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Orange Juice

Über das verzwickte Gefühlsleben starrsinniger Piraten
von

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Die Ruhe nach dem Sturm

Hach, wie ungewohnt .. ja ich bin es wirklich, nach nur 2 Wochen hab ich schon das nächste Kapitel aus dem Ärmel gezaubert und ehrlich, es hat selbst mich erstaunt. Das Kapitel flog mir nur so von der Hand und einige werden es schon ahnen, jetzt kommt endlich auch die Liebe von Zorro und Nami ein bisschen

ins Spiel .. hat ja auch lange genug gedauert. Ich hoffe ihr schreibt wieder fleißig Kommentare, es freut mich immer neue Meinungen zu hören :)

Vanadie
 


 

Die Ruhe nach dem Sturm
 

Das nächste was Nami merkte waren mehrere Dinge gleichzeitig.

Es passierte genauso, wie es in Filmen immer gezeigt wurde. Die Geschehnisse spielten sich in Zeitlupe ab und es war, als könne das Hirn durch die plötzliche Klarheit mehrere Dinge gleichzeitig auffassen.
 

Zum einen war da ihre weibliche Kameradin, die genau in diesem Moment durch die Wasseroberfläche brach und von den schäumenden Wellen verschluckt wurde. Dann zum anderen seitlich neben ihr, die scheinbar körperlosen Gesichter ihrer Freunde, welche vor ihren Augen wie blitzende Sterne hin- und hertanzten, einer fleischlichen Schreckensmaske gleichend.

Und dann war er da. Ein überwältigender Schmerz, vergleichbar mit dem Stromschlag des Gottes Enel, schoss durch ihren Körper wie zu lang gekochter Kakao, verbrannte ihre Knochen und ließen die Muskeln schmelzen. Die Wassertemperatur war kurz vor dem Gefrierpunkt, soviel stand fest, es war so kalt, das ihr Nervensystem zum eigenen Schutze es schon wieder als heiß empfand. Ein klarer Fall von Gefrierbrand, das stellte die Orangehaarige selbst in einem solch tristen Moment mit ihren bedingt vorhandenen Medizinkenntnissen fest.
 

Die Augen begannen sofort zu tränen, als sie diese aufschlug und sie musste sich praktisch dazu zwingen die Lider offen zu halten. Zunächst war ihre Wahrnehmung sehr eingeschränkt und alles was sie sah war eine milchig, neblige Brühe. Doch langsam begann das dunkle Meer die weißen Schatten vor den Augen zu vertreiben und sie sah vor sich die unendliche Weite des Ozeans.

Rechst, links, oben, unten. Wohin sie auch schaute, nichts als Wasser, vergleichen konnte man die trübe Flüssigkeit mit einem end- und zeitlosen Tunnel, ohne jegliches Zeichen eines Ausganges. Ein Ungeheuer, das sein Maul bereitwillig geöffnet hielt.
 

Doch schon nach kurzer Zeit begegnete sie dem Blick von Robin, die erstarrt in ihre Richtung schaute, mit ihren aquamarinfarbenen Augen einen stummen Hilfeschrei ausstieß und immer tiefer dem Ertrinken entgegen sank.

Namis Hirn arbeitete auf Hochtouren, aber ihr Körper folgte keinem Befehl. Es war als hätte auch sie von einer Teufelsfrucht genascht und könne nun nicht mehr schwimmen. Das Eiswasser war lähmend, doch sie wusste, wenn sie sich jetzt nicht rührte würde nicht nur sie sterben, sondern auch Nico und dieser Gedanke trieb sie an wie ein eisernes Zahnrad.

Stockend bewegten sich ihre Arme und Beine, als wüssten sie nicht, wie sie sich zu bewegen hatten. Viel zu langsam kam sie voran, so dass sich auch die Navigatorin dem Meeresschlund deutlich näherte. Es war Abend und über der Oberfläche schwand die einzige Lichtquelle, dass sie ihre blauhaarige Kollegin kaum noch erkennen konnte.
 

