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Schattenwald

- Arbeitstitel -
von

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Prolog

Dies ist mein erster Versuch einer Fantasystory. Das Storyboard liegt wie schon erwähnt vollständig vor, allerdings fehlt es mir im Moment an Inspiration, um mehr als die hier vorliegenden Kapitel umzusetzen. Trotzdem wollte ich es online stellen, auch, weil ich mir erhoffe durch eventuelles Feedback neuen Input zu bekommen. Da ich momentan auch im Unistress bin und noch an anderen Projekten arbeite, kann ich nicht sagen, wie schnell es hier weiter gehen wird, aber die Geschichte ist definitiv NICHT tot und liegt mir sehr am Herzen.
 

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Prolog
 

Der alte Mann stand auf einem Felsvorsprung. Sein brauner Umhang hob sich kaum von der Ödnis rings um ihn herum ab. Nur das schlohweiße schulterlange Haar stand im Kontrast zu dem Einerlei an Brauntönen der Landschaft. Lange stand er reglos, bis er schließlich die Schultern straffte und mit federnden Schritten in das kleine Tal hinunter lief. Zielstrebig bewegte er sich auf eine Gruppe verdorrter Baumstümpfe zu. Der Höhleneingang den sie bargen, war nur für denjenigen zu sehen, der wusste, wo er ihn suchen musste.

Niobar wusste es. Hatte er die Ödnis, die ihn umgab, doch selbst geschaffen. Er konnte sich noch genau an das Gefühl erinnern, mit dem er die Höhle vor unendlich langer Zeit verlassen hatte. Schon damals hatte sich das schreckliche Wissen, eines Tages zurückkehren zu müssen um seinen Schwur einzulösen, wie ein Schatten auf seine Seele gelegt. Wohin auch immer er gegangen war, die Angst und das Gefühl von Schuld waren ihm gefolgt. Nun stand er wieder am Eingang. Nichts hatte sich verändert seit er Drungdór vor vielen Generationen tief im Erdreich eingeschlossen hatte.

Er zögerte nur kurz, bevor er seinen Mantel ablegte und in die Höhle glitt. Den Mantel würde er nicht mehr brauchen. Er glaubte nicht daran, das Tageslicht jemals wieder zu sehen. Wie schon vor vielen Jahren trug er ein Schwert an seiner Seite. Die Klinge Mograsir hatte ihn in all den Schlachten der Schattenjahre begleitet und würde gemeinsam mit ihm auch diese letzte Reise antreten.

Unendlich lang schien ihm der Weg in die Tiefe, doch mit jedem Schritt den er ging, wuchs die Überzeugung, nicht anders handeln zu können. Ein Schwur blieb ein Schwur, egal wem er ihn geleistet hatte. Er war sein Leben lang jeden Weg gegangen, der nötig war. Er würde auch dem letzten bis zum Ende zu folgen, um einzulösen was er versprochen hatte.

Viele Gedanken und Erinnerungen später erreichte er den Erdsee. Täuschend ruhig lag die spiegelnde schwarze Wasseroberfläche vor ihm. Nichts ließ darauf schließen, welche Macht diesen See geschaffen hatte.

Niobar schnallte den Schwertgürtel ab und ließ sich im Schneidersitz am Ufer des kleinen Sees nieder. Das Schwert über seinen Schoß gelegt, die Hand fest am Griff, versenkte er sich tief in sich selbst. Zuerst stockend, dann immer flüssiger kamen ihm die uralten Beschwörungsformeln über die Lippen. Was als Flüstern begann, steigerte sich so lange, bis die Worte von überall zu kommen schienen, in einer Lautstärke, die selbst an der Oberfläche noch zu hören sein musste. Wie ein Echo durchzogen sie jeden Winkel der Höhle, bis die Töne schließlich wie Pfeile den kristallenen Spiegel der Wasseroberfläche durchbrachen. Einem Strudel gleich wühlten sie das Wasser auf und drangen tiefer und tiefer bis an den Grund des Sees.

Dann hörte plötzlich alles auf. Die Luft stand still, der Strudel verschwand und für einen Moment schien sich die ganze Höhle aufzulösen. Der uralte Fels verlor seine festen Formen, die Grenzen zwischen Luft, Wasser und Stein wurden fließend. Aus der Mitte des Sees löste sich ein Ton, der immer weiter anschwoll bis die ganze Höhle von einem grausamen kalten Lachen wiederhalte.

Als das Lachen erstarb, war Stein wieder Stein, Wasser wieder Wasser und Luft wieder Luft. Niobar erhob sich, unbeeindruckt von allem was gerade um ihn herum geschehen war. Hoch aufgerichtet stand der alte Mann da, die Hand fest am Griff von Mograsir. Aufmerksam wie eine Katze kurz vor dem Sprung und doch wissend und gelassen blickte er zur Mitte des Sees. Der Schatten, der schon seit so vielen Jahren auf seinen eisgrauen Augen lag, verdunkelte sich, als Niobar der Gestalt zunickte, die aus der Dunkelheit am anderen Ufer des Sees trat.

„Du bist also gekommen. Du bist alt geworden, Niobar. Wieviele Jahre hast du dir geliehen, indem du mich in die Dunkelheit verbannt hast? Hundert? Tausend? Wieviele es auch immer gewesen sein mögen. Sie werden dir nicht helfen. Du warst damals zu schwach und du bist es noch.“ Mit jedem Wort, dass die Gestalt aus der Dunkelheit sprach, zuckte Niobar zusammen. Die sonore, wohltönende Stimme hatte an Kraft gewonnen. Er hatte vergessen, wie mächtig Drungdór schon vor vielen Jahren gewesen war. Es war zu lange her. Fünfzehn Generationen hatt er kommen und gehen sehen. Fünfzehn Generationen lang war der dunkelste aller Schatten unter der Erde gewachsen, während Niobar nach und nach seine Lebensenergien verbraucht hatte. Es würde keinen Kampf geben. Mograsir würde keine Schlacht mehr schlagen, keinen Gegner mehr verletzen oder niederstrecken. Niobar hatte sein Versprechen eingelöst. Er wusste, nun würde der Schatten am anderen Ufer das seine erfüllen und er würde nichts dagegen tun können.

Drungdór brauchte nur ein Wort, um Rache zu nehmen.

„Stirb.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jarmina
2007-07-01T15:40:25+00:00 01.07.2007 17:40
Dein Schreibstil ist wirklich beeindruckend! Viel besser als bei den meisten Storys, die hier auf Animexx sind. Ich hab nicht mal Rechtschreibfehler bemerkt. Es ist wirklich angenehm deine Texte zu lesen, sie fließen einfach so dahin...echt toll!^^ Die Story scheint ja auch ganz interessant, ich bleib auf jeden Fall dran. Mach weiter so! Bis dann.
^______^
Jarmina


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