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Chi-Chis Angel

Goku verdient eine Abreibung
von

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Umzug

Tatsächlich rief ich Kenji am nächsten Tag an und wir unterhielten uns fast zwei Stunden über ganz belanglose Dinge. Keiner von uns verlor ein Wort über den gestrigen Tag, so als hätte es das Gespräch über meine Ehe, oder was davon noch übrig war, niemals stattgefunden.

Insgeheim war ich Kenji sehr dankbar, dass er das Thema nicht noch einmal ansprach.
 

Auch in den folgenden Tagen, an denen wir uns fast täglich sahen oder zumindest miteinander telefonierten, spürte ich, wie die Anspannung sich langsam auflöste.

Wir trafen uns meist bei mir oder in der Stadt, denn Kenji sagte immer, dass er seinen Lebensgefährten nicht dazu bewegen konnte aufzuräumen und da er selbst den ganzen Tag auf der Arbeit verbrachte, war er am Ende eines solchen selbst zu faul um einen Handschlag im Haushalt zu tun. Dementsprechend musste es in ihrer Wohnung aussehen. Mein Angebot bei den beiden zu putzen und für Ordnung zu sorgen, wurde mehr als freundlich abgelehnt. Ich fragte mich, ob man in so einem Chaos, den nichts anderes konnte es nach Kenjis Schilderung sein, überhaupt leben konnte.
 

*****
 

Er war wieder einmal zu spät. Entnervt blickte ich auf die Uhr, die mit ihren großen Zeigern den Gästen in dem kleinen Cafe die Uhrzeit übermittelte. Es war schon fast halb fünf und wir waren um vier verabredet gewesen.

„Möchten sie vielleicht schon etwas bestellen?“, zum dritten Mal beugte sich der Kellner zu mir und fragte mich danach, bis jetzt hatte ich ihn immer weggeschickt mit der Begründung, dass ich noch warten wolle, doch diesmal sah ich in seinem Blick, dass es Zeit war nun endlich etwas zu bestellen und nicht weiter den Tisch zu blockieren, also lächelte ich ihn an und bestellte ein Glas Wasser.

Als ich gerade überlegte, wer wohl zuerst erscheinen würde - mein Glas Wasser oder Kenji – wurden die Vorhänge, die den Eingang des Cafes verhüllten, zurückgeschlagen und Kenji betrat den Raum.
 

Ich beobachtete, wie er sich umblickte und mich suchte. Als er mich endlich sah, hellte sich sein Gesicht auf und er setzte sich in Bewegung.

Das Glas Wasser und Kenji trafen gleichzeitig ein und ich entschied mich für ein Unentschieden, während ich noch darüber nach dachte, ob ich ihm meinen absurden Gedankengang nahe legen sollte, vernahm ich ein lautes Seufzen aus Kenjis Richtung. Fragend sah ich ihn an und bemerkte, dass er überhaupt nicht gut aussah. Tiefe Ringe ummalten seine Augen, so dass ich das Gefühl hatte in tiefe Höhlen zu blicken. Seine Wangen waren zwar von der Kälte draußen gerötet, doch seine sonst so gepflegten Haare wirkten heute unglaublich wirr, anscheinend hatte er sie heute noch nicht gekämmt.

„Also wie lautet deine Entschuldigung?“, versuchte ich ein belangloses Gespräch anzufangen, doch als ich seinen Blick sah, der so unendlich traurig und enttäuscht war, dass ich tief in meinem Inneren spüren konnte, wie er sich fühlen musste, tat es mir schon wieder Leid.

Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und berührte die seine, welche auf dem Tisch lag, sanft. Er zuckte unter meiner Berührung zusammen und schien jetzt erst zu bemerken, dass ich wirklich da war.

, Als ob ich ihn aus einem Traum gerissen hätte…’, war mein erster Gedanke.

„Ein Alptraum…“, ohne es zu merken hatte ich es laut ausgesprochen.

„Was ist ein Alptraum?“, völlig gefasst blickte Kenji mich an und ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. So hatte ich ihn kennen gelernt. Manchmal abwesend, aber sobald ich etwas sagte, dass mich betraf oder mich betreffen konnte, hörte er mir immer aufmerksam zu.

„Wie du aussiehst!“

Er beeilte sich den Kopf zu schütteln und verzog dabei das Gesicht zu einer erstaunlichen Grimasse, die mich an meinen Sohn erinnerte und ich spürte, wie eine graue Nebelwolke aus Selbstmitleid auf mich zu wabberte und mich umschließen wollte, doch mit aller Willenskraft, die ich aufbringen konnte, verdrängte ich sie und konzentrierte mich auf Kenji und dessen Probleme.

