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A ninja's life 4

Vergangenes lässt sich nicht totschweigen
von

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Unwillkommen

Es war ein verheißungsvoller, grauer Nachmittag Anfang November.

Unser Augenmerk liegt zunächst auf einem alten Mann, der mit grimmiger Miene vor dem Nordtor Konohas stand und zu den Kagenköpfen hinaufblickte. Dann strich er sich grimmig eine Haarsträhne zurück unter seine Mütze, die, wie so ziemlich alles an seiner Kleidung, darauf schließen ließ, dass er aus wesentlich kälteren Gegenden stammte. Dann war sein innerer Kampf ausgefochten, die Neugier siegte, und er betrat zum ersten Mal seit einunddreißig Jahren wieder besagtes Dorf.
 

Dort sah er sich erstmal leicht desorientiert um. In den letzten einunddreißig Jahren hatte sich einiges getan, sodass er sich erst einmal orientieren musste. Aber wenigstens wurde er nicht von irgendwelchen unfreundlichen Typen mit komischen Augen aufgehalten. Das war ein Fortschritt.

Brachte ihn allerdings auch nicht weiter, da er ja immer noch nicht wusste, wonach genau er eigentlich suchte.

Da fiel ihm plötzlich ein kleines Wachhäuschen neben ihm auf, aus dem ihn zwei missgelaunt wirkende Frauen beobachteten.
 

Diese beiden unglücklichen Gestalten waren Ino und Tenten, die sich aufgrund der angekündigten Devise ‚Unser Dorf soll schöner, äääh… Sicherer werden!‘ als zwar nicht mehr aktive, aber dennoch fähige Ninjas dafür eingetragen hatten, tagsüber Wache zu halten und verdächtige Gestalten davon abzuhalten, das Dorf zu betreten. Und weil gerade die beiden sich ja so furchtbar lieb hatten, lief dieser Nachmittag für sie absolut wunderbar.

Und das obwohl dies die erste Gelegenheit für sie war, sich über die potenzielle Gefahr eines Besuchers du streiten. Und damit wollten sie auch gerade anfangen, als der alte Mann von selbst zu ihnen hinüber kam.

„Entschuldigen Sie bitte.“, sprach er die beiden an. „Kennen Sie sich hier einigermaßen aus?“

„Ich denke schon.“, antwortete Ino. Nachdem man dreißig (minus nullkommafünf) Jahre in ein und demselben Dorf gelebt hatte, sollte man dies wohl tun.

„Gut, ähm…“ Er räusperte sich verlegen. Diese Aktion war dumm, sinnlos und Zeitverschwendung. Aber jetzt war er schon mal hier. „Kennen Sie zufällig eine Fukada Sakura?“

„Fukada?“, fragte Ino. „Ne, nie gehört. Du?“, wandte sie sich an Tenten. Diese schüttelte den Kopf.

„Natürlich, natürlich…“, murmelte der Mann, mehr zu sich selbst. „Sicher, das sind Kunoichi, die kennen sie natürlich nicht… Obwohl… Was wenn…“ Er räusperte sich erneut. „Und… Wie sieht es mit einer… Haruno Sakura aus?“ Auf diese Frage hin schwiegen Ino und Tenten und warfen sich skeptische Blicke zu. Diese missdeutend fuhr der Alte fort. „Nicht in Ihrer Profession natürlich, Gott bewahre… Aber ich dachte… Na ja… Sie dürfte eigentlich nicht schwer zu übersehen sein, ähm… Normalerweise sollte sie rosa Haare haben…“

„Ist ja gut, ist ja gut, wir kennen sie.“, unterbrach Tenten den Alten behutsam.

„Und was genau wollen Sie von ihr?“, fragte Ino und musterte mit verengten Augen seinen unter der Mütze versteckten Haaransatz.

„Sie lebt?“, fragte der Alte erstmal überrascht.

„Gestern war sie noch ziemlich lebendig, ja.“, erinnerte sich Ino schnippisch.

„Und heute morgen schien sie auch noch kein Zombie zu sein.“, fügte Tenten hinzu, die langsam auch so eine Ahnung hatte, wen sie da vor sich hatte.

„Also wirklich…“, murmelte der alte Mann vor sich hin. „Gut, und wo kann ich sie finden?“

„Hören Sie...“, begann Tenten bemüht gefasst. „Ich glaube nicht, dass es so gut für Ihre Gesundheit wäre, wenn Sie sie aufsuchen würden…“

„Und wenn sie auch nur entfernt verwandt mit der Person sind, für die wir sie halten, würde es mich nicht wundern, wenn dabei auch noch einiges zu Bruch geht.“, ergänzte Ino unverblümt. „So im Sinne von Knochen, Häusern, dem ganzen Dorf…“

„Danke, ich kann ganz gut auf mich aufpassen.“, versicherte der Mann den beiden naserümpfend. „Und wo finde ich sie nun?“

„Na, im Uchihaanwesen.“, schnaubte Ino.

„Sollen wir sie hinbringen?“, bot Tenten an. „Ich wohne in der Gegend…“

„Du willst ja nur die Show sehen…“, murmelte Ino grimmig, während Tenten triumphierend grinste. Der alte Mann musterte sie währenddessen skeptisch.

„Nein, tun Sie nicht.“, stellte er dann nüchtern fest.

„Wie bitte?“, fragte Tenten verdutzt.

„Sie wohnen definitiv nicht in der Gegend.“, erklärte der Mann ihr. „Leute wie sie sind dort unerwünscht.“

„Ha, ha.“, machte Ino mit einem fiesen Grinsen an Tenten. Diese atmete tief durch.

„Entschuldigen sie vielmals, dass ich diese Karte ausspiele, aber mein Name ist Hyuuga Tenten und ich glaube, ich weiß besser als sie, wo ich wohne.“, brachte sie schließlich sehr gepresst hervor. Der Mann schnaubte.

„Sie sind doch keine Hyuuga!“

„Angeheiratet.“, erklärte Tenten.

„Ich wusste doch schon immer, dass dieser Clan vor die Hunde geht…“, stellte der alte Mann fest. „Egal, Uchihaanwesen, sagen Sie?“

„Ja.“, antworte Ino knapp und hielt Tenten unauffällig davon ab, sich auf den Alten zu stürzen und ein paar ihrer fiesesten Waffen in ihn zu versenken. Fies im Sinne mit Wiederhaken, Zacken, komischen Winkeln und für die verschiedensten Körperöffnungen gedacht. Und vergiftet. Sowieso. „Finden sie dort alleine hin?“

„Ja, ja, sicher.“, versicherte der alte Mann ihr. „Vielen Dank für Ihre… Hilfe.“ Damit wandte er sich ab und ging davon, während er sich eine unkooperative rosa Haarsträhne zurück unter die Mütze strich.

„Reg dich ab, Tenten.“, sagte Ino nun zu ihrer Irgendwiefreundin. „Wenn du willst, lass ich dich auch früher gehen, damit du dir ansehen kannst, was Sakura von ihm übrig gelassen hat. Denn wir haben ihn gerade definitiv in den sicheren…“

„…Und verdienten!“, fuhr Tenten dazwischen. Ino verdrehte die Augen.

