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Your Song

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You Are My Best Friend... - Du Bist Mein Bester Freund...

Chapter 10: You Are My Best Friend… - Du Bist Mein Bester Freund…
 

Wenige Minuten später spülte er auch schon das Frühstücksgeschirr in der Küche ab, als plötzlich erneut das Telefon schrillte. "Moshi, moshi?", fragte er etwas genervt über den morgendlichen Anruf in den Hörer. Am anderen Ende meldete sich eine wütende Stimme. "Sag mal, was fällt euch eigentlich ein? Hab ich euch denn nicht klar und deutlich gesagt, dass ihr genau das nicht tun solltet? Hab ich es euch nicht immer und immer wieder eingebläut? Und was macht ihr? Vor allem du! Du bist eigentlich der, der es am allerwenigsten tun sollte! Von dir hängt doch im Grunde alles ab!" Verwundert blickte Matt den Hörer an. Noch immer dröhnten die Worte seines Managers in seinem Ohr. Was war denn jetzt auf einmal los? Als Erklärung kam nur, Yamato solle doch in die heute erschienenen Magazine einen Blick werfen.

Verwirrt legte Matt den Hörer neben die Spüle und durchwühlte den Poststapel, den er vorher auf den Tisch gelegt hatte. Er zog eines jener Magazine hervor, die er nicht selbst las, wohl aber seine Fans. Deshalb bekam auch er sie zugeschickt. Er überblätterte ein paar Seiten und hielt dann plötzlich inne.

>Yamato und Mizael, das neue Paar in der aktuellen Musikszene?< Hinter der riesigen Schlagzeile war ein Bild, das anscheinend in der Boutique geschossen worden war zu sehen. Also hatte Matt sich nicht verhört. *Verdammt! Wie ich so was hasse! Diese Reporter haben doch selbst von nichts eine Ahnung. Und der Ärger mit meinem Manager ist jetzt echt das Letzte, was ich gebrauchen kann.* Wütend packte Matt die Illustrierte und pfefferte sie in eine Ecke. Er hatte nicht übel Lust, die nächste zu packen und aus dem geöffneten Fenster zu schleudern.

Gerade als er ausholte hielt jemand ihn am Handgelenk fest.

"Beruhig dich, Matt. Was ist denn überhaupt passiert?" "Schau doch selbst!" Der Ton, den Yamato anschlug war schärfer und lauter ausgefallen, als er beabsichtigt hatte. Er erntete dafür einen etwas erschrockenen Blick von Tai, der aber sogleich wieder verschwand und einem Ausdruck des Wiedererkennens wich. Taichi öffnete den Mund zu einer ebenso scharfen Antwort, ließ es dann aber sein, weil er wusste, dass so etwas sehr schnell bei ihnen in eine Prügelei ausarten konnte. Stattdessen nahm er Matt fast zärtlich die Zeitschrift aus der Hand. Stumm wies er auf das Telefon, das noch immer neben der Spüle lag und bedeutete Yamato weiterzutelefonieren, während er den Artikel las, der in etwa derselbe war, wie der der Illustrierten, die in der Ecke lag.

Langsam ließ sich Tai auf die Eckbank sinken und blätterte die Zeitschrift durch. Als er die entsprechenden Seiten gefunden hatte, begann er die Bilder zu betrachten und den kurzen Artikel zu studieren. Er las zwar, aber der Sinn der Worte zog an ihm vorbei. Stattdessen rasten seine Gedanken. Auf der einen Seite war er erleichtert, denn wenn es wahr war, was Taichi sah, dann konnte es doch unmöglich sein, dass Matt mehr für ihn empfand als Freundschaft. Andererseits machte sich ein seltsames Gefühl in ihm breit. So etwas wie tiefe, bodenlose Enttäuschung. Und er spürte kleine, aber harte Nadelstiche in der Brust, wenn er die Bilder anschaute. Mühevoll unterdrückte er den Druck in seinen Augen.

Kurz warf er Yamato einen Blick zu. Er debattierte heftigst mit der Person am anderen Ende der Leitung. Tai hörte nicht hin, was Matt sagte. Es erschien ihm unwichtig. Im Moment konzentrierte Tai sich nur darauf, dass sein bester Freund womöglich eine Freundin hatte. Er stellte sich vor, wie sie sich ansahen, umarmten, berührten und küssten. Die Gefühle, die Tai dabei empfand waren alles andere als angenehm.