„Du sagst mir jetzt sofort, was mit dir los ist, oder ich gehe!“

Dieser Satz hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Seine Schultern begannen zu beben und ich hatte das Gefühl, dass er all seine Kraft dazu aufbringen musste nicht zu weinen, zeitgleich wurde sein Blick wieder abwesend und ich konnte mir vorstellen, dass er in diesem Moment einer Erinnerung verfiel, die für sein schlechtes Aussehen verantwortlich war.

Ich verstärkte den Druck meiner Hand, um ihn wieder in die Gegenwart zu holen: „Kenji…“

„Ich habe ihn erwischt…“, sein Gesicht nahm einen ungewöhnlich blasen Ton an, der unter keinen Umständen gesund sein konnte, als er auch schon fortfuhr.

„Taiko hat mich betrogen! Ich hab Schluss gemacht und er wirft mich nun aus unserer Wohnung.“

Kurz und prägnant. Ich schüttelte den Kopf, soviel Offenheit hätte ich nicht erwartet, jedoch erleichterte es mir meine Arbeit. Auf diese Weise musste ich ihm nichts aus der Nase ziehen.

„Du Armer!“, ich legte all mein Mitleid in diese beiden Worte, um ihm zu zeigen, dass es mir wirklich Leid tat ihn so zu sehen und erleichtert stelle ich fest, dass er die Botschaft verstanden hatte, denn sein Gesicht hellte sich für einen kurzen Moment auf, jedoch zu kurz um es wirklich als Erfolg deuten zu können.

Vorsichtig wagte ich den Nächsten Vorstoß: „Und was ist jetzt?“

„Ich weiß nicht… ich werde mir wohl eine neue Wohnung suchen müssen und solange in ein Hotel ziehen, glaube ich…“, er sagte es ohne eine Miene zu verziehen und sein Tonfall deutete darauf hin, dass es ihm auch nicht besonders nahe ging, aber in seine Augen konnte ich lesen, wie sehr ihn das Alles belastete. Ich fragte mich, ob ich in der Zeit, in der ich selbst immer wieder meine Gefühle verstecken musste, gelernt hatte, weiter in die Menschen hinein zu sehen, denn anderen Menschen, da war ich mir ziemlich sicher, wäre dieser Blick nicht aufgefallen.

Ich suchte in meinem Kopf krampfhaft nach einer Lösung, die ihn etwas aufheitern würde. Mir kam zwar eine Idee, doch wusste ich nicht, ob er sich nicht überrannt fühlen würde, wenn ich sie ihm darlegen würde. Auf der anderen Seite dachte ich mir, dass er nicht viele andere Optionen hatte und raffte mich schließlich auf. Nein sagen konnte er immer noch.

„Du könntest doch für die Zeit, in der du auf Wohnungssuche bist bei mir unterkommen. Ich hab noch ein Gästezimmer frei und würde mich über etwas Gesellschaft sehr freuen…“

Abwartend blickte ich ihn an und griff schließlich, die Spannung nicht mehr aushaltend nach meinem Wasser, um ihm Zeit zu geben sich das ganze durch den Kopf gehen zu lassen.

„Wenn es dir nichts ausmachen würde…“, es kam sehr zaghaft, doch ich freute mich ihm nicht zu nahe getreten zu sein.

„Natürlich nicht! Wir sind doch Freunde…“, ich verstummte. Waren wir wirklich Freunde, oder nur Bekannte? Vielleicht war ich ja doch zu aufdringlich und ging zu weit. Schon als ich mich entschuldigen wollte, antwortete mir Kenji mit einem strahlenden Lächeln, dass Lächeln, das ich so an ihm mochte.

„Ja, wir sind Freunde und ich bin froh, dass ich dich habe. Wenn ich nicht schwul wäre, würde ich dir einen Antrag machen.“, er zwinkerte mir verschwörerisch zu und ich musste grinsen.

„Sei froh, dass du’s bist. Mein Mann wäre damit nicht einverstanden!“

Wir lachten beide und es war das erste Mal seid sehr langer Zeit, dass der Gedanke an Son-Goku mir keinen schmerzenden Stich versetzte. Im Stillen dankte ich Kenji dafür, denn ich war mir sicher, dass seine Gesellschaft mir half mit meiner Situation umzugehen.

