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Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen

von

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Der Halloween Ball

A/N: Und es ist mal wieder soweit – Zeit für ein neues Kapitel. Und freut euch, es ist nämlich ein schöööön langes! :)
 

Kapitel 18: Der Halloween Ball
 

Die Zeit verging schnell und der Halloween Ball rückte näher, besonders mit einem Hogsmeade Wochenende in der Woche vor dem Ball. Wenn Harry noch ein Schüler gewesen wäre, dann hätte er sich Sorgen gemacht, wenn er noch immer keine Verabredung gehabt hätte, da es schon der Mittwoch vor dem Ball war, der am Freitag stattfand. Harry war an diesem Morgen auf dem Weg zum Frühstück sogar Zeuge geworden, wie ein Hufflepuff Schüler aus dem zweiten Schuljahr in einem verzweifelten Versuch an dem Ball teilnehmen zu dürfen, ein Slytherin Mädchen aus dem siebten Schuljahr fragte, mit ihm zu dem Ball zu gehen. Vielleicht wäre das nicht so spektakulär gewesen, wäre das nicht vor der versammelten Schülerschaft in der Eingangshalle passiert. Der Junge konnte froh sein, ohne irgendeinen Schaden davongekommen zu sein, da Harry es geschafft hatte, einzuschreiten, bevor es ungemütlich wurde.
 

Der einzige negative Aspekt von dem ganzen Ball war wieder einmal die Unaufmerksamkeit der Schüler während des Unterrichts. Harry war schon fast bereit, aufzugeben, da sogar die jüngeren Schüler, die nicht zum Ball durften, angesteckt worden waren. Für die Schüler schien der Tratsch über potentielle Verabredungen viel wichtiger zu sein, als irgendetwas, was er ihnen beibringen könnte. Er hatte sogar schon daran gedacht, sie mit einem unangekündigten Test zu überraschen, entschloss sich dann allerdings, dass das zu fies war. Stattdessen wiederholte er Zaubersprüche, die sie bis jetzt gelernt hatten und erlaubte ihnen, ein wenig zu duellieren. Das würde ihnen etwas beibringen und ihnen die Möglichkeit geben, miteinander zu reden.
 

Aber am schlimmsten war Harrys Meinung nach nicht das Verhalten der Schüler, sondern das Verhalten seiner Kollegen. Am Montagmorgen nachdem Dumbledore den Ball angekündigt hatte, war Harry von Filius Flitwick zur Seite genommen worden. Der winzige Professor hatte ihn gefragt, wie viel er wetten wollte, dass zwei ihrer Schüler zusammen zum Ball gingen. Nach einigem Gestotter hatte es Harry geschafft aus diesem Gespräch herauszukommen, aber auch nur, weil der Unterricht anfing. Wie er später herausgefunden hatte, war Flitwick nicht der einzige, der es liebte, um das Liebesleben ihrer Schüler zu wetten, da ihn seine anderen Kollegen während der nächsten Tage ebenfalls ansprachen.
 

Als er Hermine darüber ausgefragt hatte, war sie nur ein wenig rot geworden und hatte gesagt: „Nun, eigentlich bin ich nicht überrascht, dass sie das tun, da es in unserer Zeit genauso ist. Wann immer ein Ball oder so etwas Ähnliches stattfindet, setzen die Lehrer ihr Gold auf verschiedene Pärchen. Sie wetten auch darum, wer am Ende des Schuljahres mit wem zusammenkommt.“
 

Harry war entsetzt, nachdem Hermine ihm das erzählt hatte, besonders, wenn er daran dachte, dass auch er ein Opfer der Professoren in ihrer Zeit war – oder eigentlich noch ist, wie seine Freundin nach langem Nachhaken zugegeben hatte.
 

Nachdem er diese beunruhigenden Neuigkeiten herausgefunden hatte, hatte Harry es geschafft, diesem Thema auszuweichen, indem er sicher ging, dass immer mindestens ein Schüler bei ihm war, wenn er einen seiner Kollegen in den Gängen traf. Bei den wöchentlichen Lehrerversammlungen entschuldigte er sich immer sobald der offizielle Teil beendet war und der inoffizielle Teil begann. Sehr zur Belustigung seiner Kollegen, wenn er das Funkeln in Dumbledores Augen, wenn er das Treffen verließ, richtig deutete. Natürlich musste er auch Dracos Stichelei ertragen und auch ein oder zwei Kommentare von Ron, die die ganze Situation sehr lustig fanden.
 

~*~
 

Es war Donnerstagabend, kurz nach dem Abendessen, und Harry saß alleine im Gemeinschaftsraum in einem Sessel und notierte sich Zaubersprüche, die er am nächsten Tag im Unterricht mit seinen Schülern ausprobieren wollte, als er ein klopfendes Geräusch am Fenster hörte. Er blickte sich um und war überrascht, die Kontur einer Eule vor einem der Fenster zu sehen. Nachdem er das Pergament und den Federkiel auf den Tisch gelegt hatte, öffnete er das Fenster und ließ die Eule hinein. Sie flatterte ein bisschen durch das Zimmer, bis Harry sie überzeugen konnte, zu ihm zu kommen.
 

Ein Päckchen war an ihr Bein gebunden, adressiert an Professor Hermine Granger, Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei, Ostturm. „Komm her“, murmelte Harry sanft, bevor er das Päckchen entfernte und neben seinen Notizen auf den Tisch legte. Nachdem er der Eule ein paar Leckereien gegeben hatte, flog sie wieder durch das gleiche Fenster fort und Harry schloss es; er fragte sich auf seinem Weg zurück zum Sessel, was Hermine bekommen haben könnte und wer es geschickt hatte. Die Handschrift war ihm ganz unbekannt, aber er war sich auch nicht bewusst, dass Hermine in letzter Zeit irgendetwas bestellt hatte. Sie hätte es ihnen erzählt, wenn sie etwas erwartet hätte, oder?
 

Seine Fragen wurden beantwortet, oder zumindest einige von denen, als Hermine gefolgt von Ron durch das Portraitloch trat. Er wartete bis sie sich gesetzt hatten und Hermine das Päckchen bemerkt hatte, um ihr zu erzählen, dass es für sie war.
 

„Wirklich?“, fragte sie überrascht und hob es auf. Sie runzelte konzentriert ihre Stirn, als sie die Adresse anblickte, doch schüttelte letztendlich ihren Kopf und öffnete es zögerlich. Harry und Ron beobachteten sie beide und Harry bemerkte, wie Rons Hand zu der Tasche in seinem Umhang zuckte, wo er normalerweise seinen Zauberstab verstaute. Harry dachte wohl an das gleiche, da er auch bereit war, seinen Zauberstab in seine Hand gleiten zu lassen und etwas zu tun, in dem Fall, dass sich der Inhalt irgendwie als gefährlich erwies.
 

Aber nichts passierte, als sie es öffnete. Kein peng oder puff und Hermine schien auch in Ordnung zu sein, als sie eine goldene Halskette mit einem rubinroten Stein aus der kleinen Schachtel nahm. Ihre Augen weiteten sich und ihre Lippen formten ein kleines ‚o’, als sie das Schmuckstück aus allen Winkeln beäugte.
 

Harry war sprachlos und Ron, jetzt mit seinem Zauberstab in seiner Hand, stotterte: „’Mine, leg sie wieder hin. Sie könnte verflucht sein!“
 

„Das ist sie nicht“, schnauzte sie ihn an und hielt die Halskette beschützend gegen ihre Brust. „Mir geht es gut, bin nicht verflucht. Außerdem, hast du schon vergessen, dass die Post ins Schloss nach Flüchen untersucht wird? Es ist nur eine Halskette. Ich frage mich nur, wer sie mir geschickt haben könnte.“
 

„Schau, da ist ein Zettel...“, konnte Harry endlich sagen und wies mit seiner Hand auf ein kleines Stück Pergament in der Schachtel. Wie auch immer, bevor Hermine sie lesen konnte, klaute Ron sie und blickte sie mit prüfenden Augen an.
 