Taichi seufzte und schlug das Magazin zu. Er hatte genug gesehen. Verstohlen strich er sich kurz über die Augen und betrachtete dann wieder Matt. Es war seltsam ihn so wütend zu sehen, wenn die Wut nicht gegen Tai selbst gerichtet war. Sie hatten sich oft zornig gegenübergestanden und mindestens genauso oft geprügelt. Aber das war, bevor sie Freunde geworden waren. *Früher... Verdammt lang her... Selbst für mich, wo ich mich doch nicht erinnern kann.* Tai bemerkte, dass Yamato kurz vor einem regelrechten Wutausbruch stand. Das dämonische, gefährlich dunkle Funkeln in seinen wurde stärker und sein Mund war verkniffen. *Da muss sich ja echt was angestaut haben bei ihm. Normalerweise ist er reagiert er doch cool. Von wegen "Mein Jähzorn ist weg..."* "Ja. Ciao." Yamato donnerte den Hörer regelrecht auf. Dann seufzte er. Sein Zorn schien genauso schnell zu verpuffen, wie er gekommen war. Aber Taichi erinnerte sich, dass die äußerliche Fassade nur die größte schauspielerische Kunst war, die er je gesehen hatte. Innerlich kochte Yamato weiter und Taichi ahnte, dass das wahre Gewitter ihnen noch bevorstand.

"Tai, ich fürchte, dass das Fotoanschauen und Einkaufen etwas warten muss. Das war gerade mein Manager. Ich muss zu einer dringenden Besprechung. Es geht um... Na ja... du hast es ja gelesen." Matt wies mit dem Kopf zur Zeitschrift die auf dem Tisch lag. Tai nickte. "Kommst du mit? Irgendwer muss mich schließlich zurückhalten, gewisse Leute zu verprügeln." Yamatos Grinsen wurde schwach von Taichi erwidert. Seufzend stand er auf. "Natürlich komm´ ich mit. Gehen wir."
 

Mizael sprang auf. "Was sagen sie da? ... Das ist doch nicht möglich! ... Ja, ich komme sofort. Ciao!" Sie schob das kleine Handy zurück in die Tasche ihrer Hose. Dabei bemerkte Mizael, wie sehr ihre blassen Hände zitterten. Man hatte sie abgelichtet. Zusammen mit Yamato. Gegen das Blitzlichtgewitter zum Beispiel bei Veranstaltungen oder an Flughäfen hatte sie wirklich nichts. Es war schließlich Teil ihres Berufs in die Kameras zu lächeln und diese Bilder dann in diversen Zeitschriften wiederzufinden, aber sie mochte es nicht, wenn Leute sie unter anderen Umständen fotografierten. Sie seufzte. "Ich muss gehen. Wir haben eine dringende Bandbesprechung. Ich hab keine Ahnung, wann ich wiederzurückkomme, also wartet nicht mit irgendwas auf mich. Wir sehen uns! Tschüß!" Mizael ließ ihre Mutter mitten im Zimmer einfach stehen. Sie musste jetzt wirklich über wichtigeres nachdenken, als die Gefühle ihrer Eltern, die sie soeben verletzt hatte. Mizael hatte zwar ein schlechtes Gewissen, aber ihre Eltern hatten es schließlich mit ihr auch immer so gemacht. Die Karriere vor jeglichen Gefühlen. Und es war jetzt ihre Karriere. Ihr Beruf. Und dieser war in seiner jetzigen Form gerade in Gefahr wegen eines blöden Fotos.

