Bleed (I must be dreaming)
Na ihr *knuffz* ^^ Ich hab euch was mitgebracht – 'n neues Kapi xD *fingerqualm* Ich werd imma schnella kann das sein o_O Nyo, i-wie will ich selba imma wissen, wie's weita geht XDDD Also setz ich mich hin und schreib drauf los... und vier-fünf Stunden später is dat Ding i-wie schon fertig oÔ Na ja, aba da ihr euch mit den Kommis imma so beeilt, beeil ich mich au imma mit den Kapiteln ^.~
Yoah, wie Kai genau von dem Schuss wusste, kommt noch erklärt, keine Sorge^^ Die Geschichte entwickelt sich halt langsam und naja, alle Informationen in ein Kapitel zu packen wird sie nicht nur monströs machen, sondern auch viel von der Spannung nehmen. Lasst euch überraschen ^.~
Heh, ihr habt doch nicht im ernst gedacht, ich lass unsren lieben Phönix einfach so sterben? Sowas würde ich nie über mich bringen, dafür hab ich ihn zu gern ^_^ Ich weiß, dass manche der Charaktere (insbesondere Tyson) von ihrer eigentlichen Persönlichkeit abweichen, ich hoff, ihr nehmt mir das nicht zu krumm ^^ Ist nur so, dass die Geschehnisse dieser Fic nicht die des Animes sind und sie wirken sich natürlich immens auf die Charakterentfaltung aus, deswegen werden sie meist ein wenig OOC.
*grins* Hm, Bryans Ableben traf also auf viel Zustimmung bei euch, huh? Freut mich^^ Ich war halt selbst wütend, dass er Kai angeschossen hat (seltsam, wenn man bedenkt, dass ich's selbst geschrieben hab o.Ô), also war es ein leichtes für mich, eine passende Methode für sein Abgang zusammen zu schreiben ^^ Also keine Sorge, ich denke, Biovolt wird noch kriegen, was sie verdienen *eg*
Gothic_Prinzess: Ich glaub, ich kann's dir erklären^^ Eine Person versagen – sie im Stich lassen, sie enttäuschen. Ähnlich wie bei einer Sache in der man versagt hat – er hat versagt, ihn zu retten = er hat ihn versagt (im Stich gelassen). Der Ausdruck wird von dem Verb einfach auf die betreffende Person übertragen, damit entsteht eine bessere Untermalung des Ausmaßen von dem Versagen. Der Ausdruck ist alt und kommt, glaub ich, nur noch in alten Büchern vor, aber er ist nicht i-wie falsch oda so^^ Ich hoffe, ich hab dir mit deiner Verwirrung weiterhelfen können!
Oi, dass dich der Sturz zu einem Bild inspiriert hat, find ich toll! Würd mich echt freuen, wenn du's mal malst und ich's mir ansehen kann^^ Ich bin leider nicht so gut im Bereich Malen, sonst wär'n bei mir schon zig Bilder zu dieser Fic entstanden ^_^
Allgemein - scheut euch nicht, Fragen zu stellen, wenn ihr was komisch findet – ich habe es schon mal gesagt, ich verwende manchmal veraltete Ausdrücke und Wortzusammenspiele, die einem seltsam vorkommen mögen. Ich bin gerne bereit, euch diese zu erklären, es ist halt, dass sich diese veralteten Ausrücke meist sehr gut anhören und eine tiefe Bedeutung haben, mit der man sehr schön und passend Gefühle ausdrücken kann. Deswegen bin ich immer froh, wenn ich sie in meiner Story verwenden kann^^
Uh, nun genug gequatscht^^ ist nur so, je mehr Leute meine Fic lesen, desto länger wird mein Vorwort. Ich les mir die Kommentare immer sorgfältig durch und dabei fallen mir tausend Sachen an, die ich euch sagen möchte, wie ihr seht^^ Euch fallen manchmal Sachen auf, die auch mich positiv zum Staunen bringen, ihr seid klasse! Da haben sich die wunden Finger mehr als gelohnt XDD
Ich kann mich gar nicht genug für eure tollen Kommis bedanken, sonst würde das Vorwort monströs werden! *alle einfach mal in den boden knuddelz*
Wenn ihr euch von der Knuddelattacke erholt habt, können wir mit dem neuen Kapitel durchstarten *lol* Das Liedchen is nebenbei von Evanescence, ich find, es passt hier sowas von wunderschön rein *_* besonders zum Schluss hin.
Also, sollen wir?
"Bleed (I Must Be Dreaming)"
(Evanescence: Sound Asleep)
How can I pretend that I don't see
What you hide so carelessly?
I saw her bleed
You heard me breathe
And I froze inside myself
And turned away
I must be dreaming
We all live
We all die
That does not begin to justify you
It's not what it seems
Not what you think
No I must be dreaming
It's only in my mind
Not in real life
No I must be dreaming
Help, you know I've got to tell someone
Tell them what I know you've done
I fear you but spoken fears can come true
We all live
We all die
That does not begin to justify you
It's not what it seems
Not what you think
No I must be dreaming
It's only in my mind
Not in real life
No I must be dreaming
Not what it seems
Not what you think
I must be dreaming
Just in my mind
Not in real life
I must be dreaming
Waren es Tage? Waren es Stunden? Oder waren es nur Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit hinzogen? So etwas wie Zeitgefühl existierte für Tala nicht mehr. Es existierte für ihn überhaupt kein Gefühl mehr, außer tiefer, schwarzer Trauer, der abgestumpfte Schmerz pulsierte stumpf in seiner Brust.
