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Crescent

von

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Temple of Hate
 

In the world of pain

I’ve searched for the truth

Ah, but still in the loneliness

I see nothing in my hands
 

Oh tell me, one day I will find

Oh tell me, one day I will find

Oh tell me, one day I will find

Oh tell me, one day I will be free
 

Will I wake up from this hell?

Will we wake up from our hell?

And find the pieces of our truth

Will I wake up from this spell?

Will we wake up from our spell?

To find our peace and our love
 

In this world under heaven

In this world under heaven

I’m still in sorrow and loneliness

In this world under heaven

In this world under heaven

I see you cry with sorrow and loneliness
 

To find our peace, our love

One piece of our truth, our home
 

(The World of Pain, Saeko)
 


 

Nachdenklich betrachtete ich die Flammen des Lagerfeuers, das am Strand errichtet worden war. Im Wind schien das Feuer zu tanzen und fraß dabei gierig das aufgestapelte, trockene Holz. Hin und wieder knackte es, als einer der Holzscheite unter der Hitze zerbarst und einen einsamen Funken über den Rand des Lagerfeuers hinweg warf.
 

Tausende von Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Ich fragte mich immer wieder woher dieser Traum kam. Wissenschaftler behaupteten, dass Träume aus Erinnerungen, Wünschen, Sehnsüchten und Ängsten entständen.

Die ersten drei Punkte konnte ich definitiv bei mir ausschließen.

Aber Ängste…
 

Wovor hatte ich Angst?

Vor der Einsamkeit?

Vor Schmerzen?

Oder war da was anderes?

Und wer war diese Person am Kreuz?
 

Hatte dieser Traum eine Bedeutung? Und wenn ja was wollte er mir sagen?

Fragen über Fragen. Fragen die ich mir nicht beantworten konnte.
 

„Cloud, lächele mal.“ Ich wurde durch Tifa aus meinen Gedankengängen gerissen. Freundlich lächelnd sah sie mich an und strich mir dann sanft mit ihrem Handrücken über die Wange. „Vergiss einfach mal all deine Probleme und genieß das Leben.“ Wenn das so einfach wäre würde ich es tun…
 

„Schau!“ Tifa deutete auf den sichelförmigen Mond der majestätisch über dem Meer hing. „Ist er nicht wunderschön? Du solltest dich mehr auf die Gegenwart konzentrieren und nicht ständig über die Vergangenheit und Zukunft nachdenken. Mach es so wie Aeris es getan hat!“

Sie hatte einen meiner wunden Punkte getroffen.

Aeris…
 

Ich wusste zwar, dass sie mir vergeben hatte und dass sie glücklich war. Dennoch war ich voll von Schuldgefühlen. Ich hatte sie sterben lassen. Ich hatte sie nicht retten können. Ich war zu schwach dazu.

Bis zu ihrem Tod hatte sie gelächelt. Aeris…
 

Es schmerzte darüber nachzudenken. „Lass dich einfach mal fallen Cloud. Ich werde dich schon auffangen wenn du zu weit fällst.“, hörte ich Tifa flüstern. Sie hatte sich an meine Schulter gelehnt und betrachtete gebannt den Mond. „Crescent.“ „Hm?“ Ich konnte ihr nicht ganz folgen. „Crescent ist englisch und bedeutet Mondsichel. Das Wort ist mir gerade eingefallen. Ich finde, dass es sehr schön klingt. So vollkommen…“
 

Ich überlegte kurz. Dann schüttele ich entschlossen den Kopf. „Ich bin anderer Meinung.“ Fragend sah mich Tifa an. „Ich finde der Mond hat etwas Unvollkommenes. So wie alles unvollkommen ist“, erklärte ich ihr.

Ja, alles war unvollkommen. In Gedanken sah ich wie die blaue Rose der Kunst, das Zeichen für Schönheit und Vollkommenheit, zu verwelken begann.
 

Der Mond war nicht vollkommen, verlor er doch immer wieder seine Völle. Der Mensch war nicht vollkommen, da er eine unwissende, dunkele Seite besaß. Eine Seite die machtgierig und besessen war. Eine Seite die Böses erschuf.

Sephiroth…

Der Name kam mir plötzlich in den Kopf. Er war auch nicht vollkommen gewesen. Er hatte die Vervollkommnung zwar angestrebt, war aber kläglich gescheitert. Zwei mal sogar.
 

„Aber…“, begann Tifa, entschloss sich dann aber doch den Satz nicht weiterzuführen. Sie wusste ganz genau, dass sie bei mir gegen eine Wand reden würde.

