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Glaubst du...

...mir?
von

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Vergehen

Glaubst du?

Vergehen
 

Die nächsten Wochen sind ein Farbenrausch. Ich erinnere mich kaum an die vergangene Minute, sobald die neue anbricht, und jeder Moment, den ich erlebe, ist so unglaublich eindrucksvoll und merkwürdig, dass ich glaube, in meinem Gehirn ist nicht genug Platz, um das alles aufzunehmen und zu speichern. In ein paar Jahren werde ich das alles vergessen haben. Deswegen hoffe ich, dass sich an meinem Zustand so schnell nichts ändern wird.

Er hat es seit Silvester nicht wieder getan. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir uns nicht von der Stelle bewegen, aber dann weiß ich nicht mehr, ob wir überhaupt ein Ziel haben können. Vielleicht haben wir es auch schon erreicht, als wir merkten, dass das Gefühl in unserer Brust kein reiner Hass ist. Dass es Liebe werden kann. Oder zumindest etwas, dass Liebe schon sehr nahe kommt.

Trotzdem gibt es Distanz zwischen uns.

Es gibt etwas, vor dem wir beide uns scheuen. Offenheit.

Es ist, als würde etwas verloren gehen, sobald wir alle Karten auf den Tisch legen. Und ich habe Angst davor. Denn es ist gut so, wie es ist. Und ich weiß es auch so.

Wir leben also. Zusammen, Gott sei dank.

Es gibt nicht viel, was mich in Rage bringen kann. Auch Clark schafft es nicht mehr wirklich, mich aufzuregen, und er hält sich zurück und beharrt nicht mehr auf seinen Stolz, nachdem 'der Todesser' sich so offen auf meine Seite gestellt hat. Auch wenn die Gerüchte jetzt schlimmer sind als je zuvor. Die Welt ist gerettet, deswegen gibt es jetzt wichtigeres zu diskutieren.

Ist Harry Potter schwul? Das ist ein Beispiel.

Ich bekomme ein 'Schrecklich' in Zaubertränke und es ist die beste Note seit langem. Ich bin glücklich, und als Draco das Testergebnis sieht, drückt er unter dem Tisch meine Hand.

Ich kann Sviweller lächeln sehen, als sie Charlene Muppet ihr Blatt überreicht.

Vielleicht weiß sie ja alles.

Aber so langsam wird sie mir unheimlich. Irgendwann sollte ich mehr als nur drei Worte mit ihr sprechen.

In drei Tagen habe ich eine Unterredung mit Krich. Es geht um meine Karriere. Es geht um meine Verwandlungsnote, um meine Bewerbung bei der Aurorenausbildungsstelle. Und in meinem Kopf geht es darum, dass ich nicht mehr weiß, ob das wirklich das ist, was ich will.

Ich will nicht noch öfter eine Zielscheibe sein. Und ich will nicht, dass Menschen, die mir wichtig sind und wichtig sein werden, vielleicht meinetwegen in Gefahr geraten. Ich will nicht so enden wie Moody, so misstrauisch, oder wie Tonks, tot, oder wie die Longbottoms. Ich habe von keinem Auror gehört, der glücklich geworden ist.

Und ich finde, ein bisschen Glück habe ich verdient, schließlich habe ich Voldemort getötet.

Ich habe so vielen Menschen die Freiheit geschenkt. Und das wird mir erst jetzt klar. Meinetwegen können andere atmen.

Egal, wie viel ich dabei verlieren musste, und langsam frage ich mich, ob der Preis nicht vielleicht angemessen war.

Auch wenn es dann wehtut.

Ich denke an Luna. Sie schreibt, dass sie Hogwarts besuchen möchte, in den Osterfeiertagen.

Ich freue mich, sie wiederzusehen, aber ich fürchte mich vor dem, was aus ihr geworden ist, Und sie stellt mich infrage.

Ich finde es schwierig.

Als ich Draco davon erzählte, meinte er: „Sie ermahnt dich. Du solltest sie schätzen.“

Und jetzt ist es März und fast Ostern.

Es ist so viel passiert.

Ich laufe gedankenverloren durch die Gänge von Hogwarts, suche den Verteidigung-gegen-die dunklen-Künste-Klassenraum.

Seit diesem Jahr ist der Unterricht fragwürdig geworden, noch ein Grund, aus dem ich mir die Aurorenausbildung noch einmal überlegen sollte.

Jemand ist auf die Idee gekommen, ein Porträt von Dumbledore dort aufzuhängen. Es ist schon älter, aber es erfüllt seinen Zweck. Nur der Schulleiter lässt sich selten beim Unterricht blicken. Er sagt, er hat genug zu tun,obwohl er jetzt tot ist und alle fragen sich, ob die Welt sich auch irgendwann ohne seine Hilfe weiterdrehen wird.

