Prolog
Prolog
„Ist Hinata schon wieder in der Werkstatt? Sie schraubt doch garantiert an irgendeiner Rostlaube rum.“ Naruto grinste leicht.
Er war von seinen Nachbarn, Tenten und Neji Hyuga zum Essen eingeladen worden. Zusammen saßen sie am Tisch und ließen es sich schmecken. Tenten hatte wieder ein neues Gericht ausprobiert, sie war eine wahrlich fabelhafte Köchin.
„Du wirst es nicht glauben, Naruto, aber Hinata ist nicht in der Werkstatt!“ warf Tenten ein, bevor ihr Mann das Wort ergreifen konnte.
Da Neji Hinatas Bruder war, war diese mit Tenten verschwägert. Hinata war die jüngste in ihrer Familie, sie hatte noch drei ältere Brüder, von denen Neji der älteste war. Nach dem Tod ihrer Mutter war sie daher in einem reinen Männerhaushalt aufgewachsen, der nur aus ihrem Vater, Neji und den Zwillingen Shino und Sasuke bestand, alle hatten sie immer wie einen Jungen behandelt.
„Sie bringt gerade Kiba zum Flughafen, er muss auf Geschäftsreise.“ erklärte Tenten bei Narutos fragendem Blick, „Allerdings glaube ich, dass sie etwas traurig war. In ihrem innersten hat sie wohl auf eine Verlobung gehofft, bevor er weg ging.“ seufzte Tenten noch.
„Ja sicher!“ Neji schüttelte den Kopf. Da er der älteste war, hatte er den Bauernhof seines Vaters übernommen, und Hinata wohnte aus Geldmangel noch bei ihm und seiner Frau.
„Wenn sie immer in diesen unmöglichen Pluderhosen rumrennt, wird sie nie einen Mann abbekommen!“
„Das ist ja wohl nicht allein ihre Schuld!“ zischte Tenten ihm dazwischen, „Du und deine Brüder habt sie immer wie einen Jungen erzogen! Und ihr hab so ziemlich alle Verehrer in die Flucht geschlagen!“
„Ich habe doch nur eingeworfen, dass jeder der mit ihr das Bett teilen will, das gefälligst nur als Ehemann tun soll!“
„Ach?! Ich erinnere mich noch gut daran, das ein gewisser jemand UNBEDINGT VOR unserer Hochzeit mit mir zusammenziehen wollte!“
„Das war ja auch was ganz anderes!“ brauste Neji auf.
„Oh! Du bist so egoistisch, Hyuga Neji! Ich hoffe für Hinata, dass wenigstens diese Beziehung funktioniert, schließlich wird sie auch nicht mehr jünger… Sie ist auch schon 22.“
„Solange sie sich wie ein Mannsweib benimmt, wir sie nie Glück mit den Männern haben…“ grummelte Neji leise, „Du konntest ihr doch rein theoretisch ein paar Tipps geben, oder Tenten?“
„Sie blockt immer ab, ich habe es ja schon probiert…“ Tenten schüttelte dabei den Kopf. Sie hatte wirklich schon viele probiert, um ihrer Schwägerin ein bisschen mehr Weiblichkeit nahe zu legen, aber geklappt hatte es nie, „Sie braucht jemanden, der ihr beweist, dass sie eine hübsche, begehrenswerte Frau ist. Was ist mit dir, Naruto? Könntest du ihr nicht irgendwie helfen?“
„Naruto?! Aber sicher!“ grinste Neji ironisch, „Erinnerst du dich noch ein seine Freundinnen, Tenten? Eine Nachrichtensprecherin, ein Model, die Chefin einer Werbeagentur… Er würde Hinata doch nie im Leben hinterher gucken!“
„Ich bin weder Chefin einer Werbeagentur, noch ein Model, und wenn ich mich richtig erinnere, hast du mich trotzdem geheiratet!“ gab Tenten schnippisch zurück, „Vielleicht ist Naruto nicht die Idealbesetzung, aber Hinata braucht Hilfe! Wenn Kiba mit ihr Schluss machen würde, wäre das eine Katastrophe für sie!“
„Ist er ihr so wichtig?“ fragte Naruto mit gehobener Augenbraue.
„Ich befürchte, ja.“ sagte Tenten ernst >Auch wenn ich ihn nicht mag…< fügte sie gedanklich hinzu, „Sie würde es niemals zugeben, aber sie braucht Hilfe… Ich weiß, dass ihr euch nicht mehr so gut versteht, aber sie braucht deine Unterstützung!“
Naruto grinste leicht, „Du weißt, dass das untertrieben ist. Wir sind wie Feuer und Wasser.“
Tenten ließ den Blick durch die Küche gleiten, dabei fiel er auf die kleine Uhr am Fenster. Sie seufzte.
„In 15 Minuten geht Kibas Flug. Dann kommt Hinata bald wieder.“
„Wozu? Um sich auszuheulen, weil er ihr keinen Antrag gemacht hat?“ fragte Naruto neugierig.
„Ach Quatsch! Hinata heult doch nicht! Das hat sie noch nie.“
Tenten seufzte wieder. Neji war aber auch so was von blind. Genau diese Einstellung von ihm und seinen Brüdern hatte Hinata zu dem gemacht, was sie heute war. Ihr war immer eingebläut worden, keine Gefühle zu zeigen.
Warum kam sie nur nicht mehr so gut mit Naruto aus? Er hätte ihr verständlich machen können, warum ihre Beziehungen immer schief liefen. Er hätte ihr alles erklären können. Mit dem Charme den er besaß, und der maskulinen Art, die er an den Tag legte, war er geradezu perfekt. Hinata war da vollkommen anderer Meinung. Wieder seufzte Tenten.
„Naja, ich muss gehen, mich erwarten noch Geschäfte.“ Naruto erhob sich langsam, „Es hat echt lecker geschmeckt, danke Tenten.“
„Oh, kein Problem.“ lächelte diese zurück.
„Die Farm läuft gut?“ fragte Neji, als er Naruto zur Tür begleitete.
„Jep, alles bestens.“ er trat hinaus in die kühle Nacht.
In einiger Entfernung zum Haupthaus konnte man eine alte Scheune erkennen.
„Und wie ist’s so mit Hinatas Werkstatt?“ fragte er, mit dem Blick auf die Scheune.
„Langsam geht es aufwärts.“ antwortete Tenten, die sich neben ihren Mann in die Tür gestellt hatte, „Es gibt mittlerweile einige Frauen, die ihr Auto bewusst zu einer Frau bringen, um es reparieren zu lassen. Allmählich hat sie einige Stammkundinnen.“
„Ja klar. Sie kommt hinten und vorne nicht zurecht. Und sie kann nie im Leben den Bankkredit zurückzahlen. Wenn sie nicht bei uns wohnen würde, wäre sie längst pleite!“ war Nejis Kommentar dazu, „Es gibt auf der ganzen Welt keinen echten Kerl, der sein Auto von einer Frau reparieren lassen würde!“
„Neji du bist so ein entsetzlicher Macho!“ keifte Tenten ihn an, „Ihr seid doch Schuld daran, dass sie nicht wirklich als Frau leben kann! Ihr – du, dein Vater und deine Brüder – ihr hab sie doch zu einem halben Jungen erzogen! Habt ihr ihr jemals die Chance gegeben, sich als Frau zu repräsentieren?“
