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Desperate Love

Yohji x Ran
von

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~Teil 10~
 

„Ran?“, verwundert versuchte Yohji sich etwas weiter auf zu richten, um den angesprochenen besser sehen zu können. Doch die erhoffte Reaktion blieb aus.

„RAN?“, rief er nun lauter dessen Namen. Das konnte doch nicht wahr sein! Da war er doch nicht wirklich wieder umgekippt oder?? Wie konnten Ken und Omi auch zulassen, dass Aya in seinem Zustand das Haus verließ?!?

Noch dazu war Yohji mit seinen Armen nicht groß in der Lage in Notfallknopf zu betätigen. Denn der eine war eingegipst, der andere bandagiert und nicht lang genug, um über seinen Körper rüber zum Knopf zu gelangen.
 

Wütend schmiss er regelrecht seinen Kopf ins Kissen zurück und fluchte.

„FUCK!“

Dann schaute er wieder auf, versuchte mit der beweglichen Hand Aya wach zubekommen oder zumindest dafür zusorgen, dass er nicht voll kommen auf den Boden rutschte. Warum war er auch so verdammt schwach und so hilflos, wenn es um Ran ging?

„Komm schon Aya, Ran… wach auf…“, flehte er nochmals vergeblich.

„KEN, OMI! Schwingt eure Ärsche hier rein! Oder irgendwer, verdammt, ich brauche HILFE!“ Noch nie in seinem Leben hatte er wirklich nach Hilfe geschrieen, doch wie schnell sich so was nicht ändern konnte.
 

Doch Ken und Omi kamen nicht rein. Die beiden saßen unten in der Cafeteria und unterhielten sich über Yohji und Ran. Also hatten sie keine Möglichkeit zu hören, das Yohji nach ihnen brüllte und verzweifelt um Hilfe schrie weil Aya wieder umgekippt sein sollte. Doch durch das laute Brüllen war auch Rans Geist wieder mäßig an die Oberfläche gedriftet und hielt ihn noch etwas oben. "Yoh...ji..", flüsterte er schwach und kraftlos und war überhaupt nicht in der Lage überhaupt noch seine Augen zu öffnen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm und er hatte keine Ahnung, was das denn war. Gleich zum dritten male war er fast umgekippt und es würde wohl bald wirklich ein drittes Mal werden als er spürte, wie er erneut immer tiefer in die Schwärze sank. "Mir... geht’s nicht....gut..." Die Stimme war kaum noch zu hören, weil es nur noch ein leises flüstern gewesen war.
 

Vielleicht würde Yohji ja Hilfe beschaffen können und vielleicht würde Aya dann endlich wissen, was mit ihm los war. Seine nerven hatten nur noch blank gelegen die letzten Tage, er hatte sich nur noch körperlich überanstrengt und sein Kopf hämmerte und hämmerte und wollte gar nicht mehr aufhören, ihm Schmerzen zu bereiten. Ran wollte, das dies alles aufhörte und er endlich wieder seine Ruhe bekam.
 

„Ran… Ran… Nicht einschlafen, wach bleiben. Hey, hörst du?“, mit verunsicherter Stimme versuchte Yohji den anderen bei Bewusstsein zu halten, wenn er nicht doch schon weg war. Warum zum Teufel, konnte er auch nichts anderes machen als hier rum zu liegen? Doch das war ihm jetzt egal, was er konnte oder nicht. Dann würde er halt das unmögliche schaffen, na und? War doch ein Kinderspiel!

Mit schmerzverzerrtem Gesicht, zog sich Yohji sämtliche Schläuche aus seinem Körper und setzet sich in seinem Bett auf. Sein Körper war ein einziges Pulsieren von Schmerz. Doch auch das war wie so vieles, einfach nur egal.
 

Der Braune beugte sich über Aya und zog diesen mit allen ihm gehörigen Körperteilen gänzlich in sein Krankenbett. Okay, es war nicht so breit, wie seins zu Haus und bei weitem nicht so gemütlich. Aber lieber zu zweit hier drin, als wenn Aya aufm Boden landen würde. Er bettete den Kopf des anderen auf das Kopfkissen. Yohji selbst brauchte keins. Solange Ran es bequem hatte, war Yohji auch zufrieden.