Ich kam nicht über Son-Goku hinweg, denn das würde ich ohnehin nie, aber ich lernte damit klar zu kommen.
 

*****
 

Die nächsten Tage waren sehr nervenaufreibend. Fast täglich fuhren wir beide in die Stadt, um aus Kenjis ehemaliger Wohnung Kartons mit Kleidung oder anderen persönlichen Sachen zu holen. Meistens hatten wir Glück und Taiko war nicht zu Hause, doch es kam auch vor, dass wir ihn dort antrafen und sich sehr unangenehme Szenen abspielten. Voll von Vorwürfen und Beleidigungen, die ich selbst meinem ärgsten Feind nicht wünschen würde.
 

Eines Morgens, Kenji wohnte nun schon drei Tage bei mir, feil ihm ein, dass er seine Lieblingstasse und das Silberbesteck seiner Oma unbedingt holen musste, bevor die Sachen Taikos Wut zum Opfer fielen.

Wirklich begeistert, war ich nicht, denn bei dem Gedanken, dass wir besagten Wutausbruch mitbekommen würden, lief es mir eiskalt den Rücken runter, doch Kenji versicherte mir, dass Taiko mittwochs immer beim Tennistraining wäre und erst abends wieder eintrudeln würde. Dadurch etwas beruhigt, lies ich mich dazu überreden mit meinem neuen Mitbewohner in die Stadt zu fahren um das Geschirr vor seinem Untergang zu retten.
 

Ich fror. Es war doch ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit und ich bekam ein beklemmendes Gefühl, sobald ich in den Himmel blickte. Irgendetwas kündigte er an und mir wurde angst und bange, wenn ich nur versuchte mir auszumalen, was es sein könnte.

„Hast du den Schlüssel endlich gefunden?“, ich spürte wie mich meine Geduld verließ.

„Ja da ist er!“, triumphierend zog Kenji seinen Schlüsselbund aus der Jackentasche und hielt ihn in die Höhe, damit ich mich davon überzeugen konnte, dass er ihn wirklich in der Hand hielt. Mir jedoch wurde das ganze Spiel etwas zuviel, sodass ich entnervt und vor Kälte zitternd Kenji dazu aufforderte, endlich die Tür aufzuschließen.
 

Als wir in die Wohnung eintraten stellte ich zufrieden fest, dass meine Füße kribbelten und mir dadurch zeigten, dass sie begannen die Wärme in sich aufzusaugen. Nicht mehr lange und ich würde vergessen haben, dass es draußen so kalt war.

Ganz Gentleman nahm Kenji mir meine Jacke ab und hängte sie über den dafür vorgesehen Hacken an der Garderobe. Währendessen begab ich mich auf einen der vielen Streifzüge durch die Wohnung, bei denen mir jedes Mal ein neues winziges Detail auffiel, das mir ein bisschen mehr über Kenji und seinen Ex-Freund verriet.

Diesmal verschlug es mich in die Küche. Sie war sehr modern, soweit ich das durch den ganzen Müll, der sich hier befand erkennen konnte. Ein sanftes Rot war überall in diesem Raum wieder zuerkennen und ich stellte mir vor, wie man morgens nach dem aufstehen seinen Kaffe zwischen diesen warmen Möbeln trank.

Zwischen den Möbeln und den Resten der vergangenen drei bis vier Tage.
 

Der Raum war sehr groß, fast so wie das Wohnzimmer und mich wunderte es, wofür zwei Männer eine so riesige Küche brauchten, denn so wie Kenji es mir erzählt hatte, verstand keiner der zwei etwas vom Kochen.

Schon ein wenig neidisch auf die große Arbeitsfläche durchquerte ich den Raum und mir wurde langsam klar, warum die beiden soviel Platz brauchten. Abstellfläche für benutztes Geschirr!

Obwohl eine Spülmaschine in dieser modernen Küche vorhanden war, hatte keiner von den beiden Zeit die gebrauchten Sachen einzuräumen.

Aus einer Mischung von Ekel, Faszination und Neid, verzog sich mein Magen und ich beschloss, dass es nicht gut für meine Gesundheit war mich noch länger in diesem Raum aufzuhalten. Gerade, als ich mich umdrehen wollte, um diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen, viel mir auf, das eine der Kochplatten an war und eine eigenartig bräunliche Brühe kochend aus dem, auf der Platte stehenden, Topf quoll und sich zischend auf dem Zerankochfeld verteilte.

