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Find your light again

Folge deinen Träumen, es gibt nichts was du nicht tun kannst!
von

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Alcatraz

Marron hatte nicht mehr darauf gewartet, dass Chiaki aufwachte. Sie war plötzlich ein wenig befangen gewesen, die Heiterkeit und Sorglosigkeit waren von ihr abgefallen. Um der Peinlichkeit eines themenlosen Gesprächs aus dem Weg zu gehen, hatte sie die Flucht ergriffen. Aber nicht ohne einen Zettel zu hinterlassen und sich für den netten Abend zu bedanken. So viel musste sein.

Marron hatte zunächst nicht gewusst, wohin sie gehen sollte. Es wäre ziemlich dämlich gewesen jetzt schon im eigenen Apartment aufzutauchen. Sie wollte Miyako noch ein wenig Zeit lassen, also schlenderte sie ein wenig durch den Park. Automatisch steuerte sie die Volieren an, entschied sich kurze Zeit später jedoch anders. Es war zwar schon wärmer geworden, aber die Vögel waren noch in den Innengehegen und diese mit Sicherheit abgeschlossen.

Die Sonne durchbrach die morgendlichen seichten Wolken und ließen den Tau trocknen. Obwohl es kaum mehr als sechs Grad waren, war die Sonne so warm, dass Marron ihren Schal lockerte. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und gedankenverloren schritt sie weiter. Es war schön den Park für sich zuhaben, die Ruhe und die Natur zu spüren. Es war befreiend und Marron wusste nicht, wann sie sich das letzte Mal so gefühlt hatte.

Kurze Zeit später nahm sie einen eigentümlichen Geruch war und folgte diesem sofort. Sie war seitdem sie hier war noch nicht ein einziges Mal bei den Ställen des Internats gewesen und bereute es sofort. Natürlich ließ sich kaum eine Schülerin nehmen, Reitunterricht zu haben. Vor allen Dingen nicht, wenn Herr Shikaido den Unterricht gab. Marron konnte die Mädchen auf eine Art verstehen, auch wenn sie nicht annähernd solche Gefühle für ihren Sensei hatte. Doch er hatte einen Charme, der einem die Angst und Unsicherheit nahm und Geborgenheit ausstrahlte. Marron hatte es selbst erlebt.

Vollkommen entspannt lief sie den Weg zu den Weiden entlang. Der Pfad endete an riesigen Weiden, die sich etwa einen Kilometer bis zum Ende des Geländes erstreckten, und verlief dann nach links zu den Stallungen, der Reithalle und dem Springplatz.

Marron war überrascht von den Ausmaßen der Anlage und bereute es erneut, noch nicht hier gewesen zu sein.

Sie folgte dem Weg zu den Stallungen. Der Geruch der Tiere wurde zusehends stärker und Wärme erfüllte ihr Herz. Nichts konnte beruhigender sein, als die Anwesenheit von solchen prächtigen und sanften Wesen.

Das grüne, riesige Holztor war noch verschlossen, aber nicht verriegelt und Marron schob es einen Spalt auf. Es war bereits Acht und nur noch eine Frage der Zeit, bis jemand kam um zu Füttern. Deshalb sahen sie nun zwanzig neugierige, erwartende Augenpaare an und hier und da erlang ein leises Wiehern. Langsam ging Marron die lange, breite Stallgasse entlang und sah nach rechts und links in die Boxen. Die meisten Tiere waren von durchschnittlicher Größe, hier und da sah Marron ein Shetlandpony, doch keins der Tiere erweckte wirklich ihr Interesse. Sie mochte Pferde, keine Frage, aber das hier waren die typischen Schulpferde. Alle mitunter freundlich und meistens unterschieden sie sich kaum voneinander. Ihre Augen zeigten, dass sie gutmütig waren, doch die vielen Jahre unter den unterschiedlichsten Schülern hatten sie abstumpfen lassen. Sachte strich Marron über die Nase eine dunkelbraune Stute, die ihr vorsichtig über die Hand leckte.

Dann, Marron hatte das Ende der Gasse erreichte, sah sie, dass man zwischen zwei Pferden eine Box frei gelassen hatte. Die letzte Box lag im Schatten und Marron nahm nur eine leichte Bewegung war, welche verriet, dass sich dort ein Pferd aufhielt. Doch es streckte nicht neugierig den Hals hinaus, um zu sehen wer da kam und auch sonst verhielt es sich sehr still.