Noch immer hatte er Angst, denn Aya sah aus als wenn er schlafen würde, aber… er war auch so ruhig, so gefährlich ruhig, als wenn doch etwas Schlimmeres dahinter stecken könnte. Wieder fuhr er durch Ayas rote Haare, beruhigend für ihn selbst. Er beugte sich vor und küsste den Roten sanft auf die Stirn, bis er sich schließlich umdrehte und mit stark zitternder Hand den Knopf betätigte. Er konnte nicht mehr. War einfach total am Ende. So sackte schließlich auch er zusammen aufs Bett, dicht bei Ran gedrängt und konnte vor Erschöpfung die Augen nicht mehr offen halten.
 

Eigentlich hatte er noch antworten wollen, doch als er so kraftvoll auf Yohjis Bett gezogen wurde, hatte auch ihm das Bewusstsein wieder einmal versagt und er sackte nun schon zum dritten Male in eine endlose Schwärze. Hier war es ruhig und hier konnte er sich entspannen, so sein Trugschluss. Doch Aya selbst merkte gar nicht, wie sehr sein Körper darunter litt, das er hier war in dieser Schwärze und nicht mehr raus konnte.
 

Nicht einmal die Ärzte, die in den Raum gestürmt kamen und ihn etwas später auf ein separates Bett verfrachteten, konnten ihn aus dieser Schwärze hervorlocken. Es tat einfach nur gut und sein Körper war ausgelaugt und alle Kraftreserven schon mehr als ausgedehnt benutzt worden. Sein Körper war k.o. und einfach nur am Ende. Nicht nur sein Psychischer, sondern auch sein Physischer Körper hatte gelitten und all das verlangte nun nach seinem Tribut. Auch Yohji wurde erneut versorgt, da er seine Schläuche ja herausgerissen hatte.
 

Ein monotones Piepen gelangte an sein Ohr, in sein Bewusstsein und als erstes spürte er einen Schmerz im Arm. Kurz kniff er noch mal seine Augen zusammen, bevor er sie öffnete.

Sein Bett war leer. Nur er lag noch hier drin. Hatte Yohji es also geschafft den Knopf zu betätigen? Noch rechtzeitig, bevor auch er zusammengesackt war?

Wieder mal hob er seinen Arm, bemerkte warum dieser wehtat. Die Schläuche waren ja von ihm einfach rausgerissen worden, ohne Rücksicht auf Verluste. Nun hatte er das davon. Die neuen waren auch schon da und banden in wieder ans Bett. Er seufzte. Dann erst bemerkte der Weiß die Anwesenheit seines Kollegen. Doch nicht von dem, den er hier haben wollte.
 

„Ken?“

„Hey Yohji“, kam nur die die Antwort des anderen. Er setzte sich in den Besucherstuhl neben dem Bett. Dort wo vor kurzem noch Aya gesessen hatte. Vor kurzem? War er sich da so sicher?

„W-wo-“

„Bleib liegen“, unterbrach Ken ihn, drückte seinen Körper wieder aufs Kissen, „Aya liegt hier im Krankenhaus und wird versorgt. Die Ärzte sagten, er habe… ein Burn-out-Syndrom oder so… es wird schon wieder…“

Mehr oder weniger erleichtert, seufzte Yohji nochmals. Er war zwar froh, dass Aya endlich versorgt wurde, aber mit dieser Krankheit war alles andere als zu spaßen.

„Bevor du dir aber wieder Sorgen um unseren Leader machst, solltest du dich lieber um dich selbst kümmern. Bei dir siehst auch nicht prickelnd aus nach deinem Crash“, ermahnte in Ken mit einem ungewohnt strengen Ton. Klar, war er genervt und auch überfordert. Die Hälfte des Teams brach plötzlich zusammen und erzählte der anderen Seite nicht worum es ging. Dabei waren sie doch Freunde oder nicht?
 

„Ach was… ist in ein paar Tagen gegessen…“

„DAS ganz sicher nicht, Yohji, dein Arm ist gebrochen. Du musst ne Reha mitmachen. Missionen fallen bis auf weiteres flach, außer Omi und ich können sie allein erledigen, denn Aya muss auch erst mal das Bett hüten.“

Yohji presste die Kiefer auf einander. Das durfte einfach alles nicht wahr sein. So eine verdammte Scheiße!