Die Umgebung um ihn herum war verblasst bis zu Unerkenntlichkeit, er saß immer noch im Schnee, Kopf in den Händen vergraben, versucht, seinen Schädel einfach nur zu zerquetschen, damit diese Gedanken, diese Erinnerungen, diese Qualen einfach nur verschwanden. Ein leicht verrücktes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich an die Worte des Jüngeren erinnerte. Wie konnte er nur einfach so...
'Ich liebe dich...' ...es war wie ein Segen und ein Fluch zugleich.
Unter all dem Schmerz kam Verständnis – das seltsame Verhalten des Jüngeren war in Betracht dieser Wörter nicht mehr seltsam. Kai liebte ihn. So einfach war das. Doch... Oh, Gott... der Schmerz schwappte über, als er krampfhaft die Augen schloss. Was nützte ihm jetzt dieses Wissen? Kai war weg und mit diesem Geständnis hatte er Tala ungewollt nur noch mehr wehgetan. Zu wissen, dass er... womöglich tot war, war unerträglich an sich, aber mit dem Zusatz, dass er ihn liebte... Er liebte ihn... 'Verdammt noch mal, warum, Kai? Warum gerade jetzt...' Wut vermischte sich mit Verzweiflung. Wieso musste er so etwas machen? Diese Kugel war nicht für ihn gedacht. Bei all seinem Drang, den Phönix zu beschützen, hatte er im entscheidenden Moment versagt.
Die Luft blieb ihm stecken, der Schmerz blockierte alles – Gedanken, Gefühle, sogar das Atmen. Es wurde langsam dunkel, doch er merkte nichts davon. Er merkte überhaupt nichts. Er vergaß alles, die Vergangenheit, die Zukunft, die Gegenwart – alles vermischte sich in ein unverständliches Durcheinander, als etwas aus seiner Seele gerissen wurde.
Er stand taumelnd auf – von dem langen Sitzen gehorchte ihm sein Körper nicht mehr allzu gut. Ausdruckslose, eisblaue Augen schauten nichts sehend vor sich, als er langsam dem Pfad zu der Hütte folgte. Er dachte an nichts – was ihm zum Gehen antrieb, wusste er nicht. Er würde liebend gerne mit dem Gesicht in den Schnee fallen und sich von der weißen Decke ersticken lassen. Es war ein mechanisch einstudierter Drang, dass ihn ohne sein Zutun zum Gehen antrieb. Er spürte sich ja nicht einmal gehen, sein Kopf war leer, genauso wie sein Herz. Er starrte stumpf auf den Weg vor sich, schaute zu, wie sich ein Fuß vor dem anderen setzte. Wie lange er ging, kümmerte ihn nicht.
Er bemerkte nur, dass er auf einmal vor einer Tür stand. Es war eine kleine Holzhütte und in den Fenstern brannte Licht. Die anderen mussten also schon da sein. Seine Finger hatten keinen Gefühl in ihnen, als sie die Klinke griffen und die Tür mit einem leisen Quietschen aufstoßen. Er schlenderte den engen Flur entlang und blieb kurz vor einer weiteren Tür stehen, unter der ein Lichtstahl durchging. Er hörte leise Stimmen von drinnen. Gedanken waren immer noch nicht zu ihm zurückgekehrt – auf einmal wusste er nicht mehr, wieso er hier vor der Tür stand und was er hier überhaupt wollte. Alles war verzerrt, unreal, distanziert. Eisblaue Augen starrten verwirrt auf das braune Holz vor sich, als er versuchte, zu begreifen, was überhaupt um ihn herum passierte.
Die Personen im Zimmer drehten sich um, als die Tür leise aufging. Sie fiel genauso leise zu, als der Wolf ins Zimmer eintrat, erschreckend leerer Ausdruck in geistlosen Augen.
"Tala?" fasste Tyson sich als erster und trat auf den Älteren zu, ihn eindringlich ansehend. Etwas stimmte nicht mit dem Wolf. Er war seltsam weggetreten, als ob er gar nicht begriff, dass er mitten im Leben stand.
Seine Augen jagten dem Drachen einen Schauer über den Rücken – das Ausmaß an Trauer und Schmerz in ihnen war nicht in Worte zu fassen. Er konnte förmlich durch diese Augen in die blutende Seele des anderen sehen und es erschütterte ihn mehr, als alles, was er bisher gesehen hatte.
"Wo ist Kai?" stellte Ray die Frage, unruhig zu dem Wolf blickend. Vielleicht war ihr Teamchef ja noch draußen oder so was. Irgendwo musste er ja sein, stimmt's?
"Weg..." kam eine leise, mechanische Stimme, beinahe brechend unter dem Gewicht des Leids.
"Was meinst du - weg?" Max' blaue Augen schimmerten verwirrt. Was sollte das heißen – weg? Weg wohin? Und warum?
"Er wurde angeschossen... und ist die Klippe runter gestürzt..." kam es vom Wolf, wie von einer Maschine, die eine Kassette wiedergab.
Ungläubiges Schweigen legte sich ins Zimmer, als keiner so richtig begreifen konnte, was sie eben gehört hatten.
"Du machst Witze..." stieß Kenny hervor, Dizzy krampfhaft mit den Händen umschlossen. Das konnte nur ein Witz sein. Kai – angeschossen? Runtergestützt? Keine Chance!
"Ist es nicht... er ist... ist..." Der Wolf versuchte es, versuchte es so hart, aber er konnte es nicht über die Lippen bringen. Kai konnte nicht... tot sein. Es ging nicht. Das war... es ging einfach nicht. Es konnte nicht wahr sein...