Vorsichtig berührte ich den Knopf, der dieses Schauspiel beendete und stellte den Topf von der Platte. Meine Hände klebten und ich widerstand dem Drang mir auszumalen, was ich berührt hatte und wie alt es wohl schon war. Krampfhaft versuchte ich mich zu entsinnen, wo das Badezimmer war, doch dann erinnerte ich mich daran, dass mein letzter Besuch in diesem Raum der Wohnung auch nicht gerade erfreulich ausgegangen war.

Also beschloss ich kurzerhand, mir die Hände über der Spüle zu waschen, streng darauf achtend, nicht eine der anderen klebrigen Substanzen zu berühren.

Nachdem ich meine Hände sorgfältig gereinigt hatte, tat sich gleich das nächste Problem vor mir auf. Wo bekam ich jetzt ein Handtuch her, das sich noch benutzen ließ?

Kurz davor mich von meiner Verzweiflung einfangen zu lassen, vernahm ich eine bekannte Stimme hinter mir:

„Um Himmels willen was machst du da?“

Ich wusste nicht wie lang er dort schon stand und es war mir auch relativ egal, ich war nur froh endlich jemanden zu sehen, der sich in dieser behausten Müllhalde mit Fenstern zu mindest ein bisschen auskannte.

Ich schritt auf ihn zu und wischte meine Hände an seinem Hemd trocken, dabei berichtete ich ihm, von meinem kleinen Abenteuer in der Küche.
 

Er schmunzelte: „Vielleicht ist die Küche doch kein Ort für so ein reinliches Hausmütterchen wie dich…“

Ich stemmte meine Hände in die Hüften und setzte eine empörte Miene auf: „Pass auf was zu sagst! Außerdem würde sich hier kein Mensch wohl fühlen. Man muss ja jeden Moment Angst haben, von irgendwelchen Organismen gefressen zu werden!“

Wir brachen beide in schalendes Gelächter aus und plötzlich war es nicht mehr ganz so schlimm in diesem Raum zu stehen.

Doch die allgemeine Heiterkeit hielt nicht lange an, den einige Sekunden später wurden wir durch eine schneidende Stimme unterbrochen: “Ihr scheint euch in meiner Küche ja prächtig zu amüsieren!“

Ich erschrak dermaßen, dass ich einige Schritte zurücktaumelte und mich mit den Händen auf der Küchenzeile aufstützen musste, um nicht umzufallen. Resigniert stellte ich dabei fest, dass ich schon wieder in eine klebrige Maße gepackt hatte und verzog angewidert das Gesicht.

Es wurde still in der Küche und ich konnte fühlen wie die Anspannung immer größer wurde. Vorsichtig blickte ich von Kenji zu Taiko und wieder zurück, dabei wünschte ich mich an einen anderen Ort, weit weg, egal wohin, denn nichts war schlimmer als einem Streit, zwischen Personen, die einmal ihr Bett geteilt hatten, beizuwohnen. Panisch suchte ich nach einer Fluchtmöglichkeit und musste zu meinem Bedauern feststellen, dass Taiko den einzigen Ausgang versperrte, also blieb mir nichts anders übrig, als zu warten und zu hoffen, dass sich die beiden schon alles an den Kopf geworfen hatten, was man sich nach einer Trennung zu sagen hatte und so auf weitere, für mich unangenehme Szenen, verzichteten. Tatsächlich konnte ich feststellen, dass Kenji wesentlich gefasster war, als in den letzten paar Tagen, wo er schon einige Male mit Taiko zusammen getroffen war und so lächelte er seinem Ex-Freund nur freundlich an und machte sich auf die Suche nach seinen Habseligkeiten.

Krampfhaft überlegte ich, ob ich den Versuch starten sollte mir noch mal die Hände zu waschen, oder ob diese Aktion die ohnehin schon angespannte Situation explodieren lassen würde.

Ich beschloss, dass es besser war einen Streit zu provozieren, der darin enden würde, dass ich mit Kenji abends auf dem Sofa saß, wir eimerweise Schokolade und Eis in uns schaufelten und uns dabei unser Leid klagten, als an einer Infektion zu sterben, also bewegte ich mich zaghaft zu dem Spülbecken und befreite meine Hände von der klebrigen Maße, diesmal verzichtete ich jedoch darauf sie an Kenjis Hemd zu trocknen und wischte sie notgedrungen an meiner Jeans ab.