Eine Photographie wie dieses bedeutete, dass sie schlimmstenfalls eine Presseerklärung geben mussten. Was aber sicher war, das waren die zahlreichen Reporter, die über sie herfallen würden. *Wie die Heuschrecken in Ägypten...* Diese Paparazzia waren wirklich so schlimm wie eine Plage. Aber eine Plage, ohne die es sie nicht geben würde. Einerseits hasste Mizael die Presse, aber auf der anderen war genau sie, ihre Berufsgruppe, so sehr auf Artikel und Fotos angewiesen, wie keine Zweite. Sie seufzte. *Dabei hatte der Tag so schön angefangen...*

Langsam begann Mizael sich zu fragen, was Shinji im Moment wohl dachte und tat. Er nahm doch das, was in den Zeitschriften stand doch nicht etwa ernst, oder? War er auch gerade auf dem Weg zum Treffen? Dachte er an sie? Glaubte er, dass sie mit Matt zusammen war?? Da bemerkte sie, dass jemand laut nach ihr rief. Mizael drehte sich um und erkannte Shinji, der auf sie zulief. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie nicht definieren konnte. Keuchend blieb er vor ihr stehen. Er hatte noch nicht genug Luft um zu reden, da sah Mizael, welche Frage in der Luft schwebte und in seinen Augen lag. "Nein, es stimmt nicht." Ein Lächeln huschte über seine Lippen und er nickte leicht, aber glücklich und sichtlich erleichtert. Shinji wusste, dass sie die Wahrheit sagte. Er vertraute Mizael vollkommen.

Sie waren ein Paar. Daran konnte niemand etwas ändern, bis auf sie selbst. Aber sie waren nicht ganz so Paar, wie beide es gerne wollten. Kein Kuss, keine Umarmung und auch, als beide weitergingen, hielten sie sich nicht an der Hand. Dazu waren sie zu sehr Profis. Zu sehr besorgt ihr Privatleben aufzudecken. Keiner von beiden sagte ein Wort und schweigend trafen sie bei einem kleinen Gebäude ein, vor dem Yukiro bereits wartete. Er hatte sie noch nicht bemerkt, weil er nach links sah. Shinji drehte den Kopf in dieselbe Richtung wie er und entdeckte Yamato und Taichi, die von einer anderen Straße her auf sie zukamen.
 

"Dort vorne sind sie." Matt hob die Hand und sein Gruß wurde dreimal erwidert. "Du, Matt?" Taichi, der im Gegensatz zu seinem Charakter die ganze Zeit nicht viel gesagt hatte, blieb stehen. "Mich würde interessieren, ob nun ja... Ich möchte wissen, ob es stimmt..." Verwundert hielt auch Yamato mitten auf der Straße an. "Ist das nicht offensichtlich?" Das war genau die Antwort, die Taichi gebraucht hatte. Diese Antwort gab es in Mangas immer dann, wenn die Frage derart interessant war, dass es einen verrückt werden ließ, wenn man mit einer solchen Antwort abgespeist wurde. "Ich, ich weiß nicht. Mizael und die anderen kenne ich noch nicht lange genug. Außerdem kann ich mich noch immer nicht an alles erinnern. Im übrigen ist deine Antwort total nichtssagend. Also. Ja oder Nein. Mizael und du. Seid ihr ein Paar?"

Endlich. Es war draußen. Die Sache, die Taichi die ganze Zeit über auf der Seele gebrannt hatte. Endlich war diese Frage ausgesprochen. Taichi seufzte leise auf. Er wusste nicht, welche Antwort er erwartete. Beide waren auf ihre Art und Weise Erlösung und Folter zugleich für Tai. Sagte Matt Ja und bestätigte damit Tais Ahnung, würden die Zweifel über ihre Beziehung endgültig geklärt sein. Denn wie konnte Yamato ihn lieben, wenn er in Mizael eine feste Freundin hatte? Doch Tai spürte als er über dieses Ja von Matt nachdachte, wie sich ein hässliches Gefühl in ihm breit machte. Er wollte das nicht empfinden. Er sträubte sich mit allen Mitteln dagegen. Doch wenn es so sein würde, würde Taichi nichts dagegen tun können.

Jedoch bei einem Nein als Antwort wäre dieses Gefühl wie weggeblasen sein. Zwar noch da, aber so klein, dass man es vergessen konnte. Aber Taichi würde sich weiterhin über das, was Matt und er füreinander empfanden machen, Gedanken machen. Und Tai wusste, dass er damit niemals würde aufhören können, ehe er die Wahrheit erfuhr.