Inzwischen hatten sich schwere Gewitterwolken dem Mond genähert und bedrohten ihn. Ein harter Wind war aufgekommen und wühlte das Meer auf. Es schien eine stürmische Nacht zu werden…
 

„Lass uns in unser Zimmer gehen Cloud. Mir wird kalt. Außerdem scheint es gleich anzufangen zu regnen.“ Zustimmend nickte ich und half Tifa auf. Gemeinsam begaben wir uns zu unserem Bungalow. Kurz schenkte ich dem Mond, der nun fast vollständig von einer Wolke bedeckt war, einen Blick über meine Schulter hinweg und betrat dann das Zimmer.
 


 

Lange lag ich wach in meinem Bett und draußen tobte der Sturm. Der Regen peitschte gegen die Fenster und Blitze durchzogen den pechschwarzen Himmel, dicht gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnern. Hin und wieder hörte man, wie der Wind diverse Gegenstände mitriss und gegen andere wehte.
 

Ein Blick neben mich verriet mir, das Tifa, trotz des Lärmes, bereits eingeschlafen war. Ich hingegen wagte es nicht die Augen zu schließen. Ich ahnte, dass ich wieder den Traum träumen würde. Es war schwer für mich es zuzugeben aber ich hatte Angst einzuschlafen. Unruhig wälzte ich mich im Bett hin und her, bis ich dann doch in den ungewollten Schlaf fiel…
 

Derselbe Traum, dieselbe Prozedur.

Der Fall, der Mond, die Kristallebene, der unsagbar tiefe Abgrund und die schwere in meinen Gliedern.

Wieder durchstreifte ich die Ödniss.

Barfuss.

Von Kälte erfüllt.
 

Ich erreichte die Stelle, wo sich der Abgrund vor mir auftat und auf der anderen Seite das Kreuz aufgerichtet war. Oder besser: Aufgerichtet sein sollte.

Verwirrt sah ich mich um. Wo war das Kreuz hin. War ich an eine andere Stelle gelangt?
 

Das Läuten der Kirche ertönte ungewohnt laut und klar. Ich drehte mich in die Richtung aus der ich das Geräusch vernahm und sah, wie die Geräuschquelle buchstäblich hinter mir aus dem Erdboden wuchs.

Mit großen Augen betrachtete ich das imposante Bauwerk, das vor mir immer höher wurde und schließlich in voller Größe seinen Schatten auf mich warf.
 

Mir fiel sofort die Ähnlichkeit mit der Kirche auf, die in den Slums von Midgar stand und in der sich so manch wichtiges Ereignis ergeben hatte… Der einzige Unterschied war, dass diese Kirche keine Ruine war.

Das Läuten verstummte und eine unheimliche Stille trat ein. Langsam, Schritt für Schritt, näherte ich mich dem heiligen Bauwerk bis ich vor dem großen Eingangstor aus massivem Holz stand.
 

Vorsichtig ließ ich meine Hand über die edlen Verziehrungen, die den Kampf Luzifers gegen die göttlichen Heerscharen darstellten, wandern, bis sie beim Türgriff ankam und stoppte. „Den Sündern das, was ihnen gebührt!“ Hörte ich eine Stimme in meinem Kopf flüstern, als sich die Hand um den Griff schloss und daran zog.

Mit einem leisen knarren das in ein quietschen ungeschmierter Türscharniere überging, öffnete ich die Pforte des Haus Gottes.
 

Ich zögerte kurz bis ich die Kirche betrat. Erstaunt über die prunkvolle Aufmachung des Gebäudes, schritt ich den langen Gang Richtung Altar entlang. Überall standen Engelsstatuen, die gegen Dämonen kämpften. Alles war mit Blattgold überzogen und prächtige Glasgemälde dienten den Fenstern als Scheiben. Fasziniert betrachtete ich die Meisterwerke der kirchlichen Kunst. Dabei nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, dass sich am Altar Gestallten manifestierten.
 

Alle, bis auf zwei, trugen schwarze Roben, die sie komplett verhüllten. Einer der beiden anderen trug eine blutrote Robe auf der ein großes Kreuz aus Gold aufgestickt worden war. Eine schwere Kette hing um seinen Hals und in seinen Händen hielt er ein großes Buch aus dem er etwas vorlas, was ich nicht verstand.
 

Die andere Gestallt war das genaue Gegenteil von dem prunkvoll Gekleideten. Sie trug nur eine zerfetze Hose und ihre Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden. Den Blick starr auf den Boden gerichtet kniete sie vor der Blutrobenperson. Strähnig hing das matte, lange, graue Haar über den von Peitschehieben zerschundenen Körper.
 