„Ist Omi bei Aya?“

Ken nickte nur, seufzte ebenfalls und wünschte sich, dass diese ganzen zwei Tage am besten aus ihrem Gedächtnis radiert wurden und gar nicht erst geschehen würden.
 

Wie lange lag er nun hier und hatte seine Augen immer noch nicht geöffnet? Es mussten bereits einige Stunden vergangen sein, ohne das er eine Regung von sich gegeben hatte und der jüngste aus ihrem Team verloren und extrem besorgt daneben saß und auf ein baldiges Erwachen seines Leaders dachte. Doch nun war es auch für Ran an der Zeit wieder aufzuwachen und er schlug langsam kraftlos die Augen auf.
 

"Aya-kun...", flüsterte Omi und erhob sich von seinem Stuhl. "Endlich bist du aufgewacht.... wie geht es dir?" Man konnte nicht leugnen das Omi mehr als nur besorgt klang und bei genauerer Betrachtung sah der auch genau so aus. Doch der Rotschopf war nicht gewillt zu antworten und drehte lediglich seinen Kopf zur Seite und schloss seine Augen abermals. Wie war er nur hier rein geraten? Und... was hatte er überhaupt, das er in einem Bett lag das auch noch zum Städtischen Krankenhaus gehörte? Schon im nächsten Moment hatte Aya sich umgedreht und sah aufgebracht zu Omi. "Was ist passiert?"
 

Sofort wurde er von Omi daran gehindert aufzustehen und wurde demonstrativ zurück in die Kissen gedrückt. "Bitte.... ruh dich endlich aus...", flüsterte er betrübt und sah Ran traurig an. "Sie sagen... du würdest an einem Burn-out-Syndrom leiden... sagt dir das etwas?" Ran nickte und plötzlich war es zwischen ihnen schlagartig still geworden.
 

Yohji versuchte nun zum fünften Mal aufzustehen und wieder wurde er noch ein Tick genervter von Ken daran gehindert.

„Y o h j i, Omi ist bei Aya. Er wird sich schon um ihn kümmern! Leg dich gefälligst hin!“

Yohji schüttelte nur wieder seinen Kopf und schenkte Ken einen eisigen Blick.

„Du verstehst das nicht!“, zischte er seinen Teamkollegen an. Dieser nickte nur bekräftigend.

„Stimmt, ich versteh es nicht und Omi auch nicht. Dabei dachte ich eigentlich, dass wir Freunde wären. Aber das ist mir jetzt egal. Du bleibst liegen, keine Widerrede!“ Dann sah Ken noch mal in Yohjis Augen und erkannte, dass dieser wirklich zum Rotschopf wollte und man sich wohl aufm Kopf stellen konnte, es würde nichts dran ändern. Und Yohji schon gar nicht aufhalten.

Also seufzte er ergeben.

„Ich kann einen Rollstuhl besorgen, okay?“

Dankbar und erleichtert nickte Yohji. Hatte er dich tatsächlich damit gerechnet sich irgendwie in das Zimmer schleifen zu müssen, wobei er noch nicht mal wusste, in welchem Aya genau lag.
 

Ken schob den Patienten vor sich ins Zimmer, an Ayas Bett ran. Dieser lag nur da, sah so was von fertig und schwach aus, dass es Yohji die Luft wegnahm. Schließlich verließen Omi und Ken abermals den Raum. Doch dieses Mal blieben sie draußen stehen.

Yohji besah sich den Roten in dem weißen Bett in dem viel zu sterilem Zimmer und machte sich immer noch Sorgen. Hätte er diesen Unfall nicht gebaut, wäre das alles nicht passiert. Und hätte er mit Ran nicht geschlafen würde er jetzt auch nicht hier liegen. Allerdings wüsste er jetzt auch nicht, was er wusste. Von daher… doch auf welche Kosten?

„Hey… du solltest mir nicht Gesellschaft in diesem Kabuff leisten“

Yohji hatte versucht vorwurfsvoll zu klingen. Doch zu hören war nur die reinste Sorge aus seiner Stimme.
 

