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Die Bekenntnisse des Meisters

Niedergeschrieben von John H. Watson, M.D.
von

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Wie versprochen kommt das 22. Kapitel nun schon etwas früher als gewöhnlich und bietet endlich den lang ersehnten Blick in Holmes’ Vergangenheit. Wie das vorherige Kapitel gehört es zu meinen Lieblingskapitel und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
 

Es begann mit mir selbst auf dem Schreibtischsessel und Holmes auf dem Bett. Etwa sechs Fuß physischen Raums trennten uns. Dies würde sich im Laufe der Nacht ändern, aber das ist, wie es begann. Und Sherlock Holmes begann mit der Geschichte seines Lebens an einem Punkt weit vor seiner eigenen Existenz:
 

„Um irgendetwas von meinem eigenen Leben verstehen zu können, muss man zuerst die Umstände kennen, unter denen sich meine Eltern trafen und heirateten. Meine Mutter war französisch, oder zumindest ihre Vorfahren waren es. Du weißt natürlich, dass meine Großmutter eine Vernet war. Nun, sie heiratete in einen anderen Zweig der Familie ein und so waren alle Vorfahren meiner Mutter Vernets. Allerdings fürchtete mein Großvater in einem Heimatland, das gerade erst eine Revolution hinter sich und nun einen neuen Kaiser[1] hatte, um seine eigene Sicherheit und um die seiner Braut und so übersiedelte er mit seiner jungen Frau nach England und schlug sich in den unvermeidlichen Kriegen, die nun begannen, auf die Seite seines neuen Landes, wobei er seine Ansichten öffentlich bekannt machte, um nicht für untreu gehalten zu werden. Als sie nun alle Bande mit Frankreich durchtrennt hatten, begannen sich meine Großeltern sowohl eine Familie als auch Unbekanntheit aufzubauen. Sie hatten schon bald drei Töchter – ihnen allen wurden englische Namen und englische Erziehung gegeben, denn mein Großvater war der Ansicht, dass wenn seine Kinder überleben sollten, dann musste es in einer englischen Welt sein. Alle drei Töchter waren intelligent, aber die älteste und die jüngste dieser jungen Frauen, meine Tanten, waren außerdem noch gesellig und attraktiv. Mein Großvater Vernet erntete für sie viel Lob, sodass gute Ehen mit wohlhabenden Gentlemen geplant wurden.”
 

„Das lässt vermuten, dass deine Mutter die mittlere dieser Töchter gewesen ist?“, unterbrach ich ihn.
 

„Sehr gut, Watson. In der Tat. Vielleicht kannst du, als mittleres Kind, etwas Mitgefühl aufbringen für sie, die weder die Wichtigkeit der Ältesten noch den Einfluss der Jüngsten genoss.“
 

„Vielleicht…“, überlegte ich. Denn auch wenn ich der Liebling meiner Mutter gewesen war, war es mit meinem Vater ganz anders. Ich war zum ersten Mal dankbar, dass ich nur ein Kind hatte und mir das Dilemma der Bevorzugungen, die so offensichtlich den Pfad eines Kindes zum Erwachsenen formten, erspart blieb.
 

Holmes fuhr fort, seine Stimme reich und lebendig wie bei jedem meisterhaften Geschichtenerzähler, trotz der Tatsache, dass es zum ersten Mal sein eigenes Geheimnis war, das er offenbarte und nicht das eines Fremden:
 

„Meine Mutter, Gertrude, war eine einfache Frau, sowohl im Aussehen als auch im Verhalten. Ihr fehlten der Funke und der Charme, die Männer an die Seiten ihrer Schwestern zogen, aber das störte sie nicht. Als Mädchen bevorzugte sie die Einsamkeit, allein mit Büchern und Gärten, stummen Gebeten und Bibelstudien. Auch wenn ihre Eltern regelmäßig die Messe besuchten, waren sie nicht gottesfürchtiger als der durchschnittliche Londoner, Kornische oder auch Pariser. Sie beteten am Abend meistens als Familie und schliefen hin und wieder über einer besonders fesselnden Stelle der Psalme ein. Besonders mein Großvater war gegen den Entschluss seiner Tochter, in ihrer Jugend einem Konvent beizutreten. Er wollte gute Ehen für seine Kinder, wie ich schon sagte, denn er dachte wohl, dadurch würde er endgültig von jeglichen napoleonischen Banden befreit, die ihn immer noch mit seinen Verwandten in Frankreich verbinden mochten. Unglücklicherweise war die einzige Familie, die er finden konnte, eine mittelmäßige Familie aus dem Norden Cornwalls mit dem Namen Holmes.“
 

„Die Holmes’ waren Landjunker; hatten genug Geld, um akzeptiert, aber zu wenig, um bemerkt zu werden. Der Vater meines Vaters trug den Namen Sherringford Holmes und auch wenn ich ihn niemals kennen lernte, weiß ich einiges über ihn. Er war dafür bekannt, ein fleißiger, starker Soldat zu sein, aber trotz seines Dienstes für sein Land gab es viele Gerüchte, dass er Geld machte, indem er die Franzosen während der Napoleonkriege unterstütze. So wie es sein Vater während des Krieges gegen die amerikanischen Kolonien getan hatte. Es ist wirklich ironisch, wenn man darüber nachdenkt. Mein Großvater Vernet wollte nichts mit jenen zu tun haben, die England die Treue brachen und mein Vater, ein Engländer, war so verräterisch wie nur möglich. Er hatte zwei Söhne mit seiner ersten Frau, die alle drei einer Pockenepidemie zum Opfer fielen. Nur drei Monate später heiratete er meine Großmutter und hatte vier weitere Söhne, von denen mein Vater der zweite war. Um das ganze etwas abzukürzen: Ich habe keine Zweifel, dass die Erziehung meines Vaters brutal war, angesichts dessen, was ich über Sherringford Holmes gehört habe und drei der vier Söhne schlugen in den 30ern eine Militärkarriere ein. Mein Vater war einer von jenen Männern, die es in der Hoffnung taten, dass bald ein Krieg ausbrechen würde und auch wenn er ein starker Kommandant war, der rasch durch die Ränge aufstieg und sowohl in Afrika als auch in Asien in kleineren Scharmützeln diente, bekam er niemals seinen größeren Krieg. Die Gelegenheit um sein Temperament völlig zu zeigen. Er verließ sein Regiment ’48, ohne zu wissen, dass wir nur sechs Jahre später den Schrecken von Krim erfahren würden.“
 

„Tausende von Männern starben in jenem Krieg, Holmes. Und keines heldenhaften Todes in einer Schlacht – im Winter von ’54 verhungerten die Männer und erfroren in Sevastopol“—
 

„Zweifellos. Es wird dich also nicht überraschen, zu hören, dass die beiden jüngeren Brüder meines Vaters bei Balaklava – oder kurz danach – getötet wurden. Mein Vater war rasend, dass er seine Gelegenheit verpasst hatte, aber mit einer Ehefrau, zwei Kindern und einem Alter von über vierzig Jahren, wurde ihm sein altes Amt nicht zurückgegeben. Aber um wieder zurück zu der eigentlichen Geschichte zu kommen – Sherringford hatte vor dem Krimkrieg entschieden, dass es für seinen Sohn an der Zeit war, sich mit einer respektablen Ehefrau niederzulassen und der arme, nichts ahnende Großvater Vernet entschied, dass ein Ehevertrag mit A.G. Holmes für Gertrude besser wäre, als das Leben in einem Konvent. Und so“—Er schwenkte eine Hand durch die Luft. „Begann es.“
 

„Eine Ehe, die unter erzwungenen Umständen beginnt, ist nicht unbedingt vorteilhaft“, sagte ich.
 

