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My Heart Is On A Rollercoaster... - Mein Herz Fährt Achterbahn...

Autorenkommentar:

Hallo ihr Lieben!

Es tut mir leid, dass ich mit dem neuen Kapitel so lange gebraucht hab, aber ich war/bin mit dem Studium leider ziemlich eingespannt, sodass ich mich ein bisschen einschränken muss. Nichtsdestotrotz wird die Geschichte aber fortgesetzt, auch wenns länger dauern wird. Danke schon mal für eure Geduld.

Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen. ^-^
 

Chapter 14: My Heart Is On A Rollercoaster... - Mein Herz Fährt Achterbahn...
 

Die Sonne kitzelte in seiner Nase und er streckte sich im noch leicht rötlichen Morgenlicht der Sonne. Tai setzte sich auf und sah sich um, während er mit seinen Händen durch seine struppigen braunen Haare fuhr. Er war allein. *Klar, dass er schon auf ist. Braucht der Kerl eigentlich gar keinen Schlaf?* Gähnend und verschlafen schlurfte Taichi aus dem Schlafzimmer, auf der Suche nach seinem Freund. Wie vermutet fand er ihn werkelnd in der Küche. Matt hatte etliche Gummis und Klammern in den Haaren um zu verhindern, dass ihm einige Haarsträhnen ins Gesicht fielen und ihn so beim Brote Schmieren behinderten. Um seinen Hals hing eine blaue Küchenschürze von der Tai wusste, dass rechts an der Brust mit weißem Faden "Yamato Ishida – Best cook in the world" aufgestickt war. Schließlich hatte Tai sie ihm zum Geburtstag geschenkt. "Guten Morgen, Tai. Auch schon auf?" Grinsend sah Yamato von seinen Broten auf. "Morgen." Tai gähnte. "Ja, halbwegs bin ich wach." Er gähnte nochmals und Matt steckte ihm ein Brötchen in den Mund. "Dange." Mit vollen Backen kauend ließ Tai sich auf einen Stuhl am Küchentisch plumpsen und sah Matt bei der Arbeit zu.

Auf einmal klingelte es an der Tür. "Das ist Yukiro. Beeil dich. Wir gehen in einer Viertelstunde." "Jaja... Nur kein Stress." Träge erhob sich Tai. Matt hatte inzwischen die Tür geöffnet und Yukiro hereingelassen. "Morgen Tai. Gut geschlafen?" "Guten Morgen. Ja. Hab ich." "Ab ins Bad mit dir, sonst sind wir morgen noch da!" Mit einem leichten Tritt in sein Hinterteil beförderte Matt Tai Richtung Bad. "Nimm dir irgendwas aus meinem Schrank zum Anziehen." "Ist gut!" brüllte Tai aus dem Bad zurück.

Yukiro grinste. "Was?" Kritisch zog Yamato eine Augenbraue hoch. "Nichts. Nur so. Sakura hat Grippe gekriegt, Shinji konnte ich nicht erreichen und Mizael hat ja keine Zeit, oder?" Yukiro ließ sich auf den Stuhl sinken, auf dem vorher Tai gesessen hatte. "Ja. Sie hat heute ein Interview und danach ein Fotoshooting. Verständlich, dass sie keine Zeit mehr für den Vergnügungspark hat. Gehen halt nur wir drei. Wie geht´s Sakura denn?" "Na ja. Wie es einem bei 'ner Grippe halt so geht. Sie ist müde, hat Kopfweh und Fieber... Der ganze Mist halt. Ich war gestern noch bei ihr." Yukiro erntete für sein darauffolgendes Grinsen einen aussagekräftigen Blick von Matt. "Ihr habt doch nicht etwa, wenn sie krank ist..." "Nein, nein..." Yukiro schnitt ihm das Wort ab. " Ich hab die Nacht bei mir zu Hause durchgeschlafen. Was man deinem Aussehen nach von dir wohl nicht grade behaupten kann. Was war denn gestern Nacht los?" Yamato seufzte. Eigentlich wollte er darüber nicht reden. Er räusperte sich und senkte die Stimme ein wenig.

