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I didn't hear you leave

von

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First light

Stimmen
 

Ideale und geliebte Stimmen derer,

Die gestorben sind, oder derer,

Die für uns verloren sind wie die Toten.

Oft sprechen sie in unseren Träumen,

Oft, in Gedanken versunken, hört sie der Geist.

Und mit ihrem Echo kehren für einen Augenblick

Die Geräusche der Urdichtung unseres Lebens zurück,

Wie Musik in der Nacht, die in der Ferne verklingt.

- Konstantinos Kavafis
 


 


 

First light
 


 

Jetzt waren Wochen vergangen und ich nahm meine Umwelt kaum noch war. Ich lebte in meinen Gedanken, in meinen Erinnerungen, einer Welt, die ich mir geschaffen hatte und nicht länger in der Realität.
 

„Isabella“, ich hörte meinen Namen sehr gedämpft, als würde jemand unter Wasser zu mir sprechen. Oder zumindest es versuchen.
 

Ich antwortete nicht, sondern starrte weiter aus dem Fenster, weiter in Gedanken. „Grade heute solltest du besonders gute Laune haben“
 

Jemand packte mich fest an der Schulter und schüttelte mich energisch. Widerwillig wandte ich den Blick ab und versuchte mich auf die Person zu konzentrieren. Ich sah wie Jake seinen Mund schnell bewegte, aber verstand kein Wort von dem was er sagte.

„Was ist los?“, fragte ich teilnahmslos.
 

„Genau! Du hast es auf den Punkt gebracht: Was ist los mit dir?!“, Jake sah besorgt aus. Aber das hatte keine Wirkung auf mich. Früher hatte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich ihm Kummer oder Sorgen bereitete, aber das war längst vorbei. Es interessierte mich nicht mehr. Er interessierte mich nicht.
 

Ich drehte meinen Kopf zurück zum Fenster und versank wieder in meinen Erinnerungen. „Nicht, dass es irgendwie wichtig wäre.“ Jake war nicht irgendwie wichtig. Nur die Stimme war es, der mein Herz gehörte, die aus einem anderen Leben kam. Einem vergessenen Leben. Fast.
 

„Isabella!“, er schüttelte wieder meine Schulter.
 

„WAS ist?!“ Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?
 

„Du musst jagen gehen, deine Augen sind pechschwarz.“
 

Ich sah ihn unbewegt an. „Das geht dicht nichts an.“
 

„Mich geht ja sowieso nichts mehr was an! Du beachtest mich nicht, geschweige denn, dass du mit mir reden würdest. Was hast du? Vielleicht kann ich dir helfen?!“, fragte er verzweifelt, beinahe flehend.
 

Ich lachte auf, „Ha! Der allwissende Jake will mir helfen! Mach dich nicht lächerlich.“ Er sagte nichts, sondern sah mich nur an. Ich hielt seinen verletzten Blick nicht mehr aus.
 

„Weißt du was? Jagen ist gar keine schlechte Idee.“ Mit diesen Worten sprang ich auf und war schon zur Tür raus.
 

Wenigstens folgte er mir nicht, wenn ich jagte. Das Einzige, das ich ohne seine ständige Gegenwart tun konnte.
 

Ich lief mit voller Geschwindigkeit in den Wald, sodass die Bäume nur so an mir vorbei flogen. Kühle Waldluft peitschte mir ins Gesicht und ich fühlte mich endlich nicht mehr so… gefangen. Meine Wut über Jake ebbte langsam ab und ich versuchte mich auf das Jagen zu konzentrieren.
 

Ich glaubte nicht – im Gegensatz zu Jake – dass es ungesund war, sich so zu ernähren wie ich es tat. Aber es war auch nicht vollkommen befriedigend. Ich fühlte mich nie vollkommen satt, selbst wenn ich grade erst getrunken hatte. Ich dachte grade darüber nach, ob das wohl eine Auswirkung auf mein Verhalten hatte…
 

Als ich zu einer Lichtung kam. Vor mir erstreckte sich eine große Wiese. Diese Lichtung kannte ich noch gar nicht, fiel mir auf. Aber schließlich waren wir noch nicht lange hier und ich war noch nicht oft jagen. Bisher hatte ich mich nicht weit von der Hütte entfernt.
 