„Und verdienten Tod geschickt, genau.“
 

~
 

Sakura hatte schlechte Laune.

So richtig schlechte.
 

Es war Samstag, folglich war es Putztag, und da es Putztag war, musste sie putzen.

In diesem Fall fegte sie das Laub vor dem Haus auf. Und sie mochte Fegen nicht. So gar nicht.

Nasses Laub war ekelig, man bekam davon Rückenschmerzen und morgen wäre das Stückchen Straße, was sie fegte, sowieso wieder voller Laub.

Und da soll nochmal einer behaupten, das Dorf hätte zu wenig Bäume..
 

Überhaupt sah sie gar nicht ein, wieso sie, die sie doch auch noch Abendessen würde kochen müssen, überhaupt beim Putzen mitmachen sollte... Wofür hatte sie denn sieben Kinder?

Dafür, dass die alle ständig auf Missionen waren und so unsinnigen Tätigkeiten nachgingen wie Geld verdienen?

Pffh...
 

Noch dazu wurde sie definitiv alt. In jüngeren Jahren hatte ihr das Fegen definitiv weniger Rückenschmerzen bereitet. Und sie hatte auch vollkommen beschwerdelos ihren langen, geflochtenen Zopf tragen können, sogar mit Jadering zum Leute Verhauen unten dran. Jetzt bekam sie davon Kopfschmerzen.
 

Ja, man konnte sagen, Sakuras Laune hatte ihren Tiefpunkt erreicht. Was ja an sich schon ein schlechtes Zeichen war. Oh. Ja...
 

Und weil sie gerade so in Gedanken vertieft war, bemerkte sie auch nicht, wie ein sehr irritiert wirkender, älterer Herr einige Meter von ihre entfernt zwischen all den verlassenen Uchihahäusern stehen geblieben war und sie anstarrte.

Das heißt, sie bemerkte es schon, aber etwas verspätet und auch nur, weil sie so unglaublich gute Instinkte hatte. Ha, ha.

Und gerade als sie sich aufrichten, lächeln und ihn fragen wollte, wie sie ihm denn helfen könne, erblickte sie die Haarsträhne, die unter seiner Mütze hervor gerutscht war.

Eine rosa Haarsträhne.

Heller als ihre eigenen, aber immer noch rosa.

Sie starrten sich einige Sekunden lang an.

„S-Sakura?", fragte der Mann dann schließlich, ziemlich dämlich wenn man bedachte, wie viele etwa dreißig Jahre alte Frauen mit rosa Haaren es im Uchihaviertel gab.

„Verschwinde.", war Sakuras liebenswerte Antwort darauf. Kurz, knapp, eindeutig. Garniert mit dem passenden Mörderblick, der selbst gestandene Dienstälteste ihrer Profession dazu verleitete, subtil das Weite zu suchen.

Leider fehlinterpretierte ihr Vater dies.

„Also bist du es wirklich!", rief er nämlich aus. „Du lebst tatsächlich und bist hier, ihr dachte schon, diese beiden Kunoichis hätten dich verwechselt... Was weiß ich wie die jungen Frauen sich hier die Haare färben."

„Verschwinde.", wiederholte Sakura sich. In ihrem Inneren brodelte es.

„Ist ja gut, ich weiß ja...", setzte ihr Vater an, wesentlich gelassener, als es ihr lieb war. Wenn sie schon so drauf war, sollte man gefälligst auch vor ihr erzittern. Dass er dies nicht tat, regte sie nur noch mehr auf. „Ich bin Schuld, ja... Daran, dass du... Dass du..." Er sammelte sich und sah sich bedauernd um. „Ich meine, mit meiner Unterstützung hättest du es als Kunoichi ja wenigstens versuchen können! Du wärst wohl nie wirklich gut geworden, aber... Immerhin müsstest du dann nicht als Putzfrau bei den Uchihas arbeiten!"

Daraufhin starrte Sakura ihn entgeistert an. Wie konnte er es wagen? Wie konnte er?

„Verschwinde!", fauchte sie ein drittes Mal. „Hau ab! Komm mir nie wieder unter die Augen! Fall von mir aus tot um, aber bring mich nicht dazu, einen wunderbar intakten Besenstil an dir zu verschwenden!"

„Aber...", warf der Mann nun ein. „Aber wie redest du denn mit mir? Ich bin doch..."

„Was bist du? Was bist du?", schrie Sakura, warf den Besenstil beiseite und packte ihren Vater nun am Kragen und hob ihn hoch. Im Alter war er wohl etwas kleiner geworden. „WAS BIST DU DENN AUßER DER MANN, DER EINE SCHWANGERE FRAU OHNE PERSPEKTIVEN ALLEIN ZURÜCKGELASSEN HAT? WAS BIST DU, AUßER MEIN ERZEUGR, DER DREIßIG JAHRE LANG NICHTS VON SICH HAT HÖREN LASSEN? WAS BIST DU, AUßER...-"

„Sakura!" Jemand packte sie an der Schulter. Mehr aus Reflex ließ sie ihren Vater fallen, drehte sich um und wollte der Person hinter sich einen ihrer Felsen zertrümmernden Kinnhaken verpassen, allerdings sah Sasuke den Schlag kommen und wich rechtzeitig aus, sie immer noch an den Schultern festhaltend. Einige Sekunden lang funkelten sie sich wütend an, da sah Sakura plötzlich über seine Schulter.
 

Im Eingang standen alle sechs Kinder, die gerade zu Hause waren, und starrten sie verängstigt an. Alle. Ausnahmslos. Sayuri hatte den weinenden Satoshi auf dem Arm und Hiroshi versteckte sich hinter Tsugumis Beinen, die ganz vorne stand.

Ach ja, fiel Sakura da ein. Ihre Kinder hatten sie nie richtig wütend erlebt, geschweige denn, wie sie auf Fremde losging. Was sie ja auch nicht so häufig tat.

Und da war noch etwas, was ihr auffiel; an sich wussten ihre Kinder doch auch gar nicht, wie wütend sie werden konnte. Und was sie da alles anstellen konnte. Sicher, sie hatten den Kampf mit Sasuke gesehen, aber was war das schon gewesen?

Und bei all ihren resoluten Erziehungsmethoden war es auch nie wirklich nötig gewesen, jemanden derartig laut anzubrüllen, wie sie es eben bei ihrem Vater getan hatte, kein Wunder also, dass die Kinder jetzt Angst vor ihr hatten…
 

Sie seufzte schwer und sah Sasuke nun resigniert an.

„Darf ich vorstellen? Dein Schwiegervater. Mach mit ihm, was du willst…“, sagte sie dann und eilte an ihm vorbei zu ihren Kindern, die fast synchron einen Schritt zurückwichen, bevor Sakura in die Knie ging, den immer noch heulenden Satoshi auf den Arm nahm und die verschüchterten Kinder anlächelte.

„Alle ist gut.“, sagte sie mit ruhiger Stimme. „Ich schrei schon nicht mehr…“

„Wer ist das?“, fragte Sayuri leise.

