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Passionate Feelings

One-shots, Shika/Ino, Neji/Ten, (Naru/Hina), Sasu/Saku + einige etwas speziellere Pairings (30th one shot is on!!)
von

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New York Style (Shika/Ino)

Wer diesen os liest, wird ziemlich schnell feststellen, dass er sehr an ‘the devil wears prada’ erinnert. Ehrlich gesagt, das ist mir erst im nachhinein aufgefallen. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem XD viel spass!! *knuddel*

kiwi
 

New York Style
 

In dem grossen Eckbüro im 78. Stock des Empire State Buildings sass, an einem wuchtigen Mahagonischreibtisch, eine schlanke Blondine. Ihr zierlicher Körper war in ein von Giorgio Armani nach Mass geschneidertes, schwarzes Nadelstreifenkostüm gehüllt. Wie immer hatte sie ihre langen Haare streng nach hinten gebunden, erleichterte ihr das doch die Arbeit. Jedoch fiel ihr ein überlanger Pony verspielt ins Gesicht. Ihre strahlend blauen Augen waren an diesem verregneten Apriltag hinter einer grossen Sonnenbrille von Dior mit weissem Gestell verborgen. Am Abend zuvor war sie Gast eines grossen Charityevents gewesen und hatte bis am frühen Morgen getanzt. Doch selbst wenn sie nächtelang feierte, hielt sie das nie ab, am nächsten Morgen pünktlich im Büro zu erscheinen.

Jeder kannte sie. Sie war nach Anna Wintour das schlimmste Biest auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten, der sich auch Modebranche nannte. Ino Yamanaka, die Chefredakteurin des Magazins ‚New York Style’ war weltweit eines der Modevorbilder der modernen, jungen Frauen. Denn, im Gegensatz zu der Wintour, war sie gerade einmal Ende zwanzig und repräsentierte somit eine Altersgruppe, die jahrelang übergangen worden war. Und eben diesem Faktor hatte das Magazin es zu verdanken, dass es weltweit die führende Zeitschrift in Sachen Mode, Personality und Stars war. Keine Zeitschrift war so schnell ausverkauft wie das ‚New York Style’.

Doch das nützte an diesem Mittwochmorgen nicht sonderlich viel. Denn, Ino Yamanakas Laune war im Keller. Nicht etwa, weil sie zu wenig geschlafen hatte. Zu wenig Schlaf brachte sie nicht aus der Ruhe. Andere vielleicht, aber sie war der Fels in der Brandung, denn der gesamte Erfolg hing von ihr ab. Würde sie untergehen, der Erfolg würde ihr folgen. Nein, etwas ganz anderes versetzte die Blonde in Rage.

„Hinata! Bring mir sofort Naruto, Neji, Sasuke, Sakura und Tenten her. Aber plötzlich! Und bring mir einen Kaffee! Los, worauf wartest du noch?“, schrie sie ihre verängstigte Sekretärin an. Das hübsche Mädchen mit dem blauen Haar war nicht immer so nervös und ängstlich gewesen, wie sie es heute war. Ino Yamanaka hatte sie mit ihrer barschen, harten, lauten und vor allem bösen Art dazu gemacht. Natürlich konnte die Blonde auch nett sein. Aber das kam in etwa so oft vor wie Schnee im Juli.

Es dauerte keine drei Minuten, da standen die Beorderten auch schon in dem geräumigen Büro. Sie alle kannten Inos Launen nur zu gut und wollten diese auf keinen Fall überstrapazieren. Denn, die Blonde galt als Pulverfass. Bei ihr wusste man nie, woran man war. So auch jetzt.

Hatte sie noch vor ein paar Minuten die arme Hinata angeschrieen, schien sie jetzt schon wieder vollkommen ruhig. Doch die fünf wussten, dass diese Stimmung genauso schnell wieder kippen konnte. Also hiess es, ja kein falsches Wort in den Mund nehmen.

Neji machte, nachdem ihm alle vielsagende Blicke zugeworfen hatten, seufzend den Anfang. Er war für Ino so wichtig, dass sie ihn als Letzten rauswerfen würde, wenn es hart auf hart kam. Selbst ein Modemagazin brauchte einen guten Schreiber, der die akuten Themen in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auf den Punkt brachte. Und Neji war auf seinem Gebiet nun einmal der Beste. „Also, Ino, warum sind wir hier?“

„Merkt ihr, dass jemand fehlt?“, fragte die Blonde zurück, ohne dabei von ihrer Lektüre aufzusehen.