„Du hast eine große Neigung zum Offensichtlichen, mein lieber Watson. Sherringford kaufte dem Paar eben dieses Anwesen in Cornwall und es scheint, sie wirkten zunächst wie eine normale Familie. Sie traten der Kirche in Wadebridge bei, meine Mutter unternahm die zweistündige Fahrt zweimal die Woche und wurde einer ihrer wichtigsten Patronen. Mein Vater dagegen, der am Tage des Herrn nur wenig Anteilnahme zeigte, zog es vor, zu Hause zu bleiben bei seiner Sammlung von Militärantiquitäten, die auch die 40. leichte Kavallerie seiner Tage beim Militär einschloss. Sie blieben in seinem Raucherzimmer, erinnerten sich an den Krieg, tranken große Mengen an Scotch und stolperten gelegentlich durch das Moor, um auf alles zu schießen, was sich bewegte. Ob meine Mutter das beunruhigte oder ob sie es einfach ignorierte, kann ich nicht sagen, aber irgendwie gelang es ihnen in relativ kurzer Zeit zwei Kinder zu bekommen. Meine Mutter beschäftigte eine älteres Kindermädchen, das zu schwach war, gegen das Verlangen meiner Mutter nach religiöser Vollkommenheit anzukämpfen und ich zweifle nicht, dass meine Schwester sich mehr um sie kümmerte als umgekehrt.“
 

„Und dann bekamen sie einen zweiten Sohn…“
 

Er sah mich an und während er sich räusperte, schob er sich langsam näher zu mir. „Ja…der Sohn, der nicht hätte sein sollen.“
 

„Wie, Holmes?“
 

„Mein Vater, Watson…König Claudius…sein Vergehn war arg und stank zum Himmel[2].“
 

„Welche Geschichte wollen wir heute Abend hören, Kinder?“
 

„Ich würde gerne über die Geburt des Jesuskindes hören, Mama“, sagte Philippa. „Ich mag die Stelle mit dem Engel Gabriel und den Hirten. Es ist so schön.“
 

„Ich will Daniel! In der Löwenhöhle!“
 

„Oh, nicht schon wieder, Mycroft! Das ist das Einzige, was du überhaupt hören willst.“
 

„Das ist schon in Ordnung, Tochter“, sagte Gertrude mit einem leicht nachsichtigen Blick. „Wir werden beide hören.“
 

„Darf ich lesen, Mama? Ich lese so gerne vor.“
 

„Natürlich. Schlag Seite“—
 

Philippa sprang so plötzlich auf, dass sie die Bibel fallen ließ, als die Tür gegen den Rahmen schlug und der Colonel hereintaumelte. „Was zur Hölle geht hier vor?“ Seine rotumrandeten Augen fielen auf seine Frau. In Phillys Magen revoltierte irgendetwas.
 

„Achten Sie um Himmelswillen auf das, was Sie sagen, Sir!“ Gertrude stand langsam auf, ein wenig unsicher, aber selbstbewusst genug. Als er auf seine Ehefrau zuging, konnte Philly den Alkohol riechen, der einem die Kehle zuschnürte, und ihr Magen drehte sich noch weiter um. Sie wollte etwas sagen, aber sie wusste es besser. Stattdessen saß sie vollkommen still auf ihrem Stuhl und versuchte nicht zu atmen. Wenn sie still genug dasaß, konnte sie vielleicht unsichtbar sein.
 

„Aufpassen, was ich sage, eh, Frau?“
 

„Wenn es Ihnen gefällt dieses Haus rund um jene Rüpel, die es besuchen, mit geistigem und körperlichem Schmutz zu füllen, dann ist das Ihre Sache. Aber Sie werden nicht so vor meinen Kindern sprechen!“
 

„Unverschämte Schlampe!“ Die Hand des Colonel flog durch die Luft.
 

„Papa, nein!“
 

Das Mädchen erkannte in jener Sekunde, was sie getan hatte, als ihr Vaters sich mit zusammengebissenen Zähnen zu ihr umdrehte. Sie hatte Angst – echte Angst – vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben. Ihr Herz begann so laut zu pochen, dass sie nicht mehr hören konnte. Ihre Knie verwandelten sich in schmelzende Butter, aber sie schaffte es nicht, sich zu setzten. „Bitte…“
 

„Raus! Verschwindet jetzt!“, knurrte er.
 

Und plötzlich konnte Philippa sich bewegen. Ohne auch nur zu merken, was sie tat, zerrte sie ihren Bruder so fest an der Hand, dass er beinahe vornüber fiel und rannte aus dem Zimmer. Während sie Mycroft hinter sich herzog, blieb sie nicht stehen, bevor sie nicht im Kinderzimmer war und die Tür hinter sich zugeworfen hatte. Es dauerte mehrere lange Sekunden, ehe sie auch nur ans Sprechen denken konnte. Oder auch nur ans Atmen.
 

„Philly…“
 

„Psst!“ Sie legte einen Finger auf die Lippen ihres Bruders und presste ein Ohr gegen die Tür. ‚Was tust du, A.G.…hör auf…zimperliches Weib…du denkst, nur Gott ist gut genug für deinen Körper…du wirst dich mir nicht mehr verweigern…hör auf….du tust mir weh…’
 

Das Mädchen drehte sich schnell um und trat von der Tür zurück. Zum ersten Mal bemerkte sie das Kindermädchen, das in der Ecke auf eine Hand gestützt döste und dabei schnaubende Geräusche machte. Sie konnte nicht daran denken, was in dem anderen Zimmer passierte. Sie konnte nicht an ihren Vater denken, der den Verstand verlor, wenn er trank. Sie konnte nicht an den Ausdruck auf seinem Gesicht denken, die rote Blässe, die verkrusteten Lippen und blutunterlaufenen Augen. Sie liebte ihn. Er war ein guter Mann. Ein Held. „Streiten sie?“
 

Philippa zuckte zusammen, bevor sie erkannte, dass es nur Mycroft war. Er blickte sie voller eigener Angst an, der Angst eines Sechsjährigen, der nicht verstehen konnte, was sie – nur drei Jahre älter – verstehen musste. „Ja“, sagte sie ihm, denn sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, die sie fürchtete.
 

„Papa war betrunken.“
 

„Ja.“
 

„Warum?“
 

„Woher soll ich das wissen, Mikey? Weil Papas manchmal betrunken sind, vermute ich.“
 

„Aber warum war er so grob?“
 

Das Mädchen konnte nichts anderes tun, als ihn voller Unschuld anzusehen. Trotz seiner Intelligenz konnte sie in jenem Moment nur seine dunklen Locken, die wässrigen grauen Augen und die pummeligen Wangen sehen. Sie konnte nicht anders als zu denken, dass etwas geschehen war. Etwas, dass nie wieder zurückgegeben werden konnte. „Ich fürchte, ich weiß es nicht, Liebling.“ Und das war alles, was sie sagen würde.
 

