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Konsequenzen des Erinnerns

Eine HG/SS-Geschichte.
von

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19. Entscheidungen und Missverständnisse

Zu allererst heute mal ein ganz großes Danke an alle, die bei meinem One-shot „Das Gewissen eines Spions“ ein Review dagelassen haben. Für euch gibt es ein zusätzliches Butterbier zu dem, was ich allen meinen Lesern virtuell überreiche. Sonst gibt es in schlimmen Situationen bei mir ja immer einen Feuerwhiskey, aber da es nicht sooo schlimm wird, reicht bestimmt auch ein milderes Getränk. So, nun viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
 

19. Entscheidungen und Missverständnisse
 

Severus kehrte erst im Morgengrauen nach Hause zurück. Mit einem langen Spaziergang durch die Nacht hatte er versucht seinen Kopf klarzukriegen und sich auf das Kommende vorzubereiten.
 

Nicht, dass es etwas geholfen hätte. Er konnte sich nach wie vor nicht mit dem Gedanken abfinden, dass er Hermine verlieren würde, aber er wusste, es musste sein.
 

Als er die Tür seiner Wohnung öffnete, konnte er schon das Schreien seiner Tochter hören und als er ins Schlafzimmer blickte, sah er, dass zwangsweise auch Hermine schon wach war.
 

Verschlafen blickte sie ihn an und murmelte „Guten Morgen.“, bevor sie sich ein wenig aufsetzte und den Säugling an die Brust legte.
 

Severus versank für einen Moment in die Schönheit dieses Augenblicks, riss sich aber davon los, als ihm klar wurde, dass er sich nicht an diesen Anblick zu gewöhnen brauchte.
 

Er legte sich auf die Couch, um doch noch ein paar Stunden Schlaf zu finden, doch die waren ihm nicht vergönnt. Wann immer der Moment kam, an dem er in den Schlaf hinüber zu gleiten glaubte, kam ihm wieder Hermine in den Sinn. Er war sich sicher, sie würde gehen.
 

Nach zwei Stunden begriff er, dass an Schlaf nicht zu denken war, solange Hermine noch bei ihm war und er beschloss die wenigen verbleibenden Stunden mit ihr so gut es ging zu genießen.
 

Er stand auf, machte ein Tablett mit Frühstück für sie beide fertig und öffnete leise die Tür.
 

Hermine schlief wieder, aber das Baby war wach und strampelte unaufhörlich in der Decke. Severus griff über Hermine hinweg und nahm seine Tochter an sich. Dann ging er mit ihr hinaus setzte sich in einen Sessel und wiegte das Kind hin und her.
 

Es schien, als hätte Hermine die plötzliche Abwesenheit ihrer Tochter gespürt, denn sie erwachte schlagartig, sah sich für einen Augenblick verängstigt nach ihr um, begriff dann aber, dass sie bei Severus sein musste, als sie das Tablett mit dem Frühstück entdeckte.
 

Lächelnd stand sie auf. So ganz sicher, wie sonst war sie noch nicht wieder auf den Beinen, aber es gelang ihr ins Wohnzimmer zu gehen und dort setzte sie sich auf die Lehne des Sessels, in dem Severus Platz genommen hatte.
 

Er sah auf und direkt in ihre strahlenden Augen. „Sie ist wunderschön, nicht wahr?“
 

„Ja, das ist sie.“ Er musste schwer schlucken. Sie machte ihm den Abschied aber auch wirklich nicht leicht. Trotzdem musste es sein. Besser jetzt, als irgendwann später. „Du solltest Dich von ihr verabschieden und dann wird Dein Leben bald wieder in Ordnung sein. Ich verspreche Dir, mich gut um sie zu kümmern.“
 

Hermines Mund stand für einen Moment offen. Glaubte Severus wirklich noch immer, dass sie ihr Kind einfach aufgeben könnte? Aber diese Pläne waren doch zu einem Zeitpunkt entstanden, da sie keinerlei Ahnung hatte, wie es war, so einen kleinen Menschen im Arm zu haben und zu spüren, wie sehr man gebraucht wurde. Sie schloss den Mund, nur um ihn dann gleich wieder zu öffnen. „Severus, glaubst Du wirklich noch, dass ich sie verlassen könnte? Sie ist mein Kind und ich werde mein Leben lang für sie sorgen. Ich habe sie zur Welt gebracht. Ich werde sie nicht einfach verlassen. Egal, was wir ausgemacht haben.“
 

Severus schrak zusammen. Sie wollte also ihr Gedächtnis behalten? Und das Kind?
 

