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I didn't hear you leave

von

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Whisper of a thrill

Ich lächelte und streckte die Arme vor, als wollte ich einen Kopfsprung machen. Ich hielt das Gesicht in den Regen. Aber jahrelanges Schwimmen in öffentlichen Schwimmbädern hatten mich geprägt – beim ersten Mal immer mit den Füßen voraus. Ich beugte mich vor, ging in die Knie, um mehr Schwung zu bekommen…
 

Wir sprachen beide kein Wort.
 

Wir saßen an dem Teich, nur wenige Schritte von einander entfernt. Wir saßen da in vollkommenem Schweigen.
 

Edward beachtete mich nicht. Er duldete mich nur. Es war sehr entmutigend und schwer zu ertragen.
 

Aber was sollte ich machen? Also saß ich einfach da, statt darüber nachzudenken, und dachte dafür an meine neue Erinnerung: Ich war kurz davor von einer Klippe zu springen.
 

Und wenn ich daran dachte, spürte ich Zufriedenheit und Ruhe. Wie seltsam. Vielleicht sollte ich Edward danach fragen, vielleicht war er ja dabei gewesen. Vielleicht konnte er mir von mir selbst erzählen. Ich dachte darüber nach, was ich gerne alles über mich wissen wollte. Vielleicht etwas über meine Familie?
 

Nach einer Weile hatten wir noch immer nichts gesagt.
 

Mein Kopf wurde trüb und meine Gedanken abgerissen. Wie konnte ich es verdenken, dass er nicht mit mir reden wollte? Wahrscheinlich war ich selbst schuld. Ich hatte sicher etwas falsch gemacht. Ich würde es nicht wieder gut machen können.
 

Die Wolken türmten sich. Ich ahnte schon, dass es sicher bald wieder Regnen würde. Ob hier an diesem Ort auch mal die Sonne schien? Bis jetzt habe ich hier noch keine Sonne gesehen.

Aber ich war auch erst seit wenigen Tagen hier… wie viele waren es? Man verliert schnell das Zeitgefühl als Vampir. Waren es zwei Tage?
 

Ich warf einen Seitenblick auf Edward. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen.
 

Am besten wäre es, ihn in Ruhe zu lassen. Das Beste wäre tatsächlich, ich würde mir was anderes zum Anziehen suchen. Dieses Etwas, das ich trug –das nur entfernt an ein Kleid erinnerte– würde wahrscheinlich nicht noch einen Regenguss überleben. Ich erinnerte mich, dass ich heute Mittag –Gott, das schien ewig her zu sein!– meine Tasche, mit den Anziehsachen, gegen einen Baum geschleudert hatte…und dort habe ich sie liegen gelassen. Das Beste wäre, ich würde sie holen und mich umziehen.
 

Aber ich ging nicht. Immer noch zogen Wolken über mich hinweg, metalldunkel. In der Ferne grollte Donner. Es wurde dunkel, denn der helle Mond, der sich eben noch im Teich widergespiegelt hatte, wurde jetzt von Wolken verdeckt.
 

Ein paar Regentropfen fielen auf das Wasser und auf die Steine um uns herum.
 

Zeit zu gehen, dachte ich. Aber ich konnte es nicht. Wieder hielt mich etwas hier. Etwas ließ mich bleiben, wo ich war.
 

Vielleicht würde ich die ganze restliche Nacht hier bleiben. Vielleicht würde ich am Morgen noch hier bleiben.
 

Bei Jake wäre ich jetzt im Trockenen in einer diesen kleinen Hütten. Er wäre wahrscheinlich grade vom Jagen zurück und würde mir Geschichten aus seiner Vergangenheit erzählen. Geschichten von seinem langen Vampirleben, das er geführt hatte, bevor er mich traf. Und er würde wild mit den Armen fuchteln, um seine Geschichten lebendig werden zu lassen.
 