„So scharf wie Dein Verstand“, las er plötzlich vor, mit spottender Stimme. „So feurig wie Deine Leidenschaft und so fest wie Deine Treue. Trag diese Halskette zu dem Ball und ich werde Dich erkennen. Was ist das denn für ein Schwachsinn?“
 

Hermine riss die Notiz aus den Händen ihres Freundes, kochend vor Wut. „Dieser Schwachsinn wird Poesie genannt! Oder zumindest ein Versuch an Poesie. Wie auch immer, es ist süß und romantisch.”
 

„Und seit wann genau ist dir so etwas wie Romantik wichtig?“, bellte Ron. Beide standen inzwischen und funkelten sich düster an. „Das war dir doch noch nie wichtig! Du hast immer gesagt, dass dieses Zeugs nur etwas für Mädchen ist!“
 

„Ich bin ein Mädchen! Nur weil du ein paar Jahre gebraucht hast um es zu bemerken, bedeutet das nicht, dass es sich plötzlich geändert hat. Und außerdem war ich sechzehn, als ich das gesagt habe, Ron! Sechzehn! Und selbst dann hatte ich es nicht gemeint. Ich hatte das nur gesagt, um mich von Lavender und Parvati zu unterscheiden, deren Verhalten einfach krank gewesen war! Hattest du ehrlich nie gemerkt, wie glücklich ich gewesen war, wenn du für mich etwas Romantisches getan hattest?“
 

Nun war es Ron, der die Fähigkeit zu sprechen verloren hatten. Sein Mund öffnete und schloss sich ein paar Mal, doch es entwich kein Geräusch und Harry war froh darüber. Er wollte nicht wieder so einen Streit miterleben; es hatte einfach zu viele von denen zum Ende ihres sechsten Schuljahres gegeben und ihre Freundschaft war noch nie so gefährdet gewesen, wie zu dieser Zeit.
 

„Äh“, begann Harry, da er nicht wusste, was er jetzt sagen könnte, um dieses Schweigen zwischen seinen Freunden zu brechen. „Hast du wirklich keinen blassen Schimmer, wer dir diese Kette geschickt haben könnte?“
 

Hermine schüttelte ihren Kopf und ließ sich in ihren Sessel sinken, mit der Kette in der einen und der Notiz in der anderen Hand. Nachdem sie diesen zwei Objekten noch einen flüchtigen Blick zugeworfen hatte, legte sie sie vorsichtig auf den Tisch und glättete das Stück Pergament. Harry bemerkte, dass die Handschrift auf der Notiz die gleiche wie auf dem Päckchen war und ihm deshalb nicht bekannt war. „Es ist genauso wie mit diesen Rosen. Ich würde der Person, die mir diese Dinge geschickt hat, wirklich gerne danken—“
 

„Du glaubst also, dass sie von ein und derselben Person sind?“, fragte Harry.
 

Nickend schaute Hermine von dem Geschenk auf und seufzte. „Macht doch Sinn, oder? Es scheint so, als ob ich wirklich irgendwo da draußen einen heimlichen Verehrer habe.“ Ein leises Lächeln zog nun an ihren Lippen, als sie die Notiz und die Kette zurück in die Schachtel legte und aufstand. „Nun, ich muss wohl noch zwei Tage warten, bis ich weiß, wer es ist.“
 

Genau in diesem Moment fand Ron seine Stimme wieder und schrie: „Du willst das Ding wirklich umlegen und diesen Kerl treffen?“
 

„Ja, ich werde dieses Ding umlegen und den Kerl treffen“, sagte Hermine bestimmt und nahm das Päckchen auf. „Und es gibt nichts, was du tun kannst, um mich davon abzuhalten, ihn zu treffen. Da hast du kein Recht zu. Nicht mehr“, hörte Harry sie murmeln und blickte sie besorgt an.
 

„’Mine, sei vorsichtig.“
 

„Mach dir keine Sorgen, Harry“, versicherte sie ihm. „Ich weiß, du sorgst dich nur um meine Sicherheit, aber was kann schon mit all den anderen Lehrern, Dumbledore und dem großen Harry Potter in der Großen Halle passieren? Wir werden zusammen zum Ball gehen, wie wir es vorhatten, und uns dann gegenseitig vorstellen, sobald wir in die Halle getreten sind. So werden wir wissen, wer wir sind. Es wird nichts passieren und ich werde herausfinden, wer mein heimlicher Verehrer ist und vielleicht, wenn es ein Schüler ist, ihn nachsitzen lassen“, fügte Hermine mit einem boshaften Grinsen auf ihrem Gesicht hinzu.
 

Harry lachte und sogar Ron konnte das kleine Grinsen auf seinem Lächeln nicht verkneifen. Harry bemerkte das und nahm an, dass die Erinnerung, dass Hermine diesen Kerl nachsitzen lässt, es würdig sein würde, dem Sagenhaft Hopsenden Frettchen–Vorfall aus ihrem vierten Schuljahr nahe zu kommen. Irgendwie hoffte er aber nur, dass Hermines heimlicher Verehrer nicht ihr Kollege Christophe Hayden war, da, wenn Harry ehrlich war, er der Hauptverdächtige war. Ron musste sogar nicht immer und immer wieder darauf hinweisen, wie viel Zeit Hermine und er miteinander verbrachten, damit Harry zu diesem Schluss kam.
 

~*~
 

Die letzten zwei Tage Unterricht vergingen sehr schnell, sowohl für die Schüler als auch für die Lehrer. Die letzten zwei Wochen Wiederholung von Zaubersprüchen und diversen Kreaturen war keine Verschwendung gewesen, dachte Harry, als er den Schülern nachschaute, die nach der letzten Unterrichtsstunde am Freitag seinen Klassenraum verließen. Einige Dinge hatten sie schon wieder vergessen, doch im Großen und Ganzen konnte Harry sagen, dass er auf sein Erreichtes stolz war. Die Schüler, die etwas vergessen hatten, hatten nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung gebraucht, um sich zu erinnern. Es schien wohl so, als ob sein Unterricht zumindest ein wenig interessant war.
 

Als er zu spät in der Großen Halle ankam, nachdem er seine Bücher auf sein Zimmer gebracht hatte, bemerkte er sofort, dass sein Stuhl nicht der einzige unbesetzte am Lehrertisch war. Die Große Halle war voll von Schülern und einige von ihnen grüßten ihn freundlich, als er vorbeiging.
 

„Hey“, grüßte er Ron und Hermine, als er sich zwischen sie hinsetzte. „Wo ist Draco?“
 

„Er ist krank“, antwortete Hermine und reichte Harry die Schale mit Gemüse. Sie klang ein wenig besorgt. „Ich habe ihn getroffen, als er aus dem Krankenflügel zurückkam, und er sah wirklich nicht gut aus. Er war blass—“ Ron schnaubte und Hermine rollte entnervt mit den Augen. Sie waren noch immer nicht über ihren Streit hinweg, aber zumindest wirkte es so, dass sie sich nicht mehr anschreien würden. „Blasser als sonst und Madam Pomfrey hat ihn auf sein Zimmer geschickt und ihm über das Wochenende Bettruhe verordnet.“
 

„Aber dann—“
 

„Wird her heute Abend nicht zu dem Ball kommen können“, beendete sie Harry Satz. „Ja, und es ist zu schade, dass er nicht kommen kann. Ich glaube wirklich, dass er sich auf den Halloween Ball gefreut hat.“
 

Ron runzelte die Stirn. „Wie kommst du darauf, dass er sich darauf gefreut hat?”
 