„Ja, Lee ist nicht da. Ist er krank oder vertritt er dich schon wieder wegen einem Strafzettel vor Gericht?“

„Ich habe ihn gestern gefeuert.“, gab Ino zur Antwort. Ihre Stimme zeigte keinerlei Reaktion. Das war nicht normal. Meist, wenn sie jemanden gefeuert hatte, war sie danach beschwingt und glücklich. Aber heute? Etwas stimmte nicht.

„Warum?“

„Ihm haben meine Schuhe missfallen. Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Heute Morgen kam mit der Post eine Vorladung vor Gericht. Man hat uns wegen irgendwas angezeigt. Und, Neji, bevor du noch etwas sagst, es war irgendwas mit deinen Artikeln, also sei jetzt bloss still.“

Alle starrten zuerst Ino, dann den geschockt aussehenden Neji mit grossen Augen an. Was hatte er denn geschrieben, dass gleich eine Klage ins Haus flatterte? Doch bevor jemand etwas dazu sagen konnte, erschien Hinata mit dem gewünschten Kaffee. Sie war durchnässt, ihre Schuhe hinterliessen schmatzend halbe Seen, das sonst so schöne glatte Haar hing ihr in Strähnen vom Kopf. Wie ihre Kleidung aussah, darüber schwieg man lieber. Mit gehetztem Gesichtsausdruck hastete sie zu Inos Schreibtisch und stellte ihr den Kaffee hin. Woher sie ihn genau hatte, wollte jetzt lieber niemand fragen.

Schnell griff Ino nach dem Kaffee und trank einen Schluck. Schon Sekunden später wünschte sich nicht nur Hinata weit, weit weg.

„Seit wann trinke ich Milchkaffee? Warum ist da Milch drin? Hinata, bis du nicht einmal fähig, normalen, schwarzen Kaffee zu holen? Los, geh und hol mir einen richtigen Kaffee. Dieses Gebräu kann doch kein Mensch trinken!“, schrie Ino.

Die arme Hinata stand kurz davor, in Tränen auszubrechen. Allein bei der Vorstellung, noch einmal hinaus in diesen Regen zu müssen, wurde ihr angst und bange. Womit sie jedoch nicht gerechnet hätte, war, dass sie jemand verteidigen würde.

Mit geschwellter Brust stellte sich Naruto vor die verängstigte Sekretärin. „Ino, das kannst du nicht machen. Wenn wenigstens die Sonne scheinen würde, ok. Aber bei diesem Regen musst du Hinata also wirklich nicht mehr hinaus schicken. Du wirst es auch überleben, wenn du einmal einen Milchkaffee trinkst.“

Ino fuhr hoch und starrte den Uzumaki böse an. „Wenn du nicht mein bester Photograph wärst, für diese Bemerkung könntest du jetzt deine Sachen packen. Noch einmal so etwas, und ich werde mich ernsthaft mit dem Gedanken auseinander setzten. Aber, wenn dir so viel an Hinata liegt, dann kannst du sie ja beim Kaffeeholen begleiten. Und jetzt raus!“

Vom anfänglichen Mut war bei Naruto nicht mehr viel übrig, weshalb er schnell Hinatas Hand packte und sie hinter sich aus dem Büro zog. Als sie auf dem Flur und somit aus Inos Sichtbereich waren, legte er ihr den Arm um die Schulter und redete beruhigend auf sie ein, wollte er doch nicht, dass sie weinte. Dafür, fand er, war sie viel zu hübsch.

Sobald sie nur noch zu viert waren, suchten sich die Sakura, Tenten und Neji ein neues Bauernopfer. Diesmal musste Sasuke seinen Kopf hinhalten und den Mund aufmachen. Zumindest wollte er es gerade tun, als Ino ihn unterbrach.

„Da ich Lee und somit unseren Anwalt, gefeuert habe, brauche ich jemand Neues. Weil ich aber nicht die Zeit habe, mir jeden Bewerber einzeln anzusehen, werdet ihr die Vorarbeit leisten. Da ihr jetzt nur noch zu viert seid, ist mir das auch recht, denn so muss ich mir nur noch vier lästige Bewerber anhören. Also, um zehn kommen die Ersten. Teilt sie unter euch auf, es ist mir egal, wie ihr das macht. Aber am Schluss schickt mir jeder von euch einen! Worauf wartet ihr noch oder habt ihr plötzlich Wurzeln geschlagen?“

Das liess sich natürlich niemand zweimal sagen und sofort machten die vier auf dem Absatz Kehrt, um möglichst viel Raum zwischen sich und Ino zu bringen. Die Frau war einfach eine Qual. Das konnte man sich wohl erlauben, wenn man die Beste auf seinem Gebiet war.
 

