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Passionate Feelings

One-shots, Shika/Ino, Neji/Ten, (Naru/Hina), Sasu/Saku + einige etwas speziellere Pairings (30th one shot is on!!)
von

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Der Brief (Sasu/Saku)

Der Brief
 

Die Tür knarrte, als der junge Mann sie langsam öffnete. Irgendwie noch verständlich, wenn er daran dachte, wie lange sie nicht geöffnet worden war. 10 Jahre? Nein, er war länger weg gewesen. Es mussten bereits 13 Jahre sein. Nach dem fünften Jahr hatte er aufgehört zu zählen, hatte er doch gewusst, dass es kein Zurück mehr für ihn gab. Doch dann, an einem regnerischen Tag vor knapp drei Monaten, war er auf einer kleinen, selten benutzten Landstrasse zwei Menschen, einen jungen Mann und eine junge Frau in seinem Alter, begegnet, die er schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte. Sie gehörten zu seiner Vergangenheit, zu der Vergangenheit, die bereits über 13 Jahre zurück lag. Sie hatte ihm erzählt, dass etwas geschehen sei in seiner alten Heimat. Etwas, dass ihr sehr nahe ging und von dem sie dachte, oder vielleicht sogar sicher wusste, dass es ihn auch berühren würde.

Es war viel Zeit vergangen, aber, wenn er jetzt in dem stillen, dunklen, verstaubten Gang seines ehemaligen Zuhauses stand, hatte er das Gefühl, als sei noch nicht genug Zeit vergangen. Dunkel kamen ihm Bilder aus seiner Kindheit, aus der Zeit, als er noch gerne gelacht hatte und viel Zeit damit verbracht hatte, mit seinen Eltern zu spielen. Darauf folgten Bilder von toten Körpern, leeren Augen und ein Gefühl von Kälte breitete sich in seinem Inneren aus. Kurz meinte er sogar, den Geruch von Verwesung in der Nase zu haben. Aber das konnte auch eine tote Ratte sein, die er da roch.

Wieder kehrten seine Gedanken zu dieser Begegnung vor drei Monaten zurück. Die blonde Frau und der schwarzhaarige Mann waren wie angewurzelt stehen geblieben, als sie ihn erblickt hatten, wie er zwischen den vom Himmel fallenden Regentropfen und dem vom Boden aufsteigenden Nebel auftauchte. Auch er war stehen geblieben, musterte die beiden für einen Augenblick. Sehr verändert schienen sie nicht, obwohl so viel Zeit ins Land gestrichen war.

Dann, es war fast nicht zu hören gewesen, hatte die Blonde ihn angesprochen. „Sasuke.“ Hatte seinen Namen gesagt. Zwischen diesem Ereignis und dem letzten Mal, da eine Frau seinen Namen ausgesprochen hatte, war eine lange Zeit der Stille gewesen. Und doch, wenn die Blonde es sagte, regte sich nichts in ihm. Noch nicht. Doch als sie weiter sprach, bemächtigte sich eine grosse, schwarze Finsternis seiner Seele und für einen Moment schien es ihm, als würde er in einen tiefen Abgrund stürzen.

„Sasuke, sie ist tot. Sakura ist tot.“ Ein Schluchzen begleitete diesen Satz. Die junge Frau schien von diesem Verlust sehr getroffen. Und wieder wurde ihm vor Augen geführt, wie viel Zeit vergangen war. So viel Zeit. So viel ungenutzte Zeit, in der er einfach nicht nach Hause zurückgekehrt war, weil er nicht gewusst hatte, ob er noch erwünscht war.

Nach Hause. Ja, immer wenn er an seine Vergangenheit zurückdachte, dann verwendete er diese Worte. Nach Hause, dorthin, wo er einst glücklich gewesen war. Dorthin, wo jahrelang jemand auf ihn gewartet hatte. Während er so im Regen gestanden hatte und die beiden alten Bekannten vor sich sah, schien es ihm, als höre er wieder ihre Stimme.

Die Stimme des Mädchens, das ihm einst ihre Liebe beteuert hatte, das ihm, selbst als er schon bekannt dafür war, ein kaltblütiges, mordendes Monster ohne Gewissen zu sein, geschworen hatte, auf ihn zu warten. Es war viel Zeit vergangen.

