Zum Inhalt der Seite

Your Song

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Things, I've Never Told... - Dinge, Die Ich Nie Erzählt Habe...

Chapter 13: Things, I´ve Never Told... – Dinge, Die Ich Nie Erzählt Habe…
 

Frierend aber trotzdem lachend taumelten Yamato und Taichi in die Wohnung. "Gott, du bist so was von krank!" Erschöpft ließ Matt sich in den Sessel im Wohnzimmer fallen. "Hey, du kannst immer noch Tai zu mir sagen. Gott klingt irgendwie seltsam." Er grinste. Nach dem heutigen Abend war es nicht mehr allzu schwer den Glücklichen nur vorzuspielen.

Das Sushi in Japan war einfach das Beste und Taichi hatte soviel davon gegessen, als ob er nie wieder etwas davon bekäme, obwohl seine Mutter sich sehr gut auf das Zubereiten dieses Gerichts verstand. Überhaupt hatte er soviel gefuttert, wie schon lange nicht mehr. Angefangen bei dem riesigen Eisbecher im Café über die vielen kleinen Snacks zwischendurch, denen er einfach nicht hatte widerstehen können, über das Sushi bis hin zu den Süßigkeiten, Kuchen und Torten in der Karaokebar. Im Moment fühlte er sich wie ein wohl gemästetes Schwein.

"Du hast dich beim Karaoke ja ganz schön blamiert, was Tai?" Yamato grinste. "Ich kann ja nicht alles gut können. Es ist nicht jeder mit so einer Hammerstimme wie deiner gesegnet." Aber blamiert hatte Taichi sich wirklich. Doch da er wusste, dass er keinen einzigen Ton auch nur halbwegs richtig treffen konnte, machte es ihm nichts aus. Selbst als ihm ein Besucher versichert hatte, er klänge so wie sein Hund, dem er auf den Schwanz gestiegen war, hatte Tai nur gegrinst.

"Danke für die Blumen." "Gern geschehen. Stell sie ins Wasser, damit sie nicht verdursten." Matt rollte mit den Augen und seufzte theatralisch. "Du bist ja so was von klug! Irgendwann treibst du mich noch in den Wahnsinn! Lass uns ins Bett gehen, bevor du noch mehr Unsinn anstellst!" "Bist du etwa schon müde?" "Ja." Zur Bekräftigung nickte Yamato und stand auf. Während er zur Tür ging löste er die Knöpfe seines Hemdes, bis es ihm los um die Schultern hing.

"Matt?" Der Angesprochene drehte sich im Türrahmen zu ihm um. Fast reflexartig wanderte Tais Blick seinen Körper auf und ab. "Ja, was ist?" "Hast du vielleicht Papier und Stift für mich?" Etwas irritiert sah Yamato seinen Freund an, nickte dann aber und zeigte auf eine Schublade im Schrank. "Da drin. Nimm dir einfach was du brauchst. Ich geh jetzt ins Bett. Kommst du auch bald?" Tai nickte. Er würde nur noch schnell das Gedicht zu Ende bringen, dann würde auch er in die weichen Kissen von Matts Bett sinken und schlafen. "Ja. Ich komm gleich." "Also dann. Gute Nacht, Tai." Matt drehte sich um und schritt durch die Tür, während Tais Augen dem Hemd folgten, das von seinen Schultern rutschte. "Nacht." Das Türschloss klickte und Taichi war allein.

Seufzend zog er den gefalteten Zettel aus seiner Hosentasche und strich ihn vor sich auf dem Tisch glatt. Er überflog den Text darauf ein paar Mal, dann stand er auf um sich Papier und Stift zu holen.
 

"Was sagst du da, Miza-chan?" "Ich werde ausziehen." Ruhig sah Mizael ihrer Mutter in die Augen. "Aber warum denn?" "Ihr seid doch sowieso kaum zu Hause. Ob ich das hier den ganzen Tag allein herumhocke oder ausziehe, ist doch egal. Außerdem bin ich alt genug. Falls du es vergessen haben solltest." "Nein, ich hab es nicht vergessen, aber Kind, du kannst uns doch nicht einfach so verlassen!" Tränen standen in den Augen von Mizaels Mutter. Sie begriff nicht, warum ihre Tochter derartige Dinge sagte und auch noch ausziehen wollte! "Glaub bloß nicht, ich würde wegen dir und Vater hier bleiben."

Eine plötzliche Kälte trat in Mizaels Augen zum Vorschein. Sonst immer abwesend, fixierten sie nun ihre Mutter und feuerten regelrecht eisige, verletzende Pfeile auf sie ab. "Zu wem willst du denn überhaupt gehen, Miza-chan?" "Zu Ishida. Ishida Yamato. Ich muss es tun. Ich kann nicht anders! Ich muss einfach!" Unverständnis wurde auf dem Gesicht der ihr völlig fremden Frau kenntlich. Der Frau, die ihre Mutter war.

"Einfach so? Zu einem dahergelaufenem Kerl?" "Er ist nicht einfach nur ein >dahergelaufener Kerl<! Ich liebe ihn! Und er mich! Aber davon hast du ja keine Ahnung!" Wut breitete sich in Mizaels Gesicht aus. Was fiel ihrer Mutter ein, Yamato einen dahergelaufenen Kerl zu schimpfen, wenn sie ihn noch nicht einmal kannte?

