Lieben (Kiba/Hina)
Lieben (Kiba/Hina)
„Ha-Hallo Naruto!“ Hinata blickte verlegen zu Boden und spielte mit ihren Fingern.
„Hallo Hinata! Alles klar? Oh, bitte entschuldige, aber da ist Sakura. Tschüssi! Sakura!“ Das letzte Wort hatte der Uzumaki an Hinata vorbei gerufen, während er auf die Rosahaarige zulief, die neben Sasuke stand.
Keine fünf Meter entfernt beobachteten zwei junge Männer das Geschehen. Der eine trug einen grauen Mantel und eine Sonnenbrille, der andere sass auf dem Rücken eines gigantischen Hundes.
„Ist der Typ eigentlich blind? Sieht der denn nur diese Sakura? Was findet der bloss an ihr?“ Diesen Worten folgten noch ein paar rüde Flüche. Schon wieder hatte Naruto sie stehen lassen! Schon wieder! Langsam musste Kiba sich wirklich beherrschen. Dieser Vollidiot hatte Hinata gar nicht verdient. Jedes Mal zog es ihm das Herz zusammen, wenn er sie sah, wie sie verzweifelt versuchte, Naruto aufzufallen.
„Manchmal glaube ich, das ist der Grund, weshalb Neji Naruto irgendwie mag.“, meinte Shino, während er gedankenverloren mit einem kleinen Käfer spielte.
„Hä?“, war Kibas einzige Antwort. Er hatte sich gerade so sehr in seine Wut auf Naruto hineingesteigert, dass bei ihm nicht ganz angekommen war, was Shino gesagt hatte.
„Neji. Der mag Naruto doch eigentlich nur, weil der Uzumaki zu blöd ist, Hinata als Mädchen wahrzunehmen.“
„Ach so. Ja, stimmt. Da ist was dran.“, stimmte Kiba dem Insektenmann zu.
Sie wollten gerade ihre Unterhaltung vorsetzen, als sie sahen, wie Hinata, die bis jetzt Naruto hinterher gestarrt hatte, auf dem Absatz Kehrt machte und in den Gassen Konohas verschwand.
„Ich geh ihr hinterher. Weißt du was, such doch Neji und erzähl ihm, Naruto hätte Hinata geküsst. Wenn wir Glück haben, bringt er Naruto um.“ Schräg grinste Kiba seinen Freund an und verschwand dann mit Akamaru.
Shino blieb noch ein paar Sekunden stehen. Er kannte Kiba zu gut, um nicht zu sehen, wie schwer es diesem fiel, Hinata bei ihrer Narutoschwärmerei zu zusehen. Vielleicht war es Kiba ja selbst noch nicht wirklich bewusst, doch Shino war sich ganz sicher, dass sein Freund mehr für die Hyuga übrig hatte, als Freundschaft. Dazu war er manchmal einfach einen Tick zu zärtlich mit ihr umgegangen. Und im Gegensatz zu Naruto hatte er sie immer beachtet.
Nach ein paar Momenten der Stille drehte sich Shino um und ging in die entgegengesetzte Richtung. Und tatsächlich spielte er, wenn auch bloss für den Bruchteil eines Augenblicks, mit dem Gedanken, einen Umweg über das Hyugaanwesen zu machen.
Hinata hatte sich am Fusse einer grossen Buche nieder gelassen. Die tränennassen Augen hinter ihren Händen verborgen hatte sie ihren Kopf auf die angezogenen Knie gelegt. Auch wenn sie eigentlich nicht wollte, sie konnte einfach nicht verhindern, dass sie weinte. Natürlich konnte man Gefühle nicht erzwingen, wo keine waren. Man konnte nur welche hervorholen, so wie Tenten es gemacht hatte. Aber er hatte keine Gefühle für sie. Jedenfalls nicht solche, die sie sich von ganzem Herzen schon seit Jahren wünschte. Vielleicht, wenn sie so mutig wäre, wie Sakura. Oder wenn sie sich etwas extrovertierter geben würde, wie Ino. Oder endlich mal stark werden würde, so wie Tenten. Vielleicht würde sie ihm dann auffallen. Vielleicht.
Ein Rascheln ertönte. Hinata machte sich nicht mal die Mühe, ihr Byakugan zu aktivieren, denn sie wusste schon, wer da gleich durch die Büsche brechen würde. Gut, er machte sich auch nicht die Mühe, seine Anwesenheit zu verbergen. Aber selbst wenn er das getan hätte, so wüsste sie doch, wer da kam. Denn er kam immer. Jedes Mal, wenn sie sich wieder wegen Naruto die Augen ausweinte. Er war nicht wie Neji, der ihr bloss zweimal auf die Schulter klopfte und dachte, damit sei die Sache erledigt. Nein, er nahm sie in den Arm. Er baute sie auf, erzählte ihr immer wieder, wie toll sie doch war. Er trocknete ihre Tränen. Und er würde sie erst alleine lassen, wenn er starb.
