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Ima o Ikiro

KuroFay
von

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Sincere Words

So, hab euch wieder mal warten lassen, tut mir wirklich leid^^; Dafür ists dieses mal wieder ein bisschen längeres Chapter^__^

Danke für eure Kommis und eure Geduld *knuddel*

edit: und vielen herzlichen Dank an Lady_Ocean für ihre Kritik^^ Habe einige der aufgezählten Dinge schon geändert, nicht dass ihr euch wundert, dass ihr diese im Text nicht mehr findet*g*

edit²: und danke an flyinglamb für ihren hinweis *knuddel*
 

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Kurogane stand mit vor Entsetzen geweiteten Augen da, starrte fassungslos auf die Szene die sich ihm bot. Für einen Moment hoffte, dass er sich das alles nur einbildete, der Magier nicht wirklich in dem zerrissenen Kleid auf dem Bett lag, über ihn ein Typ gebeugt, der gerade wer weiß was mit ihm anstellen wollte. Allein bei der Erinnerung, von wo dieser grobschlächtige Mistkerl seine Hand zurückgezogen hatte, als er ins Zimmer getürmt war, ließ in ihm Übelkeit aufwallen. Übelkeit und Wut. Bodenlose, kochende Wut. „Du... bist spät, Kuro-rin...“
 

Sein glühend roter Blick heftete sich auf das blasse Gesicht, und Kurogane spürte wie sich beim Anblick des Entsetzens und der Angst in den sonst so strahlend blauen Augen sein Herz schmerzhaft zusammenzog. Wenn er später gekommen wäre, nur wenige Minuten... „Du willst also deinen blonden Freund hier wieder haben? Ah, dann bist du wohl auch derjenige der seine Spuren auf der sonst so makellosen Haut hinterlassen hat? Ich kann dich schon verstehen... Er schmeckt auch wirklich zu süß...“
 

Bei den Worten von Fays Peiniger flackerte in den Augen des Ninjas der pure Hass auf. Der Mann musste wahnsinnig sein, ihn jetzt auch noch zu provozieren, musste er doch wissen, das seine Überlebenschancen jetzt schon sehr gering waren. Als er den Blonden dann auch noch anfasste, mit der Hand über dessen Bauch strich, schlug die Wut in ihm so hohe Wellen, dass sie seine Vernunft mit hinfort nahm. Jeglicher Gedanke, daran, dass er schon verletzt war, daran, dass er niemanden töten durfte, verschwand irgendwo im hintersten Teil seines Kopfes. Er würde diesen Bastard töten. Egal welchen Preis er am Ende dafür zahlen musste, der Typ sollte leiden, aufs bestialischste leiden.
 

Endlich löste sich der Ninja aus seiner Starre, riss Souhi in einem großen Bogen nach hinten, während er losstürmte, ein hasserfülltes Glimmen in den feuerroten Augen. Sein Gegner schien über die plötzliche Geschwindigkeit überrascht, reagierte aber schnell genug und richtete sich auf, riss den Magier vom Bett hoch und benutzte ihn als Schutzschild, während er sein Messer an den blassen Hals presste. „Immer locker Freundchen. Wir wollen doch nicht, dass ihm hier etwas passiert.“
 

Grinsend sah er Kurogane, der kurz innegehalten hatte über die Schulter des Blonden hinweg an. Mit einer Hand hielt er dessen Kinn umklammert, rieb jetzt mit dem Daumen über Fays Lippen. Der Schwertkämpfer reagierte ganz automatisch, brauchte noch nicht einmal nachzudenken. So schnell, dass seine Bewegungen kaum wahr zu nehmen waren, schnellte er vor, um den Entführer herum, zog diesem sein Schwert mit einer fliesenden Aufwärtsbewegung über den Rücken. Der andere Mann schrie schmerzerfüllt auf, stieß den Magier von sich zurück aufs Bett, wirbelte stattdessen zu dem schwarzhaarigen Ninja herum, bewegte dabei sein Messer auf dessen Gesicht zu.
 

Der Mann mochte stark sein und auch ziemlich schnell, aber gegen den der Raserei verfallenen Ninja hatte er nicht den Hauch einer Chance. Kurogane duckte sich unter dessen Messer hinweg, entschied von >langsamen und qualvollen Tod< in einem Bruchteil von Sekunden in >Hauptsache sofort tot< um. Souhis Klinge pfiff unheilverheißend durch die Luft, bevor er sie mit einem kraftvollen Stoss tief in die Brut seines Gegenübers trieb. Dieser starrte erst fassungslos auf das Schwert das aus ihm ragte, dann den Ninja an, während sich seine Pupillen langsam verkleinerten. Mit einem letzten Todesröcheln hob er beide Hände, klammerte sie um Souhi, glitt aber nur daran ab, schnitt sich erneut.
 

Mit einem Ruck zog Kurogane die Klinge wieder aus dem Körper heraus, achtete nicht auf das ganze Blut, was ihm ins Gesicht und auf die Kleider spritzte. Sein Gegner war tot, noch bevor er vollkommen auf dem Boden zusammen gesackt war. Kurz wehte ein leichter Wind durch den Raum, streifte den schwarzhaarigen Krieger. Diesem wurde für einen Moment schwindelig, aber das Gefühl verflog innerhalb von Augenblicken, zurück blieb das Wissen, dass er für diesen Mord einen Teil seiner Kraft als Preis gezahlt hatte. Aber das war ihm gleich. Das war es ihm allemal wert gewesen. Während er sich halbherzig das fremde Blut aus dem Gesicht wischte, trat er langsam aufs Bett zu, den Blick auf den blassen Magier gerichtet. „Hey, alles in Ordnung?“
 

+~+~+~+
 

Als Kurogane plötzlich ohne jegliche Vorwarnung sein Schwert hoch riss, in einem beinahe übermenschlich wirkenden Tempo auf das Bett zu stürmte, konnte Fay einen Augenblick lang einen überraschten sowie sogar leicht panischen Ausdruck in den Augen seines Peinigers ausmachen, bevor dieser sich wieder unter Kontrolle hatte, und schnell genug reagierte um den Magier hochzureißen, diesen als Schutzschild verwendete damit der Ninja ihn nicht angreifen konnte. Der blonde Mann wagte nicht sich zu bewegen, spürte schon als er nur schluckte wie sich die Spitze des Messers in die sensible Haut bohrte, fühlte bereits wie ein dünnes warmes Rinnsaal sich seinen Weg über die blasse Haut nach unten bahnte.
 

Verzweifelt schloss er seine Augen, schon damit rechnend dass sein Entführer ihm in einem Anfall von Panik die Kehle durchschneiden würde, als dieser plötzlich laut und schmerzerfüllt aufschrie und ihn augenblicklich von sich stieß. Als der Magier unsanft auf der weichen Matratze landete, es schließlich wagte sein eisblaues Auge wieder zu öffnen, konnte er erkennen, dass Kurogane es irgendwie geschafft hatte den Mann am Rücken zu verwunden, dieser nun wie ein in die Enge getriebenes Tier auf den Reisegefährten losging. Allerdings wusste Fay schon als er in die hasserfüllten glutroten Ovale des Kriegers blickte, dass dieser nicht den Hauch einer Chance hatte.
 

Fay hatte den Ninja oft genug wütend erlebt, sodass er wusste, dass dieser ohne mit der Wimper zu zucken eine Horde von Gegnern fertig machen konnte, doch den mordlustigen Ausdruck den er nun in dessen Augen sah, ließ selbst ihn erschaudern. Bevor sein Peiniger auch nur irgendwie reagieren konnte, hatte Kurogane einen weiteren Schritt auf ihn zu getan und trieb die Klinge seines Schwertes mit einem hasserfüllten Schrei tief in die Brust seines Gegners. Dieser starrte fassungslos auf den glänzenden Gegenstand, der aus seinem Oberkörper ragte, richtete dann, während sich sein Hemd langsam mit dem dunkelroten Lebenssaft voll sog seinen immer leerer werdenden Blick auf den Ninja. Wohl nicht mehr ganz bei Sinnen hob er seine Hände, und schloss sie um die Schwertklinge höchstwahrscheinlich um den Fremdgegenstand aus seinem Körper zu ziehen, obwohl dies auch zwangsweise sein Ende bedeuten würde.
 

Doch der schwarzhaarige Krieger ließ es gar nicht so weit kommen, ignorierte die an dem Schwert ohnehin abgleitenden Hände und zog Souhi mit einem Ruck aus der Brust des Mannes, der noch einmal im Todeskampf seine Augen aufriss, einen heiseren Schrei ausstieß, bevor das aus seinem Mund quellende Blut diesen erstickte, seine Augen dumpf und leblos wurden und er zur Seite kippte.
 

Der Geruch des frischen Blutes, das nun wie ein ausgeleerter Eimer roter Farbe die rosa Bettwäsche, die Kleidung und das Gesicht seines Reisegefährten befleckte, ließ in Fay die Erinnerung an das Massaker in Ceres hochsteigen, und er spürte wie anstatt des Gefühls der Erleichterung, das er eigentlich aufgrund seiner Rettung hätte verspüren müssen, nacktes Entsetzen in ihm hochstieg. Zitternd schlang er seine dünnen Arme um den schmächtigen, fast völlig entkleidenden Körper, fröstelte trotz der molligen Wärme die in dem Raum herrschte. Noch immer glaubte er die eiskalten rauen Hände des nun tot auf dem Boden liegenden Mannes auf sich zu spüren, zuckte wie ein eingesperrtes Tier zusammen als ihn tatsächlich jemand berührte.
 

