Verzeihen ja, aber niemals vergessen
Verzeihen ja, aber niemals vergessen
Der Besucherstrom im Krankenhaus riss nicht ab, denn alle wollten die Zwillinge sehen, die sich prächtig entwickelten. Doch die Freunde von Hinata und Naruto schaute jeden Tag zur Türe herein.
Natürlich brachte sie auch Geschenke mit. Von Kiba, Shino und Kurenai bekamen Naruto und Hinata eine zweite Wiege geschenkt und Sakura und Sasuke hatten jeweils eine Schrampler in rosa und blau für die Zwillinge mitgebracht. Bei dem Geschenk von Lee, der sehr wahrscheinlich zusammen mit Gai einkaufen war, mussten sich Hinata und Naruto ein Lachen verkneifen. Er hatte doch tatsächlich grüne Trainingsanzüge in Babygröße besorgt. Lächelnd nahm sie das Geschenk entgegen, obwohl sie beide sofort wussten: „Das ziehen wir ihnen niemals an.“ Da Ino, Shikamaru und Choji nichts einfiel bekamen sie von ihrer Seite einen Gutschein zum Babysitten geschenkt. Auch Kakashi und Jiraiya kamen mit Geschenken vorbei. Als sie ein Buch aus der Tüte zogen, hatte Hinata schon ihre Bedenken gehabt, denn es war ja bekannt, welchen Geschmack die beiden bei Büchern hatten. Doch es war ein kindgerechtes Bilderbuch. Neji, Tenten und Hanabi hatten zusammengelegt und ein Schaukelpferd besorgt. Doch die absolute Krönung waren wohl die Sabakunos gewesen, die aus Suna angereist kamen. Für jeden der Zwillinge hatten sie doch wahrhaftig einen Teddybären in Lebensgröße gekauft. Diese musste unbedingt mit ins Krankenhaus, was auf der Straße wieder einmal für verwundert und erstaunte Blicke gesorgt.
„Meine Güte sie sind so süß.“
Begeistert richtete sich Temari wieder auf und nahm Hayako auf den Arm.
„Sie sind ja auch meine Patenkinder.“
Gaara hatte Arashi aus seiner Wiege genommen und hielt ihn sich über den Kopf. Arashi begann begeistert zu kreischen. Temari zog eine Augenbraue fragend hoch.
„Was du denn damit zu tun?“
Stille. Gaara warf seiner Schwester einen Blick zu. Er wusste auf die Frage keine Antwort, weshalb er sich schnell an Naruto wand.
„Mir gefallen ihre Namen sehr gut. Ich werde diesmal nicht auf das Recht bestehen ihnen noch einen weiteren Namen zu geben.“
„Ist okay.“
Naruto drehte sich schnell zur Seite um, damit dieser nicht sehen konnte, wie er das Gesicht vor unterdrücktem Lachen verzog. Gaara ignorierte ihn gekonnt und konzentrierte sich voll und ganz auf Arashi.
Kankuro schüttelte nur den Kopf über seinen Bruder, bevor er sich Hinata zuwandte.
„Wann kommst du überhaupt aus dem Krankenhaus? Immerhin bist du nun schon drei Wochen hier.“
„Morgen. Ich konnte Tsunade endlich überzeugen, dass es mir wieder völlig gut geht.“
„Und wann wollt ihr das mit der Patenschaft machen? Das Gaara Pate wird steht ja fest, aber da muss noch der ganze Schriftkram erledigt werden. Das dauert immer, bis die vom Amt mal endlich so weit sind.“
„Naruto hat sich schon darum gekümmert. Übermorgen soll alles fertig sein.“
Überrascht sahen die Sabakunos Naruto an.
„Wie hast du das denn hingekriegt?“
Naruto zuckte mit den Schultern und grinste.
„Ich hatte doch genug Zeit um euch beim Regeln solcher Sachen zugesehen. Ich hab denen ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht.“
„Hey, das ist ja unerhört.“
„Werd mal nicht frech.“
„Was sollen die Leute denn von uns denken, wenn sie dich so reden hören.“
Alle drei hatten wieder einmal zur gleichen Zeit losgelegt. Hinata und Naruto konnten nicht anders, als laut los zu lachen.
