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To Be With You... - Bei Dir Zu Sein...

Chapter 9: To Be With You... – Bei Dir Zu Sein…
 

"Tai?" Der Angesprochene bewegte sich nicht. Seine Augen blieben fest verschlossen. "Bist du schon wach?" Wiederum bekam Matt keine Antwort. Dennoch lächelte er. Die aufgehende Sonne blinzelte verschlafen durch die Fenster und tauchte das Bett in dem Yamato und Taichi lagen in ein warmes, freundliches Licht. Matt konnte es kaum glauben. Er, Taichi lag wirklich neben ihm und schlummerte friedlich. Seine Nase kräuselte sich leicht als er sich bewegte und eine Haarsträhne in sein Gesicht fiel. Vorsichtig, bedacht den Schlafenden nicht zu wecken, strich Matt sie an ihren Platz zurück. Tais Haare waren geschmeidig und weich. Yamato dachte zurück, als Taichi noch in Japan gelebt hatte und die frühen Morgenstunden für sie beide die Schönsten des Tages gewesen waren. Diese 2, 3 Stunden hatten nur ihnen gehört. Matts Gedanken schweiften ab zu dem Tag, der eigentlich genau wie dieser gewesen war. Taichi, der noch im Tiefschlaf war und er, vollwach, weil er nicht hatte einschlafen können. In dieser Nacht und an jenem Morgen war es geschehen, einfach so. Yamato hatte sich in seinen besten Freund verliebt. Er wusste nicht warum, nicht wann genau es angefangen hatte, aber es war passiert. Zufall, Schicksal... Matt konnte nicht sagen warum. Aber dennoch war es ihm halbwegs bewusst geworden. Er hatte diesen Tag verdrängt, die aufblühenden Gefühle versucht zu vergessen. Aber er hatte es nicht geschafft. Nicht ganz. Denn genau jetzt, jetzt da dieser Moment wiedergekehrt, an dem Taichi zurückgekommen war, spürte er wieder dieses starke Gefühl. Dieses Gewurle in seinem Bauch, das Klopfen seines Herzens, all das und noch viel mehr. Zum ersten Mal hörte er sein Blut in seinen Ohren rauschen. Zum ersten Mal wurde ihm dieses absolute Glück und die gleichzeitige Angst davor, sich zu "verraten" bewusst. Zum ersten Mal fielen ihm Dinge an Tai auf, die er zwar vorher bemerkt, aber ihnen keine weitere Beachtung geschenkt hatte. Das kleine Grübchen in seiner Wange, der Haarwirbel an seinem Hinterkopf, die kleinen, winzigen Bernsteinsplitter in Tais braunen Augen, die so dunkel waren wie Schokolade, die ganz sanft und geschmeidig im Mund zergeht und einen bittersüßen, sahnigen Geschmack hatte.

Behutsam setzte Matt sich auf und streckte die Beine aus dem Bett. Noch ein bisschen verschlafen tapste er in die kleine Küche und machte Kaffee. Den konnte er jetzt gut gebrauchen. Eigentlich war er nämlich hundemüde und draußen war die Sonne gerade ganz aufgegangen.
 

Er war gefangen. Zwei große, warme Fangarme umschlagen ihn und hielten ihn fest. Shinji spürte einen kleinen, atmenden Körper neben sich. Es war angenehm warm und gemütlich. Sonnenstrahlen fielen in sein Gesicht und stachen durch seinen geschlossenen Augenlider. Zuerst blinzelte er kurz, dann kniff er die Augen wieder zusammen und zog den Kopf ein. Er hätte nicht gedacht, dass ihn die Sonne so sehr blenden würde. Ein violettes Abbild des strahlenden Himmelskörpers leuchtete vor seinen Augen. Nochmals hob Shinji ganz langsam die Lider. Diesmal lagen seine Augen im Schatten und er sah sich um. Er erblickte seine Klamotten, die er über dem Stuhl hingen, die Decke, wie er in der Nacht vom Bett geworfen hatte.

