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Die Kälte deiner Augen

Seto x Yami
von

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Das 15. Opfer

Titel: Die Kälte deiner Augen, Prolog
 

Autor: _KaibaCorporation_ XP
 

Pairing: Seto x Atemu (Absolut anbetungswürdig!!! *__*)
 

Genre: Shounen-Ai, Mystery, Krimi, Lemon (vielleicht)
 

Rating: nix für Fans von Anzu (existieren solche Leute denn überhaupt?!)
 

Warnings: Prolog etwas kurz XD
 

Widmung: für Raychel20, alle Akte X - Fans und Melancholiker ^^
 

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Prolog: Das 15. Opfer
 

"Agent Muto!"

Stille.

"AGENT MUTO!"

"Ich höre Sie ja, Agent Harris. Was kann ich für Sie tun?"

Agent Harris ließ seine unruhigen rehbraunen Augen kurz über die Einrichtung des kleinen, völlig abgedunkelten Büros im Keller laufen, ehe er patzig antwortete:

"Beim nächsten Mal gleich zu reagieren, wenn ich Sie rufe, würde genügen. Und nun stehen Sie schon auf, ich muss Ihnen etwas Wichtiges sagen."

Eine kleingewachsene Gestalt, die eben noch unter dem riesigen Schreibtisch herumgekrabbelt war, richtete sich nun langsam auf, ehe sie in das Licht trat, dass vom Gang herein in dessen Büro schien und es Agent Harris endlich möglich war, das Gesicht seines Gegenübers zu sehen.

"Haben Sie keinen Lichtschalter, verdammt noch mal?", argwöhnte dieser auch gleich, worauf er natürlich lediglich in "Ich arbeite so" bekam. Wie konnte er das bloß vergessen, von Special Agent Atemu Muto bekam man keine Erklärungen zu seinen Eigenheiten, die zahllos zu sein schienen.

"Ihr 'Schatz' hat mal wieder zugeschlagen."

Agent Muto zuckte kaum merklich zusammen. Innerlich verspannte sich jedoch jeder seiner Muskelfasern.

"Der Chef will Sie sofort in seinem Büro sprechen", meinte er noch genervt, ehe er sich auf dem Absatz umdrehte und die Tür schloss. Nun stand Atemu Muto wieder allein in seinem dunklen Arbeitszimmer.

Er mochte seinen Kollegen nicht sonderlich. Agent Harris war arrogant und in seinen Ermittlungen wirklich faul. Wie konnte er es bloß zu einem Ermittler beim FBI schaffen?

Er seufzte, ehe er sich auf dem Weg machte. Seine Schuhe hallten durch den langen Gang vor seinem Büro, ehe er vor dem Aufzug anhielt und einen Knopf drückte.

Sein "Schatz" hatte also mal wieder zugeschlagen. Diesen Namen hatten ein paar seiner Kollegen, Harris natürlich darunter, erfunden. "Schatz" war ein Delinquent, der vor allem die letzten paar Monate sehr oft für brutale Morde verantwortlich war. Den Spitznamen hatte er deswegen bekommen, weil Atemu seit Anfang an an diesem Fall hing und sich fast ausschließlich damit beschäftigte.
 

Atemu richtete sich noch schnell die Krawatte und schloss die obersten Knöpfe seines hellblauen Hemdes, ehe er das Amtszimmer betrat.

"Sie wollten mich sprechen, Sir?"

Mutos Chef, Agent Ferrem, sah von seiner Zeitung auf und fuhr sich kurz mit seiner Hand durch die fettigen Haare. Der Stuhl ächzte unter dem üppigen Körper des älteren Mannes, der sich zurücklehnte, ehe er sagte:

"Agent Muto, es gibt wieder Arbeit für Sie. Er hat sein 15. Opfer ins Jenseits geschickt. Dieses miese Schwein hatte bei diesem Mord anscheinend besonders viel spaß. Aber ich möchte, dass Sie sich die Sache selbst ansehen. Fahren Sie sofort zum Tatort und beginnen Sie mit den Ermittlungen."

"Natürlich."

"Ach, Agent?"

Atemu drehte nur den Kopf wieder zu seinem Boss, sah diesen mit einem intensiven, kalten Blick an.

"Ja, Sir?"

Der Alte seufzte, ehe er, nicht ohne sein Unwohlsein verbergen zu können, sagte:

"Ich weiß, Sie machen Ihren Job gut, Muto; und es gibt von diesem Schwein weiß Gott nicht viele Hinweise auf seine Identität oder einem bestimmten Aufenthaltsort, aber ich wäre trotzdem froh, wenn Sie seine Akte sobald wie möglich abschließen könnten. Er tanzt uns schon viel zu lange auf der Nase rum."

Agent Muto wusste, worauf der beleibte Bürohengst hinauswollte: sobald er diesen Fall erledigt hatte, würde der ehrgeizige Agent befördert und damit versetzt werden. Und Ferrem würde den kleinen, renitenten Einzelgänger endlich bequem los sein.
 

To be continued....
 

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Ich weiß, ich hab im Moment noch zwei andere FFs laufen und meine erste sollte ich überarbeiten und noch mal hochladen, aber ich musste diese hier einfach beginnen! *freu*

Sie ist nach dem Vorbild von "Das Schweigen der Lämmer" und "Hannibal" aufgebaut, aber ohne Kannibalismus ^^° !

Ich hoffe, ein Pharao als FBI Agent gefällt euch!

Den Namen Agent Harris hab ich vom Autor von "D.S.d.L." (Thomas Harris). Ich dachte, das is ganz passend ^_^

EIne neue Spur

Titel: Die Kälte deiner Augen, 1. Kapitel: Eine neue Spur
 

Autor: _KaibaCorporation_ =^__^=
 

Pairing: Seto x Atemu (unübertrefflich und atemberaubend *freu* ) & Bakura x Marik
 

Genre: Shounen-Ai, Mystery, Krimi
 

Rating: NEU für Fans von Marik und Bakura
 

Warnings: Mord und Totschlag ~__^
 

Widmung: für Raychel20, Seto Kaiba -Fans und Liebhaber von "SetoxYami"
 


 


 

Kapitel 1: Eine neue Spur
 

Am Tatort:

"Das geht schon in Ordnung, ich bin vom FBI", meinte Atemu und hielt dem misstrauischen Polizisten seine Dienstmarke entgegen, ehe er das gelbe Absperrband hob, um bequem darunter hindurch schlüpfen zu können. Der Tatort war weitgehend unberührt seit dem Fund; die Leiche lag noch genauso da, wie sie gefunden wurde.

"Was können Sie mir berichten?", fragte Atemu Muto, ohne jegliche Unsicherheit in der Stimme, trotz des Anblicks, der sich im bot, den jungen Gesetzeshüter, der die Tote gefunden hatte.

"Äh, ihr Name ist Anzu Mazaki ,24 Jahre. Sie war Tänzerin in diesem Nachtclub. Laut Arbeitskollegen und Nachbarn war sie ein sehr nettes Mädchen und hatte nie irgendwelche Schwierigkeiten mit jemanden."

Der junge Polizist sah von seinem Informationszettel auf.

"Mein Gott, wie kann man einem so hübschen Ding bloß so etwas antun?", fragte er fassungslos.

"Weil sie stillos war."

Er zog sich die weißen Gummi -Handschuhe an.

"Wie bitte?"

Agent Muto kniete sich zu dem geschändeten Körper hinunter, ehe er seinen Kommentar weiter erörterte:

"Unser Killer hat ausgesprochen guten Geschmack. Er tötet nur Personen, die es seiner Meinung nach auch verdient haben. Ich denke, er will der Menschheit damit in gewisser Weise einen Dienst erweisen."

Er sah dabei kein einziges Mal auf, sondern studierte indes weiter den Leichnam.

Der Polizist war neugierig geworden. Aufgeregt fragte er:

"Aber wie wählt er sie denn aus? Er kann doch nicht jeden töten, dessen Stil er nicht mag."

"Sie haben Recht. Wenn es so wäre, würden sie wahrscheinlich schon tot sein. Solche 20 Dollar- Schuhe würde er nie gut heißen." [1]

Der junge Agent konnte den fassungslosen Blick, der auf ihm ruhte, förmlich fühlen, machte aber keinerlei Anstalten, sich dem Verblüfften zu zuwenden. Atemu wusste, dass er zuweilen eine fast schon groteske Wirkung auf andere hatte - manchmal gewollt, aber die meiste Zeit eher unbeabsichtigt.

Ehe dem Gesetzeshüter noch etwas einfiel, mit dem er sich rechtfertigen könnte, bat Special Agent Muto auch schon darum, kurz allein sein zu dürfen.

"Wohl noch nicht satt gesehen", grummelte der junge Polizist vor sich hin, während er das Zimmer verließ.

//Also gut, Atemu, konzentrier dich. Was fällt dir auf? //, beschwor er sich selbst in Gedanken und fuhr sich dabei durch die unbändige Mähne.

//Er hat sie gequält, sie langsam verbluten lassen, indem er ihr mehrere Stichwunden in den Beinen zufügte, damit sie nicht weglaufen konnte. Dann hat er ihr die Zunge raus geschnitten, um sie zum Schweigen zu bringen//, schlussfolgerte er.

Atemu war ein wenig verwirrt. Eigentlich wäre jeder andere danach in Ohnmacht gefallen, aber sie schien durchgehalten zu haben. Dies zeigten die blutigen Kriechspuren vom Bett in Richtung Tür, die sie hinterlassen haben musste.

//Du Schwein hast ihr dabei zugesehen, wie sie mehrere Minuten lang verzweifelt versuchte, den Ausgang zu erreichen//, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf, als sein Blick auf dem Bett ruhte.

Er ging auf das kleine Bett zu. Irgendwo musste er doch...Ja, da war es!

Er sah den Faden, der auf der zerwühlten Tagesdecke lag. Vorsichtig zog er daran. Wie erwartet brachte dieser ihn zu der Kommode und erwartungsvoll machte der Schnüffler die oberste Schublade auf. Da lag er...wie die letzten fünf Male hatte der Delinquent auch diesmal einen Brief für den jungen Agenten hinterlassen. Er war stilvoll mit Wachs verschlossen worden; der Stempel darauf zeigte einen Drachen. Der Mörder wusste, wer hinter ihm her war und er schien mehr über Atemu zu wissen, als diesem lieb war.

Vorsichtig zog er den weißen Brief heraus und legte ihn in ein steriles Säckchen. Atemu Muto wollte nun so schnell wie möglich wieder in sein Büro, um den Brief, der ihm gewidmet war, zu lesen und zu untersuchen. Die genaue Überprüfung des Tatortes würden seine Kollegen übernehmen, er hatte genug gesehen.
 

Zurück in seinem dunklen, abgeschotteten Büro machte er sich sofort ans Werk den Brief zu öffnen. Während seiner routinierten Arbeit dachte er ungewollt an die erste Nachricht, die der Täter bei einem seiner Opfer hinterließ:

Er triefte förmlich vor Verachtung gegen die Exekutive, aber zwischen den Zeilen ließ er es doch zu, Agent Muto seine Bewunderung kundzugeben. Der Mörder hatte geschrieben:

"[...] Es ist wirklich bedauerlich, dass jemand wie Sie, mit Ihrem Talent, bei einer derart unnützen, inkompetenten Organisation arbeitet.

Wundern Sie sich, warum ich weiß, dass Sie meinen Fall bearbeiten? Die Antwort liegt doch auf der Hand: niemand außer Ihnen beim FBI wäre fähig, mich zur Strecke zu bringen. Aber glauben Sie nicht, Special Agent Muto, dass ich es Ihnen leicht machen werde. Dazu spiele ich zu gern... [...]".

Und da Atemu natürlich nicht der Einzige war, der dies zu lesen bekam, entstand auch ziemlich bald der Name "Schatz".

Der junge Agent war seit diesem Brief regelrecht besessen davon, den Verfasser dieser Zeilen ausfindig zu machen. Natürlich fühlte er sich geschmeichelt, wenngleich die Komplimente für ihn auch stets sehr versteckt und raffiniert formuliert waren. Er wollte wissen, wer hinter alledem steckte, wollte dem Mörder so vieler Menschen in die Augen sehen.

Er widmete seine volle Aufmerksamkeit dem neuen Brief, der vor ihm aufgebreitet lag:
 

Sehr geehrter Agent Muto,
 

Nun haben Sie schon seit zwei Monaten nichts von mir gehört, ich möchte mich dafür in aller Form bei Ihnen entschuldigen, hoffe aber auch gleichzeitig, dass Sie mich in dieser Zeit nicht ganz vergessen haben. Ich musste ständig an Sie denken.

Schon der Gedanke daran, Sie so lange in Ungeduld - allein ihn ihrem kleinen Büro sitzend, über Akten gebeugt, bemüht, mehr über mich herauszufinden - warten zu lassen lässt fast ein schlechtes Gewissen hochkommen, wenn es sich nicht um so eine makabere Sache wie dem Mord an einem Menschen handeln würde.

Aber ich kann Sie beruhigen. Um diese vulgäre Kreatur war es sicherlich nicht schade. Ich muss zugeben, so viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr..."
 

Atemu Muto schnappte nach Luft. Wenn der Unbekannte solche Dinge schrieb, wurde ihm auf einen Schlag wieder bewusst, mit welcher Bestie er es doch zu tun haben musste. Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, ehe seine Augen weiter über die schöne Schrift huschten:
 

"Aber nun zu einem anderen Thema, das mich ebenfalls sehr amüsierte, als ich es das erste Mal vernahm. Ich kam verwunderlicher Weise beim FBI zu dem sonderbaren Spitznamen "Schatz". Ich frage mich, unter welchen Umständen ich zu dieser Ehre gekommen bin. Erklären Sie mir das bitte wahrheitsgemäß, Special Agent Muto.

Ich werde Sie dieses Mal nicht mehr so lange warten lassen, ich verspreche es.
 

Gezeichnet, S.
 

P.S.: Ach, falls ich der Grund sein sollte, warum Sie noch immer noch nicht befördert worden sind, tut mir das aufrichtig leid. Aber ich habe nicht die Absicht, mich deswegen zurück zuziehen. Ich hoffe, sie verzeihen mir.
 

Der Brief war wieder einmal sehr persönlich ausgefallen - das würde ihm wieder einigen Spott der Kollegen einbringen. Also gut, was war ihm beim Lesen aufgefallen?

1. Der Mörder hatte einen Spitzel beim FBI, das hatte er aber schon in den vorherigen Briefen herauslesen können. Bisher konnte dieser aber leider nicht ausfindig gemacht werden.

2. Wie er selbst schon festgestellt hatte, war es dem Verbrecher ein wahres Vergnügen gewesen, das Mädchen abzuschlachten.

3. Der Killer hatte zwar einen Spitzel, aber dieser konnte ihm anscheinend nicht sagen, wie der Spitzname "Schatz" entstanden war.
 

Diese Tatsache verwirrte den jungen, hübschen Schnüffler am meisten. Es gab so gut wie keinen Kollegen, der nicht davon wusste, es sei denn, dieser Agent war in einer ganz anderen Stadt. Aber woher wusste er dann, dass der Mörder den Grund für sein Festsitzen als einfacher Agent darstellte?

Vielleicht hatte sein "Verehrer" diesen Schluss selbst gezogen- das dieser ein Genie war, hatten sie schon längst begriffen, also war diese Schlussfolgerung gar nicht so abwegig.

Ein weiterer Punkt, warum er in seinen Ermittlungen so schleppend vorankam, war die scheinbar willkürliche Auswahl der Opfer. Bisher war es ihm nicht gelungen, eine Verbindung zwischen allen 15 Personen zu finden und auch deren Mörder hatte ihm noch keinen brauchbaren Hinweis in den Briefen oder am Tatort hinterlassen. Es war wirklich zum verzweifeln.
 

Als Agent Muto endlich die Tür zu seinem Büro abschloss, um nach Hause zu gehen, war es bereits 3 Uhr morgens. Eine Zeit, die für den jungen Mann keineswegs ungewöhnlich war, ja sogar schon fast normal. Ungesund für den sozialen Bereich seines Lebens, jedoch durchaus bekömmlich für seine Arbeitsergebnisse.

Er stieg aus dem Lift im Erdgeschoss und bog gedankenverloren um eine Ecke, als er geradewegs mit einem anderen Kollegen zusammenstieß, von denen um diese Uhrzeit eher wenig durch die Gänge huschten.

"Agent Muto, haben Sie sich wehgetan?", kam sofort eine freundliche Stimme, ehe Atemu auch schon eine Hand erblickte, die ihm zur Hilfe vor das Gesicht gehalten wurde, nachdem der junge Einzelgänger zu Fall gebracht wurde.

Dankend nahm er sie an, ehe er von Angesicht zu Angesicht der bekannten, wenn auch nicht allzu vertrauten, Person gegenüberstand, die wohl ebenso wenig wie er selbst damit gerechnet hatte, so spät (oder früh) noch herumstreunende Agents zu treffen.

"Ich habe nicht auf den Weg geachtet, Agent...Ishtar, richtig?"

"Ja, Agent Marik Ishtar."

Atemus Augen wanderten schnell über die Gestalt seines Gegenübers, musterten jedes interessantes Detail: Agent Ishtar hatte einen gut gebauten Körper, der unter einem modernen Anzug versteckt war, schulterlanges helles Haar, welches ihn ein wenig weiblich wirken ließ, braungebrannte Haut und eine unglaublich angenehme Stimme.

"Ach, sagen Sie, arbeiten Sie nicht an dem Fall mit diesem Mörder, der schon 14 Leute barbarisch ermordet hat?", fragte Agent Ishtar neugierig, während seine auffälligen violetten Augen den Kleineren durchdrangen.

"Heute wurde bereits das 15. Opfer gefunden, aber ja, ich arbeite an diesem Fall", bestätigte Atemu, wenngleich er lieber gegangen wäre, als sich auf Smalltalk einzulassen.

"Nun, ich wünsche Ihnen noch viel Glück und lassen Sie sich nicht an der Nase herumführen", meinte Marik noch lächelnd, während er sich schon zum Gehen gewandt hatte und gar keine Antwort mehr abwartete, sondern elegant weiterging, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Atemu sah ihm kurz nach, ehe auch er wieder weiterging, zum Ausgang der FBI- Zentrale. Irgendetwas störte ihn an diesem Gespräch, das er gerade mit Agent Ishtar geführt hatte, aber er kam einfach auf keinen grünen Zweig.

Schließlich gab er das Grübeln auf, als er seine Wohnungstür erreichte. Er warf sein Jackett achtlos über einen Stuhl und bereitete sich dann irgendein schnelles Mikrowellengericht zu, wie es für Singles eben so üblich war. [2] Jetzt war er schon seit 15 Stunden auf den Beinen, Müdigkeit verspürte der junge Agent trotzdem nicht. Zu sehr beschäftigten ihm all die Ungereimtheiten, die ein Weiterkommen in diesem Fall einfach nicht ermöglichten.

Atemu lockerte die Krawatte und strickte die Ärmel nach oben, ehe er sich mit dem Rücken an den Kühlschrank lehnte.

Warum hatte der Mörder gerade ihn auserkoren? War er wirklich in den Agenten verliebt, wie viele behaupteten? Aber das psychologische Profil, das von ihm erstellt wurde, wies nicht auf einen Homosexuellen hin.

Apropos Sexualität...er war schon ziemlich lange wieder alleine. Vielleicht wurde es langsam wieder Zeit, jemanden kennen zu lernen. Hatte die eine Agentin aus Sektor B ihm nicht letztens nett zu gezwinkert?

//Nein, Atemu Muto, nein. Du hast im Moment mit deinem Job genug zu tun//, rügte er sich selbst, während er die Nudeln aus dem Plastikbehälter befreite, sie auf einem Teller verteilte und den Fernseher einschaltete, ehe er zu essen begann.
 

Zeitgleich im VIP- Bereich eines Stripteaseclubs:

"Mehr Champagner!", schrie Bakura, worauf sofort etliche Untergebene durch die Gegend wuselten, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen.

Der äußerst einflussreiche Mafiaboss drückte die 2 hübschen, leicht bekleideten Mädchen stärker an sich.

"Ah, da bist du ja!", rief der weißhaarige lachend aus, als er Agent Ishtar hereinkommen sah.

Der Angesprochene trat mit ernster Miene zu Bakura hin, hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, ehe er eines der Mädchen verscheuchte, um selbst neben dem Mafioso Platz nehmen zu können.

Wie er es doch hasste, wenn sich "sein" Schatz mit diesen Leichten Mädchen amüsierte. Doch kaum hatte er beschlossen, ein wenig zu schmollen, zog ihn der hübsche Gangster auch schon näher zu sich und liebkoste mit seinen Lippen Mariks Hals.

"Na, hast du die Informationen besorgt, wie ich es wollte?", hauchte Bakura ihm ins Ohr, worauf er ein leichtes Nicken erhielt.

Daten aus der FBI-Zentrale zu stehlen war weiß Gott nicht einfach und Marik war klar, dass er sich damit weit aus dem Fenster hinauslehnte. Gerade als ihm ein Glas Champagner gereicht wurde, gemeinsam mit ein wenig Koks, trat ein großer, schlanker Mann ein, dessen eisblaue Augen kurz über den Raum schweiften, ehe er näher an den Mafiaboss herantrat.

"Wen haben wir denn da? Du lässt dich auch mal wieder hier blicken?", witzelte Bakura, während er sich mit einem gefährlichen Grinsen weiter nach vorne lehnte, um sein Glas auf dem niedrigen Tisch abzustellen. Seine freie Hand fuhr Marik dabei geschickt unter dessen Jackett.

"Ich wollte mir bloß mein Geld holen", murmelte der Neuankömmling kalt, gleichzeitig beobachtete er den ungestümen Drogenmissbrauch um sich herum mit Missbilligung.

Der Weißhaarige schnipste mit den Fingern, woraufhin sofort ein Untergebener mit einem schwarzen Aktenkoffer erschien.

"Aber natürlich, wir wollen doch nichts schuldig bleiben, nicht wahr? Allerdings kriegst du erst die Hälfte des Geldes. Den Rest kannst du dir abholen, wenn der ganze Job erledigt ist. Verstanden?", erklärte er mit amüsierter Stimme, während dem Brünetten der Koffer übergeben wurde und dieser das Geld schnell auf seine Echtheit überprüfte.

"Einverstanden", raunte er, drehte sich auf dem Absatz um und wollte gehen, als ihn Marik Ishtars Stimme zurückhielt.

"Ach, übrigens habe ich heute mit Ihrem kleinen FBI- Spürnase gesprochen."

"Sie haben was? Sind Sie irre!?", brüllte Seto Kaiba, der sich schlagartig wieder umgedreht hatte, sich aber sofort einen bösen Blick von Bakura einfing, der Marik gerade durchs Haar strich. Das Gekicher der jungen, willigen Mädchen war schlagartig verstummt, als die schlechtere Laune des Gangsterbosses wahrgenommen wurde. Ein paar Girls und Untergebene zogen sich auch zurück. Sie wussten, ein schlecht gelaunter Bakura konnte gefährlich werden.

"Jetzt regen Sie sich mal nicht auf, ich hab schon nichts Falsches gesagt. Der ist doch sowieso schon halb aus den Latschen gekippt. Hat wohl mal wieder Überstunden gemacht", spielte der hübsche Agent die Sache herunter, womit sich der Brünette aber nicht zufrieden gab.

"Sie wissen ja gar nicht, mit wem Sie es zu tun haben. Agent Muto hat wahrscheinlich dreimal so viel Verstand wie Sie."

"Und da musst ausgerechnet du mit ihm so blöde Katz-und-Maus-Spielchen spielen", argwöhnte Bakura, ehe der junge Agent neben ihm eine bissige Antwort geben konnte.

"Wo bliebe sonst die Herausforderung?", kam es Seto Kaiba mit einem kalten Lächeln über die Lippen, bevor er Bakuras "Jetzt hau schon ab" Folge leistete und die Bar verließ.

Gott, wie er diesen eingebildeten Verräter-Agenten doch hasste. Aber schon bald würde er sich rächen können, frohlockte der Brünette innerlich. Er würde das noch diese Woche erledigen...
 

4 Tage später:

"Ja, Muto?", murmelte er in die Sprachmuschel.

Er setzte sich schlaftrunken auf und warf einen Blick auf den Digitalwecker, der das Schlafzimmer minimal beleuchtete. Na klasse, 4 Uhr morgens.

"Agent, nun kommen Sie mal in die Gänge, es gibt Arbeit. Wir wären nun bei Nummer 16", informierte ihn Agent Harris am Telefon.

Mit einem Schlaf war Atemu wach.

"Ich bin sofort da", rief er und legte auf, nachdem er die Adresse vernommen hatte.
 

To be continued...
 

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[1] Das war äußerst taktlos, Yami! *kopfschüttel*
 

[2] Da hätt's ja auch einige Protestschreie gegeben, wenn da die Ehefrau auf ihn gewartet hätte, nicht? ^^°

Ich bringe dich um!

Titel: Die Kälte deiner Augen, 2. Kapitel: Ich bringe dich um!
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu, Bakura x Marik
 

Genre: Shounen-Ai, Krimi, Lemon (vielleicht)
 

Rating: meiner Meinung nach meine Beste bis jetzt ^^°
 

Warnings: Mord und Totschlag; Bakura beweist, warum er ein A*** ist
 

Widmung: meinem Dunamilein und Hannibal Lecter- Fans
 


 

Kapitel 2: Ich bringe dich um!
 


 

Am Tatort:

"Ich sagte zwar, Sie sollen sich beeilen, aber Zeit zum Fertig anziehen hätten Sie sich schon nehmen können."

Die zwei Polizisten hinter Agent Harris konnten sich ein dämliches Gekicher nicht verkneifen; es hatte aber auch zu komisch ausgesehen, als der Partner des bereits anwesenden FBI- Agenten abgehetzt am Tatort erschien.

"Klappe", murmelte Atemu Muto bloß verärgert, während er sich genervt das Hemd in die Hose strickte und den Gürtel schloss. Jackett und Krawatte waren gleich zu Hause liegen geblieben.

"Nun gut, also wenn Sie dann so weit wären...das ist Ishizu Ishtar, allem Anschein nach Nummer 16."

"Ishtar?", wiederholte der hübsche Agent verwirrt.

"Ja, sagt Ihnen der Name etwa was?"

Agent Muto musste zwar an Agent Marik Ishtar denken, aber er äußerte seinen Verdacht noch nicht. Er würde das selbst überprüfen. Um Agent Harris` Frage zu beantworten, schüttelte er lediglich leicht den Kopf.

Atemu besah sich die Leiche näher, während Agent Harris weiter sprach:

"Die Nachbarin rief die Polizei, nachdem diese meinte, ,seltsame' Geräusche vernommen zu haben. Als ich sie vorhin vernahm, beschrieb sie die Tote als nicht besonders umgänglich. Sie soll so gut wie nie in der Wohnung gewesen sein. Und wenn sie sich mal blicken ließ, dann meist mit zwei, drei Männern im Schlepptau. Ob die sich ordentlich um sie gekümmert haben?"

Agent Muto verdrehte genervt die Augen bei Harris' anzüglicher Bemerkung. Hatte dieser inkompetente Trottel denn überhaupt keine Ahnung von seinem Job? Oder kam ihm etwa wirklich nicht in den Sinn, dass da etwas faul war?

Als sich der junge, hübsche Agent von dem Leichnam abwandte und sich in der Wohnung umsehen wollte, hielt ihn sein Kollege mit einem arroganten Lächeln davon ab:

"Wenn du eine Nachricht deines Liebsten suchst, die ist hier."

Er hielt herausfordernd ein Plastiksäckchen, welches den Brief enthielt, in die Höhe.

"Darf ich ihn zuerst lesen?"

Agent Muto schnappte sich schnell das Säckchen, während er ein "Heute gehen Sie mir ordentlich auf den Geist" zwischen den Lippen hervorpresste und dann fast fluchtartig das Gebäude verließ.

Zurück ließ er den extrovertierten Agenten, der nun allein die ganze Arbeit machen musste.
 

Im FBI- Center:
 

Mein lieber Agent Muto,

Ich weiß, dass Sie meinetwegen beim FBI viel Spott über sich ergehen lassen müssen, hoffe aber, Sie sehen dies nicht allzu eng. Überdies kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie sich viel daraus machen. Unser Kontakt, wenn er auch bis jetzt nur einseitig erfolgte, liegt mir wirklich sehr am Herzen.

Ständig versuche ich mir vorzustellen, wie es Ihnen wohl ergehen mag, ein so gesichtsloses Phantom zu jagen und ob Sie sich -ebenso wie ich- des öfteren wünschen, von Angesicht zu Angesicht sehen zu können, welchem Mann doch der größte Teil Ihrer Zeit gehört.

Es ist bedauerlich, dass Sie immer noch nicht soweit sind, dieses Spiel auf das nächste Level zu heben, aber ich habe Vertrauen in Ihre Fähigkeiten und weiß, Sie werden mich nicht enttäuschen.

Und nun wieder Marsch an die Arbeit, Sie sind nah dran, eine bedeutende Entdeckung zu machen, mein Lieber. Natürlich wünsche ich Ihnen, wie sonst auch, viel Glück und Spaß bei unserem Spiel.
 

Gezeichnet, S.
 

P.S.: Ach, Sie könnten vielleicht etwas Hilfe gebrauchen: Das wahre Geheimnis liegt im Sichtbaren, nicht im Unsichtbaren.
 

Agent Muto kam ein leichter Seufzer über die Lippen. Er hatte sich den Brief nun bereits zum 10. Mal durchgelesen, konnte die geröteten Wangen, die danach jedes Mal auftauchten, jedoch noch immer nicht verhindern. Ob er wollte oder nicht, er musste sich eingestehen, dass er sich wirklich geschmeichelt fühlte. Das Faktum, dass die Zeilen von einem Mörder übelster Sorte verfasst wurden, störte ihn dabei weniger als die Tatsache, dass der Verfasser ein Mann war.

