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How to be a woman

von

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# 10

Langsam aber sicher geht’s gen Ende~
 

„Ich verstehe nicht, wo Naruto sich rumtreibt.“ Neji legte den Telefonhörer auf die Gabel. „Es ist jetzt schon das dritte Mal, dass ich angerufen habe, und er sich nicht meldet.“

„Ach, habe ich vergessen, dir das zu sagen? Ich bin heute Morgen zufällig seinem Verwalter beim einkaufen begegnet. Von ihm weiß ich, dass Naruto ganz kurzfristig nach New York musste.“

Der Kugelschreiber, den Hinata gerade in der Hand hielt, begann zu zittern. Hinata biss sich auf die Lippe. Wann würde es endlich aufhören, dass sie bei der bloßen Erwähnung von Narutos Namen die Fassung verlor? Sie versuchte, sich wieder auf ihren Text zu konzentrieren. Sie setzte gerade zwei Verkaufsanzeigen auf. Eine für die Werkstatteinrichtung, die andere für den Oldtimer, den sie so liebevoll restauriert hatte.

„Musst du nicht Kiba vom Flughafen abholen?“ fragte Tenten und blickte auf die Uhr.

„Erst in ein paar Stunden“, antwortete Hinata ohne Begeisterung.

Sie konnte selbst nicht glauben, wie dumm und naiv sie gewesen war. Wie hatte sie sich nur einbilden können, in Kiba verliebt zu sein? Sie runzelte die Stirn. Natürlich würde sie ihm sagen müssen, dass es aus war zwischen ihnen. Wahrscheinlich würde es Kiba nicht allzu sehr treffen. Es hatte ihm schließlich auch nicht das Geringste ausgemacht, nach Kanada zu gehen und sie hier allein zu zurücklassen.
 

Fertig. Hinata betrachtete ihr Gesicht im Spiegel. Das Make-up war gelungen, und ihre Frisur saß perfekt. Eine Stunde noch, und sie würde Kiba wieder sehen. Sie hatte sich mit ihrem Aussehen Mühe gegeben. Es war selbstverständlich für sie geworden. Sie hatte sich schöngemacht, obwohl sie sich nicht mit dem Mann treffen würde, nach dem sie sich sehnte. Sie liebte einzig und allein Naruto. Daran würde sich nie etwas ändern, nicht bis ans Ende ihrer Tage.

Aber warum quälte sie sich mit diesen Gedanken? Naruto liebte sie nicht. Das war mehr als klar. Er achtete sie auch nicht. Sonst hätte er ihr kein Geld dafür geboten, dass sie sich von ihm fernhielt.

Entschlossen stand Hinata auf. Ihre schlanke Taille und die langen Beine wurden durch die enge Jeans vorteilhaft betont. Die karierte Bluse hatte sie nicht in den Bund gesteckt, sondern lässig geknotet. Hinata wirkte schick und elegant, obwohl sie ihre Freizeitgarderobe trug. Es war kaum zu glauben, dass dies dieselbe Frau war wie das unscheinbare graue Mäuschen, das Kiba vor ein paar Wochen zum Flugplatz gebracht hatte.

Hinata hatte jetzt den Rat fachkundiger Verkäuferinnen nicht mehr nötig. Sie hatte ihren eigenen Stil gefunden und sich daran gewöhnt, dass sich die Männer bewundernd nach ihr umsahen und die Frauen sie anerkennend musterten. Hinata war über sich selbst erstaunt. Sie hatte nicht nur einen blick für das, was ihr stand und ihre Persönlichkeit unterstrich, sondern es machte ihr auch Spaß, sich geschmackvoll zu kleiden. Aber sosehr sie das Aufsehen, das sie erregte, auch genießen konnte, es bot ihr nur Ablenkung, keinen Trost. Der Schmerz der unerfüllten Liebe zu Naruto ließ sich nicht betäuben.
 

In der Halle, in der die Fluggäste nach der Landung abgefertigt wurden, war nicht besonders viel los. Hinata hatte Kiba schon entdeckt, als dieser sie noch gar nicht gesehen hatte.