Ich stand auf und schlang die Arme um meinen Oberkörper. Zu Hause. Ich hatte mich zu sehr an Jake gewöhnt. Ich kannte kein anderes Zu Hause, als das, das er mir bot.
 

Es war dumm gewesen, zu glauben, dass ich etwas Besseres verdient habe. Jake liebte mich. Er brauchte mich. Es war dumm gewesen, zu glauben, dass ich ein eigenes Leben hatte. Jake war vielleicht nicht mein Gefährte, aber wir waren miteinander verbunden… Schließlich haben wir so lange zusammen gelebt. Und er hatte mich gefunden.
 

Hier gab es nichts mehr für mich. Es war dumm von mir, auch nur zu denken, dass… dass…
 

„Bella.“ Edwards Stimme war nur leise.
 

Ich drehte mich langsam zu ihm um. Er war sehr nah, keine zwei Schritte entfernt. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er auch aufgestanden war. Es war das erste Mal, dass er meinen Namen aussprach, seit ich wieder zu ihm gekommen war.
 

„Geh nicht weg“, sagte er.
 

Ich stand da und starrte ihn an und brachte kein Wort heraus.
 

Er holte tief Luft. „Ich wünschte… ich wünschte, ich könnte loslassen. Ich wünschte, ich könnte es besser für dich machen. Aber ich weiß nicht, wie.“
 

Ich weiß nicht, was es war, das mich veranlasste, diesen einen Schritt vorwärts zu tun. Vielleicht das Zögern in seiner Stimme. Vielleicht war es nur die Erinnerung aus meinen Gedanken. Ich wusste nur, wenn ich ihn nicht berührte, würde ich in Stücke zerbrechen.
 

Und dann stieß ich mich von der Klippe.
 

Ich schloss die Augen, ging auf ihn zu, schlang die Arme um seine Taille und legte den Kopf an seine Brust.
 

Ja! Das Wort hallte mir durch den Kopf, als ich die Wasseroberfläche durchschnitt.
 

Edward war vollkommen reglos, dann legte er vorsichtig die Arme um mich, als wäre es etwas, das er nie zuvor getan hatte.
 

Wir standen eine Weile da, und es fühlte sich so gut an. So gut, als käme man nach langen Anstrengungen nach Hause zurück.
 

Bis ich seine Berührung wieder spürte, hatte ich nicht gewusst, wie sehr ich mich danach gesehnt hatte.
 

Ich kann nicht sagen, an welchem Punkt diese Umarmung, die als tröstliche begonnen hatte, zu etwas anderem wurde. Ich kann nicht sagen, was zuerst geschah, dass seine Lippen mein Augenlid berührten, meine Schläfe, meine Nasenspitze, meine Mundwinkel oder dass meine Hände sich um seinen Hals schlagen, meine Finger sich in sein Shirt stahlen, um über die kalte glatte Haut zu streichen.
 

Sobald seine Lippen meine berührt hatten, war es nicht mehr möglich, unsere Münder voneinander zu trennen und dieser Kuss war eine verzweifelte, gierige Begegnung von Lippen und Zähnen und Zungen, die uns atemlos ließ.
 

„Das können wir nicht tun“, murmelte Edward, als seine Hand über die Wölbung meiner Brust in dem verschlissenen Kleid fuhr.
 

„Still“, hauchte ich gegen seine Wange.
 

Ich öffnete meine Augen einen Spalt breit und dann sah ich hinter Edward in der Ferne viele kleine Lichter aufblinken.
 

Die Lichter bewegten sich.
 

Die Lichter bewegten sich langsam auf uns zu.
 

Es begann zu Regnen und binnen weniger Sekunden waren wir vollkommen durchnässt, merkten es aber kaum. Aber Edward bemerkte mein Erstarren.
 

