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Ima o Ikiro

KuroFay
von

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Moisture

Jaa, hier sind wir wieder^__^ Freut mich, dass es nach wie vor Leser gibt die unsrer FF treu bleiben und sich auch neue Kommischreiber dazu gesellt haben^__^ Danke für eure lieben und motivierenden Kommentare*knuddel*

Also dann, weiter im Text^_^
 

~+~+~
 

Kurogane schwieg eisern. Er drehte sich nicht um als er den intensiven Blick spürte, wusste auch so, dass die Augen, in die er blicken würde blau waren, so blau wie Eis. Der Schwarzhaarige merkte, wie er schon bei der bloßen Erinnerung an diese Augen ruhiger wurde. Langsam entkrampften sich seine Hände wieder und er stieß er den wütend angehaltenen Atem aus.
 

Dieses mal schob er das Bild, das sich ihm vor sein inneres Auge gelegt hatte nicht beiseite. Liebe also, was? Er konnte ein bitteres Lachen nicht länger unterdrücken. Aber klar doch! Er und in den Magier verliebt... Was kam als nächstes? Fliegende Katzen? Wasser, das nach oben floss? Oder vielleicht ein Berg Leichen? ... Ach nein, den hatten sie ja gestern erst gehabt. Gestern...
 

Der Ninja schloss für einen Moment die Augen. Es hatte ihn alles andere als kalt gelassen, dass der Blonde so ohne jedes Wort der Erklärung, ohne einen Abschiedsgruß versucht hatte die Gruppe zu verlassen, und ihm mal wieder allzu deutlich gezeigt hatte, dass er dem Ninja überhaupt nicht vertraute. Aber warum? Warum empfand er den Gedanken, das er Fay hätte verlieren können ums so viel schlimmer, als den Verlust seiner Heimat? Was verband sie eigentlich? Liebe? Nein, sicher nicht. Der rote Schicksalsfaden, den sowohl Mokona als auch Fay im Zusammenhang mit den Worten der alten Frau erwähnt hatte? Allerdings konnte Kurogane damit nicht wirklich viel anfangen.
 

Am ehesten war ihr Verhältnis zueinander wohl als Freundschaft zu definieren. Zumindest im Moment, zumindest heute und jetzt. Morgen, sogar schon in einer Stunde konnte das wieder ganz anders aussehen und sie würden sich beide wieder so verhalten, als würden sie sich abgrundtief hassen. Aber taten sie das?
 

Er wusste nicht, wie es um die Gefühle des Magiers stand, aber es selbst hasste den blonden Mann keineswegs. Ohne Fay ging es einfach nicht. Zumindest das wusste er, dessen war er sich sicher, auch wenn er den ganzen wirren Rest seiner Gefühle nicht deuten konnte. Das ganze Chaos in seinem Inneren wurde gleich noch einmal durcheinander gewürfelt, als er den Namen der Dimensionshexe vernahm.
 

Kuroganes Kopf schoss ruckartig herum, eine Bewegung, die sämtliche Halswirbel knacken ließ. Am Rande bemerkte er, dass der Magier genauso reagiert hatte wie er. Die weißhaarige, vom Alter und vom Leben gezeichnete Frau hatte ihnen aber schon den Rücken gekehrt. Sie kannte die Hexe der Dimensionen? Wenn das wirklich stimmte, dann war es unmöglich ihre Worte einfach als bloße Spinnerei abzutun.. Nun vollends verwirrt setzte der Ninja sich in Bewegung, blieb erst nach einigen Metern stehen, weil er realisierte, das ihm niemand folgte.
 

Als er sich fragend umwandte, deutete Syaoran genau in die entgegengesetzte Richtung. Der Junge und die Prinzessin schienen beide etwas verwundert über sein seltsames Verhalten und ein kurzer Seitenblick auf den Magier zeigte ihm, das dieser mindestens genau so verwirrt aussah, wie er sich fühlte.
 

~+~+~
 

Einen Moment lang verspürte Fay den Drang der alten Frau zu folgen, zu versuchen ihr etwas deutlichere Worte zu entlocken, die seinem derzeitigen völlig verwirrten Zustand Abhilfe schaffen konnten. Doch Kurogane, der zwar bei Yûkos Namen ebenso plötzlich herumgefahren war, sich allerdings wohl besser unter Kontrolle hatte als der blonde Magier, machte ihm einen Strich durch die Rechnung indem er sich in Bewegung setzte, wenn auch in eine völlig falsche Richtung.
 

Trotz der ernster Situation stahl sich ein leichtes Lächeln auf Fays Gesicht, das aber sofort wieder verschwand als die nagenden Gedanken zurück kehrten. Der Magier warf einen letzten Blick auf das verwitterte Holzhaus, folgte dann leise seufzend dem schwarzhaarigen Ninja, der nun, nach einem verwirrten Hinweis seitens Syaoran, in die richtige Richtung marschierte.
 

Da sowohl die Kinder als auch Kurogane und er selbst ihren Gedanken nachhingen, herrschte völlige Stille, die nur von dem penetranten Zirpen der Grillen und dem gelegentlichen Zwitschern eines Vogels unterbrochen wurde. Sie passierten das ausgestorben vor ihnen liegende Dorf, dessen Bewohner wohl alle der Mittagshitze entflohen waren und sich in ihren Häusern verbarrikadiert hatten.
 

Auch Fay spürte wie sich bereits nach wenigen Metern erste Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten, behielt seinen warmen Pelzmantel aber trotz allem an, da er sich nicht völlig sicher war ob sein Körper wirklich auf die hohen Temperaturen reagierte, oder das Fieber daran Schuld war.
 

Mit seiner Handfläche wischte er sich den Schweiß von seiner Stirn, während er, gefolgt von den Kindern, den Blick auf den muskulösen Rücken des Ninjas gerichtet, direkt hinter diesem her durch das hohe, ungemähte Gras schritt.
 

Kurogane hatte seinen Blick stur gerade aus gerichtet, verließ sich wohl auf sein Gehör, das ihm sagte, dass seine Reisegefährten sich hinter ihm befanden, und wandte sich kein einziges mal zu ihnen um. „Kuro-pyon ist wütend, wie gruselig!“, brach Mokona schließlich die Stille, konnte das angespannte Schweigen wohl nicht mehr ertragen.
 