"Er hat nach dem... "Ereignis" am Flughafen gefragt. Er wollte wissen, was passiert ist..." Yukiro sah auf. "Und? Was hast du ihm erzählt?" "Nichts. Ich kann ihm das nicht antun. Nicht nachdem er endlich wieder hier ist, nach über 2 Jahren. Ich bin jetzt mit Mizael zusammen. Ich könnte es nicht ertagen, ihn noch mal zu verletzen und zu verlieren. Ich kann nicht riskieren, das alles ein zweites Mal zu verlieren. Nicht jetzt." "Aber du wirst es ihm doch sagen, oder?" Eindringlich sah Yukiro dem Bandleader in die Augen. "Oder?", hakte er nach. "Ich, ich weiß nicht..." Resignierend sah Yamato zur Seite. "Er ist doch dein bester Freund, oder?" Matt nickte. "Ich denke, dann hat er als solcher ein recht darauf, zu erfahren, was wirklich passiert ist." "Aber, aber ich kann doch nicht schon wieder unsere Freundschaft aufs Spiel setzen. Außerdem wird er mir sowieso nicht glauben und mich für einen Lügner halten. Das ist das Letzte, was ich will." Seine Hand umkrampfte die Tischplatte. "Es wird ihm das Leben zur Hölle machen, genauso wie es bei mir ist. Es ist gut, dass er es vergessen hat und es ist am Besten für ihn, wenn er sich niemals wieder daran erinnert. Ich kann ihm das nicht antun. Er würde es nicht packen. Ich bin damals mehr als einmal zu nah an den Klippen am Meer gestanden. Ich habe mich mehr als einmal zu weit über Geländer von Hochhäusern gelehnt. Alles nur deswegen. Wenn Tai sich deswegen etwas antut... Ich könnte es mir niemals verzeihen."

Er schloss die Augen und stützte seinen Kopf in seine Hände. Warum musste alles nur so furchtbar schwer sein? Matt hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Auf der einen Seite wusste er ja, dass Yukiro Recht hatte, mit dem was er sagte. Taichi musste es irgendwann erfahren. Er hatte ein Recht darauf zu wissen, was geschehen war. Auf der anderen Seite hatte Yamato Angst vor dem, was danach sein würde. Wie würde Tai auf die Wahrheit reagieren? Wenn es doch nur abzusehen wäre, was geschehen würde! Matt seufzte. Leider war es das nicht.

"Ich bin fertig! Wann geht´s los?" Wie ein Wirbelwind stürmte Tai in die Küche. Er strahlte von einem Ohr zum anderen und schien wieder ganz der Alte zu sein. "Sofort. Yukiro, bist du soweit?" "Ja, von mir aus kann's jetzt losgehen." Mit einem Freudenschrei und einigen Sätzen war Tai schon and er Wohnungstür. "Los kommt schon!", drängte er und verschwand nach draußen.

"Du musst es ihm sagen, Matt!" Yukiro hielt seinen Freund an der Schulter zurück und sah ihm tief in die Augen. Dieser aber wandte den Blick ab. "Ich weiß nicht, ob ich das kann." Yamato ging zur Arbeitsplatte und schulterte den Rucksack in dem ihre gesamte Verpflegung war. Dann folgten die beiden Tais Drängen, doch nun endlich nach draußen zu kommen.
 

„Hey, wo bleibt ihr denn?!“ Taichi winkte zu Yukiro und Matt zurück. Kaum an den Drehkreuzen am Eingang vorbei, war Tai losgestürmt. Nun gingen ihm seine Freunde zu langsam. „Jetzt kommt doch endlich, ihr lahmen Enten, ich will Achterbahn fahren!“ „Wir kommen ja schon.“, rief Matt lachend zurück. Es war eine gute Idee gewesen, hierher in den Vergnügungspark zu kommen. Hier konnte er, und auch Taichi, auf andere Gedanken kommen. Seine blonden Haare hatte Matt unter einem Basecap versteckt. Die große Sonnenbrille fiel wegen der strahlenden Sonne nicht weiter auf. Außerdem, wer würde ihn schon in einem Freizeitpark vermuten? Er hatte eigentlich andere Sorgen. *Eigentlich…*Aber Yamato verdrängte die düsteren Gedanken.