Nun aber wieder zum Brief. Er war bereits untersucht worden, aber wie immer hatte der Verfasser keinerlei Hinweise hinterlassen. Das Zitat konnte jedoch ausfindig gemacht werden: es stammte von Oscar Wilde. Sofort fiel im sein Lieblingszitat dieses Mannes ein.

//Niemand begeht je ein Verbrechen, ohne etwas Dummes zu tun.//

Ja, ein perfektes Verbrechen gab es nicht und auch "sein Schatz" würde früher oder später einen Fehler begehen. Und dann konnte er ihm endlich gegenüber stehen.
 

Agent Muto ging nochmals die Akte von Ishizu Ishtar durch, in der sie jedoch entgegen seiner Vermutung als Einzelkind angeführt wurde.

Er konnte einfach nicht glauben, dass sie astrein gewesen sein soll. All dies passte nicht zusammen. Warum hätte der Mörder ausgerechnet sie wählen sollen? Sie hatte Stil und war gut erzogen. Es musst doch was geben...

"Agent Muto!"

Die Tür wurde schwungvoll aufgerissen und ein Kollege stürmte herein. Noch bevor Atemu irgendetwas sagen konnte, wurde ihm auch schon eine Akte auf den Tisch geknallt und der Agent stieß hervor:

"Wir haben sie! Das müssen Sie sich ansehen!"

Atemu Muto runzelte die Stirn, sagte aber nichts, sondern schlug stattdessen die Unterlage auf.

"Was!? Sie war...."

"...der Kopf eines Drogenrings und damit keine Unbekannte im Verbrechermilieu", vervollständigte Atemus Mitarbeiter dessen halben Satz.

Agent Muto zog sofort die ersten Schlüsse: "Dann wird ihr Tod doch sicher für einigen Tumult sorgen. Wenn unsere Undercover-Agenten jetzt sauber arbeiten, könnten wir ein paar Glückstreffer haben."

Atemu machte sich wieder an die Arbeit, ohne seinen Kollegen noch einmal eines Blickes zu würdigen. Dieser zog nach einigen Augenblicken auch schon verwirrt ab. Bei den Gerüchten über Agent Muto wurde also nicht übertrieben: er war wirklich...seltsam.

//Und auf so was fliegen die Frauen?//, ärgerte sich der Agent mittleren Alters, der nicht fassen konnte, dass der Großteil der weiblichen Kollegen nicht auf ihn, sondern auf diesen Spinner stand.
 

Atemu Muto hatte sein Büro abgedunkelt und starrte ins Leere. Seine Gedanken kreisten unermüdlich um die neuen Fakten, die er eben erhalten hatte.

//...Aber wozu das? Wieso das Risiko aufnehmen, erwischt zu werden oder sogar Leute von der Mafia an den Hals gehetzt zu kriegen? Was zum Teufel...?//

Er atmete tief ein.

Was hatten alle Opfer noch gemeinsam? Bis auf Isis Ishtar und Honda Hiroto, dem 6. Opfer, konnte niemandem eindeutig nachgewiesen werden, dass er Kontakte zur Unterwelt hatte. //Aber mal angenommen, dem wäre so....//

Atemu sprang auf.

//Der Hinweis im Brief!//

<< Sie sind nah dran, eine bedeutende Entdeckung zu machen >>

Aber natürlich! Er lag völlig falsch! Sein "Schatz" tötete nicht rein zum Spaß, sondern er war ein Auftragskiller! Er bekam den Auftrag eines Konkurrenten von Isis, sie zu ermorden!

Wieso war er nicht schon früher darauf gekommen?

Wo war noch gleich die Akte von Anzu Mazaki? Er musste dringend etwas nachsehen...
 

In Bakuras Villa, 2 Tage später:

"Entschuldigt, falls ich störe."

Seto Kaiba, der einen langen dunkelblauen Mantel über einem meergrünen Hemd und einer schwarzen Hose trug, blickte ohne dabei auch nur eine Miene zu verziehen auf das sich bis eben noch küssende Paar im Pool herunter.

"Perfektes Timing, du Idiot", ärgerte sich Bakura, während er sich von seinem Geliebten löste, der sofort aus dem Wasser stieg. "Wieso haben diese Hohlköpfe von Wachen dich eigentlich durchgelassen?"

"Weil ich gedroht habe, sie sonst umzubringen", kam es dem Brünetten kalt über die Lippen, worauf Bakura in schallendes Gelächter ausbrach.

"Diesen verweichlichten Arschkriechern werde ich mal ordentlich den Marsch blasen...Also, was willst du hier?"

Der Eindringling beobachtete den Mafiaboss beim Aussteigen aus dem Pool, während er sich auf einen Stuhl setzte und schlicht erklärte, dass er den Job erledigt habe und sich sein restliches Geld holen wolle. Gerade als Kaiba sich noch nach einem neuen Auftrag erkundigen wollte, hörte er ein Klicken neben sich.

"Sie haben meine Schwester umgebracht, SIE MIESES SCHWEIN!", brüllte Marik Ishtar aufgebracht, nachdem er die Waffe entsichert hatte und sie nun auf den großen Brünetten richtete.

"Jetzt beruhigen Sie sich mal wieder. Wie hätte ich denn dieses Geschäft abschlagen können, immerhin ist mir der dreifache Lohn dafür angeboten worden", meinte Seto Kaiba achselzuckend, wobei sein Grinsen Marik nur noch mehr in Rage brachte.

"Seit zwei Tagen campiert ihr dämlicher Freund vor meinem Appartement. Wegen Ihnen hat er mich jetzt im Visier, Sie Idiot!"

Als Marik auf Agent Muto zu sprechen kam, blitzten die Augen des Delinquenten kurz auf, ehe dieser sich vom Sessel erhob und sich direkt vor den Lauf Mariks Waffe stellte.

"Tja, dann werde ich Sie wohl auch umlegen müssen, immerhin will ich ja nicht Ihretwegen geschnappt werden", kam es ihm mit eisiger Stimme über die Lippen.

"Jetzt hört schon auf, ihr Idioten. Langsam langweilt mich euer ewiges Gezanke", argwöhnte Bakura, während er die Handtücher achtlos auf den Boden schmiss und sich einen edlen Bademantel überzog.

Agent Ishtar kämpfte erst einige Sekunden mit sich, ehe er sich endlich dazu überwinden konnte, die Waffe runter zunehmen.

"Warum sind Sie eigentlich auf mich sauer? Immerhin hat Ihr Geliebter mir diesen Auftrag erteilt. Und ihm war es scheinbar egal, ob das nun Ihre Schwester ist oder nicht."

Marik versuchte sowohl Kaibas Aussage, als auch Bakuras lockeres "Sie war im Weg. So ist das nun mal in diesem Geschäft" zu ignorieren, konnte die aufkommenden Tränen jedoch nicht unter Kontrolle halten. Er verließ den Raum, ehe die beiden seinen Gefühlszustand bemerken konnten.

"Sieht so aus, als hätten Sie ein großes Problem, mal abgesehen von Ihren unfähigen Wachen", bemerkte Seto Kaiba trocken.

"Na dann stör mich nicht länger und kümmere dich lieber darum", schnauzte Bakura ihn an, worauf der Delinquent nur kurz nickte und sich auf dem Absatz umdrehte, um die Villa zu verlassen.
 

Vor Mariks Appartement:

Agent Muto nahm noch einen großen Schluck von seinem Kaffee und stellte dann das Autoradio ab. Er beobachtete Marik Ishtars Wohnung nun schon den zweiten Tag von seinem BMW aus, hatte aber bis jetzt nur seine Zeit verschwendet.

Plötzlich sah er den Agent die Straße entlang gehen und das Wohnungsgebäude betreten.

//Was?! Wann und wie zum Teufel hat er eine Wohnung verlassen!?//

Marik musste irgendwie anders das Haus unauffällig verlassen haben. Also hatte er bemerkt, dass Atemu ihn beschattete.

Der ohnehin schon genervte Agent stieg aus dem Auto und machte sich auf den Weg zu Marik. Er hatte es satt zu warten, er würde die Sache nun selbst in die Hand nehmen.
 

Marik Ishtar fuhr sich nervös durch die unbändige Mähne, während er beim Fenster stand und den süßen Agent Muto beim eiligen Überqueren der Straße beobachtete, um dann mit steigendem Unmut festzustellen, dass dieser darauf aus war, zu ihn hinauf in seine Wohnung zu kommen.

Noch bevor er sich richtig überlegen konnte, was zu tun war, klopfte es auch schon an der Tür. Obwohl er es wusste, fragte er dennoch, wer vor der da war und knöpfte sich noch schnell ein paar Knöpfe seines offenen weißen Hemdes zu, ehe er die Tür öffnete und den jungen Kollegen einließ. Ihn abzuwimmeln versuchte er erst gar nicht, er würde es ja ohnehin nicht schaffen.

"Was kann ich für Sie tun, Agent Muto?", fragte er nervös, während sein Blick flink über die Kleidung des Agents huschte.

Dieser trug wie gewöhnlich einen Anzug ohne Krawatte und war gerade dabei, seine Sonnenbrille in der Brusttasche zu verstauen.

Atemu nahm dies als eine rein rhetorische Frage und überging sie daher fließendlich. Während er in die Wohnung und weiter ins Wohnzimmer ging, erkundigte er sich noch beiläufig, ob seine Anwesenheit "im Moment eh nicht störe", schien aber etwas anderes als ein nein sowieso zu überhören. [1]

Marik schüttelte den Kopf. Er hatte ja schon öfter gehört, dass der hübsche Agent ein wenig unhöflich sein konnte, aber er nahm sich doch ein wenig viel heraus, fand er.

"Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?", fragte Marik freundlich, wurde von seinem Gegenüber aber bloß mit einem schwachen Lächeln bedacht.

"Wir können zuerst Small Talk führen, wenn Sie so viel wert darauf legen, aber besser, wir kommen gleich zu dem, weswegen ich hier bin."

Atemu ließ seine Worte kurz wirken, ehe er mit scharfem Ton weiter sprach:

"Sie sind mehr als Sie dem FBI und mir glauben machen wollen und ich denke, dass Sie mal reinen Tisch machen sollten. Glauben Sie mir, danach werden Sie sich besser fühlen."

Atemu ging zwei Schritte auf Marik zu. Dieser jedoch hob beschwichtigend die Hände und versuchte die Anschuldigungen mit einem nervösen Lachen herunter zu spielen, wich jedoch unwillkürlich weiter Richtung Balkontür zurück, die offen stand.

"Wollen Sie nicht lieber selbst gestehen? Es fällt leichter, es selbst zu sagen, als es von anderen zu hören", setzte der junge Mann mit den amethyst- farbigen Augen ihn weiter unter Druck. Langsam zeigten seine Worte Wirkung, der erste Angstschweiß rann Marik das schöne, markante Gesicht hinunter.

"Helfen Sie mir, diesen Irren zu schnappen, oder wollen Sie etwa, dass noch mehr Menschen so grausam zugerichtet werden, wie die arme Isis ISHTAR?"

"Worauf wollen Sie hinaus?!", stotterte Agent Marik.

"Wer war sie? Ihre Cousine, Schwester? Kommen Sie schon, Sie..."

Agent Ishtar unterbrach ihn wütend, nachdem er sich endlich wieder gefangen hatte.

"Wie zum Teufel kommen Sie auf so was?!"

"Ach, Sie wollen wissen, warum ich auf Sie aufmerksam geworden bin? Zum ersten Mal stutzig wurde ich neulich bei unserer Begegnung auf dem Flur im FBI Quartier. Als Sie über meinen Fall redeten sprachen Sie nicht von "Schatz", jeder andere Kollege hätte dies aber getan. Also habe ich mir Ihren Dienstplan einmal angesehen und erfreut festgestellt, dass Sie immer nur nachts arbeiten, wenn die wenigsten Agents im Gebäude sind. Kein Wunder also, dass sie dem Mörder nicht erklären konnten, wie er zu dem Spitznamen "Schatz" gekommen ist: Sie sind zu selten mit anderen Kollegen zusammen, als das Sie die Geschichte erzählt bekommen könnten!"

Marik blickte ihn ungläubig an. Aber bevor er noch die richtigen Worte finden konnte, sprach der junge Agent auch schon selbstsicher weiter:

"Aber den entscheidenden Hinweis brachte mir erst der letzte Brief des Killers. Er schrieb nämlich: "Das wahre Geheimnis liegt im Sichtbaren, nicht im Unsichtbaren." Oder mit anderen Worten: er wies mich darauf hin, dass der Spitzel direkt vor meiner Nase rumläuft!"

Marik focht einen inneren Kampf mit sich aus, verlor aber schließlich zu Gunsten seines energischen Gegenübers. Als seine Schultern schließlich energielos nach unten sackten, wagte Agent Muto wieder einige Schritte auf Marik zuzugehen.

"Sie scheinen ja wirklich so gut zu sein, wie ER immer behauptet", meinte er mit einem matten Lächeln.

"Er?!", wiederholte Atemu mit weit aufgerissenen Augen, "Sprechen Sie vom Mörder ihrer...?!"

Marik beendete dessen Satz mit einem Nicken: "...Ja, der Mörder meiner Schwester."

Agent Muto spürte die aufkeimende Hitze in seinem Körper. Er war nahe dran...zu nahe, um noch länger warten zu können.

"Sagen Sie mir seinen Namen! Wo finde ich ihn!?"

"Nein, das kann ich nicht!", schrie Agent Ishtar aufgebracht, "Die werden mich umbringen. Da interessiert es dann kein Schwein mehr, ob ich mit dem Boss vögle oder nicht. Die machen Kleinholz aus mir!!!"

"BITTE, helfen Sie mir ihn zu finden und ich werde ihre Schwester rächen", redete er auf den verstörten Agent ein, der erst reagierte, als Atemu eine Hand auf dessen Schulter legte.

"Vertrauen Sie mir", flüsterte er, worauf Marik leicht nickte, den Kloß in seinem Hals hinunterschluckte und sprach:

"Sein...sein Name ist..."

Plötzlich riss Agent Ishtar die Augen auf und kippte nach vorne, direkt in Atemus Arme.

"Agent, AGENT, was ist...!?"

Aber Atemu brauchte seine Frage gar nicht zu Ende sprechen, seine Finger waren bereits voll von Mariks warmen Blut, das aus seinem Rücken floss.
 

To be continued...
 

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[1] Ja ja, ganz unser Pharao, nicht? ^_^
 

Soooo! Ja, es ist kaum zu glauben, die Schnecke (meine Wenigkeit) hat sich mal wieder dazu herabgelassen ein Kapitel zu schreiben! *smile*

Dafür ist sehr viel passiert, aber wir wollen die Handlung ja nicht unnötig in die Länge ziehen, nicht? (-> so wie in "Setos Tagebuch"...)

Also dann, man sieht sich (ích spreche hoffentlich "nur" von 2, 3, nicht 5 oder 6 Monaten =)

Ein neuer Auftrag

Titel: Die Kälte deiner Augen, 3. Kapitel: Ein neuer Auftrag
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu, Anzu x ... (steht unten, bitte nicht erschrecken ^^°)
 

Genre: Shounen-Ai, Krimi, Lemon (vielleicht)
 

Rating: ich mag diese FF, ihr hoffentlich auch
 

Warnings: Ich habe bis jetzt vielleicht nicht deutlich genug darauf hingewiesen, aber Achtung: in dieser FF sterben YGO- Charaktere! *muahahaha*
 

Widmung: meinem Deutschlehrer (obwohl der meinen Schreibstil gar nicht mag >.<)
 


 

Kapitel 3: Ein neuer Auftrag
 

In Mariks Appartement:

... Aber Atemu brauchte seine Frage gar nicht zu Ende sprechen, seine Finger waren bereits voll von Mariks warmen Blut, das aus seinem Rücken floss.

Der junge Agent wurde von diesem plötzlichen Geschehnis so derartig überrumpelt, dass er das Gewicht von Marik nicht halten konnte und mit ihm zu Boden sank. Zwar legte Atemu ihn noch auf den Rücken und versuchte mit ihm zu sprechen, konnte jedoch nur mehr den Tod seines Kollegen und Überläufers feststellen.

Der junge Ermittler versuchte seine Gedanken zu ordnen und wurde dabei vom Läuten des Telefons gestört, das er jedoch zu überhören probierte.

Erst als es zum 10. Mal läutete, löste sich Atemu von seinem Platz neben dem eben erst Verstorbenen und hob ab.

"Sie sollten mich keinen "Irren" nennen, Agent Muto", meldete sich sofort eine ruhige, angenehme Stimme vom anderen Ende der Leitung.

"Wer ist da?", fragte der Angesprochene genervt, stellte aber erst nach seiner Frage erschrocken fest, dass ER in einer fremden Wohnung direkt angesprochen wurde, obwohl niemand informiert worden war, dass er sich hier aufhielt.

Doch noch bevor er seine Frage umformulieren konnte, meldete sich die fremde Stimme wieder zu Wort: "Ich bin wirklich äußerst erfreut darüber, dass Sie alle meine Hilfestellungen verstanden und benutzt haben, es..."

Der Unbekannte wurde unsanft unterbrochen:

"WER ZUM TEUFEL IST DA?!",

"Wer da ist? Ach kommen Sie, Agent. Verschwenden Sie unsere ohnehin schon sehr begrenzte Zeit nicht noch weiter durch unsinnige Fragen, sondern genießen Sie es, ENDLICH die Stimme Ihres Bewunderers zu hören... Ich zumindest genieße es..."

Atemu hielt für einen Augenblick die Luft an, ehe er doppelt so schnell weiteratmete. Seine Gedanken überschlugen sich beinahe, während er verzweifelt versuchte, die richtigen Worte zu finden.

"Sie sind der...ich weiß nicht, wie ich Sie ansprechen soll", stellte der Agent resigniert fest, was den Angesprochenen aber eher amüsierte.

"Ach, ja richtig. Unser Freund wollte Ihnen ja gerade etwas verraten."

"Haben Sie ihn deshalb erschossen?"

"Es tut mir leid, dass ich ihn nicht ausreden ließ, aber ich wollte mir nicht die Freude nehmen, Ihnen meinen Namen selbst zu sagen. Wissen Sie...eigentlich mochte ich ihn sowieso von Anfang an nicht..."

"Sie haben meine Frage nicht beantwortet."

"Ausgezeichnet beobachtet, Agent Muto, und nein, ich tat es nicht deswegen. Der Augenblick bot sich nur gerade wunderbar an."

"Sagen Sie mir Ihren Namen", forderte Atemu

"...Ich kann Sie sehen, Agent. Ich sehe jedes Haar in Ihrem Nacken, dass sich vor Angst und Nervosität aufstellt..."

Atemu wirbelte herum und starrte mit weit aufgerissenen Augen Richtung Balkon, von dem er gerade mal drei Meter entfernt stand. Seine Hand glitt langsam in seine Hosentasche, bevor er sich demonstrativ an den Rahmen der Balkontür lehnte.

"Sie haben keine Angst, dass ich auch Sie erschießen werde?"

"Wenn Sie's wollten, hätten Sie es schon längst getan", antwortete Agent Muto fest, obwohl es ihn vor Anspannung fast zerriss. "Und nun sagen Sie mir schon Ihren Namen."

"Sie müssen sich schon an meine Spielregeln halten, Agent. Und dazu gehört sicher nicht, dass FBI heimlich mit dem Handy in Ihrer Hosentasche zu alarmieren ...Gefällt Ihnen unsere Plauderstunde etwa nicht? ...Ach, ich hatte vergessen: Sie sind ja mit Ihrem Beruf verheiratet..."

Dem jungen Agenten lief es bei dem Tonfall des Mörders kalt den Rücken hinunter.

"Nun denn, Agent Muto! Mir scheint, Sie haben unser Spiel auf eine höhere Ebene verlegt. Sie haben sich eine Belohnung verdient."

//Spiel?! Menschen ermorden nennst du ein Spiel?!//, wollte Atemu am liebsten ins Telefon brüllen, aber damit würde er sich selbst ein Bein stellen. Er hielt stattdessen einfach den Mund.

"Agent...Sie dürfen mich gerne 'Kaiba' nennen. Also dann, danke für die nette Unterhaltung, ich wünsche noch einen schönen Tag..."

"WARTEN SIE!", schrie der aufgewühlte junge Mann noch, der Delinquent hatte jedoch schon aufgelegt.

//Verdammt!//, schoss es ihm durch den Kopf. Bevor er jedoch auch nur irgendetwas tun

konnte, wurde die Eingangstür unsanft aufgerissen und etliche bewaffnete FBI- Agenten stürmten die Wohnung.

"Was ist passiert!?", wollte Agent Harris sofort wissen.

"Nehmen Sie die Waffe runter, Harris. Sie haben sich wie immer Zeit gelassen...", meinte Atemu schlicht, während die anderen Kollegen bereits den Leichnam von Marik Ishtar entdeckt hatten.

Der junge Agent mit den amethyst- farbigen Augen ignorierte Harris' "Was ist passiert?" und gab stattdessen knappe Anweisungen:

" Kontrolliert sofort die gegenüberliegenden Häuser, vielleicht erwischen wir den Mörder von Agent Ishtar noch!"

Atemu folgte seinen Kollegen nicht nach draußen, sondern schlenderte auf den Balkon und lehnte sich an der Brüstung an. Sein Blick streifte zuerst über die vielen Hochhäuser, ehe er gedankenverloren ins Leere starrte.
 

"Schauen Sie nicht so enttäuscht. Es war doch ein guter Tag...für uns beide."

Seto Kaiba beobachtete den etwas mitgenommen wirkenden Ermittler durch ein Fernglas aus einem schräg gegenüberliegenden Hochhaus mit einem zufriedenen Lächeln. Gerne hätte er den eigenwilligen Agent noch weiter beobachtet, aber die anderen Agenten würden bald hier auftauchen, also musste er sich wohl oder übel aus dem Staub machen.
 

Im FBI- Center, am nächsten Tag:

"Hey, ich hoffe, ich störe nicht!"

Agent Harris hatte die Tür zu Atemus Arbeitsplatz im Keller des FBI- Centers schwungvoll aufgerissen und trat auch ohne zu zögern ein.

Die sarkastische Antwort seines jungen Kollegen überging er einfach und fragte stattdessen: "Sagen Sie, verstauben Sie hier unten nicht langsam? Ständig hocken Sie in diesem dunklen Büro, das kann doch unmöglich gesund sein!"

"Falls es Ihnen nicht aufgefallen ist, Harris, ich arbeite. Also wenn Sie so freundlich wären...?"

Atemu deutete mit seinem Kugelschreiber dezent Richtung Tür, wurde aber erneut einfach übergangen.

"Ist ja schon gut, Muto. Ich wollte ja eigentlich nur die Autopsie- Berichte von Isis Ishtar bringen."

Ein achtloses Hinschmeißen der Akte wurde mit einem knappen "Danke" bemessen.

"Was treiben Sie da gerade, Muto?", fragte Agent Harris, nachdem er einen Blick auf zwei weitere aufgeschlagene Akten warf, die auf dem Schreibtisch lagen.

Der schon etwas genervte Agent seufzte.

"Erinnern Sie sich noch an Anzu Mazaki, das 15. Opfer?"

"Moment....war das diese Stripperin? Ja, die war süß!"

"Sie war nur Nachttänzerin, aber egal. Ich habe etwas Interessantes über sie herausgefunden: sieht so aus, als wäre sie die Freundin von Pegasus J. Crawford, einem Mafiaboss, gewesen. Ich glaube aber nicht, dass er ihre Ermordung in Auftrag gegeben hat."

"Der Alte ist wohl noch jemandem was schuldig gewesen..."

Agent Harris ging wieder Richtung Tür, drehte sich aber noch einmal zu seinem Kollegen um, ehe er das kleine Büro verließ:

"Muto, ich hoffe wir kriegen diesen Mistkerl bald...diese Schnitzeljagd geht mir allmählich auf die Nerven."

Und schon war der ungebetene Versuch wieder verschwunden.
 

In Bakuras Villa, am selben Tag:

"Hat Crawford schon irgendwie reagiert?", wollte Bakura von einem seiner Untergebenen wissen, während er sein noch blutiges Steak klein schnitt.

"Ja, er hat zwar seine Leute ausschwärmen lassen, um den Mörder zu finden, aber er sucht die berühmte Nadel im Heuhaufen. Die wissen ja nicht einmal, wie er aussieht", informierte ihn sein Handlanger Roland. [1]

"Arschloch. Tja, das kommt davon, wenn man sich mit mir anlegt!", sprach der Mafiaboss laut, aber eher zu sich selbst. "Ist unser charmanter Killer schon eingetroffen?"

Roland bejahte die Frage und erkundigte sich auch gleich, ob er Seto Kaiba einlassen dürfe.

"Ja, ja. Schick ihn rein", meinte der Weißhaarige zwischen zwei großen Bissen.

Als Kaiba den Raum betrat wurde er sofort von ihm begrüßt:

"Ah, da ist er ja, der Mann der Stunde! Setz dich. Nimm dir ein Glas Wein", forderte er ihn auf, was der Auftragkiller entgegen Bakuras Erwartungen sogar tat.

Erst als der Mafiaboss seine Untergebenen aus dem Raum geschickt und der Blauäugige einen Schluck von dem teuren Getränk genommen hatte, ergriff er das Wort:

"Ich habe mich um ihr kleines Problem gekümmert", meinte er sachlich, was bei seinem Gegenüber aber nicht besonders gut ankam.

"Ich hoffe, du bildest dir nicht auch noch ein, dafür einen Lohn zu kriegen", murrte Bakura, ehe er hinzufügte: "Gib's zu, darauf hast du doch schon seit dem Tag eurer ersten Begegnung geträumt."

Seto Kaiba kam lediglich ein Lächeln über die Lippen.

"GRINS NICHT SO BLÖD! Denkst du, ich fand es lustig, ihn umlegen zu lassen!?", schrie der Mafiaboss, der wütend sein Glas auf den Tisch abgestellt und dabei etliches verschüttet hatte.

"Also haben Sie ihn doch geliebt?"

"Natürlich...aber was hätte ich von meiner Liebe zu ihm, wenn ich hinter Gittern sitze?!", antwortete er murrend.

Es herrschte einige Augenblicke Stille, die Bakura auch dringend nötig hatte, um sich wieder zu beruhigen. Er war offener gewesen als beabsichtigt. Warum musste sein Gegenüber auch so eine schrecklich nervraubende Art an den Tag legen?

"Ich habe einen neuen Auftrag für dich."

Seto Kaiba verzog das Gesicht.

"Ich muss in nächster Zeit vorsichtig sein, das FBI ist mir auf den Fersen."

"Das ist nicht mein Problem. Ich hab dir gleich gesagt, lass diese Katz und Maus- Spielchen. Also: dein Ziel ist Shizuka Jonouchi, die Tochter eines ehemaligen Geschäftspartners. Ich möchte, dass du das bis zum Wochenende erledigt hast."

"Sie wissen, ich überprüfe meine Ziele immer erst. Ich werde das so schnell nicht hinbekommen."

"Mach gefälligst, für was du bezahlt wirst!", brüllte Bakura, der nun endgültig die Geduld mit dem respektlosen Auftragskiller verlor.

Seto Kaiba erhob sich.

"Ich bin nicht auf Sie angewiesen. Es gibt genug andere, die meine Dienste benötigen."

Er wollte sich schon abwenden und gehen, doch die Stimme des Weißhaarigen hielt ihn zurück.

"Ist ja schon gut. Ich kann auch ein oder zwei Tage länger warten."

Dem Delinquenten huschte ein Grinsen über die Lippen, ehe er eine Verbeugung andeutete und den Raum verließ.

"Arschloch", knurrte Bakura, ehe er sich wieder seiner Flasche Wein und dem Steak widmete.
 

In Kaibas Schlupfwinkel, am nächsten Tag:

//So ist das also...sie hat Leute von Bakura bei der Polizei verpfiffen. Kein Wunder, dass er sauer ist//, stellte der Blauäugige überrascht fest. Seine Finger huschten flink über die Tastatur des Computers, um noch mehr Informationen über das junge hübsche Mädchen anzeigen zu lassen.

//Sie wird sich morgen in einem Hotel in der Stadt niederlassen, bevor sie nach Europa fliegt- das heißt, dies ist die einzige Chance, sie zu erledigen.//

Seto Kaiba lehnte sich zurück. Er würde sich erst morgen im Hotel davon überzeugen, ob sie es wirklich verdient hatte zu sterben. Bis jetzt machte sie eigentlich einen recht vernünftigen Eindruck auf ihn.

"Ans Werk", motivierte er sich schließlich selbst und begann, seine Ausrüstung für den Auftrag zusammen zustellen, aber seine Gedanken schweiften immer wieder ab, zu einem kleinen, eigenwilligen Agenten, der sich gerade selbst mit einigen unangenehmen Problemen herumschlagen musste...
 

Im FBI- Center, zeitgleich:

Atemu betrat langsam das Büro von Agent Ferrem.

"Sie wollten mich sprechen, Sir?"

Der schwerfällige Mann sah von seinem Schreibtisch auf.

"Ah, da sind Sie ja. Setzen sie sich bitte", bat er den eben erst eingetretenen Agenten, der dieser Bitte auch Folge leistete.

"Sie haben sich wirklich Lob verdient für Ihre Arbeit in den letzten Tagen. Ich will aber nicht um den heißen Brei herumreden. Es wurde ein Misstrauensantrag gegen Sie eingereicht, Agent Muto. Ich werde Sie leider vorübergehend vom Dienst suspendieren müssen."

"Wie bitte?!"

