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Am Set des Lebens

...was wir spielen
von

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Wintereinbruch

4. Wintereinbruch
 

Es war spät am Nachmittag und die Sonne hatte sich hinter eine milchig weiße Wolkenschicht verzogen. Das diffuse Licht und die beklemmend winterkalte Atmosphäre erschöpften die Menschen und ließen sie verstummen.

Alles ringsum schien verhüllt in einen matten Schleier aus trauriger Schweigsamkeit.
 

Ren hatte den Kragen seines aschgrauen Wintermantels hochgeschlagen und sein Gesicht tief im Schal vergraben. Die Krempe des zum Mantel passenden Herrenhuts war nach unten gezogen, sodass selbst die Augen, über denen ohnehin ein dunkler Schatten hing, kaum mehr frei geblieben waren.

Hastig aber ohne Ziel lief er unablässig auf dem Dach des LME Gebäudes hin und her. Er musste unter allen Umständen in Bewegung bleiben und konzentrierte sämtliche Gedanken nur noch auf seine Füße, die derb über den Boden stapften. Sein Atem hatte sich stark beschleunigt und er fing trotz der eisigen Luft an zu schwitzen. Aber er konnte nicht aufhören! Wenn er stehen blieb, dann würden sie über ihn herfallen, ihn auseinander nehmen. All diese schrecklichen Vision! Schmerzen aus Vergangenheit und Gegenwart vermischten sich zu einer unerträglichen Qual, die es ihm unmöglich machte, zu entscheiden welche Erinnerung die schlimmste war. Tränen besaß er nicht. Schon lang nicht mehr. Was konnte er tun? Wie gierige Aasgeier stürzten schreckliche Bilder auf ihn ein und rissen an seinem Herzen, trotzdem war er nicht einmal fähig zu schreien.

Ihm wurde übel, aber er hatte bisher nichts gegessen, dessen er sich hätte entledigen können. Elendiges Nervenstechen verbreitete sich über Gesicht und Lunge, in seinen Ohren hatte sich ein widerliches Rauschen eingestellt…War das die Strafe dafür, dass er geglaubt hatte sich verlieben zu dürfen?

Alles in ihm krampfte sich erbarmungslos zusammen. < Du bist lächerlich!> hörte er eine angeekelte, höhnische Stimme sagen. Er wurde langsamer, näherte sich mit nachlässigen Schritten dem Rand des Daches, starrte in den Abgrund.

Wie läppisch gering dieser auf einmal aussah! Seine Gedanken setzten aus.
 

Klopf, klopf! Monotoner Herzschlag hallte in dem leeren Kopf wieder, der schlaff von seinen Schultern hing. Er hasste dieses Geräusch!

Klopf, klopf! Noch einen Schritt näher.

Klopf, klopf! Ihm wurde schwindlig, er schloss die Augen.

Klopf, klopf! Noch einen Schritt… klopf, klopf… und noch einen…klopf...
 

Sarawa schreckte aus seiner Kaffeepause hoch, als heute nun schon zum wiederholten Male jemand in sein Büro platzte. <Wie können die Leute an einem solchen Tag nur so voller Energie sein?> Er betrachtete den Eindringling leicht benommen von der eben noch genossenen Entspannungsphase. „Sie Wünschen?“ fragte er etwas widerwillig, da ging ihm ein Licht auf…
 

Nur langsam, gewissermaßen tröpfchenweise kehrte er zurück ins Bewusstsein. Um ihn herum schwirrten aufgeregte Stimmen durch die Luft. „Ren Tsuruga!? Bist du dir da ganz sicher?“ „Na, wenn ich’s dir doch sage!“ „Aber das ist ja…“ Vor ihm tauchte ein heller Glanz auf und plötzlich stand er wieder mitten in der Eingangshalle der Agentur. Allein…

<Allein?> Yashiro drehte sich wie ein Brummkreisel in alle Richtungen.

<Ren?>

<Ren!!?>

< Was zum…wo ist er hin?> Neugierige Augenpaare richteten sich auf ihn. Er presste die Hand gegen die Stirn. <Denk nach, Yashiro! Denk nach!!> Verzweifelt versuchte er sich zu erinnern… Er hatte die restlichen Termine seines deprimierten Schützlings sicherheitshalber abgesagt und sie wollten soeben das Gebäude verlassen als….Yashiro schnappte nach Luft. „Hakura.“ hörte er sich sagen.
 