„Müsst ihr euch wirklich derart verkleiden?“ Tai deutete auf die Kappen und Sonnenbrillen von Matt und Yukiro. „Du willst doch einen schönen Tag haben, oder Tai?“ Yukiro blickte Taichi über den Rand seiner Sonnenbrille hinweg an. „Ja, sicher.“ Er grinste. Wie sehr er sich auf den Park freute! Auf die Achterbahnen, Karusselle, Wasserrutschen und und und… „Aber ein Nachmittag kann nur ohne Reporter und anhängliche Fans schön sein.“ Matt vollendete Yukiros Erklärung. Nervende Reporterkameras, Fragen und kreischende Mädchen konnten sie heute wirklich nicht gebrauchen. „Oh, okay…“ Betreten sah der Braunhaarige zu Boden. Daran hatte er nicht gedacht.

„Können wir dann endlich los? Ich kann’s kaum noch abwarten.“ „Dir kann aber auch gar nichts die Laune verderben, oder Tai?“ Matt grinste. Wenigstens schien sein Freund den Tag genießen zu können. Tai grinste zurück. „Doch, und zwar, wenn wir jetzt nicht bald Achterbahn fahren!“ Er packte Matts Hand und zog ihn mit sich. „Nicht so lahm, Yama!!! Ich will alles fahren!“ *Diese beiden…* Lachend folgte Yukiro den beiden zur erstbesten Achterbahn, bei deren Anblick allein ihm schon übel wurde. *Warum bin ich nur mitgegangen?*.

Die Schlange, in der sie anstanden, hatte schon eine beträchtliche Länge angenommen. *Gott sei Dank sind wir schon ein bisschen weiter vorn. Lang kann’s jetzt ja nicht mehr dauern…* Matt blickte hinter sich und sah statt seines besten Freundes nur dessen Bauch vor sich. „Tai, was tust du da?“ „Ja, nach was sieht’s denn aus?“ Tai kraxelte an den Zäunen herum, die die Menschen in eine gegliederte Schlange aufteilte und so am Drängeln hinderte. „Nach dämlich und Ich-Führ-Mich-Auf-Wie-Ein-Zehnjähriger. Du bist so was von peinlich. Komm da runter.“ „Aber mir ist langweilig. Das dauert ja ewig.“ „Du wolltest unbedingt gleich hier fahren. Obwohl du gesehen hast, dass die Schlange ewig lang ist, aber das war dir ja wieder egal.“

„Hey, was kann ich dafür, dass es nicht schneller vorwärts geht? Du kannst ja mal deinen bösen Blick anwenden, vielleicht lassen uns die Leute dann aus Angst vorbei.“ Tai streckte Matt die Zunge raus. „Böser Blick? Ich?“ „Ja, du. Wer sonst?“ „Du vielleicht?“ „Nein, ich kann doch gar nicht böse schauen. Ich bin der Liebreiz in Person.“ Übertrieben klimperte Tai mit den Augen zu Matt hinunter. „Kindskopf! Und jetzt komm da runter.“, antworte der Blonde lachend. „Nö. Seh’ ich gar nicht ein.“ „So? Dann hol ich dich eben da runter!“ „Kannst du doch gar nicht.“ „Das werden wir ja sehen…“ Matt packte Tai am Kragen und versuchte, ihn vom Geländer zu ziehen. „Heh, ihr beiden, beruhigt euch doch mal wieder.“ Doch Yukiros Einwurf blieb ungehört. „Matt, hör auf, du würgst mich.“ „Dann komm da herunter.“ Als Tai sich weiterhin weigerte, änderte Yamato seine Taktik und ließ ihn los. Stattdessen streckte er nun beide Arme aus und begann Taichi zu kitzeln. Yukiro runzelte die Stirn. „Yama, das ist unfair...“, konnte Taichi noch glucksen, bevor er das Gleichgewicht verlor und nach vorn kippte. „Achtung!“ Matts Arme breiteten sich aus und fingen Tai auf. Ihre Köpfe schlugen aneinander. „Yagami Taichi, du Idiot!“

Wütend sah Yamato seinen Freund an. Dieser blickte zurück und Matt sah in seine dunklen Augen. „Du Idiot…“, flüsterte er noch mal. Die Zeit schien still zu stehen. *Diese Augen…* Sie hatten Matt gefangen genommen. Er sah, wie er selbst sich in ihnen spiegelte. Das Sonnenlicht fiel seitlich in Tai’s Augen. Die Iris schien von innen heraus zu leuchten und die kleinen hellen Karamellspritzer glänzten wie pures Gold. *Taichi…* Wie gern wollte er für immer in diese Augen sehen können. Wie sehr wünschte er sich, dass sie nur ihn ansahen. Und zwar auf dieselbe Art und Weise, wie er selbst Tai betrachtete, wenn er meinte, er bemerke es nicht. Wie sehr wünschte er sich, diese Augen würden ihn lieben können…

