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Filth

[Fortsetzung zu "Wie früher..."]
von

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Danke für eure lieben Kommentare ^-^ *kekse dalass*
 


 

Es ist weit nach Mitternacht, als wir leicht torkelnd bei Kisakis Wohnung ankommen. Eigentlich hätte es ja nur ein Drink sein sollen, aber irgendwie wurde daraus mehr... viel mehr. Und da die U-Bahnen längst nicht mehr fahren, wir nicht genug Geld – und auch zu wenig Geduld – fürs Taxi hatten und seine Wohnung am nächsten ist, haben wir uns mehr oder weniger verbal dazu entschlossen hierher zu kommen. Mir ist es ein wenig unangenehm, nach den Ereignissen des Abends die Nacht so nah bei ihm zu verbringen, aber was bleibt mir schon anderes übrig. Allein sein Arm stützend um meiner Hüfte treibt mir schon wieder die Schamesröte auf die Wangen und ich würde am liebsten einfach abhaun.
 

Das leise Klirren der Schlüssel hallt in dem leeren Gang unnatürlich laut wieder, als Kisaki die Tür auschließt und mich hinter sich her in das Apartment zieht. Die Dunkelheit kommt mir vor wie ein Segen, kurz schließe ich die Augen und hätte im Stehen einschlafen können, wenn er nicht das Licht angemacht hätte. Murrend zwinge ich mich dazu, die Schuhe auszuziehen, schlurfe dann hinter ihm her in die Küche, die gleichzeitig das Esszimmer ist. Der Rest der Wohnung besteht lediglich noch aus Bad und Schlafzimmer, aber für solche Kleinigkeiten habe ich in diesem Moment keinen wirklichen Sinn und lasse mich erschöpft auf einen der stilvollen Holzstühle am dazu passenden Tisch fallen.
 

„Oh man...“ Kisaki lehnt an der Küchenzeile, die Augen geschlossen. „Sport ist Mord...“

„Mmmh...“, gebe ich nur nichtssagend von mir und überlasse die Interpretation dieses Lautes für heut mal anderen. Der unfreiwillige Spaziergang und die kühle Luft draußen haben die Wirkung des Alkohols längst abgeschwächt und schon kommen mir wieder unwillkommene Gedanken. Aber statt mich diesen Grüblereien hinzugeben, konzentriere ich mich auf meinen Gastgeber, der jetzt fast den Eindruck macht, als würde er schlafen, mal von der Tatsache abgesehen, dass er ab und zu noch an der Zigarette zwischen seinen Lippen zieht. Beim Anblick eben jener Lippen wiederrum, erwische ich mich dabei, mir zu wünschen, sie jetzt berühren zu können. Ob er wohl etwas dagegen hätte?
 

„Was macht euer Kao-chan eigentlich so?“, fragt er plötzlich und sieht mich an. Die Frage hört sich im ersten Moment unbeteutend an, aber sie ist alles andere als das.

„Keine Ahnung.“, gebe ich wahrheitsgemäß zurück. Es tut weh zu wissen, dass sich das vielleicht auch nie wieder ändern wird, denn wer kann jetzt schon sagen, ob Kaoru sich irgendwann wieder mit meiner Anwesenheit arrengieren kann.
 

„Ist er... immernoch mit diesem Mädchen zusammen?“ Er drückt seinen Glimmstängel im Aschenbecher aus und setzt sich mir gegenüber, sieht mich aufmerksam an. Was hätte ich auch anderes erwarten sollen; dass er seine Vernarrtheit in Kaoru irgendwann mal aufgibt? Obwohl es eigentlich völliger Unsinn ist, spüre ich eine Spur von Eifersucht.

Ich zucke die Achseln. „Zumindest weiß ich momentan nichts gegenteiliges.“

Er seufzt leise. „Was ist mit dir los, Die?“
 

Muss er dieses Thema unbedingt wieder aufgreifen? Wenn ich jetzt 'zufällig' umkippe, kann ich ihn vielleicht noch davon überzeugen, dass ich doch viel stärker betrunken bin, als es gerade den Anschein hat und morgen habe ich – natürlich auch rein zufällig und uneigennützig – einen kleinen Blackout was dieses Gespräch betrifft. Aber das würde letztendlich auch nichts ändern und er würde das Thema ein weiteres Mal aufgreifen. Auch eine Lüge kommt eigentlich nicht in Frage, die würde er sofort bemerken... Doch die eigentlich absurde Wahrheit kann ich ihm auch unmöglich verraten!?
 