"Miza-chan..." Mizael sah, dass nun langsam auch der Zorn von ihrer Mutter Besitz ergriff. Nur noch ein bisschen weiter und sie hatte es geschafft. Sie würde das Fass zum Überlaufen bringen und ihre sonst ruhige und gefasste Mutter würde ausflippen. "Miza-chan..." Mizael legte alles Kälte, Wut und Hass in ihre Stimme, was sie aufbieten konnte. *Es tut mir leid, Mama...*

"Nenn. Mich. Nie. Wieder. Miza-chan. Ich glaube deinem Geschwafel und Heuchelei nicht mehr. Hörst du? Ich glaube deinem Spiel nicht mehr! Du dachtest, du könntest mich in deiner Geschichte von Friede, Freude, Eierkuchen einwickeln. Da hast du dich aber geschnitten! Du hast doch alles nur gespielt. Deine ganze Warmherzigkeit und Liebe war doch alles nur Schein! Heuchlerin! Und ich habe dir auch noch geglaubt! Aber jetzt ist diese Zeit vorbei. Ich glaube nicht mehr an deine Stories von Ich-hab-dich-lieb und Bei-mir-bist-du-geborgen nicht mehr! Lügnerin!"

Rote Striemen zeichneten sich plötzlich auf Mizaels Wange ab. Ihr Kopf war von der Wucht der Ohrfeige zur Seite geschleudert worden. Mizael fühlte, wie sich der Schmerz von ihrer linken Gesichtshälfte ausbreitete. *Ich habs verdient...* "Du wirst nicht ausziehen. Ab in dein Zimmer." Mizaels Mutter keuchte vor Erregung, Zorn und Wut. Ein eisiges Lächeln breitete sich dennoch auf Mizaels Mund aus. "Du weißt, dass du mich nicht aufhalten kannst, Lügnerin. Für dich und Vater bin ich doch nur ein nutzloses Ding, das man gegebenenfalls rumzeigt und ansonsten zu Hause einschließt. Ihr liebt mich nicht und ich euch nicht." *Es tut mir leid, es tut mir leid, Mama...*

"In dein Zimmer! Sofort!" Mizael drehte sich um. Sie wusste, wie sehr sie ihre Mutter gerade verletzt hatte. Tränen traten in ihre Augen, doch sie unterdrückte sie. *Es tut mir leid, es tut mir leid, Mama. Aber es ist nur zu eurem Besten. Je mehr ihr mich hasst, umso leichter wird es euch fallen, mich gehen zu lassen. Und für mich wird es einfacher nicht mehr zurückzublicken...* Obwohl sie hörte, dass ihre Mutter schluchzend auf dem Boden zusammenbrach, ging Mizael in ihr Zimmer, ohne sich umzudrehen und zurückzuschauen.
 

Vorsichtig öffnete Tai die Tür des Schlafzimmers einen Spalt breit und lugte hinein. Matt lag im Bett und hatte ein Buch aufgeschlagen vor sich liegen. Anscheinend war er über der Lektüre eingeschlafen, denn die Brille auf seiner Nase war verrutscht und die Augen hinter den Gläsern geschlossen. Als Taichi in das Zimmer ging, konnte er gleichmäßige Atemzüge hören. Keinen Laut verursachend trat Tai neben Yamato und nahm das Buch von seinem Bauch. *>Moderne Physik. Eine Zusammenfassung.< Wenn ein Buch so einen Titel hat, kann man ja nur noch einschlafen.* Mit einem Kopfschütteln platzierte Tai es auf dem Nachttisch. *Ich wusste gar nicht, dass er eine Brille hat.* Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, zog er das Metallgestell von seiner Nase.

Während er die Balken zusammenlegte und neben das Buch deponierte, betrachte er Matts Gesicht und ließ sich neben dem Bett auf die Knie sinken. Blonde Haarsträhnen hingen Yamato wirr ins Gesicht und ließen seine blasse Haut etwas dunkler wirken. Die hohen Wangenknochen verliehen Tais Freund ein fast aristokratisches Aussehen. Tais Augen wanderten über das Gesicht. Weiche Züge, geschwungene, rosige Lippen, eine schöne Stirn. *Er ist perfekt...* Taichi konnte seinen Blick kaum von der androgynen Schönheit reißen. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er nicht sagen können, ob Yamato vor ihm ein Junge oder ein... ein was? Dieses Gesicht entzog sich jeglichen Geschlechts. Es war weder männlich noch weiblich, wie das eines Engels. Ein Engel, in dessen Augen man den weiten, tiefblauen Ozean sah. Geheimnisvoll funkelnd wie Saphire im silbernen Mondlicht.

Yamato war ein guter Schauspieler. Selten hatte Tai jemanden mit einem so perfektionierten Pokerface gesehen. Keine Emotionen spiegelten sich in Matts Gesichtszügen wider, wenn er es so wollte. Doch manchmal verrieten seine Augen ihn an die Menschen um ihn herum. Und besonders an Taichi. Er hatte gelernt hinter die Maske aus übertriebener Coolness, geheuchelter Arroganz, falscher Eitelkeit und oft gespielter Gleichgültigkeit zu sehen. Yamato hatte sich dagegen mit Händen und Füßen gesträubt. Die Angst wieder verraten und verletzt zu werden hatte ihn dazu bewegt. Die Scheidung seiner Eltern und die Trennung von seinem kleinen Bruder T.K. hatten zu tiefe Wunden hinterlassen gehabt.

