Er hört mich nicht
Heftige Schluchzer hindern mich daran weiter zu sprechen. Verzweiflung übermannt mich. Versuche mich von diesem mächtigen Griff zu befreien, es hält mich gefangen. Werfe mich hin und her. Versuche mich von dieser Macht loszureißen. Aussichtslos. Es sieht aussichtslos für mich aus.
Werde ich so schrecklich scheitern?
Aber ich darf nicht aufgeben. Darf nicht einmal daran denken.
„Naruto-kun… Naruto… Geh' nicht weg, ich flehe dich an. Bleib' bei mir!“
Er hört mich nicht. Er hört mich einfach nicht!
Die Dunkelheit verschlingt ihn immer mehr. Ich weiß nicht wie ich ihn da noch rausholen soll. Er soll bei mir bleiben verdammt!
Wenn er mich doch nur hören würde.
Versuche zu schreien. Immer wieder. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Meine Arme wollen sich nicht bewegen. Bin wie gelähmt. Nur ihn sehe ich.
Naruto.
Wie er in einem immer größer werdenden Loch versinkt. Er sieht mich nicht. Seine Augen geschlossen. Hört mich einfach nicht.
Versuche zu ihm zu gehen. Ihm die Augen zu öffnen. Darf nicht zusehen wie der Mann, den ich so sehr liebe, vor mir ertrinkt. In einem Meer voller Schwarz ertrinkt. Tränen schießen mir in die Augen. Dunkelrote Blutspuren auf meinen Wangen. Muss ihn retten, ich muss ihn einfach retten!
Doch...
Er versinkt immer mehr. Nur noch sein schönes Gesicht sehe ich. Seine azurblauen Augen sind nur einen kleinen Spalt breit offen. Mit Blut vertrocknete Lippen zieren plötzlich ein kleines Lächeln. Sein Blick ist unergründlich tief. Ich will, dass man mich für immer in seine Augen einsperrt. Er schaut in meine Seele
„Hinata, vergiss' mich nicht.“
„Naruto!“
Keuchend, und in Schweiß ausgebrochen öffnete Hinata ihre Augen. Die Dunkelheit ihres Zimmers verschlang sie vorerst, doch ihre Augen gewöhnten sich schnell daran. Aber das interessierte sie nicht im Geringsten. Das Gefühlschaos in ihr war ihr größtes Problem.
Schon wieder dieser Traum.
Immer und immer wieder, jede Nacht, träumte sie wie sie den Blonden verlor. Immer wieder sagte er zu ihr „Hinata, vergiss' mich nicht.“ und immer wieder stand sie da und konnte nichts tun. Was das bedeutete wusste sie nicht. Wie oft sie sich diese Frage gestellt hatte wusste sie ebenfalls nicht.
War sie zu schwach um ihn zu retten?
Sie wusste es einfach nicht.
Plötzlich fingen ihre Augen an zu brennen.
'Nicht schon wieder' dachte sie sich trüb. Nach jedem Traum weinte sie ununterbrochen. Die ganze Nacht durch. Womit hatte sie das verdient? Hatte sie jemand verflucht?
Einige Augenblicke strichen da hin ehe sie sich sammeln konnte um ihre Tränen zu versiegeln. Wie jede Nacht nahm sie sich vor nie mehr zu weinen. Und wie jede Nacht wusste sie im voraus, dass sie das nicht konnte. Und wie jede Nacht, würde sie aufstehen und sich an ihr Fensterbrett setzen um die leuchtenden Sterne über Konoha anzuschauen. Und wie jede Nacht, in der sie diesen Traum hatte, würde sie nur noch an Naruto und an seine Worten denken.