„Matt? Yama? Hey, bist du noch da?“ „Hm? Ähm, ja.“ Matt blinzelte ein paar Mal um wieder in die Realität zurückkehren zu können. Was hatte er schon wieder gedacht? Wollte er heute nicht einfach nur einen schönen Tag verbringen, anstatt sich mit Sorgen zu quälen? Mit Sehnsüchten, die sich sowieso nie erfüllen würden? „Alles okay bei dir? Du hast einen ganz schön harten Schädel.“ Besorgt sah Tai ihn an. Wegen dieser blöden Sonnenbrille konnte er noch nicht mal in die Augen des Blonden sehen. Es war, als spräche er mit einem Fremden. „Was man von dir ja nicht gerade behaupten kann, Weichbirne!“, stichelte Matt. *Ihm darf auf keinen Fall etwas auffallen. Ihr seid Freunde. Nur Freunde. Nicht mehr. Nur Freunde.* „Heh…“ Empört plusterte Tai sich auf.

„Ähm… wie wär’s, wenn ihr mal aufrücken würdet, ihr beiden?“, versuchte Yukiro die beiden zu unterbrechen. „Wir sind bald dran.“ „Was? Echt? Ich hab doch gesagt, dass es nicht lange dauert.“ Tai grinste und schloss zum Rest der Schlange auf.
 

„Ich fahr nie wieder mit diesem, diesem… Ding!“ Yukiro ließ sich auf einer Bank nieder. Er war blass und sein Magen schien noch immer nicht die Achterbahn verlassen zu haben. Ihm war wirklich übel. *Warum muss ich Idiot auch mitfahren? Ich weiß doch, dass mir schlecht wird…* Er schloss die Augen und massierte sich die Schläfen, in der Hoffnung, diese ruhige Bewegung würde auch seinen Bauch sich weniger drehen lassen.

„Du verträgst das nicht so gut, was?“ Tai grinste. „Das passiert mir auch manchmal. Selten zwar, aber es passiert.“ Er ging vor Yukiro in die Hocke und nahm seine Hände von den Schläfen. „Das bringt nichts. Du musst dir einen festen Punkt suchen und den ansehen. Die Augen zuzumachen bringt dir gar nichts.“

Tai redete ihm weiter gut zu und Matt stand daneben. Eine kleine Pfeilspitze bohrte sich in sein Herz. Er konnte es nicht mitansehen, wie sein bester Freund sich um Yukiro kümmerte. Seine Hände verkrampften sich in den Hosentaschen zu Fäusten. Warum, warum nur? Warum konnte er nicht einmal zusehen, wie Tai sich um seinen Bandkollegen kümmerte? Wieso musste sogar diese Szenerie ihm Schmerzen zufügen? *Wieso kann ich nicht einfach meine Gefühle für ihn ausschalten?*

„Matt? Kannst du mir bitte mal das Wasser und ein Taschentuch geben?“ Tai sah ihn an. „Hm? Ja klar.“ Er holte den Rucksack von seinen Schultern und kramte nach dem Gefragten. Als er es hatte, tränkte er den Stoff mit dem kühlen Nass und reichte es Taichi. Dabei streiften sich ihre Hände. „Hey, du denkst ja richtig mit. Danke.“

Ein warmes Gefühl breitete sich von Tai’s Hand in seinen ganzen Körper aus. Das Taschentuch, welches er Yukiro an die Stirn hielt, schien diese Wärme gar nicht abkühlen zu können. Sein Nacken kribbelte. Ebenso wie sein Bauch. *Was fühle ich da nur?* Tai hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. *Wegen so einer kleinen Berührung? Was geht nur ab mit mir? Ich bin ja nicht mehr normal! Bin ich etwa in ihn verschossen?! Nein, nein Tai. Sowas darfst du nicht mal denken. Du bist doch nicht schwul. Dir laufen die Mädels die Tür ein. Und Yama-chan ist mit Mizael zusammen. Ihr seid nicht schwul. Nicht ihr…*