Aber nach und nach hatte Yamato akzeptiert, dass er Menschen an sich heranlassen musste, damit die Verletzungen heilen konnten. Er hatte zugelassen, dass Taichi und nur Taichi hinter die mühsam errichtete Fassade sah. Er hatte zugelassen, dass lang unterdrückte Gefühle wieder hochkamen.

Taichi dachte an all das, was er gesehen hatte. Die Traurigkeit und Verzweiflung, die Yamato manchmal nahe, fast zu nahe, an die Klippen am Meer getrieben hatten. Aber der Stolz, der sein bester Freund besaß hatte nie jemand brechen können. Und manchmal, aber sehr selten loderte in seinen Augen eine Leidenschaft auf, von der Tai sich nicht sicher war, dass sie tatsächlichen in dem schlanken Körper innewohnte.

Ob Mizael diese Leidenschaft auch kannte? Er selbst hatte sie nur dann gesehen, wenn sie sich, aus lauter Wut und Zorn, gegenseitig fast krankenhausreif geprügelt hatten und dann wenn Yamato Musik machte und sang. Sonst nicht. Ob sie, Mizael, vielleicht eine andere Seite dieser Leidenschaft kannte? Eine Seite, die er nie gesehen hatte? Eine Leidenschaft, von der er zwar gehört, sie aber noch nie selbst erlebt hatte? Teilten Matt und Mizael diese Leidenschaft vielleicht sogar auch? Nachts, dann wenn sich der Vorhang der Dunkelheit längst über Tokio gebreitet hatte? So wie jetzt... Wären sie jetzt zusammen, wenn er nicht gekommen wäre?

Taichi stand auf und knipste die Nachttischlampe aus. Er mochte sich das gar nicht vorstellen. Er kniff die Augen kurz zu, um die Bilder die sich vor ihm auftaten zu verscheuchen. Tapsend umrundete er das Bett und streifte seine Kleidung ab. Dann glitt er unter die Bettdecke. Ein leises "Gute Nacht." Verließ seinen Mund und er sank in die Kissen.

Sofort kehrten die Bilder zurück. Szenen, die er nicht sehen und Geräusche die er nicht hören wollte. Er erblickte Yamato und Mizael, die knutschend vor dem Bett standen, in dem er gerade lag. Das Zimmer wurde nur schwach vom Mondlicht herhellt, sodass Taichi mehr nur erahnte als dass er es wirklich sah. Diverse Kleidungsstücke lagen kreuz und quer um Matt und Mizael auf dem Boden. Langsam strich Matt über Mizaels Haut ihre Taille hinauf und öffneten die Träger ihres BHs. Fast geräuschlos glitt er über ihre Schultern zu Boden. Mizael drängte sich mit ihrem entblößten Oberkörper an Matt. Sie küsste seinen Hals und fuhr mit ihren Händen durch sein blondes Haar.

"Warum tust du das? Mir ist schon heiß genug. Außerdem möchte ich dich ansehen. Du bist das schönste Mädchen der Welt." Behutsam versuchte Matt sie von sich wegzudrücken, doch sie ließ es nicht zu. Sie schüttelte den Kopf und sah ihn an. "Denkst du, mir ist nicht heiß? Aber ich will ganz nahe bei dir sein. Ich will dich überall spüren. Auf jedem Quadratzentimeter meiner Haut. So nah wie möglich und so tief es nur irgend geht." Ihre Atemzüge wurden während sie das sagte immer tiefer und geräuschvoller.

Yamato lächelte. "Ich liebe dich, Mizael." In diesem Moment zerbrach etwas in Taichi. "Ich liebe dich so sehr..." "Ich liebe dich auch..." Mizael öffnete bereitwillig den Mund um Matts Zunge Einlass zu gewähren und den Kuss genauso stürmisch und fordernd zu erwidern. Ihre Hände wanderte zwischen ihren Körpern seine Brust und seinen Bauch hinab und blieben am Hosenbund liegen.

Sie machte sich daran zu schaffen und ihre Hände glitten in die Jeans hinein. Yamato keuchte auf, was sie zu einem Grinsen veranlasste. "Hmm... Du scheinst meiner Idee nicht ganz abgeneigt zu sein, oder?" Statt einer Antwort hob er sie hoch und ließ sie in das Bett sinken. Taichi konnte sehen, wie dunkel Yamatos Augen vor Verlangen waren. Langsam kniete er sich über Mizael.

Wie es wohl wäre, jetzt an ihrer Stelle zu sein. Wie es wohl wäre, wenn er es wäre, über den Matt sich beugte und nicht Mizael? Taichi stellte es sich einfach nur vor. Er spürte, wie Yamato ihm eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht strich und dabei flüsterte: "Du bist das schönste Geschöpf auf der ganzen Welt..." Tai sah nun nichts mehr, er hatte die Augen geschlossen. Er wollte sich nur noch auf das konzentrieren, was er um sich herum mit seinen anderen Sinnen wahrnahm. Etwas zu sehen hätte diesen schönen Traum zerstört.

Die Matratze unter ihm bewegte sich und Tai spürte, wie Haare in seine Stirn fielen, doch es waren nicht seine eigenen. Keine Sekunde später spürte er schon einen warmen Atem auf seinen Wangen. Matts Gesicht musste seinem nun wirklich sehr nah sein. Noch immer öffnete Tai die Augen nicht. Unwillkürlich begannen seine Lungen heftiger und in immer kürzeren Abständen nach mehr Sauerstoff zu verlangen. Statt eines Magens war da nur ein riesiges Loch, das ihn aufzusaugen drohte.