„Anscheinend unser Großvater mütterlicherseits.“, antwortete Tsugumi. „Sie hat ihn ihren Erzeuger genannt.“

„Ich dachte, der ist tot, wie der Rest unserer Großeltern.“, bemerkte Tsuyoshi beiläufig. Mittlerweile waren die Kinder wieder einigermaßen entspannt, wie Sakura peripher bemerkte.

„Ja, das hoffte ich auch.“, antwortete sie grimmig.

„Was hat der denn so schlimmes gemacht?“, wollte Hiroshi wissen, der sich hinten an Sakuras Hose festhielt. Sakura zögerte.

„Er… Hat deine Oma alleine gelassen, als sie mit mir schwanger war.“, erzählte sie dann. „Ganz einfach so. Und dann musste Oma mich alleine großziehen, wir hatten kaum Geld und sie konnte mir auch nicht dabei helfen, Ninja zu werden.“ Sie seufzte schwer. „Und überlegt mal, wie viel ihr können würdet, wenn Papa und ich euch nicht geholfen hätten, aber… Das ist nebensächlich. Er hat sich die ganzen dreißig Jahre kein einziges mal gemeldet, oder irgendwie Geld gezahlt oder überhaupt etwas gemacht, was mit seiner Frau und seiner Tochter zu tun hatte. Ich habe ihn eben zum ersten Mal gesehen. Und eure Oma… Hat… Das nie so ganz verkraftet, und… Ach, egal…“ Ihre Stimme war nun brüchiger geworden und sie ging schneller. Immerhin wartete ein Abendessen auf sie und sie konnte ihre Kinder doch nicht länger warten lassen…

Selbige beschlossen derweil stumm, ihre Mama lieber nicht mehr nach sowas zu fragen.
 

~
 

„Was war das denn?“, war derweil das erste, was der unerwünschte Erzeuger vor dem Anwesen von sich gab.

„Das war die harmlose Version ihrer wütenden Tochter.“, erklärte Sasuke. „Wenn ich das richtig verstanden habe.“

„Ja…“, antwortete der Ältere. „Das haben Sie wohl.“ Sasuke verzog die Mundwinkel spöttisch. War ja eigentlich auch nicht zu überhören gewesen.

Aus Höflichkeit half er seinem Schwiegervater auf die Beine, der sich den Rücken rieb.

„Ist alles okay?“, fragte Sasuke dann noch.

„Ja, sicher, kommen Sie erstmal in mein Alter… Ähem.“ Er sah sich irritiert um. „Sie schienen ziemlich vertraut eben, behandeln sie alle ihre Angestellten so?“

Bitte?“, schnaubte Sasuke amüsiert. „Angestellte?“

„Ja, sicher.“, begann Sakuras Vater, der sich dringend mal vorstellen sollte, und sah Sasuke irritiert an. „Immerhin hat sie hier gefegt und was sonst sollte jemand wie sie hier tun?“

Sasuke zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung, aber letztes Mal, als ich nachgesehen habe, waren wir glaub ich verheiratet…“

„Moment!“, verlangte der Ältere nun und sah sich verwirrt um. „Ich befinde mich hier im Uchihaviertel, nicht wahr?“

„Nicht wirklich ein Viertel, aber ja.“, antwortete Sasuke, dessen Augenbrauen hochschnellten in der Erwartung eines nicht sonderlich erfreulichen Gespräches.

„Und, auch wenn es hier irgendwie sehr leer geworden ist, Sie sind ein Uchiha, nicht wahr?“, fuhr der rosahaarige Mann nun fort. Als Antwort deutete Sasuke auf den Reißverschluss seiner Weste, der die Form eines Uchihazeichens hatte. Spezialanfertigung. „Und seit wann genau heiraten Uchihas Zivilisten? Noch dazu Zivilisten mir rosa Haaren?“

Sasuke zuckte mit den Schultern.

„Die Zeiten ändern sich eben.“

„Ja, das sieht man irgendwie.“, bemerkte sein Schwiegervater. „Zu meiner Zeit hätte es hier definitiv nicht so ausgesehen…“

„Zu ihrer Zeit hätte man sie hier auch gar nicht erst reingelassen.“, ergänzte Sasuke, der eine Art inneren Kampf austrug. Einerseits wäre es definitiv nicht gut für ihn, Sakura, die Psyche ihrer Kinder und das Anwesen, wenn er sein Gegenüber hereinbitten würde. Andererseits war er Sakuras Vater. Sein Schwiegervater. Der Großvater ihrer Kinder…

„Haben Sie es weit bis nach Hause?“, fragte er um der höflichen Konversation Willen.

„Kann man wohl sagen.“, antwortete der immer noch namenlose Mann. „Ich komme aus Kumo.“

„Oh.“, machte Sasuke. Das war günstig. „Dann… Müsste ich sie ja eigentlich reinbitten…“

„Eigentlich schon.“, bestätigte der Rosahaarige. „Allerdings wird Sakura davon wohl nicht sonderlich begeister sein und wenn ich das alles richtig interpretiere, wäre es meiner Gesundheit auch nicht sonderlich zuträglich…“ Er blickte sich verstohlen um. „Ist sie wirklich Kunoichi?“

„Jonin.“, bestätigte Sasuke. „S-Rank. Beraterin des Hokagen. Die zweit- bis drittstärkste Person im Dorf, die stärkste Frau. Wahrscheinlich auf dem ganzen Kontinent, aber das haben wir nie ausprobiert.“

„Fühlen Sie sich da nicht von Ihrer Frau überschattet?“, fragte sein Schwiegervater irritiert. „Also, ich könnte das ja nicht…“ Sasuke schnaubte nur.

„Wie denn?“, wollte er wissen. „Wir sind so ziemlich gleichrangig.“ Außerdem war er berühmter. Nicht auf eine Art, auf die man stolz sein konnte, aber immerhin. „Ich denke übrigens, dass sie problemlos mit reinkommen können. Vor den Kindern wird sie Ihnen nichts antun und falls sie’s versucht, bin immer noch ich da.“

Nach diesem ungewöhnlichen Redeschwall, hey, besondere Situationen erfordern nun mal besondere Maßnahmen, drehte Sasuke sich einfach um und ging. Sein Schwiegervater folgte ihm unauffällig.

„Mein Name ist übrigens Haruno Fuji.“, stellte er sich vor. „Und ich kann mir nicht helfen, aber Sie erinnern mich an jemanden…“

„Ach ja?“, fragte Sasuke monoton.

„Ja… Ich kannte zwar nicht viele ihrer Familienmitglieder, aber den natürlich… Außerdem gehörte er zu denen, die mich nicht ins Dorf reinlassen wollten, ähm… Fu… Fuba… Fugu…“

„Uchiha Fugaku.“, half Sasuke ihm auf die Sprünge. „Mein Vater.“

„Ernsthaft?“, fragte Fuji nun höchst überrascht. „Na, dann haben Sie sich aber gut gehalten. Und die kurzen Haare stehen Ihnen auch viel besser…“

„Nein.“, unterbrach Sasuke ihn, dessen Stimmung sich nun dem allgemeinen Klima angepasst hatte. „Das war mein Bruder. Als ich geboren wurde, waren sie schon längst weg.“

„Oh.“, kommentierte Fuji dies. „Und… Was ist aus all diesen Leuten geworden?“

„Tot.“, erklärte Sasuke knapp.

