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Black Sheep

von

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Hintergedanken

Soichi schloss hinter sich hastig die Zimmertür ab. Unten im Empfang stand also Morinagas Ex-Freund. Warum um alles in der Welt wollte er Morinaga von ihm fern halten? Vielleicht würde er sich wieder neu in Masaki verlieben und glücklich werden, so wie Soichi es einmal ausgesprochen hatte. Aber dennoch, er fühlte sich hundsmiserabel.

Morinaga setzte sich auf das Bett.

Soichi ging ein paar Schritte auf ihn zu und blickte ihn an.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“

Morinaga lächelte ihn mit blassen Gesicht an. „Ja, alles in Ordnung. Ich war eben einfach nur überrascht, das ist alles.“

„Wir bleiben einfach für heute im Zimmer und gehen ihm aus den Weg.“

Morinaga blieb stumm. Er überlegte. Wollte er wirklich Masaki aus dem Weg gehen? Immerhin war er seine erste, große Liebe, die er seid langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Sein Herz schlug schneller. Nein, er liebte ihn nicht mehr, das war sicher. Aber dennoch löste der Anblick seines Ex-Geliebten Panik in ihn aus. Urplötzlich strömten alle Erinnerungen, die er an damals hatte, wirr und durcheinander in sein Gedächtnis.

„Morinaga?“

Soichi blickte jetzt etwas besorgt auf ihn herab.

„Schon gut, Senpai. Es war heute einfach nur zu viel.“ Er stand auf und holte sich sein Schlafzeug aus der Tasche und verschwand damit in das Badezimmer.

Soichi schaute ihm kurz hinterher, holte dann ebenfalls seinen blauen Pyjama aus seiner Tasche.

Morinaga hatte eigentlich nichts dagegen, sich vor Soichi umzuziehen, aber dieser würde ihn wohl nur wieder anschreien und dafür waren Morinagas Nerven heute Abend zu dünn.

Als er aus der Tür trat, lag Soichi schon auf der linken Seite des Bettes, die Decke halb über sein Gesicht gezogen.

Morinaga machte das Licht aus, ging auf die andere Seite des Bettes und legte sich ebenfalls in das große Doppelbett.

„Gute Nacht.“ Kam es von der linken Seite.

Morinaga drehte sich zu seinen Senpai und rutschte etwas näher.

„Wag es dich...!“ knurrte Soichi.

Morinaga legte sanft einen Arm um ihn.

„Willst du mich umbringen, Morinaga!? Wir haben es doch erst heute Nachmittag gemacht!“

„Ich will nur deine Nähe spühren.“ Seine Stimme hatte einen leichten, traurigen Unterton, so das Soichi widerwillig sein Einverständnis gab.

„Meinet wegen, aber wenn deine Hand weiter runter rutscht, erwürge ich dich mit dem Bettlaken!“

Morinaga rutschte noch ein bisschen näher und legte seinen Kopf an Soichis Schulter.
 

So vergingen die Minuten. Soichi konnte, trotz Müdigkeit, keinen Schlaf finden. Er schaute auf seinen Wecker, den er extra von zu Hause mitgenommen hatte. Es war kurz nach elf.

Er drehte seinen Kopf leicht nach hinten. Morinaga schien tief und fest zu schlafen.

Nach einigen Minuten des Überlegens, ob er nun im Bett bleiben sollte oder nicht, entschloss er sich, aufzustehen und ein wenig frische Luft zu schnappen.

Er kroch leise aus dem Bett um Morinaga nicht zu wecken, zog seinen Pyjama aus und die Straßenkleidung an, nahm den Zimmerschlüssel und verließ das Zimmer.

Im Flur angekommen, hörte er leise Stimmen.

Er schaute sich um. Im Gang stand niemand, es schien aus einen der Gästezimmer zu kommen.

`Wenn das nicht Masaki ist.´

Soichi ging leise die Treppe hinunter. Die Dame, die vor kurzem noch hinter den Tresen stand, war in einen Angestelltenzimmer verschwunden, aus dem das Geräusch einer laufenden Kaffeemaschine kam.

Soichi verließ das Hotel. Draußen war es immer noch schwül und heiß. Neben der Eingangstür des Hotels stand eine alte, braune Holzbank, auf der sich Soichi nieder ließ. Er holte seine Packung Zigaretten raus und zündete sich genüsslich eine an.