Das weiße Knäuel hopste dem schwarzhaarigen Ninja direkt vor die Beine, brachte diesen beinahe zu Fall als er darüber stolperte, und veranlasste Kurogane fluchend hinter dem hasenähnlichen Wesen herzujagen. Ein Hauch von Nostalgie stieg in dem blonden Magier auf als er diese, früher so alltägliche, Szene verfolgte. Wieso war nur alles so schrecklich kompliziert geworden?
 

~+~+~
 

Ach! Das war alles so nervig und verwirrend und so was von durch und durch bescheuert. Die Worte der alten Schreckschraube gingen ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Dabei hatte er weiß Gott besseres zu tun, als sich sein Hirn über dieses Gerede zu zerbrechen. Es machte ihn verrückt, schier wahnsinnig. Nicht mehr lange und Kurogane würde einen ausgewachsenen Wutanfall bekommen, und den nächst besten, der ihm über den Weg lief abstechen. Fluch hin oder her.
 

Dass es wohl besser gewesen wäre, anstatt über das wirre Gequassel der schrulligen Frau nachzudenken, lieber wachsam die Umgebung im Auge behalten, besonders die, direkt vor seinen Füßen, stellte der Ninja erst fest, als das weiße Manjuu, das bis eben noch in seinen Klamotten herumgerobbt war, plötzlich daraus hervor und ihm direkt vor die Beine sprang. Kaum hatte der Schwarzhaarige armrudernd sein Gleichgewicht zurück, jagte er Mokona auch schon quer über die Wiese.
 

„Bleib stehen du nervige Flauschkugel! Ich reiß dir die Ohren ab!!“ Das hasenähnliche Wesen dachte allerdings nicht im Traum daran, sauste stattdessen vergnügt quietschend und immer wieder seine typischen seltsamen Pfeifnachahmlaute von sich gebend den herum. Nach fünf Minuten Hetzjagd in der prallen Mittagssonne ging Mokona doch bald die Luft aus. Doch kampflos ergeben wollte sich das weiße Knäuel wohl trotzdem nicht, schaltete stattdessen auf Offensive, sprang gegen einen Baum und stieß sich kräftig von diesem ab, sodass es direkt auf den Ninja zusauste.
 

Da dieser viel zu überrascht war um rechtzeitig zu reagieren erwischte Mokona ihn direkt im Gesicht, was Kurogane so abrupt stoppen ließ, dass er über seine eigene Füße stolperte und zum zweiten Mal an diesem Tag rückwärts zu Boden ging. Während der Schwarzhaarig erstenmal liegen blieb, gluggste das Manjuu fröhlich. Er war nur froh, dass der Magier vorhin seine Verletzungen geheilt hatte, sonst wäre seine erneute Begegnung mit dem Feldboden wohl nicht so glimpflich ausgegangen. Grummelnd zog er sich das weiße Flummi vom Gesicht und warf es kurzerhand in die Luft, was dieses mit einem begeistert langerzogenen „Hyuuuuuu!!“ quittierte, bevor es zurück auf seinen Bauch plumpste. Trällernd kam Mokona über seine Brust getänzelt und berührte mit seinen samtigen Pfötchen seine Nase.
 

„Aus!“ befahl es dann streng. „Dann geh von mir runter!“ knurrte der Ninja zur Antwort. „Nein, nein. Ich meine Schluss mit Nachdenken!“ Langsam setzte Kurogane sich auf, sodass die weiße Staubfluse in seinen Schoß kullerte und von dort zu ihm hochstrahlte. „Aus!!“ Das kleine Manjuu war schon etwas besonderes. Obwohl es nerven konnte ohne Ende und meist nichts als Blödsinn im Kopf zu haben schien, bewies es mit solchen Worten immer sehr eindrucksvoll, dass es sich Gedanken machte, und sich um alle Gruppenmitglieder sorgte.
 

Seufzend wandte Kurogane seine Aufmerksamkeit auf ihre drei, sich langsam nähernden Reisegefährten und konnte sich im nächsten Moment ein trockenen Lächeln nicht verkneifen. Dem Magier schien extrem warm zu sein, auch kein Wunder, bei dem Pelzmantel den er trug.
 

„Wie wär’s, wenn du deinen Mantel ausziehen würdest?“ Der amüsierte Tonfall des Schwarzhaarigen war nicht zu überhören. „Es sind über 30 Grad und außerdem macht es dein Fieber auch nicht besser, wenn du dich hier zu Tode schwitzt.“ Es war schon ganz selbstverständlich, dass er sich Gedanken um den Blonden machte. Halt! Aus! Nicht nachdenken!
 

~+~+~

Fay sah Kuroganes Sturz bereits kommen als das weiße Knäuel auf einen der zahlreichen Bäume zusprang, sich mit seinen Beinchen von der Rinde abstieß und in einem Heidentempo wie ein Wurfgeschoss auf den Ninja zuflog. Dieser konnte Mokona wie erwartet nicht mehr rechtzeitig ausweichen und landete bereits das zweite Mal an diesem Tag auf dem Boden.
 

Ein amüsiertes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Magiers und als er einen Seitenblick auf die beiden Kinder warf konnte er sehen, dass selbst die müde und von den Ereignissen der letzten Tage gezeichnete Prinzessin ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen hatte, sie sogar leise lachte als Mokona den Ninja weiter auf die Palme trieb.
 

Das weiße hasenähnliche Wesen strahlte mit der Sonne um die Wette, war es wohl genau das gewesen was es mit seiner Showeinlage bezwecken hatte wollen. Der Flummie schien nur allzu gut zu merken wie sehr das zarte Mädchen litt, der lange Fußmarsch an ihrer aller Kräfte zerrte, versuchte mit seinem teilweise mehr als nervigen Getue die Stimmung zu lockern, sie abzulenken, was ihm auch gut gelungen war.
 

Auch Kurogane schien sich dieser Tatsache wohl bewusst zu sein, denn obwohl der schwarzhaarige Ninja das Wesen grimmig anfunkelte konnte der Magier den sanften Ausdruck in dessen Augen deutlich ausmachen. So sehr Kurogane sich auch dagegen sträubte es offen zu zeigen, für Fay war deutlich zu erkennen, dass er Mokona mochte.

„Es sind über 30 Grad und außerdem macht es dein Fieber auch nicht besser wenn du dich zu Tode schwitzt...“
 

Erst jetzt merkte der in Gedanken versunkene blonde Mann, dass sein Reisegefährte seinen Blick ihm zugewandt hatte, ihn trocken grinsend musterte. Seiner Stimme war deutlich anzuhören wie sehr ihn der Anblick des in seinem viel zu warmen Mantel schwitzenden Magiers amüsierte. Dieser hatte mittlerweile selbst eingesehen, dass er bei solchen Temperaturen wohl kaum eine Verschlechterung seines gesundheitlichen Zustands befürchten musste, war allerdings zu stolz und starköpfig das Kleidungsstück nun, da Kurogane ihn darauf hingewiesen hatte auszuziehen.
 