Atemu sprang auf. Irgendwas lief hier falsch.

"Ganz ruhig, sehen Sie es einfach als Urlaub an bis die Sache geprüft ist. Ein paar freie Tage würden Ihnen ohnehin nicht schaden", beschwichtigte sein Boss ihn, bekam aber trotzdem eine wütende Antwort:

"Urlaub? Da draußen läuft ein Killer rum. Ich denke, ich habe andere Sorgen, als die Frage, ob ich heute in die Sauna oder shoppen gehen soll!"

Agent Ferrem seufzte. Wieso hatte er schon geahnt, dass der eigenwillige Agent so reagieren würde?

"Wir werden die Sache so schnell wie möglich über die Bühne bringen", meinte er ruhig, "also bitte, geben Sie beim Gehen Ihre Waffe und Dienstmarke am Eingang ab."

Der beleibte Bürohengst beugte sich über ein paar Dokumente, sah aber wieder genervt auf, als sich Atemu Muto noch immer nicht vom Fleck gerührt hatte.

"Was ist denn noch?"

"Ich habe nichts unrechtes getan, ich tue nur meinen Job" meinte er, worauf er ein sanftes "Ich weiß" erhielt. Erst dann ging er grußlos aus dem Büro.

"Hallo, Agent Muto. Ich war gerade auf der Suche nach Ihnen", hielt ihn ein Kollege auf, gerade als er in den Fahrstuhl steigen wollte.

"Was gibt's?"

"Erfreuliches. Wir haben Nachricht von unseren Undercover- Agenten! Sie haben von einem Auftragskiller erfahren, der sich "White Dragon" nennt. Sie glauben, dass er unser Mann ist."

Atemu riss die Augen auf, antwortete jedoch so gelassen wie möglich:

"Danke, Agent."

Anschließend holte er sich ein paar Sachen aus seinem Büro, ehe er die FBI Zentrale auf unbestimmte Zeit unfreiwillig verließ.
 

Am nächsten Tag, im teuersten Hotel der Stadt:

"Wer ist da?"

"Zimmerservice! Ich bringe Ihre Bestellung."

Ein Bodyguard von Shizuka Jonouchi öffnete die Tür und ließ den großen schlanken Mann in einer schicken Kellneruniform mit einem Servierwagen nach einer kurzen Leibesvisitation ein.

"Oh, so einen süßen Kellner hab ich ja noch nie gesehen!", hallte plötzlich die Stimme eines jungen Mädchens aus dem Nebenraum, ehe es auch schon durch die offene Doppeltür trat und dem Angestellten zulächelte.

Ein undefinierbares Lächeln umspielte seine Lippen. "Vielen Dank, Madam", antwortete der Blauäugige.

"Wenn ich mich vorstellen darf: ich bin Seto und ich werde versuchen, Ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen..."
 

to be continued...
 

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[1] Ja, Kaibas Roland! ^_^
 

Das Kapitel ist leider nicht ganz so inhaltsreich wie das vorherige, aber auch nicht komplett unnötig XD

Ich habe mich schon sehr darauf gefreut, das Telefongespräch zwischen Yami und Seto zu schreiben. *smile*

Anzu hat, wenn sie auch schon tot ist, eine kleine Nebenrolle in der FF erhalten und ich werde mich bemühen, noch mehr YGO Charas einzubauen (und sterben zu lassen *lach*).

Also, bis dene =)

White Dragon

Titel: Die Kälte deiner Augen, 4. Kapitel: White Dragon
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu, Mai x Joey , Duke x ???
 

Genre: Shounen- ai, Krimi
 

Rating: *blubb* (die Einschätzung sollte wohl von wem anderen als mir getroffen werden…ich zumindest liebe diese FF)
 

Warnings: in diesem Kapitel zeigt Seto Kaiba seine (vorhandene!) grausame Seite…bitte nicht erschrecken XD
 

Widmung: für Alexiela und Liebhaber von „SetoxYami“
 

PS.: Bitte nicht zu hibbelig werden *die „Hibbel- Leichen“ einsammelt* ^^
 


 

Kapitel 4: White Dragon
 

Am nächsten Tag, im teuersten Hotel der Stadt:

Ein undefinierbares Lächeln umspielte seine Lippen. „Vielen Dank, Madam“, antwortete der Blauäugige.

„Wenn ich mich vorstellen darf: ich bin Seto und ich werde versuchen, Ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen…“

Das Mädchen quiekte vor Vergnügen bei dem süßen Blick, den der hübsche junge Mann ihr zuwarf.

Das Mädchen trug ein leichtes Sommerkleid, aber keine Schuhe. Ihre langen hellbraunen Haare hatte sie offen gelassen und das Gesicht war dezent geschminkt.

„Ich habe hier Ihren Tee und die Obstplatte. Und wenn ich mal so frei sein darf, Ihnen auch gleich meine Dienste als Masseur anzubieten? Sie sehen ein wenig verspannt aus“, umschmeichelte er Shizuka.

Sie kicherte.

„Ja, das wäre wunderbar! Am Besten, Sie trinken eine Tasse Tee mit mir und dann können wir auch schon loslegen!“

Seto Kaiba warf ihr erneut ein charmantes Lächeln zu, worauf sie wiederum rot wurde und vor Freude laut gluckste.

Seto hatte nun eine halbe Stunde mit dem Mädchen verbracht und war zum einzig möglichen Schluss gekommen: er musste sie SO SCHNELL wie irgend möglich ins Jenseits befördern. Auch wenn sie äußerlich wunderschön und anmutig war, so viel Dummheit und Naivität konnte er der Menschheit unmöglich noch länger zumuten. Und vor allem nicht sich selbst…

„Sagen Sie, könnten Sie ihre Halbaffen nicht mal auf einen kleinen Spaziergang schicken? Ich würde Ihre Gesellschaft gerne ein wenig allein genießen, sofern es Ihnen nichts ausmacht“, umgarnte Seto das hübsche Mädchen, welches auch sofort darauf ansprang.

Als jedoch alle Bodyguards das Hotelzimmer verlassen hatten, zeigte der Kellner sein wahres Gesicht.
 

irgendwo, in irgendeiner zwielichtigen Gegend:

„Und ihr wisst nicht zufällig, wo sich ’White Dragon’ jetzt aufhält?“

Die zwei Undercoveragenten, Agent Mai Valentine und Agent Joseph Wheeler hatten nun schon etliche Drogenkuriere, Kleinganster und Amateurkiller nach dem von ihnen gesuchten Delinquenten gefragt, aber jeder kannte ihn bloß vom Hören, nicht aber persönlich oder hatte ihn überhaupt jemals zu Gesicht bekommen.

„Nein, zum zweiten Mal. Verdammt, wer seid ihr zwei schrägen Vögel eigentlich?!“, wollte der Jüngere der beiden, der eine große hässliche Brille trug, plötzlich wissen.

„Hey Kumpel, schon mal was von Bonnie & Clyde“ gehört? Die sind ein Witz gegen uns“, informierte die hübsche Blonde ihn.

Sie trug schwarze Lederklamotten und eine schwere Waffe, die sie gefährlich wirken ließen. Ihr Partner, ein etwas kleinerer junger Mann mit längerem dunkelblondem Haar stimmte ihr lachend zu.

„Was wollt ihr von ihm?“, fragte der Gangster die beiden, worauf er auch prompt eine Antwort erhielt:

„Na jemanden umlegen lassen. Was dachtest du denn?“

Der zweite Mann meldete sich nun erstmals zu Wort. Mit einer tiefen, bedrohlich klingenden Stimme murrte er:

„Hört lieber auf, nach dem Mann zu suchen. Ihr könnt euch seine Dienste sowieso nicht leisten und…“

„Und was?“, verlange Agent Wheeler zu wissen.

„…und wahrscheinlich würdet ihr seine Bekanntschaft ohnehin nicht lange überleben.“

Mai hätte gern noch weiter geforscht, aber das würde zu auffällig werden. Stattdessen wandten sich beide zum Gehen.

Sie rief noch „So leicht legt uns keiner um“, dann waren sie auch schon um die Ecke verschwunden.

„Kamen die dir nicht auch ein wenig komisch vor, Rex?“

Der Wortkarge grunzte.

„Besser wir erzählen dem Boss von den beiden.“

Der andere jauchzte. Das könnte vielleicht eine kleine Belohnung von ihrem launischen Befehlshaber einbringen.
 

„Das war ja mal wieder ein Schuss in den Ofen.“ [1]

„Ich hab Ihnen ja gleich gesagt, solche Witzfiguren brauchen wir gleich gar nicht anquatschen, aber nein, Sie wissen ja immer alles besser!“, murrte Joseph, der sich damit aber nur einen bösen Blick seiner Kollegin einfing.

„So werden wir überhaupt nicht weiterkommen, wir müssen uns bei anderen Leuten umhören. Ich hab gehört, im „SexUp“ soll heute was los sein.“

Agent Wheeler schwang sich auf sein Motorrad.

„Also los, worauf warten wir dann noch?“, fragte er lachend, ehe beide davonbrausten.
 

Im Hotelzimmer von Jonouchi Shizuka:

„Ist doch gar nicht so schlimm, oder?“, flüstere Seto und streichelte der hübschen Brünetten sanft über den Kopf.

„Wehr dich nicht so. Ich verspreche, es wird nicht wehtun. Du bist nicht die Erste, glaub mir: ich hab Erfahrung.“

Er stach das Messer noch tiefer in den Bauch des Mädchens. Sie wollte um Hilfe schreien, aber der Auftragskiller hatte ihr bereits die Zunge herausgeschnitten, sodass sie ihre Qualen nur mit noch mehr Tränen Ausdruck verleihen konnte.

Der Braunhaarige saß auf dem Bett, zu seinen Füßen kniete Shizuka Jonouchi, die Tochter eines reichen asiatischen Mannes, der auch bei vielen illegalen Geschäften seine Finger im Spiel hatte.

„Weißt du, deine Idioten von Leibwächtern werden bald wieder zurück sein, also muss ich unser kuscheliges Beisammensein leider etwas verkürzen“, hauchte der Blauäugige sanft, dann schnitt er ihr präzise die Kehle durch.

Jetzt musste er sich aber beeilen, es gab noch etliche Spuren zu beseitigen. Er stand auf und holte ein Desinfektionsmittel und ein weißes Stofftaschentuch unter dem Speisewagen hervor, das er dort vor seinem Besuch befestigt hatte.

Seto seufzte. Eine Nachricht für seinen Lieblingsschnüffler konnte er dieses Mal aber nicht hinterlassen, da diese Leute die Polizei sowieso nicht verständigen würden.

Ergo: er war auch nicht dazu gezwungen, seine Spuren zu verwischen, aber er war nun einmal zu genau, um ruhigen Gewissens einfach zu gehen.

Vielleicht würde er den süßen Agenten nachher anrufen, er wusste es noch nicht so genau.

„Du lebst ja immer noch“, stellte Seto resigniert fest, als er Shizuka dabei beobachtete, wie sie den Arm hob, um ans Telefon auf dem Nachkästchen zu gelangen.

„Aber das werden wir gleich ändern…“
 

Im Stripteaseclub „SexUp“:

„Hey, Süße. Mich juckt’s zwischen den Beinen, willst du mir nicht mal ein wenig Erleichterung verschaffen?“

Bakura neckte die leicht bekleideten Mädchen neben sich mit anrüchigen Aussagen, wurde aber plötzlich unterbrochen.

„Boss, Rex Raptor und Wheevil Underwood wollen Sie sprechen. Sie meinen, es wäre dringend“, informierte Roland den Mafiaboss vorsichtig.

Bakura knurrte.

„Na von mir aus, heut hab ich gute Laune. Lasst diese zwei Weicheier rein“, befahl er, worauf nur einige Augenblicke später zwei kleingewachsene Gestalten in den VIP- Raum geführt wurden.

„Wen haben wir denn da: A- Hörnchen und B-Hörnchen! Haben die euch auch wieder aus dem Knast entlassen?“, höhnte Bakura mit einem schmierigen Grinsen. „Also, was wollt ihr?“, fügte er mit einem härteren Ton hinzu.

„Chefchen, wir dachten, wir hätten da vielleicht ein paar News, die sie interessieren könnten“, begann Rex Raptor.

„Na dann schießt mal los…“
 

Agent Valentine und Agent Wheeler betraten gegen 22 Uhr Abends den zwielichtigen Club am Rande der Stadt. Diese Gegend war wirklich gefährlich und beiden war klar, dass, wenn man sie hier als Bullen entlarvte, sie schneller tot waren als sie bis drei zählen konnten.

Sie setzten sich an einen der wenigen freien Tische, von dem sie den Club gut überblicken konnten und bestellten dann bei einer leicht bekleideten Kellnerin zwei Cognac.

„Sie wissen doch, ich hasse dieses Zeug“, meinte Agent Wheeler, gerade laut genug, um nicht von der Musik übertönt zu werden.

Als Antwort bekam er lediglich ein „Seien Sie kein Weichei“ und die Aufforderung, die Tänzerinnen nicht so anzustarren.

Beide hatten gerade an ihrem Drink genippt, als sich auch schon ein Fremder an ihren Tisch setzte.

„Können wir dir helfen?“, begann Joey, ließ aber einen gefährlichen Unterton mitschwingen.

„Ich habe gehört, ihr sucht einen Auftragskiller?“, meinte er, wurde nun aber auch von Agent Valentine misstrauisch beäugt.

„Wer zum Teufel bist du?“

„Man nennt mich Duke Devlin.“

Der Fremde strich sich mit seinen schlanken Fingern durch das lange, schwarze Haar, das er zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Seine unnatürlich grün wirkenden Augen musterten für einen Augenblick missbilligend das Dekollete von Mai, ehe er fortfuhr:

„Auch ich suche ’White Dragon’ schon seit geraumer Zeit, hatte bis jetzt aber einfach kein Glück. Und da dachte ich mir…“

„….Da dachtest du dir, wir sollen das Suchen für dich übernehmen?“

„Aber nicht doch, Süße. Ich dachte da eher an Kooperation. Ihr könnt ihm euren Auftrag natürlich zuerst nennen, auf einen Tag mehr oder weniger käme es dann auch nicht mehr an.“

„Wo ist der Haken?“

„Haken? Aber nicht doch. Wir suchen alle drei dasselbe, warum also nicht zusammenarbeiten?“, meinte er mit einem undefinierbaren Grinsen.

Die beiden Undercoveragenten wechselten kurz einen Blick, ehe Joey antwortete:

„Hör mal, Duke Devlin, wir überlegen uns das noch mal und sagen dir dann Bescheid, einverstanden? Gib meiner Puppe da einfach deine Nummer und wir hören uns dann, ja?“

„Wie ihr meint. Aber lasst euch nicht zulange Zeit, sonst such ich mir andere…“

Er schrieb Mai noch eine Nummer auf, ehe er den Club verließ. Draußen zündete er sich eine Zigarette an und machte sich mit zufriedenem Gesicht auf den Weg in die nächste Bar.
 

„Und? Was halten Sie von diesem Typen?“, wollte Mai wissen, wurde von ihrem Partner aber unsanft zum Schweigen aufgefordert. Er deutete mit einer Kopfbewegung zu einer Tür neben der Bar.

„Sehen Sie das? Da gehen dauernd Bodyguards oder so was ein und aus. Ich denke, da haben wir einen größeren Fisch.“

Die beiden versuchten unauffällig in diesen Hinterraum zu gelangen, wurden aber natürlich aufgehalten.

„Was glaubt ihr wohl, wohin ihr jetzt geht?“, verlangte ein großer gut gebauter Schwarzer mit einem spöttischen Grinsen zu wissen.

Mai versuchte einen ziemlich gewagten Plan. Wenn er nicht funktionieren würde, wären sie beide so gut wie tot.

„Mann, jetzt lass uns schon zum Boss. Wir haben nicht den ganzen Abend Zeit.“

„Da solltest du dir schon etwas besseres einfallen lassen, Kleine.“

Es folgte eine kurze Diskussion zwischen Mai und dem Leibwächter, aber schließlich hatten sie sich doch mit ihm einigen können und die beiden wurden durchgelassen.

//Scheiße//, schoss es beiden durch den Kopf, als sie sahen, mit welchem „Boss“ sie es hier zu tun hatten.

Bakura schleuderte gerade ein Tütchen wütend gegen die Wand, während er seine Handlanger anschrie:

„Verdammt, wo habt ihr denn dieses Zeug aufgegabelt? ’Ne Zigarette dröhnt mich mehr zu als dieser minderwertige Mist hier!“

Sofort sah Mai Valentine ihre Chance, die mit ihrem Partner den Türsteher gegen einiges Bares und dem Übergeben sämtlicher Waffen bestechen konnte, sie durchzulassen.

„Sie wollen guten Stoff? Wir können Ihnen welches besorgen…gegen eine kleine Gegenleistung versteht sich.“

Die Stripperinnen neben Bakura kicherten, während er grinsend antwortete: „Normalerweise würde ich jetzt sagen, besorgt mir das Zeug oder ich lasse euch an euren Eingeweiden an der Hauswand aufhängen, aber ich bin heute äußerst gnädig. Sagt mir, was ihr wollt.“

„Wir suchen ’White Dragon’.“

„Aber natürlich…da seid ihr bestimmt nicht die Einzigen, Mäuschen. Ich sag dir mal was, du besorgst mir diesen spitzen Stoff, von dem du eben gesprochen hast und ich werde mal sehen, was ich für euch tun kann, einverstanden?“

Als die Blonde nickte, hörte Sie noch ein „Und jetzt haut endlich ab“, ehe sie von Bakuras Bodyguards auch schon rausgeworfen wurden.

Der Mafiaboss schnipste, worauf auch gleich sein Handlanger an seiner Seite erschien.

„Roland? Sind das die beiden, die Wheevil und Raptor meinten?“

„Ich glaube schon, Boss.“

„Benachrichtige unseren charmanten Auftragskiller lieber von ihnen. Sicher ist sicher.“
 

In Atemus Wohnung:

„Danke, der Rest ist für Sie.“

Atemu nahm die Pizza entgegen und schloss dann wieder sorgfältig ab. Er war noch nicht einmal zwei Tage zu Hause und langweilte sich zu Tode.

Er setzte sich vor den Fernseher und zog sich irgendwelche mittelmäßigen Talkshows an, die er dann laut kommentierte, während er Pizza aß.

Gegen Mitternacht setzte er sich schließlich an seinen Computer. Kaum hatte er mit ein wenig Arbeit begonnen, meldete sich auch schon eine kleine nervige Stimme, die ihn benachrichtige: You’ve got a Mail!

//Was? Um diese Zeit?//, wunderte der junge Agent sich und sah auf den Absender, der den Namen „WD“ trug.

Die Nachricht lautete: >> Guten Abend, ich hoffe, ich störe nicht. <<

>>Wer bist du? <<, schrieb Atemu flink und klickte auf Senden.

Nach nicht einmal zwei Sekunden erschien die Antwort: >> Möchten Sie nicht raten, Agent Muto? <<

Atemu war zuerst verwirrt, dann jedoch traf es ihn wie einen Blitz. Er hoffte es, beschwor aber gleichzeitig auch, dass es nicht so sein möge.

>> White Dragon? <<

>> Ah, wie ich höre, kennen Sie meinen Decknamen schon. Entschuldigen Sie bitte, dass ich sie so spät noch störe, aber ich hatte ein wenig Schuldgefühle. Statt eines Briefes bekommen Sie dieses mal leider nur Mails, Agent…<<

>>Was soll das heißen? Dass Sie schon wieder getötet haben? <<

>> Ist das eine Frage oder eine Anklage? Das ist nun mal mein Beruf. Aber lassen Sie uns über etwas anderes reden, dieser Fall liegt nicht im Zuständigkeitsbereich des FBI…Darf ich Ihnen eine Frage stellen? <<

>>Wenn ich Ihnen auch eine stellen darf? <<

>> Oho, Quid pro quo, nicht wahr? Ich denke nicht, dass Sie schon soweit sind. Ihre Fragen würden sich auf die Fallermittlung beziehen, nicht aber auf das, worauf es ankommt. <<

>> Worauf? <<

>> Offenbarung.<<

Agent Muto dachte einige Augenblicke darüber nach, verstand aber nicht, was Kaiba ihm damit sagen wollte. Doch er unterließ die Bitte einer Erklärung und fragte stattdessen:

>>Was wollen Sie wissen? <<

>>Haben Sie schon einmal getötet, Special Agent Muto? <<

Der Angesprochene war ein wenig überrascht. Mit einer Frage dieser Art hatte er wahrlich nicht gerechnet. Erst nach einigen Überlegungen schrieb er kurz zurück: >> Ja. <<

>> Warum so wortkarg, Agent? Habe ich etwa einen wunden Punkt getroffen? <<

>> Das geht Sie nichts an. <<

>>Falsche Antwort. Damit wäre unsere Unterhaltung vorerst beendet. Ich würde das ja gerne noch ein wenig erweitern, aber unsere Gespräche werden ja im gesamten FBI Zentrum breitgetreten, was natürlich nicht meine Schuld ist, aber ich will auch Ihnen nicht allzu große Vorwürfe machen. Immerhin ist das ja nur ihr Beruf, Atemu…<<

Nachdem er diese Nachricht gelesen hatte, überlegte er kurz, ob er noch etwas zurück schreiben sollte, entschied sich dann aber dagegen. Die schriftliche Konversation war für den Morddelinquenten beendet. Zurück blieb ein verwirrter Agent, der selbst nicht fassen konnte, was eben geschehen war.
 

To be continued…
 

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[1] *muahahahaha* Entschuldigt bitte, aber das konnte ich mir nicht verkneifen! Die zwei erinnern mich einfach an Jessy und James *smile*
 

Ein sehr Atemu- leeres Kapitel, entschuldigt. Im nächsten ist das aber sicher nicht mehr so!

Am besten an diesem Kapitel gefällt mir die Stelle, an der Seto mit Shizuka redet und es so wirkt, als würden sie miteinander schlafen, aber dabei sticht er sie ab *muahahaha*.

Das hab ich wirklich klasse geschrieben *sichaufdieSchulterklopf*.

Ach ja, zu den neuen Agenten: Ihr müsst euch das Arbeitsverhältnis von Joey und Mai etwa so wie das von Mulder und Scully vorstellen –> sie lieben sich zwar, zeigen das aber nie XD
 

P.S.: Tut mir noch leid, für den Namenmischmasch aus Manga und Anime. Hat sich irgendwie so ergeben ^^° .
 

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In meinem Kopf stellte ich mir die Mail- Konversation immer in Englisch vor, da kommt sie meiner Meinung auch viel besser rüber. Also, wer Lust und Laune hat, hier noch die englische Version (beachtet die Fehler darin bitte nicht…):
 

>> Good evening, may I trouble you for a minute? <<

>> Who are you? <<

>> Don’t you want to guess, Agent Muto? <<

>> White Dragon? <<

>> Ah, I see. You already know my pseudonym. Excuse me that I bother you so late, but I have a guilty conscience. No letter for you this time, Agent… <<

>> What do you mean? You have killed again? <<

>> Is this a question or an accusation? That’s only my job. But don’t let us talk about things that are not in the area of the FBI… I’m allowed to ask you a question? <<

>> If I’m allowed to ask you too? <<

>> Oho, Quid pro quo, right? I don’t think that you are ready for this. Your questions would only relate to the investigations of the case, but not on the point that really matter. <<

>> What? <<

>> Revelation. <<

>> What do you wanna know? <<

>> Have you already killed somebody, Special Agent Muto? <<

>> Yes. <<

>> Why so taciturn, Agent? Do I hit a sore point? <<

>> That’s none of your business. <<

>> Wrong answer. Now our conversation comes to an end. I would like to go on, but our unfortunately our dialogs are discussed in the whole FBI headquarters, it isn’t naturally my fault, but I don’t want to reproach you with it. It’s only your job, Atemu…<<
 

P.S.: Und wer es nicht weiß: „Quid pro quo“ ist aus „Schweigen der Lämmer“ =)
 

Ein Besuch bei Crawford

Titel: Die Kälte deiner Augen, 5. Kapitel: Ein Besuch bei Crawford
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu , Mai x Joey , Pegasus x Anzu
 

Genre: Shounen- ai, Krimi
 

Rating: für Leute, die gern sehen, wie YGO Charas abgeschlachtet werden *smile*
 

Warnings: aber nicht doch…alles völlig harmlos =)
 

Widmung: dieses Chap geht an Chifuyu und Icedragon – Danke für die netten Kommis!
 


 

Kapitel 5: Ein Besuch bei Crawford
 

In einem schäbigen Hotel:

Gott, dieser Abend war eine einzige Tortour. Ich wurde mit jedem nur erdenklichen Kosenamen gerufen und von mindestens 5 grauenhaften Kerlen begrabscht. Gibt es bei denen etwa keine Emanzipation oder wie? Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter, verdammt!“, keifte Agent Valentine.

Die beiden Undercoveragenten hatten sich nach ihrem Aufenthalt im „SexUp“ sofort in deren vorübergehende Unterkunft in einem billigen Hotel begeben, welches sie, solange ihr Einsatz lief, bewohnen mussten.

„Sag mal was dachtest du dir überhaupt dabei? Wo willst du diesen „spitzen Stoff“ denn jetzt so schnell herkriegen?!“

„Na aus den FBI Archiven, was glauben Sie denn?“, belehrte Mai ihren Partner. Das er sie jetzt mit einem äußerst persönlichen Ton angesprochen hatte, überhörte sie einfach. Das passierte ihm immer, wenn er sauer war.

Joseph Wheeler war von der ganzen Sache wirklich nicht besonders begeistert. Erschöpft setzte er sich auf sein Bett.

„Mann, das wird zu riskant. Der Typ steht über dem Gesetz. Dem konnte man bis jetzt nie etwas nachweisen!“

„Seien Sie kein Angsthase.“

„Hörst du mir überhaupt zu?! Es war reines Glück, dass er heute gut drauf war, aber beim nächsten Mal lässt er uns wahrscheinlich schon umlegen. Ich würde meine Eingeweide aber gern noch ein Weilchen in mir drin behalten…“

„Ich hab ja auch nie was davon gesagt, dass ich Bakura drankriegen will, sondern einzig und allein ’White Dragon’. Ich spür’s, wir sind nah dran und ich werde jetzt auf keinen Fall einen Rückzieher machen.“

“Meine Güte…und sich deshalb mit der halben Unterwelt anlegen? Da war mir dieser eine schon lieber. Wie hieß er noch gleich…?“

“Sie meinen Duke Devlin? Sie wissen genauso gut wie ich, dass an dem was faul ist…und das werde ich auch noch rauskriegen!“, flötete Agent Valentine, ehe sie sich ins Bad verzog, um zu duschen.

„Weiber“, murrte Joey, der nun doch lieber wieder im Club wäre, um den Mädels ein paar Dollar in die Höschen zu stecken.
 

Im FBI- Zentrum, zwei Tage später:

„Hey, Muto! Wieder im Lande? Na, wie war der Urlaub?“

Der Angesprochene, der erst seit 10 Minuten wieder in seinem Büro war, verdrehte genervt die Augen. Er war sich nämlich ziemlich sicher, dass Agent Harris ihm die Suspendierung eingebrockt hatte, die zum Glück wieder aufgehoben wurde, da der Misstrauensantrag nicht bewiesen werden konnte.

„Was kann ich für Sie tun, Agent Harris?“, fragte er mit einem falschen Lächeln, statt seinen Kollegen hinaus zuwerfen.

„Schön, dann eben keine Plaudereien. Wollte ohnehin nur höflich sein“, schmollte der gut aussehende Kollege mit den rehbraunen Augen.

Bevor Agent Harris den Grund seines Besuches erörtern konnte, wurde ihm auch schon eine Frage des wissbegierigen jungen Mannes gestellt.

„Sagen Sie, gibt es etwas Neues von unseren Undercoveragenten?“

„Sie werden lachen, die haben sich gerade erst heute ein Kilo feinstes Kokain aus unserer Sammlung liefern lassen. Die scheinen schon an einer heißen Spur zu sein, sonst hätte das der Boss nicht erlaubt.“

Atemu schien für einige Augenblicke in Gedanken zu versinken, bis Agent Harris mit einem Räuspern wieder auf sich aufmerksam machte.

„Nun, wir haben die E-Mail Adresse Ihres interessanten Gesprächspartners und die Nummer, die Sie in Marik Ishtars Wohnung angerufen hat, gecheckt und…“

“Lassen Sie mich raten: nichts gefunden? Natürlich, wir haben es hier ja mit keinem vollkommenen Idioten zu tun!“

Mit Unbehagen verfolgten Atemus Augen seinen ungeliebten Kollegen, der sich locker auf die Tischkante setzte.

„Sagen Sie so was nicht, wir hatten schon genügend Stümper, die wegen den dämlichsten Dingen überführt werden konnten.“

„Kaiba ist nicht irgendein Stümper“, stellte Agent Muto mit fester sicherer Stimme klar.

„Wer?... Ach ja, ich hatte ganz vergessen: Ihr ’Schatz’ hat Ihnen ja seinen Namen verraten“, meinte Harris mit theatralischer Stimme, ehe er noch leicht spöttisch hinzufügte: „Wenngleich den noch nie irgendjemand zuvor gehört hat.“

Agent Harris hatte sich bereits zur Tür begeben, drehte sich aber noch einmal um.

„Sonst noch was?“

„Ja, ich hätte eine Frage… Haben Sie schon mal getötet, Special Agent Muto?

„RAUS HIER, SOFORT!“, brüllte Atemu, aber sein Kollege hatte das Büro bereits lachend verlassen.
 

