Merkwürdige Zufälle
Hallo Ihr Lieben,
Ihr seid echt toll. So viele Kommis schon beim ersten Kapitel.
(ACHTUNG!!! knuddelattacke)
Eure Sorge um Ayaka ist wirklich rührend und leider... auch nur zu begründet.
Doch das hat noch ein wenig Zeit. Zuerst kommen „Merkwürdige Zufälle“ die den
Verdacht entstehen lassen, das...
Hey, ich fange ja schon wieder an vorzugreifen.... Schluss damit und
angefangen mit dem nächsten Kapitel
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Merkwürdige Zufälle
Wie eine kleine weiße Wolke quoll der Atem über Kagome’s Lippen.
Es war kühl an diesem Herbsttag. Gerade in den frühen Morgenstunden. Die Sonne
war vor gar nicht also langer Zeit hinter den Hügeln aufgegangen.
Sie standen alle im Innenhof des Schlosses und warteten darauf, dass sich der
Schlossherr auch zu ihnen gesellen würde.
Er stand etwas abseits und verabschiedete sich gerade von seiner Gefährtin.
Behutsam strich Ayaka über das Fell, das über Sesshomaru’s rechten Schulter
hing. Sie zupfte ein paar Fäden gerade, die ihrer Meinung nicht in das Bild
passten.
"Ihr werdet doch auf Euch aufpassen?", fragte sie und konnte die Sorge, die
sie empfand, nicht gänzlich aus der Stimme verdrängen.
Flehend sah sie zu seinem Gesicht hoch. Sesshomaru nickte, hob die Hand und
strich ihr sanft über die Wange. "Ich werde zurückkommen. Schließlich erwartet
mich hier so viel."
Ayaka nickte und trat dann einen Schritt zurück.
Neben ihr stand Jaken. Er hatte sich halb auf seinen Kopfstab gestützt. Er
nahm es seinem Herrn doch etwas übel, dass er ohne ihn auf die Jagd nach
Naraku ging.
"Jaken!"
Die kühle Stimme ließ den kleinen Krötendämon auffahren. Er straffte die
Schultern und sah zu seinem Herrn hoch. Der Blick aus den goldenen Augen
bohrte sich eindringlich in sein Gesicht.
"Ja, Herr?!"
"Du haftest mit deinem Leben für die Sicherheit der Herrin."
Jaken musste schlucken. Er fühlte eine unsichtbare Klammer um seinen Hals.
Doch konnte er sich im Grunde ganz beruhigt zurücklehnen. Er befand sich
schließlich auf einem großen Schloss, auf dem es von zahlreichen Dienern und
Wachen nur so wimmelte. Was sollte hier schon passieren?
Also verbeugte er sich tief und versicherte eifrig. "Selbstverständlich, mein
Herr."
Missmutig tippte Inu Yasha nervös mit dem Fuß auf den Boden. "Können die sich
nicht schneller verabschieden?"
Miroku schüttelte in Anbetracht dieser Ungeduld nur den Kopf. "Wenn du dich
mal verliebst und dich dann für lange Zeit trennen müsstest, dann würdest du
dir bei so einem Abschied auch Zeit lassen."
"Hmpf", machte Inu Yasha und schnaubte verächtlich. "Pah. So albern würde ich
mich nie benehmen."
Sesshomaru hatte sich inzwischen umgewandt und trat nun auf die Gruppe zu.
Seine feinen Ohren hatten nur zu genau den bissigen Kommentar seines Halbruders
vernommen.
Als er an Inu Yasha vorbeiging, um sich an die Spitze der Gruppe zu setzen,
hielt er für einen kurzen Moment inne. "Ich werde dich daran erinnern, wenn es
soweit ist."
Schon war er vorbei. Inu Yasha sog scharf die Luft ein. "Keh! Darauf kannst du
lange warten!", widersprach er selbstsicher.
"Ich stimme Sesshomaru-sama voll zu", erwiderte Miroku und grinste breit. "Du
wirst dich noch viel schlimmer benehmen." Dann folgte er dem Youkai.
"Was... was soll das Miroku? Warum fällst du mir in den Rücken?", fauchte Inu
Yasha empört und rannte hinterher.
Kagome und Sango standen nebeneinander und hatten das Schauspiel verfolgt.