In seinen Kopf spielten sich diverse Vorstellungen ab, wie der Tag morgen bei Morinagas Eltern verlaufen würde. Auf ihn würden sie erst recht nicht hören, das stand fest. Aber wie konnte er sie nur davon überzeugen, das Morinaga an der ganzen Geschichte keine Schuld traf?

Die Minuten vergingen, Soichi zündete sich eine weitere Zigarette an.

Plötzlich öffnete sich die Tür des Hotels und ein blonder, junger Mann kam heraus. Er entdeckte Soichi nicht, der weiter still auf der Bank saß.

`Das ist dann wohl Masaki´ dachte Soichi, der ihn mit seinen Blick verfolgte, als dieser die Straße entlang lief und dann in der Dunkelheit verschwand.

Die Tür des Hotels ging nach wenigen Sekunden ein weiteres mal auf und der junge, braunhaarige Mann, der sich am frühen Abend mit Masaki getroffen hatte, trat heraus. Er entdeckte Soichi sofort.

„Ah, guten Abend.“

„Guten Abend.“ gab Soichi höflich zurück.

„Hätten sie vielleicht noch eine Zigarette für mich? Ich habe meine Letzte schon aufgebraucht.“

Soichi reichte dem Mann eine seiner Zigaretten.

„Ah, vielen Dank! Sie haben mir das Leben gerettet!“

Er setzte sich zu Soichi neben die Bank und zündete sich die Zigarette an.

„Das ist heute eine unerträgliche Hitze, finden sie nicht?“

„Hmm.“ Soichi mochte so eine Art von Smalltalk nicht. Außerdem brannte ihm eine viel wichtigere Frage unter den Nägeln.

„Entschuldigen Sie, aber sind sie ein Freund von Masaki?“

Der Mann schaute Soichi verwundert an. „Äh, ja! Woher wissen sie das?“

„Ich habe in diesen Hotel auch ein Zimmer gemietet und hatte Sie beide gehört.“

„“Ach so ist das!“ der Mann zog wieder an seiner Zigarette. „Also kennen sie Masaki?“

Soichi schüttelte leicht den Kopf. „Nein, aber ein Freund von mir kennt ihn sehr gut.“

„Mein Name ist Masatoshi.“ stellte der Mann sich nun vor.

„Tatsumi.“ kam es nur aus Soichi raus.

„Woher kennt denn ihr Freund Masaki?“

„Sie waren früher einmal befreundet.“

„Waren?“

Soichi überlegte, was er genau diesem Masatoshi erzählen konnte. Immerhin war er ein Fremder und nach der Geschichte im Restaurant wollte er nicht schon wieder eine Schwulendiskussion.

„Ja, sie waren Freunde. Mein Freund hat diese Gegend hier verlassen um woanders zu studieren.“

„Ach so!“ Masatoshi lehnte sich ein wenig auf der Bank zurück. „Ihr Freund, also?“ lachte er.

„Ein Freund!“ kam es Soichi wie aus der Pistole geschossen heraus.

Doch Masatoshi blieb ruhig. „Machen Sie sich deswegen mir gegenüber keine Gedanken. Ich bin ebenfalls schwul.“

Soichi blieb stumm. Wie kam er nur auf den Gedanken, dass er schwul sei?

„Ja, ja, und da ihr Freund Masaki kennt, werden sie wohl wissen, dass Masaki ebenfalls schul ist. Wir sind ein Paar.“

Nun wäre Soichi beinahe seine Zigarette aus der Hand gefallen. „Sie sind ein Paar?“

„Oh ja, das sind wir, schon seid über fünf Jahren!“

In Soichis Kopf kreisten nun Tausende Gedanken gleichzeitig umher. Vor über fünf Jahren? Aber hatte in dieser Zeit Masaki nicht erst mit Morinaga Schluss gemacht? Und da war ja noch etwas.

„Sagen Sie bitte, Herr Masatoshi, ist Masaki nicht ... verheiratet?“

„Oh, Sie wissen das also?“ Masatoshi schien darüber kein bisschen überrascht oder verärgert. Im Gegenteil, er lächelte Soichi weiterhin freundlich an.

„Ja, er ist verheiratet. Aber noch nicht sehr lange.“

Soichi konnte das einfach nicht glauben. Wenn es wirklich wahr war, das Masaki mit diesem Masatoshi seid über fünf Jahren zusammen war und jetzt eine Frau geheiratet hat, wie konnte er dann die Beziehung zu diesem Mann weiter führen?

Er versuchte sich zu beherrschen, denn nun hatte er einen Einfall.

