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Die Rose des Lichts

von

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Ankunft

Kumiko hörte ein sanftes und gleichmäßiges Rauschen, das ihre Sinne beruhigte. Es legte sich wie ein leichter und beschützender Schleier um sie. Durch diesen traten gedämpft Vogelstimmen hindurch. Je mehr sie sich auf die Vögel konzentrierte, desto mehr verschiedene Laute konnte sie heraushören. Sie schienen alle im Einklang mit diesem Rauschen ihre Lieder zu zwitschern. Es klang einfach wunderschön.

Was dieses Rauschen wohl war? Die Quelle dieses Geräuches schien direkt aus ihrer unmittelbaren Nähe zu stammen. Langsam öffnete sie ihre Augenlider, kniff sie aber gleich darauf wieder etwas zusammen, da sie vom Licht geblendet wurde. Sie nahm eine Hand leicht vor ihre Augen, um diese vor den Strahlen der Sonne zu schützen. Vorsichtig unternahm sie einen weiteren Versuch ihre Augen zu öffnen und dieses Mal hatte sie mehr Glück. Sie erblickte leicht verschwommen einen Baum, nein mehrere Bäume. Sie richtete sich leicht auf, um besser und weiter sehen zu können, als sich unter ihr Etwas bewegte. Leicht erschrocken blickte sie zum Ursprung der Bewegung und sah, dass sie auf der Brust von jemanden lag. Ihre Augen glitten etwas weiter hinauf und sie sah in Akumas Gesicht. Sein Haar war ziemlich zerzaust und seine Augen waren geschlossen. Er schien bewusstlos zu sein. Sie bemerkte, wie etwas leicht ihren Rücken hinunterrutschte und als sie ihren Kopf etwas drehte, erblickte sie, den Arm von Akuma, der schützend um sie gelegt war. Sie konnte im Moment noch gar nicht richtig verarbeiten, was sie sah. Ihre Augen wanderten von dem Arm wieder zum Gesicht des Menschen. Dann endlich drangen die Informationen zu ihrem Kopf durch.

Warum zum Teufel hatte sie auf diesem Typen gelegen und warum verdammt noch einmal hatte er seinen Arm um sie gelegt?

Schnell rappelte sie sich auf und bewegte sich von dem Mann weg. Als Kumiko dies tat, regte sich der Mann abermals und kniff seine Augen kurz zusammen bevor er sie öffnete und ohne eine weitere Verzögerung die des Engels fand. Auf seinem Gesicht spielgelte sich leichte Verwirrung aber auch Besorgnis wieder.

„Hey Schätzchen, alles in Ordnung bei dir?“

fragte er, wobei sich die Gefühle seines Gesichtsausdruck auch in seinen Worten befanden. Sie nickte nur stumm. Diese Reaktion beruhigte ihren Gegenüber scheinbar, denn er wechselte abrupt das Thema.

„Heilige Scheiße, das war ja was, ich mein ich hab ja nichts gegen Action, aber das kam ganz schön plötzlich...“

gab er noch immer etwas verblüfft von sich während er sich aufsetzte. Und nun erinnerte sich auch die junge Engelsfrau wieder. Stimmt ja, der Kudaru Tsuro war ja instabil geworden... Alles hatte um sie gewackelt und ihre Augen hatten sich in der um sich greifenden Schwärze verloren. Aber sie wusste noch, wie jemand ihre Hand ergriffen hatte, als sie geradezu auseinander geschleudert wurden. Moment. Das war Akuma gewesen? Er hatte sie zu sich gezogen und sie beschützt? War sie deswegen in seinem Armen aufgewacht? Das konnte doch nicht sein?

Sie richtete ihr Augenmerk wieder auf den Menschen ihr gegenüber, der immer noch irgendwas vorsichhin erzählte und sich umblickte.

„Sag mal wo sind wir hier eigentlich gelandet? Der Himmel ist das ja wohl nicht mehr?“

fragte er eher rhetorisch und blickte seine Gesprächspartnerin an. Sie sah ihn etwas erstaunt an. Was sollte das heißen nicht mehr im Reich des Himmels?

Schnell drehte sie ihren Kopf zu allen Seiten, um das zu prüfen, was er soeben gesagt hatte. Sie sah Bäume, die sie so bei sich noch nicht gesehen hatte. Doch als sie bewusst den Boden unter sich spürte, blickte sie reichlich verwundert zu ihren Knienen. Sie saß auf einem Grasteppich, doch darunter... das waren keine weißen, flauschigen Wolken, das war etwas Braunes, Feinkörniges. Sie strich fasziniert über das Gras und nahm dann an einer eher sandigen Stelle etwas von dem braunen Etwas in die Hand. Akuma schien ihre Überraschung und Faszination aufzufallen.

