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Kurzgeschichten Bella und Edward

wir haben doch alle unsere Träume
von

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Weihnachtsspiele 3

Ein halbes Jahr später
 

Das Gejohle das nach dem letzten Satz des Direktors aufbrannte, brachte fast die Wände er alten Sporthalle zum wackeln.

Hüte flogen wirbelnd an die Decke, Fotoapparate blitzen, als man uns endlich erlaubte die Bühne zu verlassen. Ich blickte suchend über die wippenden Köpfe hinweg, bis ich Bella mit Angela am Rande der Stuhlreihen stehen sah. Während ich mich so schnell wie menschlich möglich zu ihnen durch bahnte, dachte ich daran wie oft ich und Alice diese Prozedur schon mitgemacht hatten. Zehn, zwanzig oder dreißig mal? Ich nahm mir vor noch einmal die Kappen an der Wand zu zählen, aber zu erst nahm ich Bella in den Arm. „Herzlichen Glückwunsch“ raunte ich in ihr Ohr. „Vielen Dank, oh Angela wann wollte du und Ben noch nach Las Vegas morgen oder Freitag?“ Angela die mit dem schlechten Gewissen kämpfte ihren Eltern klar zu machen, das sie lieber einen vernünftigen Reiserucksack, anstatt einer neuen Armbanduhr haben wollte, starrte sie einen Moment verwirrt an. „Ihr fliegt doch noch oder?“ Endlich fiel es ihr wieder ein „Klar Las Vegas entschuldige bitte ich bin total konfus. Ja wir wollen gleich morgen früh los und ihr zwei?“ Sie strahlte uns beide abwechselnd an „Wie verbringt ihr denn die Ferien bis zum Semesteranfang?“ Bella und ich lachten gleichzeitig, wenn auch ein wenig holprig. Ich spürte wie der Druck ihrer kleinen Hand fester wurde „Wir besuchen meine Mum in Florida und dann,“ sie sah mir von unten entschlossen in die Augen. „organisieren wir den Umzug.“ Dieser Blick duldete keine Wiederrede, obwohl mir auf einmal das Lächeln im Gesicht gefror. Angela bekam es aber nicht mit. „Ihr geht nach Alaska stimmt’ s?“ Sie schüttelte sich und tat so, als sei ihr furchtbar kalt. „Boar, das wäre nichts für mich, aber anscheinend vermisst du die Hitze aus Arizona wirklich nicht.“ Wieder ein gekünsteltes Lachen. „Man muss sich nur warm anziehen.“ Zum Glück nährte sich in diesem Moment Charly mit Mike im Schlepptau. Das fröhliche Grinsen stand im krassen Gegensatz zu ihren Gedanken. Charly dachte wehmütig daran, dass er viel zu wenig Zeit in seinem Leben mit seiner Tochter verbracht hatte und wünschte sich einige Dinge im Leben anders gemacht zu haben. Mike dagegen trauerte was ganz anderem hinter her. Ich konnte ihn in seiner Phantasie mit Bella auf unserem Abschlussball tanzen sehen und dann sah ich ihn in seinem winzigen Jugendbett wie er Bella langsam das Kleid....
 

Knirschen gab die oberste Kante des Klappstuhls unter meinen Fingern nach. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich danach gegriffen hatte. Verdutzt wandten Bella und Charly die Köpfe.

„Ups, tut mir leid. Wie ungeschickt von mir.“ Charly sah mit hochgezogenen Augenbrauen die zerbrochenen Holzlatten an, während sich Mike mit eingezogenen Schultern, rasch verabschiedete. Seine menschlichen Instinkte funktionierten zu seinem Glück hervorragend.

„Bis später Leute“ hörte ich ihn noch nuscheln. Oh nein besser nicht, sonst könnte die Gefahr bestehen, dass ich deinen kleinen Schädel, wie diesen Stuhl hier zerschmettere. „Was war das denn?!“ Bella starrte mich mit einer Mischung aus Entsetzten und Verblüffung an. Charly war bereits ein paar Schritte vorausgelaufen. Er wollte uns zum Essens ins Diner einladen. Während ich Bella sanft am Ellenbogen faste und sie vor mir her schob versuchte ich mich wieder zu sammeln. „Ich hab nur einen Moment nicht richtig aufgepasst.“ Das war, nicht mal gelogen, trotzdem erntete ich einen skeptischen Seitenblick.

Das kleine Restaurant war bis auf den letzten Platz an der Theke besetzt und nur Charlys guten Beziehungen war es zu verdanken, dass wir noch einen Tisch bekamen, an denen sich Alice, Bella und ich zusammenquetschten. Auch hier quirlte die gute Laune über und der Mix aus unausgesprochenen und lauthals verkündeten Gedanken brachte meine Ohren bald zum summen.

