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Freunde, Feinde & Geschwister

One-Shot-Sammlung
von

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Porno [Joey, Tea, Tristan]

Challenge: "Porno"

Rating: PG (Ich weiß auch nicht, wie das passiert ist ... bei der Challenge.)

Vorwort: Ich bin aufgewacht und hatte random ganz viel Liebe für Tea. Das musste einfach sein.
 

Tea konnte manchmal ziemlich anstrengend sein.

Zum Beispiel dann, wenn sie permanent darauf bestand, dass Joey versuchen sollte nett zu Kaiba zu sein. Nett! Zu Kaiba! Sie wusste ja nicht, was sie da redete.

Oder wenn sie ihm versicherte, dass es pädagogisch wertvoller sei, wenn er seine Hausaufgaben selber machte und ihn nicht bei sich abschreiben ließ.

Nicht zu vergessen immer dann, wenn sie ihn zwang, mit ihr einkaufen zu gehen und er am Ende gefühlte siebenundachtzig Tüten und Schachteln zu ihr nach Hause schleppen musste.
 

Also, Tea hatte viele anstrengende Seiten an sich. Vielleicht sogar mehr als Tristan und Yugi zusammen. Joey wusste selbst nicht genau woran das lag. Möglicherweise weil sie eine Frau war und ein sehr strenges Gewissen hatte oder möglicherweise auch einfach nur weil sie Tea war.
 

Zugegebenermaßen hatte sie auch viele tolle Seiten an sich.

Aber niemals, und da war sich Joey sicher, hatte er sie so unglaublich fabelhaft gefunden wie in diesem Augenblick, als sie mitten in der Klasse aufstand und verkündete: „Das ist meine.“
 

Um die Tragweite dieser Aussage zu verstehen, muss man allerdings eine dreiviertel Stunde zurückspulen, an den Beginn der vierten Stunde.
 

„Was ist das denn? Ach du sch-…“, japste Joey und machte große Augen.
 

„Sei doch noch lauter!“ zischte Tarou und senkte verschwörerisch den Blick. „Das muss ja nun nicht jeder mitkriegen. Also? Wer von euch will ihn aufbewahren?“
 

Joey und Tristan tauschten einen zweifelnden Blick über seinen Kopf hinweg. Tristan hob fragend die Augenbrauen und Joey zuckte unbehaglich mit den Schultern. Er war nicht scharf drauf, so was den Rest des Tages mit sich herumzuschleppen.

Außerdem filzten die Lehrer sowieso regelmäßig seine Taschen, weil sie ihn verdächtigten, dass er heimlich schummelte. (Dabei war er wirklich einfach nur besser in den Klausuren geworden, seit Tea ihn zwang, seine Hausaufgaben selbst zu machen. Huh.)
 

„Wieso bringst du den mit in die Schule?“ fragte Tristan vorsichtig, dem der Gedanke offenbar auch nicht sonderlich behagte.
 

Tarou schnaubte. „Denkst du, ich lass den zu Hause, wenn meine Mutter ständig mein Zimmer durchsucht? Bin ich blöd?“
 

„Deine Mutter durchwühlt dein Zimmer?“ fragte Joey, um Zeit zu gewinnen. Er lehnte an der Fensterbank und spielte mit einem Stift. „Nach was sucht sie?“
 

„Was weiß ich.“ Tarou zuckte mit den Schultern. „Zigaretten, nehme ich an. Oder Kondome. Also los, wer nimmt ihn?“
 

„Uhm …“ Tristan schob die Hände unsicher in die Hosentaschen und tauschte erneut einen Blick mit Joey.
 

„Ihr wollt doch heute Abend mit gucken, ihr Flachpfeifen? Oder nicht?“
 

„Klar.“ Joey fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und senkte erneut den Blick. Ihm war heiß und kalt bei dem Gedanken mit einer DVD in der Tasche erwischt zu werden, die ‚Wilde Lümmel und ihre kessen Gespielinnen Teil VII‘ hieß und ein ebenso eindeutiges Cover besaß.
 