Es vergingen drei Stunden, in denen Sasuke, Neji, Sakura und Tenten nichts anderes taten, als sich langweiligen Gesprächen mit langweiligen Anwälten zu widmen. Sie wussten genau, was Ino wollte, wenn sie sagte, sie wolle einen Anwalt. Ino Yamanaka wollte jemanden mit Doktortitel, der zufälligerweise etwas in Richtung Hairstyling oder Make-upartisting im Nebenfach studiert hatte. Nur, in New York schien es so etwas nicht zu geben. Hier gab es nur hoch qualifizierte Juristen, deren Äusseres schon auf hundert Meter Entfernung signalisierte, dass sie intelligent waren. So würde es zumindest Ino ausdrücken. Ihrer Meinung nach waren intelligente Leute selten schön und noch seltener gut angezogen.

Um sich vor all den grauen, eintönigen Bewerbern zu retten, holten sich die vier gleichzeitig einen Kaffee. In der Etageneigenen Cafeteria trafen sie aufeinander. Kurz tauschten sie Blicke, dann ertönte ein allgemeines Seufzen und sie setzten sich gemeinsam an einen kleinen Tisch.

Sekunden nach ihnen betrat jemand die Cafeteria, der Inos Auffassung von einem intelligenten Menschen mehr als widersprach. Sofort erblickte Shikamaru die langen Gesichter seiner Arbeitskollegen. Nachdem er sich ebenfalls einen Kaffee geholt hatte, setzte er sich zu ihnen. Shikamaru Nara war das, was man gemeinhin als Genie bezeichnete. Jedoch war damit wirklich nur seine Intelligenz gemeint. Denn, er war so faul, dass sich manche teilweise fragten, ob er wirklich einen IQ von 200 besass. Von Zeit zu Zeit war es fragwürdig. Und, wie war es auch anders zu erwarten, arbeitete er doch bei einem In-Magazin, er war immer tadellos gekleidet. Nicht unbedingt nach den neusten Trends, aber sein Anblick war doch nicht zu verachten und durch die breiten Schultern und den trainierten Körper schien es niemanden in der Redaktion, nicht einmal Ino, zu stören, dass er immer in denselben Sachen rum lief. Immerhin war er bloss der Leiter des Lektorats und damit nicht direkt verpflichtet, immer wie frisch vom Laufsteg auszusehen. Und, das war bei jedem Mitarbeiter so, wenn er doch einmal den Drang verspürte, sich in die neusten Kreationen der Topdesigner zu hüllen, dann holte er sich einfach etwas aus dem Hauseigenen ‚Kleiderschrank’.

„Ihr seht aus, als wärt ihr gestern mit Ino auf diesem Charityevent gewesen.“, bemerkte er zwischen zwei Schlucken.

Sakura seufzte ein weiteres Mal. „Wenn wir doch so viel Glück gehabt hätten! Nein, wir sind seit Stunden dabei, uns irgendwelche öden Anwälte anzusehen und ihr dann die Besten zu schicken. Gestern hat sie Lee gefeuert.“

„Ich hab sowieso nie verstanden, warum sie den eingestellt hat.“, warf Sasuke ein. Neji und Tenten nickten zustimmend. Lee hatte von Anfang an nicht in die Redaktion gepasst, dass er irgendwann wieder in hohem Bogen auf der Strasse landen würde, war abzusehen gewesen. Bloss, dass er ganze drei Jahre bei ihnen gearbeitet hatte, war dann doch erstaunlich gewesen.

Erstaunt blickte Shikamaru nun in die Runde. „Warum habt ihr das nicht gleich gesagt?“

„Hä?“ Alle blickten ihn verständnislos an. „Was geht es dich an, ob wir uns mit Anwälten herumschlagen?“, fragte Tenten mit zusammengekniffenen Augen.

„Ich habe Jura studiert.“, war Shikamarus knappe Antwort.

Plötzlich ertönte hinter ihnen eine hohe, sehr bekannte Stimme: „Und warum hast du mir das nie gesagt?“ Ino hatte sich breitbeinig hinter Shikamarus Stuhl gestellt, ihren täglichen Orangensaft gefährlich schräg über seinem Kopf haltend.

„Steht alles in meiner Personalakte und die hast du, seit ich bei dir arbeite.“ Shikamaru schien von der ganzen Situation unbeeindruckt. Nicht nur Neji beneidete ihn um diese Ruhe, die er immer wieder in Inos Nähe an den Tag legte.

„Aber du lässt dich nie mit dem verdammten Doktortitel ansprechen!“ Ino starrte ihn noch immer ungläubig und irgendwie wütend zugleich an.