„Hey, alles in Ordnung?“

Einen Augenblick lang starrte der Magier völlig apathisch durch seinen Retter hindurch, bevor er langsam realisierte wer da vor ihm stand. Noch immer am ganzen Körper zitternd, aber nun wieder bei Verstand nickte er langsam, schaffte es sogar sich ein schwaches Lächeln abzuringen. „Danke...“
 

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Erschrocken riss Kurogane seine Hand, mit der er den Magier sanft und beruhigend am Arm berührt hatte, zurück, hatte diese Geste anscheinen etwas ganz anderes ausgelöst als er damit bezwecken hatte wollen. Mit entsetzensgeweiteten, leeren Augen starrte Fay ihn an, schien ihn aber nicht wirklich wahrzunehmen. Am liebsten hätte der Schwarzhaarige den vor Panik und Angst zitternden Mann einfach in den Arm genommen, ihm so lange beruhigend durchs Haar gestrichen, bis er endlich aufhörte zu zittern, aber er war sich sicher, dass es eins der dümmsten Dinge war, die er jetzt tun konnte. Ihn berühren. Nachdem was gerade passiert war und so wie er vor Blut triefte hätte der Blonde darauf wohl wie ein in die enge getriebenes Tier reagiert, sich in einer erneuten Panikattacke gewehrt. Kurogane entschied sich, seinem Reisegefährten jetzt so viel Abstand wie möglich und nötig zu lassen, aber trotzdem noch nah genug zu bleiben, sollte dieser ‚fallen’, jemanden brauchen der ihn auffing, an dem er sich fernhalten konnte.
 

Wortlos packte er die rosa Bettdecke, wobei der verschreckte Mann erneut zusammen zuckte als seine Hand sich ihm näherte, das schwache Lächeln, mit dem er sich gerade noch bedankt hatte, sofort wieder von einem verzweifelten Gesichtsausdruck vertrieben wurde, zog sie vom Bett. Der Ninja war sich nicht einmal sicher, ob sein Gegenüber ihn wirklich erkannt hatte, schien es zeitweise zwar so, aber nicht immer. Seine Wut flaute langsam ab, legte sich noch immer nicht ganz, aber weit genug, dass er wieder zu rationalem Denken fähig war.
 

Mit dem besudelten Bettbezug rieb er sich übers Gesicht, entfernte so die Reste von Blut, bevor er die Decke dann über den Toten am Boden breitete, wobei er sich allerdings nicht verkneifen konnte der Leiche einen verächtlichen Fußtritt zu verpassen. Wieder kam ein sanfter, warmer Windhauch auf, streifte kurz ihn, dann den Magier, den er sanft einhüllte. Tomoyo schien den bibbernden Mann beruhigen zu wollen, was ihr aber nur bedingt gelang, da dieser noch immer mit geweiteten Augen vor sich hin starrte. Kurogane seufzte.
 

Langsam trat er ans Fenster, riss einen der bodenlangen dunklen Vorhänge herunter, mit dem er dann zum Bett zurückkehrte. Er würde den Blonden wohl oder Übel brutal in die Realität zurückholen müssen. Blieb nur zu hoffen, dass er diesen dann auch wieder beruhigen konnte. Kurz zögerte der Schwarzhaarige noch, dann griff er behutsam nach einem der dünnen Handgelenke, auf denen sich dunkelblau der feste Griff des Entführers abzuzeichnen begann, zog ihn auf die Füße, zu sich.
 

Sofort begann der Magier sich in seinem Griff zu winden, der eisblaue Blick zuckte gehetzt hin und her während ihm ein leises Wimmern über die Lippen kam. Mit einer schnellen Bewegung hüllte Kurogane ihn in den dunklen Stoff den er vom Fenster gerissen hatte. Er hoffte einfach, dass er intuitiv das richtige tat, den Blonden nicht komplett in den Wahnsinn trieb, bevor er beide Arme um ihn legte, einen um seine Taille, den andern um die schmalen, bebenden Schultern, womit er ihn daran hinderte zu fliehen.
 

Die Stirne gegen die eiskalte seines blonden Reisegefährten gelehnt stand er da, fing dessen panischen Blick in seinen rubinroten Augen ein. „Beruhige dich, Fay... bitte beruhig dich. Es ist alles Okay, ich bin’s nur... Hörst du, Fay? Er kann dir jetzt nichts mehr tun...“ Kurogane sprach leise und sanft, ließ sich von dem Entsetzten des anderen Mannes nicht mitreißen. Es war das erste mal, dass er den Magier beim Namen nannte. Das aller erste mal, seit sie sich kennen gelernt hatte, seit sie zusammen auf Reisen waren.
 

Normalerweise sprach er niemanden beim Namen an, dem er nicht voll und ganz vertraute, seit vielen Jahren kannte, dennoch verlangte es ihm keine Überwindung ab, ihn nun auszusprechen. Er würde es immer wieder sagen...wenn es nur half, den Magier zu beruhigen, ihm endlich klar zu machen, das alles in Ordnung und er in Sicherheit war.
 

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Das gezwungene Lächeln verschwand schlagartig aus Fays Gesicht als der Ninja sich ihm näherte um die blutdurchtränkte Decke vom Bett zu ziehen, zuckte zusammen und blickte den Schwarzhaarigen verstört an, ohne ihn wirklich zu erkennen. Auch der laue Wind, der den Magier einen Augenblick lang einhüllte und wohl Tomoyos Werk war, schaffte es nicht, den zitternden Körper zu wärmen, war die ihn quälende Kälte ja nicht von physischer sondern psychischer Natur. Und selbst die Magie der Prinzessin vermochte es nicht die seelischen Wunden des blonden schmächtigen Mannes zu heilen.
 

Sobald Kurogane die Decke an sich gebracht, sich wieder entfernt hatte, wurde der panische Blick des Magiers wieder leer und ausdruckslos. Fay wirkte wie eine leblose Marionette, deren Fäden, mit deren Hilfe sich diese bewegen konnte, mutwillig durchtrennt worden waren.

Er wollte nicht mehr. Nein, er konnte nicht mehr. Es war genug. Ja, er lief erneut weg, verkroch sich in sein Innerstes um die geschehenen Ereignisse ausblenden zu können, nicht mehr damit konfrontiert zu werden. Doch niemand konnte ihm einen Vorwurf machen. Er hatte gekämpft. Er hatte es versucht. Mit aller Kraft versucht zu leben. Aber sobald er gedacht hatte, dass es endlich vorbei war, er alles überstanden hatte, brach die nächste Katastrophe über ihn herein.
 

Als der Magier plötzlich spürte wie sein Körper in schweren Stoff eingehüllt wurde, ihn einengte und jegliche Bewegungsfreiheit nahm, riss er entsetzt die Augen auf und versuchte sich verzweifelt zu befreien. Starke Arme drückten den rauen Stoff allerdings noch enger an seinen Körper, verhinderten dass er sich losriss, sodass er nach einigen weiteren schwachen Versuchen sich zu befreien, schließlich aufgab, sich fügte und zitternd in der Umarmung des Ninjas verharrte, mit weit aufgerissenen Augen ins Nichts starrte. Selbst als Kurogane seine Stirn gegen die des Magiers lehnte wehrte Fay sich nicht, zuckte nicht einmal mehr zusammen.
 

Jeglicher Überlebenswille war aus dem Blick des blonden Mannes verschwunden, das eisblaue nicht von der Klappe verdeckte Auge wirkte nun matt, beinahe wie das eines Toten. „Beruhige dich, Fay... bitte beruhig dich. Es ist alles Okay, ich bin’s nur... Hörst du, Fay? Er kann dir jetzt nichts mehr tun...“ Wer rief ihn da? Wer störte ihn, versuchte ihn aus der Sicherheit und Trostspenden Dunkelheit zu holen? Wieso kam ihm die besorgte dunkle Stimme so bekannt vor? Und weswegen krampfte sich sein Herz zusammen, als den verzweifelten Tonfall in dieser vernahm?
 

„Fay!!“ Erneut hörte er wie sein Name gebrüllt wurde, nun näher, lauter und verzweifelter als zuvor, und schlagartig wurde ihm bewusst, dass er nicht hier bleiben konnte. Er durfte nicht aufgeben. Es gab Menschen die auf ihn angewiesen waren, die seine Hilfe brauchten. Er durfte seinem Egoismus nicht nachgeben, durfte die Person die so verzweifelt seinen Namen rief nicht enttäuschen.
 

Es dauerte noch einige Sekunden bis Fay blinzelnd wieder zu sich kam, nun endlich den Menschen, der es geschaffte hatte ihm so nahe zu kommen wie kein anderer erst verschwommen und dann nach und nach immer deutlicher vor sich erkannte. „Hab ich... dir überhaupt erlaubt mich beim Vornamen zu nennen?“ Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen das Magiers, das jeder andere wohl als Zeichen wahnsinniger Stärke gedeutet hätte, das für Kurogane aber ein eindeutiger Hinweis darauf war, dass Fay, obwohl er nun wieder bei klarem Verstand zu sein schien kurz davor war zusammen zu brechen.
 

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„Hab ich... dir überhaupt erlaubt mich beim Vornamen zu nennen, Kuro-pyon?“ Beim klang dieser matten, fast leblosen Stimme krampfte sich alles in Kurogane zusammen, dennoch war er unglaublich erleichtert, sie zu hören. Erst hatte er geglaubt, dass die plötzlich Nähe, die er dem Blonden aufzwang, diesen zugrunde gerichtet hatte, da er weder auf seine beruhigende Stimme reagiert hatte und auch nicht, als er seinen Namen gerufen hatte. Es war so knapp gewesen. So verdammt knapp! Der Schwarzhaarige wusste, dass er den Magier fast verloren hätte, sah auch jetzt in den glanzlosen blauen Augen seines Gegenübers, trotz das dieser lächelte, dass die Gefahr noch nicht komplett gebannt war.
 

Sie sollten schleunigst von hier verschwinden. Fay musste so schnell wie möglich an einen anderen Ort, weg von dem hier, wo es so verhemmend nach Blut stank, ihn alles an des eben passierte erinnerte. Trotzdem gönnte sich Kurogane einen kurzen Moment, in dem er einfach nur erleichtert war, ihn wieder zu haben, und drückte ihn fest an sich. „Idiot...“ murmelte er. Und dann „Gott sei dank...“ In der Stimme des Ninjas schwangen so viele Emotionen mit, dass sie noch tiefer war als sonst, beinahe unnatürlich rau.
 