„Etwa Schiss?“ Tarou grinste frech. Joey knurrte ungehalten. Der Idiot besaß auch nur so eine große Klappe weil Yugi heute nicht da war, der ihn schon (ungelogen) sieben Mal beim Karten spielen platt gemacht hatte.
 

„Nein.“
 

„Was dann? Traut ihr euch nicht? Nicht Mann genug für ein paar echte Weiber?“ Tarou machte ausladende, vielsagende Bewegungen vor seinem Oberkörper.
 

Tristan hatte die Augenbrauen gerunzelt und sah insgesamt genauso unerfreut aus wie Joey.
 

Nichts gegen Pornos, dachte Joey unbehaglich. Aber Pornos guckt man doch lieber alleine. Im abgedunkelten Zimmer. Um danach … na ja.

Aber nicht in einer Horde von neun Kerlen, die alle grölten und sich bemühten sich gegenseitig mit den lautesten sexistischsten Sprüchen zu übertrumpfen – und sich nicht anmerken zu lassen wie die Hose immer enger wurde.

Und dann auch noch einer, auf dem groß und breit „Ab 18“ draufstand und nicht zu wissen wie Tarou überhaupt drangekommen war …
 

„Jetzt los!“ forderte Tarou. „Wer nimmt es?“
 

„Steck das Ding weg, Hanamura-sensei kommt grade!“ zischte Tristan und schubste die DVD zurück in Tarous Hand.
 

„Macht schon!“
 

„Bitte setzt euch hin“, verkündete die Stimme von Frau Hanamura. „Und schlagt eure Bücher auf Seite 372 …“
 

„Gib schon her“, zischte Joey und riss den Porno an sich. Hastig stopfte er ihn in seinen Schulrucksack, vergrub ihn tief unter zerfledderten Heften und vergammelten Pausenbroten. Ohne eine Reaktion abzuwarten, fuhr er herum, stapfte zu seinem Platz neben Tea und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Den Rucksack schob er so tief es ging unter seinen Tisch.
 

„Was war das denn?“ flüsterte Tea. „Wieso redet ihr mit diesem Idioten?“
 

„Nichts“, grummelte er, ohne sich zu ihr umzudrehen.
 

Joey!“ zischte sie streng.
 

Er spürte wie sein Gesicht begann zu glühen unter ihren forschenden Blicken. „Das geht dich nichts an.“
 

Sie gab ein leises empörtes Geräusch von sich und vergrub ihren Kopf in ihrem Biologiebuch.

Joey seufzte. Es tat ihm leid, wenn er sie gekränkt hatte, aber es gab eben Dinge, die Tea nicht verstand.

Weil sie eine Frau war und strenge moralische Prinzipien hatte. Und weil sie eben Tea war. Und so.
 

Die Stunde verlief ohne Zwischenfälle. Abgesehen davon, dass Tea keine Zettelchen mit ihm hin und herschrieb, wie sie es sonst tat, und ihren Kopf schweigend in ihr Heft vergraben hatte. Tristan warf Joey fragende Blicke zu, aber Joey zuckte nur hilflos mit den Schultern.
 

Die Katastrophe passierte ganz am Ende.
 

Hanamura-sensei rief ihn nach vorne an die Tafel (danke auch, er hatte sich nicht mal gemeldet), Joey zappelte nervös und hektisch als er aufstand und trat aus Versehen gegen seinen Rucksack.

Der flog auf die Seite und ein kleiner Schwall Gegenstände kullerte aus ihm heraus und verteilte sich auf dem Boden.
 

„Sorry!“ japste Joey und stürzte auf die Knie um es aufzusammeln. Von irgendwo her wurde gekichert.
 

„Wheeler“, sagte Hanamura-sensei streng und trat zu seinem Tisch. „Ist es nötig hier so ein Chaos zu …?“ Sie stockte abrupt und schnappte nach Luft. „Was ist das?!“ fragte sie scharf.

Joey riss den Kopf hoch.
 

Oh Gott.

Oh Gott. Oh nein. Oh heilige Scheiße.

Nein, nein, nein!
 