…das Kind! Hermine würde es mitnehmen, kein Zweifel.
 

Dann verlor er heute also gleich beide.
 

Er sah sie nicht an, als er ihr seine Tochter in den Arm legte und auch nicht, als er beide noch ein letztes Mal auf die Stirn küsste. Dann ging er wortlos zur Wohnungstür.
 

Verwirrt sah ihm Hermine hinterher. Was sollte denn das jetzt? Wo wollte er hin?
 

Als er die Tür erreichte und nach seinem Mantel griff drehte er sich noch einmal um, sah sie aber immer noch nicht an. „Es tut mir leid, Hermine. Ich hatte wirklich gehofft, ich könnte Dir Dein altes Leben zurückgeben.“ Dann öffnete er die Tür und Hermine sah ihm erstaunt nach.
 

Draußen atmete er erst einmal tief durch und apparierte dann zu Draco in die Hütte. Der Junge saß wieder einmal zusammengekauert da und starrte auf die Wand. Keine Veränderung zu seinem letzen Besuch. Nur das das hier kein Besuch war.
 

„Hallo Draco. Ich werde wieder für eine Weile hier wohnen.“
 

„Hm.“, war die ganze Antwort.
 

Severus ging nicht darauf ein. Er war nicht in der Verfassung sich jetzt auch noch mit fremden Problemen herumzuärgern.
 

Für eine Weile saß er grübeln da, stützte den Kopf in die Hände. Dann aber hielt er es nicht mehr aus. Fahrig stand er auf, verließ die Hütte wieder und begann einen Gewaltmarsch durch den Verbotenen Wald. Er brauchte die Bewegung, um mit dem Verlust fertig zu werden, den er gerade erlitten hatte.
 

In den ersten Stunden, hoffte Hermine noch, Severus wäre nur gegangen, weil er frische Luft brauchte. Am Abend jedoch war ihr klar, dass er sich von ihr verabschiedet hatte und erwartete, dass sie ginge. Obwohl sie immer wieder von den Bedürfnissen ihrer Tochter von ihren Gedanken abgelenkt wurde, begriff sie nach und nach das Missverständnis, dem Severus aufgesessen war.
 

Die Nacht verging unruhig und mit wenig Schlaf. Ihre Sorge um Severus, gepaart mit dem Gequengel des Säuglings ließen ihr keine Ruhe. Als der Morgen kam, hatte sie das Gefühl, es würde sie zerreißen. Auf der einen Seite war da die Freude über ihr Baby, das Fürsorge und Pflege brauchte und auf der anderen Seite stand Severus und das Bedürfnis ihn zu suchen und sich ihm zu erklären.
 

Hermine begriff, dass sie die Wohnung nicht einfach verlassen konnte, einmal abgesehen davon, dass sie sich dazu auch noch nicht wieder wirklich in der Lage fühlte. Sie war noch immer etwas schwach auf den Beinen, auch wenn es von Tag zu Tag besser wurde. Außerdem fraßen Müdigkeit und Erschöpfung an ihr.
 

Eine Zeit lang überlegte sie, was sie machen sollte, aber dann fiel ihr ein, dass Harry und Ron versprochen hatten, vorbei zu sehen. Also wartete sie, aber es kam niemand.
 