Da schwitzte er sich lieber zu Tode als ihm diesen Triumph zu gönnen. Zu dieser Tatsache gesellte sich außerdem noch, dass er ungern mit nacktem Oberkörper herum lief. Neben dem durchtrainierten Ninja wirkte er selbst in seinem dicken Mantel schmächtig und dürr, das musste er nicht noch deutlicher zur Schau stellen in dem er ohne Shirt rumlief.
 

„Soll ich den Worten eines Kriegers, der durch übersehene Dachluken fällt und von kleinen Fellknäuel fertig gemacht wird, wirklich Beachtung schenken?“, antwortete er also schließlich nur breit grinsend, worauf sich Kuroganes Gesicht sofort verdunkelte.

„Wenn du weiterhin mit einem so finsteren Gesichtsaudruck rumläufst bekommst du noch Falten, Kuro-pyon...“
 

Der neckende Tonfall und sein provozierendes Lächeln brachten einen Moment lang den alten Fay, der den Ninja sooft ohne jegliche Bedenken zur Weißglut getrieben hatte, zum Vorschein, allerdings zeigte sich schlagartig ein beinahe erschrockenes Funkeln in seinen Augen, als er realisierte, dass er seinen Gegenüber ohne nachdenken mit einem seiner verhassten Spitznamen angeredet hatte, ihm dieser einfach so über die Lippen gekommen war. Der Schwarzhaarige schien über dies genauso verwirrt zu sein wie er selbst, starrte er ihn einen Augenblick nur mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht an, den er nicht zu deuten vermochte.
 

~+~+~
 

„Wenn du weiterhin mit einem so finsteren Gesichtsaudruck rumläufst bekommst du noch Falten, Kuro-pyon...“ Als Fay angesetzt hatte, seinen Namen zu sagen, hatte der Schwarzhaarige ganz automatisch seinen vollständigen Namen erwartet, die Art und Weise mit der der Magier ihn immer wieder darauf hinwies wie viel, eigentlich überflüssige, Distanz, die auch nicht durch die amüsiert, triezenden Worte des Magiers verschwand, zwischen ihnen herrschte.
 

Deswegen brauchte er auch einen Moment, um zu realisieren, dass der Blonde etwas anderes sagte, einen dieser nervtötenden Spitznamen, die früher schon oft genug Streitthema zwischen ihnen gewesen waren und die er sein Ewigkeiten nicht mehr gehört hatte. Naja, gehört zwar von Mokona, aber das war etwas anderes, etwas ganz anderes.
 

Kurogane spürte, wie sein Gesichtsausdruck etwas verrutschte, während er den Magier verwirrt und einfach nur erstaunt ansah. Einen Moment war der Impuls, den Blonden anzufahren, ihm zu sagen er solle diesen dämlichen Name gefälligst lassen, ziemlich stark, einfach nur seine gewohnte Reaktion darauf, dennoch schaffte der Ninja es sich zurück zu halten. Die Gefahr, dass Fay einen seiner Tobsuchtsanfälle zu ernst nehmen, sich dann komplett vor ihm verschließen würde, war einfach zu groß.
 

Zumal dieser ebenfalls erschrocken über seine eigenen Worte zu sein schien. Anscheinend hatte er ihn gar nicht so nennen gewollt und der Schwarzhaarige bemerkte das kurze verstörte Flackern in den blassblauen Augen, erwartete für seine Worte wohl bereits Schelte. Der Ninja hatte nicht vor, irgendetwas zu tun, was seinen Begleiter nun endgültig verschrecken würde, aber die triezenden Worte und das aufmüpfige Verhalten auf sich sitzen lassen konnte er natürlich auch nicht.
 

Dass er ihn auf keinen Fall anbrüllen würde war klar. Aber was dann? Ganz automatisch wanderten seine rubinroten Augen zu dem See, dessen Ufer ein paar Meter von ihnen entfernt begann. Okay... Ein fast schon sadistische Grinsen schlich sich auf die Züge des Schwarzhaarigen, während sein Blick wieder zu Fay wanderte. Wer sich mit ihm anlegen wollte musste auch die Konsequenzen tragen! Ruckartig sprang er auf, packte den erschrocken zusammenzuckenden Mann und warf ihn sich über die Schulter. Er brauchte keine fünf Schritte bis zum Seeufer und noch bevor der Blondschopf wusste wie ihm geschah, oder er sich wehren konnte, landete er auch schon mit einem lauen Platschen im, für eine Uferregion doch erstaunlich tiefen Wasser. „So!“
 

Breit grinsend stemmte er die Hände in die Hüfte. „Das hast du nun davo... Was?! Nein!!“ Noch bevor Kurogane seinen Satz beenden konnte traf ihn irgendetwas rundes flauschiges im Rücken und da er viel zu nah am Rande des Sees stand verlor er das Gleichgewicht, stürzte, mit einem lauten Fluch, kopfüber hinein. Mokona, dieses Mistvieh! Hustend und prustend tauchte er wieder auf, zog den Magier, der in seinem schweren, sich allmählich mit Wasser vollsaugenden Mantel ziemliche Schwierigkeiten hatte an der Oberfläche zu bleiben, einfach wieder mit hoch.
 

Das Wasser war nicht kalt, dafür aber verdammt tief, sodass es ihnen beiden unmöglich war zu stehen. Allem Anschein war das hier so was wie eine Bucht, und Kurogane war nun beinahe froh, dass das Manjuu ihn ebenfalls ins Wasser gestoßen hatte. Wer wusste schon ob Fay sonst nicht womöglich noch wie ein Stein untergegangen wäre... Ohne großes Umschweifen, und ohne auf den teils überraschten, teils verwirrten eisblauen Blick einzugehen, streifte er dem Magier den Wintermantel von des schmalen Schultern und klatschte das, mittlerweile erstaunlich schwere Kleidungsstück ans Ufer.
 