Auf dem Anwesen von Pegasus J. Crawford:

„Was gibt es denn, Crockets?“, fragte Pegasus seinen Untergebenen, der ihn gerade beim Tee trinken auf seiner Terrasse störte. „Gibt es etwas neue Hinweise auf den Mörder?“

„Bedauerlicherweise nicht. Aber da ist ein junger Mann vom FBI. Er würde gern mit Ihnen über Miss Mazaki sprechen.“

Crawfords Augen verengten sich. Der Mord an seiner Geliebten war schon fast zwei Wochen her, was konnte dieser Agent bloß wollen?

„Gut, gut. Schick ihn rein.“

Gerade als Pegasus aufstand, um seinen Besuch angemessen begrüßen zu können, trat ein kleinerer gut gebauter junger Mann auf die Terrasse, dessen Blick eine besondere Ausstrahlung hatte, die dem Hausherrn vorsichtig werden ließen.

„Guten Tag, Agent…“

„Special Atemu Muto, Sir“, stellte der Angesprochene sich mit fester Stimme vor, während er seinen FBI- Ausweis zückte.

„…Agent Muto. Es waren zwar schon sehr viele ihrer Kollegen hier, aber ich freue mich natürlich immer, einen Gesetzeshüter hier begrüßen zu dürfen! Also, was verschafft mir die Ehre?“

„Ich weiß, dass Sie mit all diesen Fragen schon gelöchert wurden, aber ich wollte mich doch gern persönlich mit Ihnen unterhalten, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“

„Nicht doch. Kommen Sie, begleiten Sie mich ein Stück.“

Der Hausherr führte Atemu in seinen Garten. Dort gingen sie erst einige Zeit stillschweigend nebeneinander her, wobei der Agent Pegasus Crawford aus dem Augenwinkel begutachtete.

Er war ein Mann um die 40 mit grauen Haaren, die über die Schultern reichten und die Hälfte seines Gesichts verdeckten. Er trug eine weiße Hose, dazu ein rotes Jackett. Atemu musste sich eingestehen, dass er ihn für schwul gehalten hätte, wenn er nicht von Anzu wüsste.

Schließlich ergriff der junge Agent das Wort:

„Sie haben ein wunderschönes Anwesen. Warum hat sie nicht hier bei Ihnen gelebt?“

Pegasus lachte. „Wie stellen Sie sich das vor? Ich bin verheiratet!“

Die Frage, ob seine Frau von der Tänzerin gewusst hatte, wollte er jedoch nicht dem Hausherrn stellen.

„Kann ich anschließend auch mit der Dame sprechen?“

„Bedauerlicherweise ist sie vorherige Woche nach Europa gereist.“

Atemu zuckte mit den Schultern. „Egal. Ich wollte mich sowieso lieber mit Ihnen unterhalten.“

Sie blieben vor einem Rosenbeet stehen.

„Wie hat das FBI überhaupt davon erfahren, dass sie meine Geliebte war?“ Pegasus bückte sich nach einer Rose und streichelte dieser sanft über die Blütenblätter.

„Tut mir leid, unsere Quellen bleiben immer streng vertraulich. Sie verstehen, der Schutz der Personen.“

„Aber natürlich.“

„Hatten Sie schon einmal das Vergnügen, ’White Dragon’ persönlich zu begegnen? Ach, was für eine dumme Frage von mir“, lachte er. „Natürlich haben Sie ihn noch nicht zu Gesicht bekommen. Die einzigen Menschen die ihn identifizieren können, sind wahrscheinlich nur sein Waffenhändler und seine Kunden. Wobei ich mir bei letzterem auch nicht so sicher wäre.“

„Woher wissen Sie das?“, fragte Atemu scharf.

„Na hören Sie, lieber Agent! Dieser Bastard hat meine Geliebte auf dem Gewissen! Da ist es ja selbstverständlich, dass ich all meine Kräfte darauf konzentriere, ihn zu finden, oder etwa nicht?“

Pegasus wollte weitergehen, aber sein junger Besuch sah in eindringlich an.

„Sie werden doch nicht versuchen, ihn selbst zur Strecke zu bringen? Davon würde ich Ihnen dringend abraten! Dieser Killer ist gefährlich, er hat bereits 16 Menschen auf seinem Gewissen. Das sind zumindest die, von denen das FBI weiß. Ich will gar nicht raten, wie viele es eigentlich sind.“

„Natürlich, alles was Sie sagen, Agent Muto“, meinte er lächelnd. „Sie werden mich jetzt aber entschuldigen müssen, ich hab noch einige wichtige Dinge zu erledigen. Ich habe mich sehr über Ihren Besuch gefreut und hoffe, Sie werden alsbald wieder bei mir rein schauen. Crockets wird Sie zu Ihrem Auto geleiten.“

Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich der Handlanger von Crawford hinter dem Agenten auf. Nachdem er sich verabschiedet hatte, machte sich Pegasus auf den Weg zurück zum Haus, während der Agent unverzüglich zu seinem Wagen gebracht wurde.

Atemu warf noch einmal einen misstrauischen Blick auf das Anwesen.

Natürlich stand Pegasus auf der Abschussliste des FBI, aber ihm konnte nie etwas nachgewiesen werden. Er zahlte Steuern, ging in die Kirche und war bis auf gelegentlich übermäßigem Weinkonsum sauber.

Es gab jedoch einiges an ihm, das den Agenten nachdenklich machte.

Pegasus sagte, die meisten Kunden würde ’White Dragon’ wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen. Da er ja vermutlich auch ein Mafiaboss war, dürfte die Chance auch sehr hoch sein, dass er bereits Aufträge bei dem Delinquenten hinterlassen hatte- und nach dessen Aussage hatte auch er ihn noch nie gesehen.

Der alte Crawford musste irgendetwas angestellt haben, worauf sich ein Konkurrent mit dem Mord an seiner Geliebten rächen wollte…die Frage war nur, was er getan hatte und wem er damit auf den Schlips getreten ist.
 

In einem öffentlichen Kaffee, etwa zeitgleich:

„Denken Sie wirklich, dass das so eine gute Idee ist?“, fragte Joseph Wheeler wohl schon zum tausendsten Mal, worauf er auch jedes Mal dieselbe Antwort bekam:

„Aber sicher.“

Die Undercoveragenten Wheeler und Valentine hatten sich mit deren Begegnung im „SexUp“ vor zwei Tagen nun in einem öffentlichen Cafe verabredet, um risikolos seine Absichten auszuforschen. Agent Wheeler bestellte sich bereits den zweiten Kakao, als plötzlich eine nicht ganz unbekannte Stimme etwas spöttisch meinte:

„Habt ihr etwa Angst, ich könnte euch gefährlich werden?“

Duke Devlin setzte sich neben die Blondine, von der er auch gleich eine ebenso ironische Antwort bekam.

„Aber nicht doch, wir lieben lediglich den guten Kaffee und das nette Ambiente hier!“

„Also gut, reden wir gleich Tachelles. Ich weiß davon, dass ihr mit Bakura eine kleine Abmachung getroffen habt, aber ihr denkt doch nicht wirklich, dass er euch zu ’Whity’ bringen wird? Ich kenne ihn, wenn ihr mich mitnehmt, stehen eure Chancen wesentlich besser, ihn auch tatsächlich zu Gesicht zu bekommen.“

„Whity?“

„Mann, ich sagte ja, ich kenne ihn persönlich“, murrte er, aber Joey bekam trotzdem einen Lachanfall.

„Wenn du ihn wirklich so gut kennst, dass du ihn sogar mit Spitznamen nennst…warum brauchst du dann unsere Hilfe, um an ihn ran zukommen?“

„Na ja, wir waren nicht immer ganz einer Meinung. Aber das ist jetzt ja auch egal. Nehmt ihr mich jetzt mit oder nicht?“

Die beiden Kollegen wechselten einige viel sagende Blicke miteinander, ehe Agent Wheeler ein „Na von mir aus“ brummte und sie den Zeitpunkt ihres Treffens beim Stripteaseclub vereinbarten.

„Euch ist aber klar, dass er dort wahrscheinlich nicht selber sein wird? Bakura wechselt ständig seine Lokale. Zu lange an einem Ort zu bleiben wäre zu gefährlich.“

„Ja, ja. Aber er hat uns nicht gesagt, wo wir die Ware hinliefern sollen, also hoffen wir mal einfach darauf, dass dort einer seiner Halbaffen auf uns warten und zu ihm bringen wird.“
 

Vor dem „SexUp“, am späten Abend:

Die beiden Undercoveragenten und der geheimnisvolle Duke Devlin waren gerade erst von ihren Motorrädern abgestiegen und zum Eingang des Clubs gegangen, als sie auch schon begrüßt wurden.

„Ah, meine Freundin von letztens“, lachte der Schwarze, der Joseph und Mai vor zwei Tagen zu Bakura gelassen hatte. „Ich wurde beauftragt hier zu warten, bis ihr wieder aufkreuzt. Also, habt ihr das Zeug?“, fragte er und steckte die Hand danach aus, als Agent Wheeler nickte.

„Bist du irre? Wir geben es nur persönlich ab, ist das klar?“

Der Handlanger lachte über die störrische Art der Blonden.

„Mein Chefchen dachte sich schon, dass ihr das sagen würdet. Und er sagte auch, ich soll euch zu ihm bringen“, erklärte er grinsend und noch ehe einer der drei auch noch irgendetwas sagen konnte, wurden sie von hinten niedergeschlagen und in den Frachtraum eines Kleinbusses gebracht.
 

Auf dem Rücksitz einer Luxuslimousine:

„Hast du schon die Verbindung zu diesem Angeber aufgebaut?“, schnauzte der Mafiaboss Roland an, der sofort antwortete:

„Ja, er ist am Apparat“, dann reichte er seinem Boss das Autotelefon.

„Hallo? Wo zum Teufel steckst du schon wieder?!“, knurrte Bakura.

„Ist ja schon gut, hör lieber zu. Roland hat dir von diesen Typen erzählt, die im „SexUp“ aufgetaucht sind?“

Bakura grinste. Die Antwort des Delinquenten dürfte ihn amüsiert haben.

„Tja, deine Freunde werden eben in das Lagerhaus am Hafen gebracht, also mach dich besser auch auf den Weg. Immerhin suchen sie dich schon lange“, meinte er lachend, ehe er grußlos

wieder auflegte.

„Und jetzt legt mal `nen Zahn zu, wir wollen unsere Gäste ja nicht warten lassen…“, meinte der Weißhaarige, wobei sich seine Augen zu Schlitzen verformten und sein Mund ein fast schon dämonisches Lächeln bildete.
 

to be continued…
 

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Ich mag diese Kapitel nicht…ich habe lange überlegt, was ich ändern kann, aber ich bin immer zum selben Schluss gekommen: das muss ich einfach alles schreiben, für den Handlungsverlauf. Na ja, vielleicht mögt ihr es ja.

Falls sich jemand fragt, warum Crawford keinerlei englische Wörter zwischen sein Geplapper streut: er spricht ja jetzt eigentlich eh alles in Englisch, daher ein Gestreusel nicht notwendig *smile*.

Mhm…das Kapitel ist ein wenig kurz und ereignislos an uns vorübergegangen, aber im nächsten wird’s wieder mordsmäßig spannend! *lach*

*Wortspiele liebt*

Ach ja, eines noch: Harris ist ein A***… *grml*

Blind

Titel: Die Kälte deiner Augen, 6. Kapitel: Blind
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu , Mai x Joey , Duke x …. (Steht unten!)
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama
 

Rating: Hey, die FF spricht doch für sich… *fettgrins*
 

Warnings: wir wären mal wieder so weit- es gibt Tote XD
 

Widmung: an alle Leser, die verspätet, aber doch noch zu meiner FF gefunden haben ^_^ bzw. an alle, die ich gezwungen hab *evilsmile*
 

Kapitel 6: Blind
 

In einer Lagerhalle am Hafen:

Joseph Wheeler war der erste, der wieder zu sich kam. Zuerst dachte er an seinen schmerzenden Kopf, doch dann wurde er auf seine Kollegin aufmerksam, die sich neben ihm auf dem kalten Boden gerade zu rekeln begann.

Sein Gehirn fing langsam wieder zu arbeiten an und er registrierte das „Scheiße…“, das Mai grummelnd von sich gab. Ehe er jedoch beginnen konnte, die Situation zu analysieren, wurden sie auch schon von einer fremden Stimme angesprochen:

„Na, wieder wach?“

Agent Wheeler blickte auf und sah direkt in den Lauf einer Pistole, die ihm ein mittelgroßer Mann mit Glatze und einem schmierigen Grinsen entgegen hielt.

„Genau zum richtigen Zeitpunkt, der Boss ist gerade eingetroffen“, verkündete er höhnisch, ehe er zwei anderen Männern ein Zeichen gab, den beiden beim Aufstehen zu helfen.

„Pfoten weg, du Schwein!“, keifte Mai.

Da Duke Devlin sich bis jetzt noch nicht gerührt hatte, ließen sie ihn einfach liegen und brachten stattdessen die zwei anderen zu Bakura.

Dieser saß mit überschlagenen Beinen auf einem Holztisch, auf dem auch, wie beide Agenten sofort erkannten, ihre Waffen lagen.

„Schön, dass ihr vorbeischaut! Tut mir leid, falls meine Leute ein wenig grob zu euch waren, aber man muss immer vorsichtig sein. Heutzutage gibt es einfach zu viel Gesindel…und noch mehr elendige Bullen“, grinste der Mafiaboss mit überlegenem Blick.

Bakura trug einen dunkelblauen Anzug mit einem hellblauen Hemd, welches er jedoch fast bis zur Hälfte offen trug. Auf seiner Nase saß eine schöne Sonnenbrille, über die er jedoch wegen des geneigten Kopfes hinweg sah. Seine Augen durchbohrten die beiden Agenten förmlich.

Joseph Wheeler holte einmal tief Luft, um seine Nerven zu beruhigen. //Dieser Mistkerl kann keine Ahnung haben, dass wir vom FBI sind, er stellt bloß Vermutungen an und will uns damit aus der Reserve locken.//

„Schwing hier keine großen Reden, sondern lass uns tun, weswegen wir hier sind“, meinte Mai und deutete ihrem Partner, das Kilo Heroin herauszuholen.

„Das Feinste, das wir kriegen konnten.“

Bakura deutete einem Handlanger, das Päckchen zu holen, während er die beiden fragte:

„Wer zum Teufel ist dieser dritte Hampelmann, den ihr mit angeschleppt habt?“

„Er meinte er kennt ’White Dragon’ und wollte uns bei der Suche nach ihm helfen“, klärte ihn Agent Wheeler auf.

„Ah ja, unser weißes Kuscheltierchen. Tja, wir hatten ja eine Abmachung und ich hab gesehen, was ich für euch tun kann“, sagte er mit einem höhnischen Ton, während er seinen Beinüberschlag löste, um aufzustehen. „Und er konnte es sich nicht nehmen lassen, euch persönlich kennen zu lernen.“

Mai und Joey rissen die Augen auf. Der Killer war hier?!

„Aber da das eine Privataudienz ist, werden sich meine Männer und ich jetzt verziehen“, erklärte Bakura noch, während er an den beiden vorbeiging und der Blonden einen kleinen Klaps auf den Po gab.

Die hübsche Agentin wollte den Mafiaboss ein paar üble Worte für diese Aktion an den Kopf werfen, aber Joey konnte ihr gerade noch den Mund zuhalten.

„Die nehmen unsere Waffen mit, verdammt“, flüsterte Agent Wheeler seiner Partnerin zu, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

„Besser du aktivierst Code Red“, fügte er noch leise hinzu, aber seine Partnerin schüttelte den Kopf. Er bekam bloß ein „Noch nicht“ zur Antwort.

„Man sieht sich!“, rief Bakura noch lachend, ehe er die Lagerhalle verließ.

Agent Valentine schnaubte.

„Wenn ich gleich gewusst hätte, dass er es ohnehin nicht überprüft, hätte ich diesem arroganten Sack minderwertiges Zeug angedreht.“

„Davon würde ich Ihnen abraten“, ertönte plötzlich eine fremde Stimme, die beide dazu brachte, nervös um sich zu blicken.

„Sind Sie das, ’White’?“

Die fremde Stimme ignorierte die Frage von Mai und forderte stattdessen: „In Ihren Jackentaschen befinden sich weiße Tücher, die Sie sich jetzt über die Augen binden werden. Und wagen Sie es ja nicht, sie irgendwie verrutscht oder nur leicht anzubringen.“

Die beiden Undercoveragenten entdeckten sofort die Tücher in ihren Taschen, die ihnen wohl während sie bewusstlos waren, hineingetan worden sind. Beide taten, was ihnen befohlen wurde, stellten sich jedoch näher zusammen, sodass sich ihre Hände leicht berührten.

„Okay, wir haben getan, was Sie wollten!“, rief Agent Wheeler und hörte gleich darauf auch schon das Klappern von Schuhen, die sich näherten.

„Wer seid ihr beiden?“, fragte der Morddelinquent, der nun nur noch ein paar Meter von den beiden entfernt stand.

Sein langer dunkelblauer Mantel schwankte noch ein wenig durch das abrupte Stehen bleiben. Er hatte seine Arme verschränkt, an den Händen trug er schwarze Handschuhe.

„Wir sind schon länger auf der Suche nach Ihnen“, begann Joseph und umging die Frage so geschickt.

„Ja, wir…wir haben einen Auftrag für Sie. Er ist allerdings nicht so einfach, aber es wurde uns gesagt, Sie seien der Beste“, beendete Mai die Erklärung, riskierte aber bei weitem keine so dicke Lippe mehr wie bei Bakura.

„Mit Appellen an meine Eitelkeit werdet ihr bei mir nicht weit kommen. Also, da ihr die Frage anscheinend nicht beantworten wollt, werde ich das für euch übernehmen: Ihr seid Bullen, richtig? Jetzt würde ich nur noch gerne wissen, welcher Club.“

„Club? Ich weis nicht, wovon Sie sprechen“, versuchte Agent Valentine so locker wie irgend möglich zu sagen, aber sie musste kämpfen, damit ihre Stimme nicht zitterte.

Als keine Antwort kam, wurde Mai unsicher, aber gerade als sie wieder etwas sagen wollte, schlug Kaiba ihr seine Faust in den Bauch, wodurch sie mit einem kleinen Schmerzschrei in die Knie ging.

„HEY!“, schrie Joseph, der schon überlegte, sich die Augenbinde abzunehmen, aber die Stimme des Killers hielt ihn davon ab.

„Überleg dir deine Antworten besser, du kleines Biest“, zischte der Blauäugige.

„Fragen wir doch lieber deinen Freund. Mal sehen, ob er ein wenig kooperativer ist, als du“, meinte er dann aber wieder wesentlich ruhiger, dabei wandte er sich von der hübschen Blonden ab.

Bevor Agent Valentine wieder aufstand, strich ihre rechte Hand unauffällig über die Uhr auf ihrem anderen Handgelenk und aktivierte den Notfallknopf. Sie hoffte nur, dass dies noch nicht zu spät war.
 

Im FBI- Zentrum:

„Agent Muto, Code Red wurde aktiviert!“

Den Angesprochenen riss es fast vom Stuhl. //Oh nein//, schoss es ihm durch den Kopf. Das konnte nur eins bedeuten: die Undercoveragenten waren in Todesgefahr.

„Wurde der Standort schon lokalisiert?“, fragte er.

Sein Kollege antwortete schnell: „Es wird dran gearbeitet. Und der Chef will, dass sie auf dem Einsatz mitfahren.“

Atemu sprang auf und verließ eiligst sein Büro. Vielleicht war es ja sogar sein Killer, der die Undercoveragenten in die Sackgasse getrieben hatte. Und wenn dies wirklich der Fall war, würden sie sich wirklich beeilen müssen.
 

In einer Lagerhalle am Hafen:

Duke Devlin war in der Zwischenzeit längst wieder zu sich gekommen und versuchte, die Handfesseln abzukriegen. Er hatte alles, was bis jetzt geschehen war, mehr oder weniger mitbekommen, auch wenn er ein Stückchen entfernt war und die anderen nicht sehen konnte. Aber eines hatte er sofort realisiert: ’White Dragon’ war hier!

Doch ehe Duke auch nur einen Schritt weiter planen konnte, musste er erst einmal seine Fesseln los bekommen.

„Unsere Zeit läuft langsam ab und ihr beginnt mich zu langweilen“, meinte Kaiba resigniert. „Soll ich euch gleich umlegen, oder habt ihr noch was zu sagen?“

Mai machte auf sich aufmerksam. Sie musste unbedingt noch ein wenig Zeit schinden, bis das Rettungskommando hier eintraf.

„Wieso sind Sie sich so sicher, dass wir Cops sind?“

Der Angesprochene lachte kurz auf. „Kein normal denkender Verbrecher wäre auch nur auf die Idee gekommen, bei einem Mafiaboss, vor allem bei einem so launischen wie Bakura, Drogen gegen ein paar Infos über mich anzubieten. Ihr denkt eben so vorhersehbar, deswegen ist es auch so einfach, euch zu entlarven“, höhnte der Delinquent, aber seine Stimme wurde gleich darauf wieder ernst.

„Sagt mir, zu wem ihr gehört und ihr habt eine kleine Überlebenschance.“

Er trat an Joey heran und zwang ihn, in die Knie zu gehen. „Na los, Girlie. Ich warte!“, schrie er, wobei er seine Wut an dem jungen Mann ausließ und dessen Kopf gegen den kalten Boden schlug. „Bleib liegen“, befahl der Blauäugige dem Agenten, dem noch immer schwindelig von dem heftigen Schlag an den Kopf war.

//Verdammt, wo bleiben die?!//, fluchte Mai innerlich, während sie hörte, wie sich der Delinquent ein Stück weg bewegte, ihr dabei aber erklärte:

„Also, ich nehme nicht an, dass ihr von der öffentlichen Police seid, die würden es nicht einmal wagen, mich zu jagen. Und da es die CIA nicht auf mich abgesehen hat, bleibt wohl nur das FBI übrig.“

Er hatte sich wieder genähert, stand aber bei Agent Wheeler, der nun wieder das Wort ergriff:

„Mann, wenn ich gewusst hätte, was das heute für ein Tag wird, wäre ich nicht aufgestanden“, und fügte noch ein gequältes Lächeln zu.

Mai glaubte zu hören, dass sich der Killer zu ihrem Kollegen hinunterkniete, da sie seine Stimme nur sehr gedämpft vernehmen konnte. Er flüsterte ein „Wie wahr“, dann ertönte ein kurzes metallenes Geräusch, das ein Gegenstand bei einer Berührung mit dem Boden verursacht haben musste, während Kaiba wieder aufstand.

„Also!“, rief er laut, ließ jedoch eine gewisse Belustigung mitschwingen. „Noch ein letztes Wort?“

„Oh nein, Joey!“, rief Mai verängstigt, aber da hörte sie schon, wie sich ein Gegenstand durch menschliches Fleisch schnitt und anschießend klirrend an den Boden schlug.

Die Blonde ging auf die Knie und tastete panisch nach ihrem Partner. Sie hielt die Luft an, als sie seine Beine fand und sich zitternd nach oben tastete. Als sie seinen Bauch und die Brust jedoch völlig unversehrt vorfand, wurde sie ein wenig stutzig. „Joey?“, flüsterte sie und griff weiter nach oben. Als sie jedoch dort, wo sich der Kopf befinden sollte, bloß ins Leere griff, verlor sie komplett die Fassung und wich entsetzt zurück, als ihre Fingerspitzen die warme Flüssigkeit berührte, die den Boden bedeckte. Sie stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus, bis die Schritte des Auftragskillers und das Fallen lassen des Mordinstrumentes sie noch mehr in Panik versetzten.

„Wenn du sowieso vorhattest, uns umzubringen, warum dann diese Heimlichtuerei?! Zu feige, uns in die Augen zu sehen!?“, schrie Agent Valentine wütend und griff schon nach der Augenbinde, um sie abzunehmen.

„Lass das lieber, wenn du am Leben bleiben willst“, sagte Kaiba kalt, während er der Blonden eine Waffe an den Kopf drückte.

Ihre Hände sanken wieder nach unten.

„Ihr ward es, die Agent Muto mein Pseudonym gesagt haben, richtig? Nun, richte ihm aus…“, er machte eine kurze Pause, „ …dass ich mich schon sehr auf das nächste Gespräch mit ihm freue.“

Er packte die Agentin am Oberarm und zog sie hoch.

„Also, du wirst dir jetzt die Augenbinde abnehmen und von hier abhauen“, erklärte er ihr, nachdem er sie Richtung Ausgang gedreht hatte und ein paar Schritte zurückgewichen war.

„.Wage es ja nicht, dich umzudrehen, sonst leistest du deinem Freund gleich Gesellschaft. Und vergiss nicht, die Tür wieder zu schließen.“

Mai Valentine löste zitternd das Tuch, zögerte aber erst einen Augenblick, ehe sie sich in Bewegung setzte, bis sie schließlich die letzten Meter aus der Halle sogar rannte und erst wieder richtig Luft holte, als sie draußen angekommen war.
 

Duke Devlin hatte die letzte Szene von seinem Versteck hinter einem Stapel Kisten mit angesehen, aber erst als die Blondine die Lagerhalle verlassen und der Auftragsmörder die Waffe weggesteckt hatte und sich aus dem Straub machen wollte, dachte er, der richtige Zeitpunkt wäre gekommen, um sich ins Spiel zu bringen. Lautlos schlich er zu der Stelle, an der Kaiba das Schwert fallen gelassen hatte und gerade als er es erreichte, drehte sich der Blauäugige um.

„Sieh an, unerwarteter Besuch“, meinte der Delinquent mit einem Grinsen, da er das blutbefleckte Schwert und dessen Führer, der schnell auf ihn zugegangen war um ihm am Ziehen seiner Waffe zu hindern, offensichtlich nicht fürchtete. „Gehörst du zu den beiden anderen?“

„Nein, aber ich bin mit ihnen hergekommen.“

Der Brünette brauchte nicht lange zu überlegen, ehe er mit Belustigung meinte: „Ah, da sieh an. Dieser Idiot dachte wohl, es sei lustig, mir nicht von dir zu erzählen. Also, weswegen bist du hier?“

„Weswegen? Um dich in die Hölle fahren zu lassen, du Bastard!“, schrie er und hielt das Schwert, dessen Griff er mit beiden Händen fest umklammerte, vor das Gesicht seines Gegenübers.

Kaiba seufzte. „Na schön, wen hab ich denn auf dem Gewissen?“ [1]

„Du hast meinen Freund ermordet!“

Dukes Nervosität wuchs, seine Wut jedoch auch bei dem nächsten Satz, den der Killer von sich gab:

„Ein wenig genauer, wenn ich bitten darf.“

„Honda, HONDA HIROTO! Du hast ihn wie ein Tier abgestochen und ausbluten lassen! Dafür wirst du jetzt bezahlen!“

„Hey, mach mir keine Vorwürfe, es war mein Job, ihn auf diese Weise zu töten…außerdem hatte er sowieso keine Manieren.“

Zuerst dachte der Delinquent, der Schwarzhaarige würde explodieren, stattdessen fing er zu lachen an und stellte dann amüsiert fest:

„Ich kann wohl nicht von so jemandem wie dir erwarten, dass er sich fair duelliert, also werde ich dich gleich ins Jenseits befördern.“

Duke trat näher und setzte die Klinge an der Kehle seines Feindes an. Dieser bewegte sich keinen Millimeter, wechselte sein Grinsen dann aber gegen eine eisige Miene.

„Geh mir aus dem Weg“, zischte Kaiba und ehe der andere reagieren konnte, hatte er Duke Devlin die Waffe mit einigen geschickten Bewegungen abgenommen und es ihm bis zum Griff in den Rücken gerammt.

Er beobachtete emotionslos, wie der Schwarzhaarige zuerst in die Knie ging und dann anschießend zur Seite kippte. Mit großer Mühe und Anstrengung versuchte er sich selbst das Schwert wieder herauszuziehen, doch schließlich verlor der Auftragskiller die Geduld und tat dies selbst. Duke stieß einen Schmerzesschrei aus.

„Niemand zweifelt an meiner Ehre, damit das klar ist“, erklärte er noch mit ernster Miene, ehe er sich auf dem Absatz umdrehte und die Lagerhalle verlassen wollte.
 

To be continued…
 

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[1] Ich find’s witzig, dass er automatisch davon ausgeht ^^

*knister*

Spürt ihr auch diese Spannung im Raum…? *knister*

War der Handlungsverlauf sehr vorhersehend oder doch überraschend und reizvoll? Bitte sagt mir das! *fleh*

Ah,…*smile*…ein Kaiba- reiches Kapitel, davon sollte es mehr geben =) Am besten hat mir der Schluss gefallen - das mit der Ehre war doch absolut kaiba-like! ^///^

Ist euch dieser tiefphilosophische Titel aufgefallen? ...Blind… ich brauchte ne kleine Ewigkeit, bis mir einer eingefallen ist T_T

Ach ja, eins noch: ich hätte das Kapitel schon wesentlich früher raufladen können, aber ich dachte zu der aktuellen kommizahl (9) kommt noch was dazu…zumindest hab ich das gehofft. Es hängt nämlich IMMER von der Anzahl der Kommentare ab, wann das nächste Kapitel kommt. Die nächsten drei hätt ich zumindest schon mal fertig.

Die erste Begegnung

Titel: Die Kälte deiner Augen, 7. Kapitel: Die erste Begegnung
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu , Mai x Joey , Duke x Honda
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama
 

Rating: Die erste Romantik kommt auf…ist das jetzt Rating oder Warning??? >.<
 

Warnings: siehe eine Zeile oberhalb
 

Widmung: an alle, die sich über jede neue FF von mir freuen =^^=

Und als Dankeschön für die vielen Kommis zu Kapitel 6, hier also gleich der Nachschub!
 