„Herr Masatoshi, ich weiß sie kennen mich erst seid paar Minuten, aber wären Sie so freundlich, mir die Adresse und Telefonnummer von Masaki zu geben? Ich bin mir sicher, mein Freund würde gerne wieder Kontakt zu ihm aufbauen. Und da wir nur ein paar Tage hier sind, wäre das eine perfekte Gelegenheit.“

Masatoshi lachte freundlich. „Oh, aber mit den größten Vergnügen!“

Er holte sein Portemonnaie heraus und gab Soichi eine Visitenkarte mit Masakis Anschrift.

„Die können sie ruhig behalten. Ich habe noch eine zu Hause.“

Soichi bedankte sich. „Ich hätte da noch eine Bitte. Wären sie so freundlich und erzählen Sie Masaki nichts über unser Gespräch? Ich bin mir sicher, mein Freund würde ihn gerne überraschen.“

„Eine Überraschung! Eine gute Idee! Keine Sorge, ich habe Sie hier nie gesehen.“

Er zog das letzte mal an der Zigarette, schnipste sie auf den Boden und erhob sich.

„Ah, es gibt nichts besseres als eine Zigarette nach dem Sex, nicht wahr?“

Soichi lief rot an.

„So, es ist spät geworden.“ sagte Masatoshi. „Ich werde mich wohl jetzt schlafen legen. Gute Nacht, Herr Tatsumi.“

„Gute Nacht.“

So verschwand Masatoshi zurück ins Hotel.

„Hmm, jetzt hab ich dich, Masaki...“ Soichi klopfte mit einen Zeigefinger gegen das kleine Stück Papier. Jetzt lief in seinen Kopf eine andere Vorstellung ab, wie er morgen Morinagas Eltern gegenüber stand.

Er drückte seine Zigarette ebenfalls aus und ging zufrieden zurück in das Gästezimmer.

Morinaga lag immer noch in der gleichen Position da wie er ihn verlassen hatte.

Leise ging Soichi zu ihm hinüber, kniete sich vor das Bett und sah den schlafenden Morinaga an.

Sein Atem ging leise und regelmäßig und seine Augen bewegten sich leicht unter den Lidern. Ein leichtes Lächeln kam Morinaga sogar über die Lippen.

„Was du wohl gerade wieder träumst...“ flüsterte Soichi leise.

Nein, morgen würde er Morinaga nicht zu seinen Eltern lassen. In Soichis Bauch kam ein starkes Gefühl empor. Er wollte Morinaga davor beschützen, wieder verletzt zu werden.

Mit entschlossener Miene stand er auf und zog sich wieder seinen Pyjama an, legte sich wieder in das Bett und legte Morinagas Arm vorsichtig an seinen alten Platz, auf Soichis Brust.

Ja, nun konnte er endlich einschlafen.
 

Morinaga öffnete verschlafen die Augen. Die Sonne schien bereits hell am Himmel. Aber, wo war Soichi?

Er blickte sich im Zimmer genau um. Soichis Schuhe waren nicht mehr da, er musste also schon aus dem Zimmer gegangen sein.

`Vielleicht ist er nur schon frühstücken gegangen.“ beruhigte sich Morinaga, doch da entdeckte er einen Zettel, der auf der Seite des Bettes lag, auf der zuvor Soichi noch gelegen hatte.

Neugierig nahm er die Mitteilung in die Hand:
 

Morinaga,

heute gehen wir noch nicht zu deinen Eltern, ich habe vorher etwas wichtiges zu erledigen.

Bleibe, so lange ich weg bin, im Hotel!

Tatsumi
 

„Häää?“ Morinaga wusste nicht, was er davon halten sollte. Was um alles in der Welt hatte Soichi so Dringendes zu erledigen?

Er nahm sein Handy und gab die Nummer seines Senpais ein.

„Der von Ihnen gewünschte Gesprächspartner ist vorrübergehend nicht zu erreichen...“

Soichi hatte sein Handy ausgestellt.

„Nun gut,...“ Morinaga schien leicht enttäuscht, dass sein Senpai, ohne ihm vorher was zu sagen, einfach verschwand.

Er wollte die Angelegenheit mit seinen Eltern schnell bereinigt wissen, doch ohne Soichi wollte er nicht dort hin.

Also entschloss er sich zu warten, bis Soichi von seiner „Erledigung“ zurück kam.
 

Dieser saß mittlerweile in der Straßenbahn richtig Dorf, in dem Morinagas Eltern wohnten. Bevor er los fuhr, schrieb er sich dessen Adresse aus dem dort örtlichen Telefonbuch.