Er kannte Fay lange genug, um dessen >Schneckenhaus-Schutzmischanismus< zu kennen. Wenn man ihm zu nahe kam, dann verkroch er sich einfach, meist hinter einem Lächeln oder ergriff die Flucht. Das, was sich hier gerade abgespielt hatte war so ähnlich gewesen, nur schlimmer. Denn hätte er es nicht geschafft ihn zurück zu holen, dessen war sich der Schwarzhaarige sicher, wäre der Magier für immer an diesem Ort in seinem Inneren verschollen geblieben. Aber obwohl Tomoyo ihm in ihrem Traum vorgehalten hatte, er würde nichts über seinen Reisegefährten wissen, wusste er anscheinend zumindest genug um ihn am endgültigen Weglaufen zu hindern. Und darüber war er froh.
 

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Obwohl Fay wieder genug bei Verstand war um Kurogane zu erkennen, wusste, dass dieser nur das Beste für ihn wollte, ihm niemals Schaden zufügen würde, versteifte sein Körper sich trotzdem augenblicklich als der Ninja ihn in die Arme schloss, was wohl nach den geschehenen Ereignissen eine allzu verständliche Abwehrreaktion auf jeglichen Körperkontakt war.
 

„Gott sei dank...“ Es war einzig und allein der Klang der dunklen Stimme, in der so viele Emotionen mitschwangen, dass sie so noch tiefer wirkte als sonst, der ihn etwas beruhigte, verhinderte, dass der Magier den Reisegefährten sofort wieder von sich stieß. Obwohl er die Nähe des Kriegers duldete, sich das Zittern seines Körpers sogar etwas beruhigte, verharrte er trotz allem stocksteif in der Umarmung. Er konnte sich einfach nicht überwinden sich an den muskulösen Körper zu schmiegen, sich einfach fallen zu lassen. Die Gedanken an die groben Berührungen seines Entführers waren tief in sein Gedächtnis eingebrannt, machten ihm jeglichen Körperkontakt, selbst den des Ninjas, zur Qual.
 

Er wusste, dass er Kurogane mit dieser Abwehrhaltung verletzte, wollte sich nicht von ihm entfernen, ihn auf Abstand halten, doch er konnte nicht anders. Es kostete ihn schon all seine Kraft die Umarmung zu dulden, das aufsteigende Gefühl von Panik zu unterdrücken. „Ich will hier weg... Bitte gehen wir...“ Obwohl Fay sich bemühte seine Stimme beherrscht und ruhig klingen zu lassen, war der verzweifelte Unterton kaum zu überhören, veranlasste den Reisegefährten ihn schließlich loszulassen.
 

Einen Moment lang ruhten die besorgten glutroten Augen seines Gegenübers auf ihm, ein Augenblick der ihm wie eine Ewigkeit vorkam, in dem er sich erneut ein Lächeln abrang, versuchte seinen wahren Zustand zu verbergen. Obwohl er dem Blick des Ninjas eindeutig ansah, dass dieser seine Fassade durchschaute, nickte dieser nur, deutete Fay dann einen Arm um seinen Nacken zu legen, damit er ihn besser stützen konnte. Kurogane schien sehr wohl zu wissen wie viel Überwindung ihn diese winzige Geste kosten würde, allerdings war es unvermeidbar.
 

Der Magier war genug bei Sinnen um zu erkennen, dass er ohne Hilfe vielleicht ein paar Meter gehen konnte, aber es niemals bis zu ihrer Unterkunft schaffen würde. Und die einzige Alternative, nämlich die, dass der Schwarzhaarige ihn trug, würde einen noch engeren Körperkontakt bedeuten, den Fay im Moment einfach nicht ertragen konnte. Zögernd hob er seinen dünnen Arm, schlang ihn dann wie befohlen um den braungebrannten Nacken, lächelte seinen Lebensretter erneut schwach an um ihm zu zeigen, dass er okay war. Als sie schließlich den ersten Schritt wagten, der Magier noch immer halb in den schweren Stoff des Vorhangs gewickelt, den Kurogane festhielt, damit dieser nicht über die schmächtigen Schultern des blonden Mannes zu Boden glitt, spürte er wie der Ninja kaum merklich zusammen zuckte. Augenblicklich blieb Fay stehen, ignorierte den besorgten Blick des Reisegefährten, während sein eisblaues Auge stattdessen suchend über dessen Körper wanderte, bis er schließlich die Wunde an seiner Schulter entdeckte, die ihm bis dahin verborgen geblieben war, da man das frische Blut auf dem dunkeln Shirt kaum ausmachen konnte.
 

Der Magier löste sich sofort von dem Krieger, überwand seine Hemmungen, nützte die Tatsache, dass der Ninja zu überrascht war um ihn davon abzuhalten und schob den schwarzen Stoff, der die Verletzung bedeckte sanft zur Seite, konnte hören wie Kurogane unterdrückt aufstöhnte als er ihn berührte. Entsetzt riss er die Augen auf, als er erkannte, dass die Verletzung nicht wie erst vermutet von einem Messer oder einem ähnlichen Gegenstand stammte, sondern von einer Schusswaffe, deren Kugel noch immer im Arm des Kriegers steckte.
 

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Da Fay in seiner Umarmung stocksteif da stand, sich zwar etwas zu beruhigen schien, das Zittern etwas nachließ, der Körperkontakt ihm aber zu schaffen machen schien, ließ der Schwarzhaarige ihn nach einem langen Moment endlich wieder los. Er hätte es sogar verstanden, hätte der Magier ihn von sich gestoßen, nach dem, was ihm gerade wiederfahren war, eine nur zu verständliche Reaktion, und Kurogane war etwas überrascht, mit was für einer Willensstärke sein verängstigter Reisegefährte sich davon abhielt.
 

„Ich will hier weg... Bitte gehen wir...“ Allerdings konnte dieser nicht ganz verbergen, wie sehr er litt, eigentlich überhaupt nicht, den der Ninja wusste die Zeichen in den blassblauen Augen, und den verzweifelten Unterton sehr gut zu deuten und durchaus zu verstehen. Auch er hatte nicht mehr die geringste Lust hier zu bleiben. Von dem Blutgeruch wurde ihm schlecht. Das war neu, aber es lag vielleicht daran, dass er seit sie auf Reisen waren, also ungefähr seit einem Jahr, kein einziges mal getötet hatte. Man verlernte das zwar nicht, aber es war doch etwas... anders, es nach so langer Zeit wieder zu tun.
 

Mit einer knappen Geste deutet er dem Magier, dass diese seinen Arm um seinen Nacken legen sollte, und obwohl es diesen unsäglich viel Überwindung zu kosten schien, tat er es dann doch. Erneut lächelte sein Reisegefährte tapfer, um ihm anzuzeigen, dass es gehen würde, dass es ihm gut ging, was der Ninja allerdings anzweifelte. Mit Sicherheit ging es dem Magier so schlecht wie seit Ewigkeiten nicht mehr, wahrscheinlich war es ihm seit sie sich kannten noch nie so dreckig gegangen.
 

Aber das war jetzt auch Nebensache, und außerdem nicht zu ändern. Was viel wichtiger war, sie mussten jetzt erst einmal hier weg! Fay stützte sich vorsichtig auf ihn und versuchte einen ersten Schritt, während der Schwarzhaarige damit beschäftigt war, den schweren Vorhangstoff um seine Schultern zusammen zuhalten, wurde aber unsanft aus seinem Tun gerissen, als plötzlich ein stechender Schmerz durch sein Schulter schoss, er nicht verhindern konnte, leicht zusammen zu zucken. Sofort hielt der Blonde inne, sah ihn erst irritiert an, bevor sein Blick suchend über den muskulösen Körper des Ninjas huschte, schlussendlich an dessen verletzter Schulter hängen blieb.
 

Kurogane selbst hatte die tiefe Schusswunde durch seine Wut und Raserei und Seine Sorge um den kleineren Mann zeitweise völlig vergessen gehabt, spürte sie jetzt aber um so deutlicher. Viel zu überrascht um zu wiedersprechen, oder ihn zurückzuhalten, entwich ihm nur ein unterdrückter Schmerzenslaut, als Fay sich plötzlich von ihm löste, stattdessen den Stoff von seinem Shirt beiseite schob und die Wunde berührte.
 

Kurogane hatte mühe, unter dem plötzlichen, bestialischen Schmerz, der durch seinen Arm und seinen Oberkörper schoss, nicht in die Knie zu gehen, obwohl ihn der Magier doch nur ganz leicht berührt hatte. Wie es schien war es schlimmer als gedacht. Auch wenn der Ninja nicht behaupten konnte, dass es wirklich schlimm aussah, wie eine normale Schusswunde eben. Allerdings schien die Kugel nach wie vor in seinem Arm zu stecken...
 

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Fassungslos schüttelte der Magier den Kopf als er die Wunde näher in Augenschein nahm, den Ärmel des Shirts noch etwas höher schob, worauf Kurogane scharf die Luft einsog. Es war ein Wunder, dass der Ninja überhaupt noch stand, sich noch bewegen konnte und dann hatte er in seinem bedenklichen Zustand sogar noch vorgehabt den Magier zu stützen? „Wer ist hier der Idiot...“ Die Sorge um den Reisegefährten, dessen verkrampfter Gesichtsausdruck deutlich zeigte wie stark seine Schmerzen waren, weckten die letzten verborgenen Kräfte des blonden Mannes, mit Hilfe denen es ihm irgendwie gelingen musste auf eigenen Beinen zurück zur ihrer Unterkunft zu kommen. Er konnte froh sein, wenn der Krieger lange genug durchhielt um den Rückweg selbst zurück zu legen, konnte ihm da nicht zusätzlich eine Last sein.
 