„Also ehrlich, habt ihr nicht bemerkt, wie Draco sich über die letzten Wochen verändert hat?“ Als sie die unwissenden Ausdrücke auf Harrys und Rons Gesichtern sah, seufzte sie. „Anscheinend nicht. Ja, er hat sich verändert. Er ist viel, was ist das richtige Wort, umgänglicher geworden. Seine Schüler himmeln ihn an, fast so sehr, wie sie dich anhimmeln, Harry. Es scheint, dass er ein guter und interessanter Lehrer ist, der nicht nur in seinem Fach Bescheid weiß, sondern auch gut mit den Schülern umgehen kann.“
 

„Woher weißt du all das?“, fragte Harry, ganz und gar verblüfft. Er sah Draco eigentlich immer nur während der Mahlzeiten und manchmal, spät abends, als er durch den Gemeinschaftsraum ging, und Harry hatte nie bemerkt, dass sein einstiger Feind anders war.
 

Hermine zuckte nur mit den Schultern und antwortete, „Ich habe Augen im Kopf. Und ich war mal in seinem Unterricht dabei, oh, und vergesst meinen Geburtstag nicht – er hat mir vorher noch nie etwas geschenkt.“
 

Weder Harry noch Ron wussten, was sie zu dieser Offenbarung sagen sollten. Harry fragte sich, wie er das nicht mitbekommen hatte. Natürlich wusste er, dass Hermine eine der ersten gewesen war, die Draco eine zweite Chance gegeben hatten, nachdem seine Rolle in dem Krieg öffentlich bekannt wurde. Sie hatte alles, was er ihr je angetan oder an den Kopf geworfen hatte, ignoriert und ihm, wenn nicht Freundschaft, dann einen Waffenstillstand angeboten. Doch er hätte nie gedacht, dass Hermine jemals so viel Interesse an jemandem zeigen könnte, dessen Lebensziel es anscheinend gewesen war, ihr Leben zur Hölle zu machen.
 

„Warum?“, fragte Ron schließlich.
 

Wieder einmal zuckte ihre Freundin nur mit den Schultern und wandte sich wieder ihrem Essen zu. „Neugierde.“
 

Während er sie aus seinen Augenwinkeln heraus beobachtete und sich zu einer Portion Kartoffelpüree verhalf, fragte Harry sich, ob der Grund für dieses plötzliche Interesse wirklich nur Neugierde war.
 

~*~
 

Der Unterricht am Nachmittag fiel aus, sehr zur Freude der Schüler, damit sie genug Zeit hatten, um sich fertig zu machen. Harry, Ron und Hermine hatten den Nachmittag genutzt um Hagrid zu besuchen, mit dem sie sich in den letzten Wochen angefreundet hatten, und der Halbriese hatte ihnen strahlend erzählt, dass er auch zu dem Ball käme. Sie unterhielten sich einige Stunden lang, wobei Hagrid in eine lange Erklärung ausschweifte, wie sein Training mit den Thestralfohlen voranschritt, hatten eine große Tasse Tee und verfütterten die berüchtigten Felsenkekse an Fang. Lächelnd dachte Harry daran, dass Hagrid zu besuchen immer noch etwas war, das er gerne tat um sich zu entspannen, obwohl das nicht ihr Hagrid war.
 

Viel zu früh wurde es schon wieder Zeit, zum Schloss zurückzukehren und, da das Schulgelände frei von Schülern war, nutzte Harry die paar Minuten, bis sie den Eingang erreichten, um sich eine seiner Zigaretten anzuzünden. Seine Freunde blickten ihn missbilligend an, doch sagten nicht. Als er der offenen Schachtel einen flüchtigen Blick zuwarf, bemerkte er, dass er bald neue kaufen musste (glücklicherweise gab es in Hogsmeade ein Geschäft, das Muggelzigaretten verkaufte und auch noch seine Lieblingsmarke vertrieb), obwohl er auch sah, dass er mehr übrig hatte, als er gedacht hatte. War er wirklich so beschäftigt gewesen, dass er vergessen hatte zu rauchen? Mit den Schultern zuckend steckte er die Schachtel wieder in seine Tasche und, sobald sie dein Eingang erreicht hatten, ließ er den Stummel mit einem Handwink verschwinden.
 

Die Korridore waren verlassen, da wahrscheinlich alle Schüler schon in ihren Häusern waren um sich für den Ball oder die Festlichkeiten in den Gemeinschaftsräumen vorzubereiten. Die drei schwelgten in Erinnerungen an den Yule Ball in ihrem vierten Schuljahr und sie lachten viel auf dem Weg zu ihren Zimmern, wobei Ron sogar Harrys Tanzversuche imitierte, sehr zum Verdruss des jüngeren Mannes. Als Rache erinnerte Harry Ron an seine enormen Fähigkeiten als aufmerksame Verabredung. Hermine schüttelte nur ihren Kopf, doch als sie an ihrem Portraitloch ankamen, beschlossen die beiden Männer, dass sie heute Abend auf die jüngeren Paare achten würden, um herauszufinden, ob sie die gleichen Probleme hatten.
 

Als sie in den Gemeinschaftsraum traten, zogen sie sich sofort in ihre eigenen Zimmer zurück, um sich fertig zu machen. Harry schloss die Tür hinter sich und schaute zum Wecker auf seinem Nachttisch. Es war etwa halb fünf und der Halloween Ball sollte um sieben Uhr beginnen, also hatte er noch mehr als genug Zeit, um... was eigentlich genau zu machen? Er musste noch Hausarbeiten benoten, aber Harry war sich nicht sicher, ob es das war, was er wirklich tun wollte. Es musste doch etwas Wichtigeres geben, und, als sein Blick zu seinem Bett wanderte, wusste Harry genau, was es war. Ein kurzes Nickerchen konnte nicht schaden, bevor er duschen und sich anziehen musste.
 

„Du hast gute Arbeit geleistet“, zischte Harry, als er zu der kurzen maskierten Person, die vor ihm kniete, herunterblickte. Er saß in einem Sessel in einem großen Zimmer und sein Zauberstab ruhte lässig in seiner Hand. Ein Feuer brannte hell im Kamin in einer Ecke des Zimmers, doch es schien keine Wärme abzustrahlen. Eine weitere maskierte Person stand hinter der knienden und zwei weitere Figuren standen, nein, schwebten vor einer Tür und sie waren es, die die Kälte verursachten.
 

„Danke, mein Lord“, murmelte die erste Person und Harry grinste vor Zufriedenheit. Es war ein geschickt ausgeklügelter Plan, hoffentlich genug, um die Aufmerksamkeit von anderen Dingen abzulenken.
 

„Lucius...“ Die zweite Person verbeugte sich leicht und sein langes blassblondes Haar fiel über seine Schulter. „Du weißt, was du zu tun hast.“
 

„Ja, mein Lord.“
 

„Sehr gut. Ihr dürft jetzt gehen, ihr beide. Der alte Narr wird nicht wissen, wie ihm geschieht.“ Harry beobachtete, wie die zwei Personen sich zurückzogen und er spürte, wie sie beide einen Schauder unterdrücken mussten, als sie an den Dementoren vorbeigingen. Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, erschien ein grausames Grinsen auf seinem Gesicht. Oh ja, heute Nacht wird erinnerungswürdig werden... Und er lachte, laut, ein schreckliches Geräusch, das in dem steinwandigen Zimmer widerhallte.
 

Harry keuchte schwer, als er aufwachte. Schweißperlen rannen an seinem Gesicht herunter und seine Gliedmaßen waren in der Bettdecke verwickelt. Seine Narbe schmerzte so sehr, dass es ihm schwer fiel irgendetwas zu sehen. Seine Augen schließend, zwang Harry sich seinen Atem und Herzschlag zu beruhigen. Es war schon ein paar Wochen her, seit er Voldemorts Kopf das letzte Mal besucht hatte und nachdem er so viele Jahre lang die Okklumentik benutzt hatte, um ihn auszuschließen, dauerte es ein wenig, bis er sich wieder an diese Besuche gewöhnte.
 