Es war mir nicht bewusst gewesen, aber irgendwann während jener Erinnerung, hatte ich mich selbst aus dem harten Schreibtischsessel erhoben und hatte mich neben meinen Freund auf das Bett gesetzt. Meine Hand lag in seiner und wir beide schienen zu schwitzen. Meine Zunge war dick und geschwollen, auch wenn ich schwöre, dass ich etwas sagen wollte. Aber was um Himmelswillen sollte man auf so etwas sagen?
 

„Du verstehst nun. Du verstehst, was mein Vater getan hat. Und…“
 

„Du bist nicht wie er!“, platzte ich plötzlich heraus. „Überhaupt nicht!“
 

„Ich hatte nicht sein sollen, Watson!“ Er starrte mich so finster an, als ob seine Gefühle meine Schuld wären, während er auf die Füße sprang und die Hände in seine Hosentaschen stopfte. „Ich war nicht einmal ein Unfall, das Ergebnis irgendeiner promisken Hure oder eines MillonärsbastardS…wenn ich ein Unfall gewesen wäre, könnte alles erklärt werden…aber wer kann eine Vergewaltigung erklären?“
 

„Aber es ist doch nicht deine Schuld. Und du musst keine Erklärung für alles haben.“ Ich streckte ihm meine Hand entgegen und hoffte gegen besseres Wissen, dass er seinen Verstand für einen Moment beiseite lassen und sie ergreifen könnte.
 

Er sah sie zumindest an. Aber seine Hände blieben, wo sie waren. „Ich fürchte, das muss ich.“
 

Es war seit Wochen ungewöhnlich warm gewesen, aber in der Nacht, als die Wehen begannen, war das Wetter rau und kalt geworden. Der Wind heulte wie die Hunde der Hölle. Und in ihrem Zimmer heulte die Frau mit ihm.
 

„Sie dürfen noch nicht pressen“, sagte die Hebamme, während sie ihre feuchte Handfläche drückte. „Das Kind ist noch nicht bereit.“
 

Gertrude fühlte, wie der Schmerz sie durchbohrte. Er befand sich nicht einmal an einer bestimmten Stelle. Nach zwei Geburten war sie mit diesem Ritual vertraut genug. Sie dachte, sie wüsste, wo der Schmerz sein sollte; wie heftig er sein sollte und vor allem, wie lang er dauern sollte. Die Wehen hatten vor einem ganzen Tag begonnen. 24 lange Stunden. Und das Kind war noch immer nicht bereit. Ein weiterer stechender Schmerz durchstieß ihren ganzen Körper und Gertrude konnte den Schrei nicht unterdrücken. Es war eine Strafe. Es gab keine andere Erklärung dafür. Gott sah die Sünde.
 

Das junge Mädchen saß ihm Kinderzimmer und beobachtete mit ihrem Bruder den Sturm. Oder besser gesagt, sie beobachtete ihn, während der Junge in den Überresten ihres Abendessens herumstocherte und den Eindruck erwecken wollte, er täte es nicht.
 

„Ist es nicht schrecklich, Mikey?“, fragte sie ihn, als ein Blitz die Felder jenseits des Hauses in silberblaues Licht tauchte. „Ich liebe Gewitter. Sie sind so…aufregend und beinahe schon böse.“
 

Mycroft stopfte eine Kleinigkeit in seinen Mund und blickte finster drein. „Es ist doch nur Wetter. Kalt- und Warmfronten und barometrischer Druck. Ich sehe darin nichts Aufregendes. Und nenn mich nicht ‚Mikey’.“
 

„Jetzt sei doch nicht verbittert“, tadelte ihn seine Schwester. „Nur weil Mutter ein weiteres Baby bekommt.“
 

„Ich bin nicht verbittert. Es ist mir egal, wie viele Babys Mama bekommt. Das ist außerdem genau das, was Mütter tun sollten.“ Er war ein sturer Siebenjähriger und brillant, wie es beide Kinder waren. Aber er musste noch lernen, seine Gefühle besser zu verbergen und Philippa, die mehr Zeit mit ihm verbrachte als jeder andere, wusste immer, was er fühlte.
 

„Es ist nicht schlimm, eifersüchtig zu sein, Liebling.“
 

„Ich bin nicht eifersüchtig!“
 

Im Alter von zehn Jahren war Philippa bereits schrecklich erwachsen. Es wurde von ihr erwartet, aber sie wäre es ohnehin gewesen. Mycroft wurde die größte Zeit ihrer Verantwortung überlassen. Das Kindermädchen war alt, immer krank und hätte einen Jungen mit Mycrofts Alter und Listigkeit selbst am Höhepunkt ihrer Fähigkeiten nicht kontrollieren können. Aber Philippa liebte die Verantwortung. Es gab keine anderen Kinder in der Nähe und so freute sie sich auf ein weiteres Geschwisterchen, auf das sie aufpassen und mit dem sie spielen konnte. „Ich hoffe, es wird ein Mädchen“, sagte sie. „Ich hätte so gerne eine Schwester.“
 

„Es ist mir egal, was es wird.“ Mycroft schnappte sich die Überreste des Hühnchens und schaufelte sie in seinen gierigen Mund. „Außerdem helfen Wünsche überhaupt nicht. Die Wissenschaft entscheidet, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.“
 

„Ach wirklich? Würdest du mir dann bitte erklären, wie es funktioniert?“ Philippa lächelte ihn an und er errötete leicht, als er sich abwandte.
 

„Nun…ich weiß nicht genau. Aber es ist Wissenschaft, irgendwie.“
 

„Du denkst, dass alles von der Wissenschaft bestimmt wird. Und du widersprichst mir nur deshalb bei allem, weil du eifersüchtig bist, weil du bald nicht mehr der Jüngste sein wirst.“
 

„Bin ich nicht!“
 

„Ihre Wehen dauern nun schon länger als einen Tag“, flüsterte die Hebamme der Schwester zu. „Sie hält es nicht viel länger durch.“
 

„Hat jemand einen Doktor gerufen?“
 

Sie schüttelte den Kopf. „Keiner könnte durch diesen Sturm kommen. Und es wird nur noch schlimmer, fürchte ich.“
 

Die Schwester war sich nicht sicher, ob sie nun das Wetter oder die Wehen meinte.
 

Gertrude konnte sie nicht länger hören. Die Hebamme war nun schon seit Stunden bei ihr und sie erinnerte sich dunkel, dass die Schwester gekommen war, als die Komplikationen begannen. Wo war der Doktor? War da überhaupt ein Doktor? Warum war sie hier?
 

Warum unterzog sie Gott einer solchen Prüfung?
 

War es, weil sie zugestimmt hatte, zu heiraten, anstatt eine Dienerin Gottes zu werden? Sie hätte sich ihrem Vater gegenüber durchsetzen müssen. Und ihrem Ehemann gegenüber.
 

Dieser Schmerz war die Strafe.
 

Dieses Kind war die Strafe.
 