Der Magier warf dem Reisegefährten einen kurzen entschuldigenden Blick zu bevor er die Zähne zusammen biss, so sanft wie nur irgendwie möglich über die offene Wunde tastete um die Kugel zu erspüren. Fay merkte wie die Muskeln des Kriegers sich verkrampften, genau das was er verhindern hatte wollen, da dies nur zu noch größeren Schmerzen führen würde, hörte wie der Reisegefährte erneut aufstöhnte, bevor er leise auffluchte. „Tut mir leid... Ich... spüre sie zwar, aber sie steckt zu tief drinnen... Ich kann sie nicht... sie nicht...“
 

Als dem Magier der Geruch des frischen Blutes in die Nase stieg, merkte er schlagartig wie lange es bereits her war seit er das letzte Mal davon getrunken hatte. Kuroganes roter Lebenssaft hatte eine völlig andere Wirkung auf ihn als der metallische Gestank des leblosen, nun von der Decke verborgenen Mannes. Er spürte wie der Geruch seine Sinne vernebelte, war nicht mehr in der Lage seinen Satz zu beenden, starrte nur wie gebannt auf die dickflüssige Substanz. Bevor sein innerer Trieb allerdings Oberhand gewinnen, er dem unbändigen Verlangen nachgeben konnte, vernahm er plötzlich die gepresste, schmerzgepeinigte Stimme des Ninjas, ließ seinen Arm darauf hin wie elektrisiert los.
 

„Alles okay?“ Es dauerte einen Moment bis Fay sich in der Lage fühlte zu nicken, wandte dabei seinen Blick ab bevor der schwarzhaarige Mann womöglich noch darin lesen konnte. Was war er nur gerade im Begriff gewesen zu tun?! Wie hatte er nur in einer solchen Situation daran denken können seine Gier nach dem Lebenselexir des Kriegers zu stillen? Gerade jetzt, wo dieser sich aufgrund des hohen Blutverlusts und der unbändigen Schmerzen ohnehin kaum mehr auf den Beinen halten konnte? Was steckte da nur für ein Monster in ihm, dass ihn zu einer solchen Tat treiben wollte? Noch immer völlig entsetzt über sich selbst, schaffte der Magier es dennoch sich zusammen zu reißen. „Wir müssen so schnell wie möglich in das Hotel zurück... Du musst behandelt werden...“
 

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„Tut mir leid... Ich... spüre sie zwar, aber sie steckt zu tief drinnen... Ich kann sie nicht... sie nicht...“ Als der Magier stockte, merkte Kurogane trotz der höllischen Schmerzen in seinem Arm kurz auf, sah aber sowieso alles nur leicht verschwommen. Was Wut alles so vermochte... sie schien ein besseres Betäubungsmittel zu sein, als jegliche Medizin. Anders konnte er sich jedenfalls nicht erklären, wie er die Schmerzen bis eben noch ausgehalten, sie nicht einmal wirklich gespürt hatte. Jetzt allerdings wunderte es ihn, dass er überhaupt noch auf den Beinen stand. Anscheinend wurde das noch zur Gewohnheit, dass er ständig zusammenbrach, auch wenn ihm der diesmalige Grund um einiges besser gefiel als der letzte. Verletzt worden zu sein, weil man jemanden beschützt hatte, der einem wichtig war...
 

Mit dieser Person schien allerdings etwas noch weniger zu stimmen, als gerade eben noch, aber als der Schwarzhaarige sich mit gepresster Stimme danach erkundigte, ließ der Magier erschrocken seinen Arm los und schüttelte den Kopf, sah ihn aber dabei nicht an. Kurz wollte der Ninja ihn deswegen anfahren, wurde aber von einer erneuten Schmerzenswelle daran gehindert. Sie sollten schleunigst von hier weg...
 

Weder er, noch der Blonde würden noch allzu lange auf eigenen Füßen stehen können, und hier wollte er nun ja nicht unbedingt gern umkippen. „Wir müssen so schnell wie möglich in das Hotel zurück... Du musst behandelt werden...“ Anscheinend hatte sein Reisegefährte eben den selben, oder zumindest einen ähnlichen Gedanken gehabt. Es war doch wirklich typisch für Fay, dass er mal wieder nicht an sich selbst dachte. Kurogane konnte darauf nur nicken, wollte seine verbleibende Kraft nicht für ein Gespräch aufbringen.
 

Auf ein erneutes Zeichen hin, dass der Magier ihm seinen Arm geben sollte, schüttelte dieser nur verhemmend den Kopf und Kurogane seufzte leise, teils gequält, auf, gab dieses mal aber nach. Das Laufen bereitete ihm einige Schwierigkeiten, aber es ging noch im Bereich des Erträglichen. An der Zimmertür hielt er sich erst mal fest, wartete auf den Blonden, bevor sie schweigend den Flur hinunter wankten. Für den bewusstlos an Boden liegenden Entführer hatte er nur einen kurzen desinteressierten Blick übrig.
 

Wie sie den Weg zum Hotel zurückgelegt hatten, daran erinnerte er sich nicht mehr. Das erste, was er wieder bewusst war nahm war ein lauter angsterfüllter Ruf. „Fay-san!!? Kurogane-san!!?“ Erst jetzt realisierte er , dass sie auf der Schwelle zum Hoteleingang standen. Er hatte die Hand seines unverletzten Armes in den Türrahmen gekrallt und Mühe zu stehen. Dem blonden Mann neben ihm schien es auch nicht viel besser zu gehen. Ihnen eilte eine schreckensblasse Sakura und ein total besorgter Syaoran entgegen. Beide Kinder wirkten zutiefst erschüttert über den Anblick der Erwachsenen, was sie aber nicht davon abhielt ihren Reisegefährten sofort zu helfen.
 

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Als Kurogane ihm trotz seines geschwächten Zustandes erneut deutete sich auf ihn zu stützen, schüttelte der Magier sofort entschlossen den Kopf. Dass er sich selbst so kraftlos fühlte, rührte nicht von körperlichen Verletzungen her, es waren die seelischen Wunden die an seinen Kräften zehrten. Er musste sich zusammenreißen, sich wenigstens so lange unter Kontrolle haben bis sie wieder im Hotel waren. Fay stolperte mit zusammen gebissenen Zähnen hinter dem Ninja her, zuckte leicht zusammen als er den Ashura dieser Welt mit blutverschmiertem Gesicht regungslos auf dem Boden liegen sah, wandte seinen Blick sofort ab, spürte wie er erneut am ganzen Körper zu zittern begann.
 

Der Magier zog den Vorhangsstoff, in den er noch immer eingehüllt war, enger an sich, bevor er dann weiterstolperte. Schweigend durchquerten sie den spärlich beleuchteten Flur, verließen schließlich das villenähnliche Gebäude. Den Rückweg erlebte Fay wie in Trance, konnte sich bei ihrer Unterkunft angekommen nur noch dunkel daran erinnern, dass sie von einem lauen Wind durch die unbekannten Gassen geführt worden waren, wohl nur dank dieser Hilfe Tomoyos ihr Ziel überhaupt erreichten.
 

Erleichtert stolperte der blonde Mann die letzten Stufen zum Hoteleingang hinauf, hielt dabei das hölzerne Stiegengeländer so fest umklammert, dass die Knöchel seiner Hände weiß hervor traten. Gerade als er oben ankam, auf die Türe zu wankte, kamen ihnen, wahrscheinlich von Kuroganes Prinzessin alarmiert, die beiden Kinder und Mokona entgegen. Beide wirkten bei ihrem Anblick völlig entsetzt, und selbst als Fay der Prinzessin ein schwaches Lächeln schenkte verschwand der erschütterte Ausdruck nicht aus ihrem Gesicht. Der blonde Magier war froh, dass weder Sakura noch Syaoran ihnen Fragen stellten, selbst Mokona stumm neben ihnen herhüpfte, sie ihnen stattdessen umgehend halfen in ihr Zimmer zu gelangen.
 

Er zuckte unter der sanften Berührung des braunhaarigen Mädchens zwar erst zusammen, hatte sich aber so weit unter Kontrolle, dass er sich nicht entsetzt losriss als die Prinzessin ihn so gut es ging stützend den Gang hinunter beförderte. Kaum hatte die kleine Gruppe das Zimmer erreicht, ließ der Magier sich auf die weiche Matratze sinken, entnahm einem leisen Aufstöhnen, dass sich auch Kurogane sich auf das Bett gelegt hatte, während die beiden Kinder schon wieder nach vor zur Rezeption eilten um einen Arzt zu verständigen.
 

Obwohl an dem seinen Körper nach wie vor einhüllende Stoff der Gestank von Blut haftete, ihm dieser die Erinnerungen der vergangenen Ereignisse wieder ins Gedächtnis rief, schaffte er es ebenso wenig diesen abzulegen, wie sich von dem zerfetzten Kleid zu befreien. Das Kleidungsstück wie auch der Vorhangsstoff schützten seinen Körper, verbargen außerdem die Haut, die sein Entführer mit seinen rauen Händen und seiner Zunge verunreinigt hatte, versteckten die Spuren die dieser mit seinem groben Griff hinterlassen hatte.
 

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Obwohl es ihm sein Stolz eigentlich verbot, Kurogane erst auch wirklich versucht war, allein zu gehen, die Hilfe des braunhaarigen Jungen, der nach seinem Arm griff um ihn zu stützen, anzunehmen, ließ er sich dann doch helfen, stolperte neben Syaoran her, der der Prinzessin und dem Magier nach in ihr gemeinsames Zimmer folgte. Mit einem schmerzerfüllten Aufstöhnen ließ er sich auf seiner Seite der Matratze nieder, fragte sich kurz, ob es wirklich eine gute Idee war, mit dem Magier in einem Bett zu schlafen.
 

Dieser lag regungslos da, klammerte sich in den dunklen Vorhang und verhinderte so, dass der schwere Stoff nicht mehr von seinem Körper sehen ließ als unbedingt notwenig. Die beiden Kinder waren schon wieder aus den Raum gelaufen, hatten etwas von einem Arzt gemurmelt. Mit einem lautlosen Ächzen hievte der Schwarzhaarige sich wieder in eine aufrechte Position, da seine verletzte Schulter immer noch viel zu sehr schmerzte um zu liegen. Sitzen war zwar auch nicht unbedingt besser...
 

Da er sich die Wunde einmal genauer ansehen wollte, befreite sich der Ninja unter einigem schmerzhaften Geräuschen von seinem Shirt, versichte die Schmerzeswellen, die dabei durch seinen Körper brandeten so gut es ging zu ignorieren. Das ging nur bedingt und wirklich etwas erkennen konnte er auch nicht, also hob er die Hand, betastete die Verletzung vorsichtig. Die Kugel. Er konnte sie unter der Haut erfühlen, dennoch würde er sie nicht ohne Hilfe entfernen können. Also doch auf den Arzt warten.
 