Kapitel 7: Die erste Begegnung
 

am Hafen:

„Verdammt, geht das nicht schneller!?“

Atemu schlug mit der flachen Hand gegen das Armaturenbrett, um seiner Nervosität noch mehr Ausdruck zu verleihen.

„Dort! Da vorne müsste es sein!“, gab sein Kollege, der den Wagen fuhr, als Antwort, als er die beiden Autos, die vor ihnen waren, scharf bremsen sah.

Als auch sie endlich stehen blieben, sprang Atemu Muto aus dem Fahrzeug und rannte zu seinen Kollegen, die sich zu einer Person, die auf dem Boden saß, hinunterbeugten.

//Das ist doch Agent Valentine!//

Er kam gerade dazu, als die Blonde hysterisch schrie: „Joey ist tot! TOT! Dieses Schwein hat ihn umgebracht!“

Agent Muto riss die Augen auf. „Wo ist er?“, wollte er wissen, stutze aber, als ihn Mai mit verquollenen Augen ansah und ein „Du…“ fauchte.

Ohne den Blick abzuwenden wies sie auf die Lagerhalle, auf die Atemu auch sofort zustürmte. Die Chance war gering, aber vielleicht…
 

Die anderen Agenten blieben noch draußen. Einige sicherten bereits die Umgebung oder redeten mit den wenigen Passanten, die um diese Zeit noch am Hafen spazieren gingen, andere stiegen eben erst aus ihren Wagen aus. Aber die meisten kümmerten sich um die hübsche Frau.

„Agent Valentine, ist mit ihnen alles in Ordnung oder sollen wir einen Krankenwagen rufen?“, wollte ein männlicher Kollege wissen, während er sein Sportsakko auszog und es ihr über die Schultern hing. Sie trug eben noch ihr auffälliges „Gangster“- Outfit, das dem Mann doch ein wenig peinlich war. Mai war in Gedanken und überhörte die Fragen, die ihr gestellt wurden einfach, bis sie schließlich auch wieder einen Gedanken an Duke Devlin verschwendete. Irgendwie hatte sie den in der Aufregung ganz vergessen.
 

Atemu riss die Tür auf und betrat die Halle. Er trug wie gewöhnlich einen schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd, die Krawatte hatte er nur schlampig umgelegt. Über das offene Sakko trug er noch einen grauen, längeren Mantel, für den es eigentlich viel zu warm war. Aber Agent Muto war nun einmal Agent Muto.

Es war dunkel in der Halle, also holte Atemu eine bleistiftdicke Taschenlampe aus einer Innentasche seines Jacketts, die jedoch erstaunlich starkes Licht verbreitete. Langsam ging er los und sah sofort den Leichnam von Mais Partner, der vielleicht 20 Meter von ihm entfernt lag. Ein Stück weiter weg lag ein zweiter Mann, den er nicht kannte. Agent Muto juckte es in den Fingern nach dem Mörder zu suchen, aber er musste zuerst seine Arbeit erledigen,

An Agents Wheelers Leiche ging er gleich vorbei- den toter ging’s ja wirklich nicht-, bei dem Schwarzhaarigen versuchte er aber noch einen Puls zu fühlen, jedoch ohne Erfolg. Er erteilte den Kollegen, die eben erst bei der Tür hereingekommen waren, einige Befehle.

Ehe er hinter einem Stapel Kisten verschwand und die Halle abzusuchen begann, wandte er sich noch einmal an die anderen Agenten: „Und lasst Agent Mai nicht mehr herein. Für heute dürfte es reichen.“

Dann hörte man wieder das Klacken seiner Schuhe.

Die Halle wurde zu etwa zwei Drittel als Lagerraum benutzt. Diese wurde jedoch durch eine große Trennwand von einigen Arbeitsräumen und kleineren Garagen abgeschnitten. Und genau dieser Bereich erweckte seine Aufmerksamkeit. Vorsichtig ging er zuerst die Büros, dann die dunklen Werkstätten ab, fand aber wie er erwartet hatte nichts.

Doch als er die Garagen verlassen und die Tür öffnen wollte, um in die Arbeitsräume zurückzugelangen, wurde er plötzlich von hinten gepackt und eine Hand, die einen schwarzen Handschuh trug, legte sich über seinen Mund. Der Angreifer presste sich selbst gegen die Wand und Atemu gegen sich. Die Taschenlampe, die er fallen gelassen hatte, warf einen seltsamen Lichtkegel über den Fußboden.

Agent Mutos Reflexe waren zwar gut, aber auch er brauchte eine Schrecksekunde, ehe er die Situation richtig einschätzen und zum Gegenangriff ansetzten konnte. Aber eine Stimme, die er schon einmal gehört hatte, hielt ihn davon ab:

„Schhht, ganz ruhig.“

Atemu erstarrte in seinen Bewegungen und seine amethyst- farbigen Augen wanderten unruhig hin und her, in der Dunkelheit konnte er jedoch nichts erkennen. Sein Atem ging so schnell, dass nur dieser die Stille durchbrach.

„Endlich treffen wir uns“, raunte ihm die Stimme ins Ohr, die nur ein weiteres Ansteigen des Pulses verursachte.

„Sie waren auf der Suche nach mir, nicht wahr? Ich muss sagen, ich bin geschmeichelt. Denn da hat mehr in Ihnen nach mir gesucht, als nur der Detektiv, der mich fassen will…“

Der Agent versuchte sich loszureißen, aber der Brünette war einfach zu stark. Er festigte seinen Griff um den Kleineren kurz, bis dieser das Zappeln schließlich aufgab.

„Lassen Sie diese halbherzigen Versuche, Sie verkürzen nur uns Gespräch.“

Die Lippen des Killers streiften leicht Atemus Ohr und berührten dann sanft seinen Hals. Der junge Agent bekam eine Gänsehaut und schloss unbewusst die Augen. Er bemerkte gar nicht, wie sich die Hand über seinem Mund ein wenig lockerte und die andere, die noch bis eben seine Arme und den Oberkörper in Schach gehalten hatte, glitt zart über seine Brust.

„Wie gern würde ich jetzt in Ihre wunderschönen Augen sehen…“

Erst mit diesem Satz begriff Atemu wieder, wessen Berührungen er sich hier so selbstlos hingab, aber da flüsterte der Killer auch schon: „Ich werde mit Ungeduld unserem nächsten Treffen entgegenfiebern…“

Dann schlüpfte er durch die Tür in die Büros und ließ den jungen Agenten allein und völlig durcheinander in der Garage zurück.
 

Atemu atmete lange und tief ein und zählte gedanklich bis zehn. Dann erst hatte sich sein Puls wieder so weit beruhigt, dass er einen klaren Gedanken fassen konnte.

Dieser Mensch hatte gerade einen guten Kollegen und eine weitere Peson grausam ermordet und… und trotzdem hatten seine Hände ein Kribbeln in seinem Bauch verursacht, das er schon lange nicht mehr gespürt hatte.

Apropos Morde: hier wimmelte es von anderen Cops, was zum Teufel hatte White Dragon hier überhaupt noch zu suchen?!

Agent Muto musste den Kopf schütteln. Dass er sich selbst dabei ertappt hatte Kaiba lieber auf freiem Fuß zu sehen, war einfach zu komisch. Und auch der Gedanke allein war schon völlig absurd. Er war ein absoluter Profi, er wäre nie so ein großes Risiko eingegangen ohne nicht problemlos das Gebäude verlassen zu können.

Er hob seine Taschenlampe auf und ging dann wieder in die Lagerhalle zurück um zu sehen, ob die Jungs von der Spurensicherung sich bereits ans Werk gemacht hatten.
 

In Bakuras Villa, am nächsten Morgen:

Der Mafiaboss musste noch immer über die Nachricht grinsen, die ihm Roland vor einer Viertelstunde überbracht hatte. Kaiba hatte bereits am frühen Morgen angerufen und wollte Bakura sprechen, der aber natürlich noch in seinem Bett herumwälzte und nichts und niemand vermochte es, diesen zum Aufstehen zu bringen. Also musste sich der Auftragskiller damit begnügen eine Nachricht zu hinterlassen, die der Untergebene seinem Boss dann beim Frühstück überbrachte.

Zunächst einmal war der einzelgängerische Killer nicht sehr angetan von dem Spaß, den sich der Weißhaarige erlaubt hatte. Ihm nichts von der dritten Person zu erzählen, die sich in der Lagerhalle aufhielt, fand er bei weitem nicht so amüsant wie Bakura. Und außerdem wollte er noch, dass der Mafiaboss sich um einen Nachfolger von Marik kümmerte. Ein Spitzel beim FBI war einfach nötig, für beide. Mit dem Hinweis, dass es ein wenig dauern könne, bis er wieder von sich hören ließ, hatte die Nachricht schließlich geendet.

Nun, White Dragon konnte oft sehr besserwisserisch sein, aber in diesem Fall hatte er recht: Marik hatte eine große Lücke hinterlassen, nicht nur auf seinem Nachtlager. Und das musste behoben werden.

Bakura nippte nachdenklich an seinem Cocktail. Es wäre natürlich wesentlich einfacher, einen seiner Leute neu dort einzuschleusen, aber als Frischling würde man wohl kaum damit rechnen können, ihn auch alsbald einsetzen zu können. Es musste also jemand aus den eigenen Reihen des FBI sein, und der Mafioso hatte da auch schon jemanden im Auge…
 

Im FBI- Zentrum, am späten Vormittag:

Agent Harris erwischte den übermüdeten Kollegen Muto gerade beim Kaffeeautomaten im Erdgeschoss, als er sich auf den Weg zu ihm machen wollte.

„Sagen Sie, was ist denn in Sie gefahren?!“

„Was denn? Ich trinke meinen Kaffee immer schwarz“, meinte Atemu, während er in den Plastikbecher blies, ohne seinen Kollegen anzusehen. Dieser fand den Versuch des Kleineren, witzig zu sein, jedoch überhaupt nicht amüsant. Stattdessen fragte er weiter aufgebracht:

„Wie können Sie auf einen Code- Red Einsatz gehen, ohne mich auch nur irgendwie zu informieren?“

Agent Muto machte sich auch dieses Mal nicht die Mühe, Harris anzusehen, als er antwortete:

„Meine Güte, Sie hatten eine ganze Tagesschicht hinter sich, soll ich Sie da etwa aus dem Bett klingeln?“

Er hatte zwar mit einer Frage geendet, wollte aber keine Antwort haben. Das machte er dadurch klar, dass er ohne ein weiteres Wort zu verlieren, in Richtung der Fahrstühle ging. Aber so leicht ließ sich der Braunäugige nicht abschütteln.

„Na wenn schon. Mann, wir waren mal Partner. Ich sollte so was eben wissen.“

Ja, Atemu konnte sich leider nur zu gut an die Zeit erinnern, in der sie auf etliche Fälle gemeinsam angesetzt wurden. Er hatte die ganze Arbeit gemacht und Harris war auf der Karriereleiter ein Stückchen weiter hinaufgeklettert.

Der kompetente Agent stieg in den Aufzug.

„Sie haben zwei eigene Fälle zu bearbeiten, warum gerade ein so großes Interesse an dieser Sache?“

Agent Harris zuckte zuerst mit den Schultern. „Nun, ich will eben auch was vom Kuchen haben, ist das so schlimm?“

Atemu legte den Kopf auf die Seite, wie ein Kind, das etwas nicht verstand, aber sein Gesichtsausdruck spiegelte Missbilligung und Genervtheit wieder.

„Scheren Sie sich zum Teufel und mischen Sie sich nicht mehr in meine Fälle ein, verstanden?“

Dann sah er gerade noch das verdutzte Gesicht seines Kollegen, ehe sich die Fahrstuhltür schloss.
 

Im FBI- Zentrum, eine Stunde später:

„Und Sie hatten kein einziges Mal die Möglichkeit, ihre Augenbinde zu entfernen, um den Killer anzusehen?“

//Mein Gott…//, grummelte Special Agent Muto und verdrehte unmerklich die Augen. Die Fragen, die die anderen Agenten Mai Valentine innerhalb der letzten halben Stunde, nachdem sie ihren Bericht noch einmal mündlich erörtert hatte, zu stellen gewagt hatten, waren einfach nur dämlich und zeitraubend. Auch die Blonde war schon sichtlich genervt, denn ein geknurrtes „Ja, das sagte ich doch schon“ kam ihr nur schnell über die Lippen.

„Na schön, ich denke, es sind jetzt alle im Bilde. Oder gibt es noch irgendwelche Fragen?“

Agent Ferrems Blick glitt durch die Runde, bis er schließlich doch bei einem jungen korpulenten Mitarbeiter hängen blieb, der eben die Hand gehoben hatte. Nach einem zustimmenden Nicken seines Chefs begann er:

„Ach, Sie sagten ja, dass der Killer Sie bat, Agent Muto eine Nachricht zu übermitteln. Wie hieß die gleich noch?“

Gegacker unter den anderen FBI- Agenten und einige verstohlene Blicke, die auf Atemus Reaktion gespannt waren. Dieser jedoch blieb zu aller Enttäuschung vollkommen ruhig.

„Er freue sich lediglich auf das nächste Gespräch“, antwortete Mai und setzte sich dann, um deutlich zu machen, dass sie diese Frage- Antwort- Spielchen satt hatte.

„Na schön“, begann Agent Ferrem, „Sie können jetzt auch schon nach Hause gehen, wenn Sie wollen, Agent Valentine.“ Als die Blonde jedoch keinerlei Anstalten machte, seinem Vorschlag nachzukommen, sah der beleibte Bürohengst kurz auf seine Zettel. Diese waren noch von weißem Staubzucker bestreut, den der Donut auf dem Weg vom Tisch zu seinem Mund wohl verloren haben musste. Schließlich stellte er eine Frage.

„Agent Muto!“

Atemu riss die Augen auf und sah für einen Moment verwirrt in die Runde, ehe er begriff, dass er angesprochen worden war.

„Agent Muto, möchten Sie uns nicht noch schnell ihren Bericht erzählen, oder sind Sie mit Tagträumen beschäftigt?“, wollte sein Boss wissen, der das Gekicher der Kollegen zu überhören versuchte und den Kleinen stattdessen streng anschaute.

„Nein, nein. Ich…äh…bin ja bis dato noch nicht dazu gekommen, einen Bericht schriftlich anzufertigen.“ Er stand ein wenig verlegen und verwirrt auf, ehe er knapp erzählte, was sich am Tatort zugetragen hatte, nachdem er eingetroffen war.

„Und mehr nicht? Gekommen, alles angesehen, gegangen? Einer von der Spurensicherung meinte, Sie wären ein wenig aufgewühlt aus dem hinteren Teil der Lagerhalle wieder aufgetaucht.“

Der kleine Agent schüttelte rasch den Kopf. „Nein, es war nichts. Ich hatte mich nur geärgert, dass wir ihn nicht mehr rechtzeitig erwischen konnten, das ist alles.“

Auf Geheiß seines Chefs setzte er sich wieder und versank damit auch gleich wieder in Gedanken.

Mein Gott, was hatte er gerade getan? Warum bloß hatte er verschwiegen, dass er Kaiba getroffen hatte?

Er dachte noch eine Weile über diese Tatsache nach, erst die tiefe Stimme von Agent Ferrem riss ihn wieder aus seinen Selbstvorwürfen.

„Gut, ich denke, damit schließen wir die Besprechung. Sie können gehen.“

Bis auf Atemu standen sofort alle Kollegen auf und verließen den Raum. In Türrahmen drehte sich sein Boss jedoch noch einmal nach ihm um.

„Ach, Agent…?“

Der Angesprochene stand auf und sah den Alten an. „Ja, Sir?“

„Muto, wir machen uns damit lächerlich! Dieser Irre tanzt dem FBI jetzt schon lange genug auf der Nase rum. Sehen Sie zu, dass wir diesen Fall bald ad acta legen können, klar?“

Er wartete keine Antwort mehr ab, sondern ließ den müde drein blickenden Agenten allein.

Als der kleine Agent schließlich auch den Raum verließ, wartete davor ein bekanntes Gesicht mit verschränkten Armen.

„Kann ich sie unter vier Augen sprechen, Agent?“

Zuerst wusste Atemu nicht, was er von dieser Frage halten sollte, aber als er in Agent Valentines Augen sah, wurde ihm klar, wie wichtig ihr die Sache war.

„Klar, kommen Sie doch mit in mein Büro.“

Ohne Widerspruch heftete sich Mai an seine Fersen und stieg mit ihm in den zur Hälfte gefüllten Aufzug, um in das Kellergeschoss zu gelangen. Durch die Anwesenheit der anderen FBI Agenten fühlten sich beide ein wenig unwohl und sprachen erst wieder miteinander, als sie vor der Tür zu seinem Arbeitszimmer standen.

Eigentlich wollte die Blonde gleich zur Sache kommen, nachdem sie den Raum betreten hatten, aber ihr blieb für einen Moment die Luft weg. „Ach du meine Güte…“

„Sie waren wohl noch nie hier drin, hab ich Recht?“, fragte Agent Muto und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.

Mai schüttelte kurz den Kopf, während ihre Augen über alle Einzelheiten glitten, als bemühte sie sich alles einprägen. Sie wollte das Büro nicht gerade als chaotisch bezeichnen, aber das war bestimmt eines der Wörter, welches ihr gleich in den Sinn gekommen war. Der Raum war klein, aber mehr als sich die meisten Agenten erhoffen konnten. Einzelarbeitszimmer waren in diesem Gebäude wirklich rar, aber sie selbst würde ihr helles, freundliches Büro, welches sie mit zwei weiteren Kollegen teilte, um nichts in der Welt gegen dieses hier tauschen.

Atemus Arbeitszimmer hatte natürlich keine Fenster, nach etwa vier Metern stand der Schreibtisch gegenüber der Tür und der Agent saß mit dem Rücken zur Wand. Die restliche Einrichtung bestand aus ein paar Aktenschränken, ein A1 großes Gestell an der Mauer, an der man wie in den Spitälern Röntgenbilder aufhängen konnte und einem Schrank fast in Raumhöhe ohne Türen.

Aber erst die letzte Entdeckung jagte ihr ein wenig Angst ein: als sie die Tür hinter sich schloss, sah sie die riesige Pinnwand, die sich über die gesamte Wand an der Türseite erstreckte. In einer seltsamen Ordnung, die wohl nur Atemu selbst verstand, waren gute hundert Bilder über die Opfer und Tatorte von ’White Dragon’ aufgehängt,

„Mein Gott, wie können Sie damit leben?“ Ihr Blick blieb an den toten Gesichtern hängen, die teilweise sogar extrem vergrößert waren.

Atemu überlegte zuerst, ihre Frage zu ignorieren, aber schließlich wollte er seine Eigenheiten doch verteidigen. Komisch, normalerweise tat er das nie.

„Man muss sich eben voll und ganz in das hineinversetzen.“

Mai sah in verwirrt an. “Auch mit derartig makaberen Einzelheiten?“

„Auch mit derartigen Einzelheiten“, bestätigte der selbstbewusste junge Mann.

„Und, welche Fragen stehen noch offen?“

„Nun, es gibt noch etliche Lücken, aber das, was mich im Moment am meisten ärgert, ist sicherlich die Tatsache, dass Agent Ishtar davon gesprochen hat, mit einem höheren Tier in der Unterwelt eine engere Beziehung gehabt zu haben. Diese Person ist das reinste Phantom. Ich kann nicht einmal sagen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Es gibt da nicht ganz eindeutige Hinweise. Es ist wohl nur sicher, dass diese Person auch bereits ein paar Morde bei ’White Dragon’ in Auftrag gegeben hat. Und wenn ich diesen Namen hätte, wäre ich bestimmt schon ein ganzes Stück weiter.“

Es herrschte noch einige Augenblicke Stille, bis Agent Muto seinen Besuch schließlich aufforderte, ihm ihr Anlegen zu unterbreiten.

„Was denken Sie, warum hat ihr ‚Schatz’ mich nicht getötet?“

Sie hatte den Satz kaum ausgesprochen, war Atemu schon in seiner Bewegung erstarrt. Er legte den Stift wieder nieder und stand auf. „Warum glauben Sie, ich hätte darauf eine Antwort?“ Seine Stimme war gedämpft und seine Augen wirkten plötzlich müde.

„Ich würde gerne wissen, welchen Umständen ich mein Leben verdanke und Sie können mir die Antwort darauf geben. Also? Kommen Sie schon, dann sind Sie mich auch gleich wieder los…“ Mai zwinkerte ihm zu, was Agent Muto zu einem schwachen Lächeln brachte.

„Sie haben ihn beeindruckt, das ist alles.“

„So? Davon hab ich aber nichts mitgekriegt“, argwöhnte die Blonde, ehe sie sich auf dem Absatz umdrehte und die Tür öffnete.

„Ach, Agent Valentine?“

Sie blickte über ihre Schulter.

„Würden Sie bitte so freundlich sein und das Licht abschalten?“

Mai tat sofort, worum er sie gebeten hatte, ohne dabei auch nur eine Augenbraue zu heben. Dann verließ sie leise das Büro.

Ein Lächeln huschte über Atemus Lippen, während er sich wieder setzte. Er verstand, warum Kaiba Sympathie für sie hegte.
 

to be continued…
 

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Yeah, Kapitel 7 fertig!!!

Ich mag ihre erste Begegnung, auch wenn sie sich wieder nicht direkt ansehen konnten. Aber wie Kaiba schon sagte: er ist noch nicht so weit. ^^°

Ihr findet doch eh noch nicht, dass sich die Handlung zieht, oder doch? Bitte sagt mir das!
 

Was mich besonders überrascht ist die Tatsache, dass Agent Harris so was wie ein Eigenleben entwickelt hat. Anfangs war er nur irgendso ein Kollege von Atemu und jetzt ist er eine der dominierenden Charas! Ich dachte mir öfter „Verdammt, warum hat keine YGO Figur seine Rolle?“, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sich diese Figur dann immer an die vorgegebenen Charaktereigenschaften halten muss, Agent Harris kann ich aber ganz nach Belieben gestalten und verändern *evilsmile*

Was halten ihr so von ihm? Könnt ihr euch seine zukünftige Rolle schon denken? >.>

PS: Mai ist jetzt im „Zwangsurlaub“, ich bin mir aber nicht sicher, ob sie dann noch mal kommt oder nicht. We’ll see.
 

P.P.S: an einige von euch: seid nicht so schreibfaul und dankt mir meine Mühen mit einem kleinen Featback =^^= büdde

Viele von euch schreiben mich direkt an und hinterlassen ein so Feedback, d.h. es sind weit mehr als 15 Leser. Ich danke euch zwar dafür, aber noch lieber wär mir ein einfaches Kommi bitte!

"Spielen wir ein Spiel..."

Titel: Die Kälte deiner Augen, 8. Kapitel: „Spielen wir ein Spiel…“
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu (Absolut anbetungswürdig!!! *__*)
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama
 

Rating: Wir sind hier bei Kapitel 8…ich habe euch bereits sieben Gründe genannt, diese FF zu lesen ^_^ , sucht euch also eins aus *smile*
 

Warnings: der Suchtfaktor nach SetoxYami könnte gesteigert werden…ich habe euch gewarnt >.<
 

Widmung: an alle verehrten Kommigeber (v. a. Teufelchen_Atemu, Yami-AR und Ithiliana!!!), die mich dazu animieren, schneller zu arbeiten =)
 

Betaleserin: also ab jetzt hab ich ein Gewissen *auf Dragon1 deut* (vielen Dank!); sie darf die Kapiteln vor euch allen lesen *gg*
 


 

Kapitel 8: „Spielen wir ein Spiel…“
 

Auf dem Anwesen von Pegasus J. Crawford, am nächsten Tag:

Der Herr des Hauses versuchte sein Gläschen Rotwein zu genießen, aber die Nachrichten, die ihm eben überbracht worden waren, ließen ihn die Stirn in Falten legen. Zum einen beschäftigte ihn der Tod der jungen Jonouchi Shizuka, deren Vater wegen ihr derart aufgelöst war, dass er alle illegalen Geschäfte mit ihm platzen ließ.

Und zum anderen das auch weit größere Problem, das auf den Namen ’White Dragon’ hörte. Seine Leute liefen, was den Killer betraf, total gegen eine Wand- so würden sie ihn niemals erwischen.

„Crockets?“

Der gut gebaute Mann trat lautlos an seinen Chef heran und verbeugte sich während ein „Ja, Sir?“ unterwürfig über seine Lippen kam.

„Schick eine Beileidsbekundung an Mr. Jonouchi und erkunde mal vorsichtig, ob er eine Ahnung hat, wer dahinter stecken könnte.“ Vielleicht war ja auch White Dragon der Täter.

Pegasus hatte die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt, aber als Crockets den Raum verlassen wollte, drehte er sich nach ihm um.

„Sag, was halte ich eigentlich von Erpressung?“

Die Antwort kam nach keiner allzu großen Pause, der Untergebene kannte die Spielchen seines Chefs schon.

„Nicht unbedingt Ihre bevorzugte Art und Weise, um Ihren Willen durchzusetzen, aber manchmal einfach unumgänglich.“

Der Hausherr blickte wieder aus dem Fenster, nachdem er sein Glas geleert hatte. Er überdachte sein Vorhaben noch einmal schnell, ehe ihn Crockets’ ernstes „Was soll ich tun?“ dazu animierte, seinen Plan in die Tat umzusetzen.

„Erinnerst du dich an den ersten Agent vom FBI, der wegen der Mordsache hier war?“ Er wartete keine Antwort ab, da sich sein Untergebener wahrscheinlich an jede einzelne Person erinnern konnte, die das gesamte letzte Jahr das Haus betreten hatte.

„Ich hätte gern, dass mich der junge Mann wieder besucht. Ob er freiwillig mitkommt oder nicht, ist mir völlig gleichgültig. Arrangiere das, verstanden?“

„Wann möchten Sie ihn sprechen?“, fragte der Untergebene noch, ehe er sich an die Arbeit machte.

Crawford winkte ab. „Je eher, desto besser.“
 

In Atemus Wohnung, am späten Nachmittag:

Nach einer eher unruhigen Nacht und einem erfrischenden 3-Kilometer- Lauf durch die Stadt, saß der junge Agent wieder in seinem Wohnzimmer und starrte gedankenverloren an die Decke.

Atemu war nun schon seit gestern Abend nicht bei der Arbeit gewesen. Er hatte sich selbst kurzerhand für den heutigen Tag freigegeben- er musste alles, was gestern Nacht geschehen war, noch einmal überdenken. Schließlich schnappte er sich jedoch einen Putzlappen und begann, seine winzige Küche zu reinigen, ehe ihn seine Gedankengänge noch vollkommen verrückt werden ließen. [1]

Atemu trug eine einfache dunkelblaue Jeans und ein schwarzes ärmelloses Shirt, das seine gut trainierten Oberarme zur Geltung brachten.

Er war noch nicht einmal mit einem Regal fertig, als das Festnetz klingelte. Froh über ein wenig Ablenkung ging er in den Vorraum, um abzuheben.

„Muto.“

Er ließ ein verwirrtes „Hallo?“ folgen, als sich niemand meldete. Als schließlich erneut keine Antwort kam, legte er achselzuckend auf und wollte sich wieder auf den Weg in die Küche machen. Doch das neuerliche Klingeln des Telefons ließ ihn innehalten.

Diesmal hob er mit einem „Ja?“ ab und bekam auch eine Antwort.

„Ich hoffe, ich störe nicht.“

Atemu hätte sich selbst am liebsten geohrfeigt, als er merkte, dass sein Herz fast schon so etwas wie einen Freudensprung machte, beim Klang dieser Stimme, die ihm so eine banale Frage stellte. Aber nicht allein die Stimme, sondern auch diesen Satz hatte er schon einmal gehört, oder besser gelesen.

Der junge Agent war in diesem Moment so perplex, dass er seinen Gedanken auch laut aussprach: „Kaiba…“

„Mein lieber Agent Muto, ich möchte Ihnen gerne etwas sagen, aber nicht hier auf dieser Leitung. Bitte seien Sie so gut und geben mir Ihre Handynummer.“

Als er nicht sofort antwortete, fügte der Killer noch amüsiert hinzu:

„Ich verspreche auch, ich gebe sie nicht weiter…“

Atemu wusste sofort, was das sollte. Die Festnetzgespräche wurden vom FBI aufgezeichnet, auf dem Handy jedoch nicht, da die Nummer nirgends registriert war und nur von anderen Kollegen benutzt wurde; also völlig sicher war. Sein Chef würde ihn umbringen…

Aber schließlich gab er sich doch einen Ruck und verriet die Nummer, denn die Neugierde war stärker als der Wunsch, die Vorschriften zu befolgen. Kaum hatte er ausgesprochen, wurde die Verbindung auch schon unterbrochen und das penetrante Klingeln seines Handys erfüllte die Wohnung.

Schnell folgte er den Tönen ins Wohnzimmer, sah dort aber nirgends sein Mobiltelefon liegen. „Verdammt, wo ist es?“, ärgerte er sich, während er auf dem Boden kniete und hektisch die Sofakissen durch die Gegend schmiss, bis er es schließlich gefunden hatte und hastig abnahm.

„Das hat aber lange gedauert.“

„Ich hatte es verlegt“, gab er stoisch zur Antwort und lehnte sich mit dem Rücken am Sofa an, da er es vorzog, auf dem Boden sitzen zu bleiben.

„Also gut, weswegen ich anrufe ist: Ich möchte Ihnen etwas Wichtiges mitteilen und wenn Sie nichts dagegen haben, mich auch ein wenig länger mit Ihnen unterhalten. Sie müssen mir nur eins versprechen: dies hier BLEIBT ein Privatgespräch. Sie alarmieren weder heimlich das FBI, noch werden Sie später darüber einen Bericht anfertigen. Das ist alles. Ich verlange bloß absolute Diskretion.“

Agent Muto schlug das Herz bis zum Hals. Er war vor eine schwierige Wahl gestellt worden, denn immerhin war das FBI sein Leben. Aber schließlich war es doch nicht so schwer, sich zu entscheiden. Er wollte Kaiba treffen, wollte ihn kennen lernen, nein, MUSSTE ihn verstehen lernen. Er musste sich selbst beweisen, dass alle anderen falsch lagen, wenn sie behaupteten, Kaiba wäre ein Psychopath.