Ich mochte Waldlichtungen. Ich konnte gar nicht sagen warum, sicher etwas aus meinem Menschenleben.
 

Jake hatte mich auf einer Waldlichtung gefunden.
 

… Jake.
 

Jetzt wäre der perfekte Augenblick. Der perfekte Zeitpunkt ihn zu verlassen. Er würde erst Morgen mit der Suche nach mir beginnen und bis Morgen konnte ich schon weit weg sein. Wenn ich schnell genug war, schaffte er es nicht mich einzuholen. Ich wäre frei…
 

Ich dachte schon wieder daran Jake zu verlassen. Seit ich die Stimme hörte, hatte ich einen so mächtigen Drang, das zu tun, dass ich beinahe ständig daran dachte.
 

Sollte ich es tun, musste es jetzt sein.
 

Jake konnte mich nicht glücklich machen, es war ihm nicht gegeben, es sollte nicht sein. Er verschlimmerte alles nur.
 

Ihn wirklich verlassen?
 

Ich schritt in die Mitte der Lichtung. Ich musste eine Entscheidung fällen. So konnte ich einfach nicht mehr weiter leben. Existieren, verbesserte ich mich.
 

Ich wandte mich in die Richtung, aus der ich gekommen. Jake erwartete mich dort. Jake liebte mich… auf seine Weise. Auf eine Art, die ich oft nicht verstand. Eine sehr einengende, einnehmende Art. Dennoch liebte er mich. Ich tat einen Schritt, und noch einen, und noch einen.
 

Ich stand still, drehte mich um und versuchte es in die andere Richtung. Was erwartete mich dort? …die weite Welt, war mein erster Gedanke. Andere Vampire, Menschen... Es war leicht zu fasten, wenn man nicht in der Nähe von Menschen war… würde es mir schwer fallen? Zu schwer? Ein Schritt, noch ein Schritt und noch einer, und bevor ich merkte, dass ich mich entschieden hatte, war ich schon halb durch den ganzen Wald gelaufen.
 

Eine so große Freude ergriff mich, dass ich über das ganze Gesicht lachte. Ich rannte so schnell ich konnte. Ich war so glücklich, dass ich es getan hatte, Jake verlassen hatte, mich getraut hatte. Nichts würde mich aufhalten. Nichts vermochte mich jetzt noch aufzuhalten.
 

Einige Meilen später blieb ich abrupt stehen. Ich witterte ein Tier. Beute. Jake hatte Recht, ich hatte einen gewaltigen Durst!
 

Jake hatte wieder Recht… Ich sollte nicht an ihn denken, wenn ich ihn verließ.
 

Also, bevor ich auch nur in die Nähe von Menschen kam, sollte ich wohl satt sein, wenn nicht sogar übervoll. Sicher ist sicher.
 

Ich nährte mich meiner Beute. Es war ein Grizzlybär. Ich mochte Grizzlybärenblut gern. Der Bär hatte mich gesehen und beobachte mich. Ob er wohl wusste, dass er sterben wird? Ich entblößte meine Zähne und ging in die Hocke. Aus meiner Kehle drang ein tiefes Knurren. Der Bär war nicht sehr beeindruckt und brüllte laut.
 

Dann sprang ich auf ihn zu.
 

Ich stand am Rand des Waldes, geschützt in den Bäumen und sah auf ein Tal hinab. Im Tal war eine Stadt, umgeben von Bergen und Wäldern. Ich hatte einen Grizzlybären und zwei Raubkatzen getötet und sie bis auf den letzten Tropfen Blut ausgesaugt. Das musste wohl reichen.
 

Der Himmel war überzogen von Wolken, ich würde also nicht glitzern.
 

Ich entfernte mich langsam vom Wald und ging auf die Stadt zu. Ich war mir bewusst, dass ich schrecklich aussah – ich sah mein Spiegelbild noch klar und deutlich vor mir.
 