„Ja, was auch sonst…“, murmelte Fuji mehr zu sich selbst. Mittlerweile waren sie an der Küchentür angekommen, von der aus sie einen guten Blick auf Sakura am Herd und sämtliche Kinder hatten, die lammfromm und ohne einen Laut von sich zu geben am Tisch saßen.

„Sakura?“, begann Sasuke. Seine Frau drehte sich um und verengte die Augen bedrohlich.

„Irgendwie hab ich das kommen sehen.“, stellte sie fest, während sie ihren Vater fixierte.

„Sakura, er ist den ganzen Weg von Kumo aus hier her gekommen.“, erwiderte Sasuke gelassen.

„Wie schön dass er dazu nach dreißig Jahren endlich mal die Zeit gefunden hat.“, antwortete Sakura und knallte dabei einen Stapel Teller auf den Tisch. Sayuri sprang sofort auf, um sie zu verteilen und Yuki eilte derweil zur Besteckschublade.

„Tsugumi, hol bitte noch einen Stuhl.“, trug Sakura ihrer Ältesten auf, die sich augenverdrehend fügte.

„Und er wird hier übernachten.“, fuhr Sasuke fort.

„Wie schön, dass du das alles schon beschlossen hast.“, kommentierte Sakura.

„Es ist immerhin mein Haus.“, rechtfertigte Sasuke sich, ohne den gelangweilten Tonfall zu ändern.

„Zur Hälfte. Und ich denke, die mit den freien Zimmern sollte…“, begann Sakura, aber Sasuke unterbrach sie.

„Nein, es gehört ganz mir. Da ihr Vater eindeutig darauf verzichtet hat, kann Natsuki nichts erben.“

„Woher wisst ihr denn, dass er darauf verzichtet hat?“, fragte Tsugumi, die mit dem zusätzlichen Stuhl zurückgekehrt war. „Habt ihr ihn vor seinem mysteriösen Ableben gefragt?“

„Sagen wir, er hat seine Absichten vorher sehr klar gemacht.“, speiste Sasuke dies ab.

„Aber…“, setzte Tsugumi an, doch Sakura unterbrach sie.

„Sei still, die Erwachsenen unterhalten sich.“

„Wieso eigentlich?“, fragte Sasuke. „Du scheinst dich ja damit abgefunden zu haben…“ Dabei beäugte der die Menge an Tellern, die auf dem Tisch standen.

„Meine gute Erziehung verbietet es mir auch, einen Gast abzuweisen.“, erklärte Sakura bissig und Fuji sah plötzlich sehr unbehaglich drein.

„Vielleicht sollte ich doch lieber…“, setzte er an, aber auch er durfte nicht ausreden.

„Nichts da.“, fuhr Sakura nämlich dazwischen und knallte eine Schale mit Reis auf den Tisch. „Wie gesagt, meine Erziehung.“

„Wie… Wie geht es ihr eigentlich?“, fragte Fuji nun leise.

„Tot.“, war Sakuras knappe Antwort. „Seit fünfzehn Jahren.“

„Oh…“, machte ihr Vater kleinlaut und sah zu Boden. „Und ich dachte, als Zivilistin wäre sie einigermaßen sicher…“

„Giftgas.“, erläuterte Sakura gepresst. „Gerade Zivilisten wurden davon getroffen.“

Fuji seufzte.

„Wo, ähm… Wo liegt sie begraben?“, fragte er.

„Was interessiert dich das?“, schnappte Sakura und stellte nun die Platte mit Fleisch auf dem Tisch ab, bevor sie sich setzte und Hiroshi schon mal das Fleisch klein… hackte.

„Ich kann Ihnen die Stelle morgen zeigen.“, bot Sasuke an, sie ignorierend.

„Danke.“, sagte Fuji

„Mama, ich möchte das Fleisch nicht trinken.“, erinnerte Hiroshi seine Mutter und besah traurig die sehr kleinen Stücke, die sie davon übrig gelassen hatte.

„Beschwer dich nicht.“, ermahnte seine Mutter ihn. „Yuki konnte in deinem Alter schon selber schneiden.“

„Ich auch!“, erboste Tsugumi sich.

„Von mir aus.“, erwiderte Sakura desinteressiert und begann nun, zu essen.

„Ihr seid Drillinge, oder?“, fragte Fuji derweil an Tsuyoshi gewandt, der neben ihm saß.

„Äh… Ja?“, antwortete Tsuyoshi, nicht sicher, wie er mit seinem Großvater umgehen sollte. Oder ob er überhaupt mit ihm reden durfte.

„Aber ihr seid die einzigen Mehrlinge, oder?“, fragte Fuji weiter. „Nicht, dass ihr nicht schon genug wärt, aber sowas ist bei uns in der Familie selten. Ich zum Beispiel habe zweimal Drillinge und einmal Zwillinge… Es war richtig ungewöhnlich, dass eure Mutter und ihr Bruder Einzelgeburten waren…“

„Du hast zehn Kinder?“, fragte Hiroshi mit vollem Mund, was man ihm in der angespannten Atmosphäre einfach durchgehen ließ.

„Mit wie vielen Frauen?“, schnaubte Sakura, ohne von ihrem Essen aufzusehen.

Peinliche Stille erfüllte den Raum.

„Die… Letzten acht alle mit derselben…“, antwortete Fuji zögerlich.

„Also hast du fröhlich deine schwangere Frau sitzen gelassen und dich direkt weiter vermehrt?“, fragte Sakura bissig.

„Nein, nein, so… War das nicht…“, widersprach er seiner Tochter.

„Haben die zehn Kinder alle rosa Haare?“, wollte Hiroshi wissen, der sowieso nicht verstand, worüber die Erwachsenen redeten.

„Nein, mein allererstes Kind, Shin, euer Onkel, hatte keine rosa Haare sondern braune, wie seine Mutter.“, antwortete Fuji mit einem traurigen Lächeln. „Aber der ist gestorben, lange bevor du auf der Welt warst.“

„Und haben deine Kinder auch schon Kinder?“, fragte der kleine weiter. „Die auch rosa Haare haben?“

„Na ja, sie haben nicht alle richtig rosa Haare.“, erzählte sein Opa. „Ein paar haben auch gemischte Haare, was eigentlich häufiger vorkommt als so rosa Haare wie deine.“ Er sah sich um. „Wenn ich genauer darüber nachdenke hätten die meisten von euch eigentlich eher lila als schwarze Haare haben müssen.“

Ein husten war zu hören, als Sakura sich an ihrem Reis verschluckte, während Sasuke seinen Schwiegervater für seine Verhältnisse entgeistert ansah.

„Stimmst du mir jetzt zu, dass wir nicht noch mehr Kinder brauchen?“, fragte Sakura, als sie sich erholt hatte. Sasuke nickte nur.