Hinata ging nicht gleich auf Kiba zu, sondern beobachtete eine Weile, wie er sich suchend nach ihr umschaute. Wo waren ihre Gefühle für ihn geblieben, die sie noch vor ein paar Wochen für so stark gehalten hatte? Sie waren verschwunden, als hätten sie nie existiert. Sie sah Kiba jetzt mit anderen Augen. Plötzlich fiel ihr auf, was für einen unfertigen Gesichtsausdruck er hatte, und wie abschätzend er die Frauen taxierte. Wieso hatte sie das nicht schon früher bemerkt?

Sie straffte die Schultern und ging auf ihn zu. Kibas entgeisterter Blick sprach Bände. Hinata hätte lachen können. Seine Augen wurden größer und größer, sein Unterkiefer fiel herab: Kiba war offensichtlich beeindruckt.

„Hinata!“

Im Nu war Kiba an ihrer Seite, legte den Arm um sie und küsste sie, nicht ohne sich dabei umzusehen, ob es auch alle beobachteten. Hinata versteifte sich und schnitt ein Gesicht. Kiba benahm sich wie ein Kind, das stolz auf sein neues Spielzeug war.

„Du siehst wirklich bezaubernd aus“, sagte er, als sie das Gesicht abwandte, so dass seine Lippen nur ihre Wange und nicht den Mund trafen.

„Ich brauche gar nicht erst zu fragen, ob du mich vermisst hast.“ Er lächelte selbstzufrieden, als er sie zum Ausgang führte. „Ich sehe dir an, was du dir für eine Mühe gegeben hast, um schön für mich zu sein. Und es ist dir wirklich gelungen, Hinata. Wie gut, werde ich dir später zeigen.“ Sein Lächeln wurde noch breiter.

„Ich muss heute leider noch arbeiten, Kiba“, sagte sie und trat einen Schritt beiseite, als er versuchte, den Arm um ihre Hüften zu legen.

„Arbeiten? Du meinst, an einer Schrottkarre herumbasteln, für die sich keine normale Werkstatt mehr lohnt.“

„Nein, das meine ich nicht.“ Hinata biss sich auf die Lippe. Sie hatte ganz vergessen, wie abschätzig und kränkend Kiba sein konnte. Er machte keinen Hehl daraus, dass er von Hinata als Mechanikerin nichts hielt. Früher hatte sie das verletzt, jetzt ärgerte es sie nur.

„Du hast mir noch nicht erklärt, warum sie dich in Kanada nicht mehr wollten“, entgegnete sie schlagfertig.

Damit schien sie einen wunden Punkt berührt zu haben. Kiba bekam einen roten Kopf und blickte betreten zu Boden.

„Es hat Probleme gegeben. Das soziale Klima stimmte nicht“, antwortete er ausweichend. „Aber ich möchte jetzt nicht über die Firma sprechen, sondern über uns. Ich habe viel über unsere Beziehung nachgedacht, Hinata. Ich habe dich sehr vermisst.“

Hinata presste die Lippen zusammen. Natürlich war sie auf dieses Thema vorbereitet gewesen. Sie hatte gewusst, dass sie Kiba früher oder später die Wahrheit sagen und ihm erklären musste, dass es aus sei zwischen ihnen. Aber Kibas Verhalten verwirrte sie. Entweder sie hatte ihn bisher falsch eingeschätzt, oder er bauschte seine Beziehung zu ihr gerade unwahrscheinlich auf.

Vor seiner Abreise hatte Hinata den Eindruck gehabt, dass Kibas Gefühle für sie erkaltet wären, dass ihm nichts mehr an ihr liegen würde. Jetzt dagegen tat er so, als wäre sie für ihn die einzig wichtige Frau. Was steckte dahinter?

Sie blickte nachdenklich vor sich hin. Plötzlich zuckte sie zusammen. Dort vorne ging Naruto! Kibas Stimme drang nur noch durch einen dichten Nebel zu ihr, seine Gestallt verschwamm vor ihren Augen. Sie nahm nur noch Naruto wahr und spürte sehnsüchtiges Verlangen und tiefe Hoffnungslosigkeit.

Wie konnte sie diesen Mann nur verabscheuen, weil er sie verletzt und erniedrigt hatte, und trotzdem lieben? Naruto blieb plötzlich stehen und sah in ihre Richtung. Hinatas Herz setzte einen Moment aus. Sie hielt den Atem an, als er sie entdecke und ihr direkt in die Augen blickte.