„Hakura-san!? Sind Sie’s wirklich?“ Sarawa war von seinem Drehstuhl hochgeschnellt als er den unerwarteten Besuch erkannt hatte. „Wieso!? Ich meine…!“ Er räusperte sich und fand schließlich in einen angemesseneren Ton zurück. „Was kann ich für SIE tun?“

Er konnte nicht umhin, den jungen Mann verdutzt anzustarren. „Ich, äh…“ Erwiderte der Andere etwas unbeholfen und eine leichte Röte trat ihm ins Gesicht. „Ich wollte hier nach Mogami-kun… …fragen…? “ Er biss sich auf die Unterlippe und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, wie ein schuldbewusstes Kind nachdem es sich in große Verlegenheit gebracht hat, während er vom Hals an aufwärts nach und nach immer rötlicher anlief.

Die Signalfarbe verfehlte nicht ihre Wirkung. Sarawa grinste genüsslich und begab sich schon zu einem Unterlagenordner mit dem Buchstaben M als er jäh zu Salzsäule erstarrte. Unendlich langsam, wie in Zeitlupe drehte er den Kopf wieder zu dem nervösen Schauspieler mit einer Mimik, welche diesen augenblicklich wieder erbleichen ließ.
 

Yashiro war nach draußen gerannt, wo er sich panisch umblickte. <Wo können sie nur so schnell hin…?> Er hatte den Satz noch nicht richtig zu Ende gedacht, da fiel ihm wie aus dem Nichts ein aschgrauer Hut vor die Füße. Ahnungsvoll hob er ihn auf und richtete den Kopf nach oben. Alle Fenster waren wegen des frostigen Wetters verschlossen…

< Das DACH… !?>

Ahhhhh…!!! Vollbremsung! Beinah wäre Yashiro mitten in die beiden Männer gestürzt, welche ihm in der 3. Etage entgegen gerannt kamen. „Sie!?/Ihr!?“ Ertönte es zeitgleich. Yashiro fasste sich als erster: „Ren ist auf dem Dach, ich glaube er…!!“

Damit bahnte er sich seinen Weg zwischen Sarawa und Hakura hindurch und jagte weiter die schier endlosen Treppen empor. Die andern beiden Männer wechselten einen flüchtigen Blick und eilten ihm dann kurz entschlossen hinterher. Oben angekommen konnte Yashiro nicht mehr sagen, wie viele Leute er unterwegs angerempelt hatte, aber seine Arme taten ungeheuer weh. Darüber hinaus ließ es sich einfach nicht verhindern, dass seine Hand unkontrollierbar zitterte, als er sie nach der Türklinke zur Dachfläche ausstreckte. Hinter sich vernahm er das Keuchen von Hakura, wenig später Sarawa. Mit ungeheurer Überwindung öffnete er die Tür. Eisiger Wind schwappte ihm entgegen. „REN!!?“
 

Kyoko schlug die Augen auf. Ihr war nicht klar wie viel Zeit inzwischen vergangen sein könnte, aber anscheinend wurde es draußen schon langsam dunkel. < Bin ich eingeschlafen oder war ich nur einen Moment lang unaufmerksam?> Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer wandern. Isamu hockte unverändert mit aufgeschlagenem Buch in der Hand auf einem Sessel. Miki kauerte vorm PC. < Wie alt die wohl sind?> Sie schüttelte sich. < Darüber sollte ich mir wirklich die aller wenigsten Gedanken machen…>

<Ich hatte doch eben noch so ein merkwürdig ungutes Gefühl… Was das wohl war?>

<Naja ist vermutlich kein Wunder in meiner Situation.> Sie schluckte schwer.

Isamu hatte ihren Blick offensichtlich bemerkt und näherte sich lautlos wie eine Raubkatze, sodass Miki es nicht mitbekam. Kyoko sah ihm stur in die Augen und nahm sich fest vor nicht zu blinzeln. „Na Kleine. Wie geht es deiner Wange?“ flüsterte er ohne einen besonderen Gefühlsausdruck in der Stimme mitschwingen zu lassen. Seine Hand strich fast zärtlich über ihr Gesicht. Kyoko fröstelte und stellte gleichsam fest, dass ihr tatsächlich ziemlich kalt war. Der Raum war schlecht geheizt und sie lag schon mehrere Stunden gefesselt auf dem Boden… Außerdem hatte sie schrecklichen Durst! Aber sie würde es sich nicht anmerken lassen!! „Höchst bedauerlich, ein willensstarkes Mädchen wie du…Wir werden wie’s aussieht nicht umhin können, dich ein bisschen zu quälen, Kyoko-chan.“ Jetzt hatte sie doch geblinzelt und anschließen die Augen weit aufgerissen. Ihr Mund klappte auf, aber kein Wort schaffte es über ihre Lippen. <WOHER…!!?>
 

Aladin saß umringt von bunt verschleierten orientalischen Schönheiten auf einem edlen Perser, neben ihm eine mit reichlich Edelsteinen verzierte goldene Wunderlampe, gegenüber ein Fakir mit Schlangenkorb und Tröte. Er betrachtete ihn von Zeit zu Zeit über den Rand eines Buches und lauschte den Klängen seines beschwörerischen Spiels. Auf dem Kopf trug er einen mächtigen Turban und um die Hüften ein rotes Tuch, das ihm als Gürtel diente und in dem außer verschiedenen Utensilien auch ein großer Säbel baumelte.