Sango nahm ihren Bumerang hoch. "Miroku-sama hat Recht. Wenn ich daran denke,
was Inu Yasha schon für einen Aufstand macht, wenn du in deine Zeit wechselst,
dann möchte ich gar nicht wissen, was er machen würde, wenn er ernsthaft in
dich verliebt wäre."
Sie folgte den Männern, ohne Kagome noch einen Blick zuzuwerfen. Diese stand
da, wie vom Blitz getroffen. Ihre Wangen hatten sich puterrot gefärbt. Leichte
Schweißtropfen standen ihr sogar auf der Stirn.
"Ist dir nicht gut, Kagome?", fragte Shippou besorgt, er auf ihrer Schulter
saß. Heftig schüttelte sie den Kopf und brachte jedoch keinen Ton hervor.
Die Erinnerung an einen kurzen Moment vor einigen Monaten kam in Kagome hoch,
als sie fast von einem Abkömmling von Naraku mit Gewalt genommen worden wäre,
wenn Sesshomaru nicht in der letzten Sekunde eingegriffen hätte. Danach hatte
Inu Yasha sie in seine Arme genommen und geküsst.
Doch dann war der Hanyou rasch wieder in seine alte Verhaltenweise gefallen
und hatte niemals diesen Moment mit nur einem Wort erwähnt. Auch ihr hatte der
Mut gefehlt, ihn darauf anzusprechen. Und so hatte sich nichts verändert.
Immer wieder hatte auch Kikyou ihren Weg gekreuzt und jedes Mal, wenn sich
Inu Yasha mit der Priesterin traf, wurde der Schmerz in Kagome’s Inneren
größer.
Doch nun würde es bald enden. Ihre, Kagome’s und Inu Yasha’s, letzte
gemeinsame Reise stand bevor.
Kagome spürte eine Bewegung an ihrer Seite. Es war Ayaka, die nun ihre Hand
auf die freie Schulter des Mädchens legte. "Du musst Geduld haben, Kagome-chan.
Die Männer in dieser Familie sind in dieser Beziehung etwas schwerfällig."
Mit weit aufgerissenen Augen sah Kagome die Dämonin an. Als sie in die
grün-gelben Augen der Wolfsyoukai blickte, wusste Kagome, dass Ayaka ihr
Geheimnis kannte. Gleichzeitig wusste sie ebenfalls, dass es bei ihr gut
aufgehoben war. Ayaka würde es Inu Yasha niemals verraten.
Mit einem traurigen Lächeln nickte Kagome. "Menschen sind in dieser Beziehung
auch etwas merkwürdig, sie hängen ihre Hoffnung an etwas, was nie eintreffen
wird. Auf ein hoffentlich glückliches Wiedersehen, Ayaka-chan."
Mit diesen Worten und einem nachdenklichen Shippou auf der Schulter, der mit
diesen geheimnisvollen Worten nun überhaupt nichts anfangen konnte, folgte
Kagome der Gruppe, die mittlerweile schon den Torbogen des Schlosses erreicht
hatte.
Ayaka sah ihnen nach, bis sie verschwunden waren. Die Sorge machte sich breit
in ihrem Inneren. Ihre Freunde und ihr Gefährte gingen einem schweren Kampf
entgegen. Einem Kampf, den vielleicht nicht alle überleben würden.
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Die Stunden vergingen.
Die Sonne folgte ihren Lauf von Osten nach Westen. Die Marschreihenfolge hatte
sich automatisch ergeben. An der Spitze ging Sesshomaru, ihm folgte Inu Yasha
mit Kagome und Shippou auf dem Rücken und seitlich dahinter flog die
verwandelte Kirara mit Sango und Miroku.
Die Sonne war an diesem Tag schon längst untergegangen, als sie sich spät in
der Nacht einen Schlafplatz suchten. Erschöpft ließen sich Sango, Kagome und
Miroku sofort zum Schlafen nieder.
Der große weißhaarige Youkai saß an den mächtigen Baumstamm gelehnt. Das eine
Bein war lässig ausgestreckt, das andere leicht angewinkelt.
Ein Arm lag auf dem Knie. Sein kühler Blick glitt über den Lagerplatz.
Sango und Kagome lagen nebeneinander. Kagome hatte sich in ihren Schlafsack
gehüllt. Shippou lag eng sie gepresst. Neben Sango hatte es sich Kirara
bequem gemacht. Miroku lag nicht weit entfernt und schlief tief und fest.