Selbst aus der Entfernung erkannte sie, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte. Seine Augen wirkten plötzlich kalt und verschlossen, und sein Mund bekam einen verkniffenen Zug.

Hinatas natürlicher Stolz regte sich. Naruto sollte nie erfahren, wie es in ihr aussah! Entschlossen hakte sie sich bei Kiba ein, schmiegte sich an seinen Arm und lächelte strahlend zu ihm auf.

Kiba reagierte sofort. Besitzergreifend zog er sie noch enger an sich. Warum war das Schicksal nur so grausam? Warum empfand sie diese Geste als abstoßend, während sie ihr vor einigen Wochen als der Himmel auf Erden erschienen wäre?

„Lass uns von hier verschwinden, ich möchte mit dir allein sein“, flüsterte ihr Kiba leidenschaftlich ins Ohr und eilte zum Ausgang. Aus tränenverschleierten Augen konnte Hinata gerade noch mitbekommen, wie Naruto verächtlich lächelte und sich abwandte.
 

„Hinata, wenn du es mit deiner Werkstatt noch einmal versuchen möchtest, würden Tenten und ich dir wirklich gerne helfen“, bot Neji seiner Schwester am nächsten Tag an. Doch Hinata lächelte nur müde.

„Danke, Neji. Das ist sehr lieb. Aber es ist zu spät. Ich habe die Anzeige für den Verkauf der Einrichtung schon aufgegeben. Sie erscheint morgen in der Zeitung. Wenn alles klappt, ist die Scheune leer, wenn ihr aus dem Urlaub zurückkommt. Wer versorgt eigentlich in deiner Abwesenheit das Vieh?“ wollte sie wissen.

„Das ist alles bestens geregelt. Du brauchst dich um nichts zu kümmern. Meiner Ansicht nach könntest du den Urlaub genauso gut vertragen, wie wir. Möchtest du nicht vielleicht mit Kiba…?“

Hinata schüttelte den Kopf. „Kiba hat im Moment unheimlich viel zu tun. Er kann sich unmöglich Freinehmen.“ Das stimmte zwar, aber es gab einen viel wichtigeren Grund, den sie verschwieg. Um nichts in der Welt wollte sie sich in eine Situation bringen, in der sie alleine mit Kiba war.

„Soll ich euch wirklich nicht zum Flughafen bringen?“, fragte sie Neji, um das Thema zu wechseln.

„Nein, wirklich nicht. Tenten hat schon ein Taxi bestellt.“ Neji blickte auf seine Uhr. „Keine zwölf Stunden mehr und wir sind raus aus allem.“

„Mach mich nicht eifersüchtig.“ Hinata ging auf den spielerischen ton ihres Bruders ein. Sie wollte seine Vorfreude auf den langersehnten Urlaub nicht durch ihre Niedergeschlagenheit verderben.

Kiba hatte sie für heute Abend zum Essen eingeladen. Widerwillig hatte sie zugesagt. Kiba gab sich zwar begeistert über ihren neuen Stil, aber Hinata spürte deutlich, dass es nur ein Lippenbekenntnis war. Gefühlsmäßig fühlte er sich genauso wenig zu ihr hingezogen wie sie sich zu ihm.

„Endlich.“ Tenten kam zu Küchentür herein. „Alles gepackt, und die Koffer gingen sogar zu. Hast du unsere Papiere, Neji? Das Taxi muss gleich kommen.“

„Ja.“ Neji klopfte auf die Brusttasche seines Jacketts. „Ich trage schon einmal die Koffer zur Tür.“

Eine halbe Stunde nachdem Neji und Tenten abgereist waren, ging Hinata nach oben, um sich für ihre Verabredung mit Kiba umzuziehen.

Mit einem traurigen Lächeln nahm sie ihren neuen Hosenanzug aus dem Schrank. Es schien eine Ewigkeit her, seit sie ihn gekauft hatte. Sie war so anders geworden. Von dem bockigen, ungebärdigen Mädchen, das nur mit größten Widerwillen unter Narutos Anleitung einkaufen gegangen war, war nichts mehr übrig geblieben.

Zärtlich strich Hinata über den seidigen Stoff. Narutos Blick, als er sie das erste Mal in dieser weich fallenden Hose gesehen hatte, gehörte zu ihren schönsten Erinnerungen.