„Müssen wir das verstehen?“, fragte Tsugumi, die schon gar nicht mehr mit einer befriedigenden Antwort rechnete.

„Nein.“, kam es auch nur von ihrer Mutter. „Das einzige, was ihr müsst, ist den Tisch abräumen und ins Bett gehen.“

„Aber es ist gerade mal sieben Uhr!“, protestierte Tsuyoshi.

„Und bis ihr alle fertig seid, wird es mindestens zehn sein.“, ergänzte Sakura. „Also, husch, husch, macht hin!“
 

~
 

Es war nicht zehn, aber zumindest halb neun, als Sakura Hiroshi zum dritten Mal ins Bett gebracht hatte und sich nun zu ihrem Gatten und ihrem Vater zurück in die Küche gesellte.

„Das Gästezimmer ist fertig.“, berichtete sie, als sie auf den Herd zuschritt. „Das erste, wenn du durch diese Tür auf den Flur gehst.“ Dabei deutete sie auf eben die Tür, durch die sie gerade gekommen war, neben dem Herd und auf der anderen Seite des Raumes als die, die vom Eingang hineinführte. „Auch einen Kräutertee?“

„Gerne.“, war Fujis Antwort darauf. Je später es geworden war und je weniger Leute sich im Raum befunden hatten, desto unbehaglicher hatte er gewirkt. Da war auch Sasuke keine sonderlich große Hilfe gewesen, der in der Zwischenzeit still darüber debattiert hatte, ob er sein Bettzeug lieber gleich auf die Couch verlagern sollte oder nicht.

Wenige Minuten später stellte Sakura wenig liebevoll Becher mit dampfendem Kräutertee vor den beiden Männern ab und setzte sich auf den Stuhl neben Sasuke.

„Ich frage dich noch ein letztes Mal; was willst du hier?“, fragte sie dann an ihren Vater gewandt, der ihnen gegenüber saß.

„Ich… Weiß nicht so genau…“, murmelte dieser und starrte in seinen Becher. „Mich… Überkam einfach so der Impuls, nach dir zu suchen…“

„Oh, wie schmeichelhaft.“, schnaubte Sakura. „Und hast du den die letzten dreißig Jahre über mit dir selber ausdiskutiert oder dich einfach nur verlaufen?“

„Ich glaube… Ich sollte dir das vielleicht von Anfang an erklären.“, stellte Fuji fest.

„Ach, du willst mir deine Lebensgeschichte erzählen?“, prustete Sakura. „Na, das ist ja mal was Neues. Normalerweise kriegen die immer andere zu hören…“

„Ja, so kann man es sagen, meine Lebensgeschichte…“, murmelte Fuji nun wieder einmal mehr zu sich selbst. „Würdest du mich sie erzählen lassen?“, fragte er dann und sah Sakura zum ersten Mal in die Augen. Diese wandte den Blick ab.

„Beeil dich aber, ich muss morgen früh mit meinem Team trainieren.“, riet sie ihm mürrisch.

„Also… Ich… Schulde dir wohl eine Erklärung…“, begann er zaghaft.

„Dafür, dass du meine Mutter und mich sang- und klanglos im Stich gelassen hast? Oh, ja, allerdings. Und das auch nicht erst seit gestern.“

„Ja…“, seufzte er. „Ich… fange wohl besser ganz am Anfang an…“

„Das bietet sich bei solchen Gelegenheiten irgendwie an, ja.“

„Du… Machst es mir nicht gerade… Einfach.“

„Das hast du auch nicht verdient.“

„Hör dir erst seine Geschichte an, bevor du urteilst.“, mischte sich Sasuke nun ein.

„Oh, das halte ich gar nicht für nötig.“, schnappte Sakura. „Ich kenne die Geschichte; er lernt eine junge, hübsche Frau kennen, schwängert sie, obwohl sie in einer Branche arbeitet, in der das ein absolutes no-go ist, schleppt sie mit in das nächstbeste Ninjadorf, wovon sie absolut keine Ahnung hat und deswegen vollkommen auf ihn angewiesen ist und als ihm dann alles zu viel wird verschwindet er auf Nimmerwiedersehen und lässt seine vollkommen aufgeschmissene und innerlich zerbrochene Frau zurück, danke, das weiß ich alles schon.“

„Ja, das kann man so sagen…“, bestätigte Fuji und starrte betrübt in seine Teetasse. „Aber… Von meiner Seite aus… War noch ein wenig mehr dahinter.“

Sakura wollte gerade zu einer erneuten spitzen Bemerkung ansetzen, da bemerkte sie den Blick, den Sasuke ihr zuwarf, und begnügte sich damit, die Augen zu verdrehen.

Fuji nahm währenddessen einen Schluck Kräutertee, erstarrte plötzlich und starrte seine Tasse betrübt an. Dann seufzte er schwer und begann seine Erzählung.

„Also… Wie du ja sicher weißt, begann im Jahr siebzehn der große, Länderübergreifende Krieg…“

„Nein.“, fiel Sakura ihm ins Wort. „Der begann im Jahr sechsundvierzig.“

„Bitte?“, fragte Fuji verstört. „Das… Kann doch nicht sein, ich meine…“

„In Kumo ist die Zeitrechnung vielleicht anders.“, fuhr Sasuke dazwischen. „Wir rechnen hier ja von dem Jahr an, in dem Konoha gegründet wurde…“