Dann sah er das Mädchen, das ihn mit eisernem Griff umfasste. Über Mizaels Wangen lag ein leichter Rotschimmer und um ihre Lippen meinte Shinji ein schwaches Lächeln spielen zu sehen. "Guten Morgen Mizael." Sie entgegnete nichts. "Ich weiß, dass du wach bist." Trotzdem erhielt er keine Antwort. Behutsam blies Shinji ihr ins Gesicht. So nah hatte er ihr Gesicht noch nie genau gesehen. Langsam näherte er sich ihm und stieß wiederum einen schwachen Lufthauch aus. Dann küsste er sie ganz sachte. Wie am Vorabend gaben ihre Lippen den Seinen sanft nach. Shinji spürte die Erwiderung, die zuerst ganz schüchtern kam, dann aber schon fast fordernd wurde. *Ich wusste, dass sie schon wach ist.* Shinji schob seinen Arm umständlich unter ihren zierlichen Körper und streichelte sanft mit der anderen ihre Wange. Mizaels Hand begann langsam Zeichen auf seiner Brust zu zeichnen, die genauso geheimnisvoll waren, wie sie selbst.

"Woher wusstest du, dass ich wach bin?" "Männliche Intuition..." "Ah ja." Ein gehauchter Kuss landete auf Shinjis Nasenspitze. "Lass uns aufstehen, Shinji. Ich mach uns Kaffee." Er brummte unwillig. Es war doch viel zu gemütlich im Bett, um jetzt aufzustehen. "Ich will nicht. Lass und noch ein bisschen hier bleiben." Er zog Mizael, die schon aufgestanden war, zu sich zurück. "Wie kann man nur so lang im Bett bleiben? Das ist doch langweilig!", beschwerte sie sich lautstark. "So? Denkst du wirklich?" "Ja. Was soll man denn den halben Tag im Bett tun?" Shinji grinste. "Da fiele mir schon was ein..." "Und was?" Statt einer Antwort wurde Mizael in seine Arme gezogen und innig geküsst. Ein wohliger Schauer durchlief sie, als Shinji ungeschickt versuchte ihre Lippen zu teilen und seiner Zunge Einlass zu verschaffen.

Unsicher öffnete sie ihren Mund und spürte sogleich seine Zunge, die mit ihrer zusammentraf. Mizael seufzte leise. Sie spürte, dass sie förmlich glühte und ihr Puls raste. Besser wurde das auch nicht, als Shinji vorsichtig seine Hände an ihre Taille legte und sie noch näher zu sich zog. Wie von selbst schlang Mizael ihre Arme um seinen Nacken und fuhr nervös durch seine kurzen, weichen Haare. Sie konnte fast nicht realisieren, was geschah. Wie lange hatte sie sich nach diesem Augenblick gesehnt? Und jetzt... Jetzt war er da. Ganz plötzlich und leise gekommen. "Shinji... Sag mir, dass ich nicht träume... bitte. Sag, dass du wirklich vor mir sitzt." "Wenn du träumst, träum´ ich genau dasselbe. Lass uns einfach weiterschlafen." "Mhm..." Mizael schloss ihre Augen wieder. wenn es wirklich ein Traum war, dann war er so wunderbar echt, dass es wohl wirklich besser war, wenn sie weiterschliefe und weiter in diesem Traum verweile. *Wahrscheinlich ist es wirklich besser...*
 

Taichi schnupperte. Der Duft von bitterem, heißem Kaffee lockte ihn aus dem Bett. "Guten Morgen Taichi." Empfing ihn Yamato in der Küche. "Morgen! Du hast ja schon Frühstück gemacht!" Yamato grinste. Tai hatte ein Gespür dafür, wann es wo etwas zu essen gab. Er wurde davon magisch angezogen. Salat, Brot, Fisch, Fleisch, Süßes, Saures, Scharfes... alles querbeet. Hauptsache viel davon und nicht verdorben. Taichi lächelte. "Genau wie früher." "Wenn du länger bleibst, wirst du mir noch die Haare vom Kopf fressen." "Soviel ess´ ich dann auch nicht..." antwortete Tai, setzte sich an den Küchentisch und bestrich sein erstes Brötchen mit Butter und Erdbeermarmelade. "Keine Angst. Iss soviel du willst..." Eine kleine Pause trat ein. Nur Taichis zufriedenes leises Schmatzen war ab und zu zuhören. "Ich bin total glücklich, dass du wieder da bist." Fast hätte Tai sich verschluckt. Er spürte, wie Blut in seine Wangen schoss und ihm heiß wurde. *Warum zum Teufel werd´ ich so rot? Yagami, du hast hier nicht rot zuwerden! Yamato ist dein bester Freund!!! Oder?!* Oder was? War das wirklich nur Freundschaft? Weniger? Mehr? War da etwas gewesen, das er nur vergessen hatte? Ein Ereignis? Ein Erlebnis? Taichi versuchte die verschwommene Ahnung zu fassen und in einen vernünftigen Gedanken oder eine Erinnerung umzuwandeln. Doch sie entglitt ihm wie ein Fisch den Händen eines Fischfängers. Sie war da. Taichi wusste es. Wenn er sie doch nur greifen könnte!! Doch je mehr er es versuchte, desto weiter entfernte sie sich. *Verdammt!*