Freudlos und mechanisch duschte Hinata, zog sich an und beschäftige sich mit ihrem Make-up. Wenn der Abend doch nur schon vorbei wäre!

Was ihr aus jetziger Sicht unverständlich erschien, waren ihre damaligen Gefühle für Kiba. Was hatte sie nur an ihm finden können? Er verkörperte alles, was sie an einem Mann nicht mochte. Er war unreif, eingebildet, unsensibel und gefühlskalt. Er konnte Naruto nicht das Wasser reichen.

Solche Vergleiche durfte sie nicht ziehen. Das war zu gefährlich. Sie legte ihre Bürste zurück auf die Ablage. Ihre Hände bebten. Sie griff nach dem Lippenstift.

Gerade hatte sie den Reißverschluss ihrer Hose zugezogen, als sie ein Auto auf den Hof fahren hörte. Sie runzelte die Stirn. Kiba war eine halbe Stunde zu früh dran, aber glücklicherweise war sie schon fertig. Sie ging hinunter um die Tür zu öffnen.

Der Mann, der gerade aus dem Auto stieg war aber nicht Kiba. Es war Naruto.

„Du kommst zu spät“, sagte sie, ohne ihn zu grüßen. „Neji und Tenten sind schon weg.“

„Ich will nicht zu Neji und Tenten, ich will zu dir.“ Naruto ging an ihr vorbei ins Haus. Hinata schloss die Tür und folgte ihm in die Küche, stellte sich aber auf die andere Seite des Tisches. Naruto griff in die Tasche und zog einen ihr nur allzu vertrauten Umschlag hervor.

„Als ich meine Post durchsah, habe ich dies gefunden. Könntest du mir bitte erklären, Hinata, was das soll?“ er legte die Schnipsel fein säuberlich auf die Tischplatte.

„Ich glaube nicht, dass eine Erklärung erforderlich ist.“ Hinata hob den Kopf und sah ihn stolz an. Ihre Stimme bebte vor innerer Anspannung. „Ich kenne deine Absicht, Naruto, aber es wird dir nicht gelingen. Du kannst mich nicht auszahlen. Ich bin nicht käuflich.“

„Aber deine Firma.“

„Ich habe es mir anders überlegt. Ich möchte umschulen.“

Du hast es dir anders überlegt? Hat nicht jemand anders die Entscheidung für dich getroffen? Kiba vielleicht? Du musst ihn wirklich lieben, Hinata. Für ihn bist du doch nicht mehr als ein Spielzeug.“

Hinata verschlug seine Ungerechtigkeit fast die Sprache. Wie konnte er es nur wagen, Kiba zu beleidigen, wenn er selbst keinen Deut besser war? „Zu solch einer Behauptung hast du nicht das geringste Recht“, sagte sie aufgebracht.

„Nicht das geringste Recht?“ fragte er mit gepresster Stimme und kam um den Tisch. Ehe sich Hinata versah, hatte er sie bei den Oberarmen gefasst. Seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Haut, als er sie schüttelte. „Hinata…“

„Fass mich nicht an!“ Hinata schrie fast, solche Angst hatte sie, sich zu verraten. Seine Nähe ließ sie schwach werden. Die Beine schienen sie nicht mehr tragen zu wollen, und ihr schwindelte. Das Verlangen nach seinen Berührungen wuchs ins Unermessliche. Sie bebte. Am liebsten hätte sie sich Naruto in die Arme geworfen, seine Wärme gespürt, ihn geküsst und gestreichelt.

Doch ihr verstand sagte ihr, dass sie verrückt sei, sie in ihr eigenes Unglück renne. Sie musste weg von Naruto, weg aus seiner gefährlichen Nähe, denn er liebte sie nicht.

„Ich soll dich nicht anfassen?“ Naruto lachte kurz und hart. „Es ist gar nicht lange her, da hast du ganz anders geklungen!“

Diese Worte ernüchterten Hinata. Stockstief stand sie da und sah ihn mit großen Augen an. Sie fühlte sich unerträglich gedemütigt. „Wie kannst du es nur wagen, mir das vorzuhalten?!“

„Warum? Ganz einfach.“ Seine Stimme klang dunkel und zärtlich, seine Augen schienen sie zu hypnotisieren. Hinata war wie gelähmt. Sie wehrte sich nicht, als er seine Hände zärtlich von ihren Armen über die Schultern und den Hals zu ihrem Gesicht gleiten ließ. Er umschloss es fest und beugte sich über sie. Wie von selbst fanden seien Lippen ihren Mund.