„Einverstanden.“

Agent Muto konnte selbst kaum glauben, dass er das eben gesagt hatte. Nicht Kaiba war der Gestörte, sondern er…

„Haben Sie bereits herausgefunden, wer dieser zweite Hampelmann war, der in der Lagerhalle dran glauben musste?“, wurde Atemu gefragt.

„Hören Sie, ich habe keine Lust auf Ihre Frage-Antwort Spielchen. Nicht so. Ich will mit Ihnen reden, aber ich will Sie dabei auch endlich sehen!“ Der Agent stellte erschrocken fest, was ihm da eben rausgerutscht war. Das war äußerst riskant und es war gut möglich, dass Kaiba das Gespräch beenden würde, aber er überraschte Atemu.

„Ja, ich denke, das haben Sie sich verdient.“

Die Augenbrauen des Agenten wanderten nach oben. „Verdient?“

„Sie haben unser kleines Treffen in Ihrem Bericht nicht erwähnt…“

„Woher wissen Sie das?!“ Seine Nasenflügel bebten sacht.

„Denken Sie wirklich, die Firewalls des FBI wären ein Hindernis für mich?“

Atemu verschlug es die Sprache. Er hatte den Bericht bereits geschrieben und er war- wenn auch mit schlechtem Gewissen- auch bei der Version geblieben, die er bei der Sitzung geschildert hatte.

„Na schön, dann würde ich mal sagen, steigen Sie in Ihren Wagen. Ich hoffe, der Tank ist voll, denn das könnte eine längere Fahrt werden…“

Blitzschnell war der junge Agent aufgestanden, hatte sich seine Schlüssel geschnappt und verließ nervös die Wohnung, nachdem er sich seine Schuhe angezogen hatte.
 

Vor Agent Harris’ Wohnung, zur selben Zeit:

Special Agent Thomas Harris hatte nach einem anstrengenden Dienst endlich Feierabend und war in seinem Wagen eben auf dem Weg nach Hause. Er freute sich schon darauf, in seiner Wohnung einfach nur alle Viere von sich zu strecken und die Arbeit hinter sich zu lassen. Mit einer festen Handbewegung drückte er kurz auf die Hupe.

„Gott, dieser verfluchte…“

Mit seinem Ausspruch hatte er eigentlich den Fahrer vor ihm gemeint, der locker 30 km/h unter der Geschwindigkeitsvorgabe fuhr, aber dann schweiften seine Gedanken zu jemand anderes ab, über den er sich auch gerade ärgern musste. Wie ging ihm doch dieser kleine wichtigtuerische Agent auf die Nerven…

Harris bog gerade in seine Wohnstraße ein und wollte einparken, als er wütend feststellen musste, dass sich ein schwarzer Wagen auf seinen Privatparkplatz gestellt hatte.

Er bremste abrupt ab und riss seine Tür auf. Aber erst nachdem er aus seinem Wagen gestiegen war, konnte er erkennen, dass sich jemand hinter dem Steuer befand und brüllte:

„Hey du Idiot! Fahr deine Karre von meinem Parkplatz!“

Kaum hatte er jedoch zu Ende gesprochen, stiegen zwei furchterregende Typen aus dem schwarzen Wagen und gingen mit enormem Tempo auf Harris zu.

„Ganz ruhig, Leute. So hab ich das doch nicht gemeint“, wollte der Agent die zwei Männer beschwichtigen, aber sie schritten weiter energisch auf ihn zu. Instinktiv wusste er, dass es gleich ungemütlich werden würde, egal was er noch sagte und wollte sich daher seine Waffe vom Beifahrersitz schnappen, aber er war zu langsam. Zwei starke Hände packten ihn an den Oberarmen und rissen ihn zurück. „Verdammt, was soll das!?!“, brüllte Thomas Harris und sein Gesicht verwandelte sich daraufhin auch gleich von einem wutentbrannten zu einem schmerzverzerrten, als ihm eine Faust in den Bauch geschlagen wurde. Harris wollte mit den Füßen nach seinem gegenüber treten, aber kaum hatte er dazu angesetzt, spürte er einen kurzen Einstich in seinem Oberarm und hörte die Stimme des Mannes, der ihn festhielt: „Na dann schlaf mal schön…“

Mit Entsetzen musste Agent Harris feststellen, dass er die Kontrolle über seinen Körper verlor und ihn die Männer widerstandslos in deren schwarzen Wagen verfrachteten. Das bekam er gerade noch mit, dann wurde alles schwarz…
 

In Atemus Auto, zeitgleich:

Agent Muto trat noch stärker aufs Gas, denn seine Nervosität entlud sich sichtlich in seiner Fahrweise.

Vor etwa zehn Minuten hatte ihm der Auftragskiller die ersten Anweisungen für den Zielort angegeben, den Atemu gleich erreicht hatte. Gerade als dieser Punkt in Sichtweite kam, klingelte Atemus Handy wieder und er nahm über sein Headset ab.

„Sind Sie schon soweit?“

„Die Kreuzung liegt direkt vor mir.“

„Gut, biegen Sie rechts ab und dann 6 Meilen auf dem Highway Richtung Ost.“

„Wieso sagen Sie mir nicht gleich den Zielort?“

Der Amethystäugige staunte selbst über seine Ungeduldigkeit. Aber im Moment kam ihm jede Minute einfach wie eine halbe Ewigkeit vor.

„Hören Sie auf, ständig nur zu fordern. Ich komme Ihnen doch schon genug entgegen, oder nicht? Also lassen Sie uns lieber über andere Dinge sprechen. Wie geht es zum Beispiel Ihrer charmanten Kollegin?“

Atemu jedoch ignorierte die Frage und stellte stattdessen selbst eine:

„Woher wussten Sie, dass ich allein in meiner Wohnung war?“

Atemu konnte sich das Lächeln, das sich auf Kaibas Lippen bildete, förmlich vorstellen.

„Ich wusste es gar nicht…Sie müssen verzeihen, mein lieber Agent. Seit ich meine einzige direkte Verbindung zum FBI leider in die ewigen Jagdgründe schicken musste, bin ich, was Sie betrifft, nicht mehr jederzeit auf dem neuesten Stand.“

„Das waren Sie auch mit Agent Ishtar nicht“, kam die knappe Antwort.

Kaiba entwich ein kurzes Lachen.

„Sie können ja richtig witzig sein, wenn Sie wollen. Da habe ich wohl wieder eine neue Seite an Ihnen entdeckt…“

Atemus Nerven waren zwar zum Zerreißen gespannt, aber dies zauberte sogar auf seine ernste Miene ein kurzes Lächeln. Niemand hatte ihn bis jetzt jemals als witzig bezeichnet.

„Wo sind Sie jetzt?“

„Ausgang Ost.“

„Perfekt. Fahren Sie dort ab und dann weiter zur „City Lounge“. Dort parken Sie vor dem Eingang.“

„Aber das ist ja ein Einkaufszentrum!“

„Kommen Sie schon Agent, werden Sie nicht trist. Spielen wir ein Spiel…“ Er machte eine kurze Pause. „Ich rufe Sie wieder an, sobald Sie angekommen sind. Also, gute Fahrt noch.“

Dann legte er auf.

Agent Muto holte tief Luft. Was zum Teufel tat er eigentlich?! Anscheinend musste er wirklich so verrückt sein wie seine Kollegen immer behaupteten…
 

Vor der „City Lounge“:

Kaiba erblickte den Wagen des jungen Agenten, mit dem er sich hier „verabredet“ hatte. Er selbst saß auf einer der zahlreichen Bänke vor dem Einkaufszentrum, bekleidet mit einer schlichten, aber doch eleganten schwarzen Hose und einem dunkelblauen langärmligen Hemd- unauffällige Klamotten eben im Gegensatz zu dem, was er normalerweise trug. Er wirkte schon fast wie ein Student älteren Semesters.

Kaiba fragte sich, ob Bakura Recht hatte und er wirklich ein Spinner war. Denn sich mit einem FBI Agenten zu treffen war nicht unbedingt einer seiner besten Ideen, aber er konnte nicht anders. Er hatte nun einmal eine Schwäche für den exzentrischen Schnüffler, ob er nun wollte oder nicht.

Gleich nachdem Agent Muto einparkt hatte drückte Kaiba auf die Wahlwiederholung seines Handys. Eine mittelgroße schwarze Tasche, die er bei sich trug, hängte er sich beim Aufstehen über die rechte Schulter.

Als er ein angespanntes „Ja?“ vernahm, gab er über sein Headset eine Antwort, während er sich auf den Weg in die Einkaufspassage machte.
 

Mit einem „Ja?“ nahm Atemu den Anruf auf seinem Handy entgegen, das er schon erwartungsvoll in die Hand genommen hatte.

„Nun kann unser Spiel beginnen. Kommen Sie und suchen Sie nach mir. Ich bin hier irgendwo in diesem Gebäude…“

Noch während Kaiba sprach, stieg Agent Muto hastig aus seinem Wagen aus, wobei er sein Handy fest gegen sein Ohr presste, um ja kein Wort des Delinquenten zu versäumen.

„Ich muss sagen, Sie überraschen mich, Agent.“

„Warum?“, fragte Atemu kalt, während er schnellen Schrittes das Einkaufszentrum betrat und mit einem ersten Blick über die Masse strich.

„Dass Sie Ihre Waffe so offen mit sich herumtragen…einige Leute schauen Sie schon seltsam an.“ Ein kleiner Lacher seitens Kaiba folgte. [2]

Die amethyst-ähnlichen Augen weiteten sich erschrocken, während seine rechte Hand nach seiner Waffe am Hosenbund tastete. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Wenn White Dragon seine Schusswaffe sehen konnte, musste er…

Atemus blickte nach oben zu den Geländern des ersten Stockes, von denen man gut den Eingangsbereich überschauen konnte.

„Seien Sie so gut und schießen Sie mich nicht gleich nieder, wenn Sie mich sehen“, lachte Kaiba, der angespannte Agent fand diesen trockenen Humor jedoch nicht wirklich amüsant.

„Wie kann ich Sie erkennen?“

„Ich denke, wenn es soweit ist, werden Sie es schon wissen…aber im Moment haben Sie andere Probleme. Sehen Sieh gerade aus.“

Der junge Agent folgte der Anweisung seines Gesprächspartners und erkannte auch sofort, worauf ihn Kaiba aufmerksam machen wollte.

„Wenn Sie von den beiden Aufsichtspolizisten nicht aufgehalten werden möchten, sollten Sie sich besser aus dem Staub machen. Gehen Sie am besten gleich in den ersten Stock. “

Agent Muto zögerte zuerst, ob er wirklich tun sollte, was Kaiba ihm aufgetragen hatte und entschied sich letzten Endes auch dafür. Welch fürchterliche Ironie, das ausgerechnet er hier vor den Gesetzeshütern flüchten musste! Aber er lief hier nun einmal mit einer Waffe herum und hatte seinen FBI Ausweis vergessen…die würden ihn mit aufs Revier nehmen und das Spiel zwischen ihm und Kaiba wäre vorerst gelaufen. Nein, dazu war er bestimmt nicht bereit.

Er drängte sich an den vielen Menschen vorbei in das obere Geschoss, wo er sich gleich noch einmal die Leute besah, die in der Nähe des Geländers waren und telefonierten.

„Würden Sie mir vielleicht schon verraten, was Sie mir so wichtiges mitteilen wollten?“ Atemu näherte sich einem jungen Mann mit einem Handy, der ihm den Rücken zudrehte. Ein wenig unsanft packte er ihn an der Schulter und starrte gleich darauf in zwei wütend blitzende Augen…
 

„Würden Sie mir vielleicht schon verraten, was Sie mir so wichtiges mitteilen wollten?“

Kaiba musste grinsen. Das hier machte ihm einfach ungeheuren Spaß.

„Natürlich, Agent. Aber entschuldigen Sie sich erst für Ihre Grobheit. Jemanden so derartig an der Schulter zu packen ist nicht besonders nett…“

Amüsiert beobachtete der smarte Brünette, wie der junge Mann, der von Agent Muto gerade beim Telefonieren unterbrochen wurde, ihm einige wütende Dinge an den Kopf warf, worauf Atemu ein kleinlautes „Entschuldigen Sie“ von sich gab, das Kaiba über das Handy wahrnehmen konnte. Während der Blauäugige beobachtete, wie sich der FBI Agent wieder in Bewegung setzte, begann er die Frage zu beantworten:

„Also ich wollte zunächst einmal sagen, dass Sie wirklich ganze Arbeit leisten, aber das war ja von Ihnen nicht anders zu erwarten. Im Moment suchen aber zu viele Leute nach mir, ich bin ein wenig in Bedrängnis geraten. Im Klartext: ich werde mich wohl für die nächste Zeit zurückziehen müssen. Nennen wir es einfach Zwangserholung.“

Seto Kaiba sah, wie der junge Agent abrupt stehen blieb. Von seinem Beobachtungspunkt aus konnte er Atemu in Profil sehen und erkannte das nachdenkliche Gesicht, dass er machte, auch wenn bestimmt über 20 Meter zwischen ihnen lagen.

„Was ist? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?“

Erst nach einer kleinen Pause meldete sich die ernste Stimme des Agenten wieder.

„Sie haben einen Fehler gemacht…“

Und noch bevor Kaiba etwas erwidern konnte, beobachtete er entsetzt, wie sich Atemu in seine Richtung drehte und dessen schönen, amethystähnlichen Augen seine fixierten.

//Scheiße!//, war der einzige klare Gedanke, den der Delinquent in dieser Schrecksekunde fassen konnte…
 

To be continued…
 

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[1] `nen Penny für seine Gedanken… *fiesgrins*
 

[2] Die Waffe trug er sogar beim Putzen, das nenn ich paranoid XD
 

Tja, man nennt ihn eben nicht umsonst den „König der Spiele“ - was sich Kaiba bloß dabei gedacht hat, mit ihm spielen zu wollen…

Entschuldigt, falls der Wechsel zwischen Atemus und Kaibas Sicht ein wenig verwirrend ist, aber ich wollte ja genügend Spannung aufbauen *Dramatikmusik*

Schnelles, schmerzloses Ende der Geschichte: Yami brüllt ins Telefon „Nimm mich mit auf Urlaub!“, Kaiba sagt ja und sie setzen sich auf irgendeiner einsamen Insel ab und werden gemeinsam alt, nein, uralt XD

Ach Blödsinn, natürlich wird es noch wesentlich spannender, aber ihr müsst zugeben: das wär` ein überraschendes Ende *lach*
 

Ach ja, eins noch: ich habe 31 Leser gezählt! Vielen Dank für das Interesse an meiner FF. Ich werde mich noch mehr reinhängen!!!

Mehr als zu erwarten war

Titel: Die Kälte deiner Augen, 9. Kapitel: Mehr als zu erwarten war
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama
 

Rating: das ICH schon so lange an einer Story dran bin, spricht doch eindeutig für sich ^^°
 

Warnings: also jetzt ist echte „Hibbelig- werden“- Gefahr…ich hab euch gewarnt…
 

Widmung: an alle Leser, die auch schon andere FFs von mir gelesen haben: Thanks!
 

Kapitel 9: Mehr als zu erwarten war
 

In der „City Lounge“:

„Was ist? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?“, drang die Stimme des Delinquenten in sein Ohr.

Atemu jedoch schloss die Augen und ignorierte die Frage. Da war doch etwas…

Er konnte über das Handy Gitarrenklänge wahrnehmen, zu denen eine tiefe Stimme ein Lied grölte. Allerdings hörte er das alles nicht bloß über das Mobiltelefon.

„Sie haben einen Fehler gemacht…“

Der junge Agent drehte sich zur Seite und brauchte gar nicht erst lange zu suchen. Sofort hatte er den Musikanten mit der Gitarre entdeckt und unmittelbar hinter ihm stand ein hochgewachsener junger Mann, der den Agenten entsetzt anstarrte.

Es dauerte maximal zwei Sekunden, ehe sich der Auftragskiller wieder gefasst hatte und entsprechend der Situation reagierte. Er unterbrach die Verbindung und verschwand hinter einer Oase aus Plastikbäumen. Aber auch der junge Agent ließ nicht auf sich warten: sofort setzte er sich in Bewegung, um White Dragon zu folgen. Während Atemu sich durch die Menschenmassen drängte, kam ihm immer wieder dieses Bild in den Sinn, das sich ihm zuvor geboten hatte. Kaiba hatte ein sehr schönes Gesicht, aber was ihn wirklich faszinierte, waren diese unglaublichen Augen. Dieses Blau war unbeschreiblich…so wunderschön, aber gleichzeitig auch von einer erschreckenden Kälte.
 

Atemu war nun schon eine halbe Stunde auf der Suche nach Kaiba durch das Einkaufszentrum geirrt, hatte aber keinen Erfolg. Und auch sein Handy, auf das er immer wieder erwartungsvoll starrte, wollte einfach nicht noch einmal zu läuten beginnen. Das Spiel war für den Delinquenten wohl beendet.

Er verstand, was in dem Auftragskiller vorging: er hatte die Kontrolle über dieses Spiel verloren- und das passte ihm anscheinend überhaupt nicht. //Sie sind ein Lügner, Kaiba…//, dachte sich Agent Muto enttäuscht.

Gerade als er sich auf den Weg zu seinem Wagen machen wollte, lief ihm eine hübsche junge Dame in die Arme, die über irgendetwas gestolpert war.

„Oh, das tut mir leid, ich…“ Die Frau stutzte für einen Augenblick, nachdem Atemu ihr wieder auf die Beine geholfen hatte und sie die Möglichkeit hatte, sein Gesicht zu betrachten.

„…wow, ich wünschte, ich würde immer in die Arme von so hübschen Kerlen fallen“, meinte sie, was dem FBI Agenten ein Lächeln entlockte. Seine Wirkung auf das andere Geschlecht war definitiv eine seiner guten Eigenschaften, von denen er anscheinend nicht besonders viele hatte.
 

Kaiba konnte noch immer nicht glauben, dass er sich derart von Agent Muto überraschen ließ. Eigentlich hatte er das Einkaufszentrum sofort verlassen wollen, aber der Schnüffler behielt die Ausgänge gut im Auge- er hätte ihn entdeckt, hätte er es auch nur versucht. Stattdessen musste er sich unter der Menschenmenge oder in Geschäften verstecken.

Gerade als er wieder einen Shop verließ, fiel ihm eine Szenerie ins Auge, die dem Delinquenten so gar nicht passen wollte:

Da hatte sich eben eine junge Dame in die Arme seines Lieblingsagenten geschmissen und schmierte ihm anscheinend Honig ums Maul- denn der Agent war derart abgelenkt, dass er sogar die Ausgänge nicht mehr zu beachten schien.

Der Augenblick war perfekt- Kaiba konnte abhauen, ohne bemerkt zu werden Aber er konnte sich nicht so einfach aus dem Staub machen, nicht jetzt. Nicht, wenn ER hier von einer kleinen Casanoverin angebaggert wurde, wo er doch eigentlich bloß an ihn denken sollte...

Schnell kramte er sein Handy wieder hervor und drückte die Wahlwiederholung.
 

Die Dame wollte sich gerade danach erkundigen, was Atemu denn heute noch so vorhätte, als plötzlich sein Handy zu läuten begann. „Entschuldigen Sie mich, das ist wichtig“, erklärte er noch mit einem verlegenen Lächeln, ehe er abhob und seine Miene ernst wurde.

„Schicken Sie sie weg“, wurde er sehr forsch angewiesen, aber ein „Warum?“ konnte er sich trotzdem nicht verkneifen.

Seine Augen suchten bereits flink die Umgebung nach den Delinquenten ab noch während dieser eine knappe Antwort gab. „Wollen Sie sich nun mit mir persönlich unterhalten oder nicht?“

Agent Muto senkte das Telefon kurz, verabschiedete sich von seiner neuen Bekanntschaft mit einem kurzen Lächeln, ehe er sich wieder voll und ganz seinem Gesprächspartner widmete.

„Warum sind Sie weggelaufen?“

„Sehen Sie die zwei Bänke zu ihrer rechten Seite vor diesem Reisebüro? Gehen Sie dort hin“, wies ihn sein zwielichtiger Gesprächspartner an, der einmal mehr seine Frage ignoriert hatte- aber Atemu war dies im Moment egal. Er tat, was man von ihm verlangte, während der Delinquent seine Absichten weiter erörterte:

„Auf einer Bank habe ich eine schwarze Tasche stehen gelassen…nehmen Sie sie an sich und legen Sie Ihre Waffe hinein. Tut mir leid, aber Sicherheit geht vor.“

„Und wo bleibt da meine Sicherheit?“, fragte der smarte FBI- Agent mit einem leicht sarkastischen Ton, während er sich bereits auf den angegebenen Ort zu bewegte und die Tasche schließlich an sich nahm.

„Aber nicht doch. Ich werde Sie doch vor allem beschützen. Und vor mir brauchen Sie keine Angst haben. Ich könnte Ihnen nicht einmal ein einziges Haar krümmen…“

„Beruhigend, das von einem zigfachen Mörder zu hören.“

Atemus Antwort entlockte Kaiba ein kurzes Lachen. „Ich habe Ihren Humor wirklich unterschätzt. Gut, wenn Sie getan haben, worum ich sie bat, verlassen Sie über den Ost- Ausgang das Gebäude. Dann müssen Sie leider ein Stückchen gehen; ich habe den Wagen außerhalb der videoüberwachten Parkzone abgestellt."

„Zu Ihrem Wagen?“, fragte Agent Muto verwirrt.

„Nun, wir werden uns für unseren Plausch sicher nicht in ein Cafe setzen. Es ist übrigens ein dunkelblauer Audi, älteres Modell. Also los, mein lieber Agent: tempus fugit.“ Und das Gespräch wurde wieder unterbrochen.

Es war mal wieder eine äußerst prekäre Situation, in die ihn sein überaus listiger Killer trieb, aber Atemu ging ohne zu zögern darauf ein. Er wusste nur nicht, ob das Mut oder bloße Dummheit war.
 

Auf dem Anwesen von P. Crawford:

„Sir?“

Pegasus ließ von den Rosen ab, an denen er gerade gerochen hatte und wandte sich Crockets zu, der in leicht gebückter Haltung vor seinem Boss stand.

„Was gibt es denn?“

„Der von Ihnen gewünschte Besuch ist eingetroffen“, informierte der Untergeben ihn, worüber sich Crawford sichtlich freute.

„Fantastisch! Bring ihn in mein Büro, ich werde mich noch kurz frisch machen, ehe ich ihn empfange. Sorg in der Zwischenzeit dafür, dass er alles erhält, was sein Herz begehrt. Wir wollen doch nett zu unserem Gast sein.“
 

Agent Harris nahm seine Umgebung zwar seit geraumer Zeit wieder war, fand aber nicht die Kraft, die Augen zu öffnen oder sich gar zu bewegen. Aber ebenso hatte er jegliches Zeitgefühl, sowie seinen Orientierungssinn verloren. Am liebsten hätte er einfach weitergeschlafen, aber er konnte hören, wie sich zwei Personen mit schwererem Schritt näherten.

„Hey, du solltest mal lieber wieder aufwachen, der Boss wird bald hier sein“, drang eine raue Stimme an sein Ohr, ehe sein Kopf ruckartig an den Haaren nach oben gerissen wurde. Irgendwie hatte ihm diese Aktion den nötigen Adrenalinstoß verschafft, den er benötigte, um seine Augen zu öffnen, wenn auch nur einen Spalt. Das was er sah, bereitete ihm jedoch noch mehr Kopfschmerzen. Er hatte diesen Raum schon einmal gesehen, da war er sich ganz sicher.

Als er endlich losgelassen wurde, sank sein Kopf wieder zurück auf das Kissen und Harris atmete erleichtert auf. Zehn Minuten später hatte er auch schon wieder halbwegs die Kontrolle über seinen Körper zurückerlangt und nach weiteren fünf Minuten waren alle Unannehmlichkeiten bis auf ein leichtes Schwindelgefühl verschwunden. Gerade als er sich aufsetzte, wurde die Doppeltür aufgerissen und drei weitere Bedienstete, sowie der Ganove, dem er dies alles zu verdanken hatte, traten ein.

„Agent Harris! Schön, Sie wieder in meinem Haus begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, meine Männer waren nicht allzu grob zu ihnen, sie haben eben einfach keine Manieren.“

Pegasus J. Crawford hatte sich hinter seinen Schreibtisch gestellt und wartete Harris’ Reaktion ab, ehe er sich in den riesigen Ledersessel setzte.

„Na ja, einiges gäb`s da schon zu reklamieren…“, meinte er mit einem müden Lächeln, während er den lachenden Grauhaarigen dabei beobachtete, wie er elegant die Beine übereinander schlug. „Also was oder wem habe ich diesen netten Plausch bei Ihnen zu verdanken?“

„Soso, direkt wie immer“, tadelte Pegasus, ehe er sich nach vorne beugte und seine Finger ineinander verschränkte. Harris zuckte jedoch nur die Schultern und wartete darauf, eine Antwort zu bekommen, die ihm nicht noch mehr Kopfschmerzen verursachten.

„Also schön. Der Grund Ihrer Anwesenheit hört auf den Namen Muto.“

Da- Harris spürte deutlich, wie ein Hammer von innen gegen seine Schädeldecke schlug.
 

Vor der „City Lounge“:

Agent Muto hatte die videoüberwachte Parkzone schnell überquert und schlich mit wachen Augen durch die paar Reihen von Autos und schließlich fiel im auch der dunkelblaue Audi auf, der am äußersten Rand stand. Hier würde wirklich niemand darauf achten wie der Fahrer dieses Wagens aussah, stellte er mit Bedauern fest.

Gerade als Atemu das Auto aus ein paar Metern Entfernung ein wenig unter die Lupe nehmen wollte, ertönte erneut das penetrante Klingeln seines Handys.

„Sie können sich ruhig auf den Beifahrersitz setzen, die Tür ist offen… und lassen Sie die Tasche auf dem Dach des Wagens stehen.“

„Wo sind Sie?“, fragte der junge Mann mit den amethyst-ähnlichen Augen, während er auf dem ihm zugewiesenen Sitz im Auto Platz nahm.

„Einen Augenblick noch, Agent. Im Handschuhfach befindet sich ein schwarzes Tuch. Ich muss wohl oder übel darauf bestehen, dass Sie Ihre Augen damit verbinden.“

Noch bevor Kaiba seinen Satz beendet hatte, hielt der Agent das Tuch bereits in Händen und blickte wachsam in alle Rückspiegel.

„Vergessen Sie nicht, sich anzuschnallen“, fügte der Delinquent noch mit einem leicht belustigten Ton hinzu, dann unterbrach er die Verbindung.

Ein weiterer Risikofaktor für Atemu, aber er tat, worauf Kaiba bestand. Langsam schloss er die Augen und legte den weichen Stoff darüber, den er fest am Hinterkopf zusammenband. Vielleicht war ein Sinnesorgan vorübergehen ausgeschaltet, aber die anderen arbeiteten dafür auf Hochtouren.

Ein feiner Geruch stieg im in die Nase. Verwirrt sog er noch einmal die Luft ein, kam aber zum selben Resultat wie zuerst: dieser parfumähnliche Duftstoff drang durch den zehn Zentimeter großen Spalt des Fensters an seiner Seite.

„Schwarz steht Ihnen ausgezeichnet.“

Atemu presste sich durch den Schreck unwillkürlich leicht in den Sitz zurück. Sein Adrenalinspiegel war in die Höhe geschossen und beschleunigte auch seinen Atem dementsprechend. Er konnte nicht verhindern, dass sich seine Muskeln verkrampften, während er all seine Sinne auf den Delinquenten richtete.

Agent Muto hörte, wie Kaiba die Tasche auf dem Dach an sich nahm, um den Wagen herumging und die Fahrertür öffnete. Wieder drang das Duftwasser von White Dragon an seine Nase, als sich dieser neben ihm auf den Sitz niederließ.

//Was soll das?//, fragte sich der exzentrische Schnüffler verwirrt. //Er kontrolliert weder, ob ich das Tuch richtig gebunden habe, noch ob ich andere Waffen bei mir trage.//

War es Kaiba egal oder wusste er es bereits? Atemu gefiel keiner der beiden Möglichkeiten.

„Also dann…“, verkündete der Brünette, nachdem er sich angeschnallt und den Motor gestartet hatte.

„Sie wollten sich gar nicht mit mir treffen, hab ich Recht?“, schoss es plötzlich aus dem angespannten Agenten.

„Ja. Ich wollte Sie nur beobachten während ich mit Ihnen spreche.“

Atemu spürte plötzlich deutlich die Blicke des Auftragskillers auf sich ruhen und das machte ihn unruhig. Um seine Unsicherheit zu überspielen, fragte er den ersten Blödsinn, der ihm in den Sinn kam. „Ist das irgendeine perverse Neigung oder so?“

Kaiba musste lachen.

„Nein, natürlich nicht. Aber es ist sicherer. Für uns beide.“ Dann parkte er geschickt aus und fuhr los.
 