Matts Atem wurde immer schneller, wärmer und deutlich spürbarer. Tai klammerte sich in die Kissen. *Oh mein großer Gott...* Dann schaltete sein Hirn sich ab. Yamatos Lippen hatten sich auf die seinen gelegt. Ganz vorsichtig und fast schüchtern ruhten sie auf seinem leicht geöffnetem Mund. Er bebte unter diesem Kuss. Sein ganzer Körper begann zu zittern. Ihm wurde zuerst heiß und dann wieder kalt. Tai konnte Matts Atem in seinem Rachen spüren und er war sicher, dass es ihm auch so ging. Yamatos Lippen waren weich und warm. Beide verharrten in bewegungsloser Stille.

Dann entfernte sich Matts Mund zögerlich wieder. Die Wärme auf Tais Lippen verschwand und ließ ihn in Dunkelheit und Kälte zurück. *Nein! Lass mich nicht allein!* Reflexartig hob er sein Kinn und holte Yamato zurück. Er wollte nicht, dass er ging. Er wollte, dass sie zusammenblieben, dass die Zeit still stehen blieb und sie allein waren. Nur er und Yamato. Ohne Mizael, Band, Familien und andere Menschen. Sie würden es nicht verstehen. Er verstand es doch selbst nicht einmal richtig. Alles was er wusste war, dass es nicht falsch war was sie taten. Es konnte gar nicht falsch sein.

Verzweifelt presste er seine Lippen an Yamatos, die mit gleicher Kraft erwiderten. Taichi wollte mehr von dieser Kraft. Er wollte sie erfahren, kennen lernen und nie wieder vergessen. Die Leidenschaft die sich hinter dem Kuss verbarg gemeinsam mit Yamato erkunden und immer wieder aufs Neue entdecken.

Seine Finger krampften sich in die Bettlaken. Langsam verließ ihn seine Kraft und Matt schien es nicht anders zu gehen. Der Kuss wurde wieder sanfter, bis er nur mehr eine Erinnerung war. Ein Schatten der Wirklichkeit und Realität.

Tai spürte, dass Yamatos Blick auf ihm lastete, aber er traute sich nicht, die Augen zu öffnen. Die Matratze bewegte sich wieder und Tai vermutete, dass Matt sich wieder hingelegt hatte. Er wartete. Vorsichtig fuhr er sich mit der Zunge über die pulsierenden Lippen. Ein unbekannter Geschmack lag auf ihnen. Tai konnte nicht genau definieren, was er schmeckte, aber er glaubte eine Spur von Baileys zu erkennen. Hatte Yamato nicht zuletzt einen solchen getrunken? Tai fiel es wieder ein. Sie beide hatten zusammen einen getrunken. Kurz bevor sie nach Hause gegangen waren.

Tai schlug die Augen auf. Ungläubig sah er sich um. Was war geschehen? Hatte er gerade geträumt? Wann war er eingeschlafen und wann wieder aufgewacht? Jetzt gerade eben oder schon vorher? War das gerade Erlebte Wahrheit oder Lüge? Real oder irreal? Das konnte Tai nicht sagen. Trotzdem, oder gerade deswegen, machte dieser Kuss ihm angst. Nein, nicht der Kuss an sich, sondern das, was er dabei empfunden hatte. Die Tatsache, dass es ihm gefallen hatte und er sich nicht sicher war, ob er zu einem weiteren Kuss Nein sagen zu wollen. Er würde sicher nicht Nein sagen. Ganz bestimmt nicht. *Was zum Teufel...? TAICHI! Was denkst du da bloß? Matt ist ein Kerl! Und du bist auch einer! DAS ist doch nicht normal! Tai, reiß dich zusammen! So was darfst du noch nicht mal denken!*

Und was, wenn er dich liebt? Was, wenn der Kuss real war? Fragte eine dünne Stimme. *Er liebt mich ganz sicher nicht! Warum sollte er das tun, hä? Und ich habe nur GETRÄUMT! Es war ein TRAUM! Es war NICHT REAL!* Was ist mit den zwei Mädchen, die du belauscht hast? Wieder diese Stimme. *Sie müssen sich geirrt haben! Ganz einfach! Gott, ich muss wirklich total crazy sein! Ich führe schon Selbstgespräche!* Und was war heute morgen in der Dusch... *RUHE! Es war gar nichts! Gar nichts!* Die Stimme verstummte.

Neben sich sah Tai Matt seelig schlafend liegen. War er vorher nicht näher an der Bettkante gewesen? *Einbildung, Tai...*
 

"Yamato... Matt? Schläfst du schon?" Sein Gegenüber gähnte und murmelte etwas Unverständliches. "Was hast du gesagt?" "Jetzt nicht mehr..." "´tschuldigung." Matt hob seine Augenlider ein bisschen um gekünstelt mit den Augen zu rollen. Er drehte sich auf die andere Seite und umschlang sein Kissen. "Lass und wieder schlafen, Tai. Es ist zu früh, um aufzustehen." Dann fielen ihm die Augen wieder zu. Tai hingegen war wieder hellwach und setzte sich auf. "Matt?" "Jaaaaa?", kam es gedehnt und mit genervtem Unterton zurück. Doch Taichi schien es nicht zu bemerken. "Danke." Verdutzt drehte Yamato sich halbwegs um und blinzelte ihn aus schlaftrunkenen Augen an. "Für was denn?" "Dafür, dass ich bei dir essen und schlafen kann." "Ist doch kein Problem. Ich freu mich, dass du da bist." Er drehte sich Taichi gänzlich zu. "Ehrlich?" "Ja. Ganz ehrlich." Zur Bekräftigung wuschelte Matt ihm durch die braunen Haare. Eine kurze Stille trat ein und Yamatos Geist driftete schon wieder ins Reich der Träume ab.

