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Das Herz des schwarzen Drachens

von

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Blut und Dreck

7.Blut und Dreck
 

Als Arva am Morgen erwachte, fühlte sie sich herrlich. Die Nacht in einem richtigem Bett zu verbringen hatte ihr sehr gut getan. Siria schlief noch tief und fest, also beschloss Arva auch noch ein bisschen in dem kuscheligem Bett liegen zu bleiben.

Da sie die letzten Tage keine Zeit dazu gehabt hatte, begann sie ihren verletzten Knöchel zu inspizieren. Vorsichtig wickelte sie den Verband ab, den Siria ihr gemacht hatte und stellte entzückt fest, dass der Fuß abgeschwollen war und nur noch ein harmloser kleiner blauer Fleck zu sehen war. Es tat kaum weh, als sie ihn betastete, also machte sie einen ersten Gehversuch ohne ihren Stock. Es funktionierte ganz gut, sie hatte kaum Schmerzen beim auftreten und konnte fast normal laufen ohne zu humpeln. Gut gelaunt öffnete sie die Vorhänge und ein großes Fenster und lehnte sich auf die Fensterbank. Der Regen hatte endlich aufgehört und die Sonnenstrahlen überfluteten ihr Zimmer mit goldenem Licht. Arva lauschte nach Vogelgezwitscher, aber seltsamerweise schienen sich die Vögel nicht über den herrlichen Morgen zu freuen. Draußen herrschte Stille : Kein Tier war weit und breit zu hören, nur das Rauschen des Windes in den Bäumen. Arva fröstelte und schloss das Fenster wieder. >Ich frage mich, ob es in Diarla keine Tiere gibt? Aber im Wald letzte Nacht habe ich sie doch noch gehört...<

Nachdenklich blickte sie sich im Zimmer um. > So leben also die Menschen...Es ist sehr schön, aber mir fehlen die Tiere und Pflanzen. Ob die Menschen sie nicht mögen? Elfen scheinen sie ja auch nicht zu mögen.< Die Unterhaltung mit Königin Seodra fiel ihr wieder ein und sie hoffte, dass sie und Siria Diarla bald verlassen konnten. Langsam wanderte sie im Zimmer herum und wartete darauf, dass Siria aufwachte, damit sie mit ihr darüber sprechen konnte. Der Raum war wirklich groß und hell. Er war mit bunten Teppichen ausgelegt und es standen verschiedene auf Hochglanz polierte Holzmöbel darin. Eins davon fiel Arva besonders auf. Es war ein Schrank mit einem großen goldenen Spiegel darauf. Die Elfe trat näher, um sich das edle Stück anzusehen und erblickte daraufhin ihr Spiegelbild.

Arva stieß einen erschrockenen Schrei aus, als sie sich selbst, nach Tagen ohne sich zu kämmen oder ein Bad zu nehmen im Spiegel erblickte. Ihre schwarzen Haare hingen in fettigen Strähnen über ihrem schmutzigen Kopfverband herunter und ihre Kleider waren dreckig und zerrissen. Von dem Schlafmangel hatten sich dunkle Ringe unter ihren Augen gebildet und sie stellte gerade fest, dass sie höchst unangenehm roch. >Kein Wunder dass sie mich in den Stall stecken wollten! Ich sehe ja grauenvoll aus und ich stinke wie ein Schwein!<

„Was ist denn los?“ brummte Siria vom Bett aus.

„Ich sehe furchtbar aus! Meint Ihr man kann hier irgendwo ein Bad nehmen?“

„Keine Ahnung, frag doch einen Diener....“ murmelte Siria und schlief wieder ein.

>So kann ich doch niemandem gegenübertreten....< Doch nach einem weiteren Blick in den Spiegel, entschloss Arva sich, dass das immer noch besser war, als so zu bleiben. Die Diener würden den Schock schon verkraften...