Vor uns stellte die Bedienung den Teller mit Besteck hin. Ihr Blick ruhte dabei auf Bellas braunen Haarschopf, weil der Rest von ihrem Kopf immer noch in den Inhalte der Karte vertieft war. »Schade das die Zeit schon um ist. Charly hätten ein paar Jahre Gesellschaft sicher gut getan.« Sie seufzte leise »Jetzt wird er bestimmt wieder öfter abends zum Essen kommen.« Meine Finger kreisten um den Verschluss des Salzstreuers. »Vielleicht können wir ihn doch noch einmal besuchen?« Alice weiche Stimme war wie der Klang einer melodischen Glocke in all dem Durcheinander. Ich konnte nur spöttisch lächeln. „Das glaubst du doch selbst nicht“ schoss der Satz unhörbar für menschliche Ohren aus meinem Mund und sie senkte den Blick „Wisst ihr schon was ihr wollt?“ Bella schreckte hoch, anscheinend, war sie doch nicht allein mit lesen beschäftigt gewesen. „Äh ich glaub ich nehme den Chefsalat und eine Cola“ Charly räusperte sich „Das übliche Meg und ihr zwei?“ Alice strahlte ihn mit glänzenden Augen an. „Ich hätte gerne das Clubsandwich ohne Mayo bitte“ „Das gleiche für mich“ sagte ich schnell, weil ich keine Lust hatte mir eine Ausrede einfallen zu lassen. Heute war Bellas Tag und auch ich musste einmal Opfer bringen, obwohl mir die Vorstellung meine Zähne mindestens einmal in dieses wabbelige Etwas zu versenken Übelkeit bereitete. Alice konnte mit menschlichen Speisen besser umgehen. Ohne mit der Wimper zu zucken biss sie Stück für Stück von dem Brot ab, wenn auch langsam.

Charly, dem etwas ganz besonderes auf den Nägeln brannte, hielt sich zurück, bis Bella das letzte Salatblatt von ihrem Teller gepickt hatte. „Hör mal Bells, ich weiß ja nicht was ihr so für den Abend geplant hattet, aber Billy und Jake wollten noch vorbei kommen um dir zu gratulieren.“ Sie sah nicht auf, aber ich konnte sehen, wie sie anfing auf ihrer Unterlippe zu kauen. „Schön, das freut mich, allerdings ist heute noch die Abschlussparty bei Erik, darum sollten sie nicht so spät kommen, wenn es geht.“ Nicht nur Charly schaute Bella ungläubig an. Sie wollte auf eine Party? Freiwillig? „Gut, öh, dann sag ich ihnen Bescheid.“

Plötzlich bog ein Landrover auf den Parkplatz. Ich konnte gerade noch ein Zischen unterdrücken. Den Anruf konnte er sich sparen.

Türen wurden heftig zugeschlagen, ein zusammengefalteter Rollstuhl aufgeklappt und während die Gummiräder knirschend zum Eingang rollten, wurden die dunklen, kratzigen Stimme immer lauter. „Sie sind noch da, aber sie sind nicht allein“ „Ah wie ärgerlich, ich dachte, dass sie nicht mit zum Essen... vielleicht ist es besser, wenn du nicht mit rein kommst Jake.“ Ein gekünsteltes Lachen, „Sei nicht albern Dad“ dann schwang die Tür auf und der fast zwei Meter große Jakob Black schob seinen Vater hinein.

Bella und Alice stöhnten gleichzeitig auf, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Nur ein einziges Fenster war geöffnet und zu dem schon intensiven Geruch, der vielen Menschen, mischte sich jetzt auch noch der beißende, aggressive Gestank dieses Hundes.

Gerechter Weise hatte unsere Gegenwart eine ähnliche Wirkung auf ihn. Trotz des breiten Grinsens konnte er den Ekel den er empfand nicht aus seinen Augen verdrängen. „Hallo,“ dröhnte Billy so fröhlich wie nur möglich, dem die Situation auch nicht geheuer war.

Nur Charly entging die angespannte Stimmung, die plötzlich den Tisch beherrschte. „Hey was für eine Überraschung. Setzt euch, möchtet ihr auch noch was? Wir sind leider schon fertig, aber,“ Jake platzierte seinen Vater neben Charly und holte sich dann noch vom Nebentisch einen Stuhl, auf dem er sich so weit wie nur irgendwie möglich von Alice und mir nieder ließ. Ich konnte sein rechtes Knie zucken sehen, doch er schob nur lässig eine seiner riesigen Pranken drüber. » Mach dir keine Sorgen Blutsauger. Ich hab mich im Griff« Der unterschwellige Vorwurf war nicht zu überhören. „Och gegen einen Burger hätte ich nichts einzuwenden,“ „Mit Fritten?“ „Klar“ „Die Hotdogs sind hier auch nicht schlecht“ alle Blicken richteten sich auf Charly, der unbekümmert aufstand um die Bestellung klar zu machen.

Als er wieder da war, beugte sich Billy zu Bella hinüber, die stocksteif neben mir saß. „Mein herzlichen Glückwunsch Bella, alles gute zu deinem Abschluss“ und er nickte zu Jakob hinüber der auf das Stichwort ein kleines Päckchen aus der Tasche zog, das er ihr reichte. Dabei vermied er jeden Gedanken über den Inhalt. „Es ist nichts Besonderes aber selbst gemacht.“ Plapperte Billy weiter, während er mit schiefem Grinsen zu sah wie sie es auswickelte. Zum Vorschein kamen zwei Teller und zwei Becher, allesamt aus Ton und ohne Zweifel selbstgemacht.

„Die sind toll“ sagte Bella anerkennend, wenn auch ein wenig verhaltend und betrachtete die Geschenke von allen Seiten. „Emilly hat sich extra viel Mühe damit gegeben.“ Oh ja das konnte man nicht abstreiten. Die Henkel waren nahe zu perfekt geformt und die kleinen Wölfe erst, die sie auf jeden Becher eingeritzt hatte. Als hätte Jake zur Abwechslung mal meine Gedanken gelesen sagte er „Die Motive haben übrigens Billy und ich eingraviert.“ »Damit ihr uns nicht vergisst« Wie sollten wir das bloß. Charly langt jetzt auch nach einem der Teller um sie eingehend zu betrachten. „Wirklich schön, die könnt ihr bestimmt gebrauchen.“ Wenn er wüsste, wie makaber dieses Geschenk eigentlich war. Becher und Teller, von denen vermutlich niemals jemand essen oder daraus trinken würde.