Harry lag einfach für ein paar Minuten da, ganz ruhig, bis er seine Augen wieder öffnete und sein Zimmer sichtbar wurde. Seine Narbe pochte noch immer, doch nicht mehr so stark wie zuvor und es war erträglich. Während er sich vorsichtig aufsetzte, fuhr er mit seiner Hand durch sein Haar und versuchte sich daran zu erinnern, was in dieser Vision geschehen war.
 

Voldemort war dort gewesen. Und zwei Männer. Einer von ihnen war Lucius Malfoy gewesen und der andere… Harry schüttelte seinen Kopf. Er hatte eine Maske getragen und obwohl ihm die Stimme bekannt vorkam, war die Erinnerung an die Vision noch immer vernebelt und begann schon wieder zu verblassen und Harry konnte nicht sagen, zu wem sie gehört hatte. Sie hatten über etwas gesprochen, das heute Nacht passieren sollte. Nur wo? Alter Narr... Er meinte Dumbledore! Etwas sollte hier in Hogwarts geschehen!
 

Harry hatte sein Zimmer schon halb durchquert um den Schulleiter darüber zu informieren, was er gesehen hatte, als er verharrte. Dumbledore davon zu erzählen würde auch bedeuten ihm von der Verbindung zu Voldemort zu erzählen und Harry war sich nicht sicher, dass er das wollte.
 

Doch war da nicht noch etwas anderes, etwas, dass er vergessen hatte? Harry versuchte sich zu erinnern, fand jedoch schnell heraus, dass es keinen Zweck hatte. Alles bis auf das, was er sich schon ins Gedächtnis gerufen hatte, war verschwunden.
 

Seinen Kopf schüttelnd ging Harry stattdessen ins Bad und zog sich aus. Das Wasser in der Dusche war fast siedend, heiß genug um die Auswirkungen der Vision fortzuwaschen. Seine Entscheidung war bereits gefallen. Er würde Dumbledore nichts davon erzählen. Hogwarts war sicher – Voldemort hatte das Schloss nie angegriffen; er erinnerte sich plötzlich, dass Hagrid ihm das erzählt hatte, als er ihn das erste Mal getroffen hatte. Und selbst wenn etwas geplant war, Harry war sich sicher, dass er es aufhalten konnte. Er musste seine Augen nur offen halten und agieren, wenn ihm etwas Verdächtiges auffiel.
 

Es war schon halb sieben, als Harry aus dem Badezimmer kam, fast vollständig erfrischt und viel weniger besorgt, mit einem flauschigen Handtuch um seine Hüfte gewickelt. Er winkte mit seiner Hand zum Kleiderschrank und die Türen und eine Schublade sprangen offen. Harry suchte schnell die Kleidung heraus, die er brauchte und nahm seinen schwarzen Satinfestumhang heraus und breitete ihn auf seinem schon gemachten Bett aus. Madam Malkin hatte versucht ihn dazu zu bringen, andere Farben zu tragen und hatte es am Ende nur geschafft, ihm ein smaragdgrünes Satinhemd zu verkaufen. Schwarze Hosen und Drachenlederschuhe in der gleichen Farbe vervollständigten das Outfit.
 

Nachdem er sich umgezogen hatte, blickte er in den Spiegel und fuhr sich wieder einmal mit der Hand durch sein langes Haar. Offen oder zurückgebunden war die nächste Frage, die schnell beantwortet war, als eine furchtbar nervige Haarsträhne sich weigerte dort zu bleiben, wo sie hingehörte und ihm stattdessen in die Augen fiel. Er durchwühlte seine Schubladen bis er ein schwarzes Haarband gefunden hatte, um seine wilden Haare zurückzubinden. Harry schaute noch einmal sein Spiegelbild an und eine männliche Stimme sagte: „Du siehst wirklich hinreißend aus.“
 

„Danke“, murmelte Harry dem Spiegel zu und grinste. Er hatte diesen Spiegel erst vor zwei Wochen bekommen, als er einen der Hauselfen gefragt hatte, ob er einen bekommen könnte, damit er nicht immer den im Badezimmer benutzen musste. Was der Hauself ihm gebracht hatte war dieser sprechende und offensichtlich homosexuelle Spiegel. Es hatte etwas gedauert, sich an ihn zu gewöhnen, doch er glaubte nun, dass sie ziemlich gut miteinander klarkamen. Dem Spiegel zublinzelt drehte sich Harry auf seinen Absätzen um und verließ sein Zimmer, gerade rechtzeitig, um sich mit den anderen fünfzehn Minuten vor Beginn des Balls zu treffen.
 

Wieder einmal, so wie es fast jedes Mal war, wenn er sich mit den anderen treffen sollte, sei es für die Mahlzeiten oder andere Dinge, war Ron schon fertig (Harry wusste noch immer nicht, wie er das anstellte) und wartete auf ihn, oder besser, auf sie, als Harry bemerkte, dass Hermine noch nicht da war. Ron trug einen dunkelblauen Festumhang mit einem schwarzen Hemd da drunter, was ein großer Fortschritt zu dem Festumhang für den Yule Ball war. „Du siehst gut aus“, machte Harry ihm das Kompliment.
 

„Du auch.“
 

Doch als Hermine aus ihrem Zimmer kam, waren Harry und Ron wieder einmal sprachlos. Sie trug ein langes tiefrotes Kleid mit goldener Stickerei um den tiefen Ausschnitt und dem unteren Rand des Kleides. Die langen Ärmel waren fast transparent, sodass ihre blasse Haut durch den Stoff schien, und über ihre Schultern trug sie einen goldumrandeten Umhang in der gleichen Farbe wie das Kleid. Ihr Haar fiel in sanften braunen Wellen an ihrem Rücken herunter und war mit dünnen geflochtenen Zöpfen und goldenen Perlen verziert. Um ihre Augen herum trug sie eine Maske im gleichen Stil wie das Kleid und der Umhang und Harrys Blick landete schließlich auf das Schmuckstück um ihren Hals – die Kette von ihrem heimlichen Verehrer.
 

Ron hatte das auch bemerkt, da er nur sagte: „Du trägst dieses Ding ja wirklich!“
 

„Ja, das tue ich“, antwortete sie, ihre Stimme klang wieder einmal kühl, doch Harry schaffte es, sie aufzumuntern, als er die Kette ignorierte und sagte:
 

„Du siehst reizend aus, ’Mine.“
 

Sie lächelte ihn an und antwortete: „Du siehst aber auch ziemlich gut aus, mein Freund. Du auch, Ron.“
 

Harry stieß seinen Freund mit seinem Ellenbogen, vielleicht ein bisschen härter als er vorhatte, aber es hatte den gewünschten Effekt. „Ja, ’Mine... ’tschuldigung. Du bist wunderschön.”
 

„Danke“, sagte sie mit einem sanften Lächeln und hielt den beiden ihre Arme hin. „Nun denn, sollen wir?“
 

„Ja... Nein, wartet noch mal ne Sekunde!“, rief Harry plötzlich aus, als er mit seiner Hand winkte damit die Tür aufsprang und murmelte: „Accio Maske.“ Das schwarze Stoffstück flog in seine offene Hand und er platzierte sie über seine Augen, wo sie, dank der Magie, einfach sitzen blieb. Ron hatte auch seine dunkelblaue Maske aufgesetzt und sie nahmen endlich Hermines Arme. „Lasst uns gehen.“
 

~*~
 

Die Eingangshalle war bereits voller Stimmung, als die Schüler draußen warteten, um in die Große Halle gelassen zu werden. Hagrid, der rote Kleidung mit weißem Fellrand und einem roten spitzen Hut auf seinem Kopf trug, überragte sie alle. Sein Bart und Haar waren weiß und wenn Harry sich nicht irrte, dann wusste er genau, was Hagrids Kostüm bedeutete. „Hallo lieber Weihnachtsmann“, begrüßte er ihn lächelnd.
 