"Sag mal Tai, an was erinnerst du dich jetzt eigentlich genau?" Matt riss ihn aus den Gedanken. "Ich weiß es nicht. In meinem Kopf sind lauter Bruchstücke. Plötzlich fallen mir Namen und Gesichter ein, oder eines von beiden ohne das zugehörige Stück. Alles ist wie ein großes Puzzle. Nur dass ich keine Ahnung hab, wie das Ganze zum Schluss aussehen soll. Es ist, als hättest du eine Geschichte in der Absätze und ganze Kapitel fehlen. Es ist ehrlich gesagt eine Katastrophe." Tai seufzte. Es war ein Desaster. "Mhm..." Yamato nickte.

"Hast du eigentlich was zum Anziehen dabei? Ich meine außer dem, was du anhattest? So wie ich dich kenne, wahrscheinlich nicht." "Was soll das denn heißen? Du kennst mich ja besser, als ich mich selbst!" "Schon möglich." Matt grinste. *Ich hoffe nur, dass das nicht wirklich stimmt. Hoffentlich erinnert er sich bald wieder an alles.* "Auf alle Fälle gehen wir jetzt einkaufen und dann durchwühlen wir meine alten Fotoalben und helfen deinem Gedächtnis ein bisschen auf die Sprünge." "Wenn du meinst..." "Ja, ich meine. Also steh auf. Du gehst unter die Dusche und ich hole dir was zum Anziehen von mir. Los! Komm schon!" "Na gut, na gut. Ich komm ja schon! Lass mich los, du reißt mir ja den Arm aus!"

Doch das fiel Matt im Traum nicht ein. Er zog Taichi ins Bad bis unter die Dusche. "So. Du duschst und ich hol dir was zum Anziehen." Yamato versuchte in der engen Dusche um Taichi herumzugehen um das Bad wieder zu verlassen. Dabei kam er aber aus Versehen an dem klobigen Wasserhahn hängen und plötzliche prasselte kaltes Wasser auf ihn und Tai herab. Auf einmal waren beide klitschnass. Ihnen war heiß und kalt zur selben Zeit. Schweiß lief mit dem Wasser aus dem Duschkopf über ihre Haut, die eine Gänsehaut bildete. "Matt... Sind wir nicht schon mal so gestanden? Es... es gab einen Platzregen. Wir waren... irgendwo am Wasser. Es war auch kalt. Aber... wir sind doch näher beieinander gestanden, oder? Ich... ich konnte spüren, wie du gezittert hast. Deine Zähne haben aufeinander geschlagen. Es war plötzlich kalt und es war doch so... so heiß. Mehr weiß ich nicht mehr. Es fällt mir wirklich nicht mehr ein! Scheiße!"

"Vielleicht, ...vielleicht sollten wir alles noch mal genauso nachstellen, wie damals. Vielleicht fällt ´s dir dann wieder ein. Wir standen näher beieinander. So?" Yamato ging näher an Taichi heran. Er konnte trotz des kalten Wassers und der nassen Kleider Tais warmen Oberkörper spüren. Fühlend wie sich sein Atem beschleunigte begann sein Puls zu rasen und sein Blut färbte sein Gesicht. Matt unterdrückte ein leises Seufzen. Dies war mehr als er sich wünschen durfte. Mehr als das was er sich vorstellen durfte. Es durfte nicht weitergehen. Es würde Tai erschrecken, wenn er weitermachte. Er konnte nicht noch weitergehen! Bis hierher und nicht weiter! Yamato wusste nicht, was er alles tun würde, wenn es jetzt so weiterginge wie damals. Es durfte nicht sein! *Nein, nein, nein. Es darf nicht so weit kommen! Und doch... Nein! Yamato hör auf! Du gehst zu weit! Taichi kann sich doch nicht daran erinnern! Stop! Hör auf damit! Sofort!* Er blickte zu Taichi. In seinen Augen lagen Verwunderung, Erstaunen, Angst, Wiedererkennen und etwas, das Yamato nicht zu definieren wusste. "So sind wir gestanden. Genau so. Und dann,... Dann..."
 