Na klasse! Jetzt waren sie schon beim ausziehen. Die alte Frau würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. „ Hyuuuuu!! Sexy~ Fay!“ quietschte Mokona, das erst auf seinen Kopf sprang und von dort ebenfalls ins kühle Wasser hechtete, was bei der weißen Staubfluse nicht unbedingt elegant aussah. Grinsend hielt Kurogane den blonden Mann neben sich an seinem unverletzten Arm fest, damit dieser ihm nicht doch noch ersoff. „Das hast du nun davon, wenn du dich mit mir anlegst.“
 

~+~+~
 

Wortlos starrte der blonde Mann in die glutroten Augen seines Gegenübers, fühlte sich nicht in der Lage etwas zu sagen, aber ebenso wenig im Stande seinen Blick von Kurogane zu wenden. Er wusste nicht welche Reaktion er sich nun von dem schwarzhaarigen Ninja erwartete, hoffte zwar einerseits inständig, dass dieser ihn wie früher mit Schimpfwörtern überhäufen würde, andererseits hatte er aber ebenso Angst vor einem solchen wütenden Ausbruch seines Reisegefährten, konnte er sich ja nicht sicher sein ob dieser es nicht doch ernst meinte.
 

Und war er überhaupt noch in der Lage solche harten Worte ohne mit der Wimper zu zucken wegzustecken? Bevor er diese Gedanken weiterführen konnte bemerkte Fay, wie der leicht entgleiste Gesichtsausdruck des Ninjas verschwand, sich stattdessen ein beinahe sadistisches Grinsen darauf breit machte. Bevor er vorsichtshalber ein paar Schritte zurück weichen konnte, packte ihn dieser ohne jegliche Vorwarnung, er spürte wie er hochgehoben wurde und keine Sekunde später baumelte er kopfüber von Kuroganes Rücken.
 

Völlig entgeistert wie er war, war er nicht in der Lage sich zu wehren, und als er sich endlich aus der überrumpelten Erstarrung löste war es auch bereits zu spät. Seine Augen weiteten sich überrascht als der Ninja ihn plötzlich losließ, und keine Sekunde später landete er auch bereits im Wasser. Einen Augenblick lang fühlte sich sein durch die Sonne aufgeheizter Körper in dem relativ kalten Nass wie gelähmt an, und der Magier spürte wie sein Pelzmantel sich mit Wasser vollsog, ihn in die Tiefe zu ziehen drohte.
 

Da er aufgrund seiner Verletzung nur einen Arm benutzen konnte kostete es ihn ziemliche Anstrengung, und als er nach einigen kräftigen einseitigen Schwimmbewegungen die Wasseroberfläche erreichte fühlte er sich durch den Sauerstoffmangel bereits leicht benommen, schnappte erleichtert nach Luft. Während Fay damit beschäftigt war sich trotz seines immer schwerer werdenden Mantels über Wasser zu halten, vernahm er plötzlich neben sich ein weiteres Platschen, und keine Sekunde später tauchte Kurogane prustend und fluchend neben ihm auf, auf dessen Gesicht, obwohl er Mokona auf das übelste beschimpfte, ein breites Grinsen zu sehen war.
 

Er spürte wie der Ninja ihn hochzog, ihm den immer anstrengender werdenden Kampf mit dem vollgesogenen Kleidungsstück erheblich erleichterte.

Fay wollte sich gerade mit einem giftigen Blick für die ungewollte Erfrischung bedanken, als Kurogane ihm plötzlich ohne jegliches Wort den Pelzmantel von den schmalen Schultern streifte, dabei gezwungenermaßen die nackten blasse Haut darunter berührte, Stellen an denen der Magier augenblicklich ein seltsames Kribbeln verspürte.
 

Auch dieses mal viel zu überrumpelt um sich dagegen zur Wehr zu setzen, befreite ihn der schwarzhaarige Reisegefährte völlig von dem Stück Stoff, warf es in hohem Bogen ans Ufer, um dann sofort wieder nach Fays gesunden Arm zu greifen, wohl in der Befürchtung, dass dieser auch ohne das schwere Kleidungsstück nicht in der Lage sein würde sich über Wasser zu halten.
 

„Hyuuuuu!! Sexy~, Fay!?“ Das begeisterte Quietschen der weißen Landplage wurde einem weiteren Platschen begleitet als Mokona vor ihnen ins Wasser sprang, ihnen dadurch einen Schwall des kühlen Nasses ins Gesicht spritzte. „Das hast du nun davon, wenn du dich mit mir anlegst.“
 

Völlig überfordert wandte der Magier seinen Blick von dem weißen Knäuel Kurogane zu, der ihn breit grinsend ansah, bevor sich seine Lippen ebenfalls zu einem sadistischen Lächeln verzogen, und er den Kopf des schwarzhaarigen Mannes völlig unvorbereitet unter Wasser drückte. Als dieser nach Luft schnappend wieder auftauchte hatte er bereits einige Schwimmtempi zurück gelegt um einen Sicherheitsabstand zwischen sich und den Ninja zu bringen, und wandte sich grinsend zu diesem um. „Tja, wer sollte sich nun vor wem in Acht nehmen?“
 

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„Tja, wer sollte sich nun vor wem in Acht nehmen?“ Hustend hielt sich Kurogane mit einer Hand am steinigen Vorsprung des Seeufers fest und musste erst einmal das Wasser aus den Augen blinzeln. Na, aber hallo! Was war den mit dem heute los? Er hatte so ziemlich alle möglichen Bösartigkeiten als Antwort auf diese unüberlegte Badeaktion erwartet, war ihm doch erst viel zu spät eingefallen, wie Fay in letzter Zeit auf solche „Scherze“ reagierte.
 

Dass dieser nun sogar darauf einging überraschte den Ninja. Mit der freien Hand wischte er sich die nassen Haare aus dem Gesicht und bedachte den Magier mit einem abschätzenden Blick, während dieser mit einigen schnellen Schwimmzügen einen Sicherheitsabstand zwischen sie brachte. Ihm musste eigentlich klar sein, dass er mit seinem verletzten Arm nicht weit kommen würde wenn der Schwarzhaarige es wirklich darauf anlegen würde ihm zu folgen. Allerdings war es wohl besser wenn sie so schnell wie möglich wieder aus dem Wasser raus kommen würden.
 

Selbst wenn es nicht sonderlich kalt war, eigentlich sogar eine angenehme Temperatur hatte, der Bonde hatte schon Fieber, da brauchte er nicht auch noch eine Erkältung. Und wer wusste schon, was für Viecher hier in dem See rumschwammen.

Darauf von irgendetwas großem Schuppigen, womöglich noch mit Tentakeln ausgestattet, aufgefressen zu werden, hatte er nun wirklich keine Lust.