„Ich hab den Doktor auch nie gemacht. War mir zu anstrengend, so ne komische Arbeit zu schreiben.“ Sein Professor rief ihn heute noch alle zwei Monate an, um ihn anzuflehen, doch noch eine Doktorarbeit zu schreiben. Aber dazu konnte man Shikamaru nicht mehr überreden. Er hatte sich von seinen Eltern schon zu diesem Studium überreden lassen. (Was hatten sie doch immer wieder gesagt Ach ja, genau, dass es ihm später sicher etwas bringen würde... Nun, das war Ansichtssache.)

„In mein Büro. Sofort!“ Ino hatte sich wieder einigermassen unter Kontrolle und stöckelte nun mit ihren hohen Hacken schnell zurück in ihr Büro. Auf der Höhe Hinatas schnauzte sie diese an, dass sie nicht gestört werden wolle und wartete dann mit genervtem Gesichtsausdruck, dass Shikamarus sich endlich dazu bequemt hatte, aufzustehen und sich zu ihr zu bewegen.

Die Blonde setzte sich hinter ihren wuchtigen Schreibtisch und zog einen grossen Umschlag unter einem Stapel Lay-outs hervor, den sie Shikamaru zuwarf. „Da.“, kommentierte sie informierend.

Geschickt zog er eine Mappe mit knapp zwanzig doppelseitig bedruckten Seiten hervor. Schon nach dem ersten Absatz blickte er fragend zu Ino auf. „Das ist dein Arbeitsvertrag. Warum zeigst du mir das Ding?“

Kurz herrschte Schweigen. Ino blickte aus dem Fenster hinaus auf den Hudson River. Wie immer wogten die Wassermassen gemütlich und ohne Hast in Richtung Atlantik. Nicht einmal der Mensch hatte diesem Fluss gross etwas anhaben können.

„Ein in Boston ansässiges Unternehmen hat das ‚New York Style’ verklagt. Sie behaupten, dass Neji in seiner Kolumne Insiderinformationen publizieren würde. Sie klagen unter anderem auch auf Verleumdung und wollen, dass wir einen Widerruf drucken. Und natürlich wollen sie Schadensersatz in einem achtstelligen Bereich. Shikamaru, wenn sie das durchbringen, dann sind wir ruiniert.“

Shikamaru hatte scharf die Luft eingezogen. Das klang wirklich nicht gut. Hier würden Köpfe rollen und so wie es aussah, Nejis als Erster. Und wenn sie Pech hatten, dann bedeutete das das Ende für das ‚New York Style’.

„Der Verlag hat beschlossen, das ‚New York Style’ nach der nächsten Ausgabe mit sofortiger Wirkung einzustellen. Sie werden danach ein neues Magazin aufbauen. Mit einer neuen Chefredakteurin.“ Auf einmal war sie ganz leise geworden und ihre Stimme war fast nicht mehr zu vernehmen. Dennoch konnte Shikamaru den Schmerz darin heraushören. Dieses Magazin war ihr Leben, ihr Ein und Alles. Sie hatte es zu dem gemacht, das es heute war. Und nun würde sie mit ihm untergehen müssen. In seinen Augen war das nicht fair, war doch Neji schuld daran.

„Sie haben gesagt, dass bloss der Name geändert wird, ansonsten bleibt alles beim Alten. Ausser… nun, sie wollen, dass mit mir das gesamte Kader geht. Das würde bedeuten, dass Sakura, Sasuke, Tenten, Naruto und Neji ihren Job verlieren würden. Ich…“ Sie stoppte und schluckte schwer. Diese fünf Leute hatten ihr dabei geholfen, das ‚New York Style’ zu dem zu machen, was es heute war. Das führende Magazin in der Branche.

„Ich… ich will nicht, dass sie mit mir untergehen. Wenn sie mit mir rausfliegen, dann werden sie niemals wieder einen Job bekommen. Irgendwo in meinem Vertrag gibt es eine Klausel, die hab ich einbauen lassen, dass man mich zwar feuern kann, mein Kader aber nicht belangt wird.“

„Ino, warum genau brauchst du dann einen Juristen?“ Zum ersten Mal meldete sich Shikamaru zu Wort. Warum sass er mit diesem dicken Vertrag hier, wenn es doch gar keinen Grund dazu gab?

„Weder mein Wagen, noch meine Wohnung, noch sonst irgendetwas Teures, das ich besitze, gehört mir. Bitte, finde irgendwo eine Lücke, die mir ermöglicht, all das zu behalten.“

Shikamaru verstand sofort. Ino war ein Glamourgirl. Sie brauchte das Geld wie andere die Luft zum Atmen. Nun ja, und er musste sich selbst eingestehen, dass er, würde er ein Penthouse mit Blick auf den Central Park bewohnen, sich auch nur schwer davon trennen könnte.