Langsam fuhren Shinjis Hände unter Mizaels Pulli. Der kleine Teil der Haut, die seine Hände berührt hatten, brannte schier und Mizael bebte unter dieser Zärtlichkeit. "Shinji...", seufzte sie leise und rückte noch näher an ihn heran. Sie spürte seine Zunge in ihrer Mundhöhle, seine Lippen auf ihren... Sie fühlte, wie seine Hände unendlich langsam ihren Körper hinaufrutschten. Shinjis Finger strichen über ihren Rücken und ihren Bauch. Währendessen lösten sich ihre Lippen und Mizael begann sein Gesicht zu küssen und seine Ohrläppchen zu liebkosen. Sie schmeckte den Schweißfilm, der sich auf seiner Haut bildete und sie roch das dezente Aftershave und ihn selbst. "Mizael... was machst du da?" Seine Stimme war wie ein leiser, heiserer Lufthauch. "Das würde uns auch interessieren, Mizael."

Shinji und Mizael fuhren auseinander. In der Tür standen 2 Personen. Anscheinend Mizaels Eltern. Shinji hatte sie noch nie gesehen. Mizael hatte auch nie viel von ihnen erzählt. Alles was er wusste war, dass sie extrem viel arbeiteten und deshalb auch extrem selten zu hause waren. "Ähm,... ähm... Mutter, Vater, das ist Shinji. Er macht gemeinsam mit mir Musik in der Schulband. Gestern nach dem Ball war er so freundlich und hat mich nach Hause gebracht und ich habe ihn hereingebeten und ihm zum Dank eine Tasse Kaffee angeboten." "Soso... und was hat das hier zu bedeuten?" "Ähm,... ähm..." Mizael, die inzwischen aufgestanden war, suchte vergeblich nach Worten. "Ähm... Die Schule will bald ein Theaterstück aufführen. Wir sollen ein Stück aussuchen und es präsentieren. Das Stück, das die meiste Zustimmung erhält, wird aufgeführt. Vielleicht war es unklug William Shakespeares "Romeo und Julia" auszusuchen, weil es sehr, sehr schwer ist, es vorzustellen. Aber Mizael und mir ist es sehr wichtig die Botschaft dahinter den Menschen zu zeigen. Nämlich, dass sich die Liebe, das stärkste Band, das Menschen knüpfen können, sich über alles hinwegsetzen kann. Über Gefahren, Feindschaften, Hass und schließlich auch über den Tod. Wir haben gerade eine Szene geprobt, in der Romeo und Julia sich zum ersten Mal richtig bewusst werden, was sie füreinander empfinden und gegen den Willen ihrer Eltern, gegen ungeschriebene Gesetze und gegen den Hass ihrer Familien, das Traditionelle rebellieren. Für Mizael und mich ist das der aussagekräftigste Teil im ganzen Stück. Um diese Botschaft hinter dieser Szene den anderen zu vermitteln muss man sehr, sehr hart arbeiten und oft proben."

Shinji nickte energisch und Mizaels Kinn machte Bekanntschaft mit dem Fußboden angesichts dieser dreisten Lüge. Ihre Eltern aber schienen nichts davon zu ahnen. Im Gegenteil. Sie hatten Tränen in den Augen, dass ihre Tochter sich sosehr dafür einsetzte, eine derartige Botschaft ihren Mitmenschen zu vermitteln. *Wie blöd sind meine Eltern eigentlich? Die kaufen Shinji das doch nicht etwa ab?? Oder doch?* Anscheinend war es so. Denn Mizaels Vater sagte soeben: "Na, na gut. Trotzdem halte ich es für besser, wenn Sie jetzt gehen." "Wie Sie es wünschen." Shinji stand auf und zog sich an, während Mizaels Eltern das Schlafzimmer wieder verließen.