„Hm, danke. Jetzt wird’s besser. Aber mit so einem Teil werd’ ich heut trotzdem nicht mehr mitfahren.“ „Ja, so schaust du auch aus.“ Matt grinste. „Du solltest lieber mit dem Klein-Kinder Kram fahren, anstatt mit den Sachen für Erwachsene“, stichelte er. „So? Heißt das, dass wir gleich noch mal damit fahren?!“ Hoffnungsvoll sah Tai Matt an. „Öhm… später vielleicht…“ Denn ganz so bekommen hatte ihm der doppelte Looping auch nicht. Er klopfte Tai auf die Schulter, der etwas enttäuscht aussah. Aber er konnte jetzt beim besten Willen nicht schon wieder fahren, ohne wie Yukiro anschließend auf der Bank dazusitzen. „Es gibt ja noch viele andere Dinge, die wir machen können. Lasst uns doch jetzt mal weitergehen und dann sehen wir schon, was wir tun. Alle einverstanden?“ Yamato’s Vorschlag wurde einstimmig angenommen.
 

„Willst du wirklich nicht mitfahren Yukiro?“ „Nein, nein, fahrt ihr mal ohne mich. Lasst mir den Rucksack da, dann müsst ihr den nicht mitnehmen.“ Yukiro ließ ihn sich von Matt reichen. „Jetzt beeilt euch mal. Sonst kommen noch die Leute. Ihr habt Glück, dass grade fast keiner ansteht.“ „Ja, los komm schon Yama!“ Tai zupfte am Ärmel seines Freundes. „Ich komm ja schon.“ „Bis später Yukiro.“ „Ich wünsch euch viel Spaß.“ Dann wandte Yukiro sich um und steuerte den nächsten Hot Dog Stand an.

„Willst du vorne oder hinten sitzen Matt?“ Tai betrachtete die Bahn. In den einzelnen Zweier-Waggons saß man statt nebeneinander hintereinander und der vordere wurde von einem Bügel gehalten. Man musste also nahe zusammensitzen, damit man erstens Platz hatte und zweitens, damit der hintere vom vorderen im Waggon gehalten wurde. „Du darfst vorne sitzen. Ich fühl mich besser, wenn ich nicht sehe, wo ich hinfahre.“ Mit diesen Worten stieg der Blonde in den letzten Waggon und streckte die Beine auseinander. „Jetzt komm schon.“ „Aber das sieht komisch aus, wenn ich da sitze.“ „So ein Käse, jetzt komm endlich, du Kindskopf.“ Etwas widerwillig ließ sich Tai zwischen Matts Beinen nieder. „Geht’s so?“ „Jup. Mach den Bügel zu.“ Tai zog die Eisenstange an seinen Körper heran. Als sie eingerastet war, fuhr die Bahn auch schon an und zog sie hinauf.

Tai fühlte, wie Yamato’s Atem seinen Nacken kitzelte. Das Gefühl war irgendwie seltsam, aber angenehm. Sehr angenehm. Er schloss die Augen und neigte den Kopf leicht zur Seite, um mehr von diesem warmen Lufthauch zu spüren. Dabei lehnte er sich auch gegen Matt. Es überraschte ihn, wie sehr er sich geborgen fühlte, während die Bahn unter ihm ratterte. Dass sein Freund die Arme unter ihm hindurchgestreckt hatte, um den Bügel festzuhalten, hatte er zwar registriert, war ihm aber sonst nicht weiter aufgefallen. Somit lag er jetzt sozusagen in Matts Armen. Ihm wurde warm bei dem Gedanken und kalt zu gleich. Was dachte er denn da überhaupt? Yamato war doch mit Mizael zusammen! Er würde ihn auslachen, wenn Tai ihm erzählen würde, was er dachte. Aber dieses Gefühl war so angenehm. Hiernach hatte er sich die ganze Zeit über gesehnt. Aber es konnte, es durfte nicht sein. Wollte er das alles wirklich? Er war doch nicht schwul! Empfand er tatsächlich mehr als nur Freundschaft für Matt? Oder suchte er nur nach diesem Geborgenheitsgefühl, das jetzt zufällig Matt ihm gab?

Konnte er das nicht auch bei einem Mädchen finden? Alles war so furchtbar verwirrend. Aber diese Verwirrung wiederum erschien ihm seltsam vertraut. Es war nichts Neues für ihn, sich nicht im Klaren darüber zu sein, was er wollte.