„Kannst du mir mal verraten, was du da machst?“

Es war Taiko, der mich die gesamte Zeit über kritisch beobachtet hatte und nun versuchte mich irgendwie zu ärgern, damit er seine Wut an mir auslassen konnte, doch dieses Vergnügen wollte ich ihm nicht gönnen, als antwortete ich nur knapp und sachlich, dass ich mir die Hände gewaschen habe, doch das war ein Fehler gewesen! Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke wäre jeder Satz ein Fehler gewesen, denn mein Gegenüber, war darauf aus sich zu streiten und er würde sich nicht davon abbringen lassen.

„Ach, ist sich die Dame zu fein, um mit beschmierten Händen nach Hause zu kommen?“

Ich wusste, dass ich nicht darauf eingehen sollte, doch etwas in mir sagte mir, dass ich diese Bemerkung nicht auf mir sitzen lassen durfte.

„Das nicht, aber ich weiß ja noch nicht einmal in welche Soße ich da gegriffen habe!“

Kein besonders einfallsreicher Satz, aber ich stellte zufrieden fest, wie Taikos Gesicht erst blass wurde und kurz danach vor Scham, oder Wut – so genau konnte man das in diesem Moment nicht sagen – ein unglaublich intensives Rot annahm, als er auch schon losbrüllte:

„Das ist immer noch meine Küche und wie es hier aussieht ist ganz und gar mein Problem! Und jetzt raus hier!“

Ich grinste ihn an und nickte einmal kurz:

„Danke, dass du mich endlich hier raus lässt. Ich lege auf die Gesellschaft von dir und den Nudeln von vor…“, ich hob vorsichtig mit zwei Fingern den Deckel eines Topfes an – in dem sich tatsächlich Nudeln befanden, soweit man es erkennen konnte – und verzog provokant mein Gesicht, um meinen Eckel auszudrücken. „…sagen wir mal vier Tagen keinen wert! Schönen Tag noch!“ Ich konnte in Taikos Gesicht erkennen wie es in seinem Kopf arbeitete. Ob er nun überlegte, wie lange der Topf wirklich dort stand, oder ob er nachdachte, was er mir als nächstes entgegenschleudern sollte?

In Prinzip war es mir egal. Also drückte ich mich an ihm vorbei und ging zielstrebig in Richtung Flur, von wo aus ich Kenji noch zurief, dass ich im Auto auf ihn warten würde, dann schnappte ich mir meinen Mantel und beeilte mich diesen grausamen Ort zu verlassen.
 

Im Auto wartete ich noch eine viertel Stunde und stellte darauf ein fahren zu müssen, weil Kenji wahrscheinlich zu aufgewühlt sein würde, um sich auf den Verkehr zu konzentrieren, doch zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass dieser überhaupt keinen traurigen Eindruck machte, als er aus der Haustür trat und als er sich auf den Beifahrersitz fallen ließ, um kurz darauf in schallendes Gelächter auszubrechen, war ich vollkommen verwirrt.

Verzweifelt versuchte ich aus ihm herauszubekommen, was denn so lustig war, doch Kenji, immer wieder von neuen Lachanfällen geschüttelt, war nicht in der Lage mir zu antworten, also wartete ich ab, bis er sich etwas beruhigt hatte.

„Was war den da oben eigentlich noch los?“, fragte ich etwas ungeduldig, denn ich begann mir etwas Sorgen zu machen.

Wie ich von Kenji erfuhr habe Taiko nach meinem verschwinden, vor sich hin grummelnd in den Topf geschaut, dessen Deckel ich zuvor zur Demonstration angehoben hatte, und habe dann einen Satz nach hinten gemacht. Sein Gesicht sei dabei unbezahlbar gewesen, wie mir Kenji mehrfach versicherte. Dann habe er sich eifrig daran gemacht, in der Küche etwas Ordnung zu schaffen und Kenji dabei vollkommen vergessen, bis dieser sich schließlich verabschiedete und Taiko dabei so erschreckte, dass er einige Teller auf den Boden fallen ließ.

„Ich habe ihn während unserer Beziehung nie dazu bekommen auch nur einen Handschlag im Haushalt zu tun und du schaffst es durch zwei Sätze. Ich bin wirklich beeindruckt!“

Jetzt musste ich lachen. Wenn Kenji wüsste, wie sehr ich mich bemüht hatte, meine Söhne und meinen Mann dazu zu bringen, mir im Haushalt zu helfen und wie oft dieses Unterfangen gescheitert war.