Nur Inu Yasha war, wie sein Halbbruder, noch wach. Er lehnte im Schneidersitz
an einem Baum in der Nähe von Kagome. Tessaiga lag quer über seinen Beinen
griffbereit.
"Diese Menschen sind körperlich schwach. Warum gibst du dich mit ihnen ab?
Selbst nur als Hanyou hast mehr Kräfte als sie", fragte Sesshomaru leise. Er
wusste genau, dass ihn Inu Yasha hören konnte.
Träge hob Inu Yasha die Augenlider und sah seinen Halbbruder an. "Sie sind
nicht schwach. Sango zum Beispiel. Sie ist eine Meisterin in der Dämonenjagd.
Miroku’s größte Waffe ist sein Kazaana, doch auch seine Bannsprüche sind
gefährlich."
Er lachte leise. "Für Frauen sind jedoch seine Hände die einzige und größte
Gefahr."
Er ließ seinen Blick auf Kagome ruhen. "Kagome ist die Wiedergeburt von
Kikyou."
Sesshomaru kniff leicht die Augen zusammen. "Kikyou war die Priesterin, die
dich einst für fünfzig Jahre gebannt hat?"
Inu Yasha nickte. "Kagome hat die Kräfte einer Miko." Ein Lächeln glitt über
sein Gesicht. "Ich glaube fast, sie könnte sogar dir gefährlich werden."
Sesshomaru schnaubte abfällig. "Niemals!"
Der Hanyou zuckte nur mit der Schulter. "Vielleicht sind meine Freunde nicht
so stark, wie ein Youkai. Doch sie würden niemals aufgeben. Wenn sie etwas
haben, für das es sich zu kämpfen lohnt, setzen sie ihr Leben ein."
Inu Yasha hob seinen Blick und sah seinen Halbbruder an. "Wir sind Freunde...
und Freunde lassen einander niemals im Stich."
Nachdenklich erwiderte Sesshomaru seinen Blick. Er hatte niemals Wert auf
Freunde gelegt. Er war sich immer selbst genug gewesen. Das hatte sich
geändert, seit er Ayaka kennen gelernt hatte. Jetzt wusste er den Wert von
Freunden zu schätzen, auch wenn er niemals zugeben würde.
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Der Osten verfärbte sich und die Sonne ging hinter den Hügeln auf. Das
Nachlager erwachte. Sie alle wussten, dass sie so schnell wie möglich in die
Eisberge kommen mussten. Jeden Tag, sogar jede Stunde, konnte Naraku erfahren,
dass sein Versteck verraten worden war.
Deshalb hielten sie sich nicht lange mit einem Frühstück auf. Aus ihren
Vorräten, die sie vom Schloss Inu no Taishou mitgenommen hatten, verteilte
Kagome an jeden etwas und dann machten sie sich auch schon wieder auf den Weg.
Die Sonne stieg höher und allmählich wurde es warm. Sie hatten wieder zu der
Reihenfolge gefunden, wie sie sie schon am Tag zuvor eingehalten hatten.
An der Spitze Sesshomaru, danach Inu Yasha mit Kagome und Shippou und dann
Sango mit Miroku auf Kirara. Der Hundedämon legte ein schnelles Tempo an.
So schnell wie möglich, wollte er Naraku finden und dann wieder zum Schloss
zurückkehren.
Mit einem Mal blieb Sesshomaru jedoch stehen.
Von dem plötzlichen Stopp überrascht, prallte Inu Yasha fast auf das
unbewegliche Hindernis auf, das sein Halbbruder plötzlich bildete.
"Was soll das?", fauchte er empört.
Doch Sesshomaru antwortete nicht, sondern sah nur wortlos nach vorne. Inu
Yasha setzte Kagome ab und wollte an seinem Bruder vorbei, um zu sehen, was
diesen so völlig faszinierte, als er inmitten der Bewegung erstarrte.
Witternd hob er den Kopf und war mit einem Satz an Sesshomaru's Seite. Seine
goldenen Augen sahen gebannt nach vorne.
Mitten auf dem Weg standen zwei Personen. Eine Frau in der traditionellen
Tracht der Priesterin. Den langen Bogen in der rechten Hand. Das schwarze
lange Haar durch ein weißes Band zu einem Pferdeschwanz gebündelt.