„Was ist?“, er sah mich besorgt an. Dann trat ein Blick der Reue in sein Gesicht „Tut mir Leid, Bella. Ich bin zu weit gegangen. Es tut mir so schrecklich leid, Ich hätte nicht-“ Ich unterbrach ihn, indem ich seinen Kopf in meine Hände nahm und in die Richtung drehte, aus der die Lichter kamen.
 

„Was ist das?“, fragte ich.
 

Edward drehte sich komplett um. „Ich weiß nicht. Ich werde Carlisle fragen. Lass uns verschwinden“, antwortete er knapp und zog mich mit.
 

Carlisle. Ich sah vor mir das Bild des jungen gut aussehenden Arztes. Edwards Vater. Adoptivvater.
 

„Soll ich dich tragen?“, fragte er leicht schüchtern.
 

Hm? Wieso wollte er mich tragen?
 

„Ich denke ich kann alleine schnell genug laufen…“ Und ich rannte los. Mit voller Geschwindigkeit durch den Wald, durch den Regen.
 

Edward blieb nur kurz verdutzt stehen, ließ aber nicht lange auf sich warten und rannte ebenfalls los. Und schoss an mir vorbei. Er gab die Richtung vor. Schließlich kannte er den Weg.
 

Die Dunkelheit und der Regen beeinträchtigten mein Sehvermögen nur leicht. Aber Edward schien nicht sehr überzeugt. Immer wieder drehte er sich nach mir um. Dabei war ich keine 10 Meter hinter ihm.
 

Er kam natürlich vor mir an dem riesigen Anwesen an. Und stürzte zur Tür rein.
 

„Carlisle!“ Hörte ich ihn drinnen rufen.
 

Jetzt war ich nicht mehr hinter ihm. Ich war an der Stelle stehen geblieben, von der ich ihn beobachtet hatte. Vor Stunden erst. Soviel war seit dem geschehen.
 

Edward hatte mich mitgenommen. Zu sich nach Hause. Er hatte die Tür aufgelassen. Er erwartete mich.
 

Ich bewegte mich langsam auf das Haus zu. Ich hörte drinnen weitere Stimmen.
 

„Ist was passiert?“, eine atemlose Stimme. Seltsam vertraut.
 

„Wieso schreist du so?“, fragte jemand genervt. Das blonde Mädchen.
 

Jetzt war ich nur noch wenige Meter vom Haus entfernt. Da die Tür weit auf war, konnte ich sie alle sehen. Durch die Fenster fiel Licht auf die Veranda, aber niemand schien mich bemerkt zu haben.
 

„Da ist was im Wald.“, sagte Edward knapp.
 

Seine Stimme war ernst. Dieser Ton war mir inzwischen sehr vertraut…
 

Ich hatte kurz an Jake gedacht und daran, das mein Zu Hause bei ihm war. Wie sehr ich mich getäuscht hatte!
 

Edward war mein Zu Hause. Ich brauchte nur ihn. Nicht mehr und nicht weniger.
 

Ich sah seine Silhouette durch die Tür. Er war so vollkommen.
 

Innerlich seufzte ich tief. Selbst wenn er wieder mit mir sprach und wir uns berühren konnten… Unsere, meine, Vergangenheit stand immer noch zwischen uns. Er hatte mich gefragt, wie ich nur glauben konnte, dass er mich hätte einfach liegen lassen… Aber genau das hatte er getan.
 

Er hat gesagt, er glaubte ich sei glücklich mit Jake. Alice hätte es ihm gezeigt. Eine Vision…
 

Mir wurde klar, dass ich dringend mit Alice sprechen musste.
 