Ob Bella wohl etwas ähnliches durch den Kopf ging? Ihr Blick ruhte nachdenklich auf dem Geschirr. Vielleicht machte der Umstand, die Zukunft so deutlich vor Augen gehalten zu bekommen, sie noch einmal wankelmütig. Das erhofften sich auf jedenfalls die beiden Indianer, die sich nun mit zufriedenen Gesichtern zurück lehnten.

Ein geschickter Schachzug, wirklich und ein Teil von mir konnte es ihnen nicht mal übel nehmen, während der andere ihnen die Teller am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte.

Doch anscheinend waren sie gegen Bellas Starrkopf genau so machtlos, wie ich. „Also wie schon gesagt, vielen Dank. So etwas kann man immer gebrauchen“ Sie lächelte, wenn auch ein wenig dünn. Charly brummte. „Die ersten Einrichtungsgegenstände für Alaska würde ich sagen.“ Von dem Haus hatte ihm Bella nichts erzählt. Für Charly zogen wir auf den Campus.
 

Jakob hingegen wusste, was Alaska wirklich bedeutete. Er schnitt eine Grimasse und seine Gedanken fingen an sich rot zu verfärben. Seine Vision hatte verdammt viel Ähnlichkeit mit der von Alice. Bella bleich und mit Kamsinroten Pupillen. Unter dem Tisch formten sich meine Hände schon zu Fäusten. Warum zum Teufel haute dieser stinkende Köter nicht einfach ab, bevor noch ein Unglück geschah? Die menschliche Bella, die dieser beunruhigender Umstand entging, stapelte ihr Geschenk zu einem Turm zusammen. Billy bekam die Enttäuschung nicht ganz aus seiner Stimme „Du willst es also immer noch?“ fragte er heiser. Mit verschlossener Miene nickte sie.„Ja gleich nach der Hochzeit, schließlich,“ sie zögerte kurz „müssen wir uns ja noch ein leben.“ Nach diesen Worten hielt es Jake nicht länger auf seinem Stuhl. Ohne auch nur noch ein Wort zu verlieren, sprang er auf um mit hastigen Schritten das Lokal zu verlassen. Nur Charly starrte ihm mit offenem Mund nach.
 

Einige Wochen später......
 

Obwohl die Feier bereits seit zwei Tagen vorüber war, flogen immer noch vereinzelte Servierten, wie aufgescheuchte weiße Tauben durch den Garten.

Alice hatte es tatsächlich geschafft eine unvergessliche Hochzeit zu organisieren. Nicht nur die geschmackvollen Dekoration und das gigantischen Büffet, sondern auch das unglaubliche Feuerwerk, dass den Himmel fast eine Stunde lang in ein Meer von bunten Farben verwandelt hatte, würde dafür sorgen, dass Forks dieses Ereignis nicht so schnell vergaß.

Doch all die Pracht hatte Bella in ihrem Kleid nicht übertreffen können. Sie war so unglaublich schön gewesen, als sie am Arm von Charly neben mir trat. Ihre schimmernden dunklen Augen, ihr leises, aber um so festeres ja. Ich konnte es immer noch nicht glauben, doch der Ring an meiner Hand bestätigte es, sie war jetzt tatsächlich meine Frau.
 

Ich packte bereits meinen dritten Koffer und mein Schrank schien immer noch kein bisschen leerer geworden zu sein. Seufzend zog ich den Reisverschluss zu. Vielleicht war der Umzug gar nicht mal das schlechteste, was uns passieren konnte. Es bot einem wenigstens mal Gelegenheit sich von einigen überflüssigen Dingen zu trennen, auch wenn Alice das nicht ganz so sah.

„Also auf die Manolos kann ich nicht verzichten, dass sag ich euch gleich.“ Maulte sie, durch die Zimmerwand. Jasper lachte. „Wir können sie ja wieder irgendwo einlagern, bis wir ein Haus gefunden haben, dass groß genug ist.“

Grinsend hob ich den Koffer vom Bett und stellte ihn in die Nähe der Tür.

Vermutlich musste Esme doch wieder erst ein passendes Haus bauen, das all unseren Bedürfnissen gerecht wurde. In der Garage war der Volvo einem nagelneuen Kleinbus gewichen, mit dem ich in wenigen Minuten Bella und ihre Sachen von Charly abholen würde.

Carlisle und ich waren uns schnell einig darüber, dass Bella und ich zu nächst allein nach Barrow fahren sollten. Wir würden das Haus beziehen, das Tanya netterweise schon für uns hergerichtet hatte, schließlich war es eine Weile her, seit unserem letzten Besuch. Dann würden wir uns wie ganz normale Studenten einschreiben und vielleicht gefiel es Bella doch ganz gut zu nächst als Mensch die ersten Unierfahrungen zu machen. Vielleicht schenkte sie mir und vor allem sich selbst noch ein wenig mehr Zeit.

Ein leises Räuspern an der Tür schreckte mich aus meinen Gedanken. Mein Vater winkte mir mit entschuldigender Miene zu. „Ich wollte mich nur rasch von dir verabschieden. Mein Dienst beginnt heute schon früher.“ Wir umarmten uns kurz. „Melde dich sobald ihr angekommen seid.“ Ich nickte „Machen wir.“ Er war schon fast wieder aus der Tür, als er noch einmal stehen blieb. Er musste sich nicht umdrehen.

Trotz all der Gespräche, die wir bereits darüber geführt hatten, fiel es mir immer wieder schwer darüber zu sprechen, darüber bis zum Schluss nach zu denken

„Ich, ich gebe dir Bescheid, wenn... wenn es so weit ist.“ Stammelte ich mit brüchiger Stimme.