Es hatten viele Besucher bei Hinata vorbeigeschaut, doch eine Person fehlte - ihr Vater.
Sehen wollte sie ihn eigentlich nicht wirklich, doch es gab da einiges zu klären. Das komische Verhalten vor und währende des Kampfes mit Orochimaru. Außerdem ließen ihr die Wort ihrer Mutter keine Ruhe.
Seufzend stand Hinata auf und ging zu den beiden Wiege hinüber. Hayako und Arashi schliefen sie friedlich, was man von der letzten Nacht jedoch nicht behaupten konnte. Sie hatten beide wie am Spieß geschrien. Eigentlich hätte sich Hinata nicht darum kümmern müssen, denn hier im Krankenhaus machten es die Krankenschwestern. Doch so bald Hayako und Arashi angefangen hatten zu schreien, hatte sie keine Sekunde länger im Bett liegen bleiben können und war über den Gang zu ihnen geeilt. Des öfteren hatte sich dieses Spiel in der Nacht wiederholt.
Sanft strich sie jedem von ihnen über den Kopf.
Ein leise Knarren der Türe kündigte einen Besucher an. Wahrscheinlich waren es Naruto und Nahito, die sie abholen wollten, da sie endlich nach Hause dürfte. Sie drehte sich um. Doch es waren nicht Naruto und Nahito, sondern ihr Vater. Hinata machte ein leicht überraschtes Gesicht, denn sie hätte nicht gedacht, dass ihr Vater noch kommen würde.
„Du kommst also doch noch, Vater.“
Hiashi nickte nur und gab keine Antwort von sich. Er warfen einen Blick zu den Wiegen und dann sah er wieder Hinata an. Sie hatte seinen Blick genau gesehen und winkte ihn heran. Vielleicht sollte sie einfach ihren Hass vergessen und versuchen ihm völlig neutral gegenüber zu treten. Doch dies war schwierig, dennoch versuchte sie es.
Hiashi kam tatsächlich näher und blickte in die beiden Wiegen. In seinem Gesicht war nichts von Ekel und Verachtung zu lesen. Nachdem er sie eine Weile betrachtet hatte wandte er sich Hinata zu. Seine Worte klangen ein wenig steif.
„Sie sind prächtig.“
„Danke.“
Lächelnd sah Hinata Hayako und Arashi an.
„Ich habe Fragen an dich.“
Sie konnte Hiashi seufzen hören und sah ihn an.
„Das glaube ich dir. Also dann, leg los.“
„Warum hast du mich plötzlich vor Orochimaru verteidigt?“
„Du bist meine Tochter.“
„Den Anschein hat es aber nie gehabt.“
Hiashi seufzte wieder und setzte sich auf das Bett.
„Es gibt einen Grund dafür.“
Er schwieg und sah zu den Wiegen und schließlich zu Hinata. Wieder hatte sie den Eindruck, dass er schrecklich alt aussah.
„Ich höre. Ich will endlich ein paar Antworten. Zuerst bezeichnet du mich als Schande und dann auf einmal bin ich deine Tochter. Und was hat dies alles mit Mutter zu tun?“
„Ich wollte euch ein Schicksal wie das eure Mutter ersparen.“
„Wie meinst du das?“
Hiashi schloss die Augen. Unangeneme Erinnerung schienen ihn zu quälen, dass sah Hinata sofort. In seinen Augen glänzten Tränen, als er sie wieder öffnete.
„Eure Mutter ist ermordet wurden.“
Hinata hatte das Gefühl einen Schlag in die Magengrube zu bekommen. Immer hatte sie geglaubt ihre Mutter sei an einer Erkrankungen gestorben.
„Wer?“
„Es waren Fremde. Wir wissen es bis heute nicht.“
Hiashi stand auf und ging ans Fenster. Hinata hatte das Gefühl als wolle er sie nicht ansehen.