Er machte einen Hechtsatz nach vorne, aber seine Lehrerin war schneller als er. Mit spitzen, manikürten Fingern hob sie ‚Wilde Lümmel und ihre kessen Gespielinnen Teil VII‘ hoch. Ihre Augen waren beinah komisch geweitet und ihr Mund geöffnet vor Entsetzen.

„Was …“
 

„Gnarghl …!“ blubberte Joey verzweifelt, dessen Sprachzentrum sich offenbar grade von selbst ausgeschaltet hatte. Er wedelte verzweifelte mit den Armen.
 

„Joseph Jay Wheeler …“, begann sie eisig.
 

„Ich … ich … das ist nicht …“, stammelte Joey und spürte wie das gesamte Blut seines Körpers in seinen Kopf schoss. Ihm wurde ein wenig schwindelig.
 

Aus den Augenwinkeln sah er Tristans panisch aufgerissene Augen und wie Tarous Finger sich nachdrücklich um den Rand seines Tisches klammerten.

In der Klasse herrschte atemlose Stille. Die Stille vor der Hinrichtung.
 

„Steh sofort auf“, befahl Hanamura-sensei in einem Tonfall, den er noch nie bei ihr gehört hatte. „Wir werden jetzt sofort zum Direktor gehen. Ich kann nicht glauben …“
 

Ein einsamer Stuhl schabte in der Stille, als jemand hinter ihm ruckartig aufstand. Joey war wie versteinert und wagte nicht, sich umzudrehen.
 

„Sensei“, sagte eine ruhige Stimme hinter ihm. „Das ist ein Irrtum.“
 

„Ein Irrtum?“ Ihre Augenbrauen flogen nach oben und ihr Mund verzog sich zu einer schmalen Linie. „Soll ich etwa glauben, dass es sich in Wirklichkeit um einen Disneyfilm handelt?“ Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. „Ich denke, das lässt sich relativ schnell feststellen …“
 

„Natürlich nicht, Sensei“, erwiderte Tea unbeirrt höflich. „Der Irrtum ist, dass sie annehmen es sei Joeys DVD. Es ist meine.“
 

Kollektives Japsen ging durch den Raum. Joey fuhr herum und starrte seine beste Freundin sprachlos an. Was zum Teufel …? Was machte sie denn da?

Hatte sie den Verstand verloren? Das würde ihr doch nie einer …
 

Hanamura-sensei sah ein wenig aus der Fassung gebracht aus. „Ich bitte dich, Gardner“, sagte sie steif. „Wieso sollte ich annehmen …?“
 

„Es ist Recherche“, sagte Tea schnell.
 

„Recherche? Für was?“
 

„Für einen Vortrag. Ich bin die Vorsitzende der FSM.“
 

„FSM?“
 

„‘Feministinnen gegen Sexismus in den Medien‘“, erwiderte Tea in völliger Selbstverständlichkeit. Sie lächelte sanft. „Ich musste mich für meinen Vortrag informieren. Dabei blieb es leider nicht aus, auch einen Blick in etwas … expliziteres Material zu werfen, um das volle Ausmaß zu erfassen. Wir planen eine nachdrückliche Kampagne gegen diese Art des Sexismus, um die Abstumpfung der Gesellschaft in Hinblick auf das …“
 

„Danke, es reicht.“ Hanamura-sensei räusperte sich mehrfach. Ihre Augen waren schmal und sie warf misstrauische Blicke zwischen Tea und Joey, der immer noch auf dem Boden kniete, hin und her.
 

„Joey hat sich nur angeboten mir zu helfen“, ergänzte Tea. „Er ist ein Ehrenmitglied.“
 

„Bei den ‚Feministinnen gegen Sexismus in den Medien‘?“ fragte Hanamura-sensei sarkastisch.
 

Tea lächelt sanft und schlug sittsam die Augen nieder. „Ja, Sensei."
 

*
 

„Du hast mir den Arsch gerettet …!“, wiederholte Joey zum siebten Mal in genauso vielen Minuten. Er fühlte sich immer noch ein wenig atemlos und unwirklich. Tea – TEA – hatte grade in aller Öffentlichkeit gestanden, einen Porno mit sich herumzuschleppen. „Du hast … wieso hast du …?“, stammelte er ungläubig.
 