„Nichts. Lass uns schlafen gehen.“ Zu meinem Erstaunen wiederspricht er nicht. Kurze Zeit später liegen wir frisch geduscht in der Dunkelheit seines Schlafzimmers. Ich lausche seinem ruhigen, gleichmäßigen Atem, würde mich am liebsten nahe an ihn kuscheln nur um ein klein wenig Körperwärme zu bekommen, aber ich weiß, dass ich das nicht verdiene. Eigentlich bist du der einzige, der mir soetwas zugestehen könnte, aber dazu wird es nie wieder kommen, oder? Bedeutet die Tatsache, dass du mich vermisst hast, überhaupt etwas? Hast du mich vermisst oder den Sex oder gar nur... eine Rechtfertigung dafür, dass du dich verletzen kannst? Wer weiß das schon und mittlerweise traue ich dir eigentlich alles zu, Kyo, so schwer es auch ist, das zuzugeben. Es tut weh zu wissen, dass du mich wohl niemals für das lieben wirst, was ich bin oder es zumindest nicht auf die Art tun wirst, wie ich es mir wünsche. Aber warum sollten meine Wünsche auch jemals in Erfüllung gehen? Verlange ich vielleicht zuviel, nachdem mein Wunsch ein berühmter Gitarrist zu werden erfüllt worden ist, sollte ich vielleicht einfach aufhören darauf zu hoffen, dass mich irgendjemand lieben kann?

„Du grübelst schon wieder.“ Kisakis leise Stimme lässt mich aufschrecken. Er schläft wohl doch nicht... offensichtlich. Er dreht sich zur Seite und in dem wenigen Licht erkenne ich, wie er mich ansieht. Diese Situation macht es nur noch schwerer der Verlockung zu wiederstehen mich einfach an ihn heranzukuscheln.
 

„Was dagegen?“, frage ich bedrückt und lege meine Hand direkt zwischen unsere einander zugewandten Gesichter, was er hoffentlich nicht sieht. Doch er tut es und legte seine sanft darüber.
 

„Ja. Bevor du grübelst solltest du besser über deine Probleme sprechen.“ Er hört sich so ernsthaft an. Aber etwas in mir wehrt sich immerzu dagegen gerade mit Kisaki über ernste Dinge zu sprechen. Er war noch nie der erste Ansprechpartner für sowas. Andererseits ist jetzt keiner mehr übrig, dem ich meine Gedanken anvertrauen könnte. Zu dir zu gehen habe ich kein Recht und Kaoru möchte mich nicht einmal sehen. Toshiya schien mich den ganzen vorangegangenen Abend beinahe mit Blicken töten zu wollen und Shinya sitzt zu sehr zwischen den Fronten. Und warum sollte auch gerade er mir helfen, wo ich doch früher oft so gehässig ihm gegenüber war?
 

„Was glaubst du wie oft ich diesen Satz im letzten Jahr gehört habe...“, murmle ich leise, mehr zu mir selbst. Vor meinem inneren Augen taucht das Bild einer gesichtslosen Person in weißem Kittel auf, ein gespielt verständnisvolles Lächeln auf den Lippen, ein Klemmbrett auf dem Schoß. Immer wieder diese Aufforderung, dieselben Fragen sich jeden Tag wiederholend, die darauffolgende Stille, das Fehlen von Worten, von Erklärungen. Währenddessen nur ein einziger, immer bleibender Gedanke: an dich... Kyo... Es scheint mir als hätte mit meinem ersten Schritt aus der Klinik hinaus ein unaufhaltsamer Fall begonnen, der zwar noch lange nicht enden wird aber letztendlich, wie alles andere auch, nur in einer einzigen Konsequenz enden kann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  KyOs_DiE
2008-06-28T20:09:56+00:00 28.06.2008 22:09
armer Die ;O;
Von: abgemeldet
2008-02-15T19:10:59+00:00 15.02.2008 20:10
T^^^^^^^^^^^^^^^^^^T

Kyo & Daidai <3
Von:  -aftermath-
2008-02-15T10:00:53+00:00 15.02.2008 11:00
der arme Die ey><
*schnief*
er tut mir immer mehr leid><


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