Auf dem Anwesen von P. Crawford:

„Und warum zum Teufel sollte ich darauf eingehen?“

„Mein lieber Agent Harris, Sie werden gar keine andere Wahl haben. Ich habe da zufällig ein paar nette Informationen über Sie, die Ihrer Karriere beim FBI bestimmt nicht von Vorteil sein dürften. Ich kann diese Akte mit all Ihren kleinen dreckigen Geheimnissen entweder auf den Müll befördern oder sie auf dem Schreibtisch Ihres Vorgesetzten wandern lassen. Ihre Entscheidung.“

Harris’ rehbraune Augen blickten hektisch von einer Ecke des Raumes zur anderen, ehe sie an der Akte in Pegasus’ Hand hängen blieben. Eigentlich konnte alles da drin stehen- aber war er wirklich taff genug, es darauf ankommen zu lassen?

„Ich weiß wirklich nicht, warum Sie solange zögern“, meinte Pegasus belustigt, „aber meinetwegen, ich lege gerne noch etwas drauf, damit Ihnen die Entscheidung noch leichter fällt. Was würden Sie dazu sagen, wenn wir Ihr mageres Bankkonto ein wenig ausbessern?“

Harris’ Augenbraue schnellte in die Höhe. „Um wie viel?“

„Sagen wir um mehr, als Sie in einem erbärmlichen Jahr beim FBI verdienen.“ Pegasus stand wieder auf und fixierte Thomas’ Augen. „Also, Agent, sind wir uns einig?“
 

Während der Autofahrt:

Agent Muto dachte nun bereits die letzten zehn Minuten über Kaibas Worte nach.

Natürlich, sie hatten keinen Grund einander zu vertrauen- immerhin sollte Atemu ihn ja festnehmen. Und warum sollte er einem Verbrecher, nein, einem Mörder Glauben schenken. Beide hatten sich schon zu weit aus dem Fenster gelehnt. Sie waren eben aus verschiedenen Welten und keiner der beiden würde seine aufgeben wollen.

Der junge Mann mit den amethyst- farbigen Augen schluckte einen Kloß hinunter. Durch das Ausschalten einer seiner Sinne waren seine anderen nun wesentlich geschärfter- er reagierte äußerst empfindlich, wenn Kaiba ihn ansprach oder gar berührte.

Der Auftragskiller bemerkte das steigende Unwohlsein seines Fahrgastes und fragte:

„Ist alles in Ordnung, Agent?“

„Nein. Bitte lassen Sie mich die Augenbinde abnehmen, ich werde sonst noch verrückt.“

Kaiba musste lächeln. Er wusste zwar nicht, ob seine Vermutung wahr war, aber der Gedanke, dass der junge Agent wegen ihm so nervös wurde, gefiel ihm.

„Tut mir leid, aber diesen Wunsch kann ich Ihnen nicht erfüllen. Noch nicht.“

Atemu musste ein wenig entmutigt feststellen, dass er eine Gänsehaut bekam, bei der gehauchten Antwort, die er erhalten hatte. Seltsam, jetzt wo er Kaibas Gesicht kannte, hatte dessen Stimme eine noch viel intensivere Wirkung auf ihn als früher- eigentlich hatte er sich das genaue Gegenteil erhofft.

„Sie sind so schweigsam“, stellte der Delinquent sachlich fest. „Wollen Sie mich denn gar nichts fragen?“

Ja, wollte er denn gar nichts fragen? Doch, durchaus. Er wollte tausende von Antworten haben, aber wo waren seine Fragen geblieben? Nächtelang hatte er darüber nachgedacht, was er den Killer alles fragen würde, wenn sie sich endlich gegenüberstanden, aber jetzt fiel ihm keine Einzige davon mehr ein.

Sie fuhren weitere fünf Minuten schweigend dahin und Atemu fragte sich, wohin er wohl gebracht wurde. Schließlich begann er doch wieder zu reden:

„Sebastian?“

„Wie bitte?“, erwiderte Kaibas Stimme leicht verwirrt.

„Ist Ihr Vorname vielleicht Sebastian? Oder Stephen? Ich weiß zumindest, dass er mit S beginnt.“

Agent Muto konnte das Lächeln auf den Lippen des Brünetten zwar nicht sehen, aber er wusste, dass es da war.

„Ich bin überrascht, dass Sie mich das erst jetzt fragen. Wo Sie meine Briefe doch schon so lange haben.“

„War wohl nie ein passender Augenblick“, gab Atemu ein wenig patzig zurück, worauf Kaiba lachen musste.

„Gut, ich verrate Ihnen meinen Vornamen. Aber nur, wenn ich Sie mit Ihrem Vornamen ansprechen darf…“, forderte der Delinquent und bekam als Antwort bloß ein leichtes Nicken.

Der Wagen blieb stehen. „Seto. Mein Name ist Seto.“

Und als er den Motor abgestellt hatte, fügte er noch hinzu: „Wir sind da, Atemu…“
 

to be continued…
 

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Im nächsten Kapitel tauchen neue YGO Charas auf! (Hilfe, die Story wird immer umfassender, mir gehen die Charas aus!)

^_^ An alle, denen ich nicht bescheid gesagt hab: ich habe ein Bild zu dieser ff gemalt, einfach in die fanarts gucken ^^

würde mich natürlich auch über bewertung und kommis freuen. außerdem sieht harris auf dem bild richtig sympathisch aus *gg*
 

So, jetzt aber eine wichtige Verkündigung: Ich mache einen Fanart Wettbewerb zu dieser FF!

Aufgabe ist es, eine Szene bildlich festzuhalten und einzusenden *gg*

Zu gewinnen gibt es einen Original YamixSeto Doujinshi (Wert 25 €) in Deutsch. Also, mitmachen lohnt sich! ^^

Alles für einen Kuss

@all: besser, ihr lest das letzte Kappi nochmal damit ihr euch wieder auskennt ^^
 

Titel: Die Kälte deiner Augen, 10. Kapitel: Alles für einen Kuss
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu ; Rebekka x Mokuba (komisches Paar >_<)
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama
 

Rating: NEU für Fans von Mokuba *3*
 

Warnings: es musste ja so kommen: die Presse mischt sich ein!
 

Widmung: an alle, dir für Agent Harris doch ein klitzekleinwenig was übrig haben ^^°
 

Kapitel 10: Alles für einen Kuss
 

Im Auto von White Dragon:

Der Wagen blieb stehen. „Seto. Mein Name ist Seto.“

Und als er den Motor abgestellt hatte, fügte er noch hinzu: „Wir sind da, Atemu…“

Der Angesprochene konnte hören, wie der Auftragskiller aus dem Wagen ausstieg und erst jetzt begann Agent Muto, sich auf seine Umwelt zu konzentrieren. Die Umgebung war sehr dunkel- sie mussten also in eine Art Garage gefahren sein, denn das Tor, durch welches sie kamen, hatte sich von selbst wieder geschlossen und das Licht damit ausgesperrt.

Bis auf seine eigenen Atemzüge konnte er nun rein gar nichts hören.

Gerade als er unsicher zu werden begann und die Augenbinde abnehmen wollte, wurde die Tür auf seiner Seite geöffnet und Kaibas Stimme erklang:

„Warten Sie.“

Atemu hielt unwillkürlich die Luft an, als er spürte, wie der Kopf des Delinquenten sich unmittelbar vor seinem befand und dessen Hand den Gurt löste.

„Sie sind etwas nervös, kommt mir vor“, flüsterte der Brünette, während er die Nasenflügel des kleinen Agenten beobachtete, die sanft bebten als seine Hände kurz Atemus Gesicht berührten und dann den Knoten des Tuches lösten. Doch noch bevor Agent Muto seine Augen wieder öffnete, hatte sich der Delinquent wieder zurückgezogen und ihm den Rücken zugekehrt.

Die amethyst-farbigen Augen des jungen Mannes mussten sich erst einige Augenblicke an den kaum erhellten Raum gewöhnen, ehe er wahrnehmen konnte, wo er sich befand. Es war eine alte Fabrik, die bestimmt schon seit mehreren Jahren leer stand. Für Agent Muto würde es kein Problem sein diesen Ort wieder zu finden, solange waren sie ja immerhin nicht gefahren; und er hatte natürlich gemerkt, dass Kaiba auf äußerst schwach befahrenen Straßen oder Feldwegen gefahren war. Ihm war aber auch klar, dass es dem Delinquenten nicht darum ging, dieses Versteck auch für die Zukunft geheim zu halten, sondern nur für jetzt, um in dieser Zeit, in der er mit dem Agenten hier war, nicht gefunden zu werden. Natürlich, ein Mann wie er hatte mehr als nur einen Feind.

„Kommen Sie?“

Als sich Atemu in die Richtung drehte von der aus Kaibas Stimme kam, sah er gerade noch dessen Rücken, ehe er im Schatten einiger Maschinen verschwand. Die amethyst- ähnlichen Augen streiften noch einmal kurz über das Innere des Wagens ehe er ausstieg. Er sah weder die schwarze Tasche mit seiner Waffe, noch steckte der Wagenschlüssel. Keine guten Aussichten also, wenn es für ihn brenzlig werden sollte.

Bevor er sich in Bewegung setzte, wollte er noch einen Blick auf sein Handy werfen um den Empfang zu kontrollieren, aber obwohl er Kaiba nicht sehen konnte, spürte er doch seine kalten Augen auf sich ruhen.

„Wo sind Sie, Kaiba?“

Etwas erschrocken stellte er fest, wie stark das Gebäude seine Stimme und das Klacken seiner Schuhe widerhallen ließ. Trotzdem stellte er sofort eine neue Frage:

„Ich möchte Sie etwas fragen, Kaiba. Woher dieses Interesse? Warum gerade an mir?“

Zuerst glaubte er, keine Antwort mehr zu erhalten, doch dann erfüllte die Stimme des Killers den Raum.

„Denken Sie nicht, dass Sie es wert sind, interessant für jemand anderen zu sein?“

Atemu erwiderte nichts. Durch das Echo hatte er zu seinem Bedauern auch nicht feststellen können, wo sich Kaiba aufhielt.

„Keine Ahnung, sagen Sie’s mir.“

„Nun, ein Mann mit meinem Beruf langweilt sich ziemlich schnell, aber an Ihnen hab ich irgendwie einen Narren gefressen…Ich weiß nicht, Sie sind anders.“

Der Agent setzte sich wieder in Bewegung und ließ seine Augen in alle Richtungen wandern, um seinen Gesprächspartner ausfindig zu machen.

„Anders als der Durchschnitt oder als die Leute, mit denen Sie sonst Umgang pflegen?“

Kaibas Lachen machte es dem Kleineren möglich, einen ungefähren Standort zu ermitteln. Er musste sich wohl bereits auf dem Geländer des ersten Stocks befinden, das sich offen über den Rand des Raumes erstreckte.

Während sich Atemu den Stufen näherte, hörte er: „Genau das meine ich. Sie werden das jetzt wohl kaum als Kompliment auffassen, aber Sie erinnern mich ein wenig an mich.“

„Ich werde versuchen die positiven Aspekte dieser Aussage herauszufiltern“, gab er schlicht zurück, obwohl es ihn schon ein wenig nachdenklich stimmte.

Die Antwort des Killers blieb diesmal aus. Scheinbar hatte er sich eine andere Erwiderung von Muto erhofft. Der Agent indes, der bereits die Treppe erreicht hatte, ergriff den Schweigemoment um seine Fragen stellen zu können:

„Kaiba, Sie sind ein hochintelligenter Mann, warum geht jemand wie Sie einer so schmutzigem Arbeit nach? Sie könnten auf ehrliche Weise bestimmt auch ein Vermögen verdienen.“

Seine Augen spähten angestrengt über die Stufen hinauf, aber das schale Licht gab nur äußerst schwache Konturen von Holzkisten und sonstigem Gerümpel wieder.

„Es ist ein Job wie jeder andere auch, wenn Sie mich fragen. Im Übrigen halte ich Ihre Arbeit auch nicht gerade für “ehrlich“. Den Dreck, den das FBI am Stecken hat, wird von der Regierung lediglich unter den Teppich gekehrt anstatt jemanden dafür büßen zu lassen. Gut und Böse so eindeutig zuzuordnen ist eben nicht immer einfach.“

Zum ersten Mal konnte er Kaibas Schuhe hören, die über einer Metallfläche ungewollten Lärm verursachten. Atemu wagte sich die ersten Stufen nach oben.

„Kommt ganz auf Ihre Interpretation von beidem an“, dachte der Agent laut, kassierte aber bloß wieder ein lockeres Lachen des Delinquenten.

„Schon wieder dabei, ein Psychogramm von mir zu erstellen, was? Mein Lieber, wir sind hier um uns zu unterhalten, genauso genommen möchte ich eigentlich über Sie reden. Sie investieren in diesen Fall wesentlich mehr Energie und Risikobereitschaft als sonst. Bilde ich mir das nur ein oder scheint da auch ein wenig persönliches Interesse an mir durchzusickern?“

Atemu konnte nicht glauben was er da eben gehört hatte.

„Bitte was? Machen Sie sich nicht lächerlich“, meinte er gespielt locker, während er oben angekommen war und sich langsam weiter nach vor wagte.

Als keine Reaktion folgte, runzelte der junge Mann die Stirn. „Und was wenn es so wäre?“, fragte er in eine unbestimmte Richtung, ehe er die halb offene Tür in einer dunklen Ecke bemerkte, durch die der Killer scheinbar gegangen war.

„Hätten wir nicht doch ein Cafe vorziehen können?“, argwöhnte Atemu zuerst als er das verstaubte abgedunkelte Büro betrat und das bis zur Hälfte völlig im Schatten liegenden Zimmer sah. Nur durch ein paar Löcher in den dicken Vorhängen drangen einige Sonnenstahlen in den Raum, in dessen Licht die Staubkörnchen ruhig herumtanzten.

„Kaiba?“, fragte er vorsichtig, während er sich in einen der Lichtstreifen stellte und den Vorhängen näherte, um sie zur Seite zu ziehen.

Plötzlich schnellte eine Hand aus der Dunkelheit hervor und packte ihn am Handgelenk.

„Nein“, befahl die Stimme des Delinquenten.

Atemu war ein wenig zusammengezuckt. Er blickte auf die große Hand, die sein Gelenk mit Leichtigkeit fest umschloss und bewunderte für einen Moment die langen schlanken Finger, die der Auftragskiller besaß. Langsam hob er den Kopf und wanderte mit den Augen den fremden Arm hinauf, bis er die Stelle in den Schatten fixierte, an der er das Haupt seines Gegenübers vermutete. Er kniff seine Lider zusammen, um mehr erkennen zu können, hielt dann jedoch vor Schreck kurz die Luft an, als er merkte, wie sich Kaiba langsam nach vorne beugte und ein schmaler Lichtstrahl seine Augen sichtbar werden ließ.

Ein eiskaltes Blau drang in ihn ein und ihm war fast, als ob sie in seine Seele blicken könnten. Atemu wollte zurückweichen, aber der Griff um sein Handgelenk wurde verstärkt und zog ihn sogar noch ein Stück näher zu diesen Augen, die ihn soviel Angst einjagten. Er wurde unruhig und verspürte nur noch den Wunsch, mehr Abstand zwischen sich und diesem Mörder zu bringen, aber sein Zappeln schien sinnlos.

„Lassen Sie mich los, veda…“, begann der junge Agent, aber Kaiba zog so plötzlich an seinem Handgelenk, dass ihm die Stimme versagte. Noch ehe er reagieren konnte, hatte der Killer ihn zu sich in die Dunkelheit gezogen und versiegelte dessen Lippen mit seinen.

Seine Augen weiteten sich entsetzt und er versuchte sich loszureißen, der Brünette jedoch festigte seinen Griff lediglich, sodass der Kleinere keine Chance hatte zu entkommen.

Schließlich löste sich Kaiba von ihm, ließ jedoch nur Millimeter zwischen sich und den widerspenstigen Agenten.

„Ich habe schon lange davon geträumt, Ihnen einen Kuss zu stehlen…“, hauchte er, woraufhin Atemu in seinen Bewegungen innehielt. Er spürte den heißen Atem des Killers auf seinen Lippen und die starken Arme, die seinen Körper gegen Kaibas drückten. Er hatte den Kopf nach oben gerichtet, da er wesentlich kleiner war und blickte in die nur schwach erkennbaren Augen, denen durch die Schatten der Schrecken genommen war.

„Hören Sie damit auf…“ Die Stimme des Agenten war nur ein Flüstern.

„Womit?“

„Mit dem Feuer zu spielen.“ Kaibas Lippen streiften über seine Wange.

„Dasselbe gilt für Sie, Atemu….“, erwiderte der Killer, löste seine Hand vom Gelenk des Agenten und strich im über dessen Hals. „An meinen Händen klebt viel Blut, genau wie an Ihren. Also eigentlich können wir uns gar nicht mehr verbrennen.“

„Was meinen Sie damit?“, fragte Atemu erschrocken. Ihm schossen für einen winzigen Augenblick die Bilder der Vergangenheit in den Kopf. Es konnte unmöglich sein, dass Kaiba etwas DAVON wusste.

Atemu erhielt als Antwort einen erneuten Kuss, der ihm die Nackenhaare aufstellen ließ als Kaiba ihn auch noch zwang den Mund zu öffnen. Gerade als der Agent beschloss, seinem Gegenüber auf die Zunge zu beißen, zog sich dieser auch schon wieder zurück.

Seine Nase strich sanft über die Haare oberhalb des Ohres des Kleineren und sog gierig dessen Duft ein.

„Als Dankeschön dürfen Sie mir eine Frage stellen, deren Beantwortung ich mich nicht verwehren werde“, flüsterte Seto, ehe er sich von seinem Gegenüber löste und ein paar Schritte zurückwich. Ein fieses Grinsen schlich über seine Lippen, verschwand aber ebenso schnell wieder als Atemus Hilflosigkeit abfiel und er ihn fest und furchtlos ansah während er seine Frage ohne Zögern stellte:

„Was muss ich tun damit Sie mit dem Morden aufhören?“
 

Im FBI- Zentrum:

„Wo zum Teufel steckt dieser Idiot!?“

„Sie meinen damit doch hoffentlich nicht mich?“

Thomas Harris steckte den Kopf durch den Türspalt in das Büro seines Bosses, der selbst gerade an seinem Schreibtisch saß und dessen Schädel der Farbe einer Tomate Konkurrenz machte.

„Was? Nein, verdammt, ich spreche von Agent Muto. Die Presse belagert mich jetzt schon seit zwei Stunden, vor allem dieses nervige Reporterteam ‚RaM’ lässt sich nicht abwimmeln. Lange kann ich die nicht mehr hinhalten. Die haben doch schon Wind davon bekommen, dass alle Morde von ein- und derselben Person begangen wurden und wollen jetzt ein paar Antworten. Aber ohne Muto läuft nichts, die gehen erst, wenn sie mit dem zuständigen Agenten gesprochen haben.“

Ein gequälter Seufzer kam über Agent Ferrems Lippen. „Gott, wie ich die Medien hasse…“

Unbemerkt war der Brünette in das Büro eingetreten und machte seinen Vorgesetzten erst durch ein Räuspern wieder auf sich aufmerksam. Er erntete einen genervten Blick, den er jedoch sofort zu kontern wusste:

„Vielleicht könnte ich Ihnen ein wenig aushelfen? Ich habe schon mehrmals mit Agent Muto zusammengearbeitet und bin auch in diesem Fall in vielen Details von ihm eingeweiht worden.“

Agent Ferrems Augenbrauen schnellten in die Höhe. „Na ja, da Muto im Moment sowieso nicht erreichbar ist, einverstanden. Ich würde alles tun, damit diese Bande von Skandaljägern das Gebäude verlässt.“

Harris’ Chef hatte noch gar nicht richtig ausgesprochen, da war er auch schon auf den Weg in den Pressesaal.
 

Agent Harris hatte der Presse weniger als eine Viertelstunde lang sämtliche Fragen beantwortet, die meisten davon natürlich nur mit „Kein Kommentar“, da sonst die weiteren Ermittlungen gefährdet werden könnten- aber dafür hatte er keine Gelegenheit ausgelassen, seinen Namen zu nennen und sich als einen der führenden Ermittler in diesem Fall zu betiteln. Zufrieden machte er sich gerade auf den Weg Richtung Aufzug, als er von zwei jungen Leuten aufgehalten wurde.

„Agent, dürften wir Sie noch einen Augenblick sprechen? Wir hörten, dass der Mörder einen Decknamen benutzt. Können Sie diese Aussage bestätigen?“

Harris’ Augen wanderten zu dem jungen Mann, der sich mit einem Diktiergerät bewaffnet vor ihm aufbaute. Er hatte langes schwarzes Haar und war keinesfalls älter als 18 Jahre, stellte der Agent belustigt fest.

„Ah, sieh einer an, jetzt interessiert sich schon das Uniblatt für Mordfälle?“

„Wovon reden Sie? Hören Sie, wir arbeiten für das Daily City- Blatt und würden Ihnen noch gern ein, zwei Fragen stellen“, platzte die junge Frau heraus, die knapp hinter ihrem Begleiter stand. Etwas linkisch schmiss sie ihr langes blondes Haar über die Schulter und sah den Agenten über ihren Brillenrand hinweg ernst an.

„Irgendwoher kenne ich euch doch…Moment, sagt bloß, IHR seid ‚RaM’?!“

„Höchstpersönlich und in voller Größe“, triumphierte der Junge und deutete eine Verbeugung an.

„Ich bin Rebecca und er heißt Mokuba. Also Agent, was ist dran an der Geschichte mit dem Decknamen?“

„Nun“, begann Harris zögernd, „in der Tat, der Mörder hat so etwas wie einen Decknamen.“

Er holte tief Luft. „Hört mal, ich hab’s ein wenig eilig. Wenn wir das hier also etwas beschleunigen könnten…?“

Rebecca lächelte. „Kein Problem. Wir wollen lediglich den Namen, dann sind Sie uns auch schon los.“ Ihre Hand rutschte blitzschnell in Harris’ Sakkotasche und hinterließ ein kleines Bündel. „Als Entschädigung“, meinte sie zuckersüß und zwinkerte ihm zu.

Der Agent brauchte gar nicht nachzusehen, was sie ihm gegeben hatte, sondern seufzte nur leicht. Schnell sah er sich um, ob sonst niemand in der Nähe war und bückte sich dann nach vorne, um dem Mädchen ins Ohr flüstern zu können.

„So, ihr habt, was ihr wollt. Jetzt haut schon ab“, meinte er, was sich die beiden auch nicht zweimal sagen ließen.

Und auch Thomas Harris musste sich jetzt ein wenig beeilen. Schnell stieg er in den Aufzug und fuhr in den Keller hinunter. Er musste mit der Durchsuchung von Mutos Büro fertig sein, ehe dieser wieder hier auftauchte…
 

In Bakuras Villa, am frühen Abend:

„Na endlich, Roland. Ich dachte schon, du hältst zwischendurch wo ein Nickerchen“, argwöhnte Bakura, der sofort bemerkt hatte, dass sein Handlanger in sein Schlafzimmer eingetreten war. Der Mafioso selbst stand nur mit einer vornehmen schwarzen Hose bekleidet vor seinem riesigen Kleiderschrank und suchte nach dem passenden Hemd.

„Was meinst du, weinrotes oder dunkelblaues Hemd?“

Bakura wartete erst gar nicht auf eine Antwort, sondern verkündete selbst mit lauter Stimme: „Ja, ich denke auch, dass das rote für diesen Anlass besser geeignet ist!“

Roland stutzte. „Für diesen Anlass? Für heute ist doch gar nichts…“

„Ich weiß selbst, dass es nicht für heute geplant war, meinem neuen Spitzel einen Besuch abzustatten, aber ich bin in Stimmung dafür! Oder hast du etwa die nötigen Informationen noch nicht?“

Der Mafiaboss funkelte seinen Untergebenen wütend an- bereit, ihm wenn nötig Feuer unter dem Hintern zu machen.

„Nein, nein, alles wie Sie es angeordnet haben“, meinte er beschwichtigend, woraufhin der Weißhaarige begann, sich sein Hemd überzustreifen. „Aber Shadi ist mit seiner Lieferung eingetroffen und würde gern noch einige Einzelheiten mit Ihnen besprechen.“

Bakura hörte auf, sich die Knöpfe seines Kleidungsstückes zuzumachen- er fand sowieso, dass es wesentlich besser aussah, die oberen drei offen zu lassen.

„Na schön, dann lass uns das gleich erledigen!“, rief er höhnisch, drehte sich einmal zufrieden vor dem Spiegel im Kreis und setzte noch seine Lieblingssonnenbrille auf den Kopf, ehe er dicht gefolgt von Roland, den Raum verließ.

Mit einer ausladenden Bewegung riss Bakura die Doppeltür auf, die vom Vorraum in die Empfangshalle führte.

„Ah, Shadi! Konntest du alles besorgen?“

Der Angesprochene, der in der Mitte des Saales stand, deutete eine Verbeugung an, ehe er dem Mafioso antwortete.

„Natürlich. Obwohl ich mich leider nicht an den ausgemachten Preis halten konnte“, sagte der Ägypter mit einer ruhigen Stimme. Er trug die für sein Heimatland typische Kleidung, die ihn trotz der modernen Umgebung seltsamerweise nicht lächerlich aussehen ließ. Bakura konnte sich vorstellen, dass er eher deplaziert wirken würde, wenn er westliche Kleidung trüge.

„Als ob das eine Rolle spielen würde. Roland!“ Der Mafioso schnippte mit dem Finger. „Sorge dafür, dass die Ware in die Lagerhalle kommt. Und dann bezahle ihn.“

Der Weißhaarige hatte sich bereits zum Gehen umgewandt, als ihn Shadi noch einmal aufhielt.

„Ach, eine Kleinigkeit noch. Ich habe auch zwei Kisten für White Dragon dabei. Da ich ein wenig in Eile bin, könnte ich sie wohl hier lassen? Sie wissen ja…“

“Natürlich. Der Präsident ist einfacher zu erreichen als er“, beendete Bakura Shadis Aussage. „Dieser Irre bleibt mir sowieso immer ein Rätsel. Vertraut nicht mal seinem eigenen Waffenhändler, aber flirtet mit einem FBI- Agenten rum“, spöttelte der Mafioso.

„Na dann“, begann er noch in der Tür und warf seinem Lieferanten einen schaurigen Blick über die Schulter zu, „das Zeug kann hier bleiben. Bis zum nächsten Mal!“

Bakura huschte ein teuflisches Grinsen über die Lippen, während er den Gang hinunterging. //Dann mal los zu meiner Verabredung mit meinem neuen Spitzel …//
 

Am späten Abend vor Agent Valentines Appartement:

„Verdammt, wo sind denn die Schlüssel?“, fluchte Mai, während sie hektisch in ihrer Handtasche kramte. Ihre Laune war schon genug angeschlagen, sie hoffte bloß, dass jetzt nicht auch noch ihre nervige Nachbarin auftauchen und sie wegen irgendwelcher Banalitäten ansprechen würde.

Agent Mai Valentine war erst seit gestern wegen „Urlaubs“ zu Hause, wusste aber nichts mit sich anzufangen. Der Mord an ihrem Partner lag ihr noch schwer im Magen und am liebsten hätte sie sich mit ihrer Arbeit abgelenkt, aber das ließ man nicht zu. Also hatte sie einen ausgedehnten Spaziergang unternommen.

Endlich war ihre Suche erfolgreich und sie beeilte sich, das Sicherheitsschloss rasch zu öffnen und in ihre Wohnung zu kommen. Gerade noch rechtzeitig, denn als sie die Tür zuzog, lugte ihre Nachbarin bereits neugierig aus ihrer Behausung. Mit einem erleichterten Seufzer verriegelte die Agentin wieder ihre Tür und entledigte sich dann der schwarzen Stiefeln und der leichten Jacke, dann legte sie ihre Tasche und die Dienstwaffe ab. Sie ging im Finstern in ihr Wohnzimmer, doch als sie den Lichtschalter betätigte, blieb es dunkel.

Mais Blick wanderte zum Fenster, musste aber verdutzt feststellen, dass die Häuser gegenüber alle Strom hatten. „Na fantastisch“, zischte sie und wollte sich schon umdrehen, um eine Taschenlampe zu holen, als eine Gestalt hinter dem Vorhang hervor und in den Schein des Mondlichts trat.

Als Agent Valentine das Gesicht erkennen konnte, schnappte sie angsterfüllt nach Luft.
 

To be continued…
 

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Tut mir ehrlich leid für die ewig lange Wartezeit! Schulstress eben und irgendwann hab ich dann komplett drauf vergessen weiter zuschreiben… ^^°

’RaM’ sind das bekannteste Reporterteam der Stadt; der Name setzt sich wie folgt zusammen: Rebecca and Mokuba (ja ich weiß, einfallslos XD )

Also eigentlich wollte ich Shadi ja schon viel früher auftreten lassen, aber da er nur eine Miniminiminirolle (der Waffenhändler von Kaiba & Bakura) hat, war er immer entbehrlich. Er war jetzt eigentlich auch nicht notwendig, aber ich dachte mir, die Shadi- Fans freuen sich vielleicht ^_^

Ein dickes, fettes SORRY, dass Yami & Seto wieder nur so kurz beisammen sind…das nächste Treffen wird länger, ich versprech`s >_<

Es war ja von Kaiba nicht eingeplant, dass sie sich treffen (eigentlich unglaublich, dass er sich dann drauf eingelassen hat)
 

PS: Ich hab vergessen wer meine zweite Beta war, bitte melde dich!

@Dragon1: dir hab ichs diesmal nicht geschickt, weil es eine Überraschung sein sollte wie es nach so langer Zeit weitergeht *gg*

Nichts als Intrigen

Titel: Die Kälte deiner Augen, 11. Kapitel: Nichts als Intrigen
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu , Rebecca x Mokuba
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama
 

Rating: Bakura in Hochform *sadistischgrins*
 

Warnings: tut mir wahnsinnig leid: Seto setzt mal für ein Kapitel aus >-<
 

Widmung: für alle, die die ff trotzdem lesen, obwohl YxS nicht ihr Lieblingspairing ist
 

Kapitel 11: Nichts als Intrigen
 

In Agent Valentines Appartement:

Eine Gestalt trat hinter dem Vorhang hervor und in den Schein des Mondlichts. Zuerst blieb die abgebrühte Agentin noch ruhig, doch als sie das Gesicht des Eindringlings erkennen konnte, schnappte sie angsterfüllt nach Luft.