Allerdings war stark zu bezweifeln, dass der Magier auf diesen Vorschlag hören würde. Wieso musste der Kerl seit neustem auch so stur sein? Fay trat momentan einige Meter von ihm entfernt Wasser und schien breit grinsend noch immer auf eine Reaktion zu warten.
 

Kurogane packte erst die Flauschkugel, die gluggsend um ihn herumpaddelte an den Ohren, setzte sie ans Ufer und deutete ihr mit einer kurzen Geste draußen zu bleiben, bevor er sich mit den Beinen vom Ufer abstieß und auf den blonden Magier zuschwamm. Dieser ergriff sofort die Flucht, kam aber durch sein Handicap nicht all zu gut voran, sodass der Ninja ihn bald einholt hatte. Mit einem kräftigen Ruck packte er Fay am Hosenbund und zog ihn zu sich heran. Um ihm auch die letzte Möglichkeit zur Flucht zu nehmen, legte er einen Arm um den Oberkörper des blonden Mannes, drückte diesen so fest an sich und knurrt ihm ein „Hier geblieben!“ ins Ohr.
 

~+~+~
 

Grinsend beobachtete Fay den schwarzhaarigen Ninja wie er das weiße Knäuel ans Ufer setzte, wie dieses zwar schmollend eine Schnute zog, aber wie befohlen im hohen Gras sitzen blieb. Als die Prinzessin dann neben das kleine hasenähnliche Wesen trat, sich hinkniete und es sanft lächelnd streichelte war der beleidigte Ausdruck auch schon wieder verschwunden und Mokona hüpfte dem Mädchen mit einem erfreutem „Hyuu~“ in die Arme.
 

Der blonde Magier war mittlerweile misstrauisch noch einige Meter weiter geschwommen um sich vor einem möglichen erneuten Angriff seitens Kurogane zu wappnen, doch als dieser wie erwartet seine Verfolgung aufnahm hatte er trotz des Vorsprungs aufgrund seiner Verletzung keinerlei Chancen dem Ninja zu entkommen. Lachend und bereits am Ende seiner Kräfte gab er schließlich auf, und keine Sekunde später packte der schwarzhaarige Mann ihn auch schon am Hosenbund.
 

Sein Lachen erstarb schlagartig als dieser ihn mit einer kräftigen Bewegung an sich zog, und sein Herzschlag setzte einen Augenblick lang aus, bevor er mit beinahe doppelte Geschwindigkeit wieder einsetzte. Nur allzu deutlich konnte Fay den muskulösen Oberkörper seines Reisegefährten, der nur durch das dünne klatschnass wie eine zweite Haut an ihm haftende Shirt bedeckt war, an seinem nackten Rücken spüren, erschauderte leicht als er dessen raue Stimme direkt an seinem Ohr vernahm, sein warmer Atem seinen Nacken streifte.
 

>Ich sehe sie in jedem von euch, diese Emotion, die stärker als Freundschaft, und unberechenbarer und zerstörerischer als Hass ist... In den einen ist sie bereits gut sichtbar... In anderen wiederum noch tief unter der Oberfläche verborgen...<

Dunkel hallten die Worte der alten Frau in seinem Kopf wieder und er schaffte es nur mit Mühe sie aus seinem Kopf zu vertreiben.
 

Es war lächerlich überhaupt über die Vorhersage nachzudenken. Dass ihre Wohltäterin Yûko zu kennen schien änderte nichts an der Tatsache, dass ihn und Kurogane bestimmt nicht mehr als Freundschaft und ein ähnliches Schicksal verband. Dass er so seltsam auf die plötzliche Körpernähe reagiert hatte schob er auf den Überraschungseffekt und darauf, dass es zwischen ihnen, auch wenn es nach außen hin so wirkte, und Fay einen Augenblick selbst versucht gewesen war daran zu glauben, nicht mehr so war wie früher.
 

All die Ereignisse, die sich zwischen ihnen abgespielt hatten, konnte man nicht einfach aus der Vergangenheit tilgen, waren sie obwohl sie gerade wie früher herumgealbert hatten, noch immer in ihrem Hinterkopf verankert. Nachdem er sich nach einigen Sekunden endlich wieder gefasst hatte, wand er sich mit einer plötzlichen Bewegung aus dem Griff des Schwarzhaarigen, schaffte es dank diesem Überraschungsmoment sich loszureißen und war mit wenigen Schwimmzügen am nahen Ufer angekommen. Mit seinem gesunden Arm zog er sich an einer aus dem Boden ragenden Wurzel aus dem Wasser, richtete sich tropfnass wie er war auf und wandte sich dann wieder dem in der Sonne glitzernden See zu.
 

„Na, damit hat der starke Krieger wohl nicht gerechnet, wie, Kuro-sa... Kuro-sama...“ Der neckende Tonfall ließ nichts von seiner inneren Unruhe erkennen, doch als er den Ninja erneut mit einem seiner namenverstümmelnden Spitznamen ansprechen wollte, wollte ihm dieser nun kaum über die Lippen kommen. Als Fay ihn schließlich doch noch herausbrachte klang seine Stimme kaum hörbar, wirkte unsicher und brüchig.
 

~+~+~
 

Er hatte schon wieder nicht nachgedacht! Es war einfach alles so ähnlich wie früher gewesen und damals waren solche Albernheiten noch kein Problem, da war noch nicht alles so verdammt kompliziert! Als der Schwarzhaarige spürte, wie Fay in seinen Armen nahezu zur Salzsäule erstarrte, erwartete er schon im nächsten Moment ein halbes Dutzend lange Fingernägel im Gesicht.
 

Die blieben Gott sei dank aus, dafür konnte er allerdings spüren, wie der Herzschlag des Magiers sich plötzlich beschleunigte. Seit wann reagierte er so auf ihn? Kurogane wollte das darauf schieben, dass er wütend war, konnte im Gesicht des anderen Mannes allerdings keinerlei Anzeichen darauf finden, sah darin nur Verwirrung und Hilflosigkeit. Er spürte auch den leichten Schauer, der durch den Körper des Blonden ging, was ihn sosehr verwirrte, dass dieser sich mit einer plötzlichen Bewegung aus seinem Griff winden konnte.
 