„Gertrude! Gertrude!“
 

Sie konnte nichts mehr fühlen. Der Schmerz schien zu verfliegen und sie ging mit ihm. Sie war wieder in ihrer Kindheit, der letzten Zeit, da sie wirklich glücklich gewesen war. Sie war im Garten umgeben von Blumen und Bäumen, alle in voller Blüte. Alles war einfach, warm und fröhlich. Die Welt schien ein Ort, wie von Gott geschaffen. Ein Ort, an dem seine Kinder in Frieden leben konnten.
 

Wie hatte sich all das verändert?
 

„Gertrude...versuchen Sie hier bei mir zu bleiben! Es ist fast vorbei…“
 

Holmes hielt inne und zündete zuerst mir und dann sich selbst eine Zigarette an. „Du siehst, ich war von Anfang an verdammt. Meine Mutter sah in mir eine Strafe Gottes. Die Wehen hatten sie nicht nur beinahe umgebracht, sondern ich war auch noch männlich und sie…ich vermute, ihr verzerrter Geist sah diese Dinge als Zeichen an. Tatsächlich, wenn nicht meine Schwester gewesen wäre…“
 

„Was?“, frage ich.
 

„Nun, das alte Kindermädchen starb nur Tage nach meiner Geburt. Sie war uralt und schon seit Monaten krank gewesen. Und während Vater versuchte, eine andere aufzutreiben, war ich völlig Philippas Pflege überlassen. Meine Mutter war immer noch schrecklich krank…sie wäre beinahe gestorben und war nicht in der Verfassung, sich um einen Säugling zu kümmern. Es ist unsicher, was aus mir geworden wäre, wäre sie nicht gewesen.“
 

„Nun, es wäre sicher irgendetwas arrangiert worden…du willst doch nicht andeuten…“
 

„Mein Vater“, unterbrach er mich. „Hatte bereits zwei Kinder einschließlich eines Sohnes, also war ich nicht besonders wichtig. Meine Mutter lag wochenlang auf ihrem Sterbebett. Das Kindermädchen war tot. Es war niemand da, der sich um mich gekümmert hätte. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Mitten in der Nacht in die Stadt gebracht…in irgendein Waisenhaus oder zu einer kinderlosen Familie.“
 

„Oh…oh, natürlich.“ Ich sog heftig an meiner Zigarette und machte mir nicht die Mühe, ihm zu erzählen, was ich eigentlich gedacht hatte. Er hatte zwar das Wort ‚tot’ benutzt, aber ich hätte es in einem völlig anderen Kontext erwartet.
 

„Ist er nicht wunderschön, Papa? Er ist das allerschönste Baby, das ich jemals gesehen habe.“
 

„Er sieht aus wie ein Holmes.“ Mit hinter seiner gewaltigen Brust verschränkten Händen betrachtete der Colonel das Baby, das seine Tochter auf dem Arm hielt. „Das tut er ganz bestimmt. Kümmere dich einfach um ihn, Tochter, bis ich ein neues Kindermädchen gefunden habe.“
 

„Ja, Papa. Das tue ich gerne.“
 

„Du hast überhaupt nur ein anderes Baby gesehen“, sagte Mycroft und starrte mürrisch drein. „Mich.“
 

„Ja und ich kann mich noch genau erinnern, Mikey. Du warst ein sehr rotes und sehr dickes Baby. Überhaupt nicht wie er hier.“
 

Und Mycrofts Gesicht wurde wirklich rot vor Wut, aber angesichts seines Vaters hielt er es für das Beste, nichts zu sagen. Der Colonel betrachtete seinen korpulenten anderen Sohn mit dem schweren Blick eines Mannes, der einen untergebenen Offizier betrachtet. „Merk dir die Worte deiner Schwester, Mycroft.“
 

Der Junge senkte den Blick und versuchte, nicht ängstlich zu wirken. „Ja, Sir.“
 

„Papa“, rief Philippa ihm nach, als er das Kinderzimmer verließ. „Wie soll er heißen?“
 

Mycroft war nach einem Soldaten aus dem alten Regiment seines Vaters benannt worden, Leutnant Danforth Mycroft, einem guten Freund von A.G. Holmes, der in Indien an Ruhr gestorben war. Es fiel diesem Mann schwer, an irgendetwas anderes als seine Militärlaufbahn zu denken, daher überraschte es niemanden, dass sein erstgeborener Sohn den Namen eines befreundeten Offiziers trug. Und es würde auch niemanden überraschen, dass es mit diesem Jungen dasselbe sein würde. „Dieser hier“, sagte er. „Soll nach meinem ersten Offizier benannt werden – einem Mann, dem ich meine Existenz und alles verdanke, was ich jemals beim Militär gelernt habe. Sein Name war Sherlock. Colonel William Scott Sherlock. Und daher soll er Sherlock Holmes getauft werden.“
 

Philippa lächelte das Baby an. Es war erst ein paar Stunden alt und schlief wie ein Engel. Er war ein gesundes Kind trotz der Wehen, die er seiner Mutter bereitet hatte und Philippa hatte bereits in jenem Moment, da sie die feuchten Augen, die käsige Haut und die verklebten Haare gesehen hatte, entschieden, dass er ihr gehören würde. Er war ein besonderes Baby und gehörte ihr.
 

„Ich finde es ist ein blöder Name“, sagte Mycroft. „Und er stinkt.“
 

„Ach sei doch still, Mikey. Du wirst ihn aufwecken. Und sei doch bitte nicht so gehässig.“
 

Während er sich mit seiner Ausgabe von Daltons [3] ‚Neuem System der Chemischen Philosophie’ schmollend in eine Ecke verzog, wiegte Philippa den kleinen Sherlock, der zappelte und leise jammerte. „Schscht, mein Kleiner. Deine Philly ist doch da. Ich werde dich beschützen, das verspreche ich. Denn du bist mein kleiner Liebling.“
 

Das Zimmer war nun komplett mit Rauch erfüllt und ich war gezwungen, meine eigene Zigarette auszumachen, um überhaupt noch atmen zu können. Holmes machte nicht die geringsten Anstalten, aufzuhören, besonders seit der Flachmann knochentrocken war. „Meine Mutter brauchte beinahe ein ganzes Jahr, um sich von meiner Geburt zu erholen“, sagte mein Freund, während er im Zimmer auf und ab schritt und Spuren aus Rauch hinter sich herzog. „Auch wenn ich den Grund dafür niemals herausfinden konnte, habe ich den Eindruck, dass sie sich nie mehr völlig erholte. Körperlich. Und ganz sicher nicht geistig. Wenn für meine Mutter und mich noch irgendeine Hoffnung bestanden hatte, fand sie ihr Ende in 26 Stunden heftigen Wehen, gefährlichem Ausmaß von Blutverlust und einem zehn Pfund schwerem Kind, das aus einer zarten Frau herauswollte.“
 

„Es ist ein Wunder, dass ihr beide es überlebt habt. Es gibt nur wenig, was getan werden kann, wenn der Kopf des Kindes einfach zu groß für den Muttermund ist…“
 

„Ja, ich bin mir über den Ablauf im Klaren, Doktor. Und auch über die Todesrate.“
 