Die junge Frau rang mit sich selbst und spürte wie ihre voll gesogenen Klamotten und Schuhe sie immer schwerer werden ließen und mit sich in den Abgrund zogen. Das Wasser biss ihr an textilfreien Stellen in die nackte Haut. Wenn sie es gewusst hätte, würde sie sagen, dass es sich so anfühlen musste, sollte man bei lebendigem Leibe gefressen werden.
 

Verdammt, verdammt, verdammt, jetzt reiß dich endlich am Riemen.

Ihr Geist war so wach und klar, dass er Robin schon zehnmal hätte retten können, doch ihr Körper hielt sie immer wieder auf. Durch einen selbst auslösenden Mechanismus hatte er sich wohl von dem Gehirn getrennt und nahm nun keine Aufforderungen mehr entgegen. Es wurde zunehmend enger, denn wenn selbst ihr schon die Luft knapp wurde, wollte Nami nicht wissen, wie es der Archäologin in diesem Moment gerade erging. Mit geöffneten Augen dem Tod entgegenblickend.

Mittlerweile war sie durch ihre planschenden Bewegungen auf einer Höhe mit ihrer regungslosen Freundin, allerdings war sie noch zu weit entfernt, als das sie nach ihr greifen konnte. Zwei, drei kräftige Tritte und sie fühlte endlich die aalglatte Haut der anderen.

Robin sah sie nicht an und vielleicht war das auch besser so, wie die Orangehaarige fand, allein ihre Anwesenheit war Ansporn genug den Blick aufzurichten und das schimmernde Ziel fest ins Auge zu fassen. Ihre Bewegungen waren noch immer zuckend, unkontrolliert und nicht schnell genug, doch die Schwimmerin war froh irgendwie und überhaupt vorwärts zu kommen. Der Sauerstoff presste sich aus ihren Lungenflügeln und verlangte bettelnd, wie neugeborene Vögelchen bei ihren Eltern, um Nahrung. Schwarze Punkte begannen erneut vor ihren Augen auf und ab zu hüpfen und an ihrem Bewusstsein zu kratzen, sie versperrten ihr die Sicht und beraubten Nami ihrer letzten Kraftreserve.
 

Die Sterne explodierten in ihrem Kopf und wenn sie konnte würde sie schreien, doch im Wasser entkam kein Laut ihren blauen Lippen. Weiter, weiter, nur noch ein Stückchen. Der grelle Ausgang schien noch so unendlich weit weg, doch die Ohnmacht umhüllte schon jetzt ihre schmerzende Seele. Sie konnte nicht mehr.
 

Verzeih mir, Robin.
 

~
 

Heiß, so heiß.

Namis Glieder fühlten sich taub und leblos an, als sie versuchte ihre Arme zu heben. Raue, kleine Steine scheuerten an ihrer Haut wie Sandpapier und die Orangehaarige fühlte bereits unzählige Schürfwunden an ihrem Oberschenkel, Ellenbogen und Unterarm. Die gesamte rechte Seite war mit mehr oder weniger blutenden Stellen übersät, als würde sie schon seit einigen Stunden auf den Kieseln liegen.
 

Ihre Augen waren verquollen, dass sie es nicht auf Anhieb schaffte die Lider zu heben. Stöhnend wollte sie sich drehen, doch auf halber Strecke überkam sie ein plötzlicher Würgreiz und sie erbrach sich. Literweise Salzwasser erklomm kratzig ihre Speiseröhre und überzog den Körper der zierlichen Navigatorin mit immer stärker werdenden Krämpfen. Erschöpft legte sie sich nieder und versuchte ihre brennenden Wunden zu ignorieren, indem sie gedanklich erstmal alles ordnete, von dem sie wusste, dass es passiert war.

Ein überraschendes Unwetter – der Sturz der blauhaarigen Archäologin ins Meer – ihr selbstloser Rettungsversuch – das Scheitern.

»Ha, Robin!«

Namis Ausruf weckte neue Lebensgeister in ihr.

Wo war Robin, wo waren die anderen oder noch viel wichtiger wo war sie?