Es war nicht weit, bereits an der dritten Station konnte Soichi aussteigen.

Weit war er zwar nicht gefahren, doch der Unterschied zwischen dem kleinen Städtchen und diesem Fleck war unbeschreiblich groß.

Rings herum waren kleine Häuser, die Straßen waren mit Steinen gepflastert und außer Soichi war niemand zu sehen. Es glich wie in einer Geisterstadt.

Am Horizont ragten große Bäume empor. Selbst die Luft war anders. Es roch leicht nach Düngemittel.

„Dann los jetzt!“ sprach Soichi zu sich selber. Er ging langsam die engen Strassen und Gassen entlang, schaute auf die Straßennamen und fand schon nach kurzer Zeit den richtigen Weg.

Dort stand ein normal großes Haus, gut gepflegt und mit einem kleinen, mit bunten Blumen angelegten Garten davor.

Soichi schaute auf die Uhr. Es war kurz vor zehn. Eigentlich wollte er nicht so früh zu diesen Leuten, aber wäre er später gegangen, hätte Morinaga darauf bestanden, mitkommen zu dürfen.

Soichi atmete tief durch, ging entschlossen zu der schweren, braunen Haustür und betätigte die Klingel.

Es vergingen paar Sekunden, doch niemand öffnete. Er klingelte ein weiteres mal.

Nun endlich hörte er von Innen ein leichtes Rumpeln. Schritte eilten zur Tür und bevor Soichi es mitbekam, riss eine Frau mittleren Alters die Türe auf.

Sie hatte ein Handtuch um den Kopf gewickelt, das von einer Hand auf dem Kopf festgehalten wurde. Die andere Hand umschlang einen grasgrünen Bademantel mit kleinen weißen Flecken, die wohl Gänseblümchen darstellen sollten.

„JA?“

Soichi erkannte diese schrille Stimme sofort, er hatte sie schon einmal auf dem Tonband des Anrufbeantworters gehört.

Soichi verbeugte sich kurz. „Guten Morgen, entschuldigen Sie bitte die Störung aber...“

„Richtig, Störung! Wie Sie sehen komme ich gerade aus der Dusche!“ fuhr Frau Morinaga ihn an.

„Ich müsste mit Ihnen kurz sprechen, wenn Sie bitte ein paar Minuten für mich übrig hätten?“ sagte Soichi ziemlich unbeeindruckt.

Frau Morinaga sagte nichts, riss die Tür weiter auf und ließ Soichi, ohne ihn überhaupt nach seinen Namen zu fragen, in das Haus eintreten.

„Setzen sie sich bitte so lange in das Wohnzimmer!“ Mit einer kurzen Armbewegung deutete sie auf einen Raum neben an, verschwand die Treppe hinauf und donnerte eine Tür hinter sich zu.

„Puuuh...“ Soichi musste erst einmal kräftig durchatmen. `Und diese Frau ist die Mutter von Morinaga? Kaum vorstellbar!´

Soichi setzte sich auf einen der Sessel, die um einen alten Holztisch herum standen. Er blickte sich etwas im Zimmer um. Alles schien sehr konservativ und penibel genau aufgeräumt. Etliche Landschaftsbilder schmückten die Wände und eine alte, hässliche Standuhr pochte müde im Takt.

Auf dem Tisch lag eine weiße Spitzendecke, auf der einige Teeschalen standen. Aber auch diese schienen ihren festen Platz auf dem Tisch zu haben.

Soichi kam erneut der Gedanke hoch, wie schwer es Morinaga hier gehabt haben müsste. Es hatte den Anschein, als spielten sie sich selber eine heile Welt vor, in der Morinaga wohl nicht in ihr Konzept passte.

Endlich öffnete sich im ersten Stock eine Tür. Frau Morinaga kam mit grimmiger Miene ins Wohnzimmer, ließ sich ebenfalls auf einen der Sessel nieder und schaute Soichi genervt an.

„Nun, ich kann mir denken was Sie wollen! Aber glauben Sie mir, wir haben mit unseren Sohn keinen Kontakt mehr. Er gehört quasi nicht mehr zur Familie! Also, wenn Sie jemanden verklagen wollen, dann Tetsuhiro.“

Soichi schreckte auf.

„Verklagen?“

„Ja, sie sind doch wegen der Familie Shorota hier!“

„Shorota?“

„Ja, wegen ihren Sohn Masaki!“

Jetzt begriff Soichi. Shorota war Masakis Nachname.