„Ach ja, sowas habt ihr da oben ja nicht...“

machte er sich eher selbst klar und seufzte, als sei für ihn diese Tatsache noch immer ziemlich unverständlich. Schließlich aber sah er Kumiko an und lächelte für eine winzige Sekunde.

„Das ist Erde. Sie ist das, was für euch die Wolken sind. Auf ihr wächst und gedeiht alles.“

erklärte er ruhig und beobachte das Mädchen, wie sie zu begreifen begann. Doch seine Augen entdeckten dann etwas anderes. Er grinste kurz.

„Aber ich glaube sowas wie das dort hast du auch noch nicht gesehen, oder?“

erwähnte er und deutete hinter den Engel. Dieser drehte sich interessiert um und bei dem Anblick, der sich ihm bot, viel ihm die Erde aus der Hand, die er bis dahin noch gehalten hatte.

Es war einfach atemberaubend schön. Die Augen der jungen Engelsfrau wurden ein Stückchen größer und ein kleines Funkeln schlich sich hinein. Gespannt sah sie zu, wie sich die Wassermassen von einer kleinen Felswand in die Tiefe stürzten und dann in einem Fluss weiterströmten. Die Sonne glitzerte auf der Oberfläche und ließ einige Spiegelungen entstehen. So viel Wasser auf einem Haufen hatte die Blondine noch nie gesehen und sie war ganz verzaubert von diesem Anblick.

„Hübsch nicht? Obwohl ich muss gestehen, der kleine Teich da oben hat mir um einiges besser gefallen...“

er bedachte sie mit seinem frechen, fast unverschämten Grinsen und im gleichen Augenblick wurde ihr sehr wohl bewusst, wovon er sprach. Er sprach davon, als sie damals Antares getroffen hatte, als sie gerade in diesem leicht trüben Wasser gebadet hatte. Nein, sie hatte nicht Antares getroffen, sondern Akuma. Ihr wurde das mit einer Härte bewusst, die sie innehalten ließ. Ein kleiner Rosaschimmer legte sich um ihre Nase, bevor sie ärgerlich zum Menschen hinüber blickte.

Wütend drehte sie sich zu ihm um.

„Du kleiner perverser Idiot!“

beschimpfte sie ihn genervt, worauf ihr Gegenüber ihr nur ein noch unverschämteres Grinsen schenkte.

„Ah, wie ich sehe, du erinnerst dich?“

„Wie könnte ich das...!“

wollte sie zurückschmettern, als die ruhige Stimme von Manabu sie unterbrach:

„Also hier seid ihr. Wir haben uns schon gefragt wo ihr wohl hingetragen worden seid.“

erklärte er und mit etwas Abstand trat auch Yuuka in das Sichtfeld des blonden Engels. Als sie die beiden sah schämte sie sich kurz, dass sie sich noch keine Gedanken um die beiden gemacht hatte. Es stimmte, die beiden waren nicht hier in der Nähe gewesen, aber Kumiko war bis eben irgendwie mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen. Sie warf einen flüchtigen Blick auf den Mann. Ja, sie war wirklich ganz anderweitig beschäftigt gewesen! Das stellte sie ein weiteres Mal ärgerlich fest. Aber das entschuldigte ihr Verhalten trotzdem nicht. Schnell trat sie einige Schritte auf die beiden Engel zu, die gerade auf den Wasserfall starrten.

„Unglaublich oder?“

fragte der Engel mit einem sanften Lächeln, fröhlich zu sehen, dass auch die beiden so gefesselt von diesem Schauspiel waren, wie sie selbst. Manabu nickte und seine Augen funkelten vor Interesse und Wissensdurst.

„Durchaus ja, ich hatte zwar schon von einem solchen Wasserfall gelesen, aber in Natura ist es wirklich noch um einiges beeindruckender.“

gab er leicht respektvoll zu. Kumikos Augen wanderten zu Yuuka, die ebenfalls zum Wasserfall blickte, doch als der Blick der Brünette kurz zu Manabu glitt, verfinsterte sich dieser kurzfristig. Im Geiste verdrehte die Blonde kurz die Augen. Was da wohl wieder vorgefallen war? Aber wenn sie daran dachte, wie sie aufgewacht war, konnte durchaus irgendwas passiert sein, wobei sie sich nicht vorstellen konnte, dass es Yuuka so wie ihr ergegangen war.