Arva öffnete die Tür und blickte sich im Flur dahinter um. Er wirkte dunkler als in der Nacht ihrer Ankunft und sie war sich nicht sicher, aus welcher Richtung sie überhaupt gekommen waren. Da kein Mensch zu sehen war, ging das verstrubbelte Mädchen den Gang hinunter, der ihr am hellsten erschien. Sie gelangte in einen Raum, der voller Treppen war, die nach oben oder unten führten. Von unten sah sie zwei Jungen heraufkommen, die leere Tabletts trugen. Vermutlich waren es Pagen. „Entschuldigt, ihr zwei,“ rief Arva, „könntet ihr mir vielleicht sagen, wo man hier ein Bad nehmen kann?“

Die beiden schauten sich an und flüsterten dann etwas miteinander. Dann rannte einer der beiden die Treppe wieder herunter und der andere sagte zu Arva: „Elfen baden nicht hier drinnen! Aber wenn du willst, zeige ich dir den Teich vor dem Schloss.“ Arva fand das zwar unverschämt, aber sie rechnete nicht damit ,dass sie von jemandem noch ein besseres Angebot erhalten würde. „Also gut, ich danke dir.“ Der Page ging voraus und führte sie die Treppe hinunter. Es war sehr dunkel und feucht in dem Gang in dem die Treppe sich herunter wand. Aber von unten sah Arva Licht schimmern. „Sei vorsichtig, dass du nicht ausrutscht!“ Sagte der Junge laut, so dass es von den Wänden wiederhallte. Dann rannte er ein Stück vor und verschwand hinter der Säule, um die die Treppe sich wand. Als Arva dem Ende der Wendeltreppe näher kam, nahm sie einen ekelhaften Gestank wahr, der schlimmer wurde je weiter sie ging. Als sie die letzten drei Stufen heruntereilte sah sie vor sich die Gitterstäbe einer Gefängniszelle. Der Page war verschwunden. Dann packte sie plötzlich jemand und drehte ihr den Arm auf den Rücken. „Ich hab sie!“ Rief der Junge der sie geführt hatte und blickte triumphierend zu seinem Freund, der mit zwei Wachen anrückte. Einer der beiden Wachen war dick und schwerfällig, die andere ein junger Bursche, der jedoch recht durchtrainiert wirkte.

„Was soll das!?“ Rief Arva und wollte sich aus seinem Griff loswinden. Doch der Page verstärke den Druck auf ihrem Arm, so das er zu brechen drohte, falls sie sich weiter zu bewegen versuchte. Arva schrie und Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Hör auf! Lass das, du brichst mir den Arm!“ heulte die Elfe. Der Page lies sie zu ihrer Überraschung tatsächlich los. Doch er wurde sofort von dem jüngeren der zwei Wachen abgelöst, der das Mädchen an den Haaren packte und gegen die Wand schleuderte. Arva heulte vor Schmerz auf, als ihr Kopf gegen Wand prallte und fand sich nach kurzer Besinnungslosigkeit in dem Griff der anderen Wache wieder.

„So so, da wollte wohl jemand aus dem Gefängnis flüchten, was?“ Grunzte der Dicke und packte sie an den Schultern. „Du stinkst wie ein Tier, Elfe, glaubst du wirklich jemand wie du würde zwischen den edlen Menschen im Palast nicht auffallen? Die armen Pagen hier haben sich fast zu Tode erschreckt, als sie dich entdeckt haben. Du solltest dich lieber bei ihnen entschuldigen, wenn du nicht gehenkt werden willst!“

Arva hatte panische Angst und wimmerte brav: „Es tut mir Leid!“ Der Page blickte zu seinem Freund und ein dreckiges Grinsen breitete sich auf ihren Gesichtern aus. „Ich glaube nicht, dass mir das reicht...“ Sagte er und fasste ihr grob in den Ausschnitt. Die Elfe kreischte und trat ihm mit aller Kraft zwischen die Beine, so dass er keuchend in sich zusammensackte. Wütend schlug der andere Junge sie ins Gesicht und ihr wurde erneut schwarz vor Augen. Dann spürte sie, wie ihr jemand das Kleid aufriss und kam wieder halbwegs zu sich. Entsetzt stellte sie fest , dass ihr gesamter Oberkörper entblößt war. Auf ihrer nackten Brust schimmerte das Medaillon, dass sie von ihrem Vater, den sie nie kennen gelernt hatte, geerbt hatte.

