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Verlust und Gewinn

Hermine hat einige Aufregung und Schicksalsschläge zu verdauen. Was hat Professor Snape damit zu tun und wie kann er ihr helfen? HGSS ?
von

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59. Kapitel

Wie immer vielen Dank für eure Kommis und ich freue mich über alle, die hier mitlesen!
 

59. Kapitel
 

Severus blieb bis zum Abend bei Hermine im Bett liegen. Sie hatte sich von der Seele gesprochen, was sie belastete und sie hatte oft geweint, geschluchzt und geflucht. Geflucht hatte sie zumeist auf Lucius Malfoy, der jedoch zu diesem Zeitpunkt schon ein Körper ohne Seele war, nachdem er den Kuss eines Dementors empfangen hatte.
 

Doch selbst nach solch einer langen Folter und all der Zeit, die sie im Koma verbracht hatte, war irgendwann am Abend alles gesagt und sie lag schweigend neben Severus, der ihre Anwesenheit ebenso genoss, wie sie die seine.
 

Sie hatten sich an diesem Tag ausgesprochen. Natürlich würden sie wieder darüber reden müssen. Natürlich wartete eine lange Therapie auf Hermine und natürlich würde es trotzdem in nächster Zukunft Auswirkungen auf ihr Leben geben, aber beide waren sich sicher, dass sie es zusammen durchstehen würden.
 

Ein Pfleger brachte gegen 19.00 Uhr das Abendessen und wie auf Befehl hin begann Severus Magen zu knurren. Hermine lachte leise und Severus lächelte sie daraufhin an. Der Pfleger, im Übrigen jener Dummkopf Norton McBridge, der Severus bei Hermines Einlieferung beschuldigt hatte, sie gequält zu haben, bekam den Mund nicht zu und verließ fluchtartig den Raum. Seinen ehemaligen Lehrer lächelnd neben einer so schönen jungen Frau im Bett sitzen zu sehen, dass ging über seinen Horizont hinaus.
 

Als er nach draußen stürmte hätte er fast zwei weitere seiner ehemaligen Lehrer umgerannt, aber das wurde ihm gar nicht so recht bewusst, nachdem seine Gedanken immer noch beim Zaubertränkeunterricht und seinem so gefürchteten Lehrer verweilten.
 

Minerva und Albus erkannten fast gleichzeitig, wer sie da angerempelt hatte und lachten sich an, bevor Albus leise an die Tür zu Hermines Zimmer klopfte. Das hatten sie heute schon mehrmals getan, aber nie eine Antwort erhalten und so waren sie immer wieder gegangen, um die beiden nicht zu stören. Da weder Geschrei noch Weinen aus dem Zimmer zu hören waren, gingen beide davon aus, dass Severus Versuch Hermine zu beruhigen Erfolg gehabt hatte. Nun aber schien es Zeit zu sein, sich davon zu überzeugen.
 

Albus öffnete die Tür einen Spalt und fragte. „Hermine, Severus, seid ihr nicht angezogen oder gibt es einen anderen Grund, warum einer meiner ehemaligen Schüler leicht verstört euer Zimmer verlässt?“
 

Das Kichern, was von drinnen erklang sorgte augenblicklich für ein freudiges Leuchten in den Augen des Schulleiters. Er betrat ohne weitere Reaktionen abzuwarten mit Minerva den Raum und fand die beiden im Bett sitzend vor.
 

„Nun, wie es mir scheint, geht es Dir besser, Hermine?“ Diese nickte und lächelte ihren ehemaligen Direktor an.
 

„Ja, das geht es und das nur dank Severus!“
 

Albus machte augenblicklich ein ernstes Gesicht. „Bist Du Dir da sicher, Hermine? Ich meine er hat schließlich die ganze Zeit behaupte, Du würdest ihn nicht da haben wollen? War es wirklich Severus, der Dir geholfen hat?“
 

Hermine verstand das kleine Spielchen, auch wenn sie nicht alle Episoden dieser Aufführung mitbekommen hatte. Zu gut kannte sie Severus, als dass sie noch glauben würde er hätte ganz ohne Hilfe den Weg zu ihr gefunden. „Hm, also wenn Du mich so fragst, dann bin ich mir gar nicht mehr sicher. Vielleicht waren es auch die Ärzte und die netten Pfleger, die mir geholfen haben.“
 

Einen winzigen Moment lang begriff Severus nicht, was da gerade gespielt wurde, dann aber knuffte er Hermine liebevoll in die Seite und warf Albus einen bösen Blick zu.
 