"Ich fass´ es nicht! Die haben dir das wirklich abgenommen!! Wahnsinn! Du hast mir gerade das Leben gerettet! Gut, dass du in Literatur besser aufpasst als ich!" Mizael seufzte erleichtert auf. "Schade, dass du jetzt doch gehen musst. Tut mir leid. Ich hatte echt vergessen, dass sie heute von ihren Geschäftsreisen zurückkommen." "Macht doch nichts. Vielleicht ist es besser so." Die beiden gingen durch den Flur zur Tür. "Okay, also bis morgen meine Julia! Ciao!" Shinji drückte Mizael einen flüchtigen Kuss auf den Mund und war aus der Tür. "Bis morgen Romeo."
 

Taichi berührte Yamato schüchtern und schlang schließlich seine Arme ganz um seinen schlanken Körper und zog ihn näher zu sich. Tai spürte, wie Matts Hände langsam seine Oberarme hinauffuhren und jeden Muskelstrang einzeln nachzogen. Seine schlanken Finger spielten mit Taichis Nackenhaaren. "So. Genau so war es. Was ist danach passiert?" Tais Stimme drang nur ganz leise in Matts Ohr. "Die anderen sind gekommen und haben uns ins Poolhaus gezogen." "Stimmt. Ich war so verwirrt. Alles war so komisch..." "Ich weiß, ich weiß. Lass uns noch eine Weile so stehen bleiben, ja? Einfach so." *Gott, Matt, hör auf damit! Es wird nie wieder so sein wie es war, wenn du weiter machst! Hör auf.* Ein irritierter Blick traf Yamatos saphirblaue Augen. "Weil ´s schön ist." Taichi bemerkte, wie Matts Augen wieder hinter diesem seltsamen Schleier oder Schatten verschwanden und total verklärt wirkten. "Matt?" "Hm?" "Daran erinnere ich mich nicht." Yamato lächelte. "Es ist auch nie passiert..." *Hör auf Yamato! Lass es bleiben!*

"Aha..." Nervös fuhr Tai mit der Zunge über seine Lippen. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was er gerade tat, begann Taichi sich langsam vorzubeugen. Er fühlte plötzlich Matts warmen Atem auf seinem Mund und spürte, wie sich sein schlanker Körper förmlich an ihn drängte. *Taichi, was machst du da eigentlich? Er ist dein bester Freund! Das ist doch nicht normal! Tai! Du bist ein Junge und Yamato auch! Tai!* Doch seine innere Stimme wurde leiser und leiser, bis sie plötzlich ganz verschwand.

Tai verspürte auf einmal das Verlangen Yamato stärker festzuhalten als er es schon tat, den Abstand zwischen ihnen zu Nichts zu machen und Yamatos Haut auf der seinen zu spüren. Die Begierde erwachte in ihm, seinen besten Freund zu küssen und von dessen Lippen eine Erwiderung zu spüren. Tai fühlte, spürte, begehrte und wollte. So viele Empfindungen waren noch nie auf einmal so plötzlich und schnell auf ihn eingeströmt. Sie raubten ihm den Verstand und vernebelten seine Gedanken. Bevor Tai seine Augen schloss wurden Yamatos Augen plötzlich wieder klar, doch sie waren dunkler als sonst. In ihnen lagen die Gefühle, die Tai empfand. Verlangen, Begierde und etwas, das Tai noch nie gesehen hatte. Ein zärtlicher Ausdruck, der ganz sanft über seine Seele strich.

Taichis Augenlider fielen ganz hinab und Matt beugte sich ganz langsam vor. Seine Zweifel waren weg. Wenn es geschehen sollte, dann war es so und nicht zu ändern. Früher oder später wäre es geschehen. So oder so. Es war egal. Deshalb dachte Yamato jetzt nicht mehr an Folgen, Zukunft oder Vergangenheit. Alles was zählte war die Gegenwart. Das Hier und Jetzt. Taichi und er. Er und Taichi. Niemand sonst. Aber irgendwas stimmte nicht. Es kam von weit außerhalb, doch er konnte noch nicht definieren, was es war. Doch Taichi hörte es auch. Das helle, nervtötende, laute Schrillen des Telefons.