„Chi-Chi?“, er riss mich aus meinen Gedanken und seine Stimme war so ernst, dass ich schon fast Angst bekam, trotzdem, oder gerade aus diesem Grund antwortete ich ihm:

„Ja? Ist noch irgendwas passiert?“

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie er sanft lächelte und meine Befürchtung nahm etwas ab, verschwand jedoch nicht völlig.

„Was hältst du davon, wenn wir heute Abend weggehen und richtig feiern?“

Es überraschte mich ein wenig, diesen Vorschlag zu hören, doch nachdem ich etwas darüber nachdachte, fand ich es keine schlechte Idee ein wenig Spaß zu haben, nach all diesen Strapazen, die uns das Leben aufhalste.

„Warum eigentlich nicht?“

Jetzt grinste er breit und ich ertappte mich dabei, wie ich schon in Gedanken meinen Kleiderschrank durchwühlte, um das passende Outfit für den Abend zu finden, als mich Kenji zum zweiten Mal weniger Minuten zurück in die Realität zog:

„Auf zwei arme und verlassene Seelen!“, sagte er feierlich, so als ob er eine Rede halten würde. Ich schmunzelte.

„Ja auf uns!“, stimmte ich ihm ebenso feierlich zu und war mir sicher, dass dieser Tag der Anfang eines neuen und wunderbar aufregenden Lebens sein würde.
 

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Hoffe ich hattet Spaß dran.

LG pekerblue



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Lina_Kudo
2008-08-24T22:35:41+00:00 25.08.2008 00:35
Ich hoffe, dass Son-Goku irgedwann auch mal wieder zurückkommt ... >_<

Ich weiß nicht ... Anfangs war mir Kenji ja sympathisch, aber irgendwie werde ich aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen immer misstrauischer ... Hoffentlich werden meine Befürchtungen nicht wahr! >__<

Und die sehr detaillreiche und auf Einzelheiten achtende Beschreibung ist dir sehr gelungen!^^ Oh man, ich würd in so einer Küche auch keine fünf Minuten überleben (kleine Anmerkung: Ich lebe mit einem Putzteufel zusammen -> mit meiner Mutter xDD Und ich bin selber auch eine kleine Putzfee *grins*)

So, jetzt lese ich schnell weiter und hoffe, dass Son-Goku endlich mal auftaucht!! >__<
Von: abgemeldet
2007-04-14T10:27:52+00:00 14.04.2007 12:27
oh das erinnert mich daran, dass ich meine küche auch mal wieder aufräumen könnte^^
Ist zwar nicht so schlimm, aber dennoch...
Tolles Kapi
greetz
Von: abgemeldet
2007-04-06T08:58:19+00:00 06.04.2007 10:58
Schon zu Ende? Zum Glück sind da noch mehr Kapis und dann, ja dann, kann ich endlich skip beat lesen^^
HDL
P.S. Ich fands wirklich gut^^
Von:  kleiner_gedanke
2007-02-20T02:20:30+00:00 20.02.2007 03:20
Sehr....detaillreiche beschreibung..XXXD Aber voll witzig, ich find die ff super!^.^
Von:  bebi
2006-11-25T22:32:08+00:00 25.11.2006 23:32
Heeeey es ist on. ^^ Das ging ja schnell. Super Kapi. Ich will ganz schnell das nächste. *piekt* los los...und vergiss ich nicht..ich weiß wo du wohnst. ;)
Hdl bebi
Von: abgemeldet
2006-11-24T21:07:37+00:00 24.11.2006 22:07
Hey, toll das es weiter geht!^^ Der arme Kenji...und nun zusammen ne wG mit ChichiXD Na Gokus Gesicht würde cih aj da gerne mal sehen...echt toll, schreib schnell weiter!^^
Lg^^
Von: abgemeldet
2006-11-24T20:45:46+00:00 24.11.2006 21:45
Wieder wundervoll geschrieben. 1a Klasse :)
Arme Chichi. Möchte nicht in ihrer Haut stecken. Ich würde mich auch voll unwohl in so einer Küche fühlen. Wirklich ekelig.
So, jetzt zieht er also bei ihr ein. Hmm... Vielleicht kommt ja dann gerade Son-Goku zurück? Ob er Eifersüchtig wäre? Ich lass mich überraschen und freue mich schon tierisch auf den nächsten Teil.

Ganz liebe Grüße deine Bulma654
Von: abgemeldet
2006-11-24T19:00:05+00:00 24.11.2006 20:00
Super *in die hände klatsch*
Toller Schreibstil und super Story ^___^
Bitet ganz schnell weiter schreiben *zu favu's steck* =)


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