„Ah, ihr seid’s, Harry, Ron, Hermine“, sagte Hagrid lächelnd und verbeugte sich um Hermines Hand zu küssen. „Ihr seht wunderschön aus, Milady.“
 

Ein ziemlich un-Hermine-sches Kichern kam über ihre Lippen, doch glücklicherweise hatten die anderen nicht die Möglichkeit dazu etwas zu sagen, da die Doppeltüren plötzlich aufschwangen und die Schüler hineinströmten. Ron und Harry nahmen wieder jeder einen von Hermines Armen und führten sie hinein.
 

Sobald Harry über die Schwelle zur Großen Halle trat, wusch ein kurzer, fast unbemerkbarer Schwindel über ihn, und wenn er nicht gewusst hätte, dass die Personen zu seiner Rechten Ron und Hermine waren, dann hätte er sich gefragt, wer sie waren. Es war nicht so, dass sie sich verändert hatten. Nein, sie sahen noch genauso aus wie vorher, nur dass es so schien, als ob sein Kopf nicht die Verbindung zwischen den Personen neben ihm und ihren Namen herstellen konnte. Er hatte sogar vergessen, was seine Freunde anhatten, bevor sie in die Große Halle gekommen waren.
 

Ron und Hermine (zumindest war er sich ziemlich sicher, dass sie es waren) hatten ähnliche verwirrte Ausdrücke auf ihren Gesichtern, deshalb zog Harry sie schnell in eine Ecke, wo sie nicht überhört werden konnten – wo würde schon der Spaß sein, wenn jeder wusste, wer sie waren? – und sagte, „Ich bin Harry Potter.“
 

„Ich bin Hermine Granger“, folgte Hermine seinem Beispiel und als nächstes war Ron dran, der sich ihnen vorstellte.
 

Endlich war sein Verstand in der Lage die Verbindung zwischen den Namen und Personen herzustellen und Harry grinste. Das war wirklich ein brillantes Stückchen Magie. Als Dumbledore gesagt hatte, dass die Große Halle verzaubert werden würde, damit niemand erkannt werden konnte, hatte er gedacht, dass er etwas tun würde, um ihr Aussehen zu verändern, aber das hier war viel besser.
 

Nun da sie sich wieder erkannten, blickte Harry sich beeindruckt in der Großen Halle um. Die Dekoration war viel besser als bei den anderen Halloween Festen, bei denen er in Hogwarts war. Die Decke zeigte den dunklen wolkigen Himmel und die Blitze, die durch den Himmel schossen, gefolgt von einem tiefen Donner. Hunderte von Kerzen schwebten hoch über ihren Köpfen, die die Halle in einem sanften Licht erleuchteten und in diesem Licht konnte Harry die vielen Fledermäuse und die Fratzen ziehenden Kürbisse sehen, die herumflogen und sich jagten. Ab und zu würde einer der Kürbisse boshaft lachen oder schreien. Vogelscheuchen standen an den Wänden und viele kleinere, aber nicht weniger unheimliche Dinge vervollständigten die schaurige Atmosphäre in der Halle.
 

Statt der vier Haustische und dem Lehrertisch waren runde Tische in der Großen Halle verteilt, so ähnlich, wie es bereits beim Yule Ball gewesen war. Jeder dieser Tische war für etwa acht Personen vorgesehen, wobei Geschirr erschien oder verschwand, wenn sich die Gäste des Balls entschlossen mit mehr oder weniger Personen an den Tischen zu sitzen.
 

Ron zog an seinem Ärmel und wies mit seinem Kopf zu einem Tisch, an dem er noch drei leere Stühle sehen konnte. „Sollen wir dort drüben sitzen?“
 

Harry schaute zu Hermine, die grinste und dann nickte, bevor er antwortete, „Okay.“ Sie gingen zu dem Tisch und Harry fragte, ob sie sich setzen durften. Die anderen Gäste, wer immer sie auch waren, antworteten, dass die Plätze noch frei waren und die Lehrer setzten sich hin. Harry strahlte, als er sich umschaute und beobachtete, wie sie sich alle an die Tische setzten, ohne nach den Identitäten zu fragen. Das war wirklich großartig. Es war egal, ob die Lehrer mit den Schülern an einem Tisch saßen oder Gryffindor- und Slytherinschüler.
 

Als alle saßen, fragte Harry sich, ob Dumbledore etwas sagen würde, doch stattdessen erschienen Menükarten auf ihren Tischen und eine leise, aber ein wenig unheimliche Musik begann im Hintergrund zu spielen. Da er bereits wusste, wie es funktionierte, nahm Harry die Karte und schaute sie an, sein Gesicht verziehend, als er die erste Zeile las. „Glibberiges Gehirn?“, fragte er ein wenig angewidert und blickte hilfesuchend zu seinen Freunden.
 

Hermine grinste ihn nur an und sagte, laut und deutlich: „Scharfe Schaben.“ Harry starrte auf ihren Teller, nicht wirklich wissend, was er erwarten sollte. Er war fast bereit zurückzuspringen oder den Teller verschwinden zu lassen, falls da wirklich Schaben auftauchen sollten. Doch er hätte es wirklich besser wissen sollen, als sich ihr Teller mit Cevapcici, Gemüse und Pommes Frites füllte.
 

Ermutigt entschloss sich Harry, das auszuprobieren, was vorher so widerlich geklungen hatte. „Glibberiges Gehirn.“ Eine große Portion Spaghetti Bolognese fand ihren Weg auf seinen Teller und nach einem kurzen Blick zu seiner Linken, sah er dass Ron schon dabei war, einen Hähnchenschenkel zu verzehren. Ein Blick auf die Menükarte sagte Harry, dass es wahrscheinlich die Geizigen Geier waren, die Ron probiert hatte.
 

Bald war die Große Halle nur mit den Geräuschen von klapperndem Geschirr und aufgeregter Unterhaltung, hauptsächlich über die Dekoration und das Essen gefüllt. Zu dumm nur, dass es nicht möglich war, jedes einzelne Gericht auf dem Menü zu probieren, dachte Harry enttäuscht, doch sein Magen fing jetzt schon an zu protestieren und es gab ja schließlich noch Nachtisch. Nur dass die Eiscreme und der Pudding einfach zu lecker waren, um zu widerstehen.
 

Nachdem der letzte Schüler (oder war es ein Lehrer?) seinen Teller geleert hatte, verschwand das Geschirr und die Tische wurden durch Zauberhand zur Seite geschoben, natürlich ohne die Personen, die daran saßen, zu stören, um in der Mitte der Großen Halle eine Tanzfläche freizulegen in deren Mitte sich, von Vorhängen umgeben, eine runde Bühne befand.
 

Endlich, nach endlosen unerträglichen Minuten, wurden die Vorhänge beiseite gezogen um sieben unbewegliche und gleichermaßen hässliche Wasserspeier zu offenbaren. Harry runzelte die Stirn, doch einige Mädchen fingen sofort an zu schreien und sprangen auf. Bevor er überhaupt wusste, was er tat, hielt Harry seinen Zauberstab in seiner Hand, doch hielt inne, als er sah, dass die Mädchen ihre Verabredungen auf die Tanzfläche zerrten. „Es sind die Wütenden Wasserspeier!“, rief eines der Mädchen aus. Harry fragte sich, was an diesen Steinfiguren so interessant war, als sie sich plötzlich bewegten und verschiedene Instrumente, die ziemlich muggelmäßig aussahen (so wie Schlagzeug und E-Gitarren) aus dem Nichts herbeizauberten. Sofort war die Große Halle mit den Geräuschen dieser Instrumente gefüllt, dem Anfang von was sich wie ein Rock Song anhörte.
 