Ich runzele die Stirn und merke gleichzeitig, dass ich jemanden angerempelt habe. Es ist Clark. Er sieht mich verächtlich an, so als wäre ich menschlicher Abschaum, etwas, dass er unter seinem Absatz zertritt. Welch Ironie.

Dann schließt er zu seinen Freunden auf, deutet mit dem Daumen zurück auf mich und sie lachen.

Ich runzele die Stirn erneut und erreiche dabei das Klassenzimmer.

Unser Lehrer ist ein merkwürdiger Mensch. Er zeigt sich kaum bei Tageslicht (aber er kann es, was dafür spricht, dass er kein Vampir ist), und er spricht immer sehr leise, deutlich und unglaublich präzise. Er hasst Ungenauigkeit. Er ist immer förmlich und niemals parteiisch. Eher unbeteiligt. Im Grunde kümmern ihn seine Schüler kaum, obwohl er recht fähig ist.

Manchmal sieht man ihm mit Sviweller reden, wenn er zu seinem wöchentlichen Termin zum essen in der Großen Halle erscheint. Die anderen Mitglieder des Kollegiums scheinen ihn nur mäßig zu interessieren.

Auch heute zeigt er sich von seiner besten Seite.

„Guten Tag“, sagt er, „Ihr Lehrbuch auf Seite dreihundertsieben. Bitte lesen Sie und melden Sie sich, wenn sie den Artikel beendet haben.“

Wo wir diese Möglichkeit seiner Existenz schon ausgeschlossen haben, bringt er es wieder zur Sprache-

Es geht um Vampire.

Ich wünsche mir, dass Draco jetzt neben mir säße. Dann würden wir uns einen Blick zuwerfen, und jeder würde wissen, was der andere denkt, aber Verteidigung...und so weiter haben wir mit den Ravenclaws.

Ich schätze ihre Anwesenheit im Unterricht, sie treiben die Arbeit gut voran und wenn man mit ihnen arbeitet, bleibt man einfach nicht unwissend.

So sind zumindest die meisten. Der Junge vor mit muss allerdings das erste Anzeichen von Demenz des Hutes sein, denn er kaut gelangweilt Bubbles Besten Blaskaugummi, ohne dass es den Lehrer, der übrigens Michaels heißt, interessieren würde. Dazu malt er eine blutige Skizze neben die Stelle, die er eigentlich lesen sollte.

Ich vertiefe mich, auch wenn ich mir James Mansell nicht wirklich aus dem Kopf schlagen kann.

Schließlich hebe ich die Hand.

Er tut es als letztes.

Michaels räuspert sich.

„Gut“, sagt er. „Tragen Sie bitte vor...Mansell“ Ich bin gespannt- er hat nichts getan, was wird er jetzt antworten?

Aber zu meinem Erstaunen gibt er den Inhalt des Textes wieder und ergänzt ihn mit Informationen, die ein neues Licht auf ihn werfen. Er ist ein Ravenclaw. Vermutlich hat er das Buch schon gelesen.

Oder er interessiert sich einfach für Vampire.

Ich kenne ich kaum, ich habe ihn noch nie gesehen. Um ehrlich zu sein war ich in den letzten Monaten so mit mir selbst beschäftigt, dass ich kaum andere Menschen bemerkt habe, außer meine Lehrer und Draco.

Michaels erklärt und in einer Art Telegramm-Sprache, die hauptsächlich aus Infinitiven besteht, wie man einen Vampir angeblich am sichersten Abwehren kann, sollte man kein Knoblauch zur Hand haben- „Vergessen Sie diesen Humbug“, weist er uns an.

„Knoblauch hilft nur, wenn sie so viel essen, dass jeder andere auch in Ohnmacht fällt.“

Ein paar Schüler lachen, ein paar runzeln die Stirn.

Clark, zu dem ich jetzt sehe, zieht ein Grimasse und sieht aus, als würde er den Referierenden für einen Idioten halten.

Vermutlich hält Michaels ihn für einen und übel nehmen kann ihm das wohl keiner.
 

Ich erzähle Draco von James, der vor mir saß.

Er sagt: „Eine interessante Person.“ Und geht weiter. Ich weiß, was das bedeutet. Dass Draco nichts dagegen hätte, ihn kennenzulernen. Allerdings wird er auch nichts dafür tun. Das tut er selten. Und ich sollte mich geehrt fühlen, dass er sich so viel Mühe mit mir gibt, für Blaise hätte er das nicht getan.

Wir haben Schluss, alles was noch folgt ist das Abendbrot und die Hausaufgaben und wir ziehen uns nach draußen zurück, wo es noch relativ kühl ist und sich noch nicht so viele Schüler aufhalten.

Dann machen wir uns an die Arbeit, und als ich längst fertig bin, beginnt Draco damit, ein Buch über alte Runen zu lesen.