Zunächst musste sie feststellen, als sie ihre Augen ruckartig öffnen wollte, dass sie so gut wie gar nichts sah. Es war alles unnatürlich hell und die Piratin empfand es so wie vor Kurzem, oder Langem, im Wasser. Alles was sie sehen konnte war ein leuchtendes Meer aus Farben, die kunterbunt wie Fischschwärme durcheinander schwammen, miteinander verschmolzen und dann unerwartet ein gänzlich fremdes Bild ergaben.
 

Das erste was Nami an diesem Tag sah, war der kilometerlange Sandstrand. Die Sonne stand hoch am blauen Himmelszelt und dank ihrer ausgeprägten Wetterkenntnisse, war es ihr ein leichtes zu erkennen, dass sie sich hier auf einer Sommerinsel befand und es noch um die Mittagszeit herum war.
 

Stumm betrachtete sie die Palmen und das dahinter wuchernde Gestrüpp, während sie sich vorsichtig erhob und wackelig versuchte ihre Balance im Stehen wieder zu finden. Der braunäugigen Diebin war es so, als hätte sie jahrelang nur gelegen und sie musste die Zähne stark zusammenbeißen um ihr aufkommendes Schwindelgefühl zu unterdrücken.

Ihr Blick wanderte von einem Ende zum anderen und die Wellen umspülten sanft ihre nackten Füße. Eine Gänsehaut krabbelte ihre Beine empor, kroch über die knochige Rückenpartie und ließ die kurzen Nackenhaare aufstellen. Die junge Frau blieb regungslos. Zitternd ertasteten ihre Fingerspitzen die rauen Stellen der Haut und sie versuchte krampfhaft nicht daran zu denken, was sie eigentlich schon wusste. Nicht nur ihre Fußsohlen waren unbeschuht, nein, sie war nackt. Komplett nackt.
 

Vor Scham stieß sie ein hohes Krächzen aus, das eher dem Geplärre eines heiseren South Birds ähnelte und ließ sich sofort zurück auf den Sand fallen, als hätte sie die Befürchtung jemand, wer auch immer, könnte sie sehen. Hektisch sah sie sich um, hier mussten doch irgendwo noch Fetzen herum liegen, wenn sie wirklich überhaupt nichts mehr trug. Verzweifelt suchten ihre Augen nur nach dem kleinsten Hinweis auf angeschwommene Kleidung und sie vergaß bei der ganzen Suchaktion, dass sie überhaupt nicht wusste ob sie hier alleine war. Nach einer guten halben Stunde gab Nami das Umherirren auf, einzig und allein ihren Rock, oder besser, die Überreste ihres Rockes hatte sie ausfindig machen können. Doch was brachte ihr eine rechteckige Tischdecke?
 

Nur mit viel Fantasie und zahllose Gebete zum Ritter des Himmels später, hatte sie es geschafft das Baumwollstück um ihre Figur zu schlingen, ohne das er pikante Stellen preisgab. Um jedoch der Gefahr auf ein Runterrutschen des roten Handtuches zu entsagen, band sie sich kurzerhand eine knorrige Liane um die Taille.

Der Stoff war noch nass und von Salzwasser getränkt, sodass er unangenehm auf der Haut kratzte und sich wie statisch aufgeladenes Polyester an ihre Glieder schmiegte.

Entnervt rollte die Orangehaarige mit den Augen, jetzt wurde hier noch ein wenig gezupft und da noch einmal der Knoten fester gezogen, ehe man sich halbwegs zufrieden wieder seiner Umwelt widmen konnte.
 

Gut, nachdem das größte Problem aus der Welt geschafft war, gab man sich nun wieder dem kleineren Übel hin.

Wo zum Henker bin ich hier?

Am liebsten hätte sie einmal quer durch den Wald gebrüllt und dann darauf gehofft das ihr jemand anderes als das eigene Echo antworten würde. Doch a) waren ihre Stimmbänder immer noch nicht in der Lage laute Töne von sich zu geben und b) wer weiß wer auf dieser Urwaldinsel alles auf sie aufmerksam werden könnte. Da hielt sie doch lieber ihren Mund. Allerdings konnte sie auch nicht verleugnen, dass aus dem Dschungel ab und an seltsame Geräusche an ihr Ohr drangen und sie schluckend versuchen musste ihr Gehirn von dessen Nichtigkeit zu überzeugen.