"Wir müssen ihn suchen! Wir müssen sofort diesen verdammten Berg runter und ihn suchen!" durchschnitt Tysons Stimme die schwere Stille, als er seine Kameraden verständnislos und aufgeregt anblickte. Wieso standen sie da, wie die Salzsäulen? Sie mussten Kai sofort finden und ihm helfen! Es gab keine Zeit zu verlieren!!
"Was ist denn los mit euch?!" er wurde wütender, aber auch verzweifelter. Wieso standen denn alle so stumpf da?! Kai brauchte ihre Hilfe und zwar schnell!!
"Tyson... es bringt nichts... Kai ist..." Talas Augen schlossen sich krampfhaft. Es tat so weh, mit aller Kraft unterdrückte er die Tränen, die Ray, Max und Kenny schon längst über die Wangen flossen. Es bestand einfach so gut wie keine Chance, dass der Phönix überlebt hatte.
Tysons Augen loderten wütend auf, als er Talas Kragen griff und ihn heftig gegen die Wand drückte. Seine braunen Augen bohrten sich in die eisblauen Kristalle.
"Ja seid ihr denn alle verrückt?! Was ist los mit euch, verdammt noch Mal!! Kai ist nicht tot, er lebt und er braucht unsere Hilfe!! Zum Teufel, wacht doch endlich auf, um Gottes Willen!!" er schüttelte den Älteren kräftig, totale Unverständlichkeit in den braunen Augen. Seine Stimme war laut und Wut geladen und ließ die restlichen Bladebreakers aufzucken.
"Du bist ein schöner Freund, Tala! Hast du ihn etwa schon aufgegeben?! Einfach so?! Du machst es dir verdammt einfach, du verdammter Heuchler! Zu sagen, er ist tot macht es dir so viel leichter, was?! Du machst mich krank!!" der Drache ließ den Kragen des Älteren los und drehte sich zu den anderen um.
"Ihr seid ja schöne Teamkameraden!! Was ist, geht es euch jetzt besser, wenn ihr euch sagt, Kai ist tot?! Hä?! Ihr seid..." er verschluckte sich an seiner Wut und wollte im Moment am liebsten jedem von ihnen eine saftige Ohrfeige verpassen. So viel Blödheit und Starrsinnigkeit auf einem Fleck gehörte verboten!!
"Schön, bleibt hier und tröstet euch damit, dass ihr nichts tun konntet und das es so sein sollte! Ich gebe ihn nicht auf, verstanden?! Kai lebt und er braucht unsere Hilfe, aber von euch kann man das wohl nicht erwarten! Ich suche ihn selbst und dann will ich sehen, wie ihr ihm je wieder werdet unter die Augen treten können!" er kickte den Sessel in Frustration und riss die Tür auf. Sein Blick glitt zu Tala, der immer noch an der Wand gelehnt stand, gegen die er ihn gedrückt hatte.
"Wenn er dir was bedeutet, Tala... Solltest du ihn nicht so schnell aufgeben." Sagte er kühl und knallte die Tür zu, sodass sich Holzsplitter aus dem Rahmen lösten, als er aus dem Zimmer schritt.
Die Stille hing im Raum wie ein verseuchtes Gas. Tala starrte vor sich hin, überwältigt und vollkommen von der Rolle. Tyson wütender Blick stand farbig vor seinem imaginären Auge. 'Du bist ein schöner Freund, Tala! Hast du ihn etwa schon aufgegeben?! Einfach so?!' die Wörter schrieen in seinem Kopf, sich immer wieder wiederholend, jedes Mal lauter.
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Hast du ihn etwa schon aufgegeben?! Einfach so?!
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...und dann will ich sehen, wie ihr ihm je wieder werdet unter die Augen treten können!...
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Wenn er dir was bedeutet, Tala... Solltest du ihn nicht so schnell aufgeben...
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...nicht so schnell aufgeben...
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...dir was bedeutet...
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"Tala... ich liebe dich..."
...ich liebe dich...
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Mit einem Mal kamen seine Sinne zu ihm zurück. Er wurde wütend, aber nicht etwa auf Tyson, sondern auf sich selbst. Der Drache hatte Recht, verdammt noch mal! Er hatte Recht, er hatte Recht, er hatte Recht mit jedem Wort gehabt! Wie schnell er Kai doch abgeschrieben hatte... Er schämte sich, schämte sich für sich selbst. 'Tala, du Idiot... du verblödeter Schwachkopf... ein schöner Freund bist du... versinke hier im Selbstmitleid, während Kai womöglich irgendwo verblutet...' gab er sich mental immer und immer wieder eine Ohrfeige, um sich selbst wieder aus der Starre zu lösen und die Ketten des Schmerzes zu sprengen. Tyson glaubte so felsenfest daran, dass Kai lebte, wieso tat er selbst das nicht? Der Drache hatte Recht, wenn er nicht sofort etwas unternahm, würde er dem Phönix wirklich nie mehr unter die Augen treten können.
Es tat weh, der Schmerz hatte nicht abgenommen, doch dafür war seine Entschlossenheit wieder zu ihm zurückgekehrt. Es fiel schwer, zu glauben, aber er hatte nicht vor, Kai einfach so aufzugeben. Nicht jetzt, wo er wusste, was der Jüngere für ihn empfand... mehr noch, er wusste jetzt endlich selbst, was er empfand. Er wollte den Phönix nicht mehr einfach nur beschützen, nein... Er wollte ihn vor allem Bösen abschirmen, ihn zum Lachen bringen, ihn in den Armen halten und ihm sagen, dass er... Die Erkenntnis schaltete für einen Moment alle anderen Gefühle weg, als sein Herz vor der plötzlichen Aufregung des gerade Erfahrenen zu springen anfing. 'Kai, wag es nicht, zu sterben, hörst du mich? Nicht jetzt, wo ich es endlich weiß...' sprach er in Gedanken aus.