Neugierig aber vorsichtig näherte Marron sich dem Stall. Da sie nicht wusste, was sie erwartete, hielt sie sich ein wenig zurück.

Was sie erblickte überraschte sie nicht besonders, zumindest nicht auf den ersten Blick. In einer Ecke des Stalles stand ein Fuchs, etwa 1.68 Stockmaß und sah sie aufmerksam an. Das glaubte sie zumindest, bis sie sah, dass sein Nüstern sich aufblähten und das Weiß in seinen Augen in der Dunkelheit leuchtete. Diese Tier hatte eindeutig Angst. Aber wieso?

In dem Moment öffnete sich geräuschvoll das Tor und Herr Shikaido trat, mit einer Schülerin im Schlepptau, die ihm beim Füttern helfen würde. Jedes Wochenende striiten sich die Mädchen dieser Schule darum, wer am Wochenende dem Sensei bei der Verpflegung der Tiere helfen durfte. Heute war ein zierliches, dunkelhaariges Mädchen dran, dessen Wangen vor Aufregung nur so glühten. Als sie jedoch Marron entdeckte sah sie nicht so überrascht drein wie der Sensei, sonder eher wütend.

„Marron! Was machst du denn hier?“

Sie lächelte den Sensei freundlich an.

„Es hat mich irgendwie hier her gezogen.“ Der Blick des Mädchens sagte ihr, dass dieses ihr kein Wort glaubte.

„Schön dich auch einmal hier zu sehen. Ich hatte schon gedacht, ich würde dich falsch einschätzen.“

Überrascht hob Marron die Augenbrauen.

„Wie schätzen Sie mich den ein, Sensei?“

„Du bist jemand, der Tiere um sich haben muss. Das wusste ich schon, als ich dich bei den Volieren getroffen habe. Du warst auch öfters noch da, stimmt’s?“

Das Gesicht der Schülerin verfinsterte sich zunehmend.

Ein wenig beschämt nickte Marron und blickte wieder zu dem Tier vor sich.

Herr Shikaido folgte ihrem Blick. Er musste unwillkürlich lächeln.

„Ich hätte mir denken können, dass Alcatraz dich interessiert.“

Marron runzelte die Stirn. Alcatraz! Der Name sagte ihr etwas.

„Mir scheint, irgendetwas stimmt mit ihm nicht, Sensei.“

„Dein Gefühl trügt dich nicht, Marron. Er hat viel durchgemacht. Seitdem hat er Angst vor allem und jedem.“

In diesem Augenblick durchzuckte Marron es wie einen Blitz.

Alcatraz war ein Polizeipferd, welches vor knapp einem Jahr in den vorzeitigen Ruhestand geschickt worden war. Marron hatte es damals in der Zeitung gelesen und war entsetzt gewesen, von den Vorfällen, die zu diesem Umstand geführt hatten.

Alcatraz war noch jung für ein Polizeipferd, kaum aus der Ausbildung raus, etwa sechs Jahre alt. Er bewies sich durch seine Ruhe und Verlässlichkeit. Sein damaliger Reiter hatte immer nur gut von dem Tier gesprochen, es in den höchsten Tönen gelobt. Dann war es passiert. Es war nur eine Routinepatrouille gewesen, eine Streife von zwei Tieren und ihren Reitern. Sie waren durch einen Park von Tokio geritten, kontrollierten die Spielplätze und Weisen, ob dort Dealer oder Ähnliches herumlungerten. Nichts war anders gewesen; sie hatten es nicht kommen sehen. Gerade als sie eine Reihe von Müllcontainern passierten war es geschehen, eine Bombe detonierte.

Das andere Pferd und der Polizist waren dem Container am nächsten gewesen und hatten es nicht überlebt. Alcatraz’ Reiter war schwer verletzt worden, einige Splitter hatten in tödlich getroffen und die Rettungskräfte hätten ihm vielleicht auch nicht mehr helfen können, doch sie waren nicht an den Polizisten ran gekommen. Kaum war der Reiter aus dem Sattel gefallen, da hatte sich das, ebenfalls verwundete, Tier über ihn gestellt und gegen jeden verteidigt, der ihm zu nahe kommen wollte. Erst ein Narkosepfeil hatte Alcatraz stoppen können. Der Polizist war tot gewesen, die Sanitäter waren zu spät gekommen.

