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Schicksalshafte Begegnungen

von

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Prolog

-Prolog-
 

Der Schrei eines neugeborenen Kindes ließ den sechsjährigen Linair zusammenfahren. Erneut schrie es und er schloss die Augen. ‚Jetzt ist es also da...’ Er drehte sich langsam in die Richtung, aus welcher der Schrei gekommen war, und sah zur Tür, hinter der seine Mutter lag. Unter normalen Umständen wäre er aufgesprungen um sein Geschwisterchen zu sehen, doch die Umstände waren nicht normal. Dieses Kind wollte er nicht kennen lernen.
 

Seine Tante, die neben ihm in der Wohnstube auf einem Bärenfell vorm Kamin gesessen hatte, legte die Figuren, mit denen sie eben noch zusammen gespielt hatten, beiseite, strich ihm über den Kopf und stand auf. Ihr weiter Rock raschelte und die Absätze ihrer Schuhe klackten auf dem Holzfußboden, als sie auf die Schlafzimmertür zu ging. Linair sah ihr schweigend nach. Der Schein des Feuers spiegelte sich in seinen gelben Augen und warf flackernde Lichtreflexe auf sein kurzes, braunes Haar, als sein Blick zurück auf die Figuren in seinen Händen und vor ihm wanderte. Er wollte nicht hinterher gehen.
 

Es wurde still im Zimmer, nachdem sich die Tür hinter seiner Tante geschlossen hatte. Leise knisterte das Feuer und von draußen hörte er das Prasseln des Regens. Er kam sich allein gelassen vor. So wie auch in den letzten Wochen schon. Alle hatten sich nur noch um seine Mutter gekümmert und ihn kaum beachtet.
 

Für ihn war es kein Grund zur Freude zu wissen, dass dieses Kind da war. Ein Kind, das der Beweis für eine Liebe war, die er nicht akseptieren konnte. Es war der Nachwuchs jenes Mannes, der einfach in sein Leben getreten war und den Platz seines über alles geliebten Vaters eingenommen hatte. Kein gewöhnlicher Mann, sondern ein Mensch! Einer dieser widerlichen, unfähigen Kreaturen, die es in keiner Weise mit den Galmar hätten aufnehmen können. Sein Onkel hatte ihm erzählt, sie seien schwach in Körper und Geist, und er hatte gesehen, dass dieser Mensch in keiner Weise wie sein Vater war. Er hatte ihm mehr als deutlich gezeigt wie wenig er ihn mochte.
 

Freudestrahlend kam Elvar, der Mensch der sein neuer Vater sein wollte, aus dem Zimmer seiner Mutter und trat auf ihn zu. „Linair, komm her und begrüß deinen Bruder.“ ‚Einen Bruder’, dachte er missmutig und erhob sich. Widerwillig folgte er ihm zum Zimmer seiner Mutter. Sie lag erschöpft, jedoch glücklich in den Kissen, das Neugeborene in eine Decke gewickelt auf ihrer Brust. Es schrie nicht mehr, hatte die Augen fest geschlossen und hielt mit seiner kleinen Hand den kleinen Finger der Mutter umklammert. „Der ist ja ganz verschrumpelt“, kam es leise von Linair, der dichter ans Bett herangetreten war. „Das warst du auch, als du gerade geboren warst“, sagte seine Mutter sanft und lächelte.
 

‚Ist mir doch egal.’ Seine Stirn legte sich in Falten, als er sich das Baby ansah. Kein Zweifel, es war hässlich. Die Haut blass und faltig, überall kleine Fettpolster und den Kopf voller kurzer, krauser Haare. Dass es so aussah musste am Blut des Menschen liegen, daran bestand für ihn kein Zweifel. Wie konnte seine Mutter nur etwas so hässliches in ihrer Nähe ertragen?
 

„Ist er nicht niedlich?“ Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er schüttelte sie ab. Er wollte nicht von diesem Mann berührt werden. „Ist es nicht“, sagte er trotzig und wandte sich ab. Diesen Anblick konnte er nicht länger ertragen. „Wie soll er heißen?“ fragte Elvar, während Linair sich auf den Weg zur Tür machte. „Ich möchte, dass er Viktor heißt.“
 

Mitten in der Bewegung blieb Linair stehen und drehte sich langsam um. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Sie konnte doch nicht einem so hässlichen Ding den Namen seines Vaters geben. „Wenn du es so möchtest.“ Der Mensch neben seiner Mutter gab ihr einen Kuss und sie schloss glücklich die Augen. ‚Wie kann sie das tun?’ fragte sich der Junge. In ihm flammte der Zorn auf. ‚Das ist doch eine Beleidigung meinem Papa gegenüber, diesem Ding seinen Namen zu geben.’ Er ballte die Fäuste und seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. ‚Du wirst es noch bereuen auf die Welt gekommen zu sein, Viktor!’
 

Schweigend verließ er das Haus und trat hinaus in den strömenden Regen. In Kürze waren seine dünnen Kleider durchnässt und klebten an seiner Haut, doch es störte ihn nicht. Der Wind blies ihm die kühlen Tropfen ins Gesicht und sie vermischten sich mit Tränen die ihm über die Wangen kullerten. Sein Blick war trübe und er wischte sich über die Augen, als er über den Hof lief und das Grundstück verließ.
 

Die Straße, die vorm Elternhaus verlief, war leer und er kam sich sehr einsam vor. Verlassen von allem und jedem. Noch nicht einmal eine Katze oder ein streunender Hund war zu sehen, der ihm hätte Gesellschaft leisten können. Keine Kutsche fuhr durch den sonst so belebten Ort und neben dem Regen, der auf den langsam aufweichenden Boden prasselte, waren seine schnellen Schritte das einzige Geräusch. Sein Zorn wich einer tiefen Trauer. Er war allein. Es gab niemanden, der ihn nun haben wollte. Seine Mutter hatte den Menschen und dieses hässliche Kind.
 