"Nein. Wir sind kein Paar. Eindeutig genug?" Tai nickte. Dass Yamato diese Antwort gegeben hatte erschien ihm jetzt so, als hätte er es bereits wissen müssen, als er die Illustrierte aufgeschlagen hatte. Eine seltsame Erleichterung machte sich in Tai breit. Er konnte sich nicht erklären warum und wieso, aber er war einfach nur noch froh. Froh, dass die Bilder, die er gesehen hatte, logen, dass der Artikel log, dass die ganzen Magazine und Zeitschriften logen. Taichi wusste, dass Yamato ihn nie, niemals anlügen würde. Jeder andere. Aber nicht Matt. Auf ihn konnte er sich hundertundeinprozentig verlassen. Sein bester Freund würde so etwas nicht tun. Er nicht. Genauso wie er. Auch Taichi würde Matt nie mit einer Lüge abspeisen. Tai lächelte sanft.

"Was grinst du denn so? Vorher hast du noch Trübsaal geblasen und jetzt lächelst du, als hättest du im Lotto gewonnen!" "Hmm... ich weiß nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich daran erinnere, dass du mal gesagt hast, dass ich dein bester Freund bin." "So? Hab ich das wirklich? Jetzt musst du mir aber auf die Sprünge helfen, mein lieber Taichi... Wer dich zum besten Freund hat, der braucht keinen Erzfeind mehr." Yamato grinste. Wenn das wirklich stimmte, was Tai sagte, dann waren sie ein gutes Stück weiter, als noch heute morgen. Vielleicht würde Tai sich auch noch an anderes... *Nein, Ishida! Hör auf!*

"Dieses Kompliment kann ich nur zurück geben. Ähm... ich denke zum ersten Mal hast du es mir gesagt, da sind wir genau hier entlang gegangen. Ich glaube, es war der Tag, an dem wir unsere Aufnahmetests für die Mittelschule bestanden haben." "Gut möglich. Es wird schon stimmen, wenn du es so sagst. Ich weiß noch sehr gut, wie sehr es geregnet hatte." Langsam begann Matt wieder zu gehen. Wenn sie noch länger stehen blieben, würden sie morgen noch nicht bei Mizael und den anderen sein. "Ja, genau. Wir waren beide total nass, aber der Regen störte uns überhaupt nicht. Wir sind ganz ruhig weitergegangen und haben geredet. Und ganz plötzlich hast du gesagt: "Tai, du bist mein bester Freund." Und zwar genau so. Ich bin total baff gewesen. Du bist der allerletzte gewesen, dem ich diesen Satz so aus der Luft zugetraut hatte. Und ich weiß bis heute nicht, warum du plötzlich damit herausgerückt hast." Taichi grinste. Ein weiterer kleiner Schritt in Richtung seines vollständigen Gedächtnisses war getan.

"Soll ich dir verraten, warum?" "Ja. Das würde mich jetzt brennend interessieren. All die Jahre hab ich mich gefragt: Warum ausgerechnet ich?" "Hmm... Erstens: Irgendwann musste ich es ja sagen, nachdem doch so offensichtlich war, dass ich dein bester Freund war. Du bist nämlich nicht gerade der Beste, wenn es darum geht etwas zu verstecken. Dazu bist du viel zu ehrlich. Und zweitens: Weil du mein bester Freund bist. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wehe, du haust noch mal so lang ab, ohne zu schreiben." Ein Grinsen überflog ihre Gesichter. "Keine Panik. Jetzt, wo ich meinen besten Freund wiederhabe, werde ich ihn nicht mehr so schnell vergessen."

"Das rate ich dir auch, Yagami. Und wenn du schon mal dabei bist, ich hab dir gestern gesagt, dass ich keine Freundin hab und geschrieben hab ich dir das sicherlich auch. Aber wahrscheinlich hast du mir mal wieder nicht gut genug zugehört bzw. gelesen, was?" "Das liegt nur daran, weil du eine solche Klaue hast, dass ich den Satz nicht entziffern konnte.", gab Tai schlagfertig zurück. Diese kleinen Sticheleien erinnerten ihn wieder an die Zeit vor über 2 Jahren und zauberten ein Lächeln auf sein Gesicht. "Du hast ja Recht." Matt gab sich geschlagen. Er hatte keine Lust, jetzt mit Taichi zu streiten, ob er nun eine unleserliche Schrift hatte oder nicht.