Dieser betrat just in diesem Moment den Raum, eskortiert von der Prinzessin und ihrem Beschützer. Der Mediziner klappte bei Kuroganes blutüberströmten Anblick der Mund auf und man sah ihm deutlich an, dass er in seiner Laufbahn als Arzt wohl mit keiner vergleichbaren Verletzung konfrontiert worden war. Der Mann eilte schnell zu ihm, stellte seine Tasche am Fuße des Bettes ab und beförderte daraus notwendige Utensilien zu Tage. Erstaunlicherweise stellte er keine Fragen, murmelte nur unverständliches Zeug vor sich hin, während er den Ninja ab und an kurz musterte. Dann zückte er eine Pinzette und beugte sich zu ihm.
 

„Um die Schmerzen erträglich zu machen würde ich Ihnen zumindest eine örtliche Betäubung...“

„Holen Sie die Kugel einfach raus!“

„Aber...“ Der Arzt zuckte unter dem forschen Befehl des schwarzhaarigen Ninjas zusammen, probierte es aber erneut den Patienten von der Notwendigkeit dieser Vorkehrung zu überzeugen. Die wütend funkelnden roten Augen brachten ihn aber sofort zum Verstummen.

„Also dann beißen Sie die Zähne zusammen..." Ohne die Antwort des Schwarzhaarigen abzuwarten schob er die Pinzette in die Wunde und Kurogane wünschte sich sofort etwas zum Draufbeißen. Seine Zähne knirschten laut, als er sie auf einander presste um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Gott sei dank hatte der Mann die Kugel schnell zu fassen bekommen und zog sie jetzt aus dem Fleisch. „Hier, nehmen sie das.“ Der Arzt drückte ihm sein blutverklebtes Shirt in die Hand. „Als erstes muss die Blutung zurückgehen. Bitte pressen sie das fest auf die Wunde.“
 

Der Ninja tat wie befohlen, verzog vor Schmerz das Gesicht, gab aber sonst keinen Mucks von sich. Derweil ging der andere Mann ums Bett herum, setzte sich auf die andere Seite, neben den Magier. Als er die Hand ausstreckte und den Vorhangstoff griff um ihn beiseite zu ziehen, den Körper des Blonden auf Verletzungen zu untersuchen, begann dieser sofort angstvoll zu Wimmern. Der Doktor blinzelte überrascht und wollte einen zweiten Versuch unternehmen ihm den Vorhang zu entziehen, das wurde aber von Kurogane verhindert. Trotz das sein verwundeter Arm aufs schmerzhafteste protestierte lehnet er sich halb über Fay drüber, und griff nach dem Handgelenk des Arztes. Sein Griff war fest wie ein Schraubstock, auch wenn seine Hand etwas zitterte. „Fassen sie ich nicht an!“
 

+~+~+~+
 

Tief in den Vorhangsstoff eingemummt, lag Fay auf dem weichen Bett, versuchte verzweifelt seine Augen offen zu halten, da jedes Mal wenn er seine Lider schloss das lüstern grinsende Gesicht seines Peinigers vor seinem geistigen Blick auftauchte. Er konnte hören wie die Türe geöffnet wurde, entnahm dem Stimmengewirr, dass die Kinder gefolgt von dem gerufenen Arzt das Zimmer betraten, fühlte sich aber zu schwach um seinen Kopf zu heben.
 

Der Doktor, der sich gerade mit der Prinzessin zu unterhalten schien, hielt entsetzt inne, hatte wahrscheinlich gerade Kurogane erblickt. Als der Magier sich nun doch zwang sich zur Seite zu drehen, damit er einen Blick auf den Neuankömmling erhaschen konnte, sah er einen Mann im mittleren Alter, der hastig seine auf dem Boden abgestellte Tasche öffnete und eine Pinzette ans Tageslicht beförderte, dann zum Bett trat, auf den verletzten Ninja zu. Fay konnte sehen wie der junge Arzt einen Moment völlig überfordert auf die Verletzung starrte, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte und den verwundeten Arm des Kriegers mit der einen Hand festhielt, damit dieser sich bei den Schmerzen, die er beim Entfernen der Kugel mit Sicherheit verspüren würde, sich nicht losreißen konnte, dann mit einem entschlossenen Gesichtausdruck mit der Pinzette in die Wunde eindrang.
 

Obwohl der schwarzhaarige Reisegefährte mit dem Rücken zu ihm saß, er sein Gesicht nicht sehen konnte, hörte er deutlich wie dessen Zähne knirschten als er diese fest zusammenbiss, dann schmerzgepeinigt aufstöhnte als der Doktor endlich das matt glänzende Fremdobjekt aus seiner Verletzung entfernte, begleitet von einem Schwall Blut. Erneut spürte der Magier das Verlangen nach dem frischen Lebenssaft in sich aufsteigen, wandte sofort den Kopf ab und hielt verzweifelt den Atem an um den Geruch der seine Sinne vernebelte nicht einzuatmen.
 

Erst als ihm vom Sauerstoffmangel bereits schwarze Punkte vor den Augen tanzten, konnte er sich überwinden tief Luft zu holen, stellte erleichtert fest, dass der Geruch zwar nach wie vor in der Luft hing, aber bei weitem nicht mehr so intensiv war.

Als er plötzlich spürte wie die Matratze sich direkt neben ihm etwas absenkte, sah Fay auf, zuckte erschrocken zusammen als er merkte, dass der Arzt sich auf der weichen Unterlage niedergelassen hatte, wohl vor hatte nun ihn zu untersuchen. Mit vor entsetzen weit aufgerissenen Augen rückte der Magier so weit es ging von dem ihn verwirrt musternden Doktor weg.
 

Er hatte es mit Mühe und Not geschafft die Berührungen seiner Freunde zu erdulden, aber schon dafür hatte er all seine Kräfte aufwenden müssen. Den Körperkontakt eines Fremden konnte er in seiner momentanen Verfassung nicht ertragen, spürte wie ihm bereits schlecht wurde, als er sich nur ausmalte wie der junge Mann seinen Körper von dem schützenden Stoff befreite, seine Hände dann prüfend über ihn glitten. Ihm entfuhr ein angstvolles Wimmern, hasste sich für dieses Zeichen der Schwäche, konnte aber nicht anders, hatte all seine Selbstbeherrschung bereits aufgebraucht. Der Arzt schien einen erneuten Versuch starten zu wollen ihn von dem Vorhang zu befreien, wurde dieses mal aber von Kurogane daran gehindert, der ihn am Arm packte, ihn aus wütenden glutroten Augen ansah. „Fassen sie ihn nicht an!“
 

Fay konnte ein angstvolles Flackern im Blick des Doktors erhaschen, bevor dieser schlagartig den Stoff losließ, sich, sobald der Ninja seinen Arm losgelassen hatte, aufrichtete und seine Tasche packte. Man konnte ihm eindeutig ansehen, dass er sie beide für völlig verrückt hielt. Mit einem kurzen, hektischen Nicken verabschiedete er sich, verließ den Raum dann fluchtartig, vergaß sogar darauf seine Bezahlung zu verlangen. Fay konnte die Nähe des Reisegefährten spüren, der noch immer halb auf ihm lehnte, entnahm dessen abgehackten Atemzügen, dass dieser mit großen Schmerzen zu kämpfen hatte, wagte es nicht sich von ihm zu entfernen aus Angst mit dieser Bewegung noch größere Qualen zu verursachen.
 

+~+~+~+
 

Da der Mediziner keine Anstalten gemacht hatte, sich seiner Forderung zu widersetzen, und erneut zu versuchen dem blonden Magier von dem schützenden Vorhangstoff zu befreien, ließ Kurogane seinen Arm wieder los. Dieser schien vollkommen überfordert mit der Situation und total eingeschüchtert und packte nur so schnell es ging seine Sachen zusammen. Bevor er den Raum fast fluchtartig verließ, sogar vergaß seine Dienste in Rechnung zu stellen, drückte er Sakura, die neben der Tür stand noch ein paar Verbände in die Hand und verschwand dann so schnell er konnte.
 

Der Ninja hatte währenddessen sichtlich Mühe, nicht einfach vorn über, auf den halb unter ihm liegenden Blonden zu kippen. Die Wut, die er verspürt hatte als der Arzt Fay untersuchen wollte, bei diesem damit eine erneute Panikattacke ausgelöst hatte, hatte seine Schmerzen erneut überdeckt, ihn sie vergessen lassen. Aber jetzt war sein Ärger verraucht, und sein Körper schrie vor Schmerz.
 

Mit seiner unbedachten Bewegung hatte er anscheinend genau die Nerven und Sehnen belastet, die betroffen waren, und jetzt konnte der Ninja nichts anderes tun als dazusitzen, zu hoffen, dass die tanzenden, flackernden Lichter vor seinen Augen wieder verschwanden, und flach zu atmen. Es dauerte eine Weile, bis der Schmerz so weit abgeklungen war, dass er wieder halbwegs klar denken konnte, und sofort registrierte er, dass der Magier immer noch absolut bewegungslos unter ihm lag, sich entweder nicht zu rühren traute, oder es nicht konnte.
 

Es war nicht die Absicht des Schwarzhaarigen gewesen, diesem so nahe zu kommen, spürte er doch, wie schwierig es für Fay war das zu erdulden. Deswegen richtet er sich mit einem leisen Keuchen und einem fast lautlos geflüsterten „Entschuldige...“ wieder in eine fast sitzende Position auf. Sakura kam zu ihm geeilt und legte die Verbände neben ihm aufs Bett ab. „Ich wird deine Schulter verbinden, Kurogane-san“ Er schüttelte nur den Kopf, gab etwas verspätet auch noch eine Antwort darauf, da das Mädchen ihn mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck ansah.
 