An ihrer Seite stand ein Junge von höchsten dreizehn Jahren. Er trug die
Kleidung der Dämonenjäger. An seinem Gürtel hing eine Kettensichel.
"Kikyou", murmelte Inu Yasha und ohne sich weiter um seine Freunde zu kümmern
schritt er langsam auf die Priesterin zu. Wortlos sah Kagome zu, wie sich der
Hanyou seiner einstmaligen Geliebten näherte.
Was fühlt Inu Yasha noch für sie? War es Liebe? Konnte man überhaupt so eine
Liebe einfach vergessen?
Innerlich schüttelte Kagome den Kopf. Nein, Auch sie liebte Inu Yasha, doch
hier war kein Platz mehr für sie. Das hatte sie die letzten Monate endlich
verstanden.
"Was macht dieser dämliche Hanyou da nur wieder? Er hatte doch Kagome
versprochen...", begann der kleine Kitsune ärgerlich.
"Shippou!", unterbrach Miroku ihn mit eindringlicher Stimme und warf einen
bezeichnenden Blick auf Kagome. Der Junge zuckte zusammen und zupfte der
jungen Frau am Ärmel. "Tut mir leid, Kagome. Ich habe vergessen..."
Doch Kagome hob nur die Hand und unterbrach damit den Redefluss des Kleinen.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, das jedoch nicht ihre Augen erreichte.
"Schon gut, Shippou-chan. Es ist doch wie immer. Sie werden sich unterhalten
und dann wird er wieder zurückkommen. Wir werden hier einfach warten."
Kagome trat an den Wegrand und ließ sich unter einem der Bäume nieder.
"Kohaku!"
Sango hatte unterdessen nicht eine Sekunde ihren Blick von dem Jungen an der
Seite von Kikyou genommen. Sie hatte ihn im ersten Moment schon erkannt.
Schließlich fasste sie ihren Bumerang fester und ging entschlossen den Weg
entlang auf ihn zu.
Auch Kohaku hatte seine Schwester bemerkt. Er warf der Priesterin einen kurzen
Blick zu, doch war sie in ein Gespräch mit dem Hanyou vertieft. Dann ging er
zögerlich auf seine Schwester zu.
Sie hatten jeweils die Hälfte der Strecke zu dem jeweils anderen zurückgelegt,
als sie sich trafen. Als sie schließlich voreinander standen, wusste keiner
der beiden, was er sagen sollte.
"Kohaku!", flüsterte Sango leise. Mit einem Mal ließ sie den Bumerang einfach
fallen und schlang die Arme um den schmalen Körper ihres Bruders.
"Ihr Götter, was bin ich froh dich zu sehen", murmelte sie an seinen
Haarschopf gelehnt.
Der Junge war für einen Moment völlig überwältigt, doch dann hob der die Arme
und schlang sie seiner Schwester um den Leib. Fest presste er sich an sie.
"Schwester...", sagte er leise und konnte nicht verhindern, das ihm die Tränen
über die Wangen liefen.
Miroku war Sango gefolgt, doch hielt er sich nun wortlos im Hintergrund.
Dieser Augenblick des Wiedersehens, gehörte den beiden Geschwistern ganz
allein.
Sango löste sich aus der Umarmung und legte ihre Hände auf die Schultern ihres
Bruders. Sie drückte ihn leicht weg von sich und musterte ihn genau.
Der Junge war bleich und er war schmal geworden. Die Dämonenjägerin wusste,
das ihr Bruder sich an alles erinnern konnte, und die Last dieser Erinnerungen
und der Taten, die er unter dem Einfluss von Naraku begangen hatte, lasteten
schwer auf ihn.
"Wo wart ihr denn? Was habt ihr gemacht?", fragte Sango ihn.
Kohaku wendete den Kopf kurz zu Kikyou und antwortete dann. "Wir sind durch
das Land gezogen und haben Naraku gesucht. Jetzt wissen wir, wo er sich
aufhält. Kikyou–sama wollte, dass ihr das auch wisst."
"Woher wisst ihr das?", fragte Miroku und trat näher. Seine Augenbrauen waren
misstrauisch zusammengezogen. Es war mehr als ein Zufall, dass alle Gegner von
Naraku sich auf einmal auf die Suche nach dessen Versteck begaben.
"Die Seelenfänger von Kikyou-sama haben ihn gefunden", antwortete Kohaku auf
die Frage des Mönchs.