So als wäre das ein Stichwort gewesen richtete Aya sich auf und sah Yohji aus nur halb offenen Augen an. "Und... was machst du dann hier", meinte er auch schon recht besorgt und stand langsam auf. Es war ihm egal, ob er das nun durfte oder nicht, Hauptsache Yohji ging es gut und würde sich wieder hinlegen. Doch zu seinem eigenen Schutz setzte sich Ran auch schnell wieder auf das Bett und blieb einmal ruhig sitzen. Er wusste, was ein Burn-out-Syndrom bedeutete und musste es ja nicht weiter provozieren. Sonst würde er lange Zeit nicht mehr irgendwo sitzen können außer beim nächstgelegenen Psychologen. Wobei sie ihm den sicher sowieso bald nah ans Herz legen wollten. Doch darüber machte sich Ran nun weniger Gedanken als um Yohji. Was zählte schon er selber, wenn Yohji ebenfalls todkrank hier in einem Rollstuhl vor seiner Nase saß?
 

"Hast du gehört, was sie über mich gesagt haben? War Ken bei dir und hat es dir erzählt?" Ran musste wissen, ob Yohji bereits wusste was los war. Aber das würde jedenfalls das plötzliche Auftauchen des anderen hier erklären und Ran wusste, wie er nun damit umzugehen hatte. Na ja... eigentlich nicht so wirklich, aber man konnte es mal gerne auf seine Art und Weise versuchen.
 

Am liebsten würde er jetzt aufstehen, aber seine Beine machten das nicht mit. Was hatte der Arzt gemeint? Prellung des Knöchels und ein Riss irgendwo in einem Knochen. Zwar am selben Bein, aber hey, schlimm genug.

Yohji nickte nur.

„Ja, Ken hat mir erzählt, was die Ärzte vermuten. Ist… das denn schon sicher?“ Warum er hier war? Nun, er machte sich Sorgen. So wie die letzten schier endlosen Stunden davor. Und das immer berechtigter Weise.
 

„Und… ich dachte mir, wenn du schon hier versauern musst, so wie ich, kann ich zumindest mal vorbei gerollt kommen“, versuchte Yohji zu scherzen und so die Stimmung vielleicht doch noch etwas anzuheben. Er lächelte etwas zaghaft und war sich nicht so sicher, was er nun sagen sollte. Außerdem, Yohji wusste zwar nun etwas mehr, was genau er fühlte, doch wenn er das Aya jetzt in dieser Verfassung auf die Nase binden würde, wäre der schon wieder am zusammenbrechen vielleicht. Und das Risiko konnte Yohji nicht eingehen.
 

"Ja. Es steht fest. Ich war schon öfters beim Arzt wegen nervlicher Belastung und die Diagnose steht schon etwas länger. Zwar war das vorher nur eine Vermutung gewesen doch seit heute ist es Offiziell." Er senkte seinen Blick und legte sich nun auch wieder ins Bett bevor Yohji noch aufsprang in seinem Kaputten Zustand und noch für Ordnung sorgen wollte. Doch er sah den anderen immer noch nicht an. Das traute er sich nicht wirklich.
 

"Yohji? Wie soll es nun zwischen uns weitergehen?" Obwohl es Ran immer wieder so schlecht ging, musste er einfach Klarheit zwischen sie beiden schaffen. Er wäre dem ganzen zwar lieber aus dem Weg gegangen, doch er hing verdammt noch mal sehr an Yohji und wenn er dadurch Diskutieren musste, dann würde er es gerne mal in kauf nehmen. Scheiß auf seine Gesundheit. Er lebte doch sowieso nur noch für Yohji, also was sollte er sich da groß Sorgen um sich selber machen?
 

„Ich…“, Yohji sah nun auch nicht mehr zum Roten, sondern spielte mit seiner beweglichen Hand an dem Gips rum.

„… werde auf keinen Fall aus Weiß austreten… soweit bin ich schon mal“, wieder ein kurzes Lächeln, was gleich wieder erstarb. Schließlich sah er auf. Noch nie in seinem Leben war er so aufgeregt gewesen. Sein Herz hämmerte so stark gegen seine Brust, dass er eigentlich dachte man könnte es hören. Zudem war es wirklich positiv, dass er in einem Rollstuhl saß. So stand Yohji wenigstens nicht und konnte umkippen, weil seine Beine nachgaben. Denn sie bestanden ja eh schon aus Butter. So eine Situation gab es schon mal. Nur die war etwas anders ausgegangen.
 

Die Nacht vor ihrem Auftrag. Yohji wollte Asuka endlich wirklich sagen, was er empfand und dann verließ ihn sein Mut. Was daraus kam hatte er ja gesehen. Diese Erinnerung trug nicht gerade dazu bei, dass sich seine Stimmung hob.