Plötzlich hangelte Tai nach seiner Hose und zog ein gefaltetes Blatt heraus. "Es ist fertig, Matt. Ich möchte es dir schenken. Für... na ja, für alles eben." Etwas verlegen streckte Taichi ihm das Papier hin. Verwundert sah Yamato ihn an. Dann setzte er sich auf und stopfte sich sein Kissen in den Rücken. An Schlaf war wohl nicht mehr zu denken.

Er hatte es tatsächlich getan. Würde Yamato es überhaupt annehmen? Würde es ihm gefallen? Hielt er ihn jetzt womöglich für einen kompletten Idioten? Wie hatte er nur auf die dumme Idee kommen können, ihm ein Gedicht schenken zu wollen? Da wurde ihm das Blatt aus der Hand gezogen. "Wirklich für mich? Darf ich es lesen?" Tai nickte. Bei dem warmen Lächeln konnte er einfach nicht anders. "Natürlich. Es ist ja jetzt deins." Matt hangelte nach seiner Brille auf dem Nachttisch und setzte sie auf. Während er las, begann Tai die Bettdecke zu kneten. So nervös und aufgeregt war er selten. Gebannt starrte er auf seine Hände, die den weißen Stoff immer wieder wrangen.

"Taichi?" "Ja?" Fast erschrocken sah er auf. Blickte Yamato an. Tränen schimmerten in dessen Augen. "Du weinst ja." "Tu ich gar nicht." "Aber fast." "Daran bist ja du schuld!" "Was? Wieso? Ich hab doch gar nichts getan!" Matt lächelte. Sein Freund war manchmal wirklich naiv. "Das da..." Er deutete auf das Blatt Papier. "... ist einfach nur noch zum Heulen." *Ich hätte ja wissen müssen, dass es ihm nicht gefällt. Es ist zum Heulen schrecklich... Sicher hält er mich jetzt für einen Volltrottel, der ihm auch noch ein grottenschlechtes Gedicht schenkt. Ich so was von blöd! Wie hab ich nur glauben können, dass es ihm gefällt? Tai du Vollidiot!*

Tai biss sich auf die Unterlippe. "`tschuldigung", brachte er zerknirscht hervor. "Wieso das denn?", fragte Matt. "Für das da." Schamesröte stieg in Taichis Wangen und er deutete auf sein Gedicht. "Ja klar Und ich entschuldige mich bei unserem Lehrer für meinen Musikeinser." Entgegnete Yamato sarkastisch "Das ist spitze, Tai! Klasse!" "Ehrlich?" "Ganz ehrlich!" "Und du lügst mich auch nicht an, oder?" "Sicher nicht. Warum sollte ich so etwas tun, Taichi?" Verwundert sah Matt seinen besten Freund an. Dieser zuckte mit den Schultern. *Warum sollte ich ihn anlügen? Wie kommt er da drauf?*

"Ich, ich weiß nicht, ob ich dir alles aufs Wort glauben kann, was du sagst." Erstaunen und Entsetzen machten sich auf Matts Gesicht breit. Was sagte er da? Was bedeutete das bloß? "Ich, ich meine, du hast mir versichert, du hättest keine Freundin und heute morgen kam dann, ihr seid seit einem Jahr zusammen. Versteh mich nicht falsch, aber ich glaube, dass das nicht alles war, was ich wissen sollte. Ich meine, hey, ich hab wirklich Viel vergessen, aber das heißt noch lange nicht, dass du mir Dinge vorspielen musst, die nicht so sind, wie sie sind. Auch wenn ich mich nicht mehr an Vieles erinnern kann, eines weiß ich doch noch, du hast mich nie angelogen und mir vertraut. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass sich das was vor 2 ½ Jahren war immer mehr verändert hat. Du hast nicht mehr das Vertrauen in mich wie damals. Du glaubst nicht mehr an mich, oder? Du glaubst nicht, dass ich mich nie mehr an alles erinnere, hab ich Recht? Also sag mir, und lüg mich nicht an, warum hast du mich angelogen?" In Taichis Augen lag ein eindringlicher, fast flehender Blick. Er wollte die Wahrheit. Noch eine Lüge duldete er nicht. Er wollte es wissen und zwar jetzt.

Yamato suchte nach den richtigen Worten. Das Gefühl, dass es zu diesem unausweichlichem Gespräch kommen würde, hatte er gleich am Anfang gehabt. Aber das es so bald schon da war, damit hatte er nicht gerechnet. Schließlich meinte er die richtigen Sätze gefunden zu haben, um Taichi alles zu erklären. Er atmete tief durch. Das musste er jetzt durchstehen!

"Hör mir zu. Ich werde dich nicht anlügen und ich werde versuchen, dir alles genau zu erklären, ja? Gut. Also. Bis jetzt, war ich schon immer Single mit ein paar Beziehungen zwischendrin, die ein oder zwei Wochen hielten. Das schreibt die Presse. Aber das heißt noch lange nicht, dass es stimmt. Das ganze ist eine einzige große Lüge, um uns bekannter und erfolgreicher zu machen. Eine Band hat wesentlich mehr Erfolg, wenn der bekannteste, meistens der Sänger Single ist. Weil dann die ganzen Mädels die CDs kaufen. In diesem Fall, bin ich nun mal der, der diese ganze Show anziehen muss. Nach außen hin muss ich bestimmten Leuten bestimmte Gefühle entgegenbringen. Das ist alles Promotion.