Und nun stand er da, im Flur seines Heims und er musste traurig feststellen, dass tatsächlich niemand mehr auf ihn wartete. Die Wände waren kahl, in den Ecken sammelte sich der Staub und es roch vermodert. Seit Jahren schien sich niemand mehr darum gekümmert zu haben. Wer hätte das auch tun sollen? Er war ja nicht da gewesen. Er war ziellos umher gewandert, hatte sein Leben gesucht, ohne dabei zu sehen, dass es bereits auf ihn wartete. Nein, dass es auf ihn gewartet hatte. Aber jetzt war dem nicht mehr so. Auf seinem Weg nach Hause war er am Gedenkstein vorbei gekommen. Dort hatte ihr Name gestanden.

Warum schmerzte es, an sie zu denken? Er hatte sie doch nicht geliebt. Lag es daran, dass sie in ihrer frühen Jugend so viel Zeit miteinander verbracht hatten? Dass er sie beschützt hatte? Oder lag es etwa an ihrer Liebe zu ihm?

Er wusste es nicht, doch, als er gemächlich einen Fuss vor den anderen setzte, war ihm doch klar, dass etwas tief in ihm drin gar nie mit auf seiner Reise gewesen war, hatte es doch gewusst, wo das Ziel lag. Bei ihr. Warum hatte er nicht mehr auf diese Stimme gehört?

Die Tür zum Wohnzimmer knarrte ebenfalls. So viel Zeit war vergangen, in der er ziellos gewandert war, wo doch das Ziel so nahe gewesen war. Sein Blick schweifte durchs Zimmer, erkannte die alten Möbel, Fotos und andere Dinge, die schon vor langer Zeit hier gestanden hatten.

Plötzlich zog etwas auf dem kleinen Tisch seinen Blick an. Da lag etwas. Etwas Weisses. Etwas, das noch nicht lange dalag. Ein Brief. Wie in Zeitlupe trat er zu dem Tisch, bückte sich und griff nach dem Brief. Sein Name stand in sauberer, schnörkelloser Schrift darauf. Das war ihre Schrift. Als er diesen Brief betrachtete, konnte er spüren, wie etwas in seinem Innern sich regte. Vorsichtig öffnete er den Umschlag und entnahm ein gefaltetes Stück Papier.
 

Liebster Sasuke

Wenn du diese Zeilen liest, dann werde ich bereits nicht mehr unter den Lebenden weilen. 7 Jahre sind vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Erinnerst du dich, was ich dir geschworen habe? Ich habe geschworen, zu warten, bis du wieder zu mir zurückkehrst. Immer habe ich daran geglaubt. Doch nun haben sich die Dinge geändert. Mir fehlt die Zeit um zu glauben, um zu warten. Ich bin krank. Tsunade hat alles getan, was in ihrer Macht lag, um mir zu helfen, doch jede Therapie blieb erfolglos.

Nun, da mir die Zeit davonrennt, bin ich entschlossen, etwas zu tun. Ich mache mich auf, dich zu suchen. Doch da du diesen Brief liest, wird meine Suche erfolglos gewesen sein und mein toter Körper liegt irgendwo auf der blanken Erde, gebettet in Verzweiflung und verlorener Hoffnung.

Ich möchte, dass du eins weißt. All die Jahre hat sich nichts an meinen Gefühlen geändert. Wenn überhaupt, dann sind sie bloss noch stärker geworden. Als ich dich das erste Mal sah, wusste ich genau, du bist der Mensch, mit dem ich alt werden möchte, mit dem ich jede noch so schwere Lebenslage meistern möchte.

Da mir das verwehrt bleibt, kann ich nur etwas tun. Und zwar, dir alles Gute für die Zukunft wünschen, dir sagen, dass alles gut werden wird. Die Zeit heilt viele Wunden und die, die nicht geheilt werden, schmerzen nicht mehr so wie zu Beginn. Vergiss die Vergangenheit, fang ein neues Leben an und werde glücklich. Nichts wünsche ich mir mehr, als das du glücklich wirst. Erfülle deine Wünsche, deine Träume, von denen ich gerne gewusst hätte, wie sie aussehen.

Mein Liebster, hier ende ich, denn nun will ich meine Reise antreten und dich suchen. Dich, meine grosse Liebe. Und wenn ich dich nicht finde, dann werde ich auf der anderen Seite auf dich warten und hoffen, dass du eines Tages doch noch zu mir kommst.

Ich wünsche dir alles Gute. Werde glücklich und lebe endlich so, wie es dir zusteht.

In Liebe

Sakura
 

Fassungslos starrte er den Brief an. Wie konnte sie ihm bloss einen solchen Brief hinterlassen? Wie konnte sie einen solchen Brief schreiben und ihn dann einfach allein lassen? Wieso hatte sie sterben müssen?