Inu Yasha musterte schweigend die Frau, die vor ihm stand. Seine Nasenflügel
bebten leicht, als er ihren Geruch in sich aufnahm. Der Geruch von Graberde
und Tod überdeckte fast vollständig den Geruch von Kikyou selbst. Diesen Duft,
den er immer so gerne gerochen hatte. Noch immer konnte In Yasha es kaum
glauben, dass diese Frau vor ihm tot war. Wiedererweckt durch die dunklen
Küste der Hexe Urase.
"Wie geht es dir, Kikyou?", fragte er.
"Ich bin tot, Inu Yasha, wie soll es mir schon gehen. Ich warte nur noch auf
den Tag an dem ich diese Welt verlassen kann. An dem Tag wird Naraku
vernichtet sein", antwortete sie ihm kühl und kein Gefühl zeigte sich in ihrem
Gesicht.
Ihrem Gesicht, das dem von Kagome so ähnelte. Doch strahlte es weder die Wärme
noch die Lebendigkeit aus, die Kagome an sich hatte.
~Kagome!~, rasch warf Inu Yasha einen Blick über seine Schulter zurück. Die
junge Frau, der sein letzter Gedanke gegolten hatte, saß unter einem Baum und
hatte Shippou auf dem Schoß sitzen. Offenbar unterhielt sie sich mit dem
Kitsune.
Neben ihr stand, wie eine Statue, sein Halbbruder. Dieser hatte sich mit
verschränkten Armen gegen den Baumstamm gelehnt und beobachtete Inu Yasha und
die Priesterin mit unbewegtem Gesicht.
"Inu Yasha, ich weiß, wo Naraku sich versteckt hält!"
Überrascht wandte Inu Yasha wieder den Kopf zu Kikyou. "Wir sind ebenfalls auf
der Suche nach ihm. Wir haben von einem sterbenden Dämon, den Naraku versucht
hat in sich aufzunehmen, gehört, dass er sich in den Eisbergen versteckt
halten soll."
Die Augenbrauen von Kikyou hoben sich erstaunt an. "Genau, das habe ich
ebenfalls erfahren und wollte es euch mitteilen."
Nachdenklich strich sich Kikyou über das Kinn. "Ein merkwürdiger Zufall. Sollte
das eine Falle sein?"
"Vielleicht, ist aber auch egal. Ich will diesen Bastard ein für alle mal zur
Stecke bringen", knurrte Inu Yasha und seine Hand legte sich dabei
unwillkürlich auf den Griff von Tessaiga.
Kikyou schüttelte den Kopf. "Kein Schwert ist stark genug, um Naraku zu
besiegen. Nur das vollständige Juwel, geläutert, mit all seiner Kraft, ist
dazu in der Lage."
"Keh. Ich werde es schaffen", widersprach der Hanyou entschieden.
"Sei vorsichtig, Inu Yasha, ansonsten wirst du mehr verlieren, als du jemals
gedacht oder auch nur geahnt hast", antwortete Kikyou.
"Was meinst du damit?", Inu Yasha sah sie verblüfft an.
Doch die Priesterin hatte sich schon zum Gehen gewandt. "Kohaku!", rief sie
auffordernd über ihre Schulter hinweg.
Der Ruf erreichte den Jungen und sofort trat er einen Schritt von seiner
Schwester zurück. Erschrocken streckte Sango die Hand nach ihn aus.
"Kohaku, geh nicht", flehte sie.
Bedauernd sah Kohaku sie an. "Ich liebe dich Schwester und bitte... verzeih
mir."
Bei diesen Worten brach seine Stimme.
Er wirbelte auf dem Absatz herum und lief schnellen Schrittes auf Kikyou zu,
die sich schon auf den Weg gemacht hatte.
"KOHAKU!", schrie Sango und machte Anstalten ihrem Bruder zu folgen. Doch mit
einem raschen Schritt war Miroku an Sango's Seite und hielt sie auf. Er legte
die Arme um sie und presste sie an sich. "Lass ihn, Sango. Er hat seinen Weg
gewählt. Wenn er soweit ist, dann wird er zu dir zurückkehren."
Tränen standen in den Augen der Dämonenjägerin und die beiden einsamen
Gestalten, die um die nächste Wegbiegung schritten, verschwammen vor ihr.