Er nickte nur „Ich weiß, dass du das richtige tun wirst Edward. Das du es schaffen wirst.“ Damit verschwand er. Ich blickte ihm noch eine Sekunde lang nach. Das Richtige tun, es schaffen. Würde ich das wirklich?
 

Als ich mit dem Wagen vor das Haus fuhr, konnte ich Bellas Schatten hinter dem Küchenfenster weg huschen sehen. Ich hatte die Haustür noch gar nicht ganz erreicht, als sie auch schon aufsprang.

Ihr kleines, rundes Gesicht leuchtete mir entgegen. Die Ärmel des alten Holzfällerhemdes waren hochgekrempelt und auf ihrer Stirn perlten Schweißtropfen. „Hi“ hauchte sie leise. Hinter ihr konnte ich Charly lauthals fluchen hören „Verdammt noch mal! Warum muss der auch so breit sein!“ Er und der Schreibtisch hatten sich auf der Treppe verkeilt. „Oh Dad, ich habe dir doch gesagt, dass du auf mich warten sollst!“ Ich schob mich in den Flur, wobei ich nicht vergaß meine Frau dabei zu küssen, auch wenn Charly sich noch nicht ganz dran gewöhnen konnte. „Kann ich dir helfen?“ Mit einer Hand zog ich an der misslichen Stelle, mit der anderen drückte ich mich so vorsichtig wie möglich an der Wand ab. Darauf bedacht, nicht einen Abdruck im Putz zu hinterlassen. Das schwierigste an der Sache war allerdings dabei möglichst angestrengt aus zu sehen.

Neben mir hörte ich Bella leise glucksen. Charly stöhnte erleichtert als der Tisch endlich seinen Wiederstand aufgab und die restlichen Stufen hinunter rutschte. „Puh geschafft, danke alleine hätte ich das nicht hinbekommen ohne die Tapeten abzureißen.“ Zu dritt manövrierten wir das Ungetüm noch bis zum Transporter wo es gerade so hineinpasste.

Zum Glück war das restliche Gepäck auf Taschen und ein paar Bücher beschränkt. „Toller Wagen“ „Ich habe ihn geliehen, damit wir nur einmal fahren müssen.“

Alles war verstaut und ich wolle Bella die Gelegenheit geben, noch ein paar persönliche Wort mit ihrem Vater zu wechseln, in dem ich den Wagen wendetet.

Auch wenn ich es zu vermeiden suchte, konnte ich Charlys Gedanken nicht ganz ausblenden. „Also dann Bells. Ich wünsch dir alles gute und viel Spaß in deinem ersten Unijahr.“ »Ich hoffe der Kerl passt gut auf dich auf, sonst breche ich ihm alle Knochen«

Bella schlug die Augen nieder „Danke Dad“ flüsterte sie. „Ich melde mich so bald wir angekommen sind.“

Zu Charlys Verblüffung umarmte sie ihn. „Ich hab dich lieb“ Ihre Stimme drohte zu kippen, doch im nächsten Augenblick fuhr sie sich über die Augen. Genauso wie Charly der plötzlich mit dem Gedanken spielte sie anzuflehen bei ihm zu bleiben, um sich sofort zu ermahnen sich gefälligst zusammen zu reißen. »Sie ist erwachsen, verheiratet und längst in der Lage auf sich selbst auf zu passen. Außerdem sie geht nur studieren, sie ist ja nicht aus der Welt.« Noch nicht.... »Sie kommt ja wieder« Sie kommt nicht wieder. Nie mehr, wenn alles passiert, was passieren soll!

Meine Finger umklammerten das Lenkrad, während meine Zähne knirschend aufeinander schlugen. Halt sie zurück! Schrei mich an das ich verschwinden soll! Rette sie! Doch er tat nichts dergleichen. Er sah nur stumm dabei zu wie Bella mit schweren Schritten zur Beifahrertür lief.
 

Wir hatten die Stadtgrenze gerade erreicht, als Bella den Korb zu ihren Füßen bemerkte. „Was ist das?“ „Reiseproviant. Du sollst auf der Fahrt ja nicht verhungern.“ Endlich verzogen sich ihre Lippen wieder zu einem breiten Lächeln. „Esme scheint das Kochen wohl für sich entdeckt zu haben?“ Ich grinste zurück „Nicht Esme. Ich habe in der Küche gewerkelt.“ Ungläubiges Staunen. „Aber du findest doch menschliches Essen abartig?“ „Für dich tue ich alles und so schlimm war es gar nicht, bis auf die Majonäse, die finde ich echt ekelig!“ Sie lachte schallend und öffnete neugierig eine der Plastikschüsseln. Schnüffelnd steckte sie ihre Nase hinein um dann erfreut „Mmmh Hühnersalat?“ zu rufen.

„Mit extra fielen Orangen.“ „Mandarinen“ „Was auch immer.“
 

Die nächsten Stunden verbrachten wir damit die Hochzeitsfeier noch einmal Revue passieren zu lassen. „Die Band war toll. Die konnten wirklich alles spielen.“ „Ja und Phill fast zu allem tanzen.“ Wir kicherten bei der Erinnerung daran, wie Renées Mann nach ein paar Drinks zu fiel wie ein wilder übers Parkett gefegt war.

Mit zufriedenem Blick kuschelte sich Bella in das weiche Sitzpolster. „Auch das Essen, die Torte, einfach alles war perfekt.“ Sie gähnte herzhaft. „Schlaf doch ein bisschen“ Unter ihren Augen schimmerten blaue Ringe. „Aber dann hast du keine Unterhaltung.“ Ich deutete auf die Stereoanlage. „Ich finde schon was, ruh dich aus.“ „Mmmh“ Ihr Kopf glitt auf meine Schulter. Mit einem Arm umfasste ich sie damit sie bequemer lag, dann küsste ich sie noch einmal auf die Stirn. „Schlaf, Bella schlaf“ summte ich zu ihrer Melodie, während ihr Atem immer gleichmäßiger wurde.