„Wie lang blieb deine Erziehung deiner Schwester überlassen?“
 

Das brachte ihn zum Lächeln. „Meine gesamte Kindheit lang, Watson. In den nächsten drei Jahren kamen verschiedene Kindermädchen in dieses Haus, aber meine Mutter fand leicht an jeder etwas auszusetzen und entließ sie wieder. In den ersten vier Jahren meines Lebens war es mir kaum gestattet, das Kinderzimmer zu verlassen, denn meine Schwester musste den Großteil des Tages ihrem eigenen Unterricht nachgehen und ich war noch zu jung, um daran teilzunehmen. Das war allerdings ein verborgener Segen, den wann immer meine Schwester nicht bei mir war, würde ich über diese verwirrende Welt lesen und lernen. Schnell genug lernte ich, dass es nur etwas…Beharrlichkeit erforderte, um Dinge aus erster Hand zu erfahren.“ Er hielt plötzlich inne, die Augen zuckten rasch vor und zurück. „In der Tat war es jene Verschlagenheit, durch die ein Tag seinen Anfang nahm, der schwer auf meinem Gemüt lastet.“
 

Der erst siebenjährige Junge öffnete versuchsweise die sehr schwere Eichentür. Seine Hände schwitzten, aber er wusste, dass es nicht an der sommerlichen Hitzewelle lag, die die Blumen im Garten tötete. Sein Herz pochte geräuschvoll gegen seine Rippen, als er sie hinter ihrem weißen Schreibtisch sitzen sah. Er hörte das knisternde Feuer und roch die Hitze sogar noch bevor, er den Raum betrat.
 

Er wusste, was als nächstes geschehen würde.
 

Sie fing ihn in einen harten, dunklen Blick ein. „Komm herein, Junge.“
 

Er holte einen tiefen Atemzug von erträglicher Luft und trat mit hocherhobenem Kopf ein. Sie würde ihn niemals erniedrigen. Selbst im Alter von sieben Jahren wusste er das. Er wusste, dass sie niemals seinen Willen brechen würde.
 

„Du hast es schon wieder getan, nicht wahr?“, sagte seine Mutter. „Gegen meinen ausdrücklichen Wunsch. Du tust es immer noch.“
 

Er wusste natürlich genau, was sie meinte. Während er sich ein wenig aufrechter hinstellte, starrte er auf das sich bewegende Pendel der Standuhr hinter ihr. Es hörte niemals auf, sich zu bewegen. Er schätzte seine Verlässlichkeit und Beständigkeit.
 

„Nun, was sagst du?“
 

Er sagte nichts.
 

„Antworte mir, unverschämter Welpe!“
 

„Ja, Mutter.“ Er sah sie immer noch nicht an.
 

„‚Ja, Mutter, was?’ Was soll ‚ja’ meinen?“
 

„Das heißt, dass ich es immer noch tue, Ma’m.“
 

Sie streckte die Hand aus, um ihn hart auf die Wange zu schlagen. Es stach für eine Sekunde, aber dann verging es. Sherlock behielt seine Haltung und wieder verharrten seine Augen auf der Uhr. „Hüte deine Zunge oder ich werde sie entfernen müssen. Habe ich mich klar ausgedrückt, Junge?”
 

Und das würde sie auch. Die Heilige Schrift sagte, dass wenn die Rute gespart wurde, das Kind verderben würde. Aber sie sagte nicht, was zu tun war, wenn das Kind bereits verdorben war. Wenn er von dem Tag an, da er auf diesem Planeten ankam, so verdorben war wie ein Brocken verschimmelten Brotes oder ein Becher voll saurer Milch. Und dieser letzte Eintrag im immer wachsenden Strafregister von Gertrude Holmes’ ungewolltem zweiten Sohn war ein kein Neues. Den Verstand zu benutzen, den ihr eigener Gott ihm gegeben hatte. Zu beobachten. Zu deduzieren. Alles zu erkennen, was in diesem Haus geschah. Aber seiner Mutter zufolge war das gleichbedeutend mit Spionieren. Er war eine Petze. Ein Schnüffler.
 

Und viele der Dinge, die dort geschahen, erforderten keine großartigen Deduktionen. Sein Vater, der Colonel (bekannt ausschließlich als ‚der Colonel’) hatte oft Männer im Haus, die unter ihm gedient hatten. Sherlock wusste, dass er seinen schmalen Körper in den Kasten im Raucherzimmer des Colonels zwängen konnte und wenn er ruhig war, würde er nicht gehört werden. Dieser Ort hatte etwas Beruhigendes und Natürliches an sich – die Dunkelheit, das kontrollierte Atmen, die Anspannung, jedes Wort zu verstehen. Sherlock konnte seinen Kopf gegen das kühle Holz lehnen und hören, wie die Männer über all das reden, von dem er wusste, dass ein Junge seines Alters es nicht hören sollte – aber natürlich machte es das nur noch aufregender. Die Schlachten, die Seuchen, die Wunden, die Angst und das Töten…in Wahrheit war es gar nicht, was sie sagen würden, sondern vielmehr, dass er hören konnte, wie sie es sagten. Er hatte die Kontrolle.
 

Aber eines Tages war er zu der Erkenntnis gekommen, dass er in jenem Kasten noch andere Dinge zu riechen gab, als schweren Tabak. Andere Dinge zu sehen, als eine dünne Linie von Licht, die bärtige Männer im mittleren Alter erleuchtete. Andere Dinge zu hören als die ermüdenden Geschichten von Schlachten und lang verlorenen Kameraden. Dieses Mal gehörte die einzige Stimme, die er erkannte, dem Colonel, seinem Vater. Aber da war noch eine andere Stimme. Eine sanfte Stimme, eine Stimme, die über die Vokale glitt, wie Wasser über den Sand und die über eine gewisse Aura der Kultiviertheit verfügte. Aber was sie sagte, was er hörte, tat es ganz und gar nicht.
 

Der kleine Sherlock wusste, was geschah oder zumindest war seine Vorstellung davon genau genug, dass ihm mit einem Mal sehr heiß wurde. Er wusste, dass es schlecht war. Dieses Wissen war genug. Zunächst lehnte er seinen Kopf zurück gegen die Seitenwand seines Versteckes, zu ängstlich, um hinzusehen. Seine Kehle war trocken und zum ersten Mal fühlte er sich in jenem Ort der Macht einfach nur wie in einer Falle. Er wollte ausbrechen, aus jenem Zimmer fliehen, aus jenem Haus, von dem ganzen Anwesen. Er dachte, wenn er nicht mehr aufhörte zu laufen, dass dann vielleicht alles wieder in Ordnung sein würde. Aber das war völlig unlogisch. Er wusste es bereits und es war unmöglich, etwas so Bedeutendes einfach zu vergessen, sobald man es einmal gesehen hatte.
 

Nach 30 Sekunden änderten seine Neugier und die Dunkelheit seine Meinung und er musste durch den Spalt sehen. Der Colonel und eine Frau, dessen Gesicht er nicht sehen konnte, hatten sich über den Schreibtisch seines Vaters gebeugt. Sherlock mochte seinen Schreibtisch. Er war aus schwerem Mahagoni mit Messingeinlegarbeit gefertigt. Die Randleiste war so gestaltet, dass sie wie ein Seil aussah und die Schnitzerei wand sich auf beiden Seiten hinunter, sodass sie einen perfekten Kreis bildete. Im Zentrum des Kreises war derselbe englische Löwe, der auch den Ring des Colonels zierte – außerdem das Familienwappen. Sherlock mochte die Vollkommenheit des Gegenstandes. Die Art wie die Sonne im Messing reflektiert wurde, die Art wie man mit einem Finger jede Welle der Randleiste verfolgen konnte. Der Art, dass selbst die Zähne des Löwen spitz waren.
 