„Ja, genau, Kumo ist jünger als Konoha.“, bestätigte Fuji hast. „Also… Zumindest brach halt Krieg aus… Und… So ziemlich am Anfang… Wurde das Anwesen meiner Familie angegriffen, alles stand in Flammen… Da… Bin ich geflogen, ich… Wollte weg von alledem… Deswegen… Bin ich durch Zivillistendörfer gezogen, und…“ Er seufzte schwer und nahm einen weiteren Schluck von dem Tee, der ihn eben offenbar erstaunt hatte. „Da habe ich dann deine Mutter kennengelernt.“ Er schmunzelte traurig. „Eigentlich war das eine furchtbar peinliche Geschichte, aber na ja…. Das… gehört nicht hierher.“ Er räusperte sich. „Also… Ich lernte also deine Mutter kennen… Und na ja, du kennst die Geschichte ja sicher, und als sie dann schwanger wurde, musste sie ihre Ausbildung abbrechen und hat dann in einem Hotel als Mädchen für alles, oder sowas in der Art, angefangen, bis ihr der Bauch zu sehr im Weg war… Ja… Ich habe natürlich auch gearbeitet, als Bauarbeiter, das kriegt man als Ninja ja noch einigermaßen hin… Also… Wir waren… Glücklich in dieser Stadt, bis schließlich… Auch sie niedergebrannt wurde und wir… Abermals ohne Heimat dastanden und uns ein neues Dorf suchen mussten. Deswegen… Reisten wir weiter bis nach Konoha… Auf dem Weg dorthin wurde dein Bruder geboren.“ Er machte eine kurze Pause und trank einen weiteren Schluck Tee. Seine Augen wurden mit der Zeit immer glasiger. „Ja… Zum Glück, kann man sagen, ansonsten hätten uns diese Männer… Äh… Wohl kaum in das Dorf reingelassen… Ja.“ Er holte tief Luft. „Und so lebten wir nun also hier, in Konoha, wo ich wieder als Ninja tätig sein konnte, ich behauptete einfach, aus einem vom Krieg gänzlich zerstörten, kleineren Dorf zu stammen… Konoha hatte sich im Krieg bisher einigermaßen neutral verhalten, war also einigermaßen sicher, bis… Suna angegriffen hat. Vollkommen aus dem Hinterhalt und unerwartet und unehrenvoll und alles. Mitten in der Nacht, die Zivillisten konnten gar nicht schnell genug fliehen… Und so… Ist dein Bruder… Mit nur sieben Jahren umgekommen.“ Er nahm einen weiteren Schluck Kräutertee, allerdings viel seinen beiden Gegenübern durch aus auf, dass seine Augen feucht und seine Stimme gebrechlicher geworden war. Schließlich fuhr er mit etwas festerer Stimme fort. „Das war… Wenige Tage nachdem deine Mutter herausgefunden hat, dass sie ein weiteres Kind erwartet… Dich… Und sie sagte, dass sie dich gerne eine Ninjaausbildung machen lassen würde, damit du… Dich später mal verteidigen kannst…“ Seine Stimme brach wieder und er stützte nun den Kopf mit den Händen auf dem Tisch ab. „Ich… Ich konnte das einfach nicht mehr, ich… Wollte nur noch weg, weg vom Ninjadasein, weg vom Krieg, weg von alledem… Deine Mutter… Konnte das nicht verstehen, und… Sie hätte auch die Flucht nicht geschafft… Und… Wenn… Wenn ich doch nur nicht… Wenn ich…“ Tränen rannen ihm nun übers Gesicht. „Sie… Megumi… Sie könnte noch leben!“ Er schluchzte weiter vor sich hin. Sasuke und Sakura verharrten reglos auf ihren Plätzen, Sasuke starrte ihn mit ausdruckslosem Gesicht an, Sakuras Blick war eine Spur härter geworden. So ließen sie ihn eine Weile vor sich hin schluchzen, bis er sich wieder einigermaßen gefasst hatte und fortfahren konnte.

„Kumo war mittlerweile aus dem Krieg ausgetreten, ich kehrte also zurück nach Hause… Einige meiner Familienmitglieder hatten das Feuer… Und… Den Rest des Krieges überlebt, bei ihnen kam ich unter… Und… Heiratete die Frau, die mir seit meiner Kindheit versprochen war, Meimi, wir… Sind glücklich, zusammen, aber…“ Seine Stimme zitterte erneut. „Du… Du musst wissen, dass ich… nie stolz darauf war, was ich getan habe. Nie. Und… Ich… Ich…“ Er hielt kurz inne, wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und erhob sich. „Kann ich zu Bett gehen?“

„Wieso bist du hier?“, fragte Sakura unverblümt. „Wieso bist du hierher gekommen, wo du doch dachtest, ich sei tot?“

Überrascht hielt Fuji inne. Dann zog er etwas aus seiner Hosentasche.

„Man hat mir diesen Brief geschickt. Anonym. Keine Ahnung, wieso… Und… Da hat mich… Die Neugier gepackt… Gute Nacht.“ Damit verließ er die Küche, während Sakura fassungslos auf den Zettel in ihrer Hand starrte.
 

~
 

Ihre Tochter lebt. Sie ist in Konoha.
 

„Ich verstehe nicht, was er damit bezweckt!“, regte Sakura sich auf, wedelte mit dem Zettel in der Hand herum und lief im Schlafzimmer auf und ab.

„Was meinst du?“, fragte Sasuke, der auf dem Bett saß und gerade seine Weste ausgezogen hatte.

„Na, diesen Brief!“, erläuterte Sakura. „Ich meine, wieso verschickt er sowas?“

„Wer?“, wollte Sasuke wissen. Sakura stöhnte genervt auf, lief zu einem Schreibtisch in der Ecke hinüber, riss eine Schublade auf und pfefferte Sasuke einen weiteren Brief in den Schoß, der diesen stirnrunzelnd entfaltete. Und dann erbleichte.

„Das ist doch…?“

„Das Dokument, was uns bei der Dorfversammlung nicht vorgelesen wurde, genau.“, bestätigte Sakura grimmig.

„Wieso hast du das?“, wollte Sasuke wissen.

„Naruto hat mir eine Vollmacht über alle Aufzeichnungen des Dorfes erteilt und ich war neugierig.“, erklärte sie. „Aber das ist jetzt egal. Fakt ist, auf diesem Brief und diesem Zettel hier ist dieselbe Handschrift. Was sagt und das über denjenigen, der sie verfasst hat?“

„Yasume.“, antwortete Sasuke monoton.

„Genau!“, bestätigte Sakura. „Und das verstehe ich nicht! Wieso sollte er meinen Vater hierher schicken?“

Sasuke zuckte mit den Schultern.

„Vielleicht versucht er es jetzt auf die nette Tour…“

„Nachdem wir seit zwölf Jahren verheiratet sind und sieben Kinder haben? Wohl kaum!“, schnaubte Sakura. „Außerdem… Wenn es eins gibt, was ich über Yasume weiß, dann ist es, dass er weiß. Er weiß verdammt nochmal alles, er wird auch wissen, dass ich mich nicht darüber freuen würde, meinen Vater zu sehen!“

„Vielleicht will er dich einfach nur ärgern.“, war Sasukes nächster Vorschlag.

„So ein Quatsch!“, fauchte Sakura. „Er tut nichts ohne Grund! Ich sag dir, dieser Brief, diese Banditenangriffe auf uns, das alles hat irgendeinen bestimmten Hintergrund!“

„Sicher, er hat dich immer noch nicht aufgegeben.“, stellte Sasuke fest. „Und? Was kann er denn jetzt noch ausrichten?“

„Hm, keine Ahnung, lass mich überlegen…“, begann Sakura empört. „Vielleicht sowas wie unsere Kinder entführen?“

„Und wenn schon.“, schnaubte Sasuke. „Wenn er das macht, ist das eine offizielle Beleidigung, das bedeutet Krieg. Und so bescheuert wird er wohl nicht mehr sein.“

„Genauso wenig würde er so bescheuert sein, unsere Kinder offiziell zu entführen!“, fauchte Sakura. „Du hast doch gesehen, wie das mit Sayuri gelaufen ist, diese Typen hatten den Befehl zu sagen, dass sie aus Kiri kommen, damit er sich mit diesem entzückenden Schreiben aus der Schlinge ziehen kann!“

„Und was willst du machen?“, wollte Sasuke wissen. „Unsere Kinder einsperren, bis Yasume tot ist?“

„Natürlich nicht!“, antwortete Sakura. „Aber…“

„Na dann ist doch klar, was wir machen müssen.“, stellte Sasuke fest.

„Und was bitte?“, fauchte Sakura weiter.

„Dafür sorgen, dass sie sich nicht entführen lassen.“, erklärte er. Sie funkelten sich eine Weile über das Bett hinweg an, dann stöhne Sakura auf und ließ sich auf ihre Seite sinken.