„Ich werde das... selber machen.“ Seine Stimme klang gepresst, dennoch blickte er das Mädchen mit unbewegter Miene an. Sowohl die Prinzessin als auch ihr Beschützer versuchten ihn umzustimmen, nur Mokona verhielt sich vollkommen ruhig, spürte es doch, dass es dem schwarzhaarigen Krieger ernst war. Die beiden Kinder sahen das auch bald ein und gaben auf. „Aber können wir den sonst nichts tun?“ fragte Sakura niedergeschlagen. „Geht euch schlafen legen... und macht euch nicht so viele Sorgen.“, war alles, was Kurogane darauf zu sagen hatte. Er bemühte sich dabei beruhigend zu sprechen, schaffte es sogar, dass seine Stimme nicht zitterte. „Wir sind schon in Ordnung.“ Keiner ihrer drei jungen Reisegefährten wirkte wirklich überzeugt oder beruhigt, dennoch leisteten sie den Anweisungen des Älteren folge, verließen, nicht ohne vorher noch einmal darum gebeten zu haben, er solle ja rufen, wenn etwas nicht in Ordnung war, das Zimmer.
 

+~+~+~+
 

Kurogane schien zu merken wie schwer es ihm fiel die körperliche Nähe zu ertragen, wie angespannt und nervös er war, sodass er sich deshalb wohl trotz seiner Schmerzen aufrichtete um Abstand zwischen sich und den wieder leicht zitternden Magier zu bringen. Als der Ninja sich dann auch noch mit kaum hörbarer Stimme bei ihm entschuldigte bevor er den Kontakt völlig löste spürte Fay einen Stich in der Brust, drehte sich zur Seite und verbarg sein Gesicht in dem weichen Kissen. Würde es jetzt immer so zwischen ihnen sein? Wie lange würde es dauern bis die Erinnerungen an den schrecklichen Zwischenfall verblassen würden, die seelischen Wunden heilten und er nicht bei jeder kleinen Berührungen zusammen zucken würde?
 

Verzweifelt ballte er seine Hände zu Fäusten, verfluchte sich selbst für seine Schwäche, dafür, dass er selbst seine Freunde von sich stieß, obwohl diese nur das beste für ihn wollten. Er könnte hören wie Kurogane Sakuras Versuch ihm die Verbände anzulegen mit gepresster Stimme ablehnte, er sich auch von den verzweifelten Versuchen der Prinzessin nicht umstimmen ließ bis das Mädchen schließlich aufgab. Bevor die zwei Kinder mit Mokona im Schlepptau das Zimmer verließen konnte Fay noch hören wie Syaoran zu einer Frage ansetzte, sich nun wohl doch erkundigen wollte was geschehen war, doch der schwarzhaarige Ninja ließ den Jungen gar nicht erst zu Wort kommen, schüttelte nur den Kopf. Der Beschützter der Prinzessin schien zwar nicht wirklich glücklich darüber zu sein, dass ihnen verheimlicht wurde was passiert war, verstand aber, dass es keinen Sinn hatte weiter nachzuhaken und schlossen dann mit der Bitte, sofort zu rufen wenn etwas nicht in Ordnung war, die Türe hinter sich.
 

Augenblicklich war es völlig still, nur die keuchenden Atemzüge des Kriegers und das leise Geräusch der durch die Brise, die vom gekippten Fenster aus durch den Raum wehte, leicht hin und her schwingenden Engelsdekoration waren zu hören.

So konnte es nicht weitergehen. Er konnte sich nicht vor allem verschließen, musste sich den Ereignissen stellen. Und den ersten Schritt dies zu tun war die Kraft zu finden sich von dem nach Blut riechenden Stück Stoff und dem zerrissenen Kleid zu befreien. Der Magier schloss kurz seine eisblauen Augen bevor er sich dazu überwinden konnte sich aufzusetzen, schaffte es schließlich aber sogar sich aus dem Bett zu hieven. Er spürte den durchdringenden Blick seines Reisegefährten auf sich ruhen, konnte aus den Augenwinkeln erkennen, dass dieser, gerade damit beschäftigt seinen Arm zu verbinden, in der Bewegung inne gehalten hatte, wandte dem schwarzhaarigen Krieger dann den Rücken zu.
 

Er wollte ihm nicht zeigen wie schwer ihm dieser kleine Schritt fiel, wollte nicht, dass dieser sah wie er seine Lippen fest aufeinander presste damit ihm kein panischer Laut entfuhr, wie sich seine Augen panisch weiteten. Der schwere Stoff rutschte, nun da er ihn nicht mehr festhielt, von seinen Schultern, glitt schließlich von seinem Körper lautlos zu Boden. Der Magier spürte wie sich augenblicklich eine tonnenschwere Last auf seinen Brustkorb senkte, ihm das Atmen immer schwerer fiel, er am ganzen Körper zu zittern begann.
 

Stocksteif, seine blasse Haut nur spärlich von dem zerrissenen Kleid bedeckt, stand er da, versuchte verzweifelt den Drang seine Arme um sich zu schlingen und sich wieder in den Vorhangsstoff einzuwickeln zu widerstehen. Er hörte wie Kurogane hinter ihm sich mit einer ruckartigen Bewegung aufrichtete, konnte Schritte hören die sich ihm näherten. Anscheinend nahm der Ninja an, dass ihm das Stück Stoff unabsichtlich von den Schultern geglitten war, wollte ihn wieder darin einhüllen. „Nicht!“ Obwohl Fay dem Reisgefährten noch immer den Rücken zuwandte, wusste er, dass dieser seinem mit zitternder Stimme rausgepressten Befehl Folge leistete, sofort stehen blieb. „Nicht...“, wiederholte er dann leiser, um dem Krieger zu zeigen, dass er es ernst meinte. Wenn er nun zuließ, dass der schwarzhaarige Mann den Stoff wieder über seinen zitternden Körper zog, waren alle Bemühungen umsonst gewesen. Er atmete tief durch, wandte sich dann schwach lächelnd zu dem verletzten Ninja um.
 

„Ist das nicht absolut lächerlich? Wie viel Kraft es mich kostet mich nur von diesem Stück Stoff zu befreien... das ist wirklich erbärmlich, nicht?“ Das leise Lachen, das seinen Lippen entfuhr, klang alles andere als amüsiert, sondern wirkte verbittert und verzweifelt. Er hob seinen auf den Boden gesenkten Blick, blickte direkt in die glutroten Ovale Kuroganes. Der Magier spürte wie ihn sein letztes bisschen Selbstbeherrschung verließ, das Lächeln aus seinem Gesicht vertrieben wurde.
 

„Wieso hast du mich erneut zurück geholt? Wie hast du es geschafft zu einem Grund zu werden wegen dem ich verzweifelt an meinem Leben festhalte? Wieso sehne ich mich nur so nach deiner Nähe obwohl es doch so schmerzt dich ständig um mich zu haben?“, brach es aus ihm heraus, hasste sich bereits als er die Worte aussprach dafür, dass er diese dem Ninja an den Kopf warf. Er spürte wie ihm heiße Tränen in die Augen stiegen, konnte den Reisegefährten nur noch verschwommen wahr nehmen. „All das was passiert ist... Ist das nicht langsam genug? Habe ich denn noch immer nicht genug für meine Vergangenheit gebüßt?!"
 

+~+~+~+
 

„Nicht!“ Kurogane, der überrascht inne gehalten hatte, als der Magier plötzlich vom Bett aufstand war, der ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hatte, und dann sofort aufgestanden war, um den schweren Stoff den der Blonde, wie er annahm, unbeabsichtigt hatte fallen lassen, wieder aufzuheben, um ihn erneut um den schmächtigen Körper zu legen, zuckte bei dem zittrig gesprochenen Befehl zurück und blieb automatisch stehen. Nicht? Was sollte das heißen? Aber Fay wiederholte dieses Wort leise, zeigte ihm somit, dass es ihm ernst war. Sollte er dem Blonden jetzt nicht zunahe kommen, oder den Vorhang nicht aufheben? Oder Beides?
 

Aber beide Dinge gleichzeitig zu verlangen schloss sich aus. Und da der kleinere Mann, dessen Haltung verriet, wie absolut angespannt er war, wie viel Überwindung es ihn kostete ruhig zu stehen, keine Anstalten machte sich selbst nach dem dunklen Stoff zu bücken, dem Schwarzhaarigen weiter nur den Rücken zuwandte und in seinem zerrissenen Kleid elendig und mitleiderregend aussah, hielt Kurogane es für besser in ein, zwei Schritten Entfernung stehen zu bleiben, und abzuwarten.
 

Nach einigen Augenblicken konnte er hören, wie der Magier tief durchatmete, dann straffte er sich und wandte sich langsam zu ihm um. „Ist das nicht absolut lächerlich? Wie viel Kraft es mich kostet mich nur von diesem Stück Stoff zu befreien... das ist wirklich erbärmlich, nicht?“ Wie immer lächelte er bei seinen Worten, aber das leise, verbitterte Lachen was darauf folgte veranlasste den Schwertkämpfer weiterhin irritiert an Ort und Stelle zu verharren.
 

War Fay jetzt das letzte bisschen Vernunft abhanden gekommen? Kurogane hasste sich für diesen kurzen, abwertenden Gedanken, zumal die blassblauen Augen, die jetzt, da sein Gegenüber den Blick gehoben hatte, zwar immer noch etwas matt, aber bei klarem Verstand zu ihm aufblickten, ihm direkt in die rubinroten Augen sahen. Dann verschwand Fays allgegenwärtiges Lächeln schlagartig.
 

„Wieso hast du mich erneut zurück geholt? Wie hast du es geschafft zu einem Grund zu werden wegen dem ich verzweifelt an meinem Leben festhalte? Wieso sehne ich mich nur so nach deiner Nähe obwohl es doch so schmerzt dich ständig um mich zu haben?“ Mehr als überfordert blinzeln konnte der schwarzhaarige Ninja darauf nicht. Er konnte den Sinn der Worte, die ihm der Magier mit so verzweifeltem Gesichtsausdruck gegen den Kopf knallte weder erfassen noch verstehen. Zumindest nicht sofort. Es brauchte erst einmal Zeit, musste wirken. Aber als er es endlich realisiert hatte was die Dinge bedeuteten, blieb nur noch mehr Überraschung und bodenlose Verwirrung in ihm zurück. Wie bitte? Er war für den Magier ein Grund am Leben zu bleiben? Nun... rein theoretisch... ja, die Sache mit dem Blut, aber irgendwas sagte ihm, dass der Magier das nicht meinte. Das bewies sein nächster Satz nur zu deutlich.
 