Ich bemerkte, dass die kniende Person leicht zitterte als die Blutrobenperson, die sich nach längerem betrachten als Inquisitor herausstellte, ihr Wort an sie richtete. Als der Inquisitor keine Antwort bekam, riss eine der umstehenden Personen, den Kopf des Knienden an den Haaren nach oben, so dass der Angeklagte direkt in das Gesicht des Inquisitors sehen musste.
 

Er sprach den Knienden wieder an und wiederholt gab dieser keine Antwort. Als Resultat der Ungehorsam, versetzte einer der Anwesenden dem Angeklagten einen Peitschenhieb, so dass dieser vor Schmerz zusammenzuckte.

In mir regte sich das Mitleid und ich wollte der ganzen Sache Einhalt gebieten doch ich war wie mit einem Stummzauber belegt. Als ich mit dem Gedanken spielte einzugreifen spürte ich wie eine Eiseskälte durch meinen ganzen Körper kroch und mich regelrecht einfror.
 

Tatenlos musste ich mit ansehen wie die Prozedur vor dem Altar mehrmals wiederholt wurde, bis der Inquisitor schließlich sein Buch zuklappte und etwas sagte. Obwohl die Gruppe zum anfassen nahe war konnte ich nur ein unverständliches Zischen und Raunen vernehmen.

Man legte dem Angeklagten eine Halsfessel um und zerrte ihn vom Altar weg. Ich schloss daraus, dass der Inquisitor sein Urteil gefällt hatte.
 

Erst jetzt fingen meine Gedanken an, den jetzigen Traum mit dem vorhergegangenen zu kombinieren.

War der Angeklagte etwa die Person am Kristallkreuz?

Sah ich etwa in dem Moment, den Prozess des ‚Verbrechers’?

Wenn ja, war dieser Traum grundlegend anders als die vorhergegangenen, in denen ich nur eine fortlaufende Handlung erlebt hatte.
 

Die Gruppe schritt andächtig an mir vorbei, den Verurteilten in ihrer Mitte. Den Blick nach unten gerichtet schien er sich mit dem Urteil abgefunden zu haben. Als ich mit ihm auf gleicher Ebene war warf er mir einen flüchtigen Blick zu, so dass ich für einen kurzen Moment sein Gesicht sehen konnte.

Grüne, trübe Katzenaugen sahen mich aus einem blutverschmierten, mir wohlbekannten, Gesicht an.
 

Sephiroth!
 

Ich riss meine Augen auf und fand mich aufrecht sitzend im Bett vor. In meiner Brust hämmerte mein Herz so sehr, dass es fast schon wehtat. Schwer atmend starrte ich auf die Bettdecke, in die sich meine Hände gekrallt hatten. Ich hatte mühe mich zu beruhigen und meine Gedanken zu ordnen.
 

Sephiroth…

Ich hatte gewusst, dass er mir diese Träume schickte. Aber warum war ich so überrascht?

War es die Tatsache, dass ich mit meiner Vermutung recht gehabt hatte?

Oder war es, weil ich ihn in so einem Zustand gesehen hatte?
 

Er war in dem Augenblick so schwach und zerbrechlich gewesen. Hatte alles stillschweigend auf sich genommen. Seine Blicke waren so leer und voller Hoffnungslosigkeit gewesen. Es war alles so untypisch für ihn gewesen. So untypisch, das ich sogar Mitleid für ihn verspürte.

Leise hallten in meinem Kopf die Worte wieder, die ich vor der Kirche vernommen hatte. „Den Sündern das, was ihnen gebührt!“
 

Was hatte das alles zu bedeuten?

Ich ließ mich zurück ins Bett fallen und starrte an die Decke. Es war bereits morgens und die Sonne ging langsam auf. Der Sturm hatte sich beruhigt und hatte ein Chaos am Strand hinterlassen.

Erschöpft schloss ich die Augen und versuchte meine Gedanken zu sammeln.

„Cloud, wird es nicht langsam Zeit, dass du anfängst mir deine Probleme anzuvertrauen?“
 

Leise stöhnte ich auf und drehet meinen Kopf zu Tifa. „Ich sehe doch, dass dich etwas regelrecht zerfrisst. Ich höre doch wie du jedes Mal im Schlaf redest. Etwas bedrückt dich doch.“ Leicht verdrehte ich die Augen. „Tifa, es…“ „Es ist nichts?“, vollendete sie meinen Satz. „Ist es das was du sagen wolltest?“ Ich drehte meinen Kopf wieder Richtung Decke.
 

Tifa wälzte sich auf mich und gab mir somit keine Möglichkeit ihren Blicken auszuweichen. „Cloud!“ Ich hatte verloren. Diesmal würde ich nicht vom Thema ablenken können. Ich seufzte schwer. „Also gut…“ .

Tifa hörte mir konzentriert zu als ich ihr meine Träume schilderte. „Und ich glaube, dass Sephiroth sie mir schickt. Irgendwie habe ich das Gefühl dass es nicht nur einfache Träume sind“, beendete ich meine Erzählung.
 

Die Brünette schüttelte ihren Kopf. „Du meinst, dass sie etwas bedeuten könnten?“ Stumm nickte ich. „Weißt du was ich glaube? Ich glaube, dass du dir zu viele Gedanken machst und dass du deshalb diese Träume hast. Du solltest Sephiroth und alles andere einfach vergessen.“

Woher wusste ich, dass sie so was sagen würde? Es war das eingetreten was ich befürchtet hatte: Sie verstand mich nicht.
 

Für sie war die ganze Sache mit Sephiroth abgeschlossen. Sie war schließlich nicht dabei als ich ihn besiegte und er trotz seiner Niederlage triumphierend vor mir schwebte, seinen schwarzen Flügel herrschaftlich ausgebreitet. Sein eiskalter Blick, der mich verachtend von oben herab musterte. Seine Lippen die die Antwort auf meinen vorhergegangenen Satz formten: „Ich werde nicht nur eine Erinnerung bleiben!“
 

Diese Umstände zeigten mir, dass er wiederkehren würde. Und genau das war es wohl auch, was mir zu schaffen machte. Aber müsste ich dann nicht andere Träume haben? Träume, in denen der einflügelige Engel der Sieger war und nicht als schwächlicher Angeklagter vor einem Todestribunal kniete und sein Urteil in Empfang nahm?
 

Etwas stimmte an der ganzen Sache nicht. Aber nur was?

Ich fasste den Entschluss es herauszufinden. Weglaufen nützte nichts. Ich musste mich der Sache stellen. Nur so konnte ich herausfinden wo die Ursachen dieser Träume lagen.

„Du denkst schon wieder nach!“ „Ich habe einen Beschluss gefasst. Ich werde zu einem Traumdeuter gehen!“ Überrascht sah mich Tifa an. „Ein Traumdeuter? Glaubst du nicht, dass das alles nur Hokuspokus ist?“
 

„Liegt nicht in jedem Märchen ein Funken Wahrheit?“, stellte ich die Gegenfrage und zwinkerte. Resignierend schüttelte Tifa ihren hübschen Kopf. „Ich gebe es auf, Cloud. Ich glaube dir kann man wirklich nicht helfen. Du bist einfach nur Verrückt.“ Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen. Aber genau das ist es, was ich so an dir liebe!“, fügte sie schnell hinzu und küsste mich.

Zärtlich erwiderte ich ihren Kuss aber meine Gedanken waren nicht bei ihr.
 

In mir hatte sich eine Spannung aufgebaut die mich zu zerreißen schien. Immer wieder stellte ich mir eine Frage:
 

Was würde der Traumseher herausfinden?
 

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Da bin ich wieder nach abgeschlossenem zweiten Teil, den ich ausnahmsweise zu Hause verfasst habe. Die Ideen dazu spielten mir „Corvus Corax“ und „Moi dix Mois“ ein, die ich die ganze Zeit über gehört hatte. Wie ihr seht laufen bei mir viele Gedankengänge nur über Musik ab. Mit der richtigen Musik schreibt es sich halt besser XD. Aber es ist oftmals schwer die richtige Musik zu finden, besonders wenn man so viel Auswahl hat. Mit dem Prolog dieses Teiles hatte ich erhebliche Schwierigkeiten. Ich wollte etwas, was die Gesamtstimmung dieses Teils auffasst und widerspiegelt. Irgendwann bin ich dann auf „Saeko“ gestoßen und dachte mir: „Das ist es!“ Ob es letztendlich passt weiß ich nicht. ^^’’

Der Titel dieses Teils ist übrigens wieder ein Songtitel. Diesmal musste die Gruppe „Angra“ dran glauben. Sry Jungs * g



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BynaP2012
2013-02-09T18:16:54+00:00 09.02.2013 19:16
Ich finde die Geschichte echt toll. Bitte bitte schreib weiter ich würde auch gerne wissen was der Traum zu bedeuten hat.


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