„Oh, nein, Sie irren sich, Frau Morinaga.“

„Wie bitte? Aber wer sind sie dann?“

„Mein Name ist Tatsumi Soichi. Ich bin ein Freund ihres Sohnes.“

„Oh, ein Freund von Kunihiro! Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?!“

Soichi berichtige sie nicht, da sie nun ein strahlendes Lächeln aufsetzte. Und das kam Soichi gerade recht.

„Sagen Sie, Frau Morinaga, was war das eben für eine Geschichte mit der Anzeige?“

Frau Morinaga seufzte auf.

„Ach...“ sie schloss die Augen, beugte ihren Kopf zur Seite und hielt diesen auf eine Hand gestützt. „Das ist eine schreckliche Geschichte, ich möchte Sie damit nicht belästigen.“

„Oh, im Gegenteil! Bitte schütten sie ruhig ihr Herz aus.“ Soichi beugte sich interessiert zu ihr rüber. Diese öffnete wieder die Augen und setzte sich normal auf den Sessel.

„Nun gut, wenn es Sie interessiert. Mein anderer...Sohn... Tetsuhiro, er hatte damals vor ungefähr sechs Jahren ein Verhältnis mit Shorota Masaki. Nun ja, Verhältnis kann man wohl schlecht sagen. Mein Sohn, ich meine, Tetsuhiro, hatte ihn damals verführt, verstehen Sie?“

Soichi sagte nichts. Es kribbelte in seinen ganzen Körper und es brauchte seine ganze Kraft, nicht aufzustehen und loszubrüllen. Doch der Gedanke an Morinaga ließ ihn ruhig und unauffällig auf dem Sessel sitzen.

„Nun ja, mein lieber Sohn Kunihiro erwischte ihn, als sie... Sie wissen schon.“

Frau Morinaga räusperte sich. Es war ihr wohl sehr unangenehm, über die Homosexualität ihres jüngsten Sohnes zu sprechen.

„Masaki war darauf so voll Scham, das er versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Das wurde natürlich bald im ganzen Dorf bekannt und auch der Grund, warum der arme Junge das getan hatte. Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie es dazu kommen konnte, dass mein jüngster Sohn zu einen Perversen heran wächst!“

„Und, was hat das mit der Anzeige zu tun?“ bohrte Soichi nach.

„Ach, warten Sie es ab, das Beste an der ganzen Geschichte kommt erst noch! Wir schickten Tetsuhiro zu einer Uni in Nagoya, also weit weg von hier. Wir hofften so, dass das alles besser in Vergessenheit gerät, wenn der Faktor, der daran Schuld ist, verschwand. Das war auch der Fall, bis jetzt! Kunihiro war vor einigen Wochen bei Tetsuhiro, um ihn zu seiner Hochzeit einzuladen. Aber anstatt wie ein braver Bruder zu erscheinen, setzte er Kunihiro weitere Lügen ins Ohr und behauptete sogar, das Masaki Ihn ausgenutzt hatte, und nicht umgekehrt! Stellen Sie sich vor, Masaki hatte sich angeblich in Kunihiro verliebt! Das ist doch absurd!“

„Hätte das denn nicht möglich sein können?“

„Nein, völlig ausgeschlossen! Masaki kommt aus einer sehr wohlhabenden und wohlerzogenen Familie, in der es keine Perversen gibt! Völlig ausgeschlossen! Und leider hat die Familie Shorota Wind davon bekommen, was Tetsuhiro für Lügen verbreitet und verklagt uns nun wegen Rufmord!“

Soichi wurde bleich. „Aber, wie konnten Sie davon erfahren?“

„Kunihiro hat aus versehen, als er während seiner Hochzeitsfeier ein wenig zu viel getrunken hatte, in der Hochzeitsgesellschaft diese Geschichte erzählt. Und in einen kleinen Dorf wie dieses verbreiten sich solch spannenden Geschichten rasend schnell. Es hat noch nicht mal einen Tag gebraucht, bis wir einen Anruf der Familie Shorota erhielten!“

Soichi atmete tief durch.

„Frau Morinaga, ich glaube, ich kann Ihnen in der Geschichte behilflich sein.“

Frau Morinaga blickte Soichi erwartungsvoll an. „Ach, das können Sie?“

„Ja, wenn Sie das tun was ich Ihnen nun sage.“

Er gab Frau Morinaga einen Zettel mit einer Adresse. Sie ließ ihn sich durch.