Aber was hatte er schon zu verlieren- okay diese Frage sollte Yohji lieber nicht stellen.
 

Also fing er einfach mal an zu reden. Wenn er weiter überlegte, sagte Yohji wieder nichts und dann wäre es vielleicht wieder zu spät.

„Weißt du eigentlich wie bescheuert ich bin?“

Das war doch schon mal ein guter Einstieg.

„Ich weiß gar nicht, wie du dich in mich verlieben konntest, ehrlich nicht. So einen depperten Typen wie mich, findest du auch nur einmal auf der Welt“

Yohji lachte kurz unsicher auf und atmete durch, sammelte seinen letzten Mut zusammen.

„Ich… bin doof und bescheuert und weißt du warum? Schon wieder hätte ich es beinahe hinbekommen, jemanden zu verlieren noch… bevor… ich“

Also bis hier hin lief es doch ganz wunderbar. Nun weiter. Gleich war es eh geschafft.

„… ich… sagen konnte, was ich denn fühle. Dummer Weise wird mir das auch nur dann klar, wenn ich am sterben bin oder so…“, jetzt sah er auf, Hilfe und Verständnis suchend.

„Aya… Ran, was… ich hier versuche aus mir raus zu bekommen ist… du weißt, dass du mir wichtig bist… das bist du weil“

NUN SAG ES ENDLICH DU DEPP!

„Ich… dich liebe…“

So Aya, wehe du kippst jetzt um!
 

Ran musste leicht lächeln. Nein... er würde jetzt nicht umkippen. Es war ja eigentlich genau das, was er hatte hören wollen. Doch nun... Er hatte sein gestecktes Ziel erreicht, nachdem er es schon lange aufgegeben hatte. "Und.... bist du dir da sicher? Ich... bin doch zu nichts zu gebrauchen. Ich schaffe es nicht euch zu beschützen und ich schaffe es auch nicht, stark zu bleiben. Wozu bin ich überhaupt noch nütze?" Er seufzte und drehte sich etwas im Bett um, sodass er Yohji nun genau ansehen konnte. "Aber ich bin glücklich, dass du mich liebst...", flüsterte er fast und sah den anderen immer noch nur aus halboffenen Augen an. Vielleicht... würde ja doch noch etwas aus ihnen werden.
 

"Sag mir, was wir nun tun können... ich kann nicht mehr..", flüsterte Ran und schloss dabei resigniert die Augen. Es tat ihm leid, das er das Zugeben musste und er hätte sich seine Worte auf der Stelle zurückgewünscht doch ausgesprochen war schließlich ausgesprochen. Er seufzte.
 

Dass er nicht mehr konnte, war irgendwie ersichtlich für Yohji.

„Also wenn ich könnte würde ich jetzt aufstehen und zu dir aufs Bett kommen…“, wie er diesen Rollstuhl jetzt verfluchte. Zugleich war er einfach nur erleichtert. Ran wusste jetzt was Sache war und war tatsächlich noch bei Bewusstsein.

Und obwohl er es selbst schon bemerkt hatte, dass er rein theoretisch nicht aufstehen konnte, probierte Yohji das trotzdem. Er musste jetzt zu Aya rüber. Koste was es wollte. Also rappelte er sich auf und fiel regelrecht mit auf Bett, grinste doof.
 

„Ha, geht doch…“

Dann endlich saß er ihm so gegenüber, wie er es schon die ganze Zeit vorgehabt hatte. Jetzt nahm er eine Hand Ayas in die seine und drückte sie.

„Und hör auf so was zu sagen. Weißt du, wie oft du mir schon das Leben gerettet hast? Und du musst auch nicht immer auf uns aufpassen. Wir sind alt genug. Momentan müssen die beiden wohl eher auf uns aufpassen nach diesen Tagen.“ Er senkte seine Stirn gegen Ayas und lächelte aufmunternd.

„Und was das aus uns wird, zeigt sich oder?“

Er küsste Aya sanft und lächelte immer noch aufmunternd. „Und jetzt schläfst du gefälligst! Wenn sich einer erholen muss, dann du also leg dich hin. Und keine Widerrede!“
 

Ja... schlafen wäre nun so verdammt angenehm, dachte sich Ran und musste sogleich noch einmal aufseufzen. "Ich... muss doch wenigstens ein bisschen was für eure Gesundheit tun... ich kann doch nicht einfach nur zusehen...und...", meinte er als sein blick auf Yohji fiel, "bevor du nicht sicher im Bett liegst werde ich kein Auge zutun damit du da mal bescheid weißt." Er konnte sein Dasein als immer kalter Leader nicht abstellen und das wirkte sich auch jetzt noch mies auf seine Psyche aus. "Sag mal... wie kann man nur so verdammt kaputt sein", fragte er leise und klang dabei mehr als nur ein bisschen deprimiert.

Nicht nur er hatte Yohji das Leben gerettet. Eigentlich war es genau umgekehrt, weil Ran schon oft vor einem Selbstmord gestanden hatte. Doch das würde er Yohji sicher nicht ins Gesicht sagen, da er sicher nicht mehr aus den Augen gelassen würde. Er könnte sich ja was Schlimmes antun. Doch... er hatte sich nie etwas angetan, was natürlich auch gut so war wie Ran sich selbst eingestand. Aber.. die Gedanken waren immer wieder da und sie waren mit jedem Tag immer wieder ein kleines Stück angewachsen, bis sie fast nur noch in seinem Kopf geherrscht hatten, da er nichts mehr mit sich anzufangen wusste. Er hatte sich..... für total Wertlos empfunden.
 

„Du bist nicht kaputt“, meinte Yohji ernst, „Du hast mehr durch gemacht, als der Großteil der Menschheit und bist immer noch da. Obwohl du niemanden hattest und alles in dich rein gefressen hast. Wie viele Leute hätten sich schon getötet? Auch… wenn du… vielleicht dran gedacht hattest, lebst du noch… das ist das was zählt… du bist stärker, viel stärker als jeder andere, den ich kenne…“
 

Und auch weit aus stärker als Yohji selbst, wie er fand. Dann kam ihm eine Idee. Da sich sein Ran ja nicht eher hinlegen wollte, bis Yohji lag, ließ er sich zur Seite fallen und zog Aya sanft und doch bestimmt mit sich.

„Guck. Nun lieg ich. Jetzt kannst du auch schlafen“, er lächelte und hoffte, dass Aya ihn nicht aus dem Bett warf. Diesen Menschen wieder so nahe sein zu können, dass er schon dessen Atem spüren konnte, war so unbeschreiblich schön…

„Schlaf ein, Ran“, sagte er leise, spielte mit einer Haarsträhne Rans, „Ich pass jetzt auf dich auf und vertreibe alle bösen Gedanken“

Es hörte sich irgendwie doof an, klar. Aber Yohji selbst war auch bewusst, was für niederschmetternde Träume manchmal kommen konnten.
 

Yohji schmiegte sich seinerseits so gut, wie es ging an Aya ran. Er sah nur dabei etwas unbeholfen aus. Egal, seine Augen ruhten nur auf Ayas entspanntes Gesicht. Seit Ewigkeiten hatte er ihn so friedlich nicht mehr gesehen.

Wie in Trance, strich er immer und immer wieder durch die Haare und die Gesichtskonturen entlang. Dieser gleichmäßige Atem des Roten, war wie Musik in seine Ohren. Immer noch erschöpft ließ auch Yohji seinen Kopf ins Bett sinken und schloss die Augen, seine Bewegung nicht unterbrechend. Er hoffte nur, dass es Aya wirklich bald besser ging, denn so konnte und durfte es nicht weiter gehen.
 

Yohji seufzte und schloss seine Augen, atmete den Duft Ayas ein und genoss einfach nur dessen Wärme. Vor nicht allzu langer Zeit hätte er genau das aufgegeben. Einfach so und ohne darüber nach zu denken. Wie töricht er sein konnte, wusste Yohji vorher nicht und jetzt konnte er es zumindest ahnen.

Nicht viel später und auch Yohji schlief ein, viel in einen traumlosen und einfach nur entspannenden Schlaf.
 

~tbc~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blackball
2007-10-16T19:57:03+00:00 16.10.2007 21:57
Was ein schönes Kapitel.
Burn-out-Syndrom, dachte ich mir ja fast.

Aber eeeeeeeeeeendlich ist hier mal klar Schiff gemacht worden *hähä*

Wurde auch Zeit *froi*



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