Nun wandte sich der Engelsmann zu Akuma, von dem er nur einen fragenden aber geringschätzigen Blick erntete.

„Nun Akuma-san, wir sind hier auf der Erde, nicht wahr?“

der Angesprochende zuckte nur wenig interessiert mit den Schultern.

„Solange es keine Zwischenwelt oder sonst was gibt, die der Menschenwelt verdammt ähnlich ist, würde ich sagen wir sind auf der Erde.“

Meinte er knapp und leicht sarkastisch, auf was aber niemand weiter einging. Auf Manabus Gesicht breitete sich ein kleines erfolgreiches Lächeln aus.

„Ich wusste es. Wir sind dem Kudaru Tsuro zwar nicht bis zum Ende gefolgt, doch waren wir wahrscheinlich schon näher an der Menschenwelt als an dem Reich des Himmels, weswegen wir durch die Instabilität hier gelandet sind.“

Kumiko nickte, das klang durchaus logisch und es würde auch all die Dinge wie die Erde oder den Wasserfall erklären. Yuuka trat einige Schritte vor und ging ohne den Engelsmann mit einem Blick zu würdigen an ihm vorbei.

„Das würde auch erklären, warum sich mein Körper etwas schwerer anfühlt. Das ist ein merkwürdiges Gefühlt...“

warf sie mit einem leichten Anflug von Besorgnis ein. Auch die 18-Jährige spürte diese leichte Last auf ihren Schultern, die sie bisher ausgeblendet hatte. Es war tatsächlich so, dass es ihr nicht so leicht fiel ihre Gliedmassen zu bewegen wie noch zuvor im Himmelsreich.

Akuma verschränkte nur unbeeindruckt die Arme hinter seinem Kopf und blickte in die Runde.

„Und was nun? Wollen wir hier Wurzeln schlagen und uns bis morgen früh über alles wundern?“

fragte er leicht gelangweilt. Natürlich, für ihn war das Alles ganz normal, wahrscheinlich ging es ihm noch viel besser als im Himmelsreich. Doch irgendwie nervte Kumiko seine Ungedult und Ignoranz gewaltig.

„Entschuldige, dass diese Welt völlig neu für uns ist... aber was fragst du überhaupt? Du bist auf der Erde, ich habe nur gesagt, dass wir dich bis hierher mitnehmen, also kannst du jetzt, da wir angekommen sind, auch abhauen.“

grummelte sie leicht angefressen. Doch noch bevor sich Akuma irgendwie dazu äußern konnte, mischte sich abermals der Weißhaarige ein.

„Nein. Wenn es Akuma-san recht ist, würde ich ihn bitten uns noch eine Weile zu begleiten. Schließlich ist hier wirklich alles fremd für uns und wir können auf seine Hilfe nicht verzichten scheint mir. Außerdem sieht es mir nicht so aus, als wenn Akuma-san hier wirklich schon zu Hause wäre.“

wie gewöhnlich war seine Stimme ruhig und vollkommen gelassen. Auch wenn ihr diese Eigenschaft an Manabu normalerweise sehr gefiel und sie seine Bedachtheit sehr schätzte, so war sie ihr jetzt ein Dorn im Auge. Wie konnte er diesen menschlichen Idioten nur so freundlich darum bitten bei ihnen zu bleiben? Akuma brächte dem Engel nicht in vielen hundert Jahren den gleichen Respekt entgegen. Kaum war ihr dieser Gedanke gekommen, da breitete sich auch schon ein selbstgefälliges Grinsen auf dem frechen Gesicht des Menschen aus.

„Na schön, wenn ihr mich schon so sehr darum bittet, kann ich das wohl nicht kaltherzig ablehnen. Es ist zwar lästig, aber na schön. Außerdem kann ich mein Schätzchen ja nicht einfach allein lassen...“

Sein leicht gequälter aber dennoch unverkennbarer arroganter Ton schossen Kumiko das Blut in den Kopf. Sie wollte gerade völlig wütend etwas auf seine dreiste Behauptung erwidern, da hielt Yuuka sie zurück und schüttelte den Kopf. Was war nur mit Manabu und Yuuka los?!