Der Page der sie geschlagen hatte nahm es interessiert in die Hand. „Hast du das gestohlen?“ Fragte er sie mit tonloser Stimme, den Blick wie in Trance auf das Schmuckstück gerichtet. „Nein, das gehört mir!“ Stellte Arva energisch fest und rupfte es ihm aus der Hand. Der Page wollte sie erneut schlagen, aber diesmal traf seine Faust auf eine unsichtbare Mauer, die seine Hand bis zum Handgelenk einfach verschluckte. Als er sie zurückzog, war seine Hand verschwunden, nur noch ein blutender Stumpf kam zum Vorschein. Geschockt starrten alle auf die grausige Verletzung und Arva spürte, wie sie ohnmächtig wurde. In ihren Ohren rauschte es, alles wurde schwarz, und die Schreie der anderen erreichten kaum ihre Ohren, wurden zu einem verzerrten Gurgeln in der Ferne, dann nichts mehr. Vor ihrem geistigen Auge sah sie ihr Medaillon rotgolden leuchten. Der sonst schwarze, herzförmige Anhänger hatte die Farben ihrer Magie angenommen und pulsierte unter den Stößen der Macht, die aus ihm hervortraten, fast wie ein richtiges Herz. Gebannt betrachtete die Elfe das Erbstück und fragte sich wie schon so oft, von wem es wohl stammte. So gerne hätte sie ihren Vater kennen gelernt....
 

Benommen erwachte Arva auf kaltem Steinboden liegend. Wer immer sie hierher gebracht hatte, hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie wieder anzuziehen. Ihr Kleid hing noch immer in Fetzen an ihr runter. Fröstelnd schob sie es zurück über ihre Schultern, während sie sich aufsetzte und sich bemühte es mit zitternden Fingern irgendwie wieder zusammenzuknoten. „Och, bitte nicht!“ Kamen Rufe von allen Seiten. Es waren Männerstimmen. Arva hob den Kopf und blickte sich erschreckt um. Um sie herum waren Gitterstäbe und dahinter klebten eklige ungepflegte Männer daran, die versuchten einen Blick auf ihre Brüste zu erhaschen. Entsetzt presste sie die Arme vor die Brust, um sich irgendwie zu bedecken und kauerte sich ängstlich zusammen. >Das kann nur ein Albtraum sein!< dachte die Elfe verzweifelt und kämpfte gegen die Panik an, die sich ihrer zu bemächtigen begann.

„Hab keine Angst.“ Hörte sie plötzlich eine sanfte Frauenstimme hinter sich. Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah in das Gesicht einer anderen Elfe. Sie war blond, hatte grüne Augen mit langen dunklen Wimpern und eine gerade, kleine Nase, und breite dunkelrote Lippen. Trotz des Schmutzes in ihrem Gesicht, und den zerrissenen verdreckten Klamotten die sie trug, war sie wunderschön. Wie gebannt starrte Arva sie an. „Darf ich?“ Fragte die andere und machte sich zögernd an Arvas Kleid zu schaffen. Arva bekam keine Antwort heraus und nahm einfach schüchtern die Arme von der Brust. Mit geschickten Fingern schaffte es die fremde Elfe Arvas Kleid so zusammenzuknoten, dass es nicht mehr herunterrutschte oder Stellen entblößte, die die Zuschauer an den Außenseiten der Zelle gerne gesehen hätten.

„Ich bin Noura.“ Stellte die hübsche sich vor. „Und wer bist du?“ Arva schluckte und versuchte ihre Stimme wiederzufinden, aber es gelang ihr nicht. Errötend starrte sie den Boden an, und versuchte sich zu beruhigen um wieder reden zu können.

„Bist du stumm?“ Fragte Noura und versuchte sie dazu zu bringen sie anzusehen, indem sie eine Hand unter Arvas Kinn schob und es sanft anhob. Die Elfe errötete noch tiefer und schüttelte den Kopf, teils um sich aus der Berührung zu befreien, teils um ihr zu antworten. „Hat man dich vergewaltigt?“ Fragte Noura und ihr Blick glitt besorgt an Arvas Kleid herunter. Arva folgte ihrem Blick und bemerkte, dass der untere Teil ihres Kleides blutbefleckt war. Leicht verunsichert schüttelte sie wieder den Kopf. Langsam kehrte ihre Erinnerung wieder zurück und sie dachte an den Jungen, dessen Hand plötzlich verschwunden war.