Durch die Scheibe sah ich den grauen Highway, wie eine breite Schlange über einer Hügelkuppe verschwinden. In einigen Stunden würden, die Bäume um uns herum den kargen Flächen von Whatcom gewichen sein. Danach war es nur noch ein Katzensprung bis nach Vancouver.

Ich würde den Weg Prince George nehmen, dann konnte ich Bella noch die wunderschönen Seen des Nechako Plateaus zeigen.

Diese Strecke war ich damals auch gefahren. Damals, als ich auf der Flucht vor meinem persönlichen Dämon war, der jetzt friedlich in meinem Arm schlummerte.

In meiner Erinnerung donnerte ich mit Carlisles Wagen durch die Berge, ohne zu wissen ob ich es je wieder schaffen würde zurück zu kommen, ohne der Versuchung zu erliegen. Zum ersten mal in meinem Dasein als Vampir so gut wie machtlos gegen das Monster in mir, dass ich bis dahin mühelos zu beherrschen glaubte.

Schon damals ließ mich ihr Bild nicht los. Der vor Angst erstarrte Blick, die rosa schimmernde Haut unter der, der süße Duft mich in den Wahnsinn trieb. Damals wollte ich nur weg von ihr, doch wenn ich jetzt darüber nachdachte, sehnte sich wohl schon ein anderer Teil von mir zu ihr zurück.

An meiner Schulter begann Bella plötzlich leise zu seufzen. „Hör ja nicht auf damit“ nuschelte sie leise, ihr Kopf rutschte ein Stück weit nach hinten, so dass sich ihr Mund leicht öffnete. Ein unwiderstehlicher Anblick. Ganz vorsichtig ließ ich das Kinn sinken, damit meine Lippen ihre finden konnten. Warm und weich schmiegte sich gegen hart und kalt, bis ich gezwungen war, meine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu zuwenden.

In meiner Kehle loderte ein Feuer, trotzdem genoss ich den Geschmack auf meiner Zunge. Es war nichts gegen das Brennen, das ich empfand, wenn ich mich mit ihr vollkommen verband.

Sie hatte zwar recht, es war nicht unmöglich und das Schönste was es auf dieser Welt geben mochte, doch kostete es mich immer und immer wieder Kraft. Wenn wir uns vereinigten, verließ mich der Verstand. Sie hatte nicht die leiseste Vorstellung davon, wie es sich anfühlte den Menschen der alles für einen bedeutete, auf zwei solche Arten zu begehren. Ich konnte es mir nicht erlauben mich ihr vollkommen hinzugeben, noch nicht, aber wenn ihr menschlicher Körper erst einmal so unzerstörbar war wie meiner, wenn das Gift, mein Gift sie erst einmal verwandelt hatte.

Du Monster! Flüsterte mein fast schon tot geglaubtes Gewissen. Beschämt ließ ich den Kopf gegen den Sitz sinken.

Ich wollte ihr nicht weh tun, sie diesen furchtbaren Schmerz überlassen und doch machte mich der Gedanke daran, sie nie mehr zu verlieren so unbeschreiblich glücklich.
 

Trotz des Kusses war Bella nicht aufgewacht. Sie schlief bis wir Fort Fraser erreichten. Das kleine Städtchen schlummerte unter einen dünnen Wolkendecke. Die Touristensaison neigte sich dem Ende und so waren es auch nur zwei Pärchen, die wie wir zum Tanken und Pause machen in das kleine Schnellrestaurant eingekehrt waren.

Bella ging ihren menschlichen Bedürfnissen nach, während ich den Wagen mit Benzin fütterte und ihrem Wunsch nach einem Becher koffeinfreien Kaffee nach kam.

Danach steuerte ich den Wagen wie vorgehabt durch die engen, mehr oder weniger verschlungenen Feldstraßen.

Auf einem der zahlreichen Parkplätze stellte ich den Motor schließlich wieder ab. „Sind wir schon da?“ fragte Bella ungläubig. Die vielen Mülleimer und Hinweisschilder zeugten nicht gerade von einem Geheimtipp, doch sie sollte mich in dieser Hinsicht besser kennen. „Noch nicht ganz.“ „Ahhh ja verstehe.“ Ohne das eine weitere Erklärung nötig gewesen wäre, schwang ich erst die kleine Tasche, die ich extra für dieses Vorhaben in Forks gepackt hatte, über die Schulter, um mir danach Bella auf den Rücken zu laden. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“ „Was für einen?“ „Mach bitte die Augen zu.“ „Warum? Mir wird doch schon lange nicht mehr schlecht.“ Ich lachte über ihren leicht entrüsteten Ton „Ich weiß mein Schatz, aber ich möchte dich gerne ein Bisschen na ja überraschen.“ „Ach so,“ Ich wartete noch eine Sekunde „Augen zu?“ „Ja“ antworte sie brav und ich sauste los.