Unser Privatleben ist eigentlich streng geheim. Es weiß deshalb keiner, dass ich furchtbar sauer werden kann und manchmal einfach ausraste. Keiner weiß, ob ich wirklich die und die Person liebe. Keiner weiß, ob ich wirklich mit dem und dem was hatte. Das geht nur mich und die entsprechende Person was an. Und ich will, dass von mir soviel geheim bleibt, wie nur irgend möglich. Deshalb haben nicht mal Yukiro und Shinji was von mir und Mizael gewusst. Deshalb habe ich auch dir eine Lüge aufgetischt. Ich weiß, du hättest niemals jemandem was davon gesagt, wenn ich dich darum gebeten hätte. Das weiß ich auch bei Shinji und Yukiro. Aber man kann sich ja aus Versehen verplappern und dann ist der Teufel los.

Du hast es je erlebt. Man hat uns abgelichtet, kurz darauf sind wir in irgendeiner Zeitung. Unser Manager ist schrecklich wütend und hat uns geraten, dass wir nicht dementieren sollten. Also müssen wir jetzt alles mehr oder weniger regelrecht zur Schau stellen, weil die Masse Fotos sehen wollen. In 3 Tagen ist eine Pressekonferenz, bei der wir alles erzählen werden und auch müssen.

Es tut mir schrecklich leid, dass ich dich angelogen habe. Aber vielleicht verstehst du es ja. Es ist nicht so, dass ich dir nicht vertraue, aber... es ist alles so furchtbar kompliziert. Für mich blieb keine andere Wahl, aber ich schwöre, dass ich dich nicht anlüge, wenn ich sage, dass ich dir mein Leben anvertrauen würde. Es hat sich nichts seit damals verändert, außer dem, dass mein Leben nicht mehr mir allein gehört. Und ich bin mir sicher, dass du dich wieder an alles erinnern wirst. Noch mal, es tut mir alles unendlich leid. Wirklich und absolut ehrlich."

Matt seufzte und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. Das Mauerwerk war angenehm kühl.

"Es ärgert mich unglaublich, dass man uns fotografiert hat. Jetzt wird alles nur noch zur Schau gestellt. Wir haben doch wirklich alles, alles getan, damit niemand davon erfährt. Mich regt alles einfach nur noch auf..."

Warum passierte das alles ausgerechnet jetzt?? Jetzt, da er, Taichi wieder bei ihm war? Jetzt da er endlich gehofft hatte, so etwas wie glücklich sein zu können?? Doch diese Fragen zu stellen brachte ihm nichts. Ändern tat so etwas die Situation keineswegs.

"Aber so ist das anscheinend. Ich habe mich für das Singen entschieden. Und jetzt muss ich nun mal auch die Konsequenzen dafür tragen." Tai lächelte. Er hatte alles verziehen. "Ich denke, du hast dich richtig entschieden. Du hast ein wahnsinniges Talent und eine superschöne Stimme. Wenn du nicht ganz groß wirst, will ich nicht mehr Taichi Yagami heißen." "Schleim nicht so rum, Tai." Yamato grinste. Es tat gut, etwas Lob zu hören, wenn man am Morgen noch eine Standpauke zu hören bekommen hatte. *Balsam für die Seele...* "Ich brauch mich doch nicht einzuschleimen. Manche würden töten, um den Platz neben dir, in deinem Bett, haben zu können. In den du mich nebenbei auch noch gedrängt hast. Ich hab keinen Grund um mich bei dir einzuschmeicheln. Du weißt, dass ich recht habe, Matt." "Ist schon gut, schon gut. Hab ich was gesagt??"

Tai grinste. "Nein. Eigentlich nicht. Sag mal, spürst du eigentlich deine Stimmbänder beim Singen? Ich wollte dich das schon immer mal fragen, aber ich hab's bisher immer wieder verpasst." "Du kommst auf Sachen..." "Mich interessiert das doch nur! Also? Nun sag schon!"
 

"Also... Ähm... Eigentlich nur, wenn ich meine Hand hierhin lege." Flüchtig berührte Yamato seinen Hals. "Warte. Gib mir deine Hand, Tai." Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm Matt Tais Hand und legte sie dorthin, wo er sich vorhin selbst berührt hatte. Tais kleiner Finger ruhte auf seinem Schlüsselbein und der Zeigefinger dort, wo der Hals begann und der Kiefer aufhörte. *Sein Puls...* Täuschte Tai sich, oder wurde er wirklich immer schneller? *So ein Unsinn, Tai. Du bist wirklich doof.*

"Na dann fang mal an, du Sänger du." Matt grinste und nickte. Er schloss die Augen. In seinem Kopf hörte er das Gitarrenintro von Yukiro. Dann einen Ton von Shinjis Keyboard. Er ließ Luft in seine Lungen strömen. Plötzlich war er so aufgeregt, als würde er vor einem riesigen Publikum stehen, obwohl er doch nur für Taichi, seinen besten Freund, sang. Doch für Lampenfieber hatte er jetzt nicht Zeit. Schließlich musste er doch singen!

