Meine Fuesse werden endlich wieder warm. Hat auch lange genug gedauert. Jetzt noch eine Tasse Tee und mir geht es wieder blendend.
Also, koerperlich. Wobei..koerperlich fehlt mir auch etwas~
Okay, ich will nicht vom Thema abweichen, nicht ganz jedenfalls.
Ich wollte euch von meinem schoensten und schlimmsten Geburtstag erzaehlen. Aber ich versuche mich kurz zu halten, es ist schon sehr spaet und ich sollte schon laengst schlafen. Jedenfalls fing das Spektakel schon am Vorabend an...
"A-Akira!! ...Nicht hier, verdammt..."
Mit geschickten Fingern schlich er sich unter mein Oberteil und kraulte mir sanft den Bauch. Wir standen mitten in der Eingangstuer und er begruesste mich das erste mal mit einem feurigen Kuss. Er wusste genau, dass meine Eltern zuhause waren und trotzdem legte er es anscheinend darauf an. Fein, das Spiel kann man auch zu zweit spielen!...okay, kann man nicht, er hat mich hier wirklich ziemlich am Wickel, aber zum Glueck war meine Mutter in der Kueche und bereitete das Abendessen vor, mein Vater sass im Wohnzimmer und schaute seine allabendliche Krimi-Serie.
Ich nahm meinen Freund also, nachdem er lautstark meine Mutter begruesst hatte, mit nach oben.
"Honey, du wirst dich freuen...ich hab was ganz besonderes fuer dich geplant...!"
Voller Vorfreude grinste er mich an und ich wusste nicht genau ob ich das jetzt suess finden oder ob ich Angst haben sollte.
"Achja? Dann freu ich mich ja schon auf 12 Uhr...! Ich will ach hoffen, dass es was besonderes ist, schlieslich hab ich viel mit dir durchmachen muessen!".
Zwinkernd schob ich ihn zum Bett und macht den Fernseher an, schmiss mich zu ihm aufs Bett und kuschelte mich an ihn.
Eine Weile schwiegen wir, doch ich hoerte Reitas Herz ganz laut schlagen. Er schien wirklich aufgeregt zu sein. Ob er wieder so eine Feuerwerkaktion wie vor ein paar Jahren plante? Oder etwa etwas wie dieses Schokoladenbad zu meinem 20.?
Ich war ungeheuer neugierig und so hielt ich es nicht lange aus mit dem warten.
Im Fernseher lief ein Liveauftritt von L'arc~en~ciel und ich drehte mich um meine eigene Achse. Jetzt lag mein Kopf auf Reitas Schoss und ich sah ihn grinsend an.
"Erzaehlst du mir jetzt was du mit mir vor hast, hm?"
Er kraulte meinen Nacken, seufzte leicht und meinte:
"Gedulde dich noch 2 Stunden, Honey~"
"Ich will's aber jetzt wissen...", schmollte ich und verschraenkte die Arme. Ja, normalerweise verhielt sich so nur ein Kleinkind, aber da Akira sich wirklich meist...sehr explizite Geschenke aussuchte, war ich schon ziemlich neugierig.
Ich streckte meine Hand aus, legte sie in Reitas Nacken und zog ihn zu mir herunter. Ich gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss, verlor mich regelrecht einige Minuten in ihm. Meine Zunge fuhr ein letztes mal ueber seine Lippen und ein Grinsen stohl sich auf sein Gesicht.
"Du brauchst mich nicht zu bestechen, ich sags dir nicht! Aber...versuchen darfst dus ruhig weiter!"
Und auch nach einigen weiteren Bestechungsversuchen, auch nach dem Abendessen noch, hielt er dicht. Meine Eltern waren um kurz nach 10 schon ins Bett gegangen, gleich nach dem Essen. Sie schafften es seit fast 5 Jahren nicht mehr mit mir bis Mitternacht aufzubleiben, aber ich veruebelte es ihnen nicht. Schlieslich hatte ich bis jetzt fast immer meinen Liebsten bei mir und keiner konnte uns stoeren.
Wir sassen auf meinem Bett und redeten noch ueber dies und das, bis die Uhr Mitternacht schlug. Er hielt kurz inne, gab mir dann einen kleinen Kuss und taetschelte mir leicht den Kopf. "Alles Gute, Ruki~"
Ich laechelte zurueck und nahm seine Hand fest in meine.
"Vielen Dank...! oh mann...ich gehe immer steiler auf die 30 zu..."
Schon irgendwie deprimierend. Aber schlieslich hatte ich auch noch viel vor!