Arva übergab sich. Noura sprang mit einem Aufschrei zur Seite, doch ihr Fuß und ein Teil ihres Fetzenrocks bekamen noch etwas ab. Sich selbst hatte Arva noch mehr getroffen und zu den Blutflecken gesellte sich nun auch noch ein Teil ihres Mageninhalts. „Verflixt!“ hörte sie Noura hinter sich jammern, „den Gestank werde ich über Wochen nicht wieder los! Ist das eeeeeklig!!!“ So fehl am Platz es in dieser Situation auch war, Arva konnte sich das Kichern nicht verkneifen. „Was gibt’s denn da zu lachen? Guck dich doch mal selber an!“ keifte die andere Elfe und zeigte auf Arvas buntverziertes Kleid. Arva sah nachdenklich an sich herunter und das Lachen erstarb. Dafür übergab sie sich noch einmal. „Oh nein!“ Schrie Noura und wich so weit wie möglich vor ihr zurück. „Wache! Hilfe, die Kleine hier ist krank, und sie kotzt alles voll!“ Aus den Zellen neben ihnen kam Gelächter, bis man plötzlich ein würgen hörte und die meisten Männer ähnlich reagierten wie Noura zuvor. Scheinbar hatte einer ihrer Kameraden einen schwachen Magen.

Langsam dämmerte es Arva, dass sie sich in einem Gefängnis befand. „Was ist denn das für ein Aufruhr hier drinnen?“ Die Stimme eines Wächters schallte durch die Gänge und alle verstummten. Seine Schritte hallten in dem feuchten Gang von den Wänden wieder, als er zu ihnen herüber kam.

„Gibt es hier irgendwelche Probleme?“ Fragte er in einem Tonfall, der klarmachte, das jede Antwort eine falsche Antwort wäre. „Ich glaube die Kleine hier ist krank Sir...“ Wagte Noura leise zu bemerken und eine plötzliche Anspannung breitete sich unter den Gefangen aus. „Wer ist krank?!“ fragte der Wächter wieder im selben Tonfall, der die Elfe diesmal zum Aufgeben brachte. „Niemand, Sir.“ Antwortete sie kleinlaut und trat einen Schritt von den Gitterstäben zurück. Plötzlich rutschte sie auf der Pfütze, die Arva eben produziert hatte aus und landete unsanft auf dem ekligen Steinboden. „Was ist denn das?“ Fragte der Wächter, diesmal nur angewidert, als ihm der saure, stechende Geruch aus der Zelle entgegenschlug und er die Pfütze entdeckte. Und dafür verschwendet der König gute Steuergelder, um euch Pack was zu Essen zu kaufen, und wie dankt ihr es ihm!?“ Er wandte sich leicht grünlich im Gesicht ab. „Die Essensrationen für diesen Zellenblock werden für die nächsten zehn Wochen gekürzt!“ Mit diesen Worten kehrte er ihnen den Rücken und wanderte zurück zum Ende des Ganges.

„Es tut mir Leid.“ Piepste Arva, die allmählich ihre Stimme wiederfand.

„Ist schon gut. Das ist nicht deine Schuld, er findet immer einen Grund, um uns das Essen zu kürzen. Aber die Königin bringt das wieder in Ordnung. Sie ist auf unserer Seite.“ Erwiderte Noura und suchte sich einen sauberen Platz, wo sie sich hinsetzte. „Die Königin? Warum?“ Fragte Arva verwirrt.

„Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil der König die Elfen, die nach Diarla kommen, gefangen nimmt und als Sklaven verkauft. In der Öffentlichkeit muss sie so tun, als würde sie König Charon unterstützen, aber in Wirklichkeit ist sie entsetzt von seinen Ansichten und hilft uns, wo immer sie kann. Sie hat es sogar schon geschafft, einigen von uns zur Flucht zu verhelfen!“

„Ich verstehe, deshalb war sie so.“ Sagte Arva eigentlich mehr zu sich selbst und dachte dabei an den Abend ihrer Ankunft. „Aber sind denn hier nur Elfen?“ Sie blickte sich nach den Leuten in den anderen Zellen um, aber unter ihnen waren auch Menschen.