Akuma hingegen hob völlig gelassen den Kopf und grinste leicht über das verärgerte Gesicht des blonden Engels. Was war denn nun schon wieder kaputt bei dem? Wollte er nun auch noch seine Nase symbolisch höher tragen? Was fiel diesem Schnösel eigentlich ein?!

„Wir sollten dort entlang gehen, einige Kilometer weiter befindet sich eine Stadt und ich schätze mal ihr wollt zu den Menschen?"

fragte der Schwarzhaarige Manabu und sah ihn wieder an. Seine Miene war nun leicht geschäftsmäßig und kühl. Der Engelsmann nickte kaum merklich.

„Ja, das ist richtig. Ich möchte gern die Menschen näher studieren, außerdem ist es sehr wahrscheinlich, das wir eher in der Nähe der Menschen auf Dämonen oder andere Geschöpfe der Unterwelt treffen. Schließlich ist es sozusagen eine ihrer liebsten Aufgaben Menschen zu verführen und in ihr persönliches Unglück zu stürzen.“

Erläuterte Manabu nüchtern und blickte in die Richtung, in die Akuma gedeutet hatte. Kumiko war immer noch etwas gefangen von dem, was der Engel soeben gesagt hatte. Sie hatte sich etwas beruhigt und sah mit leicht verschleiertem Ausdruck ebenfalls in genannte Richtung. Er hatte recht und das erinnerte sie unweigerlich an den Grund warum sie hier war. Plötzlich war ihr Akuma egal. Sie hatte es geschafft, sie war auf der Erde.
 

Die drei Engel und der Mensch gingen schon eine ganze Weile in die Richtung, die Akuma vorgegeben hatte. Kumiko konnte sich immer noch nicht wirklich mit dem merkwürdigen Gefühl anfreunden, dass der Boden an ihren Füßen hinterließ. Dieser Untergrund war so hart und gab im Vergleich zu den Wolken fast nicht nach. Ein paar Mal wäre sie beinahe gestolpert, weil sie einfach erwartet hatte, dass sie im Boden leicht versinken würde. Und zu jedem Zeitpunktl wurde sie von dem Arm des Menschen aufgefangen, bevor sie hätte fallen können. Dennoch hatte er immer wieder nur einen geringschätzigen Blick und ein leicht wütendes Gesicht des Engels als Dank erhalten. Doch das schien ihm nichts auszumachen, ganz im Gegenteil, stets grinste er kurz und ließ die blonde Engelsfrau wieder los.

Wie sehr sie sich auch anstrengte, verstehen tat sie diesen Menschen nicht. Nich einmal im Ansatz. Wieso reagierte er so? Wenn alle Menschen so merkwürdig waren, dann wusste sie warum diese Geschöpfe es sich so schwer machten.

Leicht blickte sie zu Akuma, der neben ihr ging. Auch wenn es ihr nicht gefiel, dass er das tat, so konnte sie es doch auch nicht ändern, denn sobald sie ihren Schritt verlangsamte oder schneller ging, so glich er sich ihrem Tempo ohne Verzögerung an. Dass Kumiko noch nicht einen Wutanfall erlegen war, lag einerseits an Yuuka, die die andere Seite der jungen Engelsfrau flankierte und an dem Gedanken, dass es sich nicht lohnte sich darüber aufzuregen. Trotzdem fiel es ihr nicht gerade leicht sich das stetig neu bewusst zu machen. Manabu ging etwas weiter hinten, weil er sich alles genau betrachtete und sich, soweit die Blondine es erkennen konnte, auch kleine Notizen machte.

Doch jetzt da sie den Menschen aus dem Augenwinkel anschaute, sah sie etwas in seinem Ausdruck und vor allem in seinem Blick, was sie unweigerlich an Antares erinnerte, ihren lieben, tierischen Gefährten, der ihr im Moment so weit weg erschien. Noch immer konnte sie nicht völlig anerkennen, dass Akuma wirklich ihr Panther sein sollte, hatte er sich doch so ganz anders verhalten, so war sein Benehmen doch fast das Gegenteil von dem der Raubkatze. Allerdings, wenn sie jetzt die Aufmerksamkeit und den scheinbar alles umfassenden Blick des Mannes sah, so sah sie doch auch ein wenig Antares vor sich, wie er vor ihr durch den Wald des Ostens gestreift war und alles ausgekundschaftet hatte, um sie vor üblen Überraschungen zu bewahren.

Plötzlich blinzelte Akuma leicht und sah Kumiko erst fragend, dann mit seinem so typischen Grinsen an.