Es war, als würde er das erste Mal in seinem Leben klar sehen. Mit jeder weiteren Zeile war das Verlangen, Sakura noch einmal zu sehen, sie in die Arme zu schliessen und ihr zu sagen, dass es ihm Leid tat, dass sie so lange hatte warten müssen, grösser. Und mit diesem Verlangen auch die Verzweiflung. Verzweiflung, nun doch wieder vollkommen allein zu sein auf der Welt. Ohne sie. Ganz allein.

Mit einem Schrei auf den Lippen ging er in die Knie. Nein, das durfte nicht sein. Sie durfte nicht tot sein. Nicht seine Sakura. Nicht jetzt, wo er doch endlich entdeckt hatte, was er eigentlich wollte. Was für Träume und Wünsche er hatte.

Während er mit feuchten Augen auf dem Boden kniete, erschien vor seinem inneren Auge ein Bild. Ein Bild, das ihm immer wieder im Schlaf erschienen war. Doch noch nie war es so klar gewesen wie in diesem Augenblick.

Er sah sich selbst in eben diesem Wohnzimmer sitzen. Und neben ihm, mit einem Stofftier in der Hand, ein kleiner Junge mit schwarzem Haar und schwarzen Augen. Der kleine Junge lachte und rief nach seiner Mutter. Sogleich erschien eine dritte Gestalt im Zimmer. Eine wunderschöne junge Frau mit rosa Haaren und unendlich grünen Augen.

Die Verzweiflung wurde immer grösser. Warum hatte die Zeit gegen ihn gehandelt? Warum hatte sie ihn nicht finden können? Warum war er nicht früher zurückgekehrt? Er wäre für sie da gewesen! Bei der Vorstellung, wie ihr Körper irgendwo am Rande einer Feldstrasse lag, frei sichtbar für Vögel, Tiere und Menschen, wurde ihm schlecht. Seine Sakura, die irgendwo im vom Regen aufgeweichten Schlamm lag. Wieder schrie er, bloss um dieses Bild zu vertreiben.

„Habe ich dich doch noch gefunden.“ Zuerst reagierte er nicht, als er den Klang der Stimme hinter sich hörte. Glaubte anfangs, es sei wieder bloss eine Erinnerung. Doch dann drehte er sich abrupt um.

Im Türrahmen hinter ihm stand in regennassen Kleidern eine Frau. Ihr Gesicht und ihr Körper waren ausgemergelt, die Haut rau, die Haare verfilzt und die grünen Augen matt. Aber dennoch schien ihm, als würde er gerade einem Engel gegenüber stehen.

Leise hauchte er ihren Namen und erhob sich dabei. War das ein Traum? Ein Hirngespinst seiner wilden Phantasie? Ein Bild, das aus Verzweiflung und Hoffnung zugleich geboren worden war.

Ängstlich streckte er die Hand aus, wusste er doch nicht, ob sie verschwinden würde, wenn er sie berührte. Ein weiteres Mal hauchte er ihren Namen. Dann streiften seine Finger ihre Wangen. Sie fühlte sich kalt an, aber immer noch lebendig.

„Ich habe dich so lange gesucht. Aus purer Verzweiflung bin ich zurückgekommen, habe ich doch gehofft, dich vielleicht hier zu finden.“, flüsterte sie.

Er verlor sich vollkommen in ihren Augen und es schien ihm, als würden sie langsam aber sicher wieder ihre frühere, funkelnde Art annehmen. Nun hob er auch die zweite Hand und trat dabei einen Schritt näher.

Als sie nur noch Zentimeter trennten, schlang er stürmisch seine Arme um sie. Nie wieder wollte er sie loslassen. Nie wieder dieses Gefühl von Leere in sich spüren, dass die letzten 13 Jahre wie ein grosses Loch in seinem Innern gewesen war. Er wollte sie beschützen, sie bei sich wissen und irgendwann einmal mit ihr sterben.

„Sasuke… ich werde nicht mehr lange leben… ich kann spüren, wie ich von Tag zu Tag schwächer werde.“ Ihre Stimme war noch immer ein Flüstern.

„Solange ich diese Zeit mit dir verbringen kann, werde ich den Rest meines Lebens glücklich sein. Aber bitte, verlass mich nie mehr.“ Dem zarten Wesen in seinen Armen strich er sanft übers Haar. Und wenn sie nur noch einen Tag gemeinsam haben würden, es würde ihm genügen, denn er konnte diesen einen Tag mit ihr verbringen.
 

Drei Wochen nach ihrer beider Rückkehr starb Sakura. Auch wenn bereits eine Trauerfeier für sie gehalten worden war, hatte man doch angenommen, dass sie bereits auf ihrer Reise gestorben war, wurde eine weitere organisiert.