Das Bein des Colonels bedeckte in jenem Moment den Großteil des Löwen und das Kleid der Frau hing darüber, bedeckte die Zähne der Kreatur. Der Colonel und seine gewaltige Gestalt lagen auf der Frau. Er knurrte und stieß gegen sie. Sherlock schluckte schwer, in der Überzeugung, dass er sie tötete. Es sah sicherlich so aus, als würde er es tun. Aber da war etwas in ihren Schreien, etwas in der Art, wie sie mit ihren Händen durch sein ergrautes Haar fuhr, das in ihm den Eindruck erweckte, als würde sie es genießen. Der Junge beobachtete wie sein Vater einen schrecklichen Laut tief aus seiner Kehle ausstieß und so heftig gegen die Frau stieß, dass sich der Schreibtisch bewegte und dann innehielt, während er heftig genug atmete, um einen Herzanfall nahezulegen.
 

„Oh, A.G.“, sagte die Frau nach mehreren Sekunden. „Ich hasse, dass es so ist.“
 

„Raus. Benutz den Dienstboteneingang.“ Der Colonel richtete seine Hose und die Krawatte und deutete auf den Gang.
 

Falls die Frau gekränkt war, so zeigte sie es nicht. Sie ordnete ihr Kleid und glättet ihr Haar, bevor sie wortlos aus dem Zimmer schlüpfte. Auch der Colonel sagte nichts, aber in jenem Moment, als sei den Raum verließ, rief er ihr nach. Mit schwerem und getrübtem Blick sagte er: „Nächsten Freitag, meine Liebe?“
 

Die Frau lächelte, als ob gerade etwas Unglaubliches geschehen wäre. „Natürlich, A.G.“
 

Der Junge hatte niemals gehört, dass jemand seinen Vater beim Vornamen oder zumindest bei den Initialen gerufen hätte. Jeden, den er beobachtet hatte, nannte ihn entweder ‚Sir’ oder ‚Colonel’. Sogar seine Mutter hatte ihn – die beiden Male, die er gehört hatte, wie sie zu ihm sprach – ‚Ehemann’ genannt. Niemand nannte ihn A.G.
 

Da der Colonel die nächste Stunde und fünfzehn Minuten damit verbrachte, zuerst alle Spuren seines Verbrechens zu beseitigen und danach schreibend an seinem Arbeitstisch zu sitzen, glaubte der Junge in der dunklen Hitze ersticken zu müssen, während er verzweifelt versuchte nicht laut zu atmen, während er mit ganzer Kraft versuchte Quadratwurzeln zu rezitieren, um sich zu beruhigen.
 

Die Mutter wusste es natürlich. Und was wesentlich wichtiger war, sie wusste, dass der Junge es wusste. Sie konnte ihren Ehemann nicht aufhalten. Es gab nichts, was sie gegen ihn tun konnte. Ihn zu konfrontieren, hätte nichts geändert. Sie wusste auch, dass sie von Freunden, Verwandte oder der Kirche nur wenig Mitgefühl erhalten würde. Sie würde nichts verleugnen. Sie würde nicht leugnen, dass sie ihre Pflichten als Ehefrau verweigert hatte. Es war eine Sünde, das wusste sie. Aber was er getan hatte, war sicherlich die größere Sünde.
 

Und nun stand der Sohn des Colonel vor ihr, ähnelte A.G. Holmes so sehr und sie hatte von dem Augenblick der Geburt an begriffen, dass er eine Strafe Gottes war. Er war eine Prüfung ihres wahren Glaubens.
 

Der Junge mochte vermutet haben, dass es diese Mal anders sein würde. Er verfügte selbst in jenem zarten Alter bereits über ein ausgezeichnetes Urteilsvermögen. Die Mutter sah ihn mit einem seltsamen Blick an – nicht mit der gewöhnlichen überlegenen Verachtung, sondern diesmal mit etwas anderem. Der junge Sherlock versuchte es zu benennen, aber es schien keinen Namen dafür zu geben. Es schien mit Neugier verwandt, was überraschend und erschreckend gewesen wäre. Es schien, als würde sie entscheiden, wo sein Grenzen liegen mochten; welche neuen Arten der Qual sie anwenden könnte. Welche neue Befriedigung würde es ihr verschaffen, den Sohn für die Sünden seines Vaters leiden zu lassen.
 

„Heb die Bibel auf“, befahl sie dem Jungen und er gehorchte widerstrebend. Er hatte zu große Angst, als dass er es nicht getan hätte.
 

Er begann bei Kohelet aus keinem anderen Grund, weil es nahe der Mitte war und es auf diese Art leichter war, das Buch zu balancieren. Er war direkt vor dem weißen Schreibtisch, an dem seine Mutter stand und ihn mit kalten Augen anstarrte. Es war genau jener Ort, an dem er vor sieben Jahren und neun Monaten gezeugt worden war, auch wenn er es nicht wusste. Es würde noch Jahre dauern, bis er die grässlichen Umstände seiner Zeugung deduzieren würde. Alles was er in jenem Moment wusste, war dass seine Lungen brannten und dass sein Nacken bereits mit Schweiß überzogen war.
 

„Denn großes Wissen erzeugt großen Kummer und er, der das Wissen vergrößert, vergrößert auch das Leid. Und ich sprach in meinem Herzen: Wohlan, es will…“
 

Er sah nervös auf. Es würde nichts nützen, wenn er so täte, als wäre der Fehler nicht geschehen. Die Mutter überhörte nichts. Er schluckte schwer und vermied sie anzusehen. Er ging einen Schritt näher ans Feuer. Näher zur Hölle hieß das.
 

Die Stunden vergingen und der Junge nutze jede Gelegenheit, die sich ihm bot, um auf die treue alte Uhr zu sehen. Sein Mund war schon bald völlig trocken und den Schatten im Zimmer nach zu schließen, hatte er sowohl Tee als auch das Mittagessen verpasst. Auch das Abendessen würde bald vorüber sein. Es war ungewöhnlich, dass sie ihn so lange festhielt. Normalerweise reichten ein paar Stunden Strafe und er würde rechtzeitig zum Abendessen entlassen. Etwas lief schrecklich falsch.
 

Philippa war seine einzige Hoffnung. Die Mutter mochte ihn die ganze Nacht hier behalten. Oder vielleicht für den Rest seines Lebens.
 

„Höre, oh Himmel, und Erde, leihe mir deine Ohren, denn der HERR spricht zu euch! Ich habe Kinder großgezogen und hochgebracht, und sie wandten sich ab von dir…von mir.“ [4]
 

Schweiß rann von seiner Stirn. Er stand nun direkt vor dem Feuer. Er konnte fühlen, dass der Rauch seine Haut reizte und in seinen Lungen brannte. Ein Funke sprang und biss ihn. Und immer noch zwang sie ihn zu lesen. Seine Knie zitterten und der Grund dafür war nicht die Angst.
 

