Zum Inhalt der Seite

Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hankan blieb eine Sekunde perplex zurück – so hatte er sich das nicht gedacht – und sah seiner Prinzessin nach, die sich demjenigen näherte, der dort auf der Erde lag, ohne dass sie wusste, wer er war. Hankan schlug das Signal, damit alle übrigen Youkai-Krieger sofort kampfbereit zu ihm eilten.

Ayashi hörte das Signal ertönen und schluckte ihre Zweifel hinunter. Ihre Schritte kamen ihr so langsam vor, dass sie das Gefühl hatte, sich überhaupt nicht von der Stelle zu bewegen, dabei hörte sie den Wind gegen ihre Ohren und spürte ihn gegen ihre Haut. Die Geräusche des Schlosses verklangen, doch Ayashi wusste, dass die Krieger versammelt waren und Hankan Befehle gab.

Hankan starrte zu Ayashi und wartete immer noch auf die Krieger. Beinahe hatte die Hime die unbekannte Gestalt erreicht und er hatte keine Möglichkeit, ihr nachzugehen, denn er musste die anderen informieren, was geschehen war. Würde er gehen, entstünde ein Chaos. Das musste auch Ayashi wissen. Er sah, wie sie sich neben der Gestalt auf den Boden niederließ und bemerkte, dass Ban, Yoru und Kouga, der eigentlich kein Krieger war, aber dennoch dem Signal gefolgt war, endlich bereit waren, seine Befehle zu empfangen.

Ayashi traute ihren Augen nicht, als sie erkannte, wer vor ihr lag. Wegen seines langen, silbernen Haares hatte sie ihn erst für Inu-no-taishou gehalten, obwohl sie schon beim Geruch des Blutes sicher gewesen war, dass er es nicht war. Nun sah sie klar und deutlich, dass es Sesshoumaru war, der verwundet und leblos vor ihr lag.

„Ein Unbekannter liegt verletzt am Waldrand. Ayashi-Sama ist nun ebenfalls draußen, um ihm zu helfen. Sie könnte in Gefahr sein, wenn es sich um eine Falle handelt!“ rief Hankan den Kriegern im Hof zu.

Ban und Yoru verloren keine Zeit, einen direkten Befehl abzuwarten, sondern stürmten durch das Tor, um Ayashi zur Hilfe zu eilen, sollte es nötig sein. Kouga folgte ihnen ebenfalls, doch Hankan verschwendete keinen Gedanken daran, da er sich mit Kaiso, Reigi und Kogeki auf einen möglichen Angriff vorbereitete.

Ayashi versuchte verzweifelt, Sesshoumaru wieder zu Bewusstsein zu bringen, doch er blieb nicht ansprechbar.

„Sesshoumaru-Sama!“ redete sie wieder eindringlich auf ihn ein, hob seinen Kopf mit einer Hand etwas nach oben und presste ihre andere Hand auf die stark blutende Wunde, die über den unteren Teil seines Brustkorbs verlief. „Sesshoumaru! Sesshoumaru…“

Wie lange mochte er schon hier gelegen haben? Wie lange lag er hilflos in seinem eigenen Blut und war nicht bei Bewusstsein? Vorhin schon, als sie bei Hankan auf der Mauer gewesen war? Wieso musste der Wind nur so ungünstig stehen? War es inzwischen zu spät? Ayashi schloss die Augen und drückte fester auf die Wunde, als könne sie verhindern, dass noch mehr Blut seinen Körper verließ. Ban und Yoru tauchten in ihrer Nähe auf und zogen ungestüm ihre Schwerter, bevor sie sehen konnten, dass Ayashi versuchte, dem Unbekannten zu helfen. Ayashi nahm schnell ihre Hand von Sesshoumarus Nacken und machte eine abwehrende Handbewegung.

„Nicht! Es ist Sesshoumaru-Sama!“ hielt Ayashi sie energisch zurück und wandte sich wieder Sesshoumaru zu.

Sie musste ihn in Sicherheit hinter die Mauern des Schlosses bringen lassen, das wusste Ayashi. Die Finger ihrer freien Hand nestelten an ihrem Obi und lösten ihn schließlich, sodass ihr Schwert zu Boden glitt. Ban und Kouga behielten die Gegend fest im Blick. Wer auch immer Sesshoumaru-Sama verletzt hatte, konnte noch in der Nähe sein. Geschickt und mit Yorus Hilfe gelang es Ayashi, den Obi fest um die tiefe Wunde zu schlingen, während sie inständig und in Gedanken flehte, Sesshoumaru möge die Augen endlich aufschlagen, und immer wieder seinen Namen aussprach. Durch Sesshoumarus Kehle presste sich ein Laut des Schmerzes, der Ayashi beinahe die Tränen in die Augen trieb, als Yoru den Obi festzog. Sein geschundener Körper zitterte und seine geschlossenen Augenlider flatterten.

„Ins Schloss. Bringt ihn ins Schloss!“ befahl Ayashi und sie folgten ihrer Anweisung.

Sesshoumaru wurde vorsichtig und schnell von Kouga und Yoru aufgehoben und auf das Schloss zugetragen. Ayashi nahm sein und ihr Schwert vom Boden auf und folgte mit Ban, der jede Bewegung in der Gegend weiterhin beobachtete.
 