Langsam verließ der Sauerstoff seine Lungenflügel wieder, voll mit den ersten Tönen des Liedes. Tai spürte, wie Matts Hals unter seinen Finger vibrierte. Es war ein seltsames Gefühl.
 

So lately, been wondering

Who will be there to take my place

When I´m gone you´ll need love to light the shadows on your face

If a great wave shall fall and fall upon us all

Then between the sand and stone, could you make it on your own
 

If I could, then I would

I´ll go wherever you will go

Way up high or down low, I´ll go wherever you will go
 

( So spät frage ich mich,

wer da sein wird um meinen Platz einzunehmen

Wenn ich gegangen bin, wirst du Liebe brauchen um die Schatten in deinem Gesicht zu erhellen

Wenn eine große Welle fallen sollte und auf uns alle fällt

Kannst du dann zwischen Sand und Steinen dein eigenes Ding drehen
 

Wenn ich könnte, dann würde ich

Ich würde gehen, wo immer du auch hingehst

Weit hinauf oder tief hinab, ich würde gehen wo immer du auch hingehst )

Sie waren allein, es war stockfinstere Nacht und Yamato sang aus voller Kehle und tiefstem Herzen. Währendessen lag seine eigene Hand auf dessen Kehle und er selbst lauschte gebannt der wunderschönen Stimme. Schauer liefen Tais Rücken hinab.

And maybe, I´ll find out

A way to make it back someday

To watch you, to guide you, through the darkest of your days

If a great wave shall fall and fall upon us all

Then I hope there´s someone out there who can bring me back to you.
 

If I could, then I would,

I´ll go wherever you will go

Way up high or down low, I´ll go wherever you will do
 

( Und vielleicht werde ich

eines Tages einen Weg finden es rückgängig zu machen

Dich zu beobachten, dich durch die schwärzesten deiner Tage zu leiten

Wenn eine große Welle fallen sollte und auf uns alle fällt

Dann hoffe ich, dass jemand dort draußen ist, der mich zu dir zurückbringen kann
 

Wenn ich könnte, dann würde ich

Ich würde gehen, wo immer du auch hingehst

Weit hinauf oder tief hinab, ich würde gehen wo immer du auch hingehst )

*Wo ist er nur? Er sieht so weit weg aus.* Gerade hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, als Matt die Augen aufschlug, seinen Kopf drehte und ihn ansah. Etwas lag in seinem Blick... Tai konnte nicht definieren, was es war. Langsam zog er seine Hand von Yamatos Kehle, dieser aber drückte sie mit seinen eigen Fingern auf ihren Platz zurück. Taichi spürte jetzt noch deutlicher das Vibrieren seiner Stimmbänder, die bei jedem Ton, jedem Wort in sanfte Schwingungen gesetzt wurden.

Run away with my heart

Run away with my hope

Run away with my love
 

I know now, just quite how

My life and love my still go on

In your heart, in your mind, I´ll stay with you for all of time
 

( Lauf mit meinem Herz weg

Lauf mit meiner Hoffnung weg

Lauf mit meiner Liebe weg
 

Ich weiß jetzt, einfach nur wie

Mein Leben und meine Liebe weitergehen müssen

In deinem Herz, in deinen Gedanken, werde ich für alle Zeit bei dir bleiben )

Noch immer hielt der Blick von Matts saphirblauen Augen ihn gefangen. In diesem Moment glaubte Tai sich seinem Freund näher zu sein als jemals zuvor. Irgendwo in seinem Hinterkopf regte sich eine Erinnerung. Schon einmal hatten ihn diese blauen Augen so angesehen. So seltsam bittend, flehend und ihm irgendetwas mitteilend. Doch er konnte diesen Ausdruck nicht interpretieren. Sie waren zu zweit. Auf einer kleinen freien Insel in einem Meer von Passanten, die eilig vorbeihasteten *Was ist damals bloß geschehen? Was willst du mir sagen?* Abschiedsgefühle lagen in der Luft. Die Situation hatte etwas endgültiges an sich. Sie waren jünger. Ungefähr 2 einhalb Jahre jünger. Plötzlich wusste Tai wo sie waren. Am Flughafen von Tokio!

If I could, then I would

I´ll go wherever you will go

Way up high or down low, I´ll go wherever you will go
 

If I could turn back time, I´ll go wherever you will go

If I could make you mine, I´ll go wherever you will go

I`ll go wherever you will go
 

( Wenn ich könnte, dann würde ich

Ich würde gehen, wo immer du auch hingehst

Weit hinauf oder tief hinab, ich würde gehen wo immer du auch hingehst
 

Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich gehen, wo immer du auch hingehst

Wenn ich dich zu meinem Eigentum machen könnte, würde ich gehen, wo immer du auch hingehst

Ich würde gehen wo immer du auch hingehst )

Doch sobald Taichi versuchte, sich weiter zu erinnern, flutschte die Szenerie weg und war wieder in der Dunkelheit verschwunden. Der letzte Ton kam über Yamatos Lippen und verklang im dunklen Zimmer. Tränen schimmerten in Tais Augen. Er wusste nicht, warum, aber ein tiefer Schmerz war über ihn gekommen. Es fühlte sich an, als würde er ganz allein auf der Welt sein. Keine Menschenseele weit und breit. Totale Einsamkeit. Kalte Schauer ließen Taichi erzittern. Obwohl er in einem warmen Bett lag, kam es ihm vor, als würde es nie wieder richtig warm werden. Die einzige Wärmequelle schien von Matt auszugehen, an dessen Kehle noch immer seine Hand lag. "Und?" "Ich... ich weiß nicht Matt... Plötzlich ist da was da... Es ist komisch... Dieses Lied, diese Worte..." Verwirrt schüttelte Tai den Kopf.