Es dauerte nicht einmal zehn Sekunden bis die Tanzfläche vollgepackt war mit tanzenden Leuten. „Kommt schon, Ron, Harry, lasst uns tanzen!“, sagte Hermine plötzlich, als sie aufsprang und ihre Hände ergriff. Widerwillig ließ sich Harry hochziehen, genauso wie Ron, und auf die Tanzfläche, wo sie sich unter die hüpfenden Schüler mischten. Eigentlich war die Musik gar nicht so übel, musste Harry zugeben. Er konnte sich daran gewöhnen. Doch während sie tanzten, bemerkte Harry, dass Hermine ziemlich häufig über ihre Schulter blickte, als ob sie nach jemandem suchte.
 

Harry entschuldigte sich nach dem zweiten Lied und kämpfte sich seinen Weg durch die Massen zur Bar. Er füllte ein Glas mit Fruchtpunsch und tippte seinen Zauberstab gegen das Glas, um sicher zu gehen, dass es nichts Alkoholisches war (falls es so wäre, hätte sich die rote Flüssigkeit grün gefärbt). Selbst wenn es etwas Alkoholisches gewesen wäre, würde er es nicht riskieren, sich zu betrinken. Nicht, wenn er noch auf irgendetwas ungewöhnliches achten musste.
 

„Ah, Harry“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich.
 

Harry drehte sich um und sah die Person, die einen fließenden weißen Umhang anhatte und einen langen weißen Stab in seinen Händen hielt, verwirrt an. Etwas klickte in seinem Kopf, als er sich versuchte an etwas zu erinnern, etwas, von dem Hermine ihm erzählt hatte. „Gandalf?“, fragte er verwirrt, als er sich an den Namen des fiktionalen Zauberers erinnerte, von dem Hermine ihm ein paar Tage bevor sie diese ungewollte Reise in die Vergangenheit angetreten hatten, erzählt hatte. „Wir müssen uns wirklich den ersten Film angucken, wenn er diesen Winter rauskommt“ , hatte sie gesagt. „Die ganze Herr der Ringe Reihe ist wirklich faszinierend.“
 

Gandalf schmunzelte. „Nicht ganz, Harry, obwohl viele Leute, die die Bücher gelesen haben, ihn mit mir vergleichen. Ich bin Albus Dumbledore.“
 

Genauso wie es schon bei Hermine und Ron geschehen war, als sie sich vorgestellt hatten, verschwand die Verwirrung in seinem Kopf und er sah Dumbledore vor sich. Harry grinste. „Nettes Kostüm.“
 

„Ja, ich weiß“, Dumbledore erwiderte das Grinsen. „Ich wollte zuerst als Weihnachtsmann gehen, doch Hagrid war mir zuvorgekommen.“
 

Plötzlich schoss Harry ein Gedanke durch den Kopf. „Du hast mich erkannt, aber ich habe dir nicht gesagt, wer ich bin.“
 

Dumbledore schmunzelte wieder und seine Augen funkelten. „Nun, jemand muss doch den Überblick behalten. Es wäre zu gefährlich, wenn wirklich niemand die Identitäten der anderen in dieser Halle kennt. Um die Sicherheit zu erhöhen, habe ich sogar ein paar Mitglieder des Ordens gebeten, heute Abend hier zu sein.“
 

„Wirklich? Wer?“
 

„Einige... Ah, hier ist einer. James?“, rief er einem Mann in einem roten Umhang zu. Der Mann sah zu ihnen herüber, und, nachdem er den Schulleiter erkannt hatte (da sie sich wahrscheinlich schon vorgestellt hatten), ging er auf sie zu. „James, würde es dir etwas ausmachen, diesem jungen Mann Gesellschaft zu leisten? Ich wollte Minerva gerade etwas von diesem deliziösen Fruchtpunsch bringen. Prost!“
 

Harry und James schauten beide Dumbledore nach, als er sich unter die Masse auf der Tanzfläche mischte, offensichtlich auf der Suche nach McGonagall. Mit den Schultern zuckend wandte Harry sich wieder dem Mann, den Dumbledore James genannt hatte, zu und streckte ihm seine Hand entgegen. „Harry Potter.“
 

James grinste und schüttelte die Hand. „James Potter. Wird ein wenig nervig, meinst du nicht?“
 

„Ja, aber es ist schön zu sehen, wie die Schüler miteinander umgehen, als ob es die Häuser nicht gibt“, sagte Harry lächelnd. Zumindest wusste er jetzt, was sein Vater nach dem Quidditch Spiel gemeint hatte. „Kenne ich sonst noch jemanden hier?“
 

Nachdem er einen Kelch mit dem Punsch gefüllt hatte, antwortete James: „Neben deinen Schülern und Kollegen, glaube ich kennst du nur noch Sirius, Remus und Peter. Oh, und du hattest Frank Longbottom schon getroffen, richtig? Sein Sohn wurde am Tag vor dir geboren.“
 

„Ja, ich kenne Neville... und Frank. Also ist der Rest der Rumtreiber auch anwesend... Wo ist Lily?“
 

„Sie musste auf den kleinen Harry aufpassen, ich soll dich aber von ihr grüßen. Sie hat sogar gefragt, ob du und deine Freunde nicht irgendwann mal zum Abendessen vorbeikommen wollt.“
 

Harry zuckte mit den Schultern. „Klingt gut, aber warum fragen wir meine Freunde nicht zuerst, sie sind dort drüben.“ Er zeigte zu einem Tisch in der Nähe der Tanzfläche, wo Ron und Hermine saßen. „Zumindest Ron und Hermine. Draco ist krank.“
 

Während sie zu dem Tisch hinübergingen, fragte James: „Übrigens, wieso nennt ihr ihn überhaupt Draco? Ist das ein Spitzname oder so? Ich dachte, sein Name wäre Eirian.“
 

„Das ist er“, log Harry nur fast, „doch er mag seinen Namen nicht, also nennen wir ihn Draco.“
 

Sie setzten sich an den Tisch und nachdem sie sich mal wieder vorgestellt hatten, wiederholte Harry James Angebot. Ron und Hermine nahmen die Einladung dankend an und sie sprachen gerade über ein Datum für das Abendessen in Godrics Hollow, als plötzlich ein Mann in einem seidenen silberfunkelnden Umhang sich neben Hermine räusperte und fragte:
 

„Darf ich um diesen Tanz bitten?“
 

Harry sah, dass Hermine ein wenig rot wurde, als sie nickte und die Hand des Fremden nahm. Ron funkelte ihre Rücken böse an, als sie auf die Tanzfläche traten, wo die Wütenden Wasserspeier nun begannen eine langsame Rock Ballade mit dem Namen ‚Good Night Sweet Girl’ zu spielen (er hatte gehört, wie ein Mädchen das ihrer offensichtlich muggelgeborenen Freundin erzählte). „Glaubst du, das ist er?“, fragte der Rotschopf.
 

„Ich glaube schon.“
 

Are we done for now

Or is this for good,

Will there be something in time?

With us there should.
 

„Ich mag ihn nicht“, sagte Ron und verschränkte seine Arme über der Brust, als der junge Mann seine Hände auf Hermines Hüften ruhen ließ.
 

Only girl for me is you

There can be no other one

If I didn't have faith

I would come undone.
 

„Ein Freund von euch?“, wollte James wissen, doch Harry zuckte nur mit den Schultern und beobachtete seine Freundin behutsam, wie sie mit dem Fremden tanzte.
 

So much promise in your eyes

Seems that I can only see

It always makes me wonder

If you save it all for me.
 

„’Mine hat von einem heimlichen Verehrer so merkwürdige Geschenke bekommen und er sagte, dass er sie heute Abend hier treffen würde“, antworte Ron stattdessen.
 