Gespannt sah ich Akira zu, wie er zu seiner Tasche ging und einen Umschlag rauskramte. Er kam breit grinsend auf mich zu und uebergab ihn mir.
Ein Umschlag.
Wow.
Das war aber kein Ehering jetzt hier!!
Mensch...naja...traeumen durfte man immerhin noch, oder?!
Ich zog zwei Scheine heraus und das erste, was mir ins Gesicht sprang waren die Riesigen Letter "AMERICAN AIRLINE".
Okay nochmal.
AMERICAN AIRLINE.
Das war doch eine Fluggesellschaft...ich hielt hier wirklich zwei Flugtickets in die USA in meiner Hand!
Mein Gesicht schien Baende zu sprechen, denn Reita lachte zwischendurch immer wieder los waehrend er mich beobachtete, wie ich die Scheine inspizierte.
"New York"
Das war wirklich nicht sein ernst. Aber verarschen...das wuerde ich ihm auch nicht ganz so zutrauen. Unglaeubig sah ich ihn an.
"Akira...du willst mich reinlegen, oder?! Amerika?!"
Gluecklich fiel ich ihm um den Hals und seufzte ganz tief.
Das waren fast wie 2 Scheine in die Freiheit. Nach Amerika auswandern war immer mein Traum, der sich aber nie verwirklichen konnte, allein schon wegen meines Gehaltes nicht. Aber 4 Wochen New York? Das war doch schonmal ein grosses Stueck vom ganz grossen Traum!
"Aber bevor du hier was falsch verstehst, Honey! Das 2. Ticket ist fuer mich, nicht fuer Kai! Also komm nicht auf dumme Gedanken, klar?" neckte er mich und kniff mir verspielt in die Backen. Er freute sich anscheinend fast noch mehr als ich.
"Natuerlich nehme ich dich mit und nicht Kai! Was denkst du denn?"
Voller Freude schenkte ich ihm noch einen langen Kuss, in der einen Hand die Flugtickets und in der anderen Reita's Hand. Das war wirklich fast zu schoen um wahr zu sein.
Es war 13 Minuten nach zwoelf und das Licht in meinem Zimmer erlosch.
Nun, die Geschichte danach ist eigentlich irrelevant fuer euch, denke ich.
Ich und Akira packten 2 Wochen zu frueh, nur um ga~nz sicher zu gehen. Und 5 Wochen nach meinem Geburtstag dann sassen wir im Flieger. In ein neues Land und fuer 4 Wochen auch in ein neues Leben.
Ich war noch nie richtig mit ihm verreist, ausgenommen ein paar Wochenenden mal in einer anderen Stadt oder aehnliches. Aber noch nie das Land verlassen.
In New York angekommen bestaunten wir erstmal die Menschenmassen. Und wir dachten in Japan waere es schon zu ueberfuellt...
Unser Hotel befand sich ganz in der Naehe vom Central Park und bald machte sich in mir der Zweifel breit, wie Reita, der ja nun nicht gerade aus reichem Haushalt kam, sich so etwas leisten konnte. 2 mal.
Wir verbrachten 4 turbulente, anstrengende, aber auch wundervolle Wochen in der amerikanischen Stadt und 2 Tage vor unserer Abreise sassen wir in einem Cafe und tranken unseren wohl vorerst letzten american coffee.
Einerseits war ich gluecklich hier gewesen zu sein, andererseits war ich traurig, schon gehen zu muessen.
Seit circa einer Woche hatte Reita sich etwas veraendert. Anfangs noch war er neugierig und aufgedreht. Mittlerweile seufzte er in regelmaessigen Abstaenden von 15 Minuten und er laechelte weitaus weniger als zu Anfang.
"So, das ist dann wohl unser letzter Kaffee hier, was?", laechelnd prostete ihm ihm mit der Tasse entgegen.
Nickend trank auch er einen Schluck Milchkaffee.
"Es waren wirklich 4 wunderschoene Wochen, Akira...! Ich bin dir so dankbar, dass du das fuer mich getan hast! Ich liebe dich..."
"Ich dich auch, Ruki. Immer~"
Seine Miene verfinsterte sich etwas und er stellte den Kaffee ab.
"...aber...ich wuerde dich jetzt gerne fragen, woher du die Karten hast. Wenn ich darf..."
Ich hatte mir diese Frage bis zum Schluss aufgehoben, weil ich irgendwie den Verdacht hatte, diese Frage wuerde Streit ausloesen. Und das tat sie auch.