Ganz ruhig Nami, ich bin hier nicht auf Little Garden und es wird hier keine Riesen geben .. aber bitte auch keine tollwütigen Zwerge!

Sie musste sich dazu durchringen auf die Zunge zu beißen, um nicht schon wieder stöhnend zusammen zu sacken. Okay, mal zum Mitdenken: Sie befand sich allem Anschein nach auf einer Sommerinsel der Grand Line, es war wohl gegen 13 Uhr und sie hockte an einem Strand mit dem Rücken zum Meer, vor ihr lag eine undurchdringliche Anzahl von Bäumen und Sträuchern, was wiederum hieß, dass zumindest dieser Teil der Bucht nicht bewohnt wurde. Sie war also tatsächlich allein.

»So ein Mist!«
 

Leise Schimpfeskapaden entflohen ihren spröden Lippen und sie konnte nur mit viel Selbstbeherrschung und Disziplin die aufsteigenden Tränen unterdrücken. Was war das schlimmste was passieren konnte? Oder das schlimmste was passiert war? Sie ist gestrandet auf irgendeinem gottverdammten Eiland, ohne ihre Freunde, die sich höchstwahrscheinlich noch immer mit dem Winter konfrontiert sahen. Doch das schlimmste war, ohne Robin. Sie hatte ihre Kameradin nicht retten können, sie war gestorben, von dem Meer verschluckt. Und was machte die Navigatorin der Strohhutpiraten? Sie würde hier allem Anschein nach bis an ihr Lebensende verschimmeln müssen. Also wenn das nicht zum Heulen war, was sonst?

Ha, das ist jetzt wahrscheinlich die Rache dafür, was ich in meinem Leben schon alles verbockt hab.
 

Stur setzte sie einen Fuß vor den anderen und marschierte so langsam wie möglich in eine angemessene Richtung den Strand entlang. Sie würde noch ihr ganzes Leben Zeit genug haben die Insel zu erkunden und vielleicht, ganz vielleicht, gab es hier ja sogar einen Goldschatz. Die Berry Zeichen blitzten in ihren Augen auf und Nami begann zu rennen, wie von einer Horde wütender Piraten verfolgt floh sie stolpernd über die Steine. Ihr Kreislauf machte die Aktion jedoch nicht ganz so gut mit, wie sie gehofft hatte. Schon nach gut 300 Metern quälten sie fürchterlichste Seitenstiche und das, obwohl sie früher ohne Gedanken quer durch die Urwälder Little Gardens gesprintet war.

»Man, ich werde alt.«

Japsent lehnte sie sich an eine Palme und strich ihre krausen Haare aus dem Gesicht. Zu spät merkte sie, wie sich unter dem Blätterdach der hoch gewachsenen Pflanze eine Kokosnuss löste, um dann unsanft auf ihrem Kopf aufzuschlagen und entzwei zu brechen.

»Aua, verflucht!«

Quälend rieb sie ihren Schädel und musste daran denken, dass sie ihren Kameraden auch immer auf diese Weise eine Überzog. Ob es ihnen auch so weh tat?

»Was für ein Scheißtag.«

Vor sich hin murmelnd stieß sie sich von dem wuchtigen Stamm ab und wollte gerade wieder weiter gehen, als etwas ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Waren das Menschen?
 

Schnell verzog sie sich zurück hinter die Palme und lugte kritisch um die Ecke. Wenn dem tatsächlich so war, woher sollte sie dann wissen ob es Freunde oder Feinde waren, vielleicht sogar die Strohhüte selbst? Aus dieser Entfernung konnte sie nichts erkennen, außer das es sich um zwei Personen handelte und die eine von ihnen aufrecht saß.

So seh´ ich nichts, ich muss näher ran.

Geschmeidig wie auf Samtpfoten schlich sie von einem Strauch zum anderen und sah schließlich nach gut zehn Pflänzchen, die sie hinter sich gelassen hatte, mehr als nur schemenhafte Umrisse der zwei Gestalten.
 