Auf einmal zog Yamato ihn in seine Arme. "Hey, ist ja schon gut" "Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll, Matt. Du benimmst dich so seltsam und ich... ich weiß gar nicht, warum und was los ist. Und diese seltsamen Gefühle in mir... ich bin so schrecklich durcheinander. Alles in meinem Kopf ist ein einziges Wirrwarr. Ich sehe Menschen, Orte... an die ich mich erinnern müsste, aber es nicht kann. Dann denke ich an ein Lied oder so, weiß aber nicht wann ich es gehört habe oder wo. Und in manchen Situationen habe ich so ein komisches Gefühl. Mein Gedächtnis ist damit verbunden, aber es will nicht wiederkommen, dafür aber spüre ich so seltsame Dinge. Zum Beispiel, wenn ich eine Mundharmonika spielen höre, werde ich total glücklich und zufrieden, weiß aber nicht warum. Und weißt du, was das Schlimme daran ist?? Weißt du, was das ist? Die Menschen um mich herum scheinen zu wissen, warum es mir so geht, warum ich so fühle, aber sie wollen es mir nicht sagen. Sie helfen mir nicht! Sie sagen zwar, sie würden alles nur Erdenkliche tun, aber in Wahrheit wollen die doch gar nicht, dass ich mich erinnere, oder Matt? Ist es nicht so, Matt? Du willst auch nicht, dass ich mich erinnere, oder? Du willst nicht, dass ich mich daran erinnere, was am Flughafen passiert ist. Dort haben wir uns das letzte Mal gesehen, nicht wahr? Oder Matt? Yamato. Antworte mir! Ist es so, wie ich es sage?"

Doch er bekam keine Antwort. Stattdessen spürte er, wie Yamato ihm sanft über den Rücken strich. Dieses seltsame Gefühl tauchte wieder in Tai auf. Er fühlte sich geborgen und doch vollkommen aufgeregt. Auf der einen Seite entspannte er sich doch seine Nerven lagen blank. *Was ist nur los mit mir? Was geht da ab?*

"Weißt du Tai... Dieses Lied, das ich gerade gesungen habe, das hat noch niemals jemand gehört oder den Text dazu gelesen. Es ist schon furchtbar alt. Und ich war vollkommen aufgelöst, als ich es geschrieben habe. Weißt du, es war noch am gleichen Abend, an dem du weggeflogen bist. Ich kann mich daran erinnern, wie meine Hände gezittert haben. Ich glaube, es war der schrecklichste Tag in meinem ganzen Leben. Eigentlich hätte ich dieses Lied viel früher schreiben müssen. Und ich hätte dir schon viel früher sagen sollen... ich hätte es dir viel früher vorsingen sollen. Aber das ist mir erst an diesem Abend klargeworden. Ich habe alles von damals in mir vergraben, weil es viel zu sehr wehtut, daran zu denken. Vielleicht geht es den anderen Menschen auch so? Dass das, an das du dich erinnerst, vielleicht mit ihren eigenen Schmerzen verbunden ist. Vielleicht wollen sie selbst nicht mehr daran denken, was einmal geschehen ist, weil es nicht mehr zu ändern ist. Du wirst dich auch ohne Hilfe anderer irgendwann an alles wieder erinnern können. Du bist doch selbst so stark Taichi, du brauchst die Unterstützung von anderen doch gar nicht."

"Aber es wäre einfacher, wenn sie da wären." "Du kannst nicht immer nur den einfachen Weg gehen Tai. Es wird einem nie leicht gemacht. Und manchmal ist der einfachste Weg nicht zwingend der Beste. Lass uns schlafen. Wir müssen morgen fit sein, wenn wir in den Vergnügungspark gehen wollen." "Mhm..." Tai nickte. Obwohl der Aussagegehalt von Matts Worten gegen Null tendierte, fühlte er sich doch etwas besser verstanden und nicht mehr gar so hilflos wie zuvor. Zufrieden schloss er die Augen und schlief ein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MuckSpuck
2008-11-23T21:08:13+00:00 23.11.2008 22:08
Okay, langsam wird es kompliziert ^^
Du kannst di beiden doch nicht so lange zappeln lassen!
Und warum sagt Matt Tai im Geheimen nicht wasSache ist?!
Echt nervenaufreibend!

Mach schnell weiter und hilf den beiden!
Von: abgemeldet
2008-11-23T16:45:48+00:00 23.11.2008 17:45
ohh gott, das letzte kapi is einfach nur so geil.. XD
und übrigens, ich liebe diesen song... *______*
schreib bitte bitte ganz schnell weiter, auch wenn da allen ein bisschen verwirrend is, ich will wissen wie´s weiter geht!

lg tasha
Von:  -Ray-
2008-11-23T16:30:50+00:00 23.11.2008 17:30
Deine FF ist mir eindeutig zu Konfus.
Ich checke überhaupt nicht mehr durch, was das ganze hin und her eigentlich soll.
Eigentlich liebt Matt Thai, ist aber mit ner Frau zusammen, tut so als will er nichts von Tai, will aber eigentlich wirklich was von ihm.

Hat das alles einen tieferen Sinn, den ich einfach noch nicht verstanden habe?
Und hat das hin und her bald mal ein Ende?




Zurück