"Laufen wir ein Stueck?" Das war keine Frage von ihm, sondern eher eine Aufforderung. Er legte Geld auf den Tisch und erhob sich.
Ich folgte ihm seufzend.
Wir liefen in den Central Park, spazierten eine ganze Weile schweigend nebeneinander her. Die Situation kam mir so verdammt bekannt vor.
"Ruki, ich will dir was erzaehlen...also eher will ich dir etwas erklaeren."
"Ja, hab ich mir fast gedacht...Was ist es diesmal? Hast du wieder mit Drogen gedealt? Hast du jemanden umgebracht? Oder gehen wir jetzt in eine ganz neue Richtung?Bestechung vielleicht" Ich wollte nicht angepisst klingen, aber meine Gefuehle uebernahmen mal wieder meinen Koerper.
Eingeschuechtert hielt Akira kurz inne, was ich nicht von ihm gewohnt war.
Er griff nach meiner Hand.
"Ruki, hoer zu. Ich...also...mein Onkel hat mir ein Angebot gemacht...und ich...hab' es angenommen"
"Was fuer ein Angebot?" Ich drehte mich leicht seitlich zu ihm und sah in seine Augen, die sich gen Boden richteten.
Hinter uns spielten ein paar Kinder verstecken.
»On the count of 10! 1.....2....3....4«
"Du weisst doch mein Onkel lebt hier...Und meine Mutter...nun ja."
"...raus damit!"
»...5...6...7...8...«
"Sie hat mir einen Job bei meinem Onkel hier beschafft. Ruki, du musst morgen alleine nach Hause fliegen. Ich werde hier in Amerika bleiben..."
»9...10! Come out come out whatever you are!!«
Unglaeubig sah ich ihn an.
"Du...wie meinst du das, du bleibst hier?!"
"Du weisst doch ich habe einen...beschissenen Abschluss und haette sonst einfach keine Chance...Und in der Computertechnikbranche haette ich bei meinem Onkel echte Aufstiegschancen! Du sagst doch immer, ich soll mich um meine Zukunft kuemmern!"
Er wurde immer lauter und lies ploetzlich meine Hand los.
"In JAPAN, du verdammter Idiot! IN JAPAN!! Was willst du in den USA?! Du bist hier fast alleine! Und ich bin alleine! Und ueberhaupt...weisst du, was du mir damit antust?!"
Aufgebracht schrie ich ihn an und die spielenden Kinder entfernten sich erschrocken einige Meter weiter.
"Ruki, es ist erstmal nur fuer 3 Jahre! Nur 3 Jahre, dann komme ich vielleicht zurueck!"
Mein Geduldsfaden riss, ich holte aus und scheuerte ihm kraeftig eine. Die Parkpolice wurde auf uns Aufmerksam und kam auf uns zu, blieb aber auf 10 Metern Abstand und beobachtete uns.
Reita blickte gekraenkt zu Boden.
"Vielleicht!! Na klar...vielleicht. Aber wieso wundert mich das noch. Im sich druecken bist du ja der Meister! War ja klar, dass du mich jetzt abschiebst. Aber wie du meinst. Ich gehe zurueck nach Japan. Ich werde mein Leben leben, auch ohne dich. Mach doch was du willst...egoistisches Arschloch..."
Vor mich hinmurmelnd machte ich kehrt.
Reita blieb zurueck.
Ich ging auf unser Zimmer und packte meine Sachen zuende.
Mir liefen ununterbrochen Traenen uebers Gesicht, doch war meine Wut einfach groesser. Was dachte er sich denn? Dass ich ihm laechelnd gratuliere, dass er freiwillig so weit weg von mir leben will? Was soll ich tun?! Er laesst mich zurueck... Bzw ich werde ihn zuruecklassen. Ja genau.
Und so verbringe ich die letzte Nacht in New York alleine auf meinem Zimmer und versuche die Zeit zu ueberreden, doch ein bisschen in die andere Richtung zu ticken, zu dem Zeitpunkt, als Reita und ich noch ueber die Time Square spaziert sind und uns Haendchenhaltend immer wieder gesagt haben, wir gluecklich wir gerade sind.
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ENDE
...nein quatsch xD Das war nur der 1. Teil des letzten Kapitels.
Keine Angst, ihr muesst jetzt keine 2 Monate warten >D
Schon morgen lade ich Teil 2. hoch und somit dann auch das letzte Kapitel von S a l t y Selections.
Ich hoffe ihr lest auch noch den letzten Teil und habt Spass dabei <3 Bis morgen!