Taichi schreckte aus seiner Trance hoch. Was war da gerade los? Er stand halbnackt mit Yamato engumschlungen in der Dusche!! Er teilte einen erschrockenen Blick mit Matt, der daraufhin ohne ein weiteres Wort zu verlieren zum Telefon stürzte. Es konnte doch nicht wahr sein!

*> So wie er heute Abend singt, muss er wirklich sehr starke Gefühle für diesen Taichi haben. Wenn er für ihn singt. < > Aber... das würde dann ja bedeuten... <* Plötzlich fiel Taichi das Gespräch wieder ein, das er am Vorabend mitgehört hatte. Aber das konnte doch nicht wahr sein, oder? Empfand Matt für ihn etwa mehr als nur bloße Freundschaft?
 

"So. Das Bild ist doch eindeutig, oder?" Die rothaarige Frau zog im roten Licht der Fotokammer einen Papierbogen aus dem Wasser und befestigte ihn an der Wäscheleine über den Wasserschüsseln zum Trocknen. Das Mädchen neben ihr spielte aufgeregt mit ihren Fingern. "Das ist es Jun." "Gute Arbeit Myja. Diese Fotos werden ein kleines Vermögen bringen." Ein hämisches Lachen umspielte Juns Mund. Ihr Blick haftete am Bild, das im roten Licht der Fotokammer noch nass glänzte. Es zeigte Yamato und Mizael in einer innigen Umarmung in der Boutique. *Ich wusste, dass man mit dir gutes Geld verdienen kann, mein lieber Yamato Ishida.*
 

Irritiert trat Taichi aus der Dusche. Eine Spur von Wasserpfützen bedeckte den Fußboden. Yamato hatte sie hinterlassen, als er zum Telefon gelaufen war. An Tai selbst floss das Wasser hinab und breitete sich auf den Fließen aus, aber er bemerkte es nicht einmal. Seine Gedanken rasten noch schneller als sein Blut durch seine Venen und Arterien. Was war da gerade passiert? Oder besser... was wäre fast passiert? *Oh mein Gott... Ich hätte fast... Wir hätten uns fast... TAICHI!! Du bist ein Kerl und er auch! Hallo?! Es hätte nie, niemals so weit kommen dürfen! Normale Leute stehen nicht miteinander unter einer viel zu engen Dusche! Vor allem dann nicht, wenn sie noch halb angezogen sind! Taichi! Du bist nicht schwul! Und Matt ganz sicher auch nicht! Er wäre der Allerletzte, der...* Doch immer noch drängte sich dieses seltsame Gespräch in seine Gedanken. Das, welches er am Vorabend mehr oder weniger freiwillig mitangehört hatte... Er schluckte. War es wirklich so, wie er vermutete?? War es so, dass seine Ahnungen sich bestätigten?? Liebte sein bester Freund ihn? Nicht wie einen Bruder, sondern anders. War es wahr? Und warum dann ausgerechnet ihn? Warum er? Warum Yamato?

Da trat Matt plötzlich wieder ins Bad. Er trug nur trockene Jeans und seine blonden Haarsträhnen klebten nass in seinem Gesicht. Auf seinem schlanken Körper waren noch Wassertropfen, die über seine Brust liefen. Winzige Tropfen schlossen sich zu einem kleinen Bächlein zusammen, das sich seinen Weg über Matts Bauch zum Bund seiner Hose hin bahnte. Weiter ließ Taichi seinen Blick nicht wandern. Zum einen aus Angst davor, Matt könnte es bemerken, zum anderen aus Furcht vor dem, was er selbst denken und vor allem fühlen könnte.

"Der am Telefon hat sich nur verwählt. Ähm... das hier sind ein paar Klamotten für dich." Matt legte einen kleinen Wäschestapel ins Waschbecken. "Ich hoffe, sie passen dir. Ich ähm, ich warte dann in der Küche auf dich." Nervös schlug Yamato die Hände aneinander. "Ähm ja. Bis.... äh dann. Ja. Ähm... Ciao."