Stumm widmete er sich dem Vertrag, überflog ihn, las dort etwas, wo er glaubte, eine Lücke zu entdecken. Auch fand er die Klausel, von der sie gesprochen hatte. Das Ganze hatte aber einen Haken. Das Kader konnte bleiben, aber trotzdem musste jemand von Inos Gefolge mit ihr gehen. Dieses Los würde wahrscheinlich Hinata treffen, obwohl der eine andere Chefin mehr als gut tun würde.

Es vergingen knapp 36 Minuten, in denen Shikamaru wortlos durch die Seiten der Akte blätterte. Dabei starrte Ino aus dem Fenster und versuchte, an etwas anderes zu denken. Noch heute Abend würde sie, wenn sie Pech hatte, auf der Strasse stehen und nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf haben. Nicht einmal eines mit Swimmingpool. Verträumt dachte sie, dass man Dinge erst richtig zu schätzen lernte, wenn man sie schon fast verloren hatte. Vielleicht hätte sie doch einmal in diesem Pool baden sollen. Bloss, um zu sagen, dass sie ihn benutzt hatte.

„Hast du viel Gepäck? Kannst solange bei mir wohnen, bis du was gefunden hast.“, fragte Shikamaru nach einer Weile.

Als Ino diese Worte vernahm, wurde ihr schlecht. Bedeutete das, dass er ihr nicht helfen konnte? Konnte dieser Idiot nicht einmal eine Lücke in diesem lückenlosen Vertrag finden? Hatte Neji nicht einfach etwas Nettes schreiben können? Musste sie jetzt für alles ihren Kopf hinhalten? Diese Fragen und noch mehr schossen ihr in Sekundenschnell durch den Kopf. Wankend erhob sie sich und trat ans Fenster, blickte hinaus auf die Stadt zu ihren Füssen. Alles, was sie je gewollt hatte, war, dass man ihren Namen nie vergas. Nun würde sie nie mehr vergessen werden. Sie war Ino Yamanaka, die Frau, die mit dem ‚New York Style’ untergegangen war.

Schluchzend brach sie zusammen. Mit dieser Vorstellung, heute das letzte Mal ihr Büro zu verlassen, konnte sie einfach nicht leben. Es frass sie innerlich auf. Ihre Arme hatte sie eng um den Körper geschlungen, versuchte sich zu schützen vor dem drohenden Absturz in den Abgrund der Verzweiflung. Gerade verfluchte sie die Fenster des Gebäudes, die sich nicht öffnen liessen.

Langsam war Shikamaru zu ihr getreten und ging neben ihr in die Knie. Sie gab ein jämmerliches Bild ab, wie sie so bitterlich weinend auf dem Boden sass, das perfekte Make-up nicht mehr ganz so perfekt. Wie sie so gekrümmt da sass, hatte er Mitleid mit der harschen Blondine, die immer bloss für den Erfolg gearbeitet hatte. Mit einer Hand strich er ihr beruhigend über den Rücken, während er sie mit dem anderen Arm umschlang. Wie zerbrechlich sie wirkte. Shikamaru hatte ernsthaft das Gefühl, er könne sie kaputt machen.

Zwischen zwei Schluchzern war ihre erstickte Stimme zu hören, die in purer Verzweiflung fragte: „Wer wird denn mit mir kommen, wenn ich gehe? Niemand!“ Sie antwortete sich selbst, wusste sie doch, dass es keine andere Antwort gab. Niemand würde sie freiwillig begleiten, dazu war sie jahrelang zu gemein gewesen, hatte zu oft die Leute beschimpft und als unfähig abgestempelt. Keiner würde sie begleiten, die Kaderleute erst recht nicht, konnten die doch durch ihr Opfer ihre Stelle behalten.

„Ich werde dich begleiten.“ Warum er sich gerade selbst gefeuert hatte, wusste Shikamaru nicht. Wenn es bloss aus Mitleid geschehen war, dann würde er nie wieder welches empfinden.

Plötzlich versiegten ihre Tränen. Shikamaru würde sie begleiten? Er würde sie nicht nur bei sich wohnen lassen, sondern auch noch gleichzeitig seine Stelle künden?

„Eigentlich wäre es ja an Neji, dich zu begleiten, aber du kennst ihn ja. Allein die Vorstellung, von Tenten getrennt zu sein, scheint ihn krank zu machen. Aber deswegen wird er ihr trotzdem niemals sagen, dass er sie braucht.“ Shikamaru versuchte, Ino abzulenken. Doch ein Blick in ihre verquollenen Augen verriet ihm schnell, dass das nicht möglich war. Dazu war sie zu fest getroffen worden. Dass jedoch noch etwas anderes in ihren Augen zu sehen war, etwas, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass es überhaupt existierte, berührte ihn doch irgendwie. Dankbarkeit. Sie sah zu ihm hoch, den Kopf an seiner Brust und war dankbar. Dafür, dass sie doch nicht so allein war, wie sie immer gedacht hatte.

