch Überraschung. -_-°
Mal ehrlich, ich kann das Weib nicht ausstehen. Ich mag ja Stephen schon nicht, aber Helen.... *würg*

Ok, bin ja schon gespannt wie es weitergeht. ^^
Von:  sunshishi
2008-03-16T17:15:43+00:00 16.03.2008 18:15
Cool, ein neuer Chara^^

Und der Anschlag auf Connor macht es auch spannend. Also damit hast du echt keine Probleme. Du schreibst so wundervoll mitreißend, dass ich immer wissen will, wie's weiter eght. Hab auch die Steckbriefe gelesen (und natürlich den Sereinguide), weshalb ich ein bisschen spekuliere^^
Weiter so.

SuShi


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