"Ich kann sie lesen, das reicht doch nun wohl oder?" "Wenn du meinst. Warst nicht du der, der sich vor Physik mein Heft leihen wollte, weil seine Schrift derart unleserlich gewesen ist?" Ein fieses Grinsen breitete sich auf Tais Mund aus. Es gefiel ihm, Yamato und zugegebenermaßen auch sich selbst immer wieder in Erstaunen zu versetzen. "An dieses Detail meines Lebens hättest du dich aber jetzt nicht zu erinnern brauchen. Außerdem ist deine Handschrift noch schrecklicher als meine." "Ich hab doch nie was anderes behauptet oder?" Tai setzte seinen unschuldigsten Engelsblick auf und sah Matt mit großen braunen Dackelaugen an. Dieser seufzte. "Jaja..."

"HA!" "Was ist denn jetzt wieder los?" "Dir sind die Argumente ausgegangen! Das ist noch nie passiert! Ich hatte das letzte Wort! Ich habe dich besiegt! Ich habe dich geschlagen! Gebt mir ein T! Gebt mir ein A! Gebt mir ein I! Wer ist der Größte? Wer ist der Größte? Hm? Hm? Hm?" "Ja, gut. Okay. Du hast gewonnen. Ich hab verloren. Bist du jetzt zufrieden?" Wenn Matt ehrlich war, ging es ihm gewaltig gegen den Strich, sich diese Niederlage eingestehen zu müssen.

"Ja. Zum Trost, lad´ ich dich nachher auf ein Eis ein." "Oh, wie spendabel von dir.", erwiderte Yamato trocken. "Bist du jetzt beleidigt?" "Nein, bin ich nicht." "Bist du wohl." "Bin ich nicht." "Doch." "Nein." "Doch." "Nein." "Doch." "Nein." "Doch, doch, doch." "Nein, nein, nein, nein." "Gut. Gewonnen. Wir sind quitt." Tai streckte Matt die Hand hin und dieser schlug ein. *Wirklich genauso wie früher...* Inzwischen standen die beiden grinsend vor Shinji, Mizael und Yukiro, die sich keinen Reim auf ihr seltsames Verhalten machen konnten.
 

Taichi sah sich um. Zum wievielten Mal denn nun schon? Wie oft hatte er denn heute schon seinen Blick vom einen Ende der Straße zum anderen schweifen lassen? Nur vereinzelt kamen Menschen vorbei. *Eigentlich seltsam. Ausgerechnet in Tokio...* Langsam spürte Taichi, wie die Kälte durch die Jacke stieg. Er hatte sie sich von Yamato ausgeborgt, genauso wie die Sachen, die er trug. Taichi zog den Kopf ein und vergrub seine Nase im weichen Stoff. Irgendwie war das Gefühl, das er empfand wenn er Matts Duft so intensiv roch angenehm. Tai lächelte. Im Grunde war es ja ganz schön, dass es kälter wurde.

"Mensch, wo bleiben die nur? So lange kann das doch nicht dauern...", nuschelte Tai leise in die Jacke. Eigentlich hätte er jetzt auch in dem großen Gebäude vor ihm sitzen müssen. Aber der Manager hatte ihn postwendend rausgeschickt, bevor Tai auch nur einen Fuß hineingesetzt hatte. Die Besprechung sei sehr "bandintern" und "Außenstehende" hätten damit nichts zu tun. Taichi hatte sofort erkannt, dass der Manager zwar ein guter Geschäftsmann war, was man aber keinesfalls von ihm als Mensch sagen konnte. Er seufzte. Eine oder zwei geschlagene Stunden wartete er nun schon darauf, dass die Tür aufschwang und seine Freunde herauskamen. *Zum Glück ist wenigstens die Bank da. Sonst hätte ich mir ja die Beine in den Bauch gestanden!* Er betrachtete seine Schuhspitzen, wie sie ganz langsam auf die eine Seite kippten und sich dann wie ein Stehaufmännchen wieder aufrichteten. Und das nur, um auf die andere Seite zu fallen. So langweilig war Tai seit langem schon nicht mehr gewesen. Als ein kalter Windhauch vorbeikam, grub Tai seine Hände noch tiefer in die Jackentaschen und versteckte fast sein ganzes Gesicht im Kragen.