Mit verweinter Stimme flüsterte Ino: „Ich war wohl oft ein Biest, nicht? Wenn ich bei dir wohnen darf, dann werde ich mich bessern.“

Shikamaru wusste nur zu gut, dass sie sich niemals ändern würde, aber das störte ihn nicht. Im Gegensatz zu den anderen hatte es ihm nie etwas ausgemacht, wenn sie ihn angeschrieen und nieder gemacht hatte. Er hörte sowieso meist nur mit halbem Ohr zu.

„Komm jetzt. Pack deine Sachen zusammen, ich pack meine auch schnell. In einer Viertelstunde hole ich dich.“ Er zog sie auf die Beine und führte sie zu ihrem Stuhl. Noch ein letztes Mal setzte sich Ino an ihren Mahagonischreibtisch, blickte sich in ihrem Büro um.

„Ino.“ Shikamaru war zur Tür getreten, doch bevor er diese öffnete, drehte er sich noch einmal um. „Du warst eine gute Chefredakteurin. Vielleicht manchmal etwas zu hart, aber doch gut.“
 

Auf dem Flur warteten mehrer Personen darauf, dass Shikamaru endlich wieder kam, um ihnen zu berichten, was passiert war. Wortlos schritt Shikamaru jedoch an ihnen vorbei in sein Büro, um den Kram zusammen zu packen, der sich in den Jahren gesammelt hatte und von dem er sich eigentlich ungern trennen wollte.

Hinata blickte sich immer wieder gehetzt um, hatte sie doch Angst, nicht an ihrem Platz zu sein, wenn Ino sie rief. Deswegen musste Naruto sie dauernd daran erinnern, dass es wichtigere Personen auf der Welt gab, als Ino.

„Shikamaru, was ist passiert?“, fragte Tenten nach einer Weile. Noch immer hatte Shikamaru sein Schweigen nicht gebrochen.

Nun tat er es jedoch. „Sie hält für euch alle den Kopf hin. Keine Angst, spätestens morgen früh wisst ihr, was ich damit meine.“

Ohne die verwirrten Blicke zu beachten, die ihm zugeworfen wurden, kehrte er mit seinem Karton, dessen Boden gerade mal so mit irgendwelchem Krimskram bedeckt war, zurück zu Inos Büro. An der Tür hielt er und klopfte.

Sekunden später wurde die Tür geöffnet und mit hoch erhobenem Haupt, die Augen hinter ihrer grossen Sonnenbrille vor neugierigen Blicken verborgen, trat Ino heraus. Ihr Kostüm war noch immer tadellos, genauso wie ihre Frisur und ihr Lipgloss. Wie es um ihre Augen stand, davon wusste natürlich nur Shikamaru. In den Händen hielt sie nebst ihrer kleinen Guccitasche ebenfalls eine Kartonschachtel, die ihr abgenommen wurde. Stolz und ohne irgendwen eines Blickes zu würdigen, schritt Ino an ihren früheren Angestellten vorbei. Wie ein kleines Schosshündchen folgte ihr Shikamaru. Niemand, der nicht gerade in ein wichtiges Telephonat verwickelt war, liess sich diesen allerletzten Gang der Ino Yamanaka in den heiligen Hallen des ‚New York Style’ entgehen. Totenstille erfüllte die gesamte Etage. Nicht einmal die Klimaanlage schien es zu wagen, einen Mucks zu machen.

Vor dem Fahrstuhl angekommen drückte sie den kleinen Knopf und richtete ihren Blick starr auf die Anzeige. Dass gerade etwa hundert Augenpaare auf ihren Rücken fixiert waren, spürte sie nur zu deutlich. Doch sich nun umdrehen, dazu war sie nicht fähig. Sie würde bloss ein weiteres Mal zu weinen beginnen.

Endlich meldete sich der Lift mit einem leisen Pling. Geräuschlos schwangen die Metalltüren auf und liessen Ino und Shikamaru eintreten. Als sie sich umgedreht hatte, blieb ihr Blick kurz an den fünf Leuten hängen, für die sie gerade ihre gesamte Karriere hingeschmissen hatte. Jeden Einzelnen musterte sie noch ein letztes Mal, bevor sich die Tür genauso leise wieder schloss, wie sie sich geöffnet hatte.