Auf einmal begann sich die Uhr zu drehen und der Raum nahm einen rötlichen Farbton an. Das nächste, an das sich der Junge erinnern konnte, war, dass er schrie und entsetzlich Schmerzen hatte. Es fühlte sich an, als hätte jemand ein Messer genommen und versucht, seinen Arm abzuschneiden. Als er hinsah, erkannte er, dass sein Ärmel schwarz war und die Haut über dem Ellebogen hellrot und sich darauf bereits Blasen bildeten.
 

„Du Narr!“, sagte die Mutter, während sie die Bibel, deren Umschlag nun angesengt war, vorsichtig auf den weißen Schreibtisch legte. „Kümmerst du dich denn gar nicht um Heiligkeit?“
 

„Sherlock!“ Der Junge sah mit vom Schmerz getrübtem Blick, wie seine Schwester hereinstürzte und neben ihm auf den Boden sank. „Ich hörte Schreie. Was um Himmelswillen…“ Ihr Blick viel auf die Verletzung ihres Bruders und den finsteren Blick ihrer Mutter. „Guter Gott, Mama, was hast du mit ihm gemacht?“
 

„Du solltest aufpassen, wie du mit mir sprichst, Tochter!“
 

„Mama!“, rief Philippa. „Bitte! Er ist nur ein Kind! Er ist dein Kind!“ Sherlock, der immer noch vor Schmerzen stöhnte, sah zu seiner Mutter auf, um zu sehen, ob er irgendeine Anteilnahme erkennen konnte. Irgendein Gefühl. Irgendetwas. Wenn es einen Menschen gab, der sie zur Vernunft bringen konnte, dann war es Philippa. Aber trotz seines zarten Alters wusste der Junge, dass es vergeblich war. Es gab keinerlei Lieb zwischen ihnen und das würde sich auch niemals ändern. Und welche Hoffnung, der Junge auch gehabt haben mochte, dass seine Mutter eines Tages ihren Zorn überwinden, ja ihn vielleicht sogar lieben würde, die war mit ihren nächsten Worten für immer verloren. Höhnisch scheuchte die Frau sie hinaus. „Dies ist das Werk des Herrn, meine Tochter. Ich handle nur als Gefäß für Ihn. Und Er kennt die Wahrheit.“
 

Sie sah Sherlock direkt an, als sie es sagte. Und der glühende Schmerz in seinem Arm wurde stärker.
 

Philippa wusste nicht, was sie sagen sollte. Was für Worte konnten schon existieren, die sie darauf hätte sagen können? „Komm mit, Liebling“, flüsterte sie ihrem Bruder zu. „Ich werde mich um dich kümmern.“
 

Sherlock biss die Zähne zusammen, um die Tränen zurückzuhalten, während seine Schwester die Verbrennungen auf seinem Oberarm verband. Er wusste, dass der Schmerz abnahm, wenn man in der Lage war, seinen Verstand auf etwas anderes zu konzentrieren. Allerdings war er in jenem Moment nur in der Lage sich auf zwei Dinge zu konzentrieren – seine Mutter und seinen Arm. Er war sich nicht sicher, was mehr schmerzte.
 

„Philly?“, fragte er.
 

„Ja, Liebling?“
 

„Warum hasst mich Mutter?“ Nein, vielleicht war das nicht die richtige Frage. ‚Hass’ war ein zu heuchlerisches Wort. Es implizierte zu viel Gefühl. Aber ihm fiel kein besseres Wort ein.
 

„Sie hasst dich nicht, Liebling…“
 

„Natürlich tut sie das!“
 

„Sherlock, halt deine Arm ruhig!“ Sie seufzte, als sie trotz seiner apathischen Erscheinung den verletzten Blick in den Augen ihres Bruders sah. „Mein Lieber, aber Mama hasst dich doch nicht…“ Sie wusste natürlich, dass sie es sehr wohl tat. Sie war schließlich zehn Jahre alt gewesen und viel zu aufmerksam, als dass sie nicht bemerkt hätte, was zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater geschehen war. Und dem armen Sherlock, dem Ergebnis, wurde alle Schuld zugeschoben. Es war natürlich ungerecht, aber Philippa konnte auch die andere Seite sehen. Ihrer Mutter konnte nur die Sünde des Geschlechts sehen und sah dieses männliche Kind, das seinem Vater so ähnlich sah, natürlich als Strafe an, während ihr Vater natürlich nicht von seiner eigenen Frau zurückgewiesen werden wollte.
 

„Es ist vollkommen offensichtlich, dass sie mich hasst“, sagte Sherlock kalt. „Sie behandelt weder Mycroft noch dich auf dieselbe Art als mich“—
 

„Wie mich.“
 

„Dann eben wie mich…daher ist es logisch, anzunehmen, dass sie einen Grund hat, nur mich zu hassen, aber…verdammt, Philly, warum? Ich kann mir nicht vorstellen warum! Es muss doch sicher einen Grund geben! Alles muss einen Grund haben!“
 

„Beruhige dich, Liebling“, sagte seine Schwester und legte ihre Hand auf seine mittlerweile nasse Wange. „Ich werde es dir erzählen…“
 

„Du weißt es!“
 

„…wenn du älter bist. Nicht jetzt. Also bitte bestehe nicht darauf“—Sie legte ihren Finger auf seine Lippen, in jenem Moment, als er den Mund aufmachte, um zu protestieren. „Denn ich werde meine Meinung nicht ändern. Ich weiß, wie intelligent du bist und ich bin sehr stolz auf dich, aber es gibt immer noch Dinge, die zu hören, du noch nicht bereit bist. Und das gehört dazu.“
 

Der Junge runzelte die Stirn, hasste sowohl ihre ausweichende Art als auch die Tatsache, dass sie ihm offensichtlich nicht vertraute. Aber er wusste, dass sie auf der ganzen Welt, der einzige Mensch war, der ihn liebte. Und sie war mit Sicherheit der einzige Mensch, den er liebte. Sie war die einzige, der er diese Vergehen verzeihen würde. „Spielst du mir auf deiner Violine vor?“
 

Lächelnd ergriff sie seine Hand. „Es ist mir ein Vergnügen.“
 

„Guter Gott…“, überlegte ich in jener Sekunde, als er abbrach. Die ganze Zeit, während er gesprochen hatte, hatte ich mein Kinn gerieben und es nicht einmal bemerkt, so gefesselt war ich gewesen. Ich hatte versucht, die Handlungen, die Holmes beschrieb, mit dem Bild zu vergleichen, das ich mir basierend auf der Fotografie von jener Frau gemacht hatte und auch wenn es zusammenpasste, war ich trotzdem entsetzt. Meine eigene Mutter war die Verkörperung der liebenden Mutter gewesen, besonders mir gegenüber. „Wie könnte irgendjemand seinem eigenen Kind so etwas antun?“
 