Alcatraz hatte man zunächst in eine Klinik gebracht. Verschiedene Splitter hatten ihm Hals und Flanke zerfetzt, aber es war nicht tödlich gewesen. Doch was sich später herausstellte war, dass das Tier vollkommen verstört war. Die Familie des toten Polizisten wollte den Wallach nicht bei sich haben und es war schier unmöglich einen Interessenten für den Fuchs zu finden. Dann hatte man ernsthaft überlegt, das Tier einzuschläfern. Die letzte Information, die Marron hatte war, dass jemand das Pferd gekauft hatte.

Irritiert musterte Marron Herrn Shikaido.

„Haben Sie Alcatraz gekauft?“

Der Sensei nickte.

„Die Polizisten waren froh, als sie ihn in guten Händen wussten. Alcatraz ist dermaßen verteufelt worden, dass niemand mehr in seine Nähe wollte.“

Marron spürte, wie ihr Herz zusehends schmerzte.

„Was haben Sie mit ihm vor?“ Ihre Stimme war zu einem Flüstern geworden.

„Ich werde ihm seinen Lebensabend sichern. Mehr kann ich für ihn nicht tun. Die Narben seiner Vergangenheit lassen ihn nicht los.“

Er ist wie ich, dachte Marron.

„Dürfte ich mit ihm arbeiten?“

Gleichermaßen das Mädchen und der Sensei sahen sie überrascht an.

„Ich wüsste nicht, was dagegen einzuwenden ist, aber das könnte sehr schwierig sein.“

„Es wird nicht einfach, aber ich möchte ihm eine Chance geben. Ich glaube nicht, dass er für immer Angst haben muss. Er braucht jemanden, dem er Vertrauen schenken kann.“

So wie ich, dachte sie.

„Gerne!“, lächelte Herr Shikaido. „Ich werde dir helfen, wo ich kann.“

Wieder traf Marron ein Giftblick von der Schülerin.
 

Als Chiaki bemerkte, dass Marron nicht mehr da war, traf ihn ein leichter Stich, doch der Abend gestern hatte ihm solche Zuversicht gegeben, dass er sofort wieder glücklich war.

Die Nachricht, die sie ihm hinterlassen hatte, brachte ihn ebenfalls in Hochstimmung. Sie war einfach der wundervollste Mensch, den er jemals kennen gelernt hatte.

Sein Blick fiel auf das Büchlein, welches er gestern mit Marron durchgegangen war. Sie hatte kein bisschen wütend reagiert, was ihn etwas verwirrt hatte. Nicht einmal nach ihrem Namen hatte sie gesucht.

Und sie hätte nichts gefunden. Chiaki hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, bisher noch nicht. Aber er hatte sie niemals in dieses Buch eingetragen. Warum nur? Normalerweise war er doch nicht so schlampig, was seine Mädchen betraf.

Er ließ sich auf dem Sofa nieder, auf dem sie eingeschlafen war. Er hatte sie nicht eingetragen, weil sie von Anfang an nicht dafür bestimmt gewesen war. Sie war anders, als alle Mädchen die er kannte und in seinem Innern hatte er gewusst, dass sie nicht einfach nur eine Affäre sein konnte. Er hatte ihr sogar mehr erzählt, als so mach einer von ihm wusste. Nur Yamato kannte ihn besser.

Resigniert legte Chiaki seinen Kopf in die Hände. Das war sehr gefährlich was er da dachte. Denn wenn er sich auf sie einließ, konnte er ihr Herz brechen. Und das wollte er nicht, nicht bei ihr. Sie durfte er nicht verletzen. Doch war er wirklich besser als sein Vater?



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: abgemeldet
2008-07-17T22:24:37+00:00 18.07.2008 00:24
hey, warum geht es denn nicht weiter ?? |3 lass uns doch nicht so lange warten !!! bite schnell weiter schreiben!! lg Tatjana
Von: abgemeldet
2008-07-04T11:55:47+00:00 04.07.2008 13:55
Hey, warum dauert das so lange?!
Ich wil endlich weiterlesen!!!
Tut mir Leid, wenn ich dich unter Druck setze, aber wütende,
ff süchtige Leser gehören nun mal dazu (Ich spreche aus eigener
Erfahrung!).
Mach schnell weiter!!
Von: abgemeldet
2008-05-26T09:16:25+00:00 26.05.2008 11:16
ist ja echt heftig!
Ich habe schon alleine von dieser FF von dir 3 Kaps verpasst! *heul*
Ja ich schaffe einfach gar nichts mehr; hoffe aber du verstehst das!