Jetzt war alles zu spät und Gegenwehr völlig unmöglich. Anstatt sich Naruto zu entziehen, bog Hinata sich ihm entgegen und gab dem Druck seines Kusses nach. Hingebungsvoll öffnete sie die Lippen und schmiegte sich an seine Brust.

Sie wollte Naruto. Sie brauchte ihn wie die Luft zum Atmen. Sie liebte diesen Mann und konnte ohne ihn nicht leben. Sie wünschte, er würde sie auf den Armen in ihr Zimmer tragen, sie aufs Bett legen, ihr sagen, dass er sie liebte und es ihr leidenschaftlich beweisen.

Aber Naruto liebte sie nicht. Das hatte er ihr mit aller Brutalität klar gemacht. Ernüchtert stieß sie ihn von sich, verzweifelt bemüht, das Schluchzen, das ihr in der Kehle saß, zu unterdrücken.

„Das war knapp“, sagte Naruto spöttisch, als beide den Kopf hoben, weil ein Auto auf den Hof fuhr. „Aber eines sage ich dir, Hinata…“

„Nein, Naruto, nein.“ Hinata hielt sich die Ohren zu wie ein kleines Kind, das nicht hören wollte. Ihre Stimme klang gequält. „Ich möchte nichts hören von dem, was du mir zu sagen hast. Absolut nichts.“

Bevor Naruto noch antworten konnte, hatte sie schon die Küchentür aufgerissen und stürmte hinaus.

„Was macht der denn hier?“ Kiba hielt Hinata die Autotür auf und runzelte die Stirn, als er Naruto im Hauseingang erblickte.

„Er wollte Neji sprechen.“ Die Lüge kam Hinata glatt über die Lippen.

Hinata hatte keinerlei Skrupel, Naruto allein auf der Farm zurückzulassen. Er gehörte schließlich fast zur Familie und kannte sich aus. Er wusste auch, wo der Ersatzschlüssel lag, und würde hinter sich abschließen, wenn er ging. Glücklicherweise hatte sie die Geistesgegenwart besessen, sich ihre Handtasche zu schnappen, bevor sie aus dem Haus rannte. So hatte sie auch einen Schlüssel und kam heute Nacht nicht in Schwierigkeiten.

„Ich freue mich auf diesen Abend“, sagte Kiba bedeutungsvoll, als sie auf die Hauptstraße bogen, und lächelte sie zärtlich an. Hinata senkte den Kopf.

„Du bedeutest mir sehr viel, Hinata.“ Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. Hinata spürte nur, dass Kiba unangenehm feuchte Finger hatte. „Unglaublich viel sogar“, wiederholte er mit einem Unterton in der Stimme, der verliebt und sexy klingen sollte, den Hinata aber abstoßend und schmalzig fand.

Energisch entzog sie ihm ihre Hand und blickte aus dem Fenster. Sie hätte ihn jetzt fragen sollen, warum er dann ohne die geringste Skrupel nach Kanada gegangen war und vor seiner Abreise ständig an ihr herumgenörgelt hatte. Aber sie unterließ es. Sie wollte keinen Streit. Eine ironische Bemerkung konnte sie sich jedoch nicht verkneifen.

„Mit anderen Worten, in eurem kanadischen Büro hast du keine Frau getroffen, die du attraktiv und aufregend genug gefunden hättest.“
 

Kiba zielte wirklich darauf ab, sie zu beeindrucken. Erstaunt stellte Hinata fest, dass er vor einem der teuersten Restaurants im ganzen Umkreis hielt. Als sie das Lokal jedoch betreten hatten, merkte sie, dass es mit seiner Großzügigkeit doch nicht so weit her war. Kiba war schon immer äußerst sparsam, um nicht zu sagen geizig gewesen. Daran hatte Kanada anscheinend auch nichts ändern können.

Wie sich nämlich herausstellte, hatte Kiba sie nicht zu einem romantischen Dinner zu zwei eingeladen, sondern zu der Geburtstagsfeier seines Chefs, der fünfzig wurde und etliche seiner Mitarbeiter eingeladen hatte.