„Aber, das ist doch die Adresse von einem Lokal in unserer Nachbarstadt.“

Ganz richtig. Ich habe dort gestern gegessen, sehr angenehm.“ log Soichi.

„Und was soll ich damit anfangen?“

„Ich werde für Sie und Ihren Mann für morgen Abend um 19:00 Uhr einen Tisch reservieren. Seien Sie bitte um genau 19:00 Uhr da, keine Minute später. Sie werden es auf keinen Fall bereuen.“

Frau Morinaga sah ihn durcheinander an. „ja, aber, wieso denn das?“

„Das kann ich Ihnen leider noch nicht sagen, da werden Sie sich bis morgen gedulden müssen. Aber glauben Sie mir, Ihr Schaden wird es nicht sein.“

„Oh, nun gut, schaden kann es ja nicht.“ Erstaunt blickte Frau Morinaga zu Soichi, ließ sich aber auf dessen Vorhaben ein.

Soichi stand auf. „Ich habe Ihre Zeit lang genug in Anspruch genommen, ich sollte mich jetzt verabschieden.“

Frau Morinaga stand ebenfalls auf und begleitete ihn zur Tür. „Es war mir ein großes Vergnügen, Herr Tatsumi, und ich werde morgen Abend pünktlich mit meinen Mann im Restaurant sein. Ein kleiner Tapetenwechsel würde uns eh ganz gut tun.“

„Sicherlich.“ Soichi verbeugte sich zum Abschied und verließ das Haus.

Er ging ein paar Schritte, bis das Haus außer Sichtweite war. Nun atmete erleichtert auf. „So, das währ erledigt.“ Er zündete sich eine Zigarette an, die Spannung im Haus war unerträglich, so das er sich erst ein mal seine Nerven beruhigen musste.

Während er noch rauchte, holte er sein Handy und gab die Nummer von Masaki ein.
 


 

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Huihuihui, heute war aber Soichi richtig in Aktion XDD Im nächsten Kapitel (das übrigens schon in den Startlöchern steht XD) wird Morinaga auch wieder richtig mit dabei sein ^^ Und ich entschuldige mich für den laaaaaangen Dialog zwischen Soichi und der Mutter, aber das musste leider sein. v_v

Tja, was hat Soichi wohl vor... ^^ .

Danke für´s Lesen!!! *Kekse verteil*



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hatchiko
2012-12-25T12:09:06+00:00 25.12.2012 13:09
Mittlerweile ist es fast 4 o.o und ich lese deine geilen fanfics immer noch ist wirklich sehr geil nur glaube ich das ich das morgen frü bereuen werde xD
Von:  Hatchiko
2012-12-25T02:44:08+00:00 25.12.2012 03:44
Mittlerweile ist es fast 4 o.o und ich lese deine geilen fanfics immer noch ist wirklich sehr geil nur glaube ich das ich das morgen frü bereuen werde xD
Von: abgemeldet
2007-06-26T15:53:53+00:00 26.06.2007 17:53
Supi kapi ^(^-^)^
Supa Soichi *fähnchen schwenk*
hat Spaß gemacht zu lessen^^

Von:  lillyane
2007-06-26T08:32:53+00:00 26.06.2007 10:32
ich find auch der dialog passt gut rein und wirkt eigl nicht zu lang. finds toll wie du das haus und vor allem das wohnzimmer der fam. morinaga dargestellt hast^^ passt voll, so konservativ und penibel XD
find das kapi voll geil und werd gleich weiter lesen (das nächste is ja auch schon on XD)
bei deinem schreibtempo hat man ja gar keine zeit um was anderes zu machen, da man imma gleich weiter lesen muss/ kann/ darf/ WILL!!! XD

Bye Lillyane
*kekse die du verteilst, gerne annimmt* XD
Von:  MrsJuliaNanba
2007-06-25T20:08:23+00:00 25.06.2007 22:08
So, das erste von beiden hätte ich ^^
ich finde den Dialog gut, passt gut rein ;)
Un Soici läuft rot an, wegen diversen Anspielungen auf sein Privatleben, das sieht bestimmt endsniedlich aus >.<
Von:  Sherry_16
2007-06-25T20:01:57+00:00 25.06.2007 22:01
Alles ist mal wida perfekt!!!^^ Soichi in blauen Pyjama >< kann ich mir gar nich vorstellen! Aber bestimmt voll goldig... *sabber* mach weita sooo!!! *fahne schwenk*



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