Auf einmal begriff er, dass er immer noch, anstatt nach Kai zu suchen, untätig und vollkommen sinnlos die Wand daran hinderte, umzufallen. Er vergaß den Rest der Welt, als er aus dem Zimmer stürmte, eine einzige Person in seinem Kopf – Kai. Der Jüngere hatte schon immer alle seine Gedanken besessen, alle seine Gefühle, ihn selbst. Die ganze Zeit über hatte Tala nur gelebt, um den Phönix zu beschützen. Ohne den schweigsamen Jungen an seiner Seite fühlte er sich leer, sein Lebenssinn verloren. Nur wenn er Kai in der Nähe hatte, machten seine Gedanken, Taten und Gefühle Sinn. Ohne Kai konnte er nur als emotionslose, kalte Hülle existieren, bis der Phönix sein Herz und seine Seele wieder berühren und zum Leben bringen würde. Er konnte ihn nicht einfach so aufgeben, das würde er sich nie verzeihen.
Er stürmte nach draußen aus der Hütte und kam zu einem abrupten Halt, als er Tyson vor sich sah, der mit verschränkten Armen vor ihm stand, Augen vorwurfsvoll glitzernd.
"Man, du hast aber lange gebraucht! Ich dachte schon, du würdest nie mehr rauskommen!" beschwerte sich der Drache.
Tala schaute ihn ungläubig an, bis er endlich begriff, was Sache war. Tyson, dieser... er hatte es die ganze Zeit gewusst! Einmal mehr hatte er Tala wach gerüttelt. Einmal mehr hatte er ihm vor Augen geführt, wie dumm er sich benahm. Hinter diesem Jungen steckte viel mehr, als man auf einen Blick sah.
"Hör mal..." Tyson löste die verkreuzten Arme und sein Blick wurde warm. "...es tut mir Leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich hatte nur wirklich Angst, dass du Kai aufgegeben hast. Ich hab mir echt erschrocken, als du so dahergeredet hast und, na ja..."
"Schon gut, Tyson." Unterbrach der Wolf ihn und kam auf ihn zu. "Ich verstehe schon. Ich denke, ich hatte die Rüge auch bitter nötig gehabt." Er streckte dem Drachen die Hand hin. Dieser lächelte zustimmend, nahm die angebotene Hand und schüttelte sie. Er japste leicht nach Luft, als Tala ihn plötzlich an seiner Hand zu sich zog und ihn mit dem anderen Arm leicht an sich drückte.
"Danke." Der Wolf ließ den Jüngeren los. Er verstand sehr gut, dass er dem Drachen was schuldete. Hätte dieser ihn nicht ordentlich durchgeschüttelt, würde er wahrscheinlich immer noch im Schmerz versinken, bis es eventuell zu spät war. Schon jetzt war es ziemlich knapp – es war bereits dunkel, die sibirischen Nächte waren lang und kalt. Sie mussten sich beeilen.
"Uhm... gern geschehn..." antwortete Tyson ein wenig unbeholfen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er hatte selbst nicht gemerkt, wie er und Tala in diese Freundschaft reingerutscht waren. Ihm lag viel an dem Wolf, genauso wie an Kai. Natürlich hatte er, als Außenstehender, schon längst geschnallt, was zwischen den beiden abging, seit dem Tag, als Tala ihm von dem Kuss erzählt hatte und von Kais Reaktion auf seinen Plan. Doch er wollte auf Nummer sicher gehen, also drehte er sich zu dem Älteren um, als sie den Berg runter schritten.
"Hey, Tala..."
Der Wolf lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihn und schaute ihn fragend an.
"...du liebst Kai doch, oder?"
Tala blieb stehen, überrascht blinzelnd wegen der direkten Frage. Tyson war noch nie der Typ, der lange um den heißen Brei redete, so wie er selbst. Also zuckte er die Schultern und seine Stimme war ein wenig leiser als gewöhnlich, als er nickte.
"Ja. Ich liebe ihn." Er hatte es endlich begriffen. Begriffen, warum er sich so fühlte, wie er sich fühlte. Es war ihm Schnuppe, ob es besitzergreifend oder egoistisch klang, aber der Phönix war sein und sein allein, genau wie es ihm seine Gedanken heute Morgen vor die Augen geführt hatten. Er würde niemandem verzeihen, der dem Jüngeren auch nur das geringste Leid zufügen wollte, das hatte ihm Wolborg bewiesen. Er verspürte keinen Funken Reue wegen Bryans Tod. Es lag zwar nicht an ihm, zu entscheiden, ob der Blasslilahaarige es verdient hatte oder nicht, aber es interessierte ihn auch nicht. Wolborg wird schon seine Gründe gehabt haben, die Wut seines Meisters so umzusetzen und nicht anders. Er schwor sich, wenn Kai tatsächlich tot war, würde Tala in die Hölle runter steigen und Bryan persönlich immer wieder umbringen, auf die grausamste Weise, die man sich vorstellen konnte. Er liebte Kai, das stand fest und dass Kai seine Gefühle erwiderte, war einfach nur unglaublich. Eigentlich stünde ihrem Glück nicht viel im Wege, wenn nicht dieser bescheuerte Vorfall. 'Bitte, Kai... halte durch für mich...'
"Wusst ich's doch!" meinte der Drache siegreich und gab dem Wolf einen Klaps auf den Rücken, braune Augen fröhlich leuchtend. Talas Augen verengten sich leicht, als er amüsiert grinste.