„Der Boss gibt groß einen aus“, flüsterte Kiba Hinata ins Ohr. Besitzergreifend legte er ihr den Arm um die Taille und mischte sich mit ihr unter die versammelten Kollegen.

Hinata kam sich lediglich wie eine Zuschauerin vor. Sie war innerlich nicht beteiligt. Noch vor einem Monat hätte sie sich am Ziel ihrer Wünsche gewähnt: Kibas Kollegen starrten sie ungläubig an. Endlich erkannten sie, dass sie, Hinata durchaus eine Frau war, um die man Kiba beneiden konnte. Die bewundernden Blicke bedeuteten ihr nichts. Und an Kiba lag ihr nicht das Geringste.

Hanabi musterte Hinata ausgesprochen feindselig. Krampfhaft hielt sie sich an ihrem ältlichen und übergewichtigen Begleiter fest, da sie auf ihren hohen Absätzen kaum laufen konnte. Hinata wandte den blick schnell wieder ab.

Hinata hatte Kibas Boss schon auf der letzten Weihnachtsfeier gesehen. Jetzt machte Kiba die beiden offiziell miteinender bekannt.

„Sie sind also Kibas Freundin? Ich kann ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, Sie kennen zu lernen.“ Der Chef nickte ihr ausgesprochen wohlwollend zu. Kiba dagegen bedachte er nur mit einem kurzen, beinahe unfreundlichen Blick. „Kiba hat uns schon verraten, dass bald die Hochzeitsglocken läuten werden.“

Hinata bemühte sich, ihre Überraschung hinter einem unverbindlichen Lächeln zu verbergen. Glücklicherweise erschien der Ober, um sie zu den Plätzen zu bringen.

„Kiba, was sollte denn die Anspielung mit den Hochzeitsglocken?“ fragte Hinata auf dem Weg zum Tisch.

„Nicht jetzt“, zischte er nur. „Hallo Kankuro“, wandte er sich dann sofort an den Mann, der in Hörweite stand und sie interessiert beobachtete.

„Hallo Kiba. Das war aber ein kurzer Aufenthalt im fernen Kanada. Aber ich kann dich verstehen. Bei einer so hübschen Verlobten jenseits des Ozeans hätte es mich auch keine zehn Pferde in Kanada halten können.“

„Verlobte?“ wiederholte Hinata, als sie wieder ungestört waren. „Kiba, was wird hier gespielt? Wir sind nicht verlobt und…“

„Ich erklär es dir später. Jetzt seine in liebes Mädchen und benimm dich.“

Hinata machte einen tiefen Atemzug, um sich zu beruhigen. Wie konnte er es nur wagen, in einem derartigen ton mit ihr zu reden?

„Kiba“, begann sie, aber er schüttelte nur den Kopf. Da sich die Gesellschaft jetzt setzte, fragte Hinata nicht weiter. Es war nicht die passende Gelegenheit für eine Aussprache. Aber sobald sie mit Kiba alleine war, würde sie ihn zur Rede stellen. Sie war nicht seine Verlobte und würde es auch nie werden. Ganz im Gegenteil. Sie würde ihm den Laufpass geben.

Das mehrgängige Essen schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Besorgt beobachtete Hinata, dass Kiba viel zu viel trank. Kleine Schweißperlen standen auf seiner Oberlippen und sein Gesicht war stark gerötet. Er wirkte ungesund und aufgedunsen. Plötzlich konnte sie sich vorstellen, wie er in zwanzig Jahren aussehen würde. Wie hatte sie ihn nur jemals attraktiv finden können? Sie stand auf.

„Wohin willst du?“ fragte Kiba.

„Zu den Damen“, antwortete Hinata ruhig.

Als sie die Tür zum Vorraum öffnete, sah sie zu ihrem Schrecken Hanabi an einem der Waschbecken stehen. Auch sie hatte dem Alkohol reichlich zugesprochen, was Hinata schon bei Tisch aufgefallen war.

„Die brave Hinata glaubt also, sie hätte ihre Schäfchen im Trockenen!“ Hanabi schenkte Hinata ein falsches Lächeln. „Du glaubst bestimmt, Kiba sei deinetwegen früher zurückgekommen. Aber du täuscht dich.“ Sie schraubte ihren Lippenstift zu.