Der See, den ich extra für uns aufsuchen wollte lag weit abseits der Wanderwege. Versteckt unter riesigen Kiefern und Ahornbäumen glich er mehr einem verwunschenen Tümpel, doch das Wasser war an den Flachen Ufern glasklar. Als ich durch die breiten Baumreihen hindurch trat, schreckte ein Graureiher auf und flog mit gespreizten Flügeln über die Länge des Sees hinweg in die tiefen des Waldes. Über meiner Schulter konnte ich Bella staunen sehen. „Wow, das ist ja hier wie im Märchenwald“ „Nicht war? Fast so schön wie unsere Lichtung“ „Fast“ Lachend ließ ich die Tasche fallen und zog sie in meine Arme. „Wieder ein Ort, der erst mit dir zusammen wirklich vollkommen wird.“ Sie schmiegte sich an mich und gemeinsam standen wir einige Minuten nur am Rande des Wassers, dann löste sie sich auf einmal aus meiner Umarmung um sich nach ihren Schuhen zu bücken. Ungläubig sah ich ihr dabei zu wie sie sich an ihren Schnürsenkeln zu schaffen machte „Was hast du vor?“ „Ich will wissen wie kalt das Wasser ist.“ Schon streifte sie Schuhe und Socken ab, um auf unsicheren Beinen ein paar Schritte ins Nass zu machen „Iiiiiihh brrrrr!“ Sie sprang mit zusammengebissenen Zähnen zurück. Es war gar nicht so leicht, bei diesem Anblick laut zu lachen. „Kalt?“ „Und wie uhh!“ Ich half ihr sicher zurück zu ihren Schuhen zu kommen. „Lass uns erst das Zelt aufbauen, dann zeig ich dir noch was.“ Sie nickte und nach erfolgreicher Zusammenarbeit stand das kleine Stoffhüttchen in wenigen Minuten. Während des Aufbaus, hatte Bella mehre male die Stirn gerunzelt und auf ihrer Unterlippe gekaut. „Alles in Ordnung?“ fragte ich, nach dem ich die Tasche darin verstaut hatte. Ich merkte, dass ich sie bei Irgendetwas erwischt hatte. Ihre Wangen färbten sich schlagartig rosa „Ja“ versicherte sie schnell, doch nach dem ein Blick in mein Gesicht genügt hatte und sie wusste, dass ich nicht locker lassen würde, bis sie es mir gesagt hatte, seufzte sie ergeben. „Ich habe nur an unsere letzte Zeltaktion gedacht.“ Aus dem Rosa war ein flammendes Rot geworden, da half es auch nicht, dass sie verschämt den Kopf senkte. Ich konnte es nicht ertragen, dass sie sich deswegen so quälte. Es war ein Kuss gewesen, ein Liebesgeständnis an ihre Menschlichkeit, auch wenn es mir lieber gewesen wäre, sie hätte es nicht getan, aber das lag mehr an dem Menschen oder besser Halbmenschen, der in diesen Genuss hatte kommen dürfen. Ich streckte die Hand nach ihr aus. Fasste vorsichtig unter ihr Kinn, damit sie mich ansah. „Es ist o.k. Bella. Hör auf dir unnötige Vorwürfe des wegen zu machen.“ Sie lächelte schwach, doch es erreichte ihre Augen nicht. „Womit habe ich dich und deine unfassbare Selbstlosigkeit bloß verdient?“ Ich ging auf ihren munteren Plauderton ein, damit sie endlich die Vergangenheit los ließ. „Damit, dass du mich liebst.“ Endlich strahlten auch ihre Pupillen „Das tue ich, mehr als andere auf der Welt. Mehr als mein eigenes Leben.“

„Ich weiß,“ hauchte ich leise „Ich weiß!“
 

Das Geräusch schnatternder Wildgänse, die über uns hinweg flogen ließ uns in den Himmel gucken. „So was machen wir denn jetzt? Hoffentlich nicht wandern.“ Anscheinend war jetzt der richtige Moment gekommen ihr den Anzug zu präsentieren. Es dauerte nur einen Wimpernschlag und ich hielt ihn vor ihr in die Höhe.

Bella musterte irritiert den schwarz, schimmernden Stoff „Was ist das denn?“ während ich an dem Reisverschluss zog. „Ein von Alice selbstentworfener Neoporenanzug.“ Ich hielt ihn ihr hin „Er muss dir passen, sie kennt ja jetzt exakt deine Maße.“ Immer noch verblüfft, griff Bella nach zu. „Woher hast du gewusst das ich schwimmen gehen wollte?“ Ich blickte über das grüne Wasser. „Ich hab es nicht gewusst und um ehrlich zu sein, wenn du es nicht von dir aus vorgeschlagen hättest, hätte ich versucht dich damit zu überreden.“ Sie rieb den Stoff zwischen zwei Fingern. „Bist du sicher, das der wirklich als Isolator taugt? Der ist ja hauchdünn, wie Seide!“ Ich grinste „Darum sagte ich doch selbstentworfen. Das Material stammt aus der Raumforschung,“ „Und war bestimmt uferlosteuer“ unterbrach sie mich, während sie bereits dabei war ihre Jacke auszuziehen. In meinem Kopf zählte ich die Zahlen der Gesamtsumme, die sich nicht allein auf diesen Anzug bezog. „Ich helfe dir beim anziehen.“ Jetzt wurde ihr Grinsen schelmisch „Vielleicht hilft du mir besser erst beim ausziehen.“ Auch darin war ich gut, wenn ich mich auch beim Anblick ihrer Gänsehaut beeilte sie rasch in den Anzug zu stecken.
 

Wie nicht anders zu erwarten, war passte der Anzug wie eine zweite Haut und nach dem alle Körperteile sicher eingepackt waren, sprangen wir gemeinsam in spiegelglatte Oberfläche.

Erst klammerte sich Bella an meine Schultern und ich zog sie so eine Runde um die See, der unter tief hängenden Ästen von zahlreichen Trauerweiden und Farnblättern versteckt noch viel weiter reichte, als auf den ersten Blick zu ahnen war.