Auf der gesamten Fahrt hinunter liess sie ihren Tränen freien Lauf, wobei Shikamarus Arm die ganze Zeit um ihre Schultern gelegt war. Kurz bevor sie im Erdgeschoss ankamen, zückte er ein Taschentuch und tupfte ihr, auch wenn sie sich gegen diese Bemutterung wehrte, die Tränen von den Wangen.

Genauso stolz wie sie den Weg von ihrem Büro zum Lift gemeistert hatte, meisterte sie auch den Weg zum Hauptausgang, wo bereits ein Mann mit Regenschirm darauf wartete, ihnen ein Taxi zu rufen und sie dann trocken zu diesem zu geleiten.

Schnell nannte Shikamaru dem Taxifahrer Inos Adresse, um ihre Sachen abzuholen. Dies ging recht schnell, packte Ino doch wirklich nur das ein, was ihr gehörte. Und das war nicht viel. Bevor sie die Chefredakteurin geworden war, war sie genauso arm wieder jeder normale Student gewesen.
 

Es vergingen Monate, in denen die Presse wild spekulierte, was denn nun aus Ino Yamanaka geworden war. Das letzte Photo, das es von ihr gab, zeigte sie, wie sie zusammen mit einem mysteriösen Schwarzhaarigen und einem Koffer ihre Wohnung an der Fifth Avenue verliess. Auch der Photograf, der dieses Photo gemacht hatte, behauptete bis heute, er wisse nicht, wohin sie nachher verschwunden sei.

Dass Naruto log wie gedruckt, das wussten bloss wenige. Neji und Tenten zählten dazu, des weiteren Sakura, Sasuke und Hinata. Diese fünf besuchten Ino auch immer wieder in der kleinen 3-Zimmerwohnung im New Yorker Stadtviertel Tribeca, die sie sich mit Shikamaru teilte. Wenn sie einmal nicht weiter wussten, dann holten sie sich einen Rat von Ino.

Die Nachfolge von Ino und dem ‚New York Style’ trat Neji als Chefredakteur des ‚NY Inside’ an. Dies war für die Verlagsbesitzer die einzige Möglichkeit gewesen, Neji nicht entlassen zu müssen (selbst sie wussten, dass er ein genialer Schreiberling war), ihn jedoch davon abhalten konnten, noch einmal etwas zu schreiben, dass ihnen eine Millionenklage einbringen könnte. Und nun, da Neji neuer Chefredakteur war, konnte zumindest Tenten behaupten, dass sie im Vergleich zu den anderen privilegiert war, erhielten sie und die Abteilung Hairstyle/Make-uptrends zehn weitere Seiten des Magazins. Dass er Gefallen an ihr gefunden hatte, merkten jetzt nicht nur Aussenstehende, sondern auch Tenten selber. So begleitete sie ihn immer wieder zu den verschiedensten Charityevents und die Photografen liebten es, die beiden zu photografieren. Natürlich ging es auch Hinata besser unter Nejis Fuchtel denn unter Inos. Jetzt musste sie nicht mehr bei strömendem Regen Kaffee holen gehen. Sie durfte warten, bis der Regen nachgelassen oder sogar aufgehört hatte.

Und was das Zusammenleben zwischen Shikamaru und Ino betraf, so war es doch recht… harmonisch. Wenn Ino nicht gerade einmal wieder eine ihrer Wutanfälle hatte und Shikamaru an der Uni war. Ja, genau, an der Uni. Denn Ino hatte ihn solange bequatscht, dass er seine Doktorarbeit doch noch geschrieben hatte. Die hatte den Juradozenten an der Columbia University so gut gefallen, dass sie sich gemeinsam dafür eingesetzt hatten, dass Shikamaru eine Stelle als ordentlicher Professor erhielt. Da er nie etwas gegenteiliges gesagt hatte, ging Ino davon aus, dass ihm dieser Beruf eigentlich ganz gut gefiel, musste er doch nicht viel tun, ausser vor einer Klasse zu stehen und über die feinen Differenzen zwischen Mord, Totschlag und Tötung zu referieren.

Zwar hatte Ino bloss übergangsweise bei Shikamaru wohnen wollen, doch nach drei Jahren sprach eigentlich keiner der beiden mehr davon, dass sie sich eine neue Wohnung suchen wollte (sollte).

Und womit vertrieb sich Ino die Zeit? Sie schrieb unter einem Pseudonym bitterböse Romane über die dreckigen Dinge, die sich hinter der Kulisse des Modezirkus abspielten. Dass sie damit einen Riesenerfolg hatte, stand ausser Frage, denn immerhin war sie noch immer Ino Yamanaka, die Frau, die das ‚New York Style’ zum erfolgreichsten Magazin aller Zeiten gemacht hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von: abgemeldet
2008-08-16T17:16:56+00:00 16.08.2008 19:16
Die Charaktere haben verdammt gut in ihre Rollen gepasst, ehrlich!
Besser hättest du es gar nicht treffen können!
Genialer OS!