Harry wunderte sich zwar, dass Snape Hermine nicht vorbei brachte, wie sie es vereinbar hatten, glaubte jedoch genau das Richtige, nämlich, dass Hermine nicht bereit gewesen war ihr Gedächtnis und ihre Tochter aufzugeben. Ron hatte er von den Gespräch mit Snape berichtet. Seine Reaktion fiel in etwa gleich aus, wie seine eigene, sah man einmal davon ab, dass er nicht ohne weiteres über seinen Schatten springen konnte, Snape zu glauben, dass er Dumbledore nicht ermordet hatte. Als Harry ihm von der Art und Weise erzählte, wie Hermines Kind gezeugt worden war, brach er erst merklich auf seinem Stuhl zusammen, um dann gleich darauf wütend nach Zauberstab und Umhang zu angeln und sich auf den Weg zu machen, Snape zu töten.
 

Stunden des Erklärens und Gutzuredens von Harry waren nötig, um ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Trotzdem hatte Harry noch lange an diesem Tag das Gefühl, dass Ron jeden Moment wie eine entsicherte Handgranate hochgehen konnte. Erst nach und nach schienen die Erinnerungen daran zurückzukommen, wie sehr sich Hermine über Snapes Rückkehr und ihr Kind gefreut hatte. Er hasste Snape deshalb nicht weniger und auch seine Wut nahm nur unwesentlich ab, aber da er wollte, dass Hermine glücklich war, beschloss er Snape nicht bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zu töten.

Was Hermine anbetraf, sah er die Sache ebenso, wie Harry. Auch er glaubte nicht, dass sie noch immer mit Snapes Plan einverstanden wäre und bereit war, ihr Baby aufzugeben.
 

In den ersten zwei Tagen ließen die beiden Hermine in Ruhe, beschlossen dann aber gemeinsam, dass es an der Zeit sei, zu sehen, wie es ihr und dem Kind ginge und zu erfahren, ob sie irgendwelche Hilfe brauchte.
 

Sie apparierten am Morgen des dritten Tages gemeinsam vor das Haus, in dem Hermine, Snape und nun auch ihre gemeinsame Tochter lebten. Als sie anklopften stürmte Hermine so schnell es, mit einem Baby auf dem Arm eben ging, zur Tür. Die Hoffnung, es könne Severus sein, beflügelte sie und sie konnte kaum ihre Enttäuschung verbergen, als sie nur ihre Freunde vor der Tür fand.
 

Ihre Mundwinkel sackten nach unten und ihre Augen füllten sich mit Tränen, ohne dass sie es zu verhindern gewusst hätte. Ron schien die Situation schneller zu begreifen, als Harry, und er zog sie ohne eine Frage zu stellen, oder ein Wort der Begrüßung zu verlieren, in seine Arme.
 

Hermine weinte.
 

Sie drückte sich an Ron und weinte sich all den Schmerz von der Seele, der sich in den letzen drei Tagen dort aufgebaut hatte. Sanft schob ihr Freund sie in die Wohnung und in Richtung des Sofas, setzte sich mit ihr hin, bedeutete Harry, sich des Kindes anzunehmen und hielt Hermine einfach nur fest, bis sie sich endlich wieder beruhigen konnte.
 

Immer noch ein wenig schluchzend, wischte sie sich die letzten Tränen aus den Augen und putzte sich die Nase. Sie sah unendlich verheult aus und sie tat ihren Freunden ebenso unendlich leid.
 

Harry ergriff das Wort, als es schien, dass Hermine dazu in der Lage war, ihm zuzuhören. „Du hast auf ihn gewartet, nicht wahr?“ Er brauchte nicht zu erläutern, wen er meinte. Sie wussten es alle drei.
 