Schwer atmend zog Matt die Tür hinter sich zu und lehnte sich an die Wand neben ihr. *Dieser Blick...* Ja, natürlich hatte er bemerkt wie Taichi ihn angesehen hatte. Seine Blicke hatten auf seiner nackten Haut gebrannt wie Feuer, das ihn aber trotzdem nicht verletzte. Vorsichtig, tastend waren seine Augen Matts Körper hinunter gewandert. *Oh mein Gott. Tief durchatmen. Beruhig dich Matt. Tief durchatmen, tief durchatmen...* Yamato stützte seinen Kopf ebenfalls an die Wand und betrachtete für einen Moment die Decke und schloss dann die Augen. Er hatte Tais Blicke fast so deutlich gespürt, als wären es seine Hände gewesen, die zärtlich über seinen Haut strichen. Ein wohliger Schauer durchlief Yamato. Taichis Finger streichelten seine Brust, umfuhren die sich ganz schwach abzeichnenden Bauchmuskeln, umkreisten seinen Bauchnabel... und wanderten schließlich zum feuchten Bund seiner Jeans. Yamato seufzte tief.

*Hör auf, Yamato. Es wird nie so sein. Du tust dir damit doch nur selber weh. Tai hat alles vergessen. Und es ist besser, wenn er sich nicht daran erinnert. Es ist am besten für euch beide. Mach dir keinen Hoffnungen! Du kannst nicht mehr verlangen als seine Freundschaft. Sogar für die solltest du dankbar sein! Mehr darfst du dir nicht wünschen! Hör auf!* Matt atmete tief durch. Er durfte einem Blick und einem Vorfall unter der Dusche nicht zuviel Gewicht schenken! Doch der "Was-wäre-wenn..."-Gedanke war einfach zu schön. *Nein! Vergiss es! Taichi fühlt nicht so wie du! Ganz sicher nicht! Vielleicht tat er es einmal, aber es ist lange her! Zu lange! Er hat dich fast vergessen! Also vergiss du deine Gefühle für ihn!* Yamato widerstand der Versuchung, seine geballte Faust wütend gegen die Wand hinter seinem Rücken zu schlagen. Stattdessen sog er noch einmal viel Luft ein und ließ sie ganz langsam durch seine Nasenflügel wieder ausströmen. Danach war es besser und er seufzte schwer. Dann ging er sich fertig anziehen, um dann in der Küche auf Taichi zu warten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Heruvim
2008-06-01T20:01:58+00:00 01.06.2008 22:01
also, dass ich die ff uber alles liebe, und sie die erste shonen-ai ff in meiner favo liste ist, weisste bereitrs!
ich finde es sehr gut, dass du das hetero parchen miteingebaut hast, sonst ware es eine viel zu trockene taito story!!
zum abschnitt mit dem photolabor, kann ich nur sagen, dass es nur reingebau wurde um die ff zu verlangern??
ich finde es unnotig, da die ff bereits ihren hohepunkt erreicht hat, aber wenn sie weiter geht, bin ich ganz sicher der letzte der sich beschweren wurde:)
ich hatte auch sehr gern eine ens, wenn das nachste kapietel online ist;-)

Von: abgemeldet
2008-05-23T12:01:02+00:00 23.05.2008 14:01
Ach wie schön diese Geschichte doch ist...zwar ein bisschen verwirrend aber einfach so süss!
Bekomme ich ne ENS wenns weitergeht? *Lieb guckt*
Von: abgemeldet
2008-05-21T22:17:15+00:00 22.05.2008 00:17
aaaarrr! ich leide mit dir, yama!! DX *heulrunde*
aaaarrr! und leide tu ich jz schon vor sehnSUCHT aufn nexte chap! XD
war ja ma wida goil, ne? jaaaaaaaaah, wars!! >,< meine meinung, höhö. ich schreib grad schrott, ich merks. also: wa wida toll, wird toll beliben,hoff ich, und wird auch bald ne schöne, richtige taito ne? XD
also denn, bis denne! <3

PS: also das mit mizael+ka-grad-namen-vergessen geht mir iwie aufn piss(bin ja n eingefleischter shonen-ai friend) ö,Ö
aba was solls. is so nich sooo einseitig. nur kommts imma dann, WENNS zwischen menen scnuckis IMMA SPANNEND WIRD!!! ARGH!! und überlesen geht auch net xD da bin ich zu neugierug zu '-_-


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