Fay sehnte sich nach seiner Nähe... Egal wie der Ninja diesen Satz im Kopf drehte und wandte, er fand keine andere Interpretationsweise als diese eine. Aber das war doch verrückt! Doch noch bevor er den Mund aufmachen könnte, um irgendetwas dazu zu sagen, fuhr sein Gegenüber auch schon fort, schien zu Kuroganes Überraschung Tränen in den Augen zu haben. „All das was passiert ist... Ist das nicht langsam genug? Habe ich denn noch immer nicht genug für meine Vergangenheit gebüßt?!"
 

Er wusste nicht genug über die Vergangenheit des blonden Magiers, um dazu wirklich etwas sagen zu können. Aber selbst so bezweifelte er, dass Fay verdiente was er in den letzten Tagen, Wochen hatte durchmachen müssen. Schweigend standen sie sich jetzt gegenüber, keiner von ihnen beiden sagte ein Wort. Der Krieger überlegte lange, was er darauf erwidern sollte, kam aber nicht so richtig zu Rande, sagte dann einfach mit sanfter, ernster Stimme das, was ihm durch den Kopf ging.
 

„Jeder Mensch büßt für die Taten, die er begangen hat, oder die er in der Zukunft noch begehen wird... aber keiner ist dabei allein. Du hast so viele Personen um dich, die dir die Hand reichen, dich auf deinem Weg ein Stück begleiten wollen um dir deine Last wenigstens für eine Weile abzunehmen... Stoß sie nicht immer von dir... und irgendwann wirst du dich daran erinnern, dass nicht immer alles schlecht war...“ Kurogane verstummte, versucht in seinen eigenen wirren Worten einen Sinn zu erkennen. Ja, das waren alles Dinge die er dem Blonden schon immer mal hatte sagen wollen, die aber sonst immer im Streit und Geschrei untergegangen waren. Aber das wichtigste hatte er noch immer nicht gesagt. „Ich bin bei dir...“
 

+~+~+~+
 

Verzweifelt blickte Fay seinen Gegenüber an, bevor ihm bewusst wurde wie sinnlos es war den Ninja danach zu fragen. Er hatte diesem nie von seiner Vergangenheit erzählt, hatte es immer vermieden mehr als unbedingt nötig über sich selbst Preis zu geben. Und auch Kurogane hatte sich so verhalten. Der bestürzten Reaktion Syaorans, der das geheimnisvolle Buch, in dem man die Erinnerungen der Person die dieses zuvor berührt hatte sehen konnte, nach dem Ninja aufgeschlagen hatte, hatte er zwar entnehmen können, dass auch diesem bereits schlimme Dinge wiederfahren waren, doch er hatte es nie gewagt den Ninja darauf anzusprechen.
 

Wieso fühlte er sich dem Reisegefährten dann so verbunden obwohl sie eigentlich rein gar nichts voneinander wussten? Der blonde Mann spürte wie ihm eine Träne über die Wange lief, wischte diese sofort weg, bemerkte bei dieser Bewegung das erste mal die Abdrücke die der klammernde Griff seines Peinigers an seinen Handgelenken hinterlassen hatte. Sofort ließ er seine Hand sinken, verbarg diese unter dem noch vorhandenen Stoff des Kleides um die deutlichen Spuren des brutalen Entführers nicht mehr sehen zu müssen. Als Kurogane schließlich das zwischen ihnen herrschende Schweigen brach, rechnete der Magier fest damit dass dieser die gefürchtete Frage nach seiner Vergangenheit stellen würde, dachte, auch wenn er sich dafür hasste, im Stillen bereits über eine plausible Lüge nach.
 

Allerdings lieferte der Ninja ihm eine völlig andere Antwort, Dinge die dieser ihm schon des öfteren gesagt hatte, die ihn aber nie so erreicht hatten wie in diesem Moment. „Jeder Mensch büßt für die Taten, die er begangen hat, oder die er in der Zukunft noch begehen wird... aber keiner ist dabei allein. Du hast so viele Personen um dich, die dir die Hand reichen, dich auf deinem Weg ein Stück begleiten wollen um dir deine Last wenigstens für eine weile abzunehmen... Stoss sie nicht immer von dir... und irgendwann wirst du dich daran erinnern, das nicht immer alles schlecht war...“
 

Wortlos blickte Fay seinen Gegenüber an, bis dessen Worte ihn richtig erreichten. Er stieß den Krieger immer wieder von sich weg, konnte im Moment nicht einmal dessen Körperkontakt ertragen, und trotzdem blieb dieser geduldig an seiner Seite, machte immer wieder einen Schritt auf ihn zu, wurde es nicht Leid ihn in seiner Nähe zu haben. „Ich bin bei dir...“ Es waren diese vier kleinen Worte, die dem Magier den Rest gaben. Die Tränen liefen ungehindert über seine Wangen, während seine Lippen sich dieses mal zu einem aufrichtigen Lächeln verzogen, das all seine Dankbarkeit ausdrückte, bevor seine Beine, die ihn trotz seines geschwächten Zustands so lange getragen hatten, nun doch nachgaben, und die Welt um ihn herum verschwamm. Es war okay. Er brauchte nicht länger stark sein. Er durfte Schwäche zeigen, konnte sich fallen lassen. Denn er konnte sich sicher sein, dass die starken Arme des Ninjas ihn jederzeit auffangen würden. „Ich liebe dich...“ Kaum hörbar kamen die Worte über seine Lippen bevor er das Bewusstsein verlor.
 

~tbc~



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  halfJack
2009-08-09T19:14:39+00:00 09.08.2009 21:14
Da es mir häufiger auffiel, ein kleiner Hinweis: oft habe ich jetzt das Wort "verhemmend" gelesen und konnte nichts damit anfangen. Wahrscheinlich meint ihr "vehement".

Obwohl ich selbst bereits in einem Kommentar, wenn ich mich richtig erinnere, darauf hingewiesen habe, dass es mir so scheint, als würde kaum mehr erwähnt werden, dass Fye mittlerweile eigentlich ein Vampir und somit von Kuroganes Blut abhängig ist, hatte ich es bis zu diesem Kapitel zwischenzeitlich selbst völlig vergessen. Als es dann wieder aufgegriffen wurde, war die Wirkung umso stärker. Ich konnte Fyes Schock deshalb gut nachvollziehen. Gerade in einer solchen Situation wieder damit konfrontiert zu werden, ist sicher schwer ertragbar, weil so viele Ereignisse auf einen Schlag eintreten und sich Fye selbst wahrscheinlich ständig zwischen unterschiedlichen Emotionen hin- und hergerissen fühlt.

Irritierend, aber nicht unbedingt negativ empfinde ich die Zuordnung dieser Welt. Es spielt zu Weihnachten, keine Frage. Die Dekoration und das Einkaufszentrum deuten auch eher darauf hin, dass die Gruppe sich in der Neuzeit bzw. Postmoderne befindet, in einer der unseren ähnlichen Welt. Aber dennoch lässt sich alles schwer einordnen, weil ihr dieses Mal auf die Beschreibung der Jahreszeit, des Winters, der Kälte, des Schnees etc. nicht so viel Wert gelegt habt. Auch andere neuartige Dinge wie Autos, Rolltreppen oder so finden kaum Erwähnung. Dadurch fiel es mir schwer, ein genaues Bild des Arztes vor Augen zu haben. Man würde erwarten, dass Kurogane mit einem Krankenwagen abgeholt wird, dass er nicht vor Ort verarztet werden würde, dass mehrere Arzthelfer sich um ihn kümmern müssten, dass sie bei der Behandlung nicht einmal nachfragen würden, ob er eine Betäubung wünscht oder nicht, sondern einfach ihrer Ausbildung entsprechend agieren. All diese Dinge tragen ein wenig zur Irritation bei.
Mir fällt gerade auf, dass Lady Ocean bereits etwas dazu geschrieben hat und ihr das Kapitel aufgrund dessen schon ein wenig abgeändert habt. Wie gesagt, die Behandlung erinnert in keiner Weise an unsere jetzige Zeit. Ein wirklicher Arzt hätte Kurogane ambulant behandelt und auch ohne zu fragen die Kugel erst nach einer örtlichen Betäubung entfernt.
Das ist aber nicht so negativ gemeint, wie es vielleicht klingen mag. Egal ob beabsichtigt oder nicht, aber dadurch bekommt man als Leser selbst ein Gefühl von Fremdheit und Verlorenheit in dieser schwer einzuschätzenden Welt. (Obwohl es trotzdem ein wenig verwirrend ist und nicht ganz realistisch wirkt.)

Vorher fand ich es nicht ungewöhnlich, dass Fye den Anderen stets mit irgendwelchen Namen ansprach, aber Kurogane eigentlich niemals Fyes Namen benutzt hat. Als er ihn dann verwendet, um ihn wieder zurückzuholen, ist es mir aber gleich aufgefallen. Das klang viel eindringlicher. Es wirkte um einiges stärker und emotionaler. Kurz darauf wurde ja auch darauf eingegangen, dass Kurogane den Namen zum ersten Mal ausspricht.
Wahre Freundschaft und generell wohl auch wahre Liebe zeigt sich am ehesten in solchen schwachen und schweren Momenten. Das erinnert mich an einen Sprichwort, dass man Liebe am meisten benötigt, wenn man sie am wenigsten verdient hat. Die leise gesprochenen Worte von Fye wirkten darum viel ehrlicher und realistischer, als es übertriebene Liebesbekundungen getan hätte, die bei vielen Fanfiction in besonders kitschigen Situationen geäußert werden. Das finde ich generell immer furchtbar.

Trotz der Kritikpunkte, die Gefühle in diesem Kapitel wurden wirklich sehr gut beschrieben. Das gefiel mir ausgesprochen gut.
Von:  Engelchen_Fynn
2007-12-11T10:25:41+00:00 11.12.2007 11:25
Ich bin total sprachlos.
Die Story ist wirklich richtig richtig gut!!!