Bald würde ich die Stadt erreichen. Es war seltsam, an manche Dinge, was Menschen anging, konnte ich mich gar nicht erinnern. Wie zum Beispiel welche Augenfarbe Menschen haben. Und andere Sachen waren so selbstverständlich…
 

Ich steuerte auf ein Hotel zu, es war leicht abgelegen von der Stadt. Bis jetzt war ich noch keinem Menschen begegnet, aber der Geruch, der über der Stadt hing, war atemberaubend.
 

Ich trat ein und ging zur Rezeption. Rezeption, dachte ich stolz. Ich wusste wie die Empfangsstelle hieß! Eine sehr alte Frau saß dort und als sie mich sah, kam sie mit großen geschockten Augen auf mich zugelaufen. Ihre Augenfarbe hatte in trübes blau. Menschen hatten also blaue Augen? Alle?
 

„Ach du liebes Bisschen! Was ist denn mit dir passiert, Kleines? Was hat man dir angetan?!“, fragte sie ganz außer sich und fasste meine Hände. „Gott, du bist ja eisig kalt!“
 

Ich war fassungslos. Mit so viel Energie, von so einer alten Frau, hatte ich nicht gerechnet. Ich entzog ihr sofort meine Hände.
 

„Du bist verängstigt!“, interpretierte sie mein Verhalten.
 

„Ich…“, setzte ich an.
 

„Ja? Was möchtest du sagen, Spatz?“ Spatz? Ich hatte denkbar wenig mit einem Spatz gemeinsam…
 

„Ich habe mich im Wald verirrt und … seit Tagen…“, mir fiel nichts ein, ich hatte nicht damit gerechnet mein heruntergekommenes Aussehen rechtfertigen zu müssen.
 

„Das ist schrecklich! Du hast ja noch nicht einmal Schuhe!“
 

Ich blickte auf meine nackten Füße…
 

„Komm, folge mir. Was du erstmal brauchst ist ein warmes Bad, saubere Anziehsachen und was anständiges zu Essen!“, erklärte die lebhafte Alte. Ich wollte schon widersprechen, dass ich grade erst vom Jagen kam, doch bremste mich rechtzeitig.
 

Sie schloss eine Zimmertür auf und gab mir den Schlüssel mit den Worten „Da findest du alles, was du brauchst. Wir päppeln dich jetzt wieder auf, du armes Ding. Ich schick gleich jemanden rein, um dir frische Kleidung zu bringen. Unglaublich, so ein armes hilfloses junges Mädchen verläuft sich im Wald… Ich habe immer zu William gesagt, dass es nicht sicher ist…“, kopfschüttelnd ging sie zurück zur Rezeption und ließ mich verdutzt zurück.
 

So hatte ich mir das irgendwie nicht vorgestellt…
 

Ich sank tief in die Badewanne… hatte ich jemals so was Angenehmes erlebt? Ich schloss zufrieden die Augen. Dann hörte ich, wie sich die Tür zu meinem Schlafzimmer öffnete. Jemand kam rein. Und die Tür wurde wieder geschlossen. Der Mensch war wieder gegangen.
 

Menschen… sie rochen sehr appetitlich, aber es fiel mir nicht schwer mich zusammenzureißen. Wahrscheinlich weil ich keinen Hunger hatte.
 

Ich brauchte lange, bis ich vollständig sauber war und alle Blätter und Moosstücke erfolgreich aus meinen Haaren entfernt hatte.
 

Nach Stunden war ich fertig und ging in mein Zimmer. Mein Zimmer… das hörte sich sehr ungewohnt an. Auf dem Bett lagen sauber gefaltet Anziehsachen für mich. Ich zog mich an und die Sachen passten mir. Die Alte musste wohl ein gutes Auge für meine Kleidergröße haben.
 

Ich betrachtete mich im Spiegel, der im Zimmer hang. Die Verwandlung hätte nicht größer sein können.
 