Auf einmal wirkt das Pfeifen desa Windes viel zu leise und ich kann die Vogelstimmen aus dem Wald nur noch gedämpft wahrnehmen. Auch das rauschen der Wellen, die von dem leichten Wind im großen See aufgeworfen werden, reichen mir nicht mehr, um, mich zu beschäftigen. Es ist fast wie früher.

Und es dauer eine Weile, bis ich begreife, was mir fehlt. Es ist seine Stimme.

„Lies mir was vor“, fordere ich ihn auf, weil mir nichts anderes einfällt, um ihn zum reden zu bringen.

„Warum?“, fragt er.

„Vielleicht lerne ich gern“, antworte ich und er sieht mich an, als hätte ich ihm erzählt, dass Minerva McGonnagall gerne Pink trägt.

Dann beginnt er, zu lesen. Es muss ein Originaltext sein, denn Die Sprache, die er spricht, verstehe ich nicht, und ich frage mich, ob es bei Hermine wohl genauso schön geklungen hätte, wie seine Stimme es jetzt tut. Sie beschäftigt mich, und ich habe das Gefühl, ich könnte Stunden damit verbringen, hier zu sitzen und ihm zuzuhören.

Irgendwann lehne ich mich zurück und lasse mich ind Gras fallen. Während ich den grauen Himmel beobachte und den Rhythmus der Worte spüre, die er liest. Er ist wunderbar.

Ich spüre, dass seine Hand ganz leicht meine Schulter berührt.
 

Am nächsten Morgen sitze ich in der Großen Halle und frühstücke, als die Post ankommt. Ich erwarte eigentlich nichts, man schreibt mir höchst selten.

Doch diesmal bringt mir eine fremde Eule einen großen, protzig aussehenden Brief. Es ist ein edles Tier und vorbildlich erzogen.

Es wartet, bis ich ihm ein Stück meines Specks gebe, und fliegt davon, während ich den Umschlag öffne.
 

„Herzallerliebster Harry“, steht auf einer kitschig aussehenden Karte und sofort weiß ich, wer der Absender ist. „Wir sind in den nächsten Tagen durch glückliche Zufälle in das reizende Dorf Hogsmeade geführt worden. Unter dem Anlass unserer bestehenden Freundschaft möchten wir dich dazu zu einem erlesenen Glas Butterbier einladen und ein wenig mit dir plaudern. Wir wären höchst erfreut, wenn du uns antworten und uns mit deiner Gesellschaft bereichern würdest.

Dir ergeben,

Fred und George Weasley.“
 

Es hätte nicht passender kommen können.
 

~~
 

Danke an die Reviewschreiber von letzten Mal und an alle Favos, die zu faul sind oder sich nicht trauen, mir zu schreiben. Ich werde euch fressen. Vielleicht.
 

Special Thanks to:

VanilleSchaum, die mich so unglaublich gut überreden kann, zu schreiben. XD Danke.- Don't let things get you down! >.<



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-04-05T00:05:23+00:00 05.04.2009 02:05
Wie gewohnt wundervoll geschrieben... du gehst auf Gefühle ein, die ich beim Schreiben glatt vergessen würde, obwohl sie dem Text so viel geben und ich sie sehr leicht nachempfinden kann.
Nur schon irgendwie gemein, das letzte chap mit einem Kuss zu beenden, so dass man denkt, jaa endlich, und dann machen die schon wieder nichts mehr miteinander :D
Ich hoffe doch mal auf Änderung ;)
Und freu mich, dass du immer noch so schön weiter schreibst und weiterhin die Emotionen so gut vermittelst :) Besser geht einfach nicht!
Oh und danke für die special thanks... hab ich gar nicht verdient, so wenig, wie ich hier online gehe und so... würdest doch wohl (hoffentlich) auch ohne mich weitermachen :D
Liebe Grüße :)
Von:  TorturNight
2009-03-21T00:37:51+00:00 21.03.2009 01:37
Traurige Geschichte, aber sehr Autenthisch geschrieben. Die meisten gefühle sind so beschrieben dass man es selbst nach empfinden könnte. Es gefällt mir, denn es zeigt ein anderes Ende und ist recht reell. Ich freue mich schon auf die folgenden Kapis.

Gruss
Tortur

PS: Du solltest deinen Beta, falls du einen hast, ein bisschen aufmuntern. Hab mehrere Fehler entdeckt.
Von:  Attika
2009-03-19T17:02:29+00:00 19.03.2009 18:02
also mir ist nicht ganz klar wo der titel für das kap seinen ursprung hat..aba egal ;)
war ein sehr schönes kap..es wirkte alles herrlich ruhig und harmonisch..sehr angenehm*schwärm*

freu mich aufs nächste kap^^


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