James runzelte die Stirn. „Was für Geschenke?“
 

„Einen Strauß Rosen zu ihrem Geburtstag“, informierte Harry ihn. „Und die goldene Halskette, die sie jetzt trägt.“
 

Maybe you do

Maybe you don't

Maybe you should

Probably wont...
 

Because there will be...
 

There will be other guys

Who will whisper in your ear

Say they'll take away you sadness

And your fears.
 

They may be kind and true

They may be good for you ^

But they'll never care for you

More than I do.
 

I'll be always there

There to the end

I can't do much

But be your one true friend.
 

To the end

Through the end

Our lives to spend

With each other till the end

Of time...
 

Still see the promise in your eyes

And still wonder if it's for me

But I know it's still there

Even when you sleep.
 

So I say, good night sweet girl.
 

Sie hatten für den Rest des Liedes geschwiegen und Rons und Harrys Augen hatten scheinbar auf dem tanzenden Pärchen geklebt. Verfluchter Zauber, schwor Harry innerlich. Er wollte wissen, wer dieser Kerl war. Er hatte Christophe Hayden noch nicht getroffen, also vielleicht war er es wirklich. Allerdings könnte es auch einfach nur ein Schüler sein.
 

Nach diesem langsamen Lied, begann die Band wieder eine schnellere Nummer und Hermine kam zu dem Tisch zurück, doch nur um ihren Umhang abzulegen und dann wieder in der Menge unterzutauchen. Ron schäumte vor Wut und Harry fühlte auch, wie die Beschützerinstinkte einsetzten. Um sich von der Tanzfläche abzulenken, wo der mysteriöse Typ und Hermine jetzt hinter den anderen Pärchen versteckt war, begann er wieder ein Gespräch mit James, obwohl er nicht mit ganzem Herzen dabei war.
 

Harry ließ seine Augen wieder über die Menge wandern, sah aber nichts Verdächtiges. Nach ein paar weiteren Songs kämpften drei weitere Personen sich ihren Weg zu ihrem Tisch und obwohl Harry sie nicht erkennen konnte, war er sich ziemlich sicher, wer sie waren.
 

„James, hier bist du!“, rief einer von ihnen aus und ließ sich auf einen Stuhl sinken. „Wir haben schon nach dir gesucht. Sirius Black, und ihr seid?“
 

Harry seufzte und tauschte mit Ron einen flüchtigen Blick aus, da beide wussten, dass Sirius nicht mehr so freundlich sein würde, wenn sie sich vorgestellt hatten. „Harry Potter.“
 

„Ron Weasley.“
 

Sirius’ Blick verfinsterte sich und einer der beiden noch stehenden Personen sprang zurück und versteckte sich hinter der ersten, die freundlich lächelte und ihre Hand ausstreckte. „Remus Lupin. Schön euch wiederzusehen, Harry, Ron, wie geht es euch und wo sind eure Freunde?“
 

Lächelnd schüttelte Harry die Hand und antwortete: „Danke, uns geht es gut. Und wie ich James bereits erzählt habe, ist Draco unglücklicherweise krank und Hermine befindet sich irgendwo auf der Tanzfläche.“
 

„Lass mich raten, sie ist die reizende junge Dame, die ganz in Gryffindorfarben gekleidet ist?“, fragte der Werwolf.
 

„Das ist sie. Warum setzt ihr euch nicht? Ich hole uns etwas zu trinken. Willste helfen, Ron?“
 

Während sie zur Bar gingen, konnte Harry noch hören, wie Sirius zischte: „Ich vertraue ihnen noch immer nicht.“ Dem Peter, obwohl er seine Identität nicht offenbart hatte, herzlich zustimmte und hörte Remus antworten:

„James vertraut ihnen und ich auch. Harry ist ein netter Kerl und Ron auch.“
 

Harry und Ron kamen ein paar Minuten später jeder mit drei Kelchen in ihren Händen zu ihrem Tisch zurück. Sirius und Peter waren in der Zwischenzeit verschwunden, doch James und Remus waren noch da und nahmen dankbar die Kelche ab.
 

~*~
 

Ein paar Stunden später rückte Mitternacht und damit das Ende des Balls näher. Harry stand an einer einsamen Wand und beobachtete alles, was in der Großen Halle geschah. Ein dumpfes Gefühl hatte sich in seinem Magen ausgebreitet, als ob etwas Schlimmes passieren würde. Falls seine Vision eine echte gewesen war und falls er sie richtig interpretiert hatte, dann hatte Voldemort nicht mehr viel Zeit. Doch bis jetzt war nichts geschehen und der Ball hatte sich als viel besser erwiesen als der Yule Ball.
 

Das einzige, was ihm noch ein wenig Sorgen bereitete, war die Abwesenheit von Hermine. Das letzte Mal hatte er sie außerhalb der Halle auf dem Weg zu den Toiletten getroffen und als er sie gefragt hatte, wer der mysteriöse Kerl war, hatte sie nur strahlend geantwortet, dass sie es noch nicht wüsste, es aber hoffentlich bald herausfinden würde, und war in die Halle zurückgekehrt. Harry musste zugeben, es war schon lange her, seit er sie das letzte Mal so glücklich gesehen hatte. Er hoffte nur, dass dieser Kerl sie nicht enttäuschen würde, wenn er seine Identität offenbarte.
 

Harry war überrascht, als Remus auf ihn zuging und fragte: „Was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste? Ich bin nicht so für Menschenmassen.“
 

„Hab nichts dagegen“, antwortete Harry lächelnd, da er ihn sehr gut verstand. Der Remus aus seiner Zeit fühlte sich in großen Menschenmassen auch nicht wohl.
 

Sie standen dort in angenehmer Stille, bis Remus plötzlich sagte, „Ich meinte das, was ich vorhin gesagt habe. Ich vertraue dir und einen Freunden.“ Der Werwolf blickte ihn ein paar Moment lang an, bevor er grinsend sagte: „Du bist wirklich das Ebenbild deines Vater, aber du hast die Augen—“
 

„Von meiner Mutter, ja“, antwortete Harry aus Gewohnheit, bis er plötzlich bemerkte, mit wem er eigentlich sprach. „W-wie?“, stotterte er.
 

Remus zuckte mit den Schultern, grinste doch noch immer. „Es ist wirklich nicht so schwer. Ich hatte es schon rausgefunden kurz nachdem ihr angekommen wart, hatte aber noch nicht die Gelegenheit gehabt, mit dir darüber zu sprechen...“
 

„Weiß mein— Ich meine, weiß James, dass du...?“
 

„Nein, noch nicht. Ich wollte ihm keine Schwierigkeiten machen... Ich wollte nur zuerst mit dir sprechen, um meine Theorie zu bestätigen. Also, Zeitreisen, was?“
 

Harry erwiderte das Grinsen, als das Lächeln in Remus Augen ihn an Hermine erinnerte, wenn sie dabei war, etwas Neues und Interessantes zu lernen. Harry wollte gerade seinen Mund öffnen und etwas sagen, als ein fluchender und wütend blickender Ron auf sie zukam.
 

„Ich kann es nicht fassen!“, knurrte er, als er neben ihnen anhielt, den Kelch aus Harrys Hand nahm und den Fruchtpunsch austrank.
 

Harry schmunzelte ein wenig, da er glaubte, dass Ron vielleicht etwas Stärkeres als das bevorzugte, doch er war auch ein wenig besorgt. Was könnte seinen Freund so aufregen? „Was ist los?“
 

Hermine!“, spie er. „Ich hab sie grad dabei erwischt, wie sie diesen Kerl geküsst hat! Das ist—”
 

Doch was immer Ron auch sagen wollte, wurde unterbrochen, als sich plötzlich jeder zur Bühne wandte, wo Dumbledore nun stand und mit seinen Zauberstab an seine Kehle tippte. „Falls einige von euch es noch nicht bemerkt haben“, sagte er, seine Stimme laut genug, damit auch die letzten aufhörten zu reden. „Ich bin Albus Dumbledore, obwohl mich einige meiner Gäste bereits mit Gandalf angesprochen haben, was eigentlich der Sinn meines Kostüms war.“
 

Ein Schmunzeln ging durch der Menge und ein riesiger Weihnachtsmann brüllte: „Prost!“, bevor er einen Kelch leerte, der sicherlich nicht mit Fruchtpunsch gefüllt war.
 