"Hätt' ich dir nicht zugetraut." Antwortete er und raufte die nachtblauen Haare des Jüngeren auf, was ihm ein angesäuertes Anblitzen bescherte. In seinen Wörtern steckte auch ein Stück Wahrheit drin. Er hatte nicht erwartet, dass der Jüngere darauf kommt und das sogar bevor er es selber wusste.
"Pff." Meinte der Drache schmollend und richtete seine Haare. Damit Tala da nicht wieder rankam zog er die Kapuze seiner Jacke drüber und steckte dem Älteren die Zunge raus.
Tala rollte nur die Augen und beide stürzten einen Augenblick später den Pfad runter. Sie hatten zwar keinen Plan, wie diese Suchaktion funktionieren sollte, aber alles war besser, als untätig rum zu sitzen.
xXx
Licht schlug durch seine geschlossenen Lieder unangenehm in die Augen. Es müsste ein sehr grelles Licht sein... künstliches Licht... eine Lampe?
Ein gequältes Aufstöhnen entwich seiner Brust, als er die Hand zu heben versuchte, um seine Augen vor dem beißenden Licht zu schützen. Wo war er? Was war passiert?
Ihm tat alles höllisch weh, aber der schlimmste Schmerz kam von seiner rechten Schulter. Er hallte in jedem Nerv wieder und zwang ihn, fest die Zähne zusammen zu beißen, um nicht zu wimmern. Was war passiert?
Langsam flatterten seine Lieder auf und rubinrote Augen starrten einen Moment lang verständnislos eine graue Decke über sich an. Zum Teufel... Wo war er?
Er versuchte, sich aufzusetzen und schrie beinahe auf, als der Schmerz durch seinen Körper schoss. Er war auf einer Art Bett, oder eher einen Stuhl, den man üblicherweise beim Zahnarzt sehen konnte. Es war ein kleines Zimmer ohne Fenster und mit einer silber-schwarzen Tür, scheinbar aus schwerem Metall. Ein paar Geräte piepsten um ihn herum und erst jetzt bemerkte er die Infusionsnadel, die in dem Handgelenk seiner Hand steckte.
'Zur Hölle...?' er riss sich die Nadel raus, Augen sich kaum merklich verengend. Was war das für ein Ort? Er setzte sich auf und zuckte zusammen, als der pulsierende Schmerz von seiner Schulter durch ihn hindurch ging. Seine Jacke war weg und er konnte den sauber angelegten, schneeweißen Verband um die Wunde sehen. Es fiel ihm alles wieder ein...
~~~~~~~
"Wo soll hier jetzt ein Schlüssel sein?" Tala blieb vor ihm stehen, sich verwirrt umschauend.
Er drehte sich um. Hinter dem Rücken des jungen Wolf machte er eine Person aus und seine Augen weiteten sich, als er Bryan erkannte, der mit einem kalten Grinsen die Waffe entsicherte.
Er hatte instinktiv gehandelt, ohne viel zu überlegen. Er musste Tala beschützen. In diesem Moment hatte er begriffen, dass er möglicherweise keine Chance mehr haben wird, den Älteren je wieder zu sehen, mit ihm zu sprechen, ihn zu halten. In diesem Augenblick begriff er, dass es das letzte Mal war, das er die Möglichkeit hatte, Tala nahe zu sein. Er machte einen schnellen, geschmeidigen Schritt nach vorne und schlang sanft die Arme um den Hals des Wolfs.
"Kai, was...?" der Ältere war verwirrt, das konnte er hören, aber für lange Erklärungen blieb keine Zeit.
"Tala..." schnitt er ihn ab, die Stimme weich und traurig. Er wusste, dass er in diesem Moment Abschied nahm. Vielleicht für immer. Er sah, wie Bryan die Waffe hob, das abscheuliche Grinsen ein Stück breiter. Kai schloss kurz die Augen und prägte sich das Gefühl, Tala zu halten, seinen Geruch, seine Wärme fest in sein Gedächtnis ein.
"...ich liebe dich..." er legte all seine Gefühle in diese drei Wörter und spürte Talas überraschtes Zusammenzucken. Er wollte ihm noch so viel sagen... aber anscheinend sollte es nicht sein.
Rubinrote Augen öffneten sich abrupt und blickten fest in die kalten Augen des Blasslilahaarigen, als der Phönix dem Älteren einen kräftigen Stoß gab und dieser flach in den Schnee kippte. Weder Angst noch Furcht verirrte sich in seinem Herzen, er fing diesen Schlag bereitwillig für Tala ab. Er bereute nichts. Jetzt, da Tala von seinen Gefühlen für ihn wusste, konnte er diese Welt verlassen, ohne ein Geheimnis mit ins Grab zu nehmen.
Es erhallte ein ohrenbetäubender Knall und er spürte den heftigen Stoß in seine Schulter, fühle die Kugel, als sie durch sein Fleisch ging, fühlte das Blut, das warm aus der Wunde quoll. Er sah, wie Tala aufsprang, blickte in die eisblauen Augen, die unglaublich geweitet waren, als tausende von Gefühlen, Empfindungen und Gedanken sich in ihnen widerspiegelten. 'Es ist okay, Tala... Trauer nicht um mich... ich bin froh, dass du es weißt... Ich liebe dich, Tala. Hörst du? Ich liebe dich...' seine Augen leuchteten warm und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er sich in den Abgrund kippen fühlte. 'Ich liebe dich... Hörst du, Tala?' war sein letzter Gedanke, bevor die Dunkelheit sein Bewusstsein verschluckte.