„Ich weiß, Joey.“ Sie seufzte. „Ich weiß.“

Tea lehnte im Flur an der Fensterbank und hatte eine Hand über ihre Augen gelegt, während sie nachdrücklich den Kopf schüttelte. „Wieso guckt ihr euch so einen Müll an?“, murmelte sie bekümmert. „Ich glaube das einfach nicht.“
 

„Tut mir leid …?“ nuschelte er verlegen und fuhr sich mit einer Hand über den Nacken.
 

„Ich dachte, du hängst nicht mehr mit Idioten wie diesem Tarou herum.“ Sie ließ die Hand sinken und funkelte ihn an. „Der ist nichts als Abschaum! Das hast du nicht nötig! Der macht dir nur Ärger.“
 

Betreten senkte Joey den Kopf und starrte auf die Spitzen seiner Turnschuhe. Er schob seine Hände in die Hosentaschen und spürte wie er defensiv die Schultern anhob.

Es war schwer zu erklären wieso es manchmal immer noch so an ihm nagte, wenn Leute ihn für uncool und doof hielten. Das war ja auch der Grund wieso Kaiba mit seinen permanenten Beleidigungen ihm jedes Mal wieder so unter die Haut ging. Vielleicht hatte Joey ein Egoproblem. Oder andere Probleme. Nicht vielleicht. Wahrscheinlich sogar.

Aber sogar er wusste, was seine wahren Freunde waren.
 

„Danke“, sagte er aufrichtig und hob den Kopf. „Das war richtig cool von dir. Das hättest du nicht tun müssen …“
 

Ihr strenger Blick wurde weicher. Sie hob die Hand und schnippte ihm nachdrücklich gegen die Stirn.

„Depp“, sagte sie liebevoll. „Natürlich musste ich.“
 

Er grinste verlegen zurück und rieb sich über die Stirn.
 

„Und jetzt komm“, befahl sie. „Lass uns Tristan einsammeln und dann besuchen wir Yugi.“
 

Yugi! Oh … Gott, Yugi.

„Bitte sag ihm das nicht mit dem Porno!“, bettelte Joey panisch, während er ihr hinterherlief. Yugi gehörte zu den Menschen, die er absolut nicht enttäuschen wollte, auch wenn es so was albernes war.
 

Tea rollte mit den Augen, verlangsamte ihre Schritte und hakte sich bei ihm. „Ich schweige wie ein Grab.“
 

Joey seufzte erleichtert.
 

„Freu dich nur nicht zu früh.“ Sie streckte ihm die Zunge heraus. „Dafür erwarte ich in den nächsten Wochen, dass du deine gesamte Freizeit damit verbringst, dich in die FSM-Aktivitäten reinzuknien!“
 

„F… S… M?“ Joey starrte sie an und stolperte beim Laufen beinah über seine eigenen Füße. „Moment mal! Ich dachte, dass hast du nur erfunden …? Tea!“
 

„Ich weiß nicht, was du hast. Wir brauchen viel mehr männliche Feministen.“
 

„A-aber … Tea …!“
 


 

Und Ende ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jien
2010-10-07T00:38:52+00:00 07.10.2010 02:38
Typisch, es muss nur "Porno" draufstehen und schon hab ich es gelesen u.u

Aber... Yugi enttäuschen? Der schaut doch selbst solches "Anschauungsmaterial" *gg*
Ansonsten echt cool - totally Anzu halt! Niemand sonst könnte sich so schnell eine solche Erklärung aus dem Allerwertesten ziehen. XD
Die Anlehnung an den ersten Manga fand ich gut (bloß dass da Honda und Jou für Yugi in die Bresche gesprungen sind).

*G'schichterln weiterlesen geht*

Von:  Hito
2010-07-03T11:03:43+00:00 03.07.2010 13:03
In der Serie empfand ich Tea immer als "Anhängsel", aber durch deine FFs ist sie mir mehr und mehr symptahischer geworden.
Und Joey war ja auch sooooo süß.


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