„Danke, Hagrid“, sagte Dumbledore grinsend. „Ich hoffe, ihr hattet alle viel Spaß und habt mit vielen Leuten gesprochen, mit denen ihr normalerweise nicht reden würdet. Bitte erinnert euch daran, dass diese Leute noch immer die gleichen sind, auch wenn sich der Zauber in ein paar Minuten legt, und dass ihr noch immer mit ihnen reden könnt, egal aus welchem Haus oder aus welcher Familie sie stammen. Nun da dass gesagt ist, möchte ich, dass ihr die letzten paar Minuten noch voll ausnutzt, bevor ihr zu euren—“
 

Dumbledore hielt inne, als ein lauter Knall von den Türen kam. Schüler, die davor standen, huschten sofort weg, als ein weiterer die große hölzerne Doppeltür vibrieren ließ.
 

„Was immer es ist, bleibt ruhig! Vertrauensschüler, seid bereit eure Schüler zurück in ihre Gemeinschaftsräume zu bringen!“, rief Dumbledore und sprang mit der Gewandtheit eines jungen Mannes von der Bühne. Harry willigte seinen Zauberstab in seine Hand und bemerkte, dass Ron und Remus auch ihre gezogen hatten. Also hatte seine Vision doch kein Unrecht gehabt. Aus seinen Augenwinkeln sah er eine leicht gerötete Hermine auf sie zu eilen, Zauberstab in der Hand, doch ohne ihren heimlichen Verehrer. James und Sirius waren auf der anderen Seite der Halle und standen vor einigen jüngeren Schülern, während die älteren und andere jetzt ihre Zauberstäbe bereit hielten und mit denen auf die Türen zeigten.
 

Ein dritter und ein vierter Knall ließ die Türen noch mehr zittern, doch der fünfte ließ die Türen aufspringen. Schüler schrieen und rannten fort, als etwas Großes und Dunkles in die Große Halle schlitterte.
 

„Ein Basilisk!“, schrie ein Mädchen und versteckte ihr Gesicht in ihren Händen.
 

Die Mitglieder des Ordens und Lehrer handelten sofort und warfen Zaubersprüche und Flüche auf die riesige Schlange, während sie die ganze Zeit versuchten, ihre Augen von dem Biest abzuwenden, doch vergeblich. Es schüttelte sie einfach ab, da ihre Haut zu dick war um von Zaubern durchdrungen zu werden. Doch es war genug, um die Aufmerksamkeit der Schlage von den Schülern, die versuchten durch die Tür zu fliehen und dabei versuchten ihre Augen geschlossen zu halten und nicht zu der Schlange schauten, abzulenken. Ein Schüler fiel in der Tür und kam mit dem Schwanz der Schlange in Berührung, was ihre Aufmerksamkeit erlangte. Der Junge presste seine Augen zu und versuchte rückwärts zu kriechen, als er bemerkte, dass die Schlange sich wieder bewegte.
 

„NEIN!“ brüllte Harry, als er sah, wie die Schlange auf den Jungen niederging, und suchte krampfhaft nach einem Zauberspruch, der helfen konnte, da die anderen Schüler und Erwachsenen mit ihren keinen Erfolg hatten. „„SECTUMSEMPRA!“ rief er schließlich und schlitzte mit dem Zauberstab durch die Luft, als er sich an diesen besonders gemeinen Fluch erinnerte, den er einmal in Snapes Erinnerungen gesehen hatte, und er war erfolgreich, wenn auch nur ein wenig. Die Schlange wich zurück, als ihre Haut aufgeschlitzt wurde und dem Jungen die Möglichkeit gab zu fliehen.
 

Ihr Kopf wirbelte herum und Harry dachte zu spät daran, seine Augen zu schließen, als die Schlange ihn ansah. Er war fast bereit jetzt und dort zu sterben, als er in die gelben Augen der Schlange blickte, doch zu seiner großen Überraschung passierte nichts. Er lebte noch und die Schlange starrte ihn noch immer an. Ein Gedanke schoss durch seinen Kopf. Das war kein Basilisk! Es war nur eine normale Schlange, wenn auch ein wenig vergrößert.
 

Nachdem sie sich endlose Sekunden bei ohrenbetäubender Stille angestarrt hatten, passierte alles auf einmal. Gerade als Dumbledore seinen Zauberstab hob, griff die Schlange Harry an und der junge Mann rief: „STOP! “ Die Schlange hielt inne und wenn die Stille vorher schon ohrenbetäubend gewesen war, dann war sie es jetzt noch mehr, da fast jeder einzelne Blick auf ihn gerichtet war. Erst dann bemerkte Harry, was genau er eigentlich getan hatte und, innerlich seine Dummheit verfluchend, entschloss sich, dass es jetzt kein zurück mehr gab. „Was willst du hier?
 

Wenn es möglich gewesen wäre, hätte Harry schwören können, dass die Schlange ihren Kopf leicht zur Seite neigte, bevor sie antwortete: „Mein Meissster versssprach mir Esssssen. Er ssssagte, dassssss ich hier etwasssss finde.
 

Dein Meister hat Unrecht“, sagte Harry und zeigte mit seinem Zauberstab auf die Schlange. „Richte Voldemort folgendes aus. Ich werde es nicht zulassen, dass jemand den Schülern etwas antut.“ Er winkte mit seinem Zauberstab und die Schlange begann zu schrumpfen, bis sie gerade mal dreißig Zentimeter lang war. Sie zischte ihn an, doch Harry warf ihr nur einen finsteren Blick zu und richtete seinen Zauberstab drohend auf die Schlange. „Geh jetzt. Bevor ich meine Meinung ändere.
 

Schüler und Lehrer sprangen zur Seite, als die Schlange aus der Großen Halle hinausglitt und durch ein kleines Loch im Gemäuer auf das Schulgelände. Harry ließ seinen Zauberstab sinken und zuckte zusammen, als er bemerkte, dass jetzt alle außer Ron und Hermine ihn anstarrten – einige in Angst, einige in Unglauben und einige in Wut. Das Funkeln in Dumbledores Augen war verschwunden, als der Schulleiter ihn bedächtig anblickte. Harry seufzte. Er hatte sich nicht vorgestellt, dass der Abend so endete. Nur irgendwie bezweifelte er, dass der Abend schon vorüber war. Was würde ich jetzt nicht für ne Kippe tun...
 

Doch niemand hatte die Möglichkeit etwas zu sagen, als nur wenige Sekunden später ein Schüler (Harry konnte sie jetzt alle erkennen – es war nach Mitternacht) in die Halle gerannt kam und rief: „Das Dunkle Mal! Über Hogsmeade!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  devillady
2007-04-15T13:54:56+00:00 15.04.2007 15:54
also ich muss sagen ich bin hin und weg...
das kapi war einfach genial...ich hoffe es geht bald weiter ich will wissen wie es weiter geht..bin schon so neugierig

lg devi
Von:  AngelHB
2007-04-15T09:45:31+00:00 15.04.2007 11:45
Hi!

Ein super Kap. Hoffe es geht schnell weiter.

LG Angel
Von: abgemeldet
2007-04-14T19:50:08+00:00 14.04.2007 21:50
wow
das war echt ein "toller ball"
der anfang war ja gut aber das ende natürlich glotzen ihn jetzt alle an ist in hoegsmeade wirklich jemand gestorben
bin gespannt wie james jetzt reagiertdumbledore als gandalf das passt wirklich
weiter so
leona


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