„Entschuldigen sie bitte, Takarada-sama, aber da ist ein Anruf für Sie.“ Keuchte eine Assistentin hinter ihm. In ihrem Haar hingen einige Papageifedern, die nicht recht zu ihrem wesentlich weniger exotischem Bürooutfit passen wollten und von einer Auseinandersetzung mit einem übereifrigen abendländischen Händler stammten, der ihr 1 Kamel, 3 Kilo Datteln und Feigen oder zwei Lamas für ihre Ohrringe aufschwatzen wollte. „Oooch…“ Kam promt die schmollend undankbare Antwort. „Hat das nicht noch Zeit? Ich bin grad so beschäftigt…“ Damit wollte er sich wieder seinem Schundroman zuwenden, allein die Assistentin konnte das nicht so leicht hinnehmen! Ihre Augenbraun zogen sich bedrohlich zu einer einzigen schmalen Linie zusammen und ihre Antwort erklang nun bereits wesentlich schärfer. „Es scheint aber wichtig zu sein. Jemand aus England.“ „Aus England!!?“ Echote es verblüfft. „Dann geben sie mal her den Hörer. Und… Danke!“
 

........

Pfuh! *Schweiß von Stirn wisch* Kap. 4 hat mich ganz schön Nerven gekostet! Hoffe ihr mögt es trotzdem ^_^ Gabriel



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2007-04-21T15:33:08+00:00 21.04.2007 17:33
wow ich muss die ganzen infromationen im chap erst mal verarbeiten O_O...ich bin ein wenig verwirrt ...ich hoffe dass sich diese verwirrungen bald legen werden ...ich mein bei den leuten scheint es ja zurzeit echt hektisch zuzugehn ....boahh ich hoffe ren wird nicht springen ....das kann er jez nciht bringen schließlich muss er kyoko helfen und wenn er tot is dann kommt kyoko womöglich noch mit dem anderen zusammen O_O....also bitteeee lass ren nciht sterben ...ich geh jez zum nächsten chap ...mann es wird hia ja immer spannender XDD bis gleich ^^
Von: abgemeldet
2007-04-12T17:34:54+00:00 12.04.2007 19:34
Ein bissal verwirrend war das Ganze jetzt schon O.o

Aber den Anfang fand ich total gut! Ah, nicht springen, Ren!
Bin ja schon gespannt, was das mit diesem Anruf aus England auf sich hat.
Von:  Missu
2007-04-11T19:09:30+00:00 11.04.2007 21:09
Okay ich muss sagen ich bin total verwirrt @.@
Was ist nur 1+1? @.@
Aber es ist spannend und wie die anderen schon gesagt haben ren soll nich springen immerhin muss er wie gesagt Kyoko retten O_O Und wenn er gesprungen is (ich kann das nich ganz zuordnen) dann soll er wenigstens noch leben...
Ich freu mich schon total auf das nächste Chap :3
Von:  DarkEye
2007-04-11T18:42:06+00:00 11.04.2007 20:42
wieso England??
mach nur weiter so
dark
Von:  Tsukasa_Kozuki
2007-04-11T15:07:22+00:00 11.04.2007 17:07
NEIN! Ren, bitte nicht springen! Du musst doch noch Kyoko retten!!!!!
Aber wie du das mit der Reaktion der Leute auf Harukasan gemacht hast. Herrlich!!! Einfach genial, ich konnte mir richtig vorstellen wie es in den Köpfen von Sawara und Yashiro gearbeitet hat. *lol* Ich bin schon sehr gespannt aufs nächste Kap. ^^

Tsukasa
Von:  Kyoko-Hizuri
2007-04-10T20:55:20+00:00 10.04.2007 22:55
DAS KANNST DU DOCH NICHT MACHEN!!!
Ren darf nicht springen er muss doch noch Kyoko retten und mit ihr zusammenkommen, das geht doch nicht *heul* *schluchz*
Bitte schreib weiter ich will unbedingt wissen wie es weiter geht...(lass ihn nicht springen,er hat doch erst vor kurzen seine große Liebe gefunden...*heul*)
BIIIIIIITTTTTTTTTTTTEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!
Von:  Susilein
2007-04-10T19:42:58+00:00 10.04.2007 21:42
Erste ^0^
Das Kap ist echt Super!!
Aber ich weiß leider noch nicht ob Ren geschbrungen ist oder nicht, aber ich hoffe das erfahre ich im nästen Kap^^
schönen Abend noch, Susilein^^


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