Eine Erinnerung flammte auf. Matts blaue Augen sahen ihn an. Tränen schimmerten in ihnen. Tai zerriss es das Herz. Er fühlte Panik in sich aufsteigen. Er musste etwas tun. Er wusste nicht was. Aber er musste etwas loswerden. Etwas ganz wichtiges. Wenn ihm doch nur einfiele, was es war. Noch immer blickten diese blauen Augen ihn an. Doch es ging nicht weiter. Die Szenerie blieb stehen und bewegte sich nicht mehr. Verzweifelt versuchte Tai die nächste Szene der Erinnerung zu erhaschen, doch vergeblich. Es blieb beim Standbild.

„Tai, gleich geht’s bergab…“ Matt’s Stimme riss ihn aus den Gedanken. „Mhm.“, antwortete er bloß und seine Hände hielten sich noch fester am Bügel fest. „Welcher Idiot wollte denn hier mitfahren?“ „Du, Tai.“, lachte Matt. Doch das hörte dieser schon nicht mehr, denn als sie in die Tiefe fuhren, schrie er laut auf.

Taichi’s Haare kitzelten in der Nase des Blonden. Und obwohl es nicht gerade das Angenehmste auf der Welt war, Haare in der Nase zu haben, wollte Matt um nichts auf der Welt fort von hier. Es war so wundervoll gemeinsam mit Taichi hier zu sein. Er spürte ihn so nah bei sich. Sein warmer Körper schmiegte sich an den seinen, zwar vielleicht nicht unbedingt gewollt, aber dennoch genoss er es. Matt sah Taichi’s Nacken vor sich, seine leicht gebräunte Haut, auf der sich wegen des Adrenalins die Härchen aufrichteten. Zumindest glaubte er das. Denn die Bahn schüttelte sie ordentlich durch. Doch Yamato hatte keinen Blick für diese übrig. Am liebsten würde er ewig weiterfahren. Tai’s Haare und deren Duft in der Nase, die nackte Haut seines Nackens vor Augen und seinen warmen Körper in den Armen haltend. *Ach, Taichi… wieso muss alles nur so furchtbar kompliziert sein? Wieso nur?* Er schloss die Augen. *Wie gern würde ich jetzt die Zeit einfach anhalten…*

Plötzlich spürte er eine Bewegung an seinen Händen. Sie war warm und schickte Hitze durch seinen Körper. Tai hatte seine Hand auf die Seine gelegt. Absicht oder nicht? Gewollt oder ungewollt? Matt wusste es nicht. Was zählte war, dass er es getan hatte. *Warum tust du das Tai? Willst du mich noch mehr quälen?* Woher sollte er denn nun wissen, ob Tai diese Bewegung nun freiwillig geschehen war oder aus irgendwelchen anderen Gründen? Er konnte ihn ja schlecht fragen. Doch instinktiv spreizte er seine Finger und Tai’s rutschten in die frei gewordenen Zwischenräume und blieben dort liegen. Sein Freund bewegte seine Hand nicht weg. *Was?* Yamato konnte es nicht fassen, was Tai da tat. Konnte es denn sein, dass…? Daran wagte Matt nicht einmal zu denken, geschweige denn, darauf zu hoffen. *Es kann doch nicht sein, oder?* Langsam schob er seine Finger wieder zusammen und hielt nun Tai’s Hand fest. *Was tu’ ich denn da eigentlich…?* Sein Herz klopfte. Was war nur mit Tai los? Oder träumte er selbst nur gerade? Wie konnte das geschehen? Tai war doch hellwach. Ganz anders war nun die Situation, als noch vorige Nacht, als Taichi fest geschlafen hatte.

Da hatte Matt es gewagt, seiner Sehnsucht nach Tai nachzugeben und ihn zu küssen. Er hatte nicht widerstehen können. Taichi’s Lippen waren leicht geöffnet dagelegen, sanft schimmernd in der Dunkelheit… Auch auf das Risiko hin, das er entdeckt wurde, hatte er sich über seinen besten Freund gebeugt und sanft dessen Lippen mit seinen berührt. Wie weich sie gewesen waren. Und als Matt den Kuss schon hatte beenden wollen, war plötzlich eine Erwiderung von Tai gekommen. Er hatte seine Lippen gegen seine gepresst. Sehnsuchtsvoll, verzweifelt. Yamato hatte es kaum glauben können. Wie sehr hatte er sich danach gesehnt, ihn zu spüren. Doch dann war ihm eingefallen, was er denn da überhaupt tat und er hatte den Kuss beendet und sich erschrocken über sich selbst und über das, was geschehen war, umgedreht und wieder hingelegt. Was hatte er nur getan? Was, wenn Tai wach gewesen wäre? Und kurz darauf hatte Tai auch schon das Wort an ihn gerichtet. Noch immer wusste Matt nicht, ob Tai in dieser Nacht wach gewesen war oder seinen Kuss nur im Traum erwidert hatte.