„Entschuldige, dass ich so unangekündigt vorbei schaue“, sagte der Mafioso und ging weiter in die Helligkeit, damit die Agentin seine Waffe erkennen konnte, die er auf sie gerichtet hatte.

Mai versuchte sich selbst innerlich zu beruhigen und überblickte in Sekundenschnelle ihre Lage. Vor ihr stand der wohl mächtigste und mieseste Mafiaboss ganz Amerikas und hinter der Agentin war ihre Fluchtmöglichkeit durch drei Riegel verschlossen, die sie vor einer Minute erst selbst in dem Glauben betätigt hatte, das Böse auszuschließen und sich nicht damit einzuschließen. Ihre Waffe lag auf der Kommode - ihre einzige Chance. Aber erst musste sie ihn ablenken.

„Was zum Teufel tun Sie hier?“, fauchte Mai ihn an, während sie ihre Hände anhob, um sie unsicher vor ihrem Bauch schweben zu lassen.

„Aber, aber, Süße. Ich sagte doch, wir sehen uns wieder“, kam die höhnische Antwort.

„Und ich bin hier, weil ich dir ein Angebot machen möchte.“

Mai starrte ihn entgeistert an.

„Hast du es nicht satt, für all diese Langweiler zu arbeiten? Ich bin zwar nicht das Non-Plus-Ultra, aber ich habe doch um einiges mehr zu bieten, als das schnöde FBI.“

„Soll das ein Witz sein? Eher sterbe ich!“

„Nicht doch, die Bezahlung ist um einiges besser und mit deinen Ambitionen kann ich dir auch in andern Dingen besten Service bieten…“

Mai sah, wie sein Blick an ihr hinunterwanderte. Das war die Gelegenheit, jetzt war er zumindest so weit abgelenkt, dass ihr Plan eine Chance hatte.

Die mutige Agentin drehte sich blitzartig um und sprang in hohem Bogen in den Vorraum, wobei sie mit einer Hand an der Spitzendeckchen auf der Kommode riss, damit die Waffe mit ihr zu Boden ging. Aber so leicht bereitete es ihr der Mafioso nicht.

“Hier geblieben!“, brüllte er und machte einen Satz nach vorne, wobei er Agent Valentine geschickt am Bein packte und gerade so weit zurückzog, dass ihr die Waffe nicht in den Arm sondern auf den Teppich fiel. „Nein!“

Mai drehte sich auf die Seite, um ihre Pistole zu schnappen, aber der Weißhaarige packte ihr linkes Handgelenk und drückte es fest gegen den Boden, während er ihr seine eigene Schusswaffe gegen die Schläfe drückte. Er selbst saß nun halbaufrecht auf ihr und funkelte sie belustigt an.

„Zu langsam für mich, Schätzchen!“

Panik stieg in der jungen Frau auf. Er hatte die völlige Oberhand und egal, was ihr auch noch einfallen würde- sie wäre tot, bevor sie es auch nur versuchen würde.

„Also, du hast mich zuvor nicht ausreden lassen. Das war nicht besonders nett, aber ich verzeihe dir, wenn du mir jetzt einmal ruhig zuhörst, einverstanden?“

Als Antwort wagte sie lediglich einen trotzigen Blick, den Bakura aber nur belustigend fand.

„Arbeite für mich, sei mein Spion beim FBI…“ Er beugte sich zu Mai hinunter und roch an ihren Haaren. „Undercover zu arbeiten liegt dir doch.“

„Warum sollte ich das tun? Selbst wenn ich jetzt zustimme, kann ich dem FBI doch einfach davon erzählen und…“

Der Mafioso schnitt ihr das Wort ab. „…Und was? Mich in eine Falle locken? Du hast es hier nicht mit einem völligen Idioten zu tun, Girlie!“ Sein Griff festigte sich derartig, dass Mai das Gesicht schmerzerfüllt verzerrte.

„Du hast doch eine ältere Schwester in Florida, nicht? Sogar zwei kleine Sprösslinge- süß, die beiden. Wir wollen doch nicht, dass ihnen was passiert, nicht wahr?“

„Lass sie in Ruhe, du verdammtes Arschloch!“

Bakuras spöttisches Lächeln wandelte sich zu einem Grinsen. „Dann tu, was von dir verlangt wird. Und jetzt lass uns ein wenig Spaß haben…“ Er beugte sich wieder zu ihr hinunter.
 

Am nächsten Morgen:

Die Sonnenstrahlen, die in Special Agent Atemu Mutos Schlafzimmer fielen, kitzelten ihn vorsichtig wach. Ein paar Mal wälzte er sich noch hin und her ehe er es über sich brachte, einen Blick auf den Wecker neben sich zu werfen. //Erst sieben//, ärgerte er sich. Das hieß, bloße zwei Stunden hindurch geschlafen, den Rest der Nacht hatte er sich unruhig von der einen Seite auf die andere gedreht.

Als ihm klar wurde, dass er jetzt erst recht nicht mehr einschlafen würde, schlug er die Decke genervt zur Seite und tappte nur in Boxershorts bekleidet ins Bad.

Das Wasser rann ihm über den Kopf und das Gesicht während er erneut über den Ausgang des gestrigen Treffens mit Kaiba nachdachte.
 

„Was muss ich tun, damit Sie mit dem Morden aufhören?“

„Es tut mir leid, aber ich weiß die Antwort auf diese Frage nicht. Wenn sie überhaupt jemand kennt, dann doch nur Sie. Und ich vertraue darauf, dass Sie sie finden werden.“
 

Er hätte so viele andere Dinge fragen können! Wichtige Fakten, Namen, einfach alles Mögliche, aber diese Frage kam aus seinem Mund ohne dass er noch einmal darüber nachgedacht hatte. Kaiba war darüber wohl ebenso überrascht gewesen wie er.
 

Der Auftragskiller zog eine Waffe und richtete sie auf den Kopf des renitenten Agenten. „Also, wie bereits gesagt: Ich werde mich eine Weile zurückziehen müssen, seien Sie mir also nicht böse, wenn ich mich nicht so bald wieder melden kann. Hier!“

Mit Erstaunen fing Atemu die Wagenschlüssel des Audis.

„Fahren Sie zurück zur City Lounge und dann mit Ihrem Wagen nach Hause. Stellen Sie den Audi wieder in der überwachungsfreien Zone ab und denken Sie erst gar nicht daran, ihn von Kollegen zur Observierung holen lassen zu wollen oder selbst damit zur Zentrale zu fahren. Also dann: Hopp, hopp!“
 

Atemu konnte nicht glauben, dass er sich tatsächlich auf dieses völlig sinnlose Spiel der Augenbinde eingelassen hatte. Kaiba hatte es lediglich des Machtgefühles wegen getan, das er während der Fahrt über ihn hatte. Und das hatte er ihm auch noch demonstrativ vor Augen geführt, als er den Agenten allein zurück fahren ließ.

„Perverses Schwein…“, grummelte Agent Muto vor sich hin als er die Dusche wieder verließ und sich abtrocknete.

Nicht nur, dass Kaiba mit ihm spielte, sondern hatte es auch noch gewagt ihn zu küssen. Atemus Finger fuhren über seine Lippen. //Nein!//, rief er sich selbst zur Vernunft, //Nein, DARAN wird kein Gedanke mehr verschwendet!//

Nachdem er sich umgezogen hatte, setze er sich mit einer großen Tasse Kaffee und der Morgenzeitung an seinen Küchentisch und sinnierte vor sich hin.

Er lugte mit einem Auge auf das Titelblatt der Zeitung, während er sein Getränk hinunterschüttete und verschluckte sich auch gleich daran.

„Was zum Teufel…?!“, stieß er hervor und starrte entsetzt auf den Aufmacher des Daily City.

//Ich bring diesen Dreckskerl um!//, dachte er wütend und beschloss, sich gleich auf den Weg ins FBI- Zentrum zu machen. //Der wird mich kennen lernen.//
 

Im FBI- Center, am Vormittag:

„Weißt du, Schätzchen, ich bin nicht nur ein brillanter Ermittler, sondern auch in anderen Dingen außergewöhnlich…“

„HARRIS!!!“

Special Agent Atemu Muto bog gerade wutentbrannt um die Ecke und rettete mit seinem Ausruf eine junge Kollegin, die beim Kaffeeautomaten von Harris angemacht wurde. Mit einem Seufzer wandte sich dieser dem kleineren Agenten zu, der eben vor ihm Halt gemacht hatte.

„Ich habe ein ernstes Wort mit Ihnen zu reden“, kündigte er an und ebnete damit der kurzhaarigen Blondine den Weg, sich aus dem Staub machen zu können. Sie warf Atemu noch einen dankbaren Blick zu, ehe sie ging.

„Was denn“, begann der Braunhaarige achselzuckend, „ist es, weil ich gestern in ihrem Bunker von Büro war? Ich hab bloß eine Akte gesucht.“

„Sie waren in…?!“, begann er verärgert, besann sich dann aber wieder auf das, weswegen er seinem Kollegen die Hölle heiß machen wollte, „Nein, darauf wollte ich nicht hinaus. Wovon ich spreche, ist das hier!“

Schwungvoll schmiss er Thomas eine Zeitung gegen die Brust, der sie stirnrunzelnd auffing und Atemu einen fragenden Blick zuwarf.

„Lesen Sie, verdammt.“
 

EIN WEISSER DRACHE TREIBT SEIN UNWESEN
 

Er liebt es, seine Opfer langsam zu töten, sie leiden zu lassen. Nein, die Rede ist nicht von Legenden wie Jack the Ripper oder Billy the Cat, sondern von ihm, dem neuen Schrecken ohne Gesicht und Identität: White Dragon.
 

Gestern Nachmittag erklärte sich das FBI erstmals bereit, Stellung zu dem tragischen Zwischenfall am Hafen vor drei Tagen zu nehmen, bei dem nicht nur ein Agent, sondern auch eine Zivilperson barbarisch ermordet wurden.

Special Agent Thomas Harris, einer der zuständigen Personen in dem Fall „White Dragon“ verlautbarte: „Er ist extrem gefährlich und darf keinesfalls unterschätzt werden.“

Bis jetzt konnte noch nicht geklärt werden, nach welchem Schema der Killer seine Opfer aussucht, aber es dürfte im Moment jeder aktuelle Mord auf sein Konto gehen. Da sich das FBI nicht bereit erklärte, eine Liste der bisherigen Menschen, die durch seine Hand den Tod fanden, zu veröffentlichen, können nur Mutmaßungen getroffen werden; aber es gibt einige Hinweise darauf, dass Shizuka Jonouchi, Tochter des Firmenchefs der Jonouchi Corporation, nicht wie offiziell bekannt gegeben, bei einem Unfall gestorben ist, sondern von White Dragon ermordet wurde.

Ein Phantombild konnte das FBI zur Veröffentlichung noch nicht herausgeben, aber es wird angenommen, dass es sich um eine weiße männliche Person zwischen 20 und 30 Jahren mit gestörtem Sozialverhalten handeln dürfte.

„RaM“ berichtet natürlich wieder exklusiv, sobald Neuigkeiten rund um den Killer bekannt werden.
 

„Auf dem Foto bin ich nicht gerade von meiner Schokoladenseite zu sehen, nicht?“, argwöhnte Harris, nachdem er den Artikel überflogen hatte.

„WAS ZUR HÖLLE HABEN SIE SICH DABEI GEDACHT?!“

Atemu verlor die Fassung bei dem gleichgültigen Verhalten seines Kollegen. Seine Hand war bei seinem Ausruf nach vorne geprescht und hatte Harris am Kragen gepackt und gegen den Automaten gedrückt. Das dämliche Grinsen des Braunhaarigen war für eine Schrecksekunde verschwunden, kehrte aber zurück, als er beschwichtigend die Hände hob.

„Tja, wo waren Sie denn gestern den ganzen Tag? Wenn Sie reagiert hätten als sie der Chef zig Mal angerufen hat, hätten sie diese bescheuerte Pressekonferenz selbst geben können und wir hätten dieses Problem jetzt nicht.“

Agent Muto starrte Harris noch einige Augenblicke verhasst an, ehe er von ihm abließ.

„Also?“, begann Thomas, während er sich seinen Kragen und die Krawatte wieder richtete.

„Was also?“

„Na wo waren Sie gestern?“

„Das geht Sie verdammt noch einmal nichts an“, knurrte Atemu und wandte sich zum Gehen, „Und wagen Sie es nicht noch einmal, sich in meinen Fall einzumischen.“

Harris entkam ein verächtlicher Ton. „Hören Sie auf, den Super- Agenten raushängen zu lassen. Sie haben mehr Dreck am Stecken als ich.“

Der Braunhaarige hatte eine emotionsgeladene Reaktion erwartet, aber Agent Muto ignorierte dessen Aussage seltsamerweise einfach.

//So, da will also wer ein kleines Geheimnis um seinen gestrigen Tag machen//, kam es Thomas Harris in den Sinn, während seine Augen den eigensinnigen Agenten verfolgten, der sich zu den Aufzügen begab. Er schmiss eine Münze in den Kaffeeautomaten.

//Dann gehen wir dem doch mal besser auf den Grund.//
 

Mit einem erleichternden Seufzer, wieder in seinem kleinen sicheren Büro zu sein, schloss Atemu die Tür und nahm an seinem Schreibtisch Platz.

Harris machte ihn wahnsinnig. Wie konnte so ein Idiot…?

Nein. Besser, er dachte nicht mehr darüber nach. Viel wichtiger war, ob Kaiba den Artikel gelesen hatte und ob er sich wohl bei ihm deswegen melden würde. Agent Muto erschrak. Er würde doch nicht glauben, dass er etwas damit zu tun hatte?! Oder würde er sich vielleicht sogar an den Reportern und Harris rächen wollen?

Der junge Agent griff zum Telefon und wählte die Nummer, die er sich schon heute Morgen herausgesucht hatte.

„Guten Tag. Hier spricht Special Agent Muto vom FBI. Ich möchte gern einen der Reporter von ’RaM’ sprechen.“

„Gut, ich warte.“

„Ja, hallo. Ich bin Agent Muto und rufe wegen dem Artikel an, den Sie und Ihre Partnerin in der heutigen Ausgabe veröff…nein, es gibt kein Problem, die Sache ist nur, dass sie beide sich nun vielleicht in Gefahr befinden könnten.“

„…Nein, nichts dergleichen. Ich möchte Ihnen nur nahe legen, sich vom FBI in Schutzhaft nehm…ja, Sie wären dann…“

„Hören Sie. White Dragon ist sehr gefährlich und vielleicht gefällt ihm nicht, was sie beide da über ihn geschrieben hab…aber…nein, warten Sie…!“

Tututut…

//Dieser elende…!// Er knallte den Hörer auf. Waren Reporter nur glücklich, wenn sie die Gefahr im Nacken sitzen hatten? Oder war das bloß der jugendliche Leichtsinn der beiden? Sie hatten darauf bestanden, weder in Schutzhaft genommen zu werden, noch von irgendwelchen Leuten des FBI undercover beschützt zu werden.

Atemu schüttelte den Kopf und lehnte sich wieder zurück.

Natürlich setzte sich das FBI normalerweise über solche „Wünsche“ hinweg, aber hier hatte er es mit Reportern zu tun. Dem wohl schlimmsten Pack der öffentlichen und legalen Zivilisation. Unangenehme Artikel über misslungene Einsätze oder illegale Handlungen konnte sich das FBI selten leisten. Ob sie nun der Wahrheit entsprachen oder nicht.

Seine amethyst-ähnlichen Augen wanderten über einige Utensilien in seinem Büro, bis sie schließlich auf „Whites Wand“ hängen blieben. Sogleich kam ihm das Gesicht dieses attraktiven Mannes und dessen unglaublichen blauen Augen in den Sinn während er die Bilder der blutüberströmten Opfer betrachtete.

Was zum Teufel tat er hier eigentlich? Warum hatte er das FBI nun schon zweimal hintergangen und setzte sein eigenes Leben aufs Spiel, für einen Mann, dem er erst zweimal begegnet war? Warum hatte er diesen Mörder so vieler Menschen nicht schon hinter Gitter gebracht? Warum stellte er sich selbst all diese Fragen, obwohl er doch ganz genau wusste, wie die Antwort lautete?

Er vergrub sein Gesicht in seinen Handflächen.

Warum nur quälte ihn diese Sache nach so langer Zeit immer noch und wieso glaubte er, ausgerechnet von Kaiba Absolution zu erhalten?
 

Im FBI- Center, zwei Tage später:

Agent Muto wanderte gerade ziellos durch das Gebäude, um sich ein wenig die Beine zu vertreten, während er seinen Gedanken nachhing. Kaiba hatte sich die letzten Tage nicht gemeldet. Also hatte er den Zeitungsartikel entweder nicht gelesen oder es war ihm egal. Beides war durchaus möglich, aber Atemu hatte trotzdem Bedenken. Irgendetwas störte ihn, er wusste nur nicht, was es war.

Zum Glück waren die Medien seit dem ersten Artikel an keinerlei neue Informationen gelangt, sodass Whites Name vorerst einmal aus den Zeitungen verschwunden war. Aber das würde natürlich nicht lange so bleiben. Vor allem, da ’RaM’ sich ja nicht bereit erklärt hatte, unter Quarantäne gestellt zu werden. Ob sie eine Spur hatten?

„Agent Muto!“

„Mhm?“ Der junge Agent drehte sich verwundert um, als sein Name durch den Gang hallte.

Eine hübsche, rassige Agentin stöckelte ihm eilig entgegen.

„Agent Muto, endlich hab ich Sie gefunden! Ferrem will Sie sofort in seinem Büro sehen“, informierte sie ihn, wobei ihre Augen seine fixierten.

Noch ehe er sich bedanken konnte, fügte die Frau noch hinzu: „Wenn Sie wollen, begleite ich Sie gerne.“

Ein sanftes Lächeln legte sich auf Atemus Lippen, wie er es immer tat, wenn eine Dame mit ihm zu kokettieren begann.

„Vielen Dank, aber ich würde Sie ungern von Ihrer Arbeit abhalten. Wenn es Ihnen aber nichts ausmacht, komme ich auch Ihr Angebot gerne ein anderes Mal zurück.“

Die Agentin errötete leicht und antwortete mit einem „klingt gut“, dann gingen beide wieder ihrer eigenen Wege. Dass sie ihm noch nachsah, bemerkte Atemu zwar, interessierte ihn aber nicht weiter. Er grübelte schon längst wieder darüber nach, was Ferrem wohl von ihm wollen könnte.
 

„Sir?“

„Na endlich, Muto. Was stehen Sie da noch so rum, jetzt kommen Sie schon rein und schließen Sie die Tür hinter sich“, befahl der fettleibige Boss, der seine Worte mit ausschweifenden Armbewegungen unterstützte.

„Wie es aussieht, könnte White Dragon wieder zugeschlagen haben.“

Atemu riss erschrocken die Augen auf.

„Aber am besten, Sie sehen sich das gleich selbst an. Hier, die Adresse“, erklärte Ferrem und reichte dem jungen Agenten einen Zettel. „Ich weis, dass sie versucht haben, die beiden zu schützen und im Endeffekt haben die sich doch selbst ihr Grab geschaufelt, Sie trifft also keine Schuld, Agent.“

Der Angesprochene blickte vom Blatt auf. „Die beiden? Oh nein, sagen sie nicht…“

Sein Chef seufzte.

„Doch. Bei den Opfern handelt es sich um ’RaM’.“

Sein Stuhl ächzte unter dem Gewicht, als Ferrem sich nach vorne lehnte. Er ließ Atemu noch einige Augenblicke Zeit, das eben gehörte zu verdauen, ehe er meinte:

„Hören Sie, Agent. Ich möchte die Begutachtung des Tatorts und den Bericht schnell in Händen halten, da sich die Medien wie Aasgeier auf die Sache stürzen werden und ich Futter für sie brauche. Also nehmen Sie bitte einen zweiten Agenten mit. Harris ist Ihnen doch recht?“

Ferrem hatte bereits den Hörer seines Telefons ans Ohr gesetzt und wartete auf Atemus Antwort.

„Ich…äh…ist Agent Valentine wieder im Dienst?“, fragte er.

„Das schon, Sie hat darauf bestanden, wieder arbeiten zu dürfen. Sie hat aber komplett auf Nachtschichten umgestellt, also wird das wohl nichts. Harris hat sich außerdem bereit erklärt, so eine Art Bereitschaftsdienst zu übernehmen. Er hockt schon die letzten beiden Tage an seinem Schreibtisch, nur um in Notfällen sofort anwesend zu sein. Also seien Sie nicht so, immerhin hat er Ihnen letztens auch den Sie wissen schon gerettet, nicht?“

Atemu wagte keine Widerworte. Andernfalls würde sein Chef dann vielleicht auch noch wissen wollen, wo er sich vorgestern rumgetrieben hatte und er hatte weder Lust zu lügen, noch die Wahrheit zu sagen.

Inzwischen hatte Ferrem das Gespräch auch schon beendet und verkündete: „Harris wartet am Ausgang auf Sie. Also dann, ran an die Arbeit.“ Mit einer leichten Handbewegung Richtung Tür forderte er Agent Muto zum Gehen auf.
 

„Soso, Bereitschaftsdienst?“

Harris drehte sich erschrocken um, als er Atemus Stimme hinter sich vernahm, der erst gar nicht versucht hatte, den Spott in seinem Ton zu überspielen.

„Warum nicht? Meine Fälle sind bereits abgeschlossen und bevor ich neue Akten eröffne, kann ich so noch ein wenig Papierkram erledigen. Haben Sie ein Problem damit?“, fragte der Braunhaarige angriffslustig.

„Also wenn Sie mich schon so fragen…“

„Schon gut, lassen wir das für heute. Machen wir uns lieber an die Arbeit. Ist es okay, wenn ich fahre?“, fragte Harris und deutete auf einen roten Ferrari, der gleich vor dem Ausgang stand.

Atemu runzelte die Stirn. „Seit wann fahren Sie so einen Wagen?“

„Ach, ich hab ein wenig gespart…“

Der junge Agent ging an Harris vorbei, ohne ihn anzusehen. „Danke, aber ich fahre mit meinem Auto. Wir sehen uns dann am Tatort.“

„Arrogantes Arschloch“, grummelte Thomas, ehe auch er sich zu seinem Wagen begab uns sich auf den Weg machte.
 


 

To be continued…
 

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Ein sehr aggressives Chap, jeder ist auf jeden sauer *gg*

Keine Angst, Seto würde seinem Bruder (auch wenn sie es in dieser ff nicht sind) doch nie etwas antun- nur für die, die glauben, er stünde jetzt auf Whites Abschussliste ^^°

Leider war es trotzdem wieder nur ein kurzes Vergnügen mit den neuen YGO Charas…sorry ^^°

Ja, jetzt sind bald Ferien und das bedeutet....mehr Zeit zum Schreiben!!!
 

P.S.: ich benachrichte ab jetzt nur mehr die per ENS, dass es weitergeht, die ein kommi hinterlassen haben. denn es sind wohl viele leser nach der langen wartezeit abgesprungen und die will ich nicht mit unnötigen ENS quälen. auserdem ist es ja auch mehr arbeit für mich!

ich bitte um verständnis.

Agent Harris

Titel: Die Kälte deiner Augen, 12. Kapitel: Agent Harris
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu ; Bakura x …. (nein, nicht Mai!)
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama, Thriller
 

Rating: siehe Warning *gg*
 

Warnings: Wir beginnen uns langsam, aber sicher, dem Ende zu nähern (hoff ich mal)…

und Harris geht Atemu mal wieder auf die Nerven
 

Widmung: an alle, die ich dank dieser ff kennen gelernt habe *euch alle knuffz* ^__^

Und an alle, die Harris nicht leiden können ;-)
 


 

Kapitel 12: Agent Harris
 


 

Am Tatort, Mokubas Wohnung:

„Oh mein Gott…“

Agent Thomas Harris hob mit offen stehendem Mund das Absperrungsband an der Tür und trat in die riesige Wohnung ein, die fast aus einem einzigen gigantischen Wohnzimmer zu bestehen schien.

„Dieser Typ ist doch total krank, genau wie Sie, Muto“, feixte Harris seinen Kollegen, der sich ein paar Meter hinter ihm befand.

„Was reden Sie da schon wieder fü…“, begann Atemu, vergaß jedoch schlagartig die Beleidigung, als sein Blick auf das Blutbad vor ihm fiel. Sein zuvor noch ärgerlicher Gesichtsausdruck nahm eine kalte, fast versteinerte Haltung ein.

„Scheiße, sehen Sie sich das an, Muto. Ist das dort ein Arm oder Bein?“, rätselte der Braunhaarige, der sich schon weiter vor gewagt hatte, während er sich die Gummihandschuhe überstreifte.

Agent Muto, der es ihm gleichtat und ebenfalls seine Handschuhe anzog, überging diese makabre Frage. Er kniete sich zu einer der Leichen hinunter.

Ihm waren schon einige blutige Tatorte unter die Augen gekommen, einige der schlimmsten sogar von White Dragon, aber das hier überbot alles. Es glich eher einem Szenario aus einem Horror-Film. Das Reporterteam war auf schlimmste Weise verstümmelt worden und deren Blut dekorierte die Wände und Möbel des gesamten Raumes.

„Ihr Schatz ist anscheinend ein Psychopath“, stellte Harris fest.

„Nein…“, kam es Atemu leise über die Lippen.

//Nein, das hat Kaiba nicht getan!//, schoss es ihm durch den Kopf. Der Mord an den beiden Reportern war absolut geschmacklos, so etwas würde er nie tun, Außerdem hatte Kaiba doch gesagt, er würde sich für die nächste Zeit zurückziehen und er würde ihn nicht anlügen, da war sich Atemu ganz sicher.

„Was haben Sie gesagt?“

Atemu stand abrupt auf und wandte sich seinem Kollegen zu. „Herrgott, Harris, wie können Sie bloß so ruhig sein? Ist Ihnen nicht klar, dass die beiden wegen dem Zeitungsartikel umgebracht wurden, den sie veröffentlicht haben? Und wenn Sie eins und eins zusammenzählen können, sollte Ihnen klar sein, dass Sie der nächste auf der Liste sind.“

Thomas’ Gesicht wurde schlagartig kreidebleich.

Der junge Agent musste den Kopf zur Seite drehen, um sein schelmisches Grinsen zu verbergen. Wenn Harris schon glaubte, dass White dieses Szenario hier erschaffen hatte, sollte er ihn ruhig noch eine Weile in diesem Glauben lassen.

„W….was?!“

Noch bevor Atemu noch etwas hinzufügen konnte, war der verschreckte Agent auch schon an ihm vorbeigestürmt, hinaus aus der Wohnung.

Ein leises „Idiot…“ entwich Agent Muto noch mit einem spöttischen Grinsen, ehe er sich wieder den verstümmelten Körpern widmete.
 

Agent Harris holte so tief Luft als er auf die Straße trat, dass er husten musste. Hastig fummelte er in seinen Taschen nach seinem Handy.

„Herrgott, auf was hab ich mich da eingelassen?“, murmelte er, während seine Finger unruhig eine Nummer wählten.

„J…Ja, hy, ich muss mit Crawford sprechen…verdammt, ist mir Scheißegal, ob er gerade sein Mittagsschläfchen hält, ich muss SOFORT mit ihm sprechen!“, brüllte er nervös ins Telefon. Er tigerte angespannt den Gehweg auf und ab, wobei er aber trotzdem darauf achtete, ob jemand das Gespräch mithörte.

Die Antwort, die er bekam, stimmte ihn nicht gerade glücklich. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und seufzte.

„Ist ja schon gut, ich hab’s verstanden…ja…“ Schwungvoll klappte Thomas das Mobiltelefon zu und verstaute es wieder in seiner Hosentasche.

„Alles in Ordnung?“

Erschrocken sah Harris auf, direkt in die amethyst-ähnlichen Augen seines ungeliebten Kollegen, der ihn fragend anstarrte.

„Vielleicht sollten Sie sich lieber in Schutzhaft stellen lassen, zumindest für die nächsten Tage. Falls Sie nicht auch zu Ragout verarbeitet werden wollen“, meinte Atemu, der es sichtlich genoss, seinen Kollegen in der Hand zu haben.

„Ich kann schon auf mich selbst aufpassen, Muto“, keifte er zurück.

Atemu lachte und machte sich auf den Weg zu seinem Auto. „Meinetwegen, von mir hören Sie keine Widerworte“, rief er Harris über die Schulter zu, der selbst schon dabei war, seinen Wagen aufzuschließen.

//Der kann doch unmöglich ganz richtig im Kopf sein//, spekulierte Thomas mit sich selbst. Dann startete er sein Fahrzeug und brauste zurück in die FBI-Zentrale.
 

In Atemus Büro, am späten Nachmittag:

//Geschafft!//

Agent Muto war froh, endlich mit dem vorläufigen Bericht über den Mord an dem Reporterteam ’RaM’ fertig zu sein. Dass seiner Meinung nach nicht White Dragon sondern jemand anderer die Morde begangen hat, war nur als Randnotiz eingefügt, da er seine Annahme nicht untermauern konnte.

Nein, er war sich sicher, dass Kaiba das nicht getan hatte, aber ohne Beweise würde Ferrem ihn den Fall wohl nicht abgeben lassen. Also war es vorerst besser, daraus keine große Sache zu machen. Er