Lg
Lyra
Von:  Sandi-chan
2007-10-17T18:39:12+00:00 17.10.2007 20:39
Genial!!!
Einfach toll! Ich finde es aBer schrecklich was mit Ino passiert ist!
Ich weiß vlt war sie schrecklich xD! Aber ich find sie toll!
Sowas passt zu ihr und das SHika und Ino dann zusammen gezogen sind "für immer xD!" Fand ich tollxD!

Sandi-chan <3
Von:  Lily_Toyama
2007-06-25T19:38:45+00:00 25.06.2007 21:38
Ich hab ‘the devil wears prada’ nie gesehen, darum kann ich dir nichts dazu sagen ^^
Aber ich mochte den OS. Das hat zu den Charateren gepasst.
Ino als die zickig Chefin
Oder Hianat als verunsichtere Serktäten ^^
*g*
Aber das Neji den Fehler gemacht hat fand ich seltsam, er ist ein Hyuuga
Ich hätte mir das eher bei Naruto vorstellen können, dem kleinen Tollpatsch. *lach*
Nichtsdestrotz
Super klasse OS
hdmdl
Lilchan
PS: Ich hoffe meinen Werbung hat etwas geholfen *Bussi*
Von:  suz
2007-06-25T08:44:02+00:00 25.06.2007 10:44
wow
eine bis zum geht nimmer biestige ino und ein fehlermachender neji
einfach nur genial
gruz suz

Von:  Arua
2007-06-24T22:40:14+00:00 25.06.2007 00:40
Wow...ich bin platt.
Das einzige, was mir einfällt, was ich nicht tadellos fand, war die Tatsache, dass ausgerechnet Neji ein Fehler unterlaufen ist.
Ein Hyuuga ist perfekt, da gibt es keine Fehler.
Das ist ungefähr so, als würde man Gott vorwerfen, den Mann geschaffen zu haben.
Rein theorethisch war das natürlich ein großer Fehler, aber praktisch kann man Gott das nicht vorwerfen.
Genauso wenig kann man einem Hyuuga einen Fehler vorwerfen, weil allein die Vorstellung völlig unmöglich ist.
Auch wenn man den Spruch kennt:
'Das allerdümmste Tier auf Erden
sollte einst der Affe werden.
Doch der Plan ging voll daneben;
so begann der Mann zu leben'
Voll daneben ist im Grunde schon undenkbar, aber erst Fehler...nein wirklich, das geht gar nicht.
Nun, wie auch immer, die Idee war jedenfalls klasse und die Umsetzung auch.
Allerdings frage ich mich, ob man nicht doch noch in einem Gerichtsverfahren etwas hätte retten können.
Oder es zumindest versuchen.
Mein Vater ist Rechtsanwalt, daher interessiert mich dieses Gebiet...
So oder so, ich freue mich schon auf deinen nächsten Oneshot!
bye
Arua
Von:  BlueAzure
2007-06-24T11:54:32+00:00 24.06.2007 13:54
VOLL GEIL ^^
Von:  Rowan90
2007-06-23T21:39:08+00:00 23.06.2007 23:39
cool, ino als eiskalte chefin, die aber trotzdem einen weichen kern hat, sehr schön^^
ich glaube cih muss mir diesen film mal von miener freundin leihen XD
nur versteh cih ncih, was neji eig schlimmes gemacht hat in seinem artikel^^'
aber die story war trotzdem weider klasse!!!!!
hdgdal rowan90
Von:  NyappyJCT
2007-06-23T11:23:17+00:00 23.06.2007 13:23
OMG!
geilo!!!!!!!!!
Du hast Ideen... Da muss man erst mal drauf kommen.
Du bist echt genial!
Mach weida so!

*knutsch*
Jessy
Von:  Nischka
2007-06-22T20:06:34+00:00 22.06.2007 22:06
Mädel, langsam wirst du mir echt unheimlich *lach*
Hab vorige Woche nämlich 3x "Ein Teufel trägt Prada" gesehen *g*

Auf jeden Fall war'S mal wieder eine super originelle Story ;)

Die knutscht echt die Muse ;)

Von:  MissImpression
2007-06-22T19:35:19+00:00 22.06.2007 21:35
wie geil *___*
Dieser OS ist echt awesome!
Ich will mehr lesen ö°_°ö *am Monitor kratz*
Bin süchtig XD~
Schreib schnell noch einen^^
Freu mich schon!
Mach weiter so ^.^

Cu
Tanja


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