„Der wahre Grund liegt woanders. Unser lieber Kiba, dein Kiba ist nämlich zurückgeschickt worden. Und weißt du, warum? Weil er eine Affäre mit der Ehefrau unseres kanadischen Geschäftspartners angefangen hat. Das macht natürlich keinen guten Eindruck. Selbstverständlich leugnen die beiden alles: Die Frau behauptet, das ganze sei eine Unterstellung ihres Ehemannes, und Kiba behauptet, die einzige Frau in seinem Leben ist ein süßes kleines Mädchen, das sich vor Sehnsucht nach ihm verzehren würde.“ Hanabi steckte den Lippenstift in ihre Abendtasche.

„Er will dich gar nicht heiraten. Aber er weiß, wenn er nicht sofort eine Ehefrau aus dem Hut zaubert, ist er seinen Job los. Na, verschlägt es dir die Sprache?“ fragte Hanabi zynisch, als Hinata immer noch nichts sagte.

„Wenn du mir nicht glaubst, frag doch Kiba. Aber ich warne dich: Er nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Mit der Treue übrigens auch nicht, denn er hat eine ausgesprochene Schwäche für das weibliche Geschlecht. Die Geschichte mit der Kanadierin war nicht sein erstes amouröses Abenteuer. Kiba steht auf Frauen, die älter und verheiratet sind. Die sind so dankbar. Außerdem wird man sie leichter wieder los, wenn einem die Beziehung nicht mehr den richtigen Kick gibt.“

„oje, habe ich dich jetzt schockiert?“ fragte Hanabi und schnitt ein Gesicht. „Aber du musst doch wirklich etwas geahnt haben! Vor seiner Reise nach Kanada war Kiba schließlich nur weniger als mäßig an dir interessiert, und jetzt kommt er plötzlich viel zu früh und als dein glühender Verehrer zurück. Wie erklärst du dir denn das? Oder ist es dir einfach egal? Du warst dir ja zu fein dafür, Kiba richtig zu lieben. Das hat er mir nämlich in der Nacht erzählt, in der wir… Oh, entschuldige, habe ich jetzt ein Geheimnis verraten?“

Hinata ließ Hanabi einfach stehen und ging ins Foyer. An der Rezeption bat sie um einen Stift und ein Blatt Papier. Kurz und bündig teilte sie Kiba mit, dass ihre Beziehung zu Ende sein und sie nicht wünschte, ihn jemals wieder zu sehen oder auch nur zu sprechen. Dann ließ sie sich ein Taxi kommen.

Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich in ihrem Sitz zurück. Eigenartig, sie war überhaupt nicht enttäuscht. Sie fühlte sich erleichtert. Erleichtert und frei. Kibas Affären berührten sie nicht. Sie war nur froh, nicht mit Kiba geschlafen zu haben. Sie hatte noch einmal Glück gehabt.

Sie bat den Taxifahrer, sie am Vordereingang der Farm abzusetzen, der normalerweise kaum benutzt wurde, damit er nicht auf den Hof fahren und wenden musste.

Hinata blieb noch einen Moment in der frischen Nachtluft stehen. Ein Abschnitt ihres Lebens, zu dem auch Kiba gehört hatte, war vorüber. Sie konnte an diese Zeit ohne Schmerz und Groll denken. Was würde jetzt kommen?

Sie wusste nur eins: Auf Naruto und ihre unglückliche Liebe zu ihm würde sie zu keiner Zeit mit einer derartigen Gelassenheit zurückblicken können.
 

So~ Kiba kam, sah, und wurde abgeschossen xD ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass Hinata sich nicht von Hanabi hat provozieren lassen^^ô Es gibt auch gute Gründe dafür:
 

1. Kiba war ihr sowieso egal
 

2. Hinata lässt sich nicht provozieren!
 

3. So fies wollte sie(ich) nicht zu Kiba sein, und ihm eine Blamage, durch eine gewaltige Szene ihrerseits, vor der gesamten Belegschaft seiner Firma, zuzumuten^^
 

4. Ich kann so was einfach nicht schreiben x33333333333
 

Noch zwei kurze Kapitel… dann ist es geschafft… und ich kann mich IoD, Himmelsleiter und „Lawyer in Love“ widmen^^
 