Und man änderte den Eintrag auf dem Gedenkstein. Heute stand dort Sakura Uchiha .



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: abgemeldet
2007-08-04T14:34:18+00:00 04.08.2007 16:34
Omg!!! Wie geil, war das denn?
Wunderschön geschrieben und ich hab
beinahe angefangen zu heulen *schnief*
Wunderbarer OS!!
Purple_Eye
Von:  XxGirlyxX
2007-06-30T21:22:38+00:00 30.06.2007 23:22
oh mein gott das ist so traurig ey ich könnte heulen echt jetzt *heul* *flenn* *schnief*
ey hat einer ein taschentuch??

gruß XxGirlyxX
Von:  Arua
2007-06-24T22:08:04+00:00 25.06.2007 00:08
So was emotionales um die Uhrzeit...
Unglaublich, was du für eine Atmosphäre erzeugst.
Einer deiner besten Oneshots, würde ich sagen.
Die Einleitung stimmte, der Hauptteil war super beschrieben, ihre Rückkehr als Höhepunkt hast du richtig gut hinbekommen und dann ein gelungener Schluss.
Von vorne bis hinten durchweg klasse.
Und mal wieder so, dass ich jedes einzelne Wort aufgesaugt habe.
Auch den Brief fand ich toll - an solchen Sachen scheitere ich selbst gerne.
Fast schon unverbesserlich.
bye
Arua
Von:  BlueAzure
2007-06-24T12:11:13+00:00 24.06.2007 14:11
Wie traurig *schluchz*
Von:  Rowan90
2007-06-23T21:16:01+00:00 23.06.2007 23:16
traurig aber toll!!!!
---> das nächste lesen geht
Von:  NyappyJCT
2007-06-23T12:00:51+00:00 23.06.2007 14:00
Also...
*sich erst mal die Tränen aus den Augen wischt*
Wo ich den Brief gelsen hab, da hab ich geheult.
Echt jetzt.
Und dann...
Och Süße...
Das war so schön. Das kann man gar net in Worte fassen.
Und der Schluss... TT_TT
War echt traurig. Aber trotzdem süß.
Mann ey... Dass muss man erst mal so hinkriegen. Süß und traurig zugleich.
Also ich geh jetzt erst mal nen Nachschub Tempos holen. *schnief*
Von:  suz
2007-06-21T08:28:55+00:00 21.06.2007 10:28
hallo das gerade war so schön süß-traurig
mir sind fast die tränen gekommen
schreib weiter so tolle storys
gruz suz
krieg ich vielleicht ne ens wenns weiter geht? ich würd mich total freuen

Von:  Lily_Toyama
2007-06-19T19:54:35+00:00 19.06.2007 21:54
Mal wieder klasse geschreiben
Echt super traurig ^^
hdgdl
Lilchan
Von: abgemeldet
2007-06-19T08:35:02+00:00 19.06.2007 10:35
Dieses Kommentar könnte jetzt länger werden c:
Das war wierklich eine mischung aus süß sauer!
Zum einen Teil traurig und zum einen gibt es ja doch ein "happy end"
Ich fand es gut das du am Anfang nur die taten geschrieben hast,
denn dadurch wird man nur langsam aufgeklärt.
Im Hauptpunkt, wurden dann die ganzen Geschehnisse,
einen schon praktisch ins Gesicht geschleudert ^^;
Dann die Übberraschung das sie noch *noch beton* Lebt.
Und das ende war dann trautig oder auch glücklich!
Traurig da sie stirbt und doch glücklich,
da sie in dieser Zeit schon soweit gekommen sind zu heiraten!
Alles ziemlich gut gemacht *daumen hoch*
ich hab beim Breif geheult, obwohl mich eigendlich alles kalt lässt ;.;
Das muss nur daran liegen das es 00:30 war! *stolz behalten möchte*
Vll solltest du Sasuke-kuns Gefühle noch etwas besser beschreiben,
wie z.b das Gefühl als er merkt das doch so viel an ihr liegt...
Dann das gefühl als er sie wiedersieht u.s.w
Aber trotzdem hat es mit jede menge spaß gemacht das zu lesen,
man merkt das du das mit "Liebe" schreibst!
So, ihr könnt die Augen wieder aufmachen es ist vorbei^^;;

*Blume und Pralinen auf Tisch leg und wegtaps*

Von:  Nischka
2007-06-18T12:21:17+00:00 18.06.2007 14:21
Super traurig *schnief*



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