Wortlos beobachtete er wie sein Begleiter an Land schwamm, sich dort aus dem Wasser zog. Er war klatschnass und sah ziemlich verloren aus, so wie er da stand und verzweifelt versuchte sein Lächeln aufrecht zu erhalten. „Na, damit hat der starke Krieger wohl nicht gerechnet, wie, Kuro-sa... Kuro-sama...“ Die sonst so ruhige und beherrschte Stimme klang dieses mal so unsicher, dass es dem Ninja nicht einmal in den Sinn kam, sich über seinen Spitznamen aufzuregen. Anscheinend war er zu weit gegangen, wieder einmal, hatte die Grenze zwischen ihnen erneut überschritten. Nur wusste er nicht genau, wo.
 

Mit einem deprimierten Seufzer schwamm er jetzt auch zum Ufer, stemmte sich aus dem Wasser und blieb auf dem Boden knien. Der Schwarzhaarige zog sich sein Shirt über den Kopf und wrang es ordentlich aus. Während er es dann wieder anzog lehnte er sich etwas zurück, damit er zu dem hinter ihm Stehenden aufsehen konnte. Seine nächsten Worte sprach er leise, damit er Fay nicht zu ruckartig aus seinen Gedanken riss. “Hey. Was auch immer es ist, was dich gerade so verzweifelt aussehen lässt... zerbrich dir nicht den Kopf.“
 

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Fay versuchte krampfhaft sein Lächeln weiterhin aufrecht zu erhalten, was ihm auch irgendwie gelang. Allerdings zweifelte er stark daran, dass der Ninja ihm dieses abkaufte. Der Magier schob sich gedankenverloren eine Strähne seines tropfnassen blonden Haares aus dem Gesicht, während er einen kurzen Blick zu den beiden Kindern warf, die noch immer mit Mokona beschäftigt waren, das, erfreut über die Aufmerksamkeit der beiden ununterbrochen irgendwelchen Blödsinn von sich gab, den es mit hyperaktivem Rumgehüpfe untermalte.
 

Er widerstand dem Drang Kurogane einfach zurück zu lassen, sich sofort zur Prinzessin und Syaoran zu begeben, wartete stattdessen mit einem leicht verlorenen Ausdruck im Gesicht darauf, dass der Ninja das Ufer erreichte und herauskletterte. Stumm musterte er den breiten, durchtrainierten Rücken des Schwarzhaarigen, der auf dem Boden sitzen blieb, erst einmal sein tropfnasses Shirt über den Kopf zog und so gut es ging auswrang.
 

Als dieser sich das nicht sehr viel trockener wirkende Kleidungsstück wieder angezogen hatte, rechnete Fay damit, dass dieser sich nun aufrichten, ihm zu den Kindern folgen würde, doch wider Erwarten lehnte der Krieger sich aber in seiner sitzenden, ihm seinen Rücken zukehrenden Position zurück, so dass der blonde Magier ihm ins Gesicht sehen konnte. “Hey. Was auch immer es ist, was dich gerade so verzweifelt aussehen lässt... zerbrich dir nicht den Kopf.“
 

Der aufrichtig besorgte Ausdruck in Kuroganes Augen, der sanfte Tonfall seiner Stimme, die Art und Weise wie der Ninja ihn nun ansah, Fay wusste einfach nicht wie er darauf reagieren sollte. Er unterdrückte den Impuls einfach alles abzustreiten, dem Reisegefährten weiß zu machen, dass ihn nichts beschäftigte, er sich das wohl einbildete, schüttelte aber stattdessen den Kopf. Eine erneute sinnlose Lüge würde nur noch mehr Distanz zwischen ihnen schaffen, und das wollte er auf jeden Fall verhindern.

Der blonde Magier zwang sich also zu einem schwachen Lächeln, wich dem Blick seines Gegenübers dann aus und bückte sich um seinen Mantel aufzuheben.
 

„Ich versuche es...“, antwortete er leise. „Ich versuche es wirklich...“, wiederholte er seine Worte schließlich nach einer kurzen Pause. „Auch wenn es kaum möglich ist, wenn du doch ständig in meiner Nähe bist, mich an alles erinnerst...“ Bevor er es verhindern konnte, waren diese Worte auch schon über seine Lippen gekommen. Dass er sich danach entsetzt auf die Lippen biss konnte daran auch nichts mehr ändern. Obwohl es kein Vorwurf sein hätte sollen, war ihm selbst klar dass es wie einer klang, und nachdem er sich endlich überwand und in Kuroganes glutrote Augen sah, war darin deutlich zu erkennen, wie sehr er den Ninja mit dieser Bemerkung verletzt hatte.
 

~+~+~
 

„Auch wenn es kaum möglich ist, wenn du doch ständig in meiner Nähe bist, mich an alles erinnerst...“

Auch wenn er es eigentlich gewusst hatte, eigentlich hatte wissen müssen, dass der Magier ihn hasste, dass er ihm für alles, was zwischen ihnen vorgefallen war verabscheute, Vorwürfe machte, dennoch verspürte er diesen tiefen Stich in der Brust, wie sich dort irgendwas krampfhaft zusammen zog. Der Schwarzhaarige war sich nicht sicher, wie viel von seinen Gefühlen momentan in seinem Gesicht zu lesen waren, aber das man sie in seinen Augen sehen würde, das wusste er.
 

Und als Fay ihn ansah wandte er den Blick auch nicht ab, sondern erwiderte den eisblauen Blick eine Weile, brach den Kontakt auch nicht ab während er sich aufrichtete. Der Blonde sollte ruhig sehen, was seine Worte angerichtet hatten und es war auch egal, wenn er dabei Genugtuung empfinden sollte. Als er sich schließlich abwandte, und somit den Blickkontakt brach hatte diese Geste etwas endgültiges.
 

Aber der Andere hatte es ja so gewollt. In Zukunft würde er Abstand halten, würde sich nicht noch einmal dazu verleiten lassen, die Grenze, die der Magier zwischen ihnen gezogen hatte noch einmal zu überschreiten. Und wenn das bedeutete, in Zukunft immer über zwei Meter von ihm weg zu bleiben, dann würde Kurogane damit leben müssen.
 

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Erst als Kurogane sich abwandte wurde ihm der volle Ausmaß dessen bewusst, was er mit seinen unüberlegten Worten angerichtet hatte. Die Art und Weise in der der Ninja sich von ihm weggedreht hatte, hatte etwas so entgültiges an sich, dass es den blonden Magier beinahe um den Verstand brachte. Er hob bereits seinen Arm um den schwarzhaarigen Mann zurück zu halten, ihn zu zwingen ihm erneut in die Augen zu sehen um ihm dann zu erklären wie diese Bemerkung gemeint gewesen war, doch dieser war bereits außer Reichweite.
 