Doch jetzt war es heller Tag und sein Freund konnte ja unmöglich in der Achterbahn eingeschlafen sein. Dann spürte Matt, wie der Druck seiner Hände zögerlich, aber merklich erwidert wurde. Ihre Finger verschlangen sich ineinander. Er konnte es kaum glauben! Was geschah hier nur? Was? Yamato konnte es sich beim besten Willen nicht erklären. Es fiel ihm nur eine einzige rationale Erklärung ein, aber diese schloss er aus. Es konnte unmöglich sein, dass Tai dasselbe empfand. Soviel Glück konnte er doch gar nicht haben! *Und was, wenn doch?* „Tai…“ seufzte Matt und wagte es, mit seinen Lippen Tai’s Nacken zu streifen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Nupsi
2010-03-31T18:34:01+00:00 31.03.2010 20:34
Hi!
Ich zähle zu den "Spätlesern" deiner FF ^^
Weiß auch nicht, warum ich sie so lange übersehen hab...
Auf jeden Fall gefällt sie mir sehr gut. Auch wenn es bis jetzt ja noch kein Happy End für Yama und Tai gibt.
Was ich nicht verstanden hab ist, ob Yamato jetzt wirklich mit Mizael zusammen ist oder tun die beiden nur so?
Worüber ich mich sehr gefreut habe ist das Lied das im letzten Kapitel vorkommt.
Ich war früher ein riesiger Fan von The Calling (oder eher dem Sänger ^^)
Als ich den Text gelesen hab, habe ich mir gedacht Moment, irgendwoher kennst du das... Hab's mir dann direckt noch mal angehört (nach ca.6 Jahren)
Ich würd mich sehr freuen, wenn du deine FF weiter schreiben würdest. Dafür ist sie doch viel zu schön, um einfach so aufzuhören. Und außerdem müssen Yamato und Tai doch noch zusammen finden ^_^

Liebe Grüße, Nupsi
Von: abgemeldet
2009-08-15T15:09:18+00:00 15.08.2009 17:09
Deine Fanfiction gefällt mir außerordentlich gut!
Ich kam leider jetzt erst dazu sie zu lesen...
Aber ich muss wirklich sagen, dass das eine sehr gute Idee war.
Und ich hoffe du wirst die FF irgendwann fortsetzen!
Würdest du mir dann bitte eine ens schicken? *dackelblick aufsetz*
Von:  MaiRaike
2009-04-01T22:57:19+00:00 02.04.2009 00:57
Also, ich muss sagen, dass dein Schreibstil mir ausgesprochen gut gefällt.
Leider ist diese Fanfic teilweise ziemlich verworren.
Zum Beispiel der Teil mit Tais Leben in Amerika, warum helfen seine Eltern ihm nach seinem Unfall nicht? Und warum kann er ohne ein schlechtes Gewissen zu haben einfach mal eben nach Japan fahren? Es müsste doch in Amerika Leute geben (=seine Eltern) die sich Sorgen um ihn machen und inzwischen doch bestimmt schon eine Vermisstenmeldung aufgegeben haben...
Auch die plötzliche Beziehung in der Matt sich befindet kommt etwas ad hoc. Es gibt keinerlei Erklärung über diese Beziehung. Wie sieht es zum Beispiel mit seinen Gefühlen für sie aus? Oder mit ihren für ihn?
Warum sind sie zusammen?
Naja, vielleicht wird im nächsten Teil ja noch etwas mehr klar. Ich freu mich jedenfalls darauf.
Von:  dexdexgirl
2009-03-06T18:08:48+00:00 06.03.2009 19:08
find die fanfic einfach zu göttlich :D
kann es kaum erwarten das es weiter geht *versteckte botschaft* XD
wäre lieb wenn du mir vlt ne ens schreiben könntest wenns weiter geht ^^
lg dex



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