„Das muss der Suchtrupp sein.“, antwortete eine Frau. Esme, erinnerte ich mich. Ich kannte sie. „Der Chief hat uns angerufen. Ein Wanderer hat einen Rucksack mit Sachen gefunden und im Hotel gefragt, ob vielleicht einer der Gäste ihn vermisse. Auf dem Rucksack war das Hotel-Logo. Mrs. Donnelly hat ihn erkannt. Offensichtlich gehörte er einem Mädchen, dass sie kennt. Sie wird jetzt vermisst. Deshalb der Suchtrupp durch den Wald. Mrs. Donnelly sagte, das Mädchen habe sich schon mal im Wald verirrt. Der Chief wollte wissen, ob wir was gesehen haben.“ Sie erzählte die Geschichte den anderen. Das wusste ich. Edward hätte einfach ihre Gedanken lesen können, aber der Bericht interessierte die Anderen wohl auch.
 

Ich stand noch kurz in der Tür, dann trat ich ein.
 

Und alle Augenpaare richteten sich auf mich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  jennalynn
2011-07-26T21:37:37+00:00 26.07.2011 23:37
WOW mehr kann ich einfach nicht sagen super Geschichte
Von: abgemeldet
2007-07-27T11:56:59+00:00 27.07.2007 13:56
Geil ja sie kommen sich endlich näher ^^
Von:  angeljaehyo
2007-04-09T13:02:24+00:00 09.04.2007 15:02
Super Kapitel... Ich kann's aber nicht mehr viel länger ertragen, sie sollen sich endlich aussprechen, sie soll ihm sagen, dass sie sich an nichts mehr erinnert, er soll ihr sagen, warum er nach ihrer Verwandlung weggegangen ist und so weiter!!!!
Ich find diese FF so verdammt todtraurig... :( Aber echt interessant.
Busserl, Su :)
Von: abgemeldet
2007-04-06T17:12:41+00:00 06.04.2007 19:12
Wie kannst du an so einer Stelle bloß aufhören?!

Das ist so gemein *schmoll* ich will doch sehen, wie die anderen reagieren. Und ich will wissen, ob Edward und Bella endlich alles bereinigen können. Es bleiben so viele Fragen offen: was ist mit Jake? was ist damals bloß so schief gelaufen? Und ich würde schon gerne wissen, was mit Charlie passiert ist ... oder mit Jacob und überhaupt mit all den anderen Werwölfen ... irgendwo müssen die ja geblieben sein!

Aber der Kuss! Der war so schön .... so richtig, hach, zum dahinseufzen und schmelzen. Wirklich du musst ganz, ganz dringend weiter schreiben. ich kann nur sagen: ran an die Tastatur!
Von: abgemeldet
2007-04-06T15:56:26+00:00 06.04.2007 17:56
sooo ich konnte leider erst jetzt lesen und ich muss sagen: dien opfer hat sich gelohnt!!!! opfer dich bitte weiter *fg*
gott es ist so spannend...
ich könnte dich für diese geschihcte knutschen*keine bange mach ich nicht :-)*
Von: abgemeldet
2007-04-06T13:06:19+00:00 06.04.2007 15:06
super gemacht weiter so!
lg cat
Von:  Seze
2007-04-05T21:01:11+00:00 05.04.2007 23:01
wow wow wow....

man is das spannend.... weiter weiter weiter...

will doch schnell wissen wies weiter geht ^^

bin ja jetzt gespannt wie alle auf Bella reagieren und was nun passiert zwischen Edward und Bella... ich meine der Kuss war doch schon nen recht guter anfang X3

schnell weiter
Von: abgemeldet
2007-04-05T19:43:12+00:00 05.04.2007 21:43
Man, die Bella tut mir voll leid. Sie ist total von Selbstzweifeln geplagt!
Ich freu mich schon auf die Fortsetzung!
Von:  Schnattchen91
2007-04-05T19:18:19+00:00 05.04.2007 21:18
Spanned
Bella tut mir voll Leid das sie kaum noch errinerungen hat
Von:  Sternchen
2007-04-05T15:35:16+00:00 05.04.2007 17:35
Pfui... jetzt reichts aber, kannst du nicht einfach durchschreiben. Am besten du machst gar keine Einzelkapitel mehr, was hälst du von der idee??? ;) :)
Gruß


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