Da hörte er auf einmal Stimmen, die aus dem Gebäude zu kommen schienen. Die Tür wurde geöffnet und Yukiro trat heraus. Er machte ein finsteres Gesicht. *Komisch. Dabei habe ich gedacht, der wäre immer lustig und gut drauf...* Nach Yukiro kam Shinji. Er sah auch nicht gerade wie der Glücklichste Mensch auf Erden aus. Tai meinte erkennen zu können, dass er geweint hatte, war sich aber nicht sicher, weil er davon nicht viel verstand. Dann verließ Mizael das Haus. Sie sah eigentlich aus wie sonst auch immer. Keine sichtbar große Veränderung lag auf ihrem Antlitz. Doch sie schien einen inneren Kampf mit sich auszufechten. Direkt hinter Mizael folgte Yamato. Sein Gesicht wies noch Spuren eines Wutanfalls auf, den er anscheinend gehabt hatte. Seine blauen Augen lagen tief und dunkel in ihren Höhlen und seine aschblonden Haare hingen ihm wirr in die Stirn. Taichi hatte es ja geahnt, dass es soweit kommen würde. Aber jetzt konnte er auch nichts mehr daran ändern. Die Tür hinter Yamato schlug wie von Geisterhand zu.

Mizael und Yamato kamen auf Tai zu, während Shinji und Yukiro schnurstracks weggegangen waren. Plötzlich fiel Taichi auf, dass die beiden näher beieinander gingen, als nötig gewesen wäre. Dann erkannte er den Grund. Mizaels Hand lag fest in der von Yamato. Tai sog scharf die Luft ein. Was war denn jetzt auf einmal los? Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit.

"Taichi? Ich..., ich muss mit dir reden." Matt schluckte schwer und trat noch einen Schritt auf seinen besten freund zu. Taichi stand auf. Was hatte das alles zu bedeuten? Er konnte sich nicht erklären, warum Matt und Mizael plötzlich Händchen hielten. Warum konnte Yamato ihm nicht wie sonst in die Augen sehen? Was war für Matt plötzlich so interessant am Boden, dass er diesen ansah und nicht ihn? Irgendetwas stimmte hier nicht. Dessen war Tai sich sicher. Doch er wusste nicht, ob ihm das gefallen würde, was Matt antworten würde. "Um was geht es denn?" Er ahnte Schlimmes. Yamatos Stimme war sehr leise und brüchig, als er zu Sprechen begann. "Ich..., ich habe gelogen. Mizael und ich... Wir... wir sind ein Paar. Seit einem Jahr schon..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-06-29T07:09:42+00:00 29.06.2008 09:09
Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah was ist denn jetzt passiert? Ich dachte so schön die würde jetztj irgendwie weiter kommen und nund das!!!!! *Sich wieder beruhigt* Naja aber gerade das macht die geschichte so spannend!^^ und du hast nen tollen schreibstil!
Danke für die ENS!^^
Von:  Heruvim
2008-06-28T21:27:27+00:00 28.06.2008 23:27
Ja, also das Ende hat mich in tiefste Verwirrung getaucht...
Ausserdem muss ich feststellen, dass dieses Kapitel nicht besonders reich an Ereignissen war, aber die Gefuehle waren schoen beschrieben, und das mit 'die guten, alten Zeiten' in denen Matt und Tai etc. sind auch schoen ruebergebracht worden...was mir jedoch aufgefallen ist, ist dass deine ff von Kapitel zu Kapitel an Dramatik zugenommen hat, und anschliessend dieses triste, aber auch wunderbare Gefuehl, welches mich am meisten angezogen hat, wieder abgebaut hat....
deine ff hat mich zu meiner ersten shonen-ai story ueberredet, was ich nur deinem Schreibstil zu verdanken habe(hier noch einmal lobenswert).
Nun gut, ich werde dann mal auf das naechste kapitel warten:)

lg Heruvim


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