Der gab seine Rolle nun auf und lachte in sich hinein. „Schon gut, Severus, diese Art Dämpfer scheinst Du ab und an zu brauchen.“ An Hermine gewandt fuhr er fort. „Ich freue mich wirklich zu sehen, dass es jetzt durch gestanden ist. In ein paar Tagen bist Du hier raus und dann könnt ihr endlich das Leben führen, was ihr führen möchtet.“
 

Jetzt verfinsterte sich Hermines Gesichtsausdruck etwas. „Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Ich liebe Severus und ich brauche ihn und ich glaube auch, dass es ihm genauso geht, aber vorerst werde ich noch eine Weile allein leben. Ich brauche Abstand von dem, was Malfoy mir angetan hat und ich brauche wahrscheinlich eine Therapie, sonst drehe ich irgendwann wieder durch.“
 

Fragend sah der Direktor daraufhin zu seinem Lehrer, der völlig ungerührt dasaß und überhaupt nicht zur Kenntnis zu nehmen schien, dass was seine Ex- und hoffentlich auch zukünftige Frau, gerade gesagt hatte. „Und bis dahin wollt ihr euch aus dem Weg gehen oder wie plant ihr das?“ Er hatte die schlimmsten Befürchtungen Severus bald wieder von einer Flucht auf eine einsame Insel abhalten zu müssen.
 

Der Zaubertränkemeister schien zu ahnen, was in seinem Kopf vorging, denn er beschwichtigte ihn sofort. „Schon gut, Albus. Natürlich werden wir uns in dieser Zeit treffen, aber ich verstehe, dass Hermine Zeit braucht, um alles zu verarbeiten. Wenn es ihr besser geht, werden wir sehen, wie es weitergeht.“
 

Nun mischte sich Minerva auch in das Gespräch ein. „Hermine, wenn Du jemanden zum Reden brauchst … Ich bin immer für Dich da.“
 

„Vielen Dank, ich weiß das zu schätzen und ich werde ganz bestimmt darauf zurückkommen.“
 

Das Gespräch dümpelte danach noch eine Weile in seichteren Gewässern und schließlich, als es schon ziemlich spät geworden war, verließen die Besucher Hermine mit dem Versprechen, gleich am nächsten Morgen wieder da zu sein.
 

An den nächsten Tagen war Severus stets schon anwesend, wenn Hermine aufwachte und ging erst, wenn die Nachtschwester ihn hinauswarf. Natürlich bekam sie auch Besuch von ihren Freunden, doch sobald diese wahrnahmen, dass Severus bei ihr war, sahen sie zu, dass sie Land gewannen, denn keiner wollte das junge Glück stören.
 

Die Tage im Krankenhaus schienen mit die glücklichsten in Hermines gesamten Leben zu sein. Severus war ständig bei ihr und sie konnten über alles und jeden reden und verstanden sich oftmals blind. Gelegentlich wenn Hermine von Erinnerungen an Malfoy überrascht wurde, kroch er unter ihre Decke, zog sie dicht an sich und sorgte dafür, dass sie sich beruhigte. Manchmal schliefen sie dann sogar ein. Es half Hermine und es half auch Severus. Mit jedem Tag, den er an ihrem Bett verbrachte, fühlte er in sich die Sicherheit wachsen, dass sie ihn liebte und brauchte.
 

Doch auch diese ruhigen Tage gingen vorbei und ziemlich genau zwei Wochen nach dem Ende ihres Komas, wurde Hermine aus dem St. Mungos entlassen.
 

Severus brachte sie zu ihrem Zimmer auf dem Campus und blieb noch eine Weile bei ihr, bis er sich sicher war, dass sie klarkommen würde. Schon lange vorher hatte sie geäußert, dass sie versuchen musste, wieder einen Rhythmus für ihr Leben zu finden und dass sie das allein versuchen müsste. Es fiel ihm wahnsinnig schwer zu gehen, aber diese Zeit würde er ihr geben.
 

Es fiel Hermine erstaunlich leicht, den Anschluss an den Unterrichtsstoff wieder zu finden, doch sie wunderte sich nicht weiter darüber, denn die Semesterferien waren genau in den Zeitraum ihres Komas gefallen. Da sie den anderen Studenten immer ein Stück voraus gewesen war, lag sie nun nur knapp hinter ihnen und holte innerhalb von zwei Wochen auch das auf.
 

Doch der Lehrstoff war bei weitem nicht alles, was sie beschäftigte. Da waren noch ihre Freunde, mit denen sie sich bisher noch nicht wirklich ausgesprochen hatte und da war vor allem noch die Therapie, die sie machen wollte.
 