Die Krieger erreichten mit dem verletzten Sesshoumaru den ersten Schlosshof, wo Hankan und die übrigen Krieger warteten.

„Das war überaus gefährlich, Ayashi-Sama!“ rief Hankan aufgebracht, doch Ayashi achtete nicht auf ihn.

Es war auch gefährlich gewesen, Kouga einfach so nach draußen zu lassen. Ayashi hörte, wie das Tor wieder geschlossen wurde und eilte weiter über den Hof, um Yoru und Kouga die verschiedenen Türen zu öffnen.

„Wohin sollen wir ihn bringen?“ fragte Yoru und drehte sich leicht zu seiner Hime um, als sie an ihr vorbei durch die Tür in den privaten Teil des Schlosses gingen.

„Das Zimmer meines Vaters. Es ist das einzige Zimmer, das noch gerichtet ist.“ meinte sie schnell.

Yoru nickte und trug Sesshoumaru mit Kouga die Gänge entlang und betten ihn schließlich auf das Lager des Schlossherrn.

„Ban, rufe Iruka und sage ihr, dass ich sie im Zimmer meines Vaters brauche. Sie soll saubere Tücher, sauberes Wasser, Nadel und Faden und die Heilmittel aus meinen Gemächern mitbringen.“ wandte sich Ayashi mit leiser Stimme an Ban und er entfernte sich.

Ayashi kniete sich neben Sesshoumaru, legte die beiden Schwerter beiseite und fuhr ihm mit den Fingern vorsichtig über die Stirn. Er glühte vor Fieber. Kouga betrachtete ihn besorgt. Yoru beäugte die Handlungen seiner Hime mit verschlossener Miene und sah, dass Sesshoumaru die Lippen bewegte.

„Schöne Göttin… heiße Quelle.“ hauchte er kaum hörbar, doch Ayashi zog verwirrt ihre Hand zurück.

„Ihr habt Fieber, Sesshoumaru-Sama.“ flüsterte Ayashi beruhigend und wandte den Blick zur Tür, durch die Iruka und Ban hereineilten.

Iruka trug Tücher und die Heilmittel, ließ sich geschwind gegenüber von Ayashi auf den Boden nieder, sodass Sesshoumarus Körper zwischen ihnen lag und nickte ihr zu. Ban stellte zwei Schalen mit sauberem Wasser neben die beiden Frauen und wartete auf weitere Anweisungen.

„Geht nun und ruht euch aus. Ein Angriff von Seiten der chinesischen Youkai ist immer noch möglich.“ forderte Ayashi die Krieger auf.

Ban und Kouga zogen sich sofort zurück, doch Yoru zögerte, obwohl sich seine Hime schon wieder Sesshoumaru, der wieder bewusstlos war, zugewandt hatte und ihm keine Beachtung mehr schenkte.

„Ich bitte Euch, Yoru-Sama. Wir werden für Sesshoumaru-Sama tun, was wir können.“ meinte Iruka und deutete mit einer Hand auf die Tür.

Ayashi hob kurz den Blick und sah ihre Dienerin an. Mit eisernem Blick fixierte sie den Krieger und beharrte auf ihrer Position, bis Yoru sich zögerlich in Bewegung setzte und Ayashi hörte, wie er die Tür hinter sich schloss.

„Die Wunde am Oberkörper ist sehr tief. Sie blutete stark, als ich ihn fand. Ich nehme an, sie muss genäht werden.“ sagte Ayashi und begann, die Schlaufen seines Haori unter dem Obi zu lösen.

„Ich kann nicht nähen, Hime-Sama.“ meinte Iruka entsetzt, doch Ayashi schüttelte beruhigend den Kopf.

„Ich übernehme das. Ich hoffe, der Obi hat die Blutung etwas gestillt.“ entgegnete sie und wies Iruka an, in einer Schale ihre Hände zu waschen und anschließend ein Tuch griffbereit zu halten, falls sie es auf die Wunde pressen musste.

Ayashi schob Sesshoumarus Kleidung über den Oberkörper soweit zur Seite, dass sie später nur noch den Obi lösen musste, wusch in derselben Schale ihre Hände und bereitete die Nadel vor, indem sie den Faden hindurchzog. Schließlich tauchte sie ein sauberes Tuch in das noch unbenutzte Wasser und bat Iruka, den Obi langsam und vorsichtig zu lösen. Irukas Finger zitterten, doch sie löste den Obi und schob die zerrissene Kleidung so behutsam zur Seite, dass ein gewaltiger Blutfluss ausblieb. Ayashi atmete erleichtert aus, doch wusste auch, dass damit nicht alles gut war. Konzentriert beugte sich Ayashi etwas näher über den verwundeten Körper und begann, Stoffreste aus der Wunde zu entfernen, während Iruka langsam rinnendes Blut außerhalb der Wunde abfing, sodass es nicht auf das Laken floss. Ayashi ließ sie gewähren, denn im Moment gab es für sie nichts anderes zu tun, als darauf zu warten, dass Ayashi, nachdem sie die Wunde von allen Stoffresten befreit hatte, die Wunde mit wenig Wasser reinigte und schließlich das Nähen begann.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück