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Crescent

von

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Oh, Luna mein

Name: Crescent
 

Autor: LadySeph
 

Rating: PG-16, dark, angst, evtl. Spoiler *keine Garantie dafür gibt*
 

Disclaimer: Was so in nem Disclaimer drinstehen muss: Alle Figuen aus Final Fantasy 7 / Final Fantasy 7 Advent Children gehören nicht mir sondern dem Megakonzern Square Enix. Hinzu kommt, dass ich kein Geld mit der Publikation dieser Geschichte erwirtschafte und sie nur für das Amüsement der Leserschaft dient *klingt hochgestochen, nicht?*
 

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Oh, Luna mein
 

Oh Mond, du süßer Mond

Der, der über mir scheint

Den Weg mir weisend in düster’ Nacht

Deine Sichel mir als Wiege dienend

Dein Licht mir tröstend und wärmend spendend

Und dennoch

So kalt und fahl.
 

So einsam ,so entfernt

Wie ich mich sehne

Mich nach dir sehne

Ich folge dir

Dir und deinem Licht.

Deine Sichel mein Wegesweiser.
 

Folge ihr, folge ihr

Bis ich falle

Falle in die Dunkelheit

Bis mich das Nichts verschlingt.
 

Oh Mond, du böser Mond

Illusionist und Pierrot der der Nacht

Ich folge deiner heuchlerischen Schönheit

Ins Verderben

Ins Nichts.
 

Oh Mond, mein Mond

Mein Crescent

Schein noch einmal für mich

Für mich und meine dir verfallene

So verlorene Seele…
 

Schweißgebadet riss ich meine Augen auf. Mein Herz raste wie nach einem Marathonlauf und mein ganzer Körper zitterte. Vorsichtig tasteten meine Blicke die Gegend ab. Erleichtert stellte ich fest, dass ich mich im Schlafzimmer des Hotelbungalows wieder fand, in das ich den Tag zuvor eingekehrt war. Neben mir hörte ich das ruhige Ein- und Ausatmen Tifas.
 

Ich begann meine Gedanken zu ordnen und langsam viel mir wieder ein was ich hier zu suchen hatte.

Ich bestritt hier, in einem kleinen luxuriösen Hotel, auf einer schönen Insel in der Südsee meine Flitterwochen. Meine Flitterwochen mit Tifa wohlgemerkt.
 

Ich wand meine Blicke gen Fenster, das weit offen stand. Leicht bewegten sich die Vorhänge im warmen Wind und das Rauschen des Meeres drang an mein Ohr. Draußen leuchtete der sichelförmige Mond einsam am schwarzen Firmament und spiegelte sich in der ruhigen See. Er war anmutig und schön. So edel und faszinierend. Aber dennoch so kalt und unerreichbar.
 

Tief durchatmend zog ich Tifa an mich, die daraufhin kurz das Gesicht verzog und etwas Unverständliches murmelte. Schließlich schlief sie ruhig weiter und auch ich schloss die Augen…
 

Ich fiel.

Ich fiel und fiel kopfüber durch die Dunkelheit ins Nichts. Der Fahrtwind wehte an meinem Körper vorbei und verursachte eine Gänsehaut.

Plötzlich wurde es heller und meine Fallgeschwindigkeit verlangsamte sich.

Ein heller Punkt kam immer näher und näher.
 

Schließlich fing er an seine Beschaffenheit zu ändern. Sein vorerst fester Körper begann vor meinen Augen zu verschwimmen, sich zu verflüssigen. Er dehnte ich aus, nahm eine sichelförmige Struktur an und wanderte an mir vorbei.

In der Tiefe begann ich eine Ebene zu erkennen auf die ich unaufhaltsam zufiel.
 

Erst kurz bevor ich auf die Ebene aufzuschlagen drohte stoppte mein Fall und ich konnte meinen Körper so ausrichten, dass ich behutsam mit den Füßen aufsetzen konnte. Vorsichtig schwebte ich hinab und meine Füße berührten den Boden. Ein Schauer durchflutete meinen Körper als die Kälte an mir bis zum Scheitel empor kroch.
 

Die Ebene bestand komplett aus blau schimmernden Kristall. Vor mir erstreckte sich eine bergige und öde Landschaft.

Einsam.

Beängstigend.

Und dennoch voll von unbeschreibbarer Schönheit.
 

Das Ende war nicht zu erkennen und hinter mir tat sich, so wusste ich auch ohne einen Blick hinter mich zu werfen, ein unergründlich tiefer Abgrund auf. Das unendliche Nichts das nur darauf wartete von einer unachtsamen Seele genährt zu werden um wenigstens etwas Materielles für sich zu beanspruchen.
 

Über mir thronte der große bleiche Halbmond, der aus dem so unscheinbaren Lichtpunkt entstanden war. Sein Licht war kalt und fahl und ließ das Kristall leuchten und verlieh ihm dadurch die unheimliche Schönheit.
 

Ein Kribbeln fing an sich in meinem fröstelnden Körper auszubreiten. Meine Gliedmaßen wurden von einem Ruck erfasst der mich zu einem unwillentlichen Losgehen bewegte.

Barfuss durchstreifte ich die leblose Kristallebene, den Blick starr geradeaus gerichtet.
 

Die Kälte der Fläche stach wie Nadeln in meine Füße und die Erdanziehungskraft schien von Schritt zu Schritt zuzunehmen. Immer mehr Zwang sie mich in die Knie bis ich mich letztendlich nur noch kriechend fortbewegen konnte.

Mühsam schleppte ich mich über das eiskalte Kristall bis ich einen Abgrund erreichte.

Er durchzog die gesamte Ebene wie eine hässliche Narbe einer Kriegsverletzung einen sonst so makellosen Körper durchzog.

Eine Narbe die niemals verschwinden würde.
 

Mühsam wanderten meine Blicke eine Plattform empor, die auf der anderen Seite des meterbreiten Spaltes stand. Ein Kreuz aus Kristall bildete die Spitze der Plattform, an dem offensichtlich etwas oder irgendjemand befestigt worden war. Bei näheren hinsehen entpuppte sich der Körper, der ans Kreuz geschlagen worden war, als eine Person die sichtlich unter höllischen schmerzen litt.
 

Im Schmerz wand sie sich hin und her und versuchte sich mit ruckartigen Bewegungen von ihrem qualvollen Pranger zu befreien. Blut lief an dem Kruzifix entlang bis es in große Pfützen auf den Boden tropfte, die sich in kleinen Flüssen dem Abgrund annäherten.
 

Auch wenn ich die Person nicht genau erkennen konnte, da sie weit weg entfernt und das Gesicht von Haaren überdeckt war, spürte ich dennoch jeden einzigen Schmerz den sie erlitt in meinem Körper.

Ein Schmerz ging von meinen Hand- und Fußgelenken aus. Es waren genau die Stellen, die bei der Person am Kreuz mit eiszapfengleichen Kristallen durchstoßen worden waren, um sie ans Kreuz zu binden.
 

Ich wollte die leidende Kreatur nicht mehr sehen, die Qualen nicht mehr verspüren und alles einfach vergessen, aber mein Körper verweigerte es mir. So als wenn er von einer fremden Macht gelenkt wurde. Ich wurde regelrecht gezwungen auf das Kreuz zu starren.
 

Wie viel Zeit war wohl vergangen?

Wie lange starrte ich vor mich hin?

Wie viele Sekunden, Minuten vielleicht sogar Stunden waren unbemerkt an mir vorbeigezogen?
 

Ich konnte es nicht sagen. Fest stand nur, dass ich hier schon eine Weile sein musste, da sich der Mond nun bedrohend hinter den kristallenen Pranger bewegt hatte und mit ihm eine scheinbar unzertrennliche Einheit eingegangen war.

In der ferne vernahm ich das Läuten einer Kirchturmglocke.
 

Eins…

Zwei…

Drei…
 

Ich zählte bis zum zwölften Schlag, auf den die unsichtbare Glocke hin schwieg. Dafür vernahm ich ein leises Knacken wie das von anbrechendem Glas. Eine leichte Vibration ging durch den Boden, die immer stärker wurde und sich zu einem ausgewachsenen Erdbeben entwickelte, das zentimetertiefe Risse in die Kristallebene trieb.
 

Kurz flackerte vor mir eine Erscheinung von einem Augenpaar auf.

Grün.

Makogrün waren sie.

Und die Pupillen geschlitzt wie bei einer Katze.
 

Die Erscheinung war zu kurz um sagen zu können was oder wem diese Augen gehörten. Stattdessen färbte sich der Mond blutrot und gewaltige Feuerbälle stürzten auf die Erde hinab.
 

„Als das Lamm das sechste Siegel öffnete, gab es ein gewaltiges Erdbeben. Die Sonne wurde schwarz wie ein Trauerkleid und der Mond rot wie Blut. Und die Sterne fielen herab vom Himmel auf die Erde, so wie der Feigenbaum seine reifen Früchte abwirft, wenn er vom Sturm geschüttelt wird.“ (Offb 6,12-13), fiel es mir passend zu dem Szenario ein.
 

Inzwischen stand alles in Flammen und eine unbeschreibliche Hitze breitete sich aus, die es einen schwer machte zu atmen.

Immer stärker wurde das Beben der Erde und ich vernahm aus den Augenwinkeln, dass bereits die ersten Kristalle zusammenbrachen, auf die heiße Ebene trafen und langsam zerschmolzen.
 

Ich wollte schreiend weglaufen, mich in Sicherheit bringen. Aber mein Körper wollte sich nicht bewegen. Stattdessen war mein Blick auf das Kreuz gerichtet, das nun ebenfalls in Flammen stand.

Das Feuer leckte gierig am nackten Körper der armen Kreatur die einen stummen Schrei vor Schmerz ausstieß.
 

Derselbe Schmerz über kam mich und ließ meinen Körper sich auf den Boden krümmen. Entsetzt beobachtete ich wie sich Risse unter mir bildeten.

Aufhören!

Es sollte aufhören!

„Aufhören!!!“, entkam es schmerzhaft meiner, von der Hitze vollkommen ausgedörrten Kehle, als der Boden unter mir zusammenbrach und das Nichts mich verschlang….
 

„Cloud, alles in Ordnung?“ Als ich die Augen öffnete sah ich in die braunen Augen Tifas, die mich besorgt musterten. Zaghaft nickte ich und strich mir eine blonde Strähne aus dem Gesicht, die durch den Schweiß daran festklebte. Klar war alles in Ordnung! Schließlich wäre ich vorhin beinahe erfroren, von Schmerz in den Wahnsinn getrieben, verbrannt und vom Nichts verschluckt worden!
 

„Es ist nur weil du plötzlich so laut geschrieen hast.“ Hättest du in so einer Situation nicht geschrieen, dachte ich kurz in dem Moment verärgert bis mir einfiel das Tifa von der ganzen Sache ja keine Ahnung haben konnte. „Wie spät haben wir es?“, versuchte ich das Thema zu wechseln. Dabei kam ich sogar gefasster rüber als ich es mir zugetraut hätte.
 

„Kurz nach sechs,“ kam nach einer kurzen Stille die Antwort, die immer noch von einem Hauch Besorgnis gekennzeichnet war. Ich seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Es war definitiv zu früh zum Aufstehen aber auch zu spät um wieder Einzuschlafen. Außerdem graulte es mir zurzeit vor dem Schlaf. Spontan beschloss ich aufzustehen und eine Dusche zu nehmen, die mich hoffentlich auf andere Gedanken kommen ließ.
 

Als das warme Wasser mir angenehm über den Körper lief fing ich an mich langsam zu entspannen und, eher ungewollt, über den Traum nachzusinnen.

Wie lange hatte ich ihn nun schon?

Ein halbes Jahr?

Oder doch länger?

Ich wusste es nicht mehr.
 

Was ich wusste war, dass ich immer mehr Details in meinem Traum erfuhr. Das er sich ausbaute. Wie bei einer Dominosteinkette bei der jemand immer wieder ein neues Teil anfügte bevor er sie umstieß.

Und immer wieder kehrten meine Gedanken zur Person zurück, die ans Kreuz geschlagen worden war.
 

Sie hatte etwas Vertrautes an sich und dennoch schien sie mir fremd. Etwas in mir flüsterte mir eine leise Warnung zu und ein Schauer kroch meinen Körper empor.

„Wer bist du?“, flüsterte ich vollkommen in Gedanken und lehnte meinen Kopf gegen die kalten Fliesen des Bades. Ich zuckte zusammen als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
 

„Wer ist wer?“, vernahm ich die sanfte Stimme Tifas hinter mir, deren nackter Körper sich nun an mich schmiegte. „Ist schon gut. Ich habe nur laut Gedacht.“, entgegnete ich schnell, vielleicht zu schnell, um weitere unangenehme Fragen zu vermeiden. Ich drehte mich zu Tifa um, um sie behutsam in die Arme zu nehmen. Zärtlich streichelte ich ihr über den Kopf den sie gegen meine Schulter drückte.
 

„Cloud, ich mache mir Sorgen um dich“, flüsterte sie. „Du bist in letzter zeit so… anders!“ „Hm.“ Mehr bekam sie als Antwort nicht. Sie musste wirklich nicht mit meinen Problemen belastet werden. Allerdings schien sie wie immer zu merken was in mir vorging.
 

„Cloud ich dachte du hättest dazugelernt. Ich dachte du würdest uns endlich vertrauen. Vor allem mir.“ Sie drückte sich eng an mich und vergrub ihr Gesicht in meiner Halskuhle.

Das dachte ich auch. Ich hatte gedacht, dass sich die ganze Situation mit dem Verschwinden der ‚Jenova-Geister’ normalisieren würde. Hatte gehofft, dass ich endlich ein normales Leben führen konnte. Aber anscheinend war mir das verwehrt.
 

Ja, genau!

Es fiel mir wieder ein.

Kurz nachdem ich Kadaj besiegt hatte fingen diese Träume an. Schlagartig kamen mir auch diese Vision von den Augen in den Kopf. Dieses Makogrün und die Katzenpupillen. Ein Zeichen derer, die direkte Abkömmlinge Jenovas waren! Abkömmlinge ersten Grades!
 

„Ich werde nicht nur eine Erinnerung bleiben!“
 

Das war es was er gesagt hatte. Schickte er mir diese Träume, damit ich ihn ja nicht vergaß?

Stand ich immer noch in seiner Macht?

War Jenova immer noch in der Welt präsent?
 

Ich wollte gar nicht daran denken! Ich hatte doch mit der Sache abgeschlossen. Zumindest dachte ich bis jetzt so. Ich hatte doch ganz genau gesehen wie alles und jeder, der Jenovas verfluchten Zellen in sich trug, vom Planeten fortgespült wurde! Es kam mir vor als hätte ich damals einen Bumerang von mir geworfen der nun zurückkam.
 

Ich seufzte und schob Tifa sanft zur Seite und verließ das Bad. Lange noch spürte ich ihre besorgten Blicke auf meinem Rücken. Jetzt hatte sie wirklich einen Grund besorgt zu sein.

Etwas bahnte sich an. Und ich hatte im Gefühl, dass es nichts Gutes sein konnte…
 

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Was man nicht so alles in einer „hoch interessanten“ Staatsphilosophievorlesung zu Stande bringen kann. Neben Käsekästchen spielen, Musikhören, lesen oder auch einfach nur schlafen kann einem auch hin und wieder mal ein Geistesblitz kommen. Ein Geistesblitz für eine sinnlos erscheinende, undurchdachte „schreib-einfach-drauf-los“ Fanfic wie diese hier. Genau genommen kam mir der Geistesblitz als ich die CD „Winter, so unsagbar Winter“ von Adversus gehört habe. Bei dieser CD kann man einfach nur auf komische Gedanken kommen *g*. Der Titel dieses Kapitel ist übrigens der Titel eines Lied (und einer CD) der Gruppe „Samsas Traum“. Mir ist gerade kein besserer eingefallen also nicht wundern.

Das Zitat innerhalb Clouds Traum ist eins aus der Bibel. Wo es zu finden ist habe ich formhalber hintergeschrieben. Für alle Nichtbibelkundigen: Es ist ein Zitat aus der Johannesoffenbarung (Kleiner Tipp: Es lohnt sich die Offenbarung zu lesen. Auch wenn es die Bibel ist, ist dieser Teil verdammt spannend und interessant *g*).

Zur Fanfic selbst: Ich habe keine Ahnung wohin sie führen wird wie ich oben schon erklärt habe. Ich weiß nichtmal wie viele Kapitel ich hintendran hängen und ob ich sie abschließen werde.^^’’ Kommt drauf an wie weit meine Fantasie reicht und wie viel Zeit ich habe. Hinzu kommt der Lustfaktor (bitte nicht falsch verstehen *g*) und natürlich der Ansporn von eurer Seite aus (ist ja beides miteinander Verbunden). Aber wir werden sehen. Kritik (positiv + negativ), Anregungen, etc. werden gerne angenommen. Wenn ihr Fragen habt oder einfach nur palavern wollt schreibt einfach.

Bis dann zum nächsten Kapitel ^_~

Temple of Hate
 

In the world of pain

I’ve searched for the truth

Ah, but still in the loneliness

I see nothing in my hands
 

Oh tell me, one day I will find

Oh tell me, one day I will find

Oh tell me, one day I will find

Oh tell me, one day I will be free
 

Will I wake up from this hell?

Will we wake up from our hell?

And find the pieces of our truth

Will I wake up from this spell?

Will we wake up from our spell?

To find our peace and our love
 

In this world under heaven

In this world under heaven

I’m still in sorrow and loneliness

In this world under heaven

In this world under heaven

I see you cry with sorrow and loneliness
 

To find our peace, our love

One piece of our truth, our home
 

(The World of Pain, Saeko)
 


 

Nachdenklich betrachtete ich die Flammen des Lagerfeuers, das am Strand errichtet worden war. Im Wind schien das Feuer zu tanzen und fraß dabei gierig das aufgestapelte, trockene Holz. Hin und wieder knackte es, als einer der Holzscheite unter der Hitze zerbarst und einen einsamen Funken über den Rand des Lagerfeuers hinweg warf.
 

Tausende von Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Ich fragte mich immer wieder woher dieser Traum kam. Wissenschaftler behaupteten, dass Träume aus Erinnerungen, Wünschen, Sehnsüchten und Ängsten entständen.

Die ersten drei Punkte konnte ich definitiv bei mir ausschließen.

Aber Ängste…
 

Wovor hatte ich Angst?

Vor der Einsamkeit?

Vor Schmerzen?

Oder war da was anderes?

Und wer war diese Person am Kreuz?
 

Hatte dieser Traum eine Bedeutung? Und wenn ja was wollte er mir sagen?

Fragen über Fragen. Fragen die ich mir nicht beantworten konnte.
 

„Cloud, lächele mal.“ Ich wurde durch Tifa aus meinen Gedankengängen gerissen. Freundlich lächelnd sah sie mich an und strich mir dann sanft mit ihrem Handrücken über die Wange. „Vergiss einfach mal all deine Probleme und genieß das Leben.“ Wenn das so einfach wäre würde ich es tun…
 

„Schau!“ Tifa deutete auf den sichelförmigen Mond der majestätisch über dem Meer hing. „Ist er nicht wunderschön? Du solltest dich mehr auf die Gegenwart konzentrieren und nicht ständig über die Vergangenheit und Zukunft nachdenken. Mach es so wie Aeris es getan hat!“

Sie hatte einen meiner wunden Punkte getroffen.

Aeris…
 

Ich wusste zwar, dass sie mir vergeben hatte und dass sie glücklich war. Dennoch war ich voll von Schuldgefühlen. Ich hatte sie sterben lassen. Ich hatte sie nicht retten können. Ich war zu schwach dazu.

Bis zu ihrem Tod hatte sie gelächelt. Aeris…
 

Es schmerzte darüber nachzudenken. „Lass dich einfach mal fallen Cloud. Ich werde dich schon auffangen wenn du zu weit fällst.“, hörte ich Tifa flüstern. Sie hatte sich an meine Schulter gelehnt und betrachtete gebannt den Mond. „Crescent.“ „Hm?“ Ich konnte ihr nicht ganz folgen. „Crescent ist englisch und bedeutet Mondsichel. Das Wort ist mir gerade eingefallen. Ich finde, dass es sehr schön klingt. So vollkommen…“
 

Ich überlegte kurz. Dann schüttele ich entschlossen den Kopf. „Ich bin anderer Meinung.“ Fragend sah mich Tifa an. „Ich finde der Mond hat etwas Unvollkommenes. So wie alles unvollkommen ist“, erklärte ich ihr.

Ja, alles war unvollkommen. In Gedanken sah ich wie die blaue Rose der Kunst, das Zeichen für Schönheit und Vollkommenheit, zu verwelken begann.
 

Der Mond war nicht vollkommen, verlor er doch immer wieder seine Völle. Der Mensch war nicht vollkommen, da er eine unwissende, dunkele Seite besaß. Eine Seite die machtgierig und besessen war. Eine Seite die Böses erschuf.

Sephiroth…

Der Name kam mir plötzlich in den Kopf. Er war auch nicht vollkommen gewesen. Er hatte die Vervollkommnung zwar angestrebt, war aber kläglich gescheitert. Zwei mal sogar.
 

„Aber…“, begann Tifa, entschloss sich dann aber doch den Satz nicht weiterzuführen. Sie wusste ganz genau, dass sie bei mir gegen eine Wand reden würde.

Inzwischen hatten sich schwere Gewitterwolken dem Mond genähert und bedrohten ihn. Ein harter Wind war aufgekommen und wühlte das Meer auf. Es schien eine stürmische Nacht zu werden…
 

„Lass uns in unser Zimmer gehen Cloud. Mir wird kalt. Außerdem scheint es gleich anzufangen zu regnen.“ Zustimmend nickte ich und half Tifa auf. Gemeinsam begaben wir uns zu unserem Bungalow. Kurz schenkte ich dem Mond, der nun fast vollständig von einer Wolke bedeckt war, einen Blick über meine Schulter hinweg und betrat dann das Zimmer.
 


 

Lange lag ich wach in meinem Bett und draußen tobte der Sturm. Der Regen peitschte gegen die Fenster und Blitze durchzogen den pechschwarzen Himmel, dicht gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnern. Hin und wieder hörte man, wie der Wind diverse Gegenstände mitriss und gegen andere wehte.
 

Ein Blick neben mich verriet mir, das Tifa, trotz des Lärmes, bereits eingeschlafen war. Ich hingegen wagte es nicht die Augen zu schließen. Ich ahnte, dass ich wieder den Traum träumen würde. Es war schwer für mich es zuzugeben aber ich hatte Angst einzuschlafen. Unruhig wälzte ich mich im Bett hin und her, bis ich dann doch in den ungewollten Schlaf fiel…
 

Derselbe Traum, dieselbe Prozedur.

Der Fall, der Mond, die Kristallebene, der unsagbar tiefe Abgrund und die schwere in meinen Gliedern.

Wieder durchstreifte ich die Ödniss.

Barfuss.

Von Kälte erfüllt.
 

Ich erreichte die Stelle, wo sich der Abgrund vor mir auftat und auf der anderen Seite das Kreuz aufgerichtet war. Oder besser: Aufgerichtet sein sollte.

Verwirrt sah ich mich um. Wo war das Kreuz hin. War ich an eine andere Stelle gelangt?
 

Das Läuten der Kirche ertönte ungewohnt laut und klar. Ich drehte mich in die Richtung aus der ich das Geräusch vernahm und sah, wie die Geräuschquelle buchstäblich hinter mir aus dem Erdboden wuchs.

Mit großen Augen betrachtete ich das imposante Bauwerk, das vor mir immer höher wurde und schließlich in voller Größe seinen Schatten auf mich warf.
 

Mir fiel sofort die Ähnlichkeit mit der Kirche auf, die in den Slums von Midgar stand und in der sich so manch wichtiges Ereignis ergeben hatte… Der einzige Unterschied war, dass diese Kirche keine Ruine war.

Das Läuten verstummte und eine unheimliche Stille trat ein. Langsam, Schritt für Schritt, näherte ich mich dem heiligen Bauwerk bis ich vor dem großen Eingangstor aus massivem Holz stand.
 

Vorsichtig ließ ich meine Hand über die edlen Verziehrungen, die den Kampf Luzifers gegen die göttlichen Heerscharen darstellten, wandern, bis sie beim Türgriff ankam und stoppte. „Den Sündern das, was ihnen gebührt!“ Hörte ich eine Stimme in meinem Kopf flüstern, als sich die Hand um den Griff schloss und daran zog.

Mit einem leisen knarren das in ein quietschen ungeschmierter Türscharniere überging, öffnete ich die Pforte des Haus Gottes.
 

Ich zögerte kurz bis ich die Kirche betrat. Erstaunt über die prunkvolle Aufmachung des Gebäudes, schritt ich den langen Gang Richtung Altar entlang. Überall standen Engelsstatuen, die gegen Dämonen kämpften. Alles war mit Blattgold überzogen und prächtige Glasgemälde dienten den Fenstern als Scheiben. Fasziniert betrachtete ich die Meisterwerke der kirchlichen Kunst. Dabei nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, dass sich am Altar Gestallten manifestierten.
 

Alle, bis auf zwei, trugen schwarze Roben, die sie komplett verhüllten. Einer der beiden anderen trug eine blutrote Robe auf der ein großes Kreuz aus Gold aufgestickt worden war. Eine schwere Kette hing um seinen Hals und in seinen Händen hielt er ein großes Buch aus dem er etwas vorlas, was ich nicht verstand.
 

Die andere Gestallt war das genaue Gegenteil von dem prunkvoll Gekleideten. Sie trug nur eine zerfetze Hose und ihre Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden. Den Blick starr auf den Boden gerichtet kniete sie vor der Blutrobenperson. Strähnig hing das matte, lange, graue Haar über den von Peitschehieben zerschundenen Körper.
 

Ich bemerkte, dass die kniende Person leicht zitterte als die Blutrobenperson, die sich nach längerem betrachten als Inquisitor herausstellte, ihr Wort an sie richtete. Als der Inquisitor keine Antwort bekam, riss eine der umstehenden Personen, den Kopf des Knienden an den Haaren nach oben, so dass der Angeklagte direkt in das Gesicht des Inquisitors sehen musste.
 

Er sprach den Knienden wieder an und wiederholt gab dieser keine Antwort. Als Resultat der Ungehorsam, versetzte einer der Anwesenden dem Angeklagten einen Peitschenhieb, so dass dieser vor Schmerz zusammenzuckte.

In mir regte sich das Mitleid und ich wollte der ganzen Sache Einhalt gebieten doch ich war wie mit einem Stummzauber belegt. Als ich mit dem Gedanken spielte einzugreifen spürte ich wie eine Eiseskälte durch meinen ganzen Körper kroch und mich regelrecht einfror.
 

Tatenlos musste ich mit ansehen wie die Prozedur vor dem Altar mehrmals wiederholt wurde, bis der Inquisitor schließlich sein Buch zuklappte und etwas sagte. Obwohl die Gruppe zum anfassen nahe war konnte ich nur ein unverständliches Zischen und Raunen vernehmen.

Man legte dem Angeklagten eine Halsfessel um und zerrte ihn vom Altar weg. Ich schloss daraus, dass der Inquisitor sein Urteil gefällt hatte.
 

Erst jetzt fingen meine Gedanken an, den jetzigen Traum mit dem vorhergegangenen zu kombinieren.

War der Angeklagte etwa die Person am Kristallkreuz?

Sah ich etwa in dem Moment, den Prozess des ‚Verbrechers’?

Wenn ja, war dieser Traum grundlegend anders als die vorhergegangenen, in denen ich nur eine fortlaufende Handlung erlebt hatte.
 

Die Gruppe schritt andächtig an mir vorbei, den Verurteilten in ihrer Mitte. Den Blick nach unten gerichtet schien er sich mit dem Urteil abgefunden zu haben. Als ich mit ihm auf gleicher Ebene war warf er mir einen flüchtigen Blick zu, so dass ich für einen kurzen Moment sein Gesicht sehen konnte.

Grüne, trübe Katzenaugen sahen mich aus einem blutverschmierten, mir wohlbekannten, Gesicht an.
 

Sephiroth!
 

Ich riss meine Augen auf und fand mich aufrecht sitzend im Bett vor. In meiner Brust hämmerte mein Herz so sehr, dass es fast schon wehtat. Schwer atmend starrte ich auf die Bettdecke, in die sich meine Hände gekrallt hatten. Ich hatte mühe mich zu beruhigen und meine Gedanken zu ordnen.
 

Sephiroth…

Ich hatte gewusst, dass er mir diese Träume schickte. Aber warum war ich so überrascht?

War es die Tatsache, dass ich mit meiner Vermutung recht gehabt hatte?

Oder war es, weil ich ihn in so einem Zustand gesehen hatte?
 

Er war in dem Augenblick so schwach und zerbrechlich gewesen. Hatte alles stillschweigend auf sich genommen. Seine Blicke waren so leer und voller Hoffnungslosigkeit gewesen. Es war alles so untypisch für ihn gewesen. So untypisch, das ich sogar Mitleid für ihn verspürte.

Leise hallten in meinem Kopf die Worte wieder, die ich vor der Kirche vernommen hatte. „Den Sündern das, was ihnen gebührt!“
 

Was hatte das alles zu bedeuten?

Ich ließ mich zurück ins Bett fallen und starrte an die Decke. Es war bereits morgens und die Sonne ging langsam auf. Der Sturm hatte sich beruhigt und hatte ein Chaos am Strand hinterlassen.

Erschöpft schloss ich die Augen und versuchte meine Gedanken zu sammeln.

„Cloud, wird es nicht langsam Zeit, dass du anfängst mir deine Probleme anzuvertrauen?“
 

Leise stöhnte ich auf und drehet meinen Kopf zu Tifa. „Ich sehe doch, dass dich etwas regelrecht zerfrisst. Ich höre doch wie du jedes Mal im Schlaf redest. Etwas bedrückt dich doch.“ Leicht verdrehte ich die Augen. „Tifa, es…“ „Es ist nichts?“, vollendete sie meinen Satz. „Ist es das was du sagen wolltest?“ Ich drehte meinen Kopf wieder Richtung Decke.
 

Tifa wälzte sich auf mich und gab mir somit keine Möglichkeit ihren Blicken auszuweichen. „Cloud!“ Ich hatte verloren. Diesmal würde ich nicht vom Thema ablenken können. Ich seufzte schwer. „Also gut…“ .

Tifa hörte mir konzentriert zu als ich ihr meine Träume schilderte. „Und ich glaube, dass Sephiroth sie mir schickt. Irgendwie habe ich das Gefühl dass es nicht nur einfache Träume sind“, beendete ich meine Erzählung.
 

Die Brünette schüttelte ihren Kopf. „Du meinst, dass sie etwas bedeuten könnten?“ Stumm nickte ich. „Weißt du was ich glaube? Ich glaube, dass du dir zu viele Gedanken machst und dass du deshalb diese Träume hast. Du solltest Sephiroth und alles andere einfach vergessen.“

Woher wusste ich, dass sie so was sagen würde? Es war das eingetreten was ich befürchtet hatte: Sie verstand mich nicht.
 

Für sie war die ganze Sache mit Sephiroth abgeschlossen. Sie war schließlich nicht dabei als ich ihn besiegte und er trotz seiner Niederlage triumphierend vor mir schwebte, seinen schwarzen Flügel herrschaftlich ausgebreitet. Sein eiskalter Blick, der mich verachtend von oben herab musterte. Seine Lippen die die Antwort auf meinen vorhergegangenen Satz formten: „Ich werde nicht nur eine Erinnerung bleiben!“
 

Diese Umstände zeigten mir, dass er wiederkehren würde. Und genau das war es wohl auch, was mir zu schaffen machte. Aber müsste ich dann nicht andere Träume haben? Träume, in denen der einflügelige Engel der Sieger war und nicht als schwächlicher Angeklagter vor einem Todestribunal kniete und sein Urteil in Empfang nahm?
 

Etwas stimmte an der ganzen Sache nicht. Aber nur was?

Ich fasste den Entschluss es herauszufinden. Weglaufen nützte nichts. Ich musste mich der Sache stellen. Nur so konnte ich herausfinden wo die Ursachen dieser Träume lagen.

„Du denkst schon wieder nach!“ „Ich habe einen Beschluss gefasst. Ich werde zu einem Traumdeuter gehen!“ Überrascht sah mich Tifa an. „Ein Traumdeuter? Glaubst du nicht, dass das alles nur Hokuspokus ist?“
 

„Liegt nicht in jedem Märchen ein Funken Wahrheit?“, stellte ich die Gegenfrage und zwinkerte. Resignierend schüttelte Tifa ihren hübschen Kopf. „Ich gebe es auf, Cloud. Ich glaube dir kann man wirklich nicht helfen. Du bist einfach nur Verrückt.“ Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen. Aber genau das ist es, was ich so an dir liebe!“, fügte sie schnell hinzu und küsste mich.

Zärtlich erwiderte ich ihren Kuss aber meine Gedanken waren nicht bei ihr.
 

In mir hatte sich eine Spannung aufgebaut die mich zu zerreißen schien. Immer wieder stellte ich mir eine Frage:
 

Was würde der Traumseher herausfinden?
 

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Da bin ich wieder nach abgeschlossenem zweiten Teil, den ich ausnahmsweise zu Hause verfasst habe. Die Ideen dazu spielten mir „Corvus Corax“ und „Moi dix Mois“ ein, die ich die ganze Zeit über gehört hatte. Wie ihr seht laufen bei mir viele Gedankengänge nur über Musik ab. Mit der richtigen Musik schreibt es sich halt besser XD. Aber es ist oftmals schwer die richtige Musik zu finden, besonders wenn man so viel Auswahl hat. Mit dem Prolog dieses Teiles hatte ich erhebliche Schwierigkeiten. Ich wollte etwas, was die Gesamtstimmung dieses Teils auffasst und widerspiegelt. Irgendwann bin ich dann auf „Saeko“ gestoßen und dachte mir: „Das ist es!“ Ob es letztendlich passt weiß ich nicht. ^^’’

Der Titel dieses Teils ist übrigens wieder ein Songtitel. Diesmal musste die Gruppe „Angra“ dran glauben. Sry Jungs * g



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  BynaP2012
2013-02-09T18:16:54+00:00 09.02.2013 19:16
Ich finde die Geschichte echt toll. Bitte bitte schreib weiter ich würde auch gerne wissen was der Traum zu bedeuten hat.
Von:  Nerventee
2006-09-03T19:24:38+00:00 03.09.2006 21:24
Weiterschreiben, bitte weiterschreiben!
Find ich ganz toll, wie du diese Welt mit den Kristallen beschrieben hast.
Armer Kerl, der am Kreuz hängt. Ich könnt wetten, dass es Sephiroth ist XD
Hab die Offenbarung auch schon gelesen. War sehr interessant, ganz anders als die anderen Kapitle der Bibel des Neuen Testaments.
Immer so weiter machen! Schreib bitte weiter *anfleh*
BIITTTEEEEEEE!!!!!!!!!!!


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