Zorro und Robin?

Das konnte und durfte doch nicht war sein, hatte sie tatsächlich so viel Glück? Noch immer Scheu und Angst davor nur einer Vatermorgana zu begegnen, trat sie aus dem Schatten und machte sich für die Anwesenden bemerkbar.
 

Der Grünhaarige zückte sofort sein Schwert, ließ es jedoch augenblicklich wieder sinken, als er die junge Frau erkannte.

»Nami.« Flüsterte Robin erleichtert, scheinbar hatte auch sie sich Sorgen um den Tod der Piratin gemach. Bereits wenige Augenblicke später lagen sich beide in den Armen und ignorierten den peinlich berührten Mann, welcher noch immer eher unbeteiligt neben seinen Kolleginnen stand.

»Robin, oh Robin, ich dachte schon du- .. du hättest es nicht geschafft.«

Sprach Nami und drückte sich dabei fester an den warmen Körper der blauhaarigen Archäologin.

»Nein, Zorro hat mich gerettet.«

Entsetzt versteifte sie sich. Wie bitte Zorro?

Erst jetzt registrierte sie die untypische Tatsache, dass der ehemalige Piratenjäger auch mit von der Partie war und dass, wo doch eigentlich nur Nico und sie über Bord gegangen waren .. wie gesagt: eigentlich.

»Was machst du denn hier, Zorro?«

Der Angesprochenen verdrehte die Augen und als er zu erzählen begann warum auch er sich hier befand, sprach er so frei und deutlich als rede er mit einer geistig Unterbemittelten:

»Also, das war so ..«
 

~Flashback~
 

Weiße Blitze zuckten über den Himmel, wie ein grelles Feuerwerk, und zündeten sekündlich ihre Raketen. Die Wellen schlugen jede Minute höher an und der Ozean knurrte zu ihren Füßen wie hunderte Seekönige. Das Unwetter war im vollen Gange.
 

Inmitten dieser katastrophalen Wetterlage befand sich die prächtige Galeere der Strohhutpiraten, die trotz ihres eigentümlichen Namens auch in solch weniger sonnigen Zeiten seinen Kurs beibehielt. Doch obwohl die raue See den Seeräubern eigentlich keine Probleme hätte bereiten dürfen, war die gesamte Besatzung in heller Aufruhr. Ein Mann, besser eine Frau, war über Bord und eine zweite eilte dieser sofort nach um sie zu retten. Aber wer sich einmal in diesem stürmischen Gewässer wieder fand, musste wohl selbst gerettet werden oder konnte auf dem Meeresgrund weiter suchen. Denn, das Meer drückte jeden wieder in ihre Tiefen, der versuchte seinen Fängen zu entkommen, es nährte sich von den toten Seelen jener, die es nicht geschafft hatten. Und während Nami und Robin, die beiden Schiffsbrüchigen, gerade dabei waren zu ertrinken, ließen ihre Kameraden das Beiboot mit einem zweiten Retter ins Wasser.
 

Der Schwertkämpfer hatte mächtig mit den Wellen zu kämpfen und er kam sich plötzlich gar nicht mehr so sicher vor in der mickrigen Nussschale. Wie sollte er in dem Desaster auch noch die weiblichen Crewmitglieder ausmachen? Es war praktisch unmöglich ihnen alleine zu helfen, doch das Rettungsboot war zum Pech der restlichen 5 nur für einen Mann gedacht. Also saß der Schützenkönig oben in dem Krähennest und rief seinem Kollegen Anweisungen über den ungefähren Untergang der Frauen zu.
 

Zorro paddelte ziellos durch die dunkle Nacht und versuchte nicht daran zu denken, dass sein Orientierungssinn noch nie besonders ausgeprägt, geschweige denn vorhanden war. Zumindest war das Kanu mit einem Seil an dem Mutterschiff befestigt, sonst wäre wohl auch er jetzt baden gegangen.
 