„Weißt du…“, begann sie dann ruhiger. „Manchmal frage ich mich, woher gerade du deinen Optimismus nimmst. Auch wenn es mir darüber manchmal so vor kommt, als wäre dir das alles egal…“ Sie nahm den Jadering aus ihren Haaren und warf ihn auf den Schreibtisch. „Es freut mich also immer wieder zu sehen, dass du dir auch Gedanken darüber machst.“

„Rede nicht mit mir, als wärst du meine Erzieherin, oder so.“, brummte Sasuke unwirsch, während er seine Schlafhose anzog.

„So gefällst du mir fast besser.“, bemerkte Sakura und lachte leise.

„Hn.“

„Aber das, was du heute abgezogen hast, war wirklich nicht okay.“, fuhr sie ernster fort.

„Was willst du machen, mich auf den stillen Flur setzen?“, fragte Sasuke monoton.

„Hör auf, meine Erziehungsmethoden zu dissen.“, erwiderte Sakura in ebenso neutralem Ton. „Außerdem rede ich von meinem Vater.“ Sie war nun komplett umgezogen und schlug die Decke zurück. „Das war echt nicht nett von dir, mir gegenüber.“

„Hör auf, so zu reden.“, knurrte Sasuke und legte sich auf dem Rücken neben sie. „Außerdem solltest du nicht so hart zu ihm sein…“

„Ach, du hast ja keine Ahnung…“, brummte Sakura und drehte sich auf die Seite, ihm den Rücken kehrend. Sie ärgerte sich furchtbar darüber, dass sie nicht einmal mehr halb so wütend auf ihren Vater sein konnte, wie heute Mittag. Darüber, dass seine Geschichte tatsächlich etwas in ihr berührt hatte.

„Stimmt.“, antwortete Sasuke. „Ich würde mich freuen, wenn mein Vater plötzlich vor mir auftauchen würde.“

„Oh, woran liegt das nur…“, schnaubte Sakura nun wieder etwas wütender, aufgrund seines mangelnden Verständnisses. Und sie war lieber wütend, als Mitleid mit ihrem Vater zu haben. Das konnte sie besser.

Eine lange Pause trat ein.

„Ich… Kann ihn verstehen.“, sagte Sasuke dann leise. „Ich weiß, wie es ist, wenn einem alles über den Kopf wächst und man einfach nur… Weglaufen will.“

Sakura lachte bitter.

„Ja, das muss etwas grundliegend männliches sein.“, stellte sie fest. „Ich würde niemals, niemals einfach weglaufen, wenn ich Familie oder Verantwortung zurücklassen würde.“

Sie seufzte. „Ich kann ihm das einfach nicht verzeihen, Sasuke.“

„Er ist dein Vater.“, erinnerte er sie. „Der Großvater unserer Kinder.“

„Das weiß ich.“

„Versuch es wenigstens.“

Er legte von hinten einen Arm um sie und eine Woge der Dankbarkeit durchfuhr sie, dass er sie damit nicht allein ließ.
 

~
 

Am nächsten Morgen ging Fuji dann auch wieder; sein Ziel hatte er erreicht und sonderlich erwünscht war er auch nicht. Außerdem hatte er immerhin eine eigene Großfamilie, um die er sich vielleicht kümmern sollte. Wie versprochen wollte Sasuke im vorher noch zeigen, wo sie, na ja, eigentlich ja er selbst, Sakuras Mutter begraben hatten.

„Also dann…“, begann Fuji die peinlichen Abschiedsworte an seine Tochter. „Vielen Dank für die Gastfreundschaft…“

„Kein Grund zu danken.“, erwiderte Sakura abweisend mit Hiroshi auf dem Arm. Satoshi schlief noch und die anderen Kinder waren alle zum Training gegangen. „Wie gesagt, meine Erziehung.“

„Ja… Also…“ Er räusperte sich. „Ich… Würde mich freuen, dich und deine Familie wiederzusehen… Also… Ihr könnt… Immer zu uns nach Kumo kommen, wenn ihr denn… Wollt…“

„Vielen Dank.“, sagte Sakura steif und eher aus Höflichkeit.

„Also dann… Auf Wiedersehen… Vielleicht.“, beendete Fuji die peinliche Szene und neigte den Kopf leicht zum Abschied. Sakura tat es ihm gleich, allerdings immer noch mit demselben harten Gesichtsausdruck. Dann verschwand ihr Vater zusammen mit Sasuke langsam aus ihrem Blickfeld und sie wandte sich, mit dem ungewöhnlich stillen Hiroshi auf dem Arm, dem Eingang zu, um wieder rein zu gehen.

„Du, Mama?“, fragte dieser dann.

„Was denn, mein Schatz?“, fragte Sakura mit sanfterer Stimme, als es sonst üblich war.

„Gehen wir Opa jetzt mal besuchen?“, wollte der Kleine wissen. Sakura versteifte sich sofort wieder.

„Nein!“, stellte sie dann klar.

„Aber…“, setzte Hiroshi an.

„Nein!“, wiederholte seine Mutter und beschleunigte ihre Schritte.

Schmollend schob der Fünfjährige die Unterlippe vor.

So schnell würde er nicht aufgeben…
 

~
 

O_O omfg, es ist fertig oO‘
 

Ja, gut, soviel zu Sakuras gar nicht dramatisierten Familiengeschichte. Hust, hust. Und dabei hab ich noch gar nicht von ihrer liebreizenden Verwandtschaft angefangen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Enyxis
2011-06-06T20:17:38+00:00 06.06.2011 22:17
*kreisch* OMG.... SAKURAS VERSCHISSENENER VATER???
u_û Ich will gar nicht erst wissen was du dir für die andere rosahaarige Verwandschaft ausgedacht hast...
OMG!!!! HIROSHI IST YA SOOOOOOOOOOO PUTZIG *___________________*
Also ich hab wieder ne Vermutung XD
Naja, ^^ ma gucken ob es so kommt wie ich denke das es vllt kommen könnte XD
Boah Yasume ey...-_-* Bin schon gespannt wann die nicht strafbare Jagd auf ihn eröffnet wird u_û Ich denke da dürfen wir ya alle mitmachen? So mehr oder weniger XD