Hermine nickte und räusperte sich. „Ja.“
 

Ron legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie eng an sich heran. „Mistkerl! Wo ist er hin und wann ist er gegangen?“
 

Es dauerte eine Weile, bis Hermine sich genug gesammelt hatte, um antworten zu können, ohne Gefahr zu laufen, bei jedem Wort in Tränen auszubrechen. „Ich hab ihm vor drei Tagen erklärt, dass ich meine Tochter nicht aufgeben kann und da ist er einfach gegangen. – Ich denke er hat es missverstanden. Ron, er ist kein Mistkerl. Er ist liebevoll und zärtlich und …“ Sie machte eine Pause und hob den Kopf an. „Wisst ihr, ich habe so gehofft, dass er wieder zurückkommt. Aber jetzt seid ihr ja da. Bitte sucht ihn für mich!“
 

Für einen Moment waren Ron und Harry sprachlos. Obwohl sie sich in den letzten Tagen mit dem Gedanken hatten anfreunden müssen, dass der Lehrer, den sie einst am meisten gehasst hatten, mit ihrer besten Freundin ein gemeinsames Kind hatte, war doch noch keiner von ihnen bereit sich einzugestehen, Hermine könnte für diesen Mann tatsächlich etwas empfinden, was auch nur im Entferntesten an Liebe erinnerte.
 

„Mine, wie denkst Du Dir das denn? Ich meine, willst Du ihn wieder sehen, weil Du …“ Harry stockte und Hermine vervollständigte statt seiner, den Satz.
 

„…weil ich ihn liebe, ja verdammt, Harry. Ich liebe ihn und wenn Du ihn so kennen würdest, wie ich ihn in den letzten Monaten kennen gelernt habe, würdest Du es vielleicht verstehen.“
 

Harry winkte ab. „Ich will es nicht wahrhaben, aber ich verstehe es auch so. Weiß Du, er war bei mir, an dem Tag, als wir hier waren und er hat mir alles erklärt. Er hat sich um Dich gesorgt. Dabei habe ich ihm früher kein einziges menschliches Gefühl zugetraut.“
 

„Dann werdet ihr mir also helfen und ihn suchen?“ Erwartungsvoll sah sie zwischen den beiden hin und her, bis diese schließlich resignierend nickten.
 

Weder für Ron, noch für Harry, war es dass, was sie erhofft hatten, denn ursprünglich waren sie gekommen, um sie mit zum Hauptquartier zu nehmen und sich dort um sie zu kümmern. Nun aber würden sie eben Severus Snape suchen.
 

„Du weißt aber, dass es nicht einfach wird, Mine? Ich meine, wir haben ihn in all den Monaten seit Dumbledores Tod auch gesucht und nicht gefunden. Wir können Dir nicht versprechen, dass wir ihn finden.“ Harry hatte eine Hand auf ihren Unterarm gelegt und drückte ihn nun leicht.
 

„Das ist mir doch klar, Harry, aber ich denke, ich weiß, wo er sein könnte. Im Verbotenen Wald gibt es eine Hütte, in der er mit Draco nach seiner Flucht eine Weile gelebt hat. Soweit ich weiß, ist Draco immer noch dort und wenn ich mich nicht sehr täusche jetzt auch wieder Severus. Ich wüsste nicht, wo er sonst hingegangen sein sollte. Er hatte doch nichts bei sich, außer seinem Zauberstab.“
 

Ron nickte. „Okay, dann versuchen wir es da. Hast Du eine Ahnung, wo genau im Verbotenen Wald. Ich meine, der ist wirklich groß …“ Er ließ den Satz unvollendet, wollte Hermines kleines bisschen frische Hoffnung nicht gleich wieder zerstören.
 

Frustriert schüttelte Hermine den Kopf. „Nein, das hat er mir nie gesagt, aber bitte – bitte findet ihn.“
 

TBC
 

So richtig viele Kapitel kommen jetzt nicht mehr und Snape ist abgehauen. Ob das noch was wird?

Ach ja, vorgestern habe ich es vergessen: Wer das PDF (mit einem ziemlich finster dreinblickenden Zaubertränkelehrer) von „Das Gewissen eines Spions“ haben will, der kann es gern bei mir anfordern: taliara at covers Punkt de



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Belly-chan
2006-10-14T19:30:17+00:00 14.10.2006 21:30
Arg >< wie mies T.T
Böser, blöser Severus ...Arme Herm T.T

´Mach weiter so *aufs nächste Kap freu*
Bye bye Belly


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