Die Zeit wurde langsam aber allmählich knapp, es war schon eine Weile vergangen, seitdem Nami und Robin in der trüben See verschwunden waren und keiner von ihnen tauchte zum Atmen wieder auf. Wie denn auch, wenn eine durch ihre Teufelskräfte gefesselt war und die andere das doppelte Gewicht zu tragen hatte? Die Gedanken des grünhaarigen Mannes wurden immer unruhiger, trotzdem versuchte er standhaft zu bleiben und sich nicht von der Panik beherrschen zu lassen. Doch was machte er, wenn er sie zu spät fand? Auch wenn es sich nicht schickte mit solchen Problemen zu kämpfen, was sollte er tun?

Das Meer schien von mal zu mal dunkler zu werden, inzwischen konnte er am schwarzen Horizont nicht einmal mehr die Thousand Sunny ausmachen. Er war eingeschlossen in wuchtigen Wänden und unter ihm leckten die Wellen gierig am Holzlack des Bootes. Nicht nur um Namis und Robins Willen musste er sich beeilen, denn wer wusste schon wie lange auch er noch über das Salzwasser gleiten konnte. Während sich das Gehirn des Schwertkämpfers schon mit einer Niederlage befasste, tauchte nicht weit von ihm entfernt auf der rechten Seite ein blauer Haarschopf aus den Fluten.

»Das kann doch nicht-.«
 

Es waren Robins Haare.

Zum Glück meinte es das Schicksal wohl doch manchmal mit ihm gut und das erste Mal in seinem jungen Leben richtete er den Blick gen Himmel und bedankte sich stumm bei einem fiktiven Gott, der über den Wolken lebte.

Als er die Frau aus dem Wasser zog war sie kalt und bewusstlos, aber am Leben. Jedoch blieb Zorro keine Zeit sich darüber zu freuen, denn eine Person schwamm noch immer im Wasser. Sie konnte schon Meilen entfernt sein, das wusste selbst er. Wenn er sie jetzt nicht fand, war es aus. Er warf der schlafenden Archäologin einen letzten Blick zu, ehe auch er in die eisige Hölle sprang und sich mitreißen ließ.

Und noch während er Mühe hatte überhaupt vorwärts zu kommen, viel ihm endlich die Ungereimtheit auf, welche er vorher nicht bemerkt hatte.
 

Zorro fand die orangehaarige Navigatorin wenige Augenblicke später in nur 3 Meter tiefe. Diese Tatsache bestätigte den Verdacht, welchen er vorher hegte. Nami hatte Robin aus dem Wasser gehoben und somit für seine Augen sichtbar gemacht, allerdings schien ihre Kraft nicht mehr für sich selbst gereicht zu haben. Der Blick des Kämpfers wurde hart. Was für eine starke Frau.
 

Erschöpft wrang er sein Hemd aus, der unerbittliche Wind wehte rücksichtslos. Von allen Seiten schienen die kräftigen Böen an ihren Klamotten und Haaren zu zerren. Sie mussten alle schnellstmöglich zurück aus Schiff und die Kleidung wechseln, sonst würden sie, knapp nachdem sie dem Tod entronnen waren, dem Sensemann erneut vor die Linse laufen.

Keuchend zog Zorro an dem Seil und war seltsam beunruhigt als er plötzlich beide Enden, der gut 500 Meter langen Schnur in den Händen hielt. Entsetzt riss er die Augen weit auf und sein Blick huschte hektisch über die rabenschwarze See. Nirgends stieß er auf etwas Ungewöhnliches, das Bild blieb überall gleich. Meterhohe Wellen, nichts als Wasser und Wind. Wenn der durchnässte Grünhaarige seinem sechsten Sinn glauben schenken konnte, dann jetzt: sie trieben mit der Strömung in die entgegen gesetzte Richtung. Nun waren sie wirklich verloren.

Allein dieser Moment der Unachtsamkeit genügte und die Grand Line schlug hinterrücks mit all ihrer Macht zu. Zorro hatte die Gefahr geahnt und doch war es ein Schock, als das Boot kenterte und die Insassen zurück ins Meer stürzten.

Oh nein, nicht mit mir!
 