Zeitlich schien beides nicht in ihr Leben zu passen, doch sie zwang sich mit viel Überwindung dazu einen Psychiater aufzusuchen und ihm ihre Probleme zu schildern. Er war ein Muggel, denn in der Zauberwelt schien diese Art von Heilern nahezu unbekannt zu sein. Hermine fiel es nicht schwer, gewisse Dinge so zu umschreiben, dass keine Zauberei mehr im Spiel war. Dr. Freddy Bloomstock war einiges gewöhnt und hatte schon mehrfach Traumapatienten, die mit Entführung und Vergewaltigung fertig werden mussten behandelt, doch bei Hermines Erzählungen wurde ihm ein ums andere Mal schlecht und als sie erzählte, in welchem Zustand man sie gefunden hatte, lief er deutlich grün an.
 

Seltsamerweise amüsierte Hermine das und irgendwie half es ihr auch. Der Arzt musste gar nicht viel reden, er musste nur zuhören, damit es ihr nach den Therapiestunden besser ging. Doch er tat noch mehr. Er forderte sie dazu auf, sich vorzustellen, was sie alles mit ihrem Entführer machen würde, wenn sie es könnte.
 

Hermine schwieg und der Doktor lächelte und nickte leicht. „Lassen Sie es raus Hermine! Geben Sie vor sich selbst zu, was Sie ihm alles gern antun würden, wenn Sie ihn in die Hände kriegen könnten. Stellen Sie sich einfach vor, ich wäre nicht da. Es ist keine Schande, sich rächen zu wollen.“
 

Doch Hermine schwieg noch eine Weile weiter und schüttelte dann den Kopf. „Wissen Sie Doktor, ich habe gar nicht das Bedürfnis ihm etwas zu tun. Er wurde bestraft und das sehr hart. Das reicht mir.“
 

Der Arzt versuchte noch eine Weile Wut auf Malfoy heraufzubeschwören, doch da war nichts unter Hermines Oberfläche, was er ans Licht befördern konnte. Verwundert sah er sie eine Weile an, lange schon nachdem ihre normale Therapiestunde abgelaufen war und grübelte. „Sie sind die erste Person, die ich kennen lerne, die ihrem Entführer nicht gern vierteilen und ihm die Eier abschneiden würde. Fühlen Sie denn gar keinen Hass auf ihn?“
 

Noch einmal schüttelte Hermine den Kopf und begriff dann endlich, warum das so war. „Wissen Sie, mir ist glaube ich gerade klar geworden, warum ich das nicht so fühle, wie Ihre anderen Patienten.“
 

Interessiert beugte sich der Doktor ein Stück nach vorn. „Ach? Würden Sie mir das bitte verraten?“
 

„Ja, natürlich. Also, ich habe Ihnen doch von meinem Mann erzählt und auch davon, dass wir jetzt zusammen sind und vor der Entführung hatten wir uns getrennt.“
 

„Ja? Und was bedeutet das jetzt für Sie konkret, Hermine?“
 

„Ich denke, dass ein kleiner Teil in mir für die Entführung dankbar ist, denn sonst hätte ich die Liebe meines Lebens verloren.“
 

Beinahe entsetzt atmete der Psychiater hektisch aus. „Hermine, wissen Sie, was Sie da sagen und was das für Sie heißt?“
 

„Das ich jetzt endlich mal glücklich werde?“ Hermine gefiel der Tonfall des Therapeuten mit einem mal nicht mehr.
 

„Nein, das heißt es wahrscheinlich nicht. Ich denke, Sie klammern sich derzeit an Ihren Retter und wenn er sie irgendwann einmal verlassen sollte, werde Sie vermutlich in ein so tiefes Loch stürzen, dass Sie dann Suizidgefährdet sein dürften.“
 

Es dauerte noch vier Wochen und acht weitere Sitzungen mit dem Doktor, bis Hermine das einsah und begann Malfoy wirklich und wahrhaftig zu hassen. Der Weg dahin war steinig gewesen, aber tatsächlich ging es ihr dann endlich besser. Ihre innere Anspannung ließ etwas nach und sie konnte wieder freier atmen.
 

Ihre Angst vor einsamen Strassen und Parks würde sie laut Dr. Bloomstock vermutlich ihr Leben lang nicht mehr loswerden, aber zumindest war sie insgesamt gesehen auf dem Weg zurück zu einer stabilen Persönlichkeit.
 

TBC
 

So, das Ärgste ist ausgestanden, aber da gibt es immer noch Dinge, die getan werden müssen, um Hermine wieder an den Punkt zu bringen, an dem sie vor der Entführung war. Aber das kriegen wir auch noch hin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Belly-chan
2006-07-26T03:28:57+00:00 26.07.2006 05:28
Hey =D
wieder einmal ein hammmmma Kap!^^
MAch weiter so!
ich freue mich schon riesig aufs nächste Kap!
Bye bye Belly


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