Ich sah sauber und gepflegt aus. Und die Anziehsachen standen mir gut, stellte ich mit einem Lächeln fest. Ein knielanger brauner Rock und ein Pullover in beige. Auf dem Boden lag eine kleine Auswahl an Schuhen.
 

Ich musste wieder grinsen, meine Schuhgröße hatte die Alte wohl nicht erraten.
 

Ich bürstete mir ein letztes Mal meine langen braunen Haare und trat vor die Tür. Ich ging zurück in die Eingangshalle.
 

Auf meinem Weg begegnete ich wenigen Menschen, die mich mit großen Augen ansahen. Grüne Augen und braune Augen. Die Augenfarben unterschieden sich also doch.
 

Hatten sie Angst vor mir? Erkannten sie, dass ich ein Vampir war?
 

Auf halbem Weg kam mir die Alte entgegen gelaufen. „Och! Ich hatte dich ja fast nicht mehr wieder erkannt!“
 

Ich schmunzelte zufrieden. Dann betrachtete sie mich skeptisch. Ich zog meine Augenbrauen fragend nach oben.
 

„Du erinnerst mich an irgendjemanden… Deine blasse Haut… die goldenen Augen… du bist nicht zufällig mit den Cullens verwandt?“, fragte sie neugierig. Jetzt war sie es, die ihre Augenbrauen nach oben zog.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  jennalynn
2011-07-26T20:42:46+00:00 26.07.2011 22:42
Ja ist sie, sie ist mit den Cullen´s verwnd nun sag ihr schon wo sie sind *grins*

Wird aber auch Zeit das die ins Spiel kommen.

LG
Von: abgemeldet
2007-03-20T23:12:36+00:00 21.03.2007 00:12
ich hab dich gerade erst entdeckt und obwohl es mir saumäßig geht konnte ich nciht aufhören zu lesen *fg* mir gefällt das wirklich!!!super idee!!*ich kann gar nicht soviel loben wie ich begeistert bin*
werds auf jedenfall beobachten *mega gespannt ist*
Von: abgemeldet
2007-03-19T21:06:08+00:00 19.03.2007 22:06
jaa mal eine andere version.
gfällt mir sehr gut. ich freu mich
schon darauf das sie edward trifft ^^
schrieb schnell weiter.
lg
Von:  Schnattchen91
2007-03-19T15:19:34+00:00 19.03.2007 16:19
super
Die Cullens
Sie wird ´doch hoffentlich Edward wieder Sehen
Und erfahren was vor 28 Jahren passiert ist



schreibe mir doch bitte per Ens Wanns weiter geht
Von:  angel90
2007-03-18T18:51:04+00:00 18.03.2007 19:51
sie hat es geschafft!!
endlich ist sie diesen jake los und ihrer vergangenheit anscheinend einen schritt näher!^^
bin mal gespannt, wann sie wieder auf die cullens treffen wird, wenn die anscheinend in der stadt leben sollen, so wie ich die alte dame verstanden habe
schreib schnell weiter!!!

cucu deine angel
Von:  Lia_Rose
2007-03-18T16:18:14+00:00 18.03.2007 17:18
Woah! Die letzten Sätze hatten es in sich ^o^
Du bist super!
Go on! >__< ^^
Von: abgemeldet
2007-03-18T11:31:03+00:00 18.03.2007 12:31
yeeehaaa...cullens,schönes wort xD geniales kapitel,super schreibstil *daumenhoch*
Von:  Riisa
2007-03-18T10:29:50+00:00 18.03.2007 11:29
yaay xD CULLENS!!! *stichwort*
*hüpf*
Von:  Kilika
2007-03-18T09:15:39+00:00 18.03.2007 10:15
Genial und ich grinse immer noch.
Schreib bitte ganz schnell weiter.
Von: abgemeldet
2007-03-17T23:13:30+00:00 18.03.2007 00:13
hey danke für die ENS^^
war echt total spannend bin schon gespannt wer die alte ist^^
schreib bitte schnell weiter *ganzganzlübguck*

pai pai akino


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