Und besonders dieses Kapitel hat es mir wirklich angetan.
Wie Kurogane Fye wieder zurückgeholt hat, war einfach nur süß und ergreifend.

Und dann hat Fye auch noch gesagt das er ihn liebt. *seufz*
Bin ja schon so gespannt wie Kuro-pii darauf reagiert, also ganz schnell weiterschreiben, ja? ^-^
Von:  Bella-hime
2007-10-29T15:02:58+00:00 29.10.2007 16:02
wahhhhhhhhhhhhhhhhhh
*schnief*
is das schön
er hats gesagt
er hats gesagt
*freu+
ich kanns nicht glauben
*schnief*
wann kommt endlichd as nächste kapi *heul*
will das lesen.
will wissen wie das kuro reagiert
Von:  CptJH
2007-10-29T08:37:07+00:00 29.10.2007 09:37
Awwwwwwwwwwwwwww~
Ein tolles Kapitel, wirklich!
Die Entwicklung passt, sie findet genau im richtigen Tempo statt.
Allerdings: Bei der Szene mit dem Arzt schreibst du die Anrede "Sie" immer klein ;)
Von:  Pentragon
2007-10-28T20:22:05+00:00 28.10.2007 21:22
Boah, na endlich! ^^ ich hab so sehr auf die Fortsetzung gewartet, du hast aber auch an einer spannenden Stelle aufgehört. Und jetzt schon wieder!! * Haare rauf *
aber ich bin froh das Fye nun endlich eingesehen hat das er Kuro vertrauen kann und sich einfach fallen lässt.
Mich beeindruckt in deiner FF eigentlich am meisten, das die Charaktere immer zu schwierige Fragen stellen, an denen viele scheitern, weil sie nicht die richtigen Worte finden, aber du legst den Charas einfach die richtigen Worte in den Mund, die alles in eine beruhigende Situation bringt z.B. die Szene kurz vor Ende des Kapis, wo Fye ihn fragt wie er es schafft das er für ihn am leben bleiben will und seine Nähe braucht etc. Mir wäre da keine gute Antwort drauf eingefallen,aber deine ist toll!
Von: abgemeldet
2007-10-28T17:19:51+00:00 28.10.2007 18:19
*heult* Wow, das ist so eine schöne Geschichte! Genial!
Endlich ein neues Kappi ^_____^ *freu*
Bitte schreibt schnell weiter!
Von:  Lady_Ocean
2007-10-28T16:09:46+00:00 28.10.2007 17:09
Der Schluss ist herrlich. Wirklich, das ist toll geworden! Es passt von der Entwicklung her, so wie sie am Ende in Fays Kopf stattgefunden hat, sehr gut. Dass er seine eigene Feigheit langsam leid ist, weil er merkt, dass er damit sich und alle anderen bloß verletzt. Er versucht endlich einmal, Hilfe zu suchen, wenn er sie braucht. Und Kuro bietet diese natürlich bereitwillig an.
Dass es Fye im Moment insgesamt so dreckig geht, kann ich gut nachvollziehen. Da ist es auch sehr verständlich, dass er im ersten Moment nicht einmal Kuro in seiner Nähe erduldet hat. Das viele Blut hat die Erinnerungen an das Massaker in Celes wieder aufleben lassen, auch wenn Kuro es nur vergossen hat, um ihn zu retten. Und die widerlichen Berührungen dieses Kerls haben sich auch erstmal schmerzhaft in sein Gedächtnis und seine Haut eingebrannt. Sofort danach wieder berührt zu werden, muss wahrlich erst einmal ein seelischer Schmerz gewesen sein, selbst wenn diese Berührung durch Kuro geschehen ist. Und dass dieser ihm durch das viele Blut auch erst einmal in Panik versetzt hat, kommt da ja erschwerend hinzu. Die Zeit zwischen Anfang und Ende dieses Kapitels hat Fye wirklich erst einmal gebraucht, um das Geschehen wenigstens ansatzweise verarbeiten zu können.
Insgesamt gab es nur vier Kleinigkeiten, an denen ich ein wenig Anstoß genommen habe:

> Für den bewusstlos an Boden liegenden Entführer, der nach wie vor regungslos am Boden lag
Ist ein bisschen doppelt gemoppelt, meint ihr nicht ^^? Wenn er schon bewusstlos am Boden liegt, dann ist doch klar, dass er auch regungslos am Boden liegt XD.

> Ich geh mal davon aus, sie möchten keine Narkose.
*Schock* Was haben die für 'nen Hausarzt? Dr. Frankenstein??? Egal, wie Kuro in dem Moment geguckt oder ausgesehen haben muss, aber sowas DARF ein Arzt nicht sagen. Er MUSS erst einmal davon ausgehen, dass sein Patient eine Betäubung möchte oder wenigstens BRAUCHT. Gut, wenn man direkt nach dem Wortlaut geht, dann habt ihr sicher Recht. Eine Narkose wäre mehr als übertrieben gewesen. Man muss ihn wirklich nicht gleich ins Land der Träume befördern, bloß um 'ne Kugel aus der Schulter zu entfernen. Zumal sowas eh gefährlich ist, wenn man eine zu hohe Dosis erwischt. Das kann einen umbringen. Und generell dauert es ja immer ein Weilchen, bis so eine Narkose wirkt. Und wenn man wieder aufwacht, muss man erst einmal unter Beobachtung stehen etc. Na was ich eigentlich sagen wollte: Dr. Frankenstein hätte Kuro eigentlich eine örtliche Betäubung verpassen müssen oder wenigstens erst mal darauf bestehen sollen, dass er die bekommt. Wobei es unlogisch ist, dass er sie nicht bekommen würde. Ich meine, bei den bestialischen Schmerzen, die er ohne Betäubung bei der Entfernung der Kugel erdulden musste, hätte er sich das Ding auch allein rausholen können, wirklich. Abgesehen davon grenzt es an ein Wunder, dass Kuro nicht abgeklappt ist. Ab einer bestimmten Schmerzgrenze setzt eigentlich der Schutzmechanismus des Körpers ein, der einen das Bewusstsein verlieren lässt. Da kann man noch so groß und noch so stark sein - das ist einfach Natur und wirkt selbst bei so 'nem Kleiderschrank wie Kuro (außer er ist grad mitten in 'nem Kampf und das Adrenalin überlagert alles andere).
Und wenn der Arzt schon so 'ne Formulierung raushaut, wie er es da oben gemacht hat, hätte er eigentlich sofort eingesperrt gehört. Und gehängt, wenn er das dann auch noch augenblicklich in die Tat umsetzt (um es jetzt mal ein bisschen drastisch auszudrücken ;) ).

> Wenn es jemand anderes macht, dann... dann wird es nur noch schlimmer
Warum wird es denn dann schlimmer o.o? *nicht kapiert*

> Wieso hast du es geschafft zu einem Grund zu werden wegen dem ich verzweifelt an meinem Leben festhalte?
Ich verstehe schon, dass ihr das "Wieso" hier besser findet, weil es in diese Reihe von Sätzen besser hineinpasst. Aber inhaltlich machts wenig Sinn, oder :)? "Wie hast du es geschafft...?" wäre plausibler gewesen. Und das wird es sicherlich auch gewesen sein, was Fay meinte. Warum er es geschafft hat...ich weiß nicht. So stellt man diese Frage einfach nicht. Egal, wie ich darüber nachgrüble, es fällt irgendwie gänzlich aus meinem Sprachgefühl heraus und ich habe keine Ahnung, wie man sowas beantworten könnte. Der einzige Grund für "Wieso", der mir einfällt, wäre "Ich wollte halt". Aber das ist ja auch keine richtige Antwort. Ist vielleicht 'ne Ursache und in diesem Falle die wohl logischste Erklärung der Welt, sodass sich die Frage eigentlich gar nicht lohnt. Und eigentlich erklärt es auch nicht, wieso er es geschafft hat, sondern nur, wieso er es schaffen wollte. Und das ist ja ein Unterschied. "Wie" wäre hier viel aussagender, denn Fay scheint wirklich nicht ganz mitbekommen zu haben, was genau dafür verantwortlich ist, dass sich sein Herz so verändert hat. Er hat bloß plötzlich gemerkt, DASS es sich inzwischen so verändert hat, dass er gar nicht mehr ohne Kuro sein kann und will. Und dass er dafür sogar leben will. Aber wie Kuro es geschafft hat, diese Umstellung zu bewirken, weiß er scheinbar nicht so recht.

Ja, so viel zu meinen kleinen Selbstgesprächen und philosophischen Fragen während des Lesens ^^v. Und dass ich dazu jetzt so viel geschrieben habe, soll nicht heißen, dass ich das jetzt SO furchtbar fand. Ich hoffe, das kommt nicht so rüber! Es waren einfach bloß kleine Sätze oder Wortgruppen, die mich enorm zum Denken angeregt haben. Und diese Gedankengänge wollte ich euch ein bisschen näher bringen, damit ihr sie nachvollziehen könnt.

Lg
Lady_Ocean
Von:  Fye
2007-10-28T11:20:18+00:00 28.10.2007 12:20
Ich bin Sprachlos!!!!!!
Das war genial! Wirklich! das war das beste chap der ganzen story bisher!
Wie die Gefühle rübergebracht wurden... Einfach schön.Man konnte sich richtig in die beiden hineinversetzen. Und zum Schluss, als Kurogane Fay gesagt hat, adss er nicht alleine ist. Es ist einfach realistisch gecshrieben. Ihr habt euch richtig gut in die beiden hineinversetzt und du hast es gut als Geschichte verfasst.
Hut ab^^
Gruß, Fye
Von:  Ascadeliah
2007-10-28T02:14:07+00:00 28.10.2007 03:14
heey ^^
ohhh das kapi war soo schön, die gefühle sind voll rüber gekommen, das war echt klasse. ich hab echt mitgelitten ^^
der schluss is auch vol süß. diese kleine schwache ich liebe dich, ach da ging einem das herz echt auf.
und als kuro fye beim namen genannt hat, das fand ich auch cool, is mir eig. noch nei so richitg aufgefallen das er nie einem beim vormanem gennat hat :P
naja ich freu mich auf das nächste kapi ^^
LG
Shinku


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