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'Tala...' er schluckte schwer, als er sich erinnerte. Er sehnte sich danach, den Wolf zu sehen, ihn in die Arme zu schließen und ihn sagen zu hören – es wird alles wieder gut, Kai.
Der Phönix konnte sich vorstellen, wo er war. Die graue Decke, die Metalltür, die Zimmereinrichtung... Es war die Abtei. Er war wieder dort, wo er nie sein wollte. Wieder zurück...
"Wie ich sehe, bist du wieder bei Bewusstsein?" Kai zuckte zusammen und schaute sich im Zimmer nach der bekannten Stimme um. Die Tür war immer noch zu... nein, die Stimme kam von oben...
Er hob den Kopf und sah einen Fernsehbildschirm, der unter der Decke gegenüber dem so genannten Bett angebracht war. Auf ihn runter starrte das Gesicht des Menschen, den er mehr hasste, als alles und jeden auf dieser Welt zusammen – sein Großvater.
"Was hast du mit mir gemacht?" fragte er wütend und stand taumelnd auf, mit der gesunden Hand die schmerzende Schulter haltend. Er hatte Angst. Solange er bewusstlos gewesen war, konnte dieses Monster alles Mögliche mit ihm angestellt haben. Was war das überhaupt für eine Infusion, die er sich raus gezogen hatte?
Sein Gesicht war dennoch wie versteinert, die innere Unsicherheit und Furcht würde er nie offen vor seinem Großvater zeigen.
"Noch nichts, mein lieber Kai. Noch nichts." Voltaire stützte die Ellenbogen auf den Schreibtisch, hinter dem er saß und verkreuzte seine Finger.
"Vielleicht würde es dich interessieren, wie es deinem teueren Freund Tala geht und was er mit deinem Ex-Teamkollegen angestellt hat." Sprach der alte Mann aus und bevor Kai etwas erwidern konnte, wurde sein Abbild auf dem Fernseher durch eine Videoaufnahme ersetzt.
Er sah, wie Tala auf die Knie fiel und in den Abgrund starrte.
"KAI!"
Die Verzweiflung in der Stimme des Älteren ließ ihn zusammenzucken. 'Tala...' hallte es in seinem Kopf, als ob zu Antwort. Er beobachtete mit rasendem Herzen, wie Bryan sich dem Wolf von hinten näherte, die geladene Waffe auf ihn gerichtet. 'Dreh dich um... Tala, bitte...' flehte er in Gedanken. Er begriff nicht wirklich, dass das, was sich dort abspielte, sich bereits längst ereignet hatte – die Angst um den Wolf war zu groß.
"Es tut mir Leid..." sprach Bryan aus und Kai sah zu, wie Tala sich erhob, langsam und schwer, als ob er ihm einen immensen Kraftaufwand kostete.
Endlich sah er das Gesicht des Wolfs, als dieser sich umdrehte. Bei dem Anblick der schmerzerfüllten Augen, in denen Tränen standen, zog sich sein Herz ruckartig zusammen. 'Verzeih mir... ich wollte dir nicht wehtun...'
Die eisblauen Kristalle schauten zuerst ungläubig, doch dann breitete sich ein loderndes, gefährliches Feuer in ihnen aus.
"Ich hatte keine Wahl..." sagte der Falke leise.
Kai sah, wie Talas Augen sich mit Wut, Schmerz und Hass zuzogen und plötzlich begann Wolborgs Abbild hinter dem Rothaarigen zu flimmern. Der Schneewolf bleckte die Zähne, sein Abbild immer klarer und deutlicher und bald erhallte ein tiefes, wütendes Grollen.
Der Lauf der Waffe in Bryans Hand zitterte unkontrolliert, die grünen Augen geweitet mit Furcht.
Mit aufgerissenen Augen beobachtete Kai, wie Talas Augen blank weiß wurden und seine Hände sich ruckartig zu Fäusten ballten.
Der Schneewolf hinter ihm materialisierte sich nun ganz und machte einen Satz nach vorne. Die Waffe fiel aus Bryans Hand und das Bitbeast war mit einem weiteren Satz bei ihm und rammte ihm den Schädel in die Brust, ihn umkippend. Die Pfoten stemmten sich in seine Schultern, die Krallen schnitten tief ins Fleisch und Kai zuckte auf, als der Blasslilahaarige einen gequälten Schrei ausstieß. Die Kiefer des Wolfes schlossen sich eisern um den Hals von Bryan und drückten zu. Seine Augen wurden abrupt glasig, sein Kopf fiel ruckartig zu Seite und sein Atem riss ab.
Der Schneewolf hob den Kopf und stieß ein erschaudernd leidvolles Heulen aus, bevor mit einem Aufblitzen zu verschwinden.
Er sah, wie Tala zu Boden ging, den Kopf mit den Händen umschlossen und seine Augen fingen an, zu brennen. 'Es tut mir Leid, Tala... es tut mir Leid... es tut mir Leid...' wiederholte er in seinen Gedanken, als er den Wolf immer wieder seinen Namen sagen hörte. Er wollte den Älteren beschützen... er wollte ihn vom Schmerz bewahren und nicht ihm welchen zufügen.
"KAI!"
Bei diesem leidvollen Schrei fuhr Kai in sich zusammen und schaffte es kaum mehr, die Tränen zurück zu halten. 'Tala... es tut mir so Leid... bitte... es tut mir Leid...'
Seine Kräfte schwanden und er klammerte sich an der Kante von irgendeiner piependen Maschine fest, um nicht in die Knie zu gehen.
"Wie du siehst, sind Bitbeasts viel mehr, als man vermutet hatte." Erklang die kühle Stimme seinen Großvater wieder.