In seinen nassen Kleidern wurde ihm kalt und er sehnte sich nach ein wenig Wärme, wollte jedoch nicht zurück. Nicht zu dem Menschen und Viktor... Allein der Gedanke an ihn trieb ihm weiteres Wasser in die Augen und brachte ihn dazu schneller zu laufen. Er wollte nur noch weg. Fort von dem Menschen und vor allem von dem Baby...
 

Durch die Regenwolken war es relativ dunkel und selbst wenn irgendwer aus dem Fenster gesehen hätte, wäre ihm der Junge nicht aufgefallen, der schnell das Dorf verließ. Er rannte ohne sich umzusehen in den nahen Wald hinein, wo er sein Versteck hatte. Einen großen, alten Baum, in den vor Ewigkeiten ein Blitz eingeschlagen hatte und in dem seither ein großes Loch war, in das er hinein passte. In dieser Baumhöhle, versteckt durch Efeuranken, die den halb toten Baum überwucherten, hatte er viel Zeit verbracht in den letzten Wochen, wo ihn eh niemand beachtet hatte.
 

Ein wenig außer Atem kam er bei dem Baum an, sah sich kurz um, ob er wirklich allein war, schob die Ranken beiseite und schlüpfte hinein. Hier war er vorm Regen geschützt und niemand wusste wo er war. Drinnen war es noch dunkler, doch seine Augen waren dazu in der Lage selbst bei schwachem Licht noch genug zu sehen. Die alte Decke, die er vor einem Monat mit hierher genommen hatte, legte er sich um die Schultern und setzte sich auf das untere Ende. Dann zog er die Beine an und schloss die Augen.
 

Jetzt war es also soweit. Ab dem heutigen Tag stand er nur noch auf Platz zwei für seine Mutter. Sie hatte jetzt Viktor und er musste um Aufmerksamkeit betteln. Aus seinen Haaren tropfte das Regenwasser auf die Decke. Er tastete seine Hosentasche ab und zog die drei Würfel heraus, die er vor zwei Wochen von seinem Onkel geschenkt bekommen hatte. Sie waren aus Elfenbein geschnitzt und besaßen unterschiedlich viele Seiten. „Gehe vorsichtig mit ihnen um“, hatte er ihm gesagt, „Diese Würfel sind etwas Besonderes, wie du sicher bald merken wirst. Gib gut auf sie acht.“ Ja, sein Onkel hatte trotz der Aufregung wegen dem Kind immer Zeit für ihn gehabt. Er war es, der ihm von den Menschen und ihren Fehlern erzählt hatte. Der Einzige, der gegen die Beziehung seiner Schwägerin zu diesem Menschen war. Der Einzige, der auf seiner Seite stand.
 

‚Onkel Nordy hatte recht’, dachte er. ‚Die Menschen machen alles kaputt, was uns wichtig ist.’ In Gedanken versunken begann er zu würfeln. Er hatte Konkurrenz bekommen, was ihm ganz und gar nicht gefiel. Und dann auch noch mit menschlichem Blut... Für sein neues Geschwisterchen empfand er daher nur eines: Hass!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Dark_Nemo
2007-04-11T11:55:32+00:00 11.04.2007 13:55
Du kannst echt supertoll schrieben *neid* Also ich freu mich schon aufs weiterlesen^^
Von: abgemeldet
2006-10-21T12:49:49+00:00 21.10.2006 14:49
*hach* Meister....Ich hab dich lieb xD
so und nun zum Komi *hüstel*...
ja Dice kann einen wirklich ziemlich leid tun *ihn pat*
erst papa "weg" und dan noch nen halbbruder her v_V
nya so kann es gehn
freu mich auf jednfall sehr wie du den Prolog nochmals überarbeitet hast *____*
*überarbeitete version toll is*
Ich hoffe doch sehr dass dich deine schwester beim ersten kaptel nicht alzusehr in die mangel nimmt *pat*
wär schliesslich schade wenn du jedes kapitel erst 12000 mal bearbeiten musst eh du es online stellen kannst...
NYA!
meine volle unterstützung hast du auf jedenfall *________*
*sharxy-fähnchen schwenk*
ö^o^ö
Von:  MiBicci
2006-10-17T20:56:27+00:00 17.10.2006 22:56
hab durch den ganzen schulstress vergessen das ich das hier doch lesen wollte x_x tut mir leid dass ich erst so spät kommentiere ...aber ich freu mich trotzdem RIESIG das die ff endlich online is ^^ du musst gaaaaaaanz bald das nächste kapitel online stellen ^_^ *rumlove* ich weiß zwar noch nicht welche wendungenn die geschichte später noch ninmmt aber gerade im moment hab ich total mitleid mit dice Oo ich weiß in etwa wie der sich fühlt. geschwister können echt ein fluch sein, insbesondere wenn sie noch klein sind *keiner guckt dich dann mehr auch nur an <_<* *seuftz* nyo hoffentlich kommt demnächst mehr zu bojo ^^ *den lieb hab* schön fleissig weiter schreiben *und arbeite nich so viel xD*

Von: abgemeldet
2006-10-17T15:50:30+00:00 17.10.2006 17:50
der prolog ist klasse x3'
<.< >.> wundert mich das hier noch niemand n kommi geschrieben hat ôô schweinerei xD
also ich freu mich scon auf die nächsten kapitel x3/


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