Holmes starrte mich von der Seite an, den Mund leicht geöffnet, so als verstehe er meine Frage nicht. „Ich vermute…sie sah mich nicht als ihr Kind. Ich war das Ergebnis von allem, was in ihrem Leben falsch gelaufen war. Eine erzwungene Ehe, ein verständnisloser Ehemann, ein ungläubiger Thomas…“ Er lächelte, aber ich wusste, es war nur Verdrängung. [5] Selbst für einen Mann, der seit dreißig Jahren lernte seine Gefühle und Emotionen zu unterdrücken, konnte es trotzdem nicht ohne jeden Schmerz geschehen. „Nun, Watson…du kennst nun die Beziehung zwischen Gertrude Holmes und ihrem jüngeren Sohn. Siehst du die Dinge nun klarer?“
 

„Und wie…aber was ist mit deiner Schwester? Was ist mit ihr geschehen?“
 

Er setzte sich langsam wieder neben mich auf das Bett. „Ich bin nicht sicher…vergibt mir, Watson…aber ich bin nicht sicher, ob ich es…noch einmal durchleben will. Mich daran zu erinnern, ist schon schmerzhaft genug, aber es erzählen zu müssen…“
 

„Mach dir keine Sorgen“, sagte ich und legte meine Hand auf seine Wange. „Für eine Nacht hast du mir genug Vertrauen entgegen gebracht.“ Seine Worte hatten meine Aufmerksamkeit völlig gefesselt und in mit der plötzlichen Erkenntnis, dass dies vorerst das Ende war, fühlte ich ebenso plötzlich eine augenblickliche Erschöpfung. Nun da es in nur wenigen Stunden die Ereignisse erfahren hatten, die in vielen Jahren ein Leben oder vielmehr eine ganze Familie geformt hatten, weigerte sich mein Gehirn, noch mehr aufzunehmen. Und wenn schon mein eigener Verstand nichts mehr als Müdigkeit fühlen konnte, wie musste sich dann der Erzähler von all dem fühlen.
 

„Wie spät ist es?“, frage er sanft.
 

„Beinahe vier.“
 

„Dann haben wir immer noch Zeit für ein paar Stunden Rast, denke ich. Wir müssen nicht vor halb acht aufstehen und wenn du es mir nicht übel nimmst, ich bin erschöpft. Wirst hier bei mir bleiben?“
 

Dieses Bett war sogar noch härter als das, auf dem ich die vorherige Nacht verbracht hatte, aber dieses Mal war ich zu müde, um auch nur an Beschwerden oder Protest zu denken. Mit einen Nicken legte ich mein geschundenes Selbst auf die dünne Matratze nieder und nahm das einzige Kissen für mich.
 

Holmes gähnte laut und legte seinen Kopf auf meine Brust, wie es ein kleines Kind bei seiner Mutter tun würde. Dieser Anblick ließ irgendetwas Warmes und Tröstendes in mir aufsteigen. Der zufriedene Ausdruck auf seinem Gesicht wirkt fast schon kindlich. Ich war gezwungen, meinen Arm um ihn zu legen. Meine frühere Wut war nicht vergessen, aber zumindest aufgeschoben. Es könnte die Erschöpfung gewesen sein, oder die Wärme seines Körpers an meinem, oder die Sicherheit, die ich jetzt in meiner eigenen Kindheit erkannte, aber ich war weder geistig noch körperlich in der Lage, darüber wütend zu sein, was geschehen war.
 

Er hatte sein Hemd nicht wieder zugeknöpft und für einen Augenblick beobachtete ich seine bloße Brust, die sich auf und ab bewegte. Mit einer plötzlichen Bewegung entblößte ich seinen Arm und selbst in der beinah völligen Dunkelheit sah ich zum ersten Mal eine zusammengezogene Narbe von beträchtlicher Länge auf seinem Oberarm, die mir nie zuvor aufgefallen war. Die Verbrennung musste wahrhaftig ernst gewesen sein und Holmes hatte großes Glück gehabt, nicht noch schwerer verletzt worden zu sein.
 

„Was denkst du, Watson?“
 

Ich wusste sofort, was er meinte. „Ich denke, dass ich dich bemitleiden würde, wenn ich nicht wüsste, dass du es überstehen würdest.“
 

„Ah! Dann bin ich froh. Es ist nicht dein Mitleid, das ich begehre.“
 

Es war natürlich meine Vergebung, die er mehr als alles andere begehrte. Mein vollkommenes Vertrauen war, was er außerdem noch brauchte. Ich war mich nicht sicher, ob ich ihm diese beiden Dinge jemals wieder völlig gewähren konnte. Die Zeit würde es zeigen, vermutete ich.
 

„Ich weiß, was du begehrst, mein Lieber. Aber…es kann noch nicht sein. Du hast meine Liebe und meine Treue. Wird das ausreichen?“
 

Gott, in jenem Moment wollte ich ihm alles geben, was er von mir wollte. Einem großartigen Mann, der schließlich Schwäche zeigt, kann man kaum widerstehen. Meine Augen hoben sich zu dem Bild das Den Verrat zeigte und in der Dunkelheit leuchteten die Umrisse des brennenden Luzifers, als wären sie lebendig und zwangen mich, wegzusehen. „Wie hast du es nur als Kind geschafft, mit diesem Ding zu leben? Es ist schon für einen Erwachsenen beunruhigend genug…“
 

„Sieh es…einfach nicht an“, sagte er, nun beinahe eingeschlafen. Wenn so etwas wie die Hölle tatsächlich existierte, oder zumindest an einem anderen Ort als der Erde existierte (Holmes bestand darauf, dass die einzige Hölle das West End von London an einem schlechten Tag war), dann konnte ich nicht beschwören, dass ich in meinem sündigen, menschlichen Zustand nicht in der ewigen Verdammnis enden wurde. Ich wusste, dass meine Liebe zu Holmes oder zumindest meine Taten ausreichen würden, um eine Seele ins Fegefeuer zu schicken, aber das schien nicht genug, um mich aufzuhalten. Sollte das Schicksal mächtiger sein als die Sünde…nun, ich setzte meine ganzen Hoffnungen auf jenen Glauben.
 

Dann küsste ich ihn, aber sanft nicht fest genug, um ihn zu wecken. Wir beide schliefen daraufhin den Schlaf von Engeln, zur Abwechslung einmal friedlich, Gott vergebe uns, für ein paar Stunden war ich in der Lage all das zu vergessen, was meine Seele betrübte und nur das Gute zu sehen.
 


 

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[1] Napoleon natürlich, der sich 1805 selbst zum Kaiser krönte.
 

[2] Eigentlich ‚Oh, mein Vergehen war arg, es stank zum Himmel.’ Schon wieder Hamlet, 3.3.36.
 

[3] John Dalton (1766-1844) ist einer der Gründer der modernen Wissenschaft und Chemie. Holmes wäre zweifellos ein großer Fan gewesen.
 

[4] Jesaja 1:2
 

[5] Der Ausdruck „Schutzmechanismus“ war noch nicht gebräuchlich (1913 oder so), aber das ist es, was ich…äh, Watson wirklich meint.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-02-23T07:08:43+00:00 23.02.2007 08:08
Wieder ein super Kapitel. ^^ Ich erwarte schon immer sehnsüchtig das nächste. Hm Sherlocks Kindheit war wirklich schrecklich, der arme. Obwohl ich seine Mutter ja auch verstehen kann, sie verfolgt bestimmt das Erlebnis der Vergewaltigung. Bitte übersetzt bald weiter!!!!!!!

lg


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