Unter größten Mühen schaffte es der aktive Gewichtheber beide Frauen gleichzeitig zu stemmen, ihre Körper fest an seinen zu pressen.

Jetzt hieß es nur noch eins: Durchhalten!
 

~Flashback Ende~
 

Als der junge Mann geendet hatte musste sich die noch stehende Zuhörerin erst mal setzten.

»Wir sind also tatsächlich verschollen und auch noch auf einem ganz anderen Kurs gelandet?«

Zorro zuckte nur mit den Schultern, während Robin ein seliges Lächeln bewarte. Entweder hatte sie den ernst der Lage noch nicht ganz begriffen oder sie wusste bereits mehr, wie es die anderen Beide taten.

»Tja und was machen wir jetzt?«
 

Erneutes Schweigen auf eine wohl berechtigte Frage folgte und wenn Robin nicht nach einer Weile darauf eingegangen wäre, hätte die impulsive Diebin erneut zu der Methode Kopfnuss gegriffen.

»Ich hätte da eine Idee, aber dazu bräuchten wir unser Boot.«

Der Grünhaarige hob skeptisch eine Braue und schwenkte mit dem Kopf suchend über den Strand. »Glaubst du ernsthaft es hat den Sturm überlebt?«

»Warum nicht? Soweit ich das beurteilen kann, gibt es vor diesem Teil der Insel kein Kliff oder was meinst du, Miss Navigatorin?«

»Sehe ich genauso, Robin.«

Zorro erhob sich ungewohnt schwerfällig, doch selbst er war mit seinen Nerven und Kräften am Ende, verständlicherweise. Nami lugte verstohlen zu den Muskelsträngen an seinen Armen und dem Rücken. Mit diesen hatte er sie und ihre Freundin gerettet. Der Gedanke an seine Umarmung war irgendwie .. fremd.
 

Zur Freude aller, fand das Trio ihr Beiboot sogar noch in einem Stück, auch wenn sein Lack vom Tauchgang ein wenig verblasst war, schlummerte es in dem Sand und ruhte bis zu seinem neuen Einsatz. Das Lächeln der Hobby-Archäologin glich einem Strahlen, als sie sich begeistert zu ihren Kollegen umdrehte. Sofort wichen beide einen Schritt zurück und warteten lauernd ab, was ihre Gegenüber zu sagen hatte.

»Leute, ich hab mir gedacht, da wir zu dritt auf diesem Eiland fest sitzen und nur einer in das Boot passt, könnte doch jemand auf die offene See hinaus fahren und Ausschau nach der Thousand Sunny halten.«

Zorro wollte soeben protestierend den Mund öffnen, doch Robin sprach weiter ohne ihn zu Wort kommen zu lassen.

»Da ihr beide schon genug getan habt um mich zu retten, werde ich die jenige sein, die nicht hier bleibt, sondern Hilfe holt.«

»Aber Robin!« Diesmal war die besorgte Orangehaarige schneller und legte empört die Hände in die Hüften. Die Angesprochene schmunzelte noch immer zuversichtlich ins Nichts.

»Glaub mir, es ist besser so, immerhin bin ich die einzige von uns mit Teufelskräften-.«

»Und genau das ist das Problem, du könntest wieder untergehen und dann können wir dich nicht mehr retten.«
 

Namis Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, doch Robin kannte einen Weg ihre Quelle zu schließen. Sie zwinkerte ihrer Genossin wissend zu, bevor sie wieder ansetzte: »Da ich die einzige mit besonderen Fähigkeiten bin, könnte auch nur ich es schaffen andere in der Ferne auf mich aufmerksam zu machen.«

Das Argument saß und keiner der beiden anderen öffnete die versiegelten Lippen. Die Frau lachte einmal beherzt.

»Na bitte, wie gut, dass wir uns einig sind.«

Erneut suchten ihre verschwörerischen Augen, die der zweiten Dame und ein auffordernder Glanz trat in die blauen Iriden.
 