„Was gibt´s Schätzchen? Irgendwelche Fragen oder einfach nur gefangen von meiner Erscheinung?“

wollte er unverholen wissen und seine Augen durchborten sie fast mit seiner Neugier.

Der Engel presste die Lippen zusammen und ließ seine Wut in einem angestrengtem Seufzer entweichen. Dann schüttelte sie resigniert den Kopf. Wie konnte sie ihn auch nur für eine Minute mit Antares vergleichen? Egal was Yuuka und Manabu zu sehen geglaubt hatte, egal was ihr Verstand glauben mochte, für ihr Herz waren Antares und Akuma zwei völlig verschiedene Wesen.

Als die junge Engelsfrau nichts weiter auf die unverschämte Frage erwiderte, sah der Mann wieder nach vorn. Er legte seinen Kopf leicht schräg und einige seiner schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht.

„Ist es vielleicht das? Das, mein Schätzchen, ist die Stadt, von der ich gesprochen habe. Sieht gar nicht so viel anders aus als bei euch. Na ja mit dem Unterschied, dass die Häuser nicht aus Wolken, sondern aus Stein sind.“

meinte er nur nebenbei und nickte in die Richtung, in der sich die Siedlung befand. Die blonde Engelsfrau wandte nun auch ihr Gesicht der Stadt zu. Sie waren schon ziemlich nahe. Die ersten Häuser waren gut zu erkennen und von den breiten schwarzen Straßen drangen merkwürdige Geräusche. Wie war es möglich, dass ihr das bis eben nicht aufgefallen war? Sie waren wirklich fast da, sie mussten nur noch den kleinen Hügel hinunter, auf dem sich der Wald befand, und dann waren sie angekommen. Leicht fasziniert blickte sie auf die bunte Stadt unter ihnen. Die Sonne schien hell darauf und ermöglichte eine gute Sicht.

Es war schon erstaunlich, dass Akuma sie so zielsicher hierher geführt hatte, denn es war ihr nicht so vorgekommen, als ob er sich besonders gut in dieser Gegend auskannte. Zumindest stände das im kompletten Gegensatz zu seiner Aufmerksamkeit, mit der er den Wald und die Umgebung bedacht hatte. Also wie hatte er das gemacht?

Da kam ihr wieder etwas in den Sinn, dass Manabu einmal über Raubkatzen gesagt hatte, sie hatten eine feine Nase und ein sehr gutes Gehör. Aber hatte der Mensch die Stadt wirklich nur mit einem guten Gehör und einem feinen Geruchssinn so schnell aufgespürt?

Auch wenn sie es ungern zugab, so hatte sie vor dieser Leistung doch einen gewissen Respekt. Sie schüttelte leicht den Kopf. Genug der Lobeshymnen für diesen Typen!

In diesem Moment holte Manabu zu den dreien auf. Seine Augen blinzten auf, als er die Stadt unter ihnen sah.

„Großartig, wirklich großartig. Nun kommt, lasst uns gehen!“

ertönte die freudig erregte Stimme des Engelsmannes, ohne dass er den Blick von der Stadt nahm. Yuuka verdrehte leicht genervt die Augen. Scheinbar teilte sie dessen Aufregung nicht im Geringsten. In gewisser Weise konnte Kumiko diese Einstellung verstehen, ihr war auch etwas mulmig zumute, gleich auf Menschen zu treffen. Was wohl geschehen würde?

Während sie den kleinen Berg hinuntergingen, löcherte Manabu Akuma geradezu mit Fragen. Etwas unwillig und immer mit einer gewaltigen Zeitverzögerung antwortete der Mensch. Doch dem Engelsmann machte diese kleine Schikane nichts aus, im Gegenteil, er hing förmlich an jedem Wort, das der Mann von sich gab. Sie sprachen über Technik, Elektronik, Maschienen und einiges anderes, was die Menschen erfunden und entwickelt hatten. Die blonde Engelsfrau lauschte ihrem Gespräch eine Weile, doch schon bald drehte es sich in ihrem Kopf.. Es war wirklich unglaublich, was die Menschen alles besitzen sollten. Angefangen von künstlichen Licht bis zu Autos und dem, was die Menschen Medien nannten. Die Funktionsweisen all dieser Dinge hatte der Engel nur in den Grundzügen verstanden, wenn überhaupt. Glauben tat sie es wohl erst, wenn sie es selbst mit ihren Augen sah.