In der Mitte des Wassers drehte ich mich auf den Rücken. Der schwarze Anzug und meine schneeweiße Haut bildeten einen scharfen Kontrast.

Bella schien ähnliche Gedanken zu haben. „Wie Tag und Nacht“ lachte sie und zog sich hoch, so dass sie mehr oder weniger auf mir lag. Wir schwammen immer noch. „Ob ich das auch so einfach kann?“ sagte sie plötzlich. Sie schien die Frage allerdings mehr an sich selbst als an sich gerichtet zu haben. Trotzdem wollte ich wissen was sie meinte. „Na so mühelos rückwärts durch einen eiskalten See zu paddeln, mit nichts anders bekleidet, als mit einer Shorts.“ Ich musste mich bei der Vorstellung von einer Bella nur in Shorts kurz aufs Schwimmen konzentrieren, bevor ich ihr antworten konnte. „Sicher wirst du dass, warum denn nicht?“ Sie stöhnte „Bei meinem motorischen Talent, werde ich mich als Vampir wahrscheinlich nur endlich wie ein normaler Mensch bewegen können und nicht mal darauf würde ich wetten.“ Mein Arm zog sich reflexartig enger um ihre Hüfte, mit dem ich sie auf mir festhielt.

Sie ahnte nicht was sie wirklich erwartete. Wie grausam Isolation sein konnte. Wie furchtbar der Durst. Sie machte sich Gedanken über Dinge, die niemals ein Problem sein würden. Ich stellte mir ihre Überraschung vor, wenn sie merkte wie einfach und natürlich sich unsere Überlegenheit gegen menschliche Fähigkeiten anfühlten, so bald man nach der Verwandlung zum ersten mal mit neuen Augen die Welt sah und ihre Bestürzung, ihr Grauen, wenn sie erkannte was sie wirklich gegen ihr menschliches Leben eingetauscht hatte. Nachdenklich ließ ich uns ans Ufer gleiten.

Langsam zog die Dämmerung herauf und die Umrisse des Zeltes verschwanden bereits im Schatten der umstehenden Bäume.

Als ich den Eingang aufmachte, fragte ich mich ob Jaspers Plan wohl funktioniert hatte. Ich steckte meinen Kopf in den Innenraum. Er hatte funktioniert und wie! Zufrieden zog ich mich wieder zurück und wandte mich Bella zu die leicht zitternd neben mir stand. „Brrr, das war zwar echt lustig, aber ich hätte jetzt nichts gegen ein paar dicke Socken.“ Es klang fast so, als wäre ihr der Umstand bei geschätzten acht Grad zu frieren peinlich. Ohne auf ihre Äußerungen ein zugehen richtete ich mir vor ihr auf. Wassertropfen bahnten sich ihren Weg, der Schwerkraft folgend von ihren langen Haaren auf ihre Schultern um auf dem imprägnierten Stoff abzuperlen. Das Material hielt was es versprach. Von außen Drang keine Feuchtigkeit und Kälte hinein und von ihnen entwich nicht das kleinste Bisschen Wärme.

Ich konnte spüren wie sich ihre Muskeln anspannten, als meine Finger nach dem Reisverschluss griffen, der von Hals, bis unter ihren Bauchnabel verlief. Mit einem leisen Surren zog er sich langsam auf und entfesselte dabei die köstliche konzentrierte Mischung aus aufgeregtem Herzschlag und pulsierendem Blut.

Vergessen war die Kälte, der Wald, der See, alles versang in der Welle des Verlangens die mich ergriff und mit sich fortspülen wollte. Nur mühsam hielt ich mich im Zaum.

Ich wollte sie haben hier, jetzt, sofort!

Bellas lustvolles Seufzen machten es nicht einfacher, als meine Hände in das Innere des Anzugs glitten. Erst als ihre Haut anfing sich unter meinen Berührungen zusammen zu ziehen kam ich wieder ein Stück weit zu Vernunft.

„Komm“ flüsterte ich heiser und zog sie mit mir ins Zelt. Drinnen empfing uns im Gegensatz zu Draußen, die pure Hitze.

Bella schien den Unterschied allerdings gar nicht zu merken. Sie riss meinen Kopf zu sich heran und wir küssten uns bis ich merkte das sie immer flacher Luft holte. Ich brachte es trotzdem fast nicht fertig mich von ihr zu trennen. „Fällt dir gar nichts auf?“ keuchte ich gegen ihre bebenden Lippen. Keine Antwort, statt spürte ich ihre Beine um meine Hüften.

Ich würde ihr wohl später erklären müssen, warum es innerhalb des Zeltes mindestens 27 Grad hatte. Alice hatte nicht nur ein Termoanzug, sondern ein ganzes Zelt geschneidert, das aus zwei Stofflagen bestand. Dazwischen hatte Jass ein kleines chemisches Wunder eingebaut. Die eine Lage war mit Aluminiumhydrooxid beschichtet, die andere mit Natriumkristallen. Baute man das Zelt auf, berührten sich die zwei Lagen und die beiden Stoffe reagierten miteinander. Heraus kam thermische Wärme.

Der Anzug verlor sich schon bald, zusammen mit meiner Shorts, irgendwo in den Decken und Kissen, die ich verborgen in der Tasche mitgebracht und nach dem Aufbau verteilt hatte.

Um uns herum zog die Nacht herein, während ich meinem und ihrem Drängen hingab.

Als ich mich erneut mit ihr verband und die unglaubliche Wärme, die sie mir schenkte mich einhüllte durchfuhr mein explodierendes Gehirn nur ein Gedanke, der schon bald wieder von unbeschreiblichen Gefühlen fortgewischt werden würde.