Geniales Kapi *________________________________________*
Von:  Niua-chan
2009-09-05T10:48:22+00:00 05.09.2009 12:48
himmel der werte Opa sollte froh sein das seine Tochter ihre Kinder nicht verschrecken will
ich glaube sonst lage er in ganz vielen kleinen Stücken auf der straße versteilt
also wirklich so wenig Vertrauen in seine Tochter zu setzen, Putzfrau!
ich kann sakura eigentlcih ganz gut vertshen aber auch Sasukes stanpunkt also bin ich mal wieder unsicher welche Handlung die richtige ist
Hiroshi ist ja wirklich knuffig ich glaube mit dem wird sie ncoh ihre liebe Not aben
und hatte er Lila Haar gesagt omg Sakuras Kommentar war aber echt super^^
das Kapitel ist klasse geworden es tut mir leid das ich es erst so spätgelesen habe ich hatte irgentwie keine Ferien^^'
knuddel
niua
Von:  Decken-Diebin
2009-09-03T17:58:38+00:00 03.09.2009 19:58
Hier hast du deinen neuen Kommentar, freu dich xD
Sakura als Putzfrau. Okay. Sakura hat es als Kunoichi nicht weitgebracht. ... Waaas?! xD Also, ja, okay, wenn man seine Tochter nicht kennt und so, dann ist es irgendwo verständlich sich sowas auszudenken.
Hast du bei der Sache mit den Drillingen ein 'nicht' vergessen? Fuji meinte, es ist selten und seine Frau hat zweimal Drillinge und einmal Zwillinge bekommen... höh... xD
An sich war Fujis Geschichte wirklich nicht so dramatisierend oder was auch immer, aber an sich tat er einem trotzdem leid... er war zwar böse, aber... xD (Langsam glaub ich, ich hab ein Faiblefür Punkte hoch drei... ...*drop*)
Guti, was gibt's noch? Sasuke! Der Sakura von hinten in den Arm genommen hat, das ist so süß <3
LG, Hina
Von:  Harfe
2009-09-03T09:08:15+00:00 03.09.2009 11:08
Hm...
Hm...
Hm... Also, ich weiß ja nicht so recht, was ich von der ganzen Sache halten soll... Ich schlage mich jetzt auf jeden Fall nicht auf die "Er hat das alles ja gar nicht mit Absicht gemacht, in Wirklichkeit ist er ein ganz Armer" - Seite, nein. Ja, natürlich hatte er seine Gründe, aber zB. hätte er sich aus Kumo ja mal melden können, als ihm nicht mehr "alles einfach über den Kopf gewachsen"(zu Sasukes Kommentar dazu, muss man sagen, dass er immerhin keine Schwangere zugelassen hat) ist.
Hn. Vielleicht hab ich für sowas einfach zu wenig Verständnis. Egal. Ich finde, der Vater ist ´ne peinliche Erscheinung. Basta.
Man fragte sich, ob Sakura irgendwas, von irgendeinem der beiden Elternteil geerbt hat... ?
Hatte mir das irgendwie... hm... dramatischer? vorgestellt. Nicht die Vergangenheit, die Situation, das Wiedersehen. Mit ein bisschen mehr Tränen und ein bisschen mehr Wut Sakura seits halt. xD Naja, es muss ja nicht immer alles so dramatisch sein. Dazu haben wir doch schon unsere liebe Linni. XD
Sasuke... so freundlich, so höflich. OmG, die Welt steht Kopf! XD Naja, irgendwer muss ja noch drüber stehen, obwohl er die Geschichte auch ziemlich locker nimmt. Hey, der Typ hat seine Frau 30 Jahre... im Stich gelassen. Btw.: "Als ich das letzte Mal nachgesehen hab, waren wir noch verheiratet." Wo nachgesehen? Auf seinem Ring? *blink, blink, sie sind noch verheiratet, blink, link*? XDD

Fleisch trinken scheint mir auch eine eher unappetitliche Sache zu sein, der arme Hiroshi. Und sehr, sehr seltsamerweise scheint er seinen Großvater ja schon ins Herz geschlossen zu haben. oô
... muahaha. Chrm. Ähem. Stimmt zum ersten mal zu, keine Kinder mehr zu bekommen!! Aber hey, violett(lila) ist doch ´ne schöne Farbe, was haben die? *vom Stuhl kipp, vor Lachen*
Ich mag Ino und Tenten zusammen. Ihre Hassliebe, oder so. XD

Geiles Kapi, der - äh, langersehnte Vater ist da. xD
Ciao Fe
Von:  xxx
2009-09-02T21:57:49+00:00 02.09.2009 23:57
hiiii
super kappis sind es gewurden
bin gespannt wie es weiter geht
mach weiter soooo

gruß xxx
Von:  winterrain
2009-08-26T20:59:01+00:00 26.08.2009 22:59
Man das Kap wa echt klasse^^
ich libe es einfach immer wenn sie sich unterhalten!
DAs ist immer so lustig ;D
Aber ich hab leider nicht viel zeit also musst du dich jetzt damit zufrieden geben^^
beim nächsten mal wir es dann wieder länger

lg winterrain
Von: abgemeldet
2009-08-26T20:18:16+00:00 26.08.2009 22:18
tolles kappi



nichts ist normal aber alles ist nyappy
Von:  Linchan
2009-08-26T14:31:09+00:00 26.08.2009 16:31
^o^ yay, kapi xD
Yay, Sakuras Vater, einself xDDD ich muss sagen, zuerst dachte ich ja Was fürn Wichser, wie der mit tenten geredet hat, wie er über sakura redet à la aus dir wär eh nichts tolles geworden und die geschichte mit der Putzfrau (die war ja voll rulig, hahaha xD)... aber je länger er da war, desto mehr hat er mir leidgetan, am Ende auch so völlig, als er sich verabschiedet hat und Sakura noch so hart war úù ich meine, klar wars scheiße von ihm Sakuras Mama alleine zu lassen aber... aaww, irgendwie hat er mir leid getan^^'

Aber Sasuke war cool, er ist voll der checker xD Sakura war beängstigend, omg wie die Kinder da alle entgeistert gestanden haben als sie so sauer war, LOL xDDD
Hiroshi war echt super süß dieses kapi <3 und wtf, Fujis neue Frau hat zweimal Drillinge und einmal zwillinge bekommen? o,O' die muss ja ausgeleiert sein XDDD...

Ja öh... was Yasume jetzt damit erreichen wollte check ich auch nicht o,o naja, ich bin gespannt, wir werdens ja sehen <33 war jedenfalls ein tolles kapi, wie immer ^o^
Von:  Miralana
2009-08-26T13:38:49+00:00 26.08.2009 15:38
So viel also dazu, das das Kapitel am Wochenende kommt...
Aber ich weiß gerade so nicht so ganz, was ich davon halten soll. Irgendwie... bringt es die Story nicht weiter, bis auf das Yasume mal wieder irgendwas vor hat, welche ein Wunder.
Und Itachi hat seine Absicht nicht zu erben wirklich sehr deutlich gemacht, oh ich freu mich drauf, wenn die Kidys das erfahren.
Aber wo ist eigentlich Natsuki abgeblieben. Treibt die sich mit [Zensiert] oder ihrem Team rum?
Egal, auf jeden fall hat mir das Kapitel schon irgendwie gefallen,, halt bis auf das was ich gesagt habe.

Und irgendwie hört man aus meinem Kommi den Elan raus, den ich habe...

Von:  endoftherainbow
2009-08-26T10:27:51+00:00 26.08.2009 12:27
Das Kapi war echt toll!
I.wie schade dass Sakura ihren Vater nicht irgendwo auf dem trainingsplatz oder so getroffen hat da hätte sie ihm mal richtig zeigen können was sie alles drauf hat. Kayaaa!
Sie einfach als putzfrau und schwach darzustellen, der soll sich schämen.
Aber naja^^
Nochmal echt klasse Kapi und so schön lang :D
hoffe du schreibst weiter...

Liebe Grüße.


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