Bei dem Gedanken, dass Kiba sterben könnte, kullerten Hinata noch mehr Tränen über die verschmierten Wangen und ihr Herz schmerzte, getroffen von einem unsichtbaren Pfeil.
Akamaru sprang auf die Lichtung. Mit einer fliessenden Bewegung liess sich Kiba von dessen Rücken gleiten und landete federnd auf dem Boden. Innerhalb von Sekunden war er bei Hinata und liess sich neben ihr nieder.
Wieder einmal zog er sie zärtlich in seine Arme, begann beruhigend auf sie einzureden. Er wusste, das war alles, was er tun konnte. Jedes Mal wieder, wenn er sie so im Arm hielt, wünschte er sich, sie würde nicht wegen einem anderen Mann weinen. Hoffte, dass seine Zuneigung vielleicht erkannt werden würde. Bangte darum, was passieren könnte, wenn Naruto jemals die Augen aufmachen würde.
Zwar versuchte Kiba immer, es zu verdrängen, doch war ihm klar, dass er Hinata ganz verfallen war. Seit Jahren waren sie ein Team. Seit Jahren war er ihre Schulter zum Ausweinen, ihr Beschützer gewesen. Niemals hatte er zugelassen, dass sie auf einer Mission verletzt wurde. Jedenfalls nicht, solange er es verhindern konnte. Und irgendwann in all den Jahren war aus dem ‚gut leiden’ ‚wirklich mögen’ geworden. Und daraus hatte sich dann etwas entwickelt, dass man wohl getrost als ‚lieben’ bezeichnen konnte. Aber was tat man, wenn die Person der Begierde einen nicht ansah? Kiba konnte nur zu gut verstehen, wie Hinata sich gerade fühlte. Nie würde er für Hinata mehr sein als ein guter Freund. Aber diesen Posten würde er wenigstens mit ganzem Herzen ausfüllen. Niemand sollte ihm später nachsagen können, seine Freunde bedeuteten ihm nichts.
„Hör doch auf zu weinen. Das schadet deinem schönen Gesicht!“, flüsterte Kiba ihr zu.
„Aber es tut so weh!“ Hinatas Stimme war mehr ein Wispern denn wirkliche Worte.
„Ich weiss, wie du dich fühlst. Es ist hart, wenn man nicht beachtet wird.“
Für einen Moment herrschte Stille. Hinata hob erstaunt den Kopf. Für einen Augenblick hatte sie aufgehört zu weinen.
„Weißt du, weshalb ich davongerannt bin?“
Kiba schüttelte verwundert den Kopf. War etwa nicht Naruto der Grund dafür gewesen? Aber was war es dann? Hoffentlich kein anderer!
„Ich wusste, dass du mir folgen würdest.“ Ohne ein weiteres Wort stemmte sie sich hoch, bis ihr Gesicht auf derselben Höhe wie Kibas war. Ein leichter Rosaschimmer hatte sich um ihre Nase gelegt. Langsam näherte sie sich Kiba, bis ihre Lippen die seinen trafen.
Anfangs scheu und vorsichtig begannen sie sich zu küssen. Doch schon innert Minuten wurden ihre Küsse wilder, leidenschaftlicher, verlangender. Hinatas schlanken Körper an sich ziehend liess sich Kiba rückwärts auf den Waldboden sinken. Stunde um Stunde lagen sie so auf weichem Moos, konnten nicht voneinander lassen.
Irgendwann im letzten Licht des Tages lösten sie sich dann doch voneinander. Hinatas Haare waren verstrubbelt und Kiba war über und über mit Moos bedeckt.
„Ich war mir nicht sicher, ob du dasselbe empfindest wie ich. Und als du dann vorhin gesagt hast, du verstehst mich, da dachte ich, ein kleiner Kuss kann ja nicht schaden.“ Hinata war noch immer leicht rosa im Gesicht.
„Das nennst du einen kleinen Kuss?“, lachte Kiba bloss und zog die Hyuga wieder zärtlich in seine Arme. Nie wieder würde er sie freiwillig loslassen. Nicht mal, wenn Neji sie zwei erwischen würde!
Mein hina/kiba os! Den habe ich auf wunsch von Trischka geschrieben!!! Anfangs wusste ich nicht, was ich schreiben sollte, aber was dabei rausgekommen ist, find ich eigentlich gar nicht so schlecht. ;D
Hoffe, dir gefällt es auch, Trischka!!! Hab dich lieb!!!
*knuddel*
kiwi