„Eure Mutter war keine Kämpferin. Sie liebte die Ruhe und den Frieden genau wie du. Sie vermeidet jeden Kampf und ging Konflickten so gut es ging aus dem Weg. Wenn es doch einmal zu einer Auseinandersetzung kam versuchte sie es auf eine friedliche Art und Weise zu lösen. Es war ihr sanftes Wesen, was ich so an ihr geliebt habe. Doch dies war auch der Grund, weshalb sie nicht überlebte. Sie konnte sich nicht zur Wehr setzen. An dem Tag an dem sie ermordet wurden ist, war sie mit einer Gruppe Anbus, die sie begleiteten auf den Weg nach Suna. Auf dem Weg dorthin wurden sie angegriffen. Ihre Gegner waren sehr stark und nur wenige überlebten. Deine Mutter zählte nicht zu ihnen. Du und Hanabi wart damals noch zu klein um damit fertig zu werden, deshalb haben wir die Krankheit erfunden.“
Fassungslos hörte Hinata ihrem Vater zu. Sie spürte ein flaues Gefühl in ihrem Magen und das Zittern ihrer Beine. Langsam und vorsichtig ging sie zum Bett und ließ sich darauf nieder. Hiashi blieb am Fenster stehen.
„Mit der Zeit erkannt ich, dass du deiner Mutter immer ähnlicher wirst. Um dich vor ihrem Schicksal zu schützen, ich fing an dich als Schande zu bezeichnen und zu demutigen, weil ich deinen Ehrgeiz anspornen wollte, damit du dich verbesserst. Du wurdest auch besser, doch es war zu wenig, deshalb machte ich immer weiter und irgendwann habe ich die Kontrolle verloren. Mit Hanabi machte ich genau das Gleiche, weil ich sie schützen wollte. Mein Ziel war es, dass ihr euch selbst verteidigen könnt, wenn ihr irgendwann mal in Gefahr geratet. Ich merkte nichts mehr und trieb dich schließlich aus dem Haus.
Als ich merkte, dass du weggelaufen warst, verlor ich völlig die Kontrolle. Und die Nachricht das du mit Naruto gegangen warst machte mich noch wütender. Für mich war Naruto ein Kind aus der Gosse, ein Nichtsnutz und ein Versager. Ich mochte ihn nicht und verachtete ihn zu tiefst. All dies machte mich rasend vor Wut. Ich wurde blind und erkannte die Wahrheit nicht.“
Noch immer drehte er sich nicht um. Star war sein Blick nach draußen gerichtet.
„ All die Jahre lebte ich in dieser Wut weiter, obwohl ich keinen Grund hatte wütend zu sein. Erst dein Besuch hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Langsam wurde mir klar, was meine Fehler waren. Vielleicht hätte ich euch von Anfang an die Wahrheit sagen sollen, doch ich konnte es nicht, denn ich hatte Angst davor. Ich hatte Angst vor der Wahrheit.“
Er schwieg. Hinata starrte seinen Rücken an.
„Wie denkst du jetzt über mich und über Naruto?“
Endlich drehte er sich um und sah Hinata an. In seinen Augen stand keine Lüge.
„Du bist stark geworden. Vielleicht sogar stärker als ich. Du hast deine Angst bekämpft und stellst dich der Wahrheit und dies ist es was dich stark macht. Doch ich dagegen war schwach, denn ich floh vor der Wahrheit. Und was Naruto angeht. Ich gebe zu er ist unglaublich stark und auch eine charakterstarke Persönlichkeit gewurden. Tsunade hat die richtige Wahl, was ihre Nachfolge angeht, getroffen.“
Hiashi ging zu den Bettchen und sah auf Hayako und Arashi hinab.
„Ich hoffe, dass du mir irgendwann verzeihen kannst. Du, Hanabi und auch Neji.“
Hinata erhob sich und ging auf ihren Vater zu.
„Verzeihen ja, aber niemals vergessen.“
„Das ist mehr, als ich erwarten kann.“
Die nächsten Kapis werden sehr ernst, denn nun beginnt der Kampf gegen Orochimaru. Mal sehen was Naruto und Co gegen ihn ausrichten werden.