Dafür wurde ich einst geboren, dafür musste ich sterben, dafür allein existierte ich! Unter mir wand sich das Mädchen das ich mehr liebte und begehrte als alles andere auf der Welt und sie flüsterte und keuchte meinen Namen. Wie damals als ich zum ersten mal in ihr Zimmer gestohlen hatte wie ein Dieb, mit der festen Überzeugung das mein kaltes liebeskrankes Herz niemals das bekommen konnte, wonach es sich so sehr sehnte, bis ihr im Schlaf mein Name über die Lippen gekommen war. Damals hatte ich es mir dennoch nicht träumen lassen, dass all das wahr werden sollte. Mit verschleiertem Blick sah ich auf sie herab. Oh Gott sie war so schön, so zart und doch konnte ich sie mit diesem steingleichen Körper lieben. Ich küsste ihren geöffneten Mund, ihren Hals, die feucht nasse Haut. Folgte ihrem Rhythmus damit ich ihr nicht weh tat. Sie bestimmte das Tempo und es war mir nur recht. Schauer durchfuhren sie und mich, immer heftiger stieß sie die Luft aus, bis sich ihr Unterleib um mich zusammen zog. Gemeinsam ließen wir Raum und Zeit hinter uns zurück.
 

Viele Stunden später, konnte ich draußen einen Bären wahrnehmen. Seine breiten flachen Tatzen durchschritten leise raschelnd das taunasse Gras. Er war keine Meile entfernt. Der Geruch seiner Kehle ließ die meine erwartungsvoll aufflammen.

Eine gute Gelegenheit, wer wusste wann die nächste kam. Schnell vergewisserte ich mich, dass Bella immer noch fest schlief. Warm eingewickelt in Decken und Kissen, dann stahl ich mich aus dem Zelt.

Die Sonne schickte schon ihre jungen Strahlen durch die Bäume und verwandelte meine steinharte Haut in schimmernde Kristalle, als ich die Fährte aufnahm. Es gelang mir sogar Bellas unwiderstehlichen Duft kurz auszublenden, damit ich dem Raubtier folgen konnte. Er trotte seelenruhig vor mir her, bis ich ihn eingeholt hatte.

Mit einem Sprung landete ich vor ihm. In geduckter Haltung. Bereit anzugreifen. Die Lieblingsstellung von Emmett. Der Bär knurrte zu nächst mehr aus Verwirrung als aus Wut. Doch als ich die Zähne fletschte und ebenfalls ein tiefes Grollen ausstieß reagierte er sofort. Instinktiv richtete er sich auf um mir mit gespreizten Tatzen ein paar Schläge vor die Brust zu geben. Es machte keinerlei Mühe seinem Angriff auszuweichen. Die Pfoten gingen ins Leere, meine zu Klauen gekrümmten Händen fanden allerdings was sie suchten. Das struppige Fell bebte unter meinen Fingern, als meine Kiefer sich kurz drauf in seinem Hals festbissen.

Warmes Blut durchströmte meinen Körper, während der schwere Körper unter lautem Heulen versuchte sich aus der Umklammerung zu befreien, doch mit jedem Herzschlag wurde die Gegenwehr schwächer, bis sie mit dem letzten dröhnenden Klang entgültig nach ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-02-25T17:42:21+00:00 25.02.2009 18:42
Hey, super Kapitel! Danke für die ENS :) Du hast die Charaktere mal wieder genial dargestellt. Ich fand es auch super passend, dass Jakob noch mal vorbei geschaut hat, und die Idee mit dem Geschirr, genial! Deine chemischen Kenntnisse haben mich ebenso überrascht wie erfreut. Die Erfindungen haben wirklich gut zu den Cullens gepasst!
Liebe Grüße und ich freu mich aufs nächste Kapitel!
Von: abgemeldet
2009-02-24T20:14:56+00:00 24.02.2009 21:14
Mist....alles wurde fast schon gesagt.....

Egal.
Also ich fand es war wie immer ein unglaublich mitreisendes kappi! Und es ist echt ungalublich was jasper und Alice da mal eben gezaubert haben, du musst echt ne menge ueber sowas wissen !
ich fand es super und es hat einen mal wieder echt getroffen wie klug die Cullens sind, nur ist es ja echt so.

Ich fre mcih auf weiter kappis!

glg N-luna :)
Von:  mel-ben
2009-02-21T19:37:17+00:00 21.02.2009 20:37
Deine Storys zu lesen macht echt wahnsinnigen Spaß.
Ich freu mich immer etwas neues von dir zu lesen und hoffe du schreibst noch ein paar von deinen tollen FFs.

lg
mel-ben
Von: abgemeldet
2009-02-21T12:20:01+00:00 21.02.2009 13:20
Zweite...
Und ich kann mit Samantha in allem anschließen.
In wirklich allem - vor allen Dingen in der Freude auf das nächste Kapitel ^.^
Es ist auch toll, dass dieses Kapitel so lang war, da hat man dann endlich mal ein bisschen mehr Lesefutter!
Und wie du nur immer auf so interessante, außergewöhnliche Ideen kommst!
Selbstheizendes Zelt.. ;)

Viele liebe Grüße - in Freude auf das nächste Kapitel ^.^

Gato
Von:  SamanthaGallin
2009-02-21T00:05:06+00:00 21.02.2009 01:05
Juhu Erste!!!
Danke für die ENS
Wieder ein wirklich schönes Kapitel, du hast Edwards Ängste, Hoffnungen und sein Begehren wunderbar dargestellt, auch das die Hochzeit nur angedeutet war passte sehr gut hinein.
Ich freu mich jetzt schon auf das nächste Kapi
lg Sam


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