Ein trauriges Lächeln stahl sich auf Fays Gesicht als er seinen Blick zur spiegelglatten Fläche des Sees wandte. Kaum zu glauben, dass sie vor wenigen Minuten noch im Wasser rumgealbert, sich beinahe wie zu Beginn ihrer Reise verhalten hatten. Was unüberlegt ausgesprochene Worte nur anrichten konnten...
 

Der blonde Magier riss sich von der in ihrer Situation beinahe höhnisch idyllisch wirkenden Landschaft los, setzte sich dann ebenfalls in Bewegung um Kurogane zu folgen, der sich bereits zu den beiden Kindern gesellt hatte und seine miese Laune offenbar an dem weißen Wollknäuel ausließ, das unbeeindruckt von den Schimpfwörtersalven des Ninjas weiter auf dessen Schultern rumhüpfte, sich nicht abschütteln ließ.
 

Fay atmete tief durch, verzog seine Lippen dann zu dem maskenhaften Lächeln, das er nun doch eine kurze Zeit lang über nicht benötigt hatte, da die ruhige Atmosphäre in dieser Welt und das etwas gelockerte Verhältnis zwischen ihm und Kurogane ganz von selbst ein aufrichtiges Lächeln in sein Gesicht gezaubert hatten. Doch damit war es nun vorbei, hatte er die Verbesserung ihrer Verbindung mit einem einzigen Satz zunichte gemacht, wenn er diese damit nicht sogar völlig durchtrennt hatte.
 

Als der Magier auf die kleine Gruppe zu trat wurde er sofort von einer beinahe glücklich wirkenden Prinzessin und einem ebenso entspannten Syaoran Willkommen geheißen. Mokona sprang mit einem fröhlichen Quietschen von Kuroganes Schulter, um keine Sekunde später in seine Arme zu hüpfen. Dem Blick des kleinen weißen Knäuels, der zwischen ihm und dem schwarzhaarigen Ninja hin und her pendelte entnahm er, dass dieses sehr wohl gemerkt hatte dass etwas zwischen ihnen vorgefallen war, es sich aber vor den Kindern nichts anmerken lassen wollte.
 

Fay war Mokona dafür überaus dankbar. So gern er das hasenähnliche Wesen mochte, im Moment wollte er die Auseinandersetzung mit Kurogane einfach ausblenden, nicht weiter darüber nachdenken.
 

„Na, habt ihr euch genug ausgeruht und wir können unseren Weg fortsetzen? Sonst wird es womöglich noch dunkel bevor wir die Stadt erreichen... und ich bin mir nicht sicher ob sich unser starker Krieger, trotz seines Namens, nicht im Finsteren fürchtet...“, breit grinsend wandte er sich dem schwarzhaarigen Mann zu, versuchte mit dieser neckenden Bemerkung ihr angespanntes Verhältnis zu lockern, ihm zu zeigen, dass er ihn mit seinen Worten keinesfalls verletzten hatte wollen.
 

~+~+~

Kurogane hatte für die neckenden Worte des Magiers allerdings nur einen eisigen Blick übrig. So weh es ihm auch tat, es war vorbei. Er hatte genug davon sich irgendwelche Vorwürfe anhören zu müssen. Früher hatte er nichts an sich heran gelassen, hatte nur für sich und seine Aufgabe als Ninja gelebt. Seit er mit den beiden Kindern, dem weißen Knäuel und dem Magier auf Reisen war, hatte sich das ganz langsam geändert, so langsam, dass er die Veränderung in seinem Verhalten anfangs nicht bemerkt hatte und später erst nicht wahrhaben wollte.
 

Es war ihm, gefühlloser Krieger, der er doch eigentlich war, nicht leicht gefallen, sich einzugestehen, dass er an den drei, eigentlich sogar vier Personen hing, diese Reisegemeinschaft als so etwas wie seinen Familie akzeptiert hatte. Er hatte gemerkt, das selbst er einen Ort brauchte, an dem er sich geborgen fühlen und an den er zurückkehren konnte. Früher hatte er geglaubt, dass dieser Ort bei Prinzessin Tomoyo war, aber dem war nicht so, nicht mehr.
 

Dieser „Ort“ war hier, bei ihrer kleinen Gemeinschaft. Und ob es ihm nun passte oder nicht, egal ob er es nicht wahr haben wollte, leugnete, am wohlsten hatte er sich immer in der Nähe des Blonden gefühlt. Er hatte ihm nur aus diesem egoistischen Grund das Leben gerettet, ihn gezwungen zu bleiben. Er hatte Fay nicht verlieren wollen. Die Prinzessin hatte ihren Beschützer und Syaoran hatte umgekehrt seine Sakura, auch wenn die beiden momentan ein wenig aneinander vorbei sahen. Mokona hatte sowieso alle gern und am Ende der Reise konnte es zu Yûko zurück, und er, er hatte den blonden Magier.
 

Das war eine Tatsache, die er eigentlich für selbstverständlich gehalten hatte, so selbstverständlich, dass er es sich ab und an erlaubt hatte, sich darüber aufzuregen. Der Schwarzhaarige war einfach immer davon ausgegangen, dass sich an diesem Zustand auch nie etwas ändern würde, er den Magier sowieso nie los werden würde. Die Tatsache, dass diese Verbindung keineswegs von Dauer sein würde, hatte er zum ersten mal deutlich zu spüren bekommen, als der blonde Mann zu sterben drohte, allerdings hatte er die Situation knapp retten können. Danach war ihr Verhältnis nicht mehr ganz so normal gewesen wie sonst, obwohl „normal“ wohl auch früher nicht die passende Bezeichnung gewesen wäre, aber es hatte trotzdem irgendwie funktioniert.
 

Kurogane hatte gehofft dass die tiefen seelischen Wunden, die sie beide an diesem Tag davon getragen hatten irgendwann verheilen würden. Aber diese Hoffnung war anscheinend umsonst gewesen. Es war vorbei. Für einen Moment schloss der Ninja seinen Augen. Es klang so verdammt grausam. So endgültig. Wie schwierig es werden würde, den ganzen Tag über mit dem Magier zusammen zu sein, ihm dennoch nicht zu nahe zu kommen, das konnte er nur erahnen, aber es würde verdammt schwer werden. Als er die Augen wieder öffnete traf sein Blick auf einen Eisblauen und da er wusste, dass man ihm deutlich ansah wie aufgewühlt er war drehte er den Kopf wenig später weg. Es war vorbei.