"Du Abschaum..." stieß er aus, der Kopf gesenkt. Er konnte ihn nicht ansehen. Dieses Monster... "Was willst du von mir?" seine Stimme, zwar leise, war aber dennoch deutlich, fest und hasserfüllt.
"Was ich immer schon wollte, Kai – Macht. Du wirst mir dabei helfen, diese zu erlangen."
"Einen Teufel werd ich tun." Blickte er endlich auf, rubinrote Augen lodernd mit von Hass und Wut geschürtem Feuer, die Wörter zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorpressend. Was bildete sich dieser Geier ein? 'Ich soll ihm dabei helfen... Nur über meine Leiche...' dachte er bitter.
"Erlaube mir, dir noch eine nette Szene zu zeigen. Ich bin sicher, du wirst sehr interessiert sein." ein kaltes, schadenfrohes Grinsen schlich sich auf die Lippen des alten Mannes. Sein Abbild verschwand einmal mehr und Kai sah ein Zimmer – ein Büro. Die Tür öffnete sich und der Phönix erstarrte, als er seine Eltern in das Büro schreiten sah.
Seine weit aufgerissenen Augen starrten auf das nervöse Gesicht seiner Mutter, diese Augen waren so vertraut... 'Mutter... Vater...'
Die beiden Elternteile nahmen Platz in den Sitzen gegenüber dem Schreibtisch und Sekunden später trat Voltaire ein und nahm Platz in dem Chefsessel.
"Vater, du wolltest uns sprechen?" die weiche Stimme seiner Mutter durchschnitt die Stille und Kai fand sich gefesselt, die Augen nicht abwenden könnend. Er hatte diese Stimme so vermisst... so sehr...
"Natalia, du weißt genau, worum es hier geht. Ich will Kai." Schnitt Voltaire ab und die rubinroten Augen seiner Mutter weiteten sich. Sein Vater sprang auf, Handflächen wütend auf den Tisch knallend.
"Was bildest du dir ein?! Wer bist du, um von uns unseren Sohn zu verlangen?!" ertönte die wütende Stimme.
"Dieses Kind ist ein Schlüssel zu Macht. Ich habe bereits ein Bitbeast für ihn entwickelt – mit Black Dranzers Hilfe wird diese Junge unendlich viel Power für Biovolt herausholen." gab Voltaire kalt von sich.
"Einen Teufel wird er tun! Voltaire, ich warne dich und ich warne dich nur einmal – lass die Finger von meinem Sohn, verstanden? Ich werde dich höchstpersönlich hinter Gitter sperren, wenn es sein muss!" der Blick von Kais Vater war zornerfüllt, ein tobender Sturm in den braunen Augen.
"Ich würde vorsichtiger mit deinen Drohungen sein, Nikolai. Wir wollen doch nicht, dass euch was zustößt und der arme Junge als Waise aufwächst." Gab Voltaire ruhig von sich und nun sprang auch seine Mutter mit einem erschrockenen Aufschrei auf.
"Vater! Was sagst du da?" sie drückte sich ängstlich an ihren Mann, seinen Unterarm mit beiden Armen umschlungen.
"Lass ihn reden, Natascha. Soll er versuchen, seine Drohung wahr zu machen." Sprach sein Vater ruhig, die Augen herausfordernd auf Voltaire gerichtet.
"Eins steht fest – Kai bleibt bei uns. Du und deine dreckigen Finger werden ihn nicht anrühren, verstanden?! Solange ich lebe, werde ich nicht zulassen, das ihm was passiert! Natascha, wir gehen." Er nahm seine Frau bei den Schultern, die ziemlich erschüttert schien, rubinrote Augen glitzernd mit Tränen der Angst.
"Ich schätze, aus dem Familienfoto wird nichts mehr?" fragte Voltaire nebenbei, als ob nichts wäre und seine Augen funkelten amüsiert auf.
Kais Vater drehte sich zu ihm um und schnaubte verächtlich, abgrundtiefe Abscheu in den braunen Augen.
"Du gehörst nicht zu Familie." Schnitt er ab und seine Eltern verließen das Büro, die Tür laut hinter ihnen zuknallend.
Das Bild verschwand und Kai blickte wieder in das Gesicht seines Großvaters.
"Wie du siehst war dein Vater genauso stur, wie du, mein lieber Kai."
Der Phönix überhörte ihn beinahe – das eben Gesehene schnitt zu tief. Seine Eltern... seine Mutter... sein Vater... sie noch einmal zu sehen... ihre Stimmen zu hören... Es traf ihn tief. Und sein Großvater wusste das. Jedoch scheute er nicht davor, noch einen drauf zu setzen.
"Das war auch der Grund, warum sie sterben mussten."
Kais Augen weiteten sich und ein Aufkeuchen entwich seiner Brust.
"Was?!" hauchte er aus, vollkommen überfordert mit der ganzen Situation. Um ihn herum begann alles, sich langsam zu drehen. Es war zu viel... zu viel...
"Denkst du wirklich, es war ein Unfall gewesen, Kai?" fragte Voltaire ihn spöttisch.
Kais Hände verkrallten sich nun beide in die Kante des Geräts. Bilder blinkten vor seinen Augen...
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"Nikolai!" schrie seine Mutter auf, als der LKW auf sie zuraste. Die Bremsen quietschten ohrenbetäubend und er sah den Metallbalken, der durch die Frontscheibe des LKW schoss...
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"Nikolai!"
Das Quietschen der Bremsen...
Der Balken, der die Frontscheibe des LKW durchbrach...
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"Nikolai!"
Quietschen...
Der Balken...
Die Frontscheibe des LKW...
Die Frontscheibe...