"Oh, Miroku-sama", schluchzte sie auf. "Warum... warum musste er all das
erleiden?"
Die dunklen Augen des Mönches sahen den nun leeren Weg entlang. "Das wissen
die Götter allein", murmelte er leise und verstärkte die Umarmung.
Inu Yasha starrte auf die Stelle, wo eben noch Kikyou gestanden hatte. Es war
wie immer gewesen. Ein kurzes Treffen. Austausch von knappen Informationen
und dann verschwand die Miko wieder.
Ärgerlich fuhr er sich mit der Hand über den Kopf. Doch diesmal hatte es
nichts gebracht. Die Informationen hatten sie auch schon vorher gehabt.
Entschlossen drehte er sich um und kehrte zurück.
Auch Sango und Miroku hatte sich wieder zu den anderen gesellt. Kagome hatte
sich erhoben und legte gerade mitfühlend der Dämonenjägerin den Arm um die
Schulter. Sango hatte diese Begegnung mit ihrem kleinen Bruder sehr
mitgenommen.
Dankbar nahm sie von Kagome ein Taschentuch entgegen und wischte sich damit
die Tränen von den Wangen.
"Kikyou weiß, wo sich Naraku aufhält. Sie hat uns gesucht, um es uns
mitzuteilen", warf Inu Yasha in die Runde.
"Entweder ist das ein Zufall, oder Naraku plant wieder irgendeine Teufelei in
der wir eine Hauptrolle spielen sollen", sagte Miroku.
"Es ist doch egal. Wir werden deswegen doch nicht unsere Suche abbrechen. Je
eher wir den Kerl erwischen, desto besser ist es", sagte Sango entschlossen.
Insgeheim hatte sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es ihrem Bruder doch
vergönnt sein würde ein normales Leben zu führen.
Sesshomaru löste sich von dem Baumstamm, gegen den er bis jetzt gelehnt hatte.
"Wir sollen aufbrechen. Reden bringt uns nicht ein Stück des Weges weiter",
stellte er mit kühler Stimme fest und machte sich auch gleich auf den Weg.
"Er hat Recht", stimmte Miroku zu. "Wenn es soweit ist, dann können wir uns
immer noch Gedanken machen."
Gemeinsam mit Sango stieg er wieder auf Kirara’s Rücken. Die Dämonenkatze
erhob sich in die Luft und folgte dem weißhaarigen Youkai.
Shippou setzte sich auf Kagome’s Schulter.
Inu Yasha sah Kagome auffordernd an. "Was ist? Kommst du?", fragte er und
winkte einladend mit den Händen.
Ohne ein Wort zu sagen, stieg Kagome auf seinen Rücken und mit großen Sprüngen
hetzte der Hanyou den anderen nach.
~Sie verhält sich so seltsam~, durchzog es Inu Yasha’s Gedanken, als er die
anderen erreicht hatte und sie wieder ihr Reisetempo aufnahmen. ~Kein Osuwari,
kein Vorwurf. Was ist nur mit ihr?~
Kagome ahnte nichts von den Gedankengängen ihres Reisegefährten. Sie war still
geworden. Wieder hatte ihr Herz eine schmerzhafte Wunde erhalten. Wenn diese
Jagd zu Ende war, dann würde sie heimkehren. Diese unerfüllte Liebe würde sie
auf die Dauer zerstören. Sie würde ihre Seele verlieren.
Kagome ließ ihren Kopf auf die Schultern von Inu Yasha sinken und schloss die
Augen.
Tief atmete sie seinen typischen Geruch ein und genoss die Wärme seines
Körpers, die durch den Haori kroch.
Lange würde sie ihm nicht mehr so nahe sein können. Jeden Augenblick wollte
sie sich unauslöschlich in ihrer Erinnerung einprägen.
Es musste für den Rest ihres Lebens reichen.
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Ende Kapitel 2
Kaum sind sie aufgebrochen, trafen sie schon alte Bekannte. Doch stellt sich
nach diesem Zusammentreffen die berechtigte Frage, ist es eine Falle, die
Naraku geplant hat, oder nur ein außergewöhnlicher Zufall?
Wir werden es sehen. Doch erst mal stoßen unsere Freunde auf ungeplante
Schwierigkeiten. Sie werden in einen „Überfall“ verwickelt.
Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt, dem sage ich Bescheid, sobald
es weitergeht.
Liebe Grüße
chaska