Yuuka schien auch ihre Probleme zu haben den Ausführungen zu folgen.

„Unglaublich, oder?“

fragte die 18-Jährige und lächelte die Braunhaarige dankbar an, denn so wusste sie zumindest, dass sie nicht die Einzige war, der das alles zu viel war. Yuuka nickte kurz und musste auch kurz lächeln, als sie das Gesicht des blonden Engels sah.

„Du sagst es, unglaublich. Ich kann wirklich nicht verstehen, dass unser Oberlehrer sich so bereitwillig ins Unbekannte stürzt.“

Gab die Ältere skeptisch von sich. Kumiko rümpfte kurz die Nase, als Yuuka genau die Bezeichnung benutzte, die auch schon Akuma benutzt hatte, um Manabu zu beschreiben. Doch was ihr in diesem Moment noch viel mehr auffiel, war die Tatsache, das ihr Gegenüber wirklich insgesamt eine eher misstrauische und gleichzeitig sehr bedachte Person war. Sie hätte nie gedacht, dass das möglich war, doch in diesem Moment hielt sie die Engelsfrau für reifer als den Engelsmann, der in seinem aufgewühlten und aufgeregtem Verhalten einem Kind nicht unähnlich war.
 

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Ich hoffe euch hat das Kapitel zumindest etwas gefallen. Ich versuche jetzt wieder öfter etwas zu schreiben.

Besonderen Dank an Ju, die mich gewissermaßen zur Ordnung gerufen hat, damit ich weiterschreibe xD ich weiß nicht, ob ich mich sonst noch einmal aufgerafft hätte...

Aber auch an Kaisy vielen Dank, ich hab euch beide lieb :)
 

LG, Kumiko



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2010-01-21T13:26:15+00:00 21.01.2010 14:26
Akuma ist irgendwie putzig...auf seine art und weise XDD'
Ich fang an ihn wieder zu mögen.
Ich finds toll wie du das alles beschreibst und freu mich das sie endlich auf der erde sind!
*Ganze Zeit darauf gewartet habs*
Mh...
Was wohl zwischen Manabu und Yuuka los ist??
Ich lass mich mal einfach überraschen und lese fleißig weiter!
Von:  Kaisy
2009-03-19T11:28:23+00:00 19.03.2009 12:28
*reinschleich*
es tut mir leid...Gomen...
Ich hätte schon längst lesen sollen......
Also ich beginne.....
süß wie kumiko aufwacht...Akuma ist doch gar net so ein fiesling...er erinnert mich ein kleinbisschen an Kyo aus unserer Rpg...er ist ebenso Arrogant und frech.....
Was zwischen manabu und Yuuka war würd ich gerne mal wissen löl bestimmt wieder eine Debatte oder eine Liebeserklärung!
Von:  Ju
2009-01-30T17:35:09+00:00 30.01.2009 18:35
also erstmal nochmal ein riiiieesen lob und dankeschön, dass du weitergeschreiben hast!!!
schließlich wollen wir alle ja auch wissen, wie die spannende geschichte ausgeht.
ich find überhaupt nich, dass das kap schlimm geworden ist Oo. es hat sich gut gelesen und ich hab mich mal wieder an der lebendigkeit und originalität der charaktere ergötzt. akuma is mir echt ein komischer kauz. er ist zwar arrogant aber er beschützt kumiko. auch jetzt, wo er schon auf der erde ist.
was mit yuuka und manabu los is, möcht ich auch gern mal wissen XD.
ich freu mich so, dass die geschichte schon soweit vorangeschritten ist und dass sie jetzt endlich auf der erde sind. das kapitel hat in mir ein echt schönes bild hinterlassen von grünem gras, bäumen und wasserfall alles an einem herrlichen sonnigen tag. ich mag es einfach, wie durch deine geschichte immerwieder solch schöne bilder entstehen. es gibt ja auch viele autoren, die die protagonisten in gräuseligen gegenden rumlaufen lassen. warum sie das wohl tun?
da der kudaro tsuno unstabil ist, kommt in mir die angst auf, dass sie vielleicht nicht mehr zurück kommen können. es sei denn, kumiko oder manabu können das mit der schwarzen und weißen magie....
muss nocheinmal sagen, wie super ich es finde, dass du dich für dieses kapitel "aufgerafft" hast! (um nich zu sagen, dass du dir einen tritt in den hintern gegeben hast) XD
weiter so kumikooo!


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