Aber ich habe jetzt endlich die 3 kaps gelesen und sie sind einfach spitze!
Vor allem die letzten beiden, ich fand es so süß wie Marron und Chiaki spazieren gehen und mal ganz offen miteinander reden!
langsam aber siche wird es ja doch noch etwas! ;-)
Und im letzten Kap, als sie dann auf das Pferd gestoßen ist, ist mir eine Gänsehaut den Rücken runter.
Die beiden ähneln sich sehr und ich denke mal das Marron es schnell schaffen wird an das Pferd ran zu kommen!
Auf jeden Fall bin ich schon total gespannt wie es weiter geht, am besten sollte ich dir meine Handynummer geben, damit ich auch wirklich kein Kap mehr verpasse! *lach*

Nein ich werd mich bemühen, jetzt wieder regelmäßig zu schauen, ob es weiter geht!

HDGDL Ela
Von: abgemeldet
2008-05-25T14:11:36+00:00 25.05.2008 16:11
Echt geile FF schreib endlich weiter!!!^^
Von:  manney
2008-05-22T19:30:07+00:00 22.05.2008 21:30
ich hab ziemlich lange gegessen, nech ^^°

nya, also das kapitel war toll, aber hier haben sich mehrere rechtschreibfehler und komatafehler eingeschlichen als im letzten. um-sätze und lüchtigkeitsfehler haben sich ebenffalls gehäuft... schade, denn es hat mich bei der geschichte ein ganz bisschen gestört, da es zwar ein übergangs/hintergrundskapitel ist, aber wirklich toll gemacht hast :-*

auch, dass das pferd ein ähnliches schicksal wie marron teilt finde ich gelungen, zwar sehr theatralisch, aber gut, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob das in das genre "romanze" noch hineinpasst...

und der sensei ist mir sehr suspekt,... irgendwie ist der schon zu gut... und ich weiß wohl, der bleibt auch kontinuirlich gut, aber dennoch ist irgendwas faul im staate dänemark.

und chiakis vater?...was hast du nur da wieder geplant... fragen über fragen... also:
so nun da ich mit der geschichte wieder auf dem laufenden bin kannst du hier endlich weiterschreiben^^... also setzt dich hinne... :-*
ich hab doch lieb
lg
manney
Von:  MadhuraChan
2008-04-29T23:34:21+00:00 30.04.2008 01:34
Schreib bitte schnell weiter, ja?
Bitte, Bitte... die Geschichte ist einfach spannend. Man weiss nie was gleich geschieht. Ach Marron... sei doch nicht so stur... mew, mew.
Also ich könnte Chiakis Hundeblick nicht wiederstehen.
Meeeew X3

Gruss Ann
Von: abgemeldet
2008-04-22T20:00:29+00:00 22.04.2008 22:00
Endlich hatte Shikaido mal wieder einen auftritt XD

Super Kapitel, weiter so^^
Von: abgemeldet
2008-04-20T12:32:02+00:00 20.04.2008 14:32
Das war mal wieder einsame spitze!!
Aber warum hat das wieder so lange gedauert?
Naja, mach nichts! Hauptsache ist, dass das Kapitel
jetzt da ist. Mach weiter so!!!
Freu´mich auf das nächste Kapitel!!!
Von: abgemeldet
2008-04-19T12:10:24+00:00 19.04.2008 14:10
Echt schön deine FF!
Und das Kapi war auch klasse!
Schreib schnell weiter, ja`?
Freu mich schon auf dein nächstes Kapi!

Von: abgemeldet
2008-04-19T07:21:03+00:00 19.04.2008 09:21
Gutesa kapitel, mir gefällt die geschichte mit dem Pferd, aber wer ist bitte Shiela, ich hab da irgendwie keinen Sinn mit dem namen gesehen, währe nett wenn du das aufklären könntest!!=)
Schreib schnell weiter..
glg nina


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