Hinter der Frontscheibe!!
Hinter der Frontscheibe war niemand!!!
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Kai schrie leise auf, als es ihm bewusst wurde. Es war niemand hinter der Frontscheibe... Die Kabine des LKW war leer!! Sie war leer gewesen!!! Kein Fahrer... der Mann, der ihn weggezerrt hatte, musste einer von Biovolts Leuten gewesen sein!
"Oh mein-..." er sackte letztendlich zu Boden, vollkommen benommen von dem eben Erfahrenen. Er fühlte sich hilflos überrumpelt, alles um ihn herum drehte sich. Der Tod seiner Eltern... einzig und allein seine Schuld... Nur weil sein Großvater ihn wollte, hatte er sie umgebracht... einfach so...
"Warum...?" er hob die Augen zu seinem Großvater. Es war so seltsam, dass dieser Mensch sein Verwandter sein sollte. Ein Familienmitglied... Niemandem auf der Welt fühlte Kai sich so fremd...
"Warum..." verlangte er noch mal mit gebrochener Stimme. "Ich hätte auch dabei sterben können..." sein Verstand schaltete sich mehr und mehr ab, aber er wollte eine Antwort.
"Ich wusste, meine fürsorgliche Tochter würde dich nicht sterben lassen, sie zitterte ja immer so sehr um dich, und ich hatte Recht. Es war zwar nicht vorhergesehen, dass sie eingeklemmt wird, aber dieses Risiko musste man in Kauf nehmen." Antwortete Voltaire, kalte, ausdruckslose Augen auf seinen entkräfteten Enkel schauend.
Kai lehnte sich mit dem Rücken gegen die piepsende Maschine, zog die Knie an, umschlang sie mit den Armen und vergrub das Gesicht darin. So viel Schmerz... Nicht vorhergesehen, sagte er... seine Mutter... sie war seine Tochter gewesen, sein eigen Fleisch und Blut... es war nicht vorhergesehen... das Risiko musste man in Kauf nehmen... Nein. Nein, dieser Mensch hatte kein Herz. Keines, das irgendwie lebte. Er verdiente die Bezeichnung Mensch nicht mal. Sogar Monster würde ein zu milder Ausdruck für ihn sein.
'Mutter... Vater...' Seine Schuld. Es war seine Schuld... Seinetwegen... er hatte sie seinetwegen umgebracht... Nein... nein... er musste träumen... es konnte nicht... es durfte nicht sein... 'Nein... nein...' Einmal mehr versank seine Welt in Chaos. Er brauchte nur eine einzige Person in diesem Augenblick, aber gerade die war unerreichbar. 'Tala...'
Die Metalltür ging leise auf, doch Kai nahm es nicht wahr, genauso wie er es nicht wahrnahm, dass der Bildschirm sich längst ausgeschaltet hatte. Jemand hockte sich vor ihm hin und eine sanfte, weibliche Stimme durchbrach die Stille.
"Kai?"
Oi, ich weiß, ich weiß, wieder hat's den armen Kai erwischt *drop* Aber ich denke, man konnte sich von Anfang an denken, dass der Tod seiner Eltern auf Voltaires Konto ging... der alte Sack -.-° Ich behaupte Mal frei, damit ist noch ein Grund mehr aufgetaucht, ihn zu lunchen *eg* Ich kann mir Kais Eltern nu so richtig schön vorstellen, so ganz liebevoll und fürsorglich... *zu den eigenen eltern schiel* *wunschdenken*
Yoah, ich hab die Kampfszene der Bladebreakers gegen Ian und Spencer ausgelassen, ich denke, es ist klar, wie sie ausgegangen ist. Sie hat halt einfach nicht zwischen gepasst, weil sie die Stimmung zerstören würde, schiebe ich sie zwischen Kais Sturz und Talas Leiden. Wenn welche von euch doch noch Beyblade-action sehen wollen, gebt mir bescheid, ich werd zusehen, dass ich es i-wo einbauen kann. Aber wahrscheinlich wird es früher oder später eh ein paar Kämpfe geben.
Oje, ich hoffe, mir gehen die Evanescence Lieder nicht aus *_* Sollte es doch der Fall sein, denk ich mal, ihr werdet nichts dagegen haben, wenn mal andere Songs auftauchen^^
Ach ja, was die restlichen Bladebreakers angeht – ihr Teil der Action kommt noch, nicht, dass ihr denkt, ihnen wär Kai jetzt egal oder so ^^v Das Pitel wär sonst nur viel zu lang geworden.
Ne kleine Info am Rande, der Satz mit der Wand am Umkippen hindern, das hab ich von meinem Bro xD Er is beim Bund und als er noch Rekrut war, hatten seine Kameraden und er die Angewohnheit, sich an die Wände zu lehnen. Er erzählte mir dann, dass ihr Ausbilder mit einer schönen Drillstimme immer folgendes schrie – "Dies ist ein Bundeswehrgebäude! Und das steht von alleine!" *lol* Das fiel mir mal so ein, ich fand den Spruch so hammerwitzig, vor allem, weil mein Bro ihn richtig schön ausdrucksvoll zu erzählen wusste XD
Ich freu mich natürlich dolle, wenn ihr mir eure Meinung mitteilt, was euch so am Kapitel gefallen hat und eventuelle Kritik habt oder Fehler entdeckt habt. Nyo, und ich? Ich setzt mich balde ans neue Kapitel, will euch ja schließlich nicht lange warten lassen, ihr Lieben.
Hoff mal, wir sehen uns beim nächsten Kapitel und bedanke mich nochmals herzlichst für eure Kommentare und Meinungen!
*knuffz* *winkz*
Katja