Nami musste eins und zwei zusammenzählen, um zu begreifen worauf ihre Freundin anspielte. Doch schließlich weiteten sich ihre Lider zum Schock und ein Schauder fuhr über ihren Rücken. Hatte sie es etwa absichtlich so eingefädelt?

Nun erkannte selbst sie was das Verschwinden der dritten Person für die beiden anderen bedeuten würde. Das Trio war nicht länger ein Trio, sondern nur noch zu zweit. Sie und der Mann. Ein Duo. Was würde passieren?
 

.. allein mit Zorro auf einer verlassenen Insel?



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2008-03-15T15:50:05+00:00 15.03.2008 16:50
Wow, tolles Kapitel.
Hätte nicht gedacht, dass das so ausgeht. ;)
Übrigens toll, dass du Nami nicht als "schwache Navigatorin" hinstellst.

Bin auch sehr gespannt, wie's weiter geht.

Freu mich auf das nächte Kapitel.

Liebe Grüße
Von: abgemeldet
2008-03-15T11:55:15+00:00 15.03.2008 12:55
sehr interesant!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2008-03-15T10:00:08+00:00 15.03.2008 11:00
huhu sry dass ich deine super coole ff erst jetzt entdeckt habe und kommentiere^^also wie schon gesagt...ich finde deine ff einfch spitze!!
oh man einfach unbeschreiblich geil!!!ich hab die ff ja jetzt in einem ruck ganz durchgelesen und bin nur an einer stelle verwirrt gewesen^^das war das mit nami un robin da hab ich net so ganz durchgeblickt!!aber das krieg ich noch hinn xD naja also ich hoffe du schreibst bald weiter^^bis dahin
lg
dark-angel-333
PS:wäre super nett,wenn du mir ne ens schreiben könntest,sobald es weitergeht!! *hundeblick*
Von:  Bernsteinseele
2008-03-15T00:05:44+00:00 15.03.2008 01:05
Fatamorgana und nicht Vatermorgana *fg*

wieder schönes Kapi. Bin gespannt, was so passiert, sobald Nami und Zorro allein auf der Insel sind *breit grins*
Von:  Yuki-chan64
2008-03-14T19:43:09+00:00 14.03.2008 20:43
Hey!!
Na jetzt wirds ja erst richtig spannend ^^
Nami und Zorro allein auf einer Insel
Wir nett von Robin das sie sich dazu bereit erklärt hat mit dem Bott Ausschau zu halten xD
Bin schon total gespannt was als nächstes passiert
Freu mich aufs nächste Kapi

LG bye bye
Von:  littleKyo
2008-03-14T17:21:52+00:00 14.03.2008 18:21
man oh man
das war ja dramatisch
aber das zorro alle beide gerettet hat find ich zu geil
und nun sind sie allein auf einer insel
man das wird noch richtig lustig XD
mach schnell weiter
bidde, bidde
ich hoffe das nächste wird auch so cool
^^
na ja bis denne
Deine -Anko-
Von:  Dark-Nami
2008-03-14T17:13:01+00:00 14.03.2008 18:13
Uiuiuiuiuiiiii O_O
Meine Fresse, richtig grausam >.<
Aber klasse beschrieben, was Nami da durchmachen muss, während sie Robin retten will o.o Kann ich mir richtig vorstellen, da wird selbst mir heiß, wenn ich mir das so durchlese xD
Das muss aber auch hart sein... Aber ich geb Zorro Recht : Starke Frau!
*Daumen heb*

Und dann die Insel, oh man xDDDD Erinnert mich an nem RPG von mir, aber was laber ich da.. *abwink* *Müll laber*
CoooooooooooL *~* *sternchenaugen*
Aber dann xD Lol, iwie wusste ich, dass Zorro auch da ist, wär ja auch öde geworden, wenn nicht xDDD Aber er hat die beiden gerettet *~*
So halb.. xDDDD Nami hat Vorarbeit geleistet *schmunzel*

Einfach klasse, ich bin soooooooooooo gespannt, wies weitergeht *______*
Also schnell schnell, Robin ist aba och wad hinterhältig xDDDDDDDD
*loooool*
Looooooooooos, ich warte xDDD *g*
*flausch*
Darki~


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