„Gehen wir.“
 

~+~+~
 

Der eiskalte Blick mit dem Kurogane auf seine triezenden Worte reagierte waren mehr als eindeutig, und Fay konnte nicht verhindern dass das gestellte Lächeln einen Moment aus seinem Gesicht verschwand, seine Gesichtszüge ihm entglitten und er völlig hilflos und verloren wirkte. Keine Sekunde später hatte er sich aber bereits wieder unter Kontrolle und obwohl das Lächeln nun noch verkrampfter wirkte, der verstörte Ausdruck in seinen Augen deutlicher denn je auszumachen war, schienen weder Syaoran noch Sakura etwas gemerkt zu haben.
 

Die beiden Kinder wirkten zwar etwas verwirrt darüber, dass der Ninja Fay für seine Worte nicht verbal attackierte, da dieser ihn aber zumindest mit einem eisigen Blick bedachte wirkte seine Reaktion auf sie wohl völlig normal. Doch der Magier wusste es besser, bemerkte er doch nicht den leichtesten Hauch eines amüsierten Grinsens in dem Gesicht des Schwarzhaarigen. Allerdings konnte er auch weder Wut noch Hass darin lesen, eher Schmerz und Trauer.
 

Nachdem Kurogane einen Moment lang seine Augen geschlossen hatte, traf sein Blick nachdem er diese wieder öffnete direkt den seinen. Fay zuckte leicht zusammen als er einen Augenblick lang deutlich die Emotionen des Ninjas erkennen konnte, er merkte wie weit sich dieser bereits von ihm entfernt hatte. Da wandte der muskulöse Mann auch schon seinen Kopf ab, und als er kurz darauf einen Blick auf sein Gesicht erhaschen konnte wirkte es völlig ausdruckslos, bar jeglicher Gefühle.
 

„Gehen wir.“ Die beiden Kinder schienen einverstanden zu sein, und Fay äußerte sein okay mit einem angedeuteten Nicken. Ohne ihn auch nur ein weiteres mal anzusehen stapfte Kurogane an ihm vorbei, sofort gefolgt von den beiden Kindern und Mokona. Der Magier blieb noch einen Augenblick wie angewurzelt stehen, seine Augen abwesend auf die schimmernde Wasseroberfläche gerichtet.
 

„Der Schicksalsfaden der uns verbindet? Eine Emotion, stärker als Freundschaft die in uns allen ruht?“ Die leise ausgesprochenen Worte hinterließen einen bitteren Nachgeschmack in seinem Mund und einen Augenblick lang hatte er das Gefühl aufgrund dieser völlig falschen Vorhersage lachen zu müssen, konnte dieses allerdings unterdrücken. Stattdessen äußerten sich seine bitteren Gedanken nur in einem ironischen Lächeln, bevor er sich entgültig von der spiegelnden Fläche losriss und den anderen folgte.
 

~tbc~



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  halfJack
2009-05-27T10:07:31+00:00 27.05.2009 12:07
Es war mal angenehm, eine heitere Situation zu lesen, die alles ein wenig auflockerte. Außerdem hat die Szene im Wasser auch ein wenig die körperlicher Ebene zwischen den beiden betont. Dummerweise hielt diese Idylle nicht lange an. Dass ein paar Worte so viel zerstören können, ist wirklich traurig. Aber Worte sind nun einmal eine der stärksten Waffen des Menschen. Und manch Gesagtes später wieder richtig zu stellen, kann sehr schwer sein.
Schade, dass Kurogane so schnell dicht macht, sich abschottet und keine weiteren Gedanken mehr zulässt, außer "Es ist vorbei". Vielleicht will er sich selbst damit beschützen.
Von: abgemeldet
2008-04-24T19:02:56+00:00 24.04.2008 21:02
Unfreiwillige Bäder sind oft die lustigsten, besonders in FFs XD und die beiden sind auch sooo süüüß gewesen. Schade, dass Fye dieser Satz herausgerutscht ist. -.- Ich hoffe, das renkt sich wieder ein.

Dieses Kapi war wieder super!! Ich bin schon so auf das nächste gespannt.
Von: abgemeldet
2007-07-22T21:55:05+00:00 22.07.2007 23:55
mh ich hab gerade gesehen das das hier ja ne partnerarbeit is O.O deswegen muss ich mein kommi nochma bearbeiten^^'' das habt ihr BEIDE super toll gemacht^^ immer weiter so
Von:  Fye
2007-07-09T21:53:27+00:00 09.07.2007 23:53
Hi^^
Wieder mal tolles chap!!!
Mir hat die Wasserszene gut gefallen^^ Und du bringst die Gefühle der beiden so super rüber *flausch*
Acuh tuen mir die beiden soooooo Leid!!! Ich hoffe sie sprechen sich bald richtig aus^^
*knuddel*
Bis bald *winks*
Von:  BabyTunNinjaDrac
2007-07-09T18:20:59+00:00 09.07.2007 20:20
OMS ;____________________________;
Mir tut Kuro so leid ;__________;
*ihn einfach mal flauschen muss*
Aber die Szene im Wasser war einfach niedlich *~*
Von: abgemeldet
2007-07-09T16:33:46+00:00 09.07.2007 18:33
achso was ich noch fragen wollte was heißt ima o ikiro? O.ô
Von: abgemeldet
2007-07-09T16:32:25+00:00 09.07.2007 18:32
uiiiiii danke das du das kapi so schnell reingestellt hast ^____^
armer kuro p.p er versteht das falsch. die müssten sich wirklich mal richtig aussprechen xDDD in der ersten hälfte hab hab ich mich halb putt gelacht. woa ich liebe mokona <3333 und als das dann mit den satz kam, der kuro so verletzt hat, hat mich das an ein gedicht erinnert welches ich mal in der schule hatte. und zwar hieß es "unaufhaltsam" da ging es auch darum, das ein gerade unbedacht, ausgesprochenes wort mehr anrichten kann als irgendwas anderes. armer fai p.p armer kuro. ich hoffe das regelt sich noch bald.^^ fand es außerdem total klasse das du einen lustigen teil in die geschichte eingebracht hast. irgendwie drückt diese traurige stimmung doch irgendwann auf die seele. deswegen sag ich nur mach weiter so!^^ ich freu mich schon auf dein nächstes kapi. lass mich büdde nich zu lange warten xD also dann
liebe grüße cira^^


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