HEAGDL, K-Ryu~~~



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von: abgemeldet
2008-06-03T18:01:52+00:00 03.06.2008 20:01
1.Kiba is ein Ar*****!! >.<
2.Er und Hanabi passen prima zusammen.
3.verdammt gutes Kappi. -.°
Von: abgemeldet
2008-03-30T11:23:27+00:00 30.03.2008 13:23
also sry erstmal das erst jetzt ein kommi kommt :D
hatte wenig zeit aaaber ich muss sagen saugeilxD
ich finds richtig spitze und (endlich) is kiba weg das ist das beste^^
ich freue mich schon auf das nächste es geht ja jetzt leider dem ende zu.. naja bis denne ne ^^
glg kat
Von: abgemeldet
2008-03-27T22:43:38+00:00 27.03.2008 23:43
endlich ist schluss mit kiba!
das chap ist echt toll, ich hoffe das es für naru und hina doch noch ein happy end gibt *ganz fest daumen drück*
es wäre irgendwie komisch gewesen wenn hinata ausgerastet wäre, das passt nicht zu ihr^^
ich fre mich schon wenns weitergeht^^
glg temari
Von:  apple_
2008-03-27T22:42:17+00:00 27.03.2008 23:42
hai..
das chap ist echt geil..
endlcih ist kiba weg x]
freu mich schon aufs näcshte chap..
und danke für die ens..

lg jennilicious
Von: abgemeldet
2008-03-27T21:59:55+00:00 27.03.2008 22:59
oh gott!!! bitte, bitte, bitte....(und noch tausend mehr) mach ganz schnell weiter!!!! XDDD
echt jetzt das ist so ne sau geile story!!! ´
Schön das naruto und hina wieder schwach geworden sind >/////<
aber schon krass wie sehr man sich missverstehen kann....XD
und danke für die ens!
lg coco
Von: abgemeldet
2008-03-27T21:34:51+00:00 27.03.2008 22:34
Super Kapp*wie oft schreib ich das schon^^*
Kiba hats total verdient, aber dadurch das Hanabi Kiba auffliegen lassen hat mag ich sie das erste mal*g* freu mich schon aufs nächste Kapp und auf deine anderen FFs

dat Yuanshu
Von:  Yumi-san_89
2008-03-27T21:05:06+00:00 27.03.2008 22:05
ich kapier irgendwie nicht, warum naruto so fies zu Hinata ist, obwohl er sie liebt. hoffe mal, das klärt sich demnächst^^
ich freu mich irgendwie, dass Kiba weg von der Bildfläche ist. Aber ich hätte nicht gedacht, dass Hinata das so gelassen nimmt.
auf jeden fall mal wieder ein geniales kapitel^^
lg yumi ^__^

Von:  Child_of_Time
2008-03-27T19:31:20+00:00 27.03.2008 20:31
wooohooooo!!!!!!!
TschauTschau Kiba!!!!!!!
hach......... endlich ist er weg............
schönes kapi!!!!!!!
weiter so!!!!!
BlackGato-chan
Von:  Katsuyo
2008-03-27T19:12:43+00:00 27.03.2008 20:12
super Kapitel

Hanabi und Kiba sind wirkliche W****
was war das eigentlich mit Naruto?

ich finde es noch immer Schade das Hinata ihre Werkstadt aufgegeben hat
ich hab in letzter Zeit so komische Ideen...
das sie in ein anderes Land zieht dort bei illegalen Rennen zerstörte Autos wieder hinbiegt und dann zu einer der größten Untergrundmechanikerinnen wird

komische idee was^^

schreib schnell weiter
Hinji
Von:  Aryadne
2008-03-27T19:01:31+00:00 27.03.2008 20:01
hui
ich finde du hast Kiba recht gut dargestellt, zwar hätt ich ab und an noch gedacht, dass du ihn noch ein wenig 'machohafter' gestalten könntest, aber so war es auch ok.
Gut gefällt mir auch wie du hier Hinatas Charakter hast spielen lassen, sprich du hast ihre ruhige Seite gezeigt und eben nicht das aufbrausende, was man in solch einer Situation - wie sie sich befand - vielleicht an den Tag gelegt hätte.

Kurz um ich fand das Kapi gut und bin einmal gespannt wie du die nächsten gestalten wirst.
Ary


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