„Nein.“ Antwortete Noura, „Sie stecken auch die Mörder mit zu uns in die Zellen. Jemanden zu töten, oder eine Elfe zu sein ist hier ein gleichschlimmes Verbrechen.“

Arva fühlte sich nun noch unbehaglicher als zuvor und sie wünschte sich plötzlich Siria wäre da. >Ob sie schon angefangen hat mich zu suchen? Bestimmt denkt sie ich bin noch beim Baden. Und sie hatte ja vor die Sache mit dem bevorstehenden Krieg mit dem König zu besprechen. Hoffentlich hat man sie nicht rausgeworfen! Dann kann sie nicht zurück um nach mir zu suchen! Nein, Siria ist mit dem König bekannt, in welcher Weise auch immer, man wird sie schon nicht rausgeworfen haben, schließlich haben wir so ein vornehmes Zimmer gekriegt, Siria muss eine wichtige Person sein. Ich frage mich wer sie wirklich ist...und warum sie es mir nicht sagt. Vielleicht vertraut sie mir ja nicht, weil ich eine Mörderin bin...<

Als ihre Gedanken zu ihrer Mutter schweiften wurde Arva plötzlich eiskalt. Es war ein Gefühl, als würde ihr jemand mit eiskalten Klauen die Eingeweide zusammendrücken. Erinnerungsfetzen tauchten plötzlich vor ihrem inneren Auge auf: Ein paar glühender gelber Augen, das Geräusch von Klauen die den Stoff der Vorhänge zerfetzten.

Ängstlich kauerte sich das Elfenmädchen zusammen und kniff sich in die Hand um sich abzulenken. Sie wollte sich nicht erinnern, auf keinen Fall! Was auch immer geschehen war, das einzige was zählte war, dass sie es nicht gewesen war, der Nyla getötet hatte. Der Gedanke, das ihre Mutter tot war, schien ihr plötzlich völlig absurd. Sie versuchte sich klarzumachen, dass sie sie nie wieder sehen würde, das sie nie wieder ihr Lachen oder ihr Singen hören würde. Aber sie konnte nicht. Die ganze Zeit hatte sie weinen müssen wenn sie an den Tod ihrer Mutter dachte, aber jetzt wo sie genauer darüber nachdachte stieß sie nur auf eine seltsame Leere und Kälte in ihrem Inneren. Nach hause zurück konnte sie auch nie wieder. Dort würde man sie als Verbrecherin behandeln und töten. Aber wozu überhaupt zurückkehren? Außer ihrer Mutter gab es niemanden im Dorf, der sie gemocht hatte. Da sie keinen Vater hatte, galt sie als Bastard und sie und ihre Mutter wurden von allen verachtet. Aber es hatte ihr nie etwas ausgemacht, denn ihre Mutter war immer für sie da und hatte sie geliebt und vor den Angriffen der anderen Dorfbewohner beschützt. Aber jetzt?

Allmählich stiegen ihr doch wieder Tränen in die Augen und ihre Kehle schnürte sich zu.

>Ich hab niemanden mehr und ich bin gefangen in einen stinkenden Loch voller lüsterner Männer. So wird mein Leben also enden. Das war’s, alleine komme ich hier niemals lebend heraus!< Arva begann laut zu weinen, aber niemand reagierte auf ihr Schluchzen und Wimmern. Noura blieb nur stumm in ihrer Ecke sitzen und betrachtete sie nachdenklich. Diese Phase machten alle Gefangen durch, man konte sie nicht trösten. Nach einer Weile würde sie einsehen, dass es sinnlos war zu weinen und sich damit abfinden, das sie den Rest ihres Lebens hier verbringen würde, ohne jemals wieder das Tageslicht sehen zu dürfen, es sei denn, jemand würde sie als Sklaven kaufen...

Noura seufzte. Doch selbst auf dieses unglückselige Schicksal blieb ihr selbst keine Hoffnung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  blacksun2
2007-07-30T18:07:23+00:00 30.07.2007 20:07
ich stimme Kiana 100% zu, dein Schreibstil ist echt klasse und die ganze Szene war wieder wirklich spannend
Siara wird sie doch hoffentlich bald retten
die Pagen waren ja ziemlich hinterhältig
Von:  Kiana
2007-07-26T07:43:04+00:00 26.07.2007 09:43
Morgen =)
Man, das wird ja immer spannender !! Dein Schreibstil ist super, ich muss unbedingt wissen wie es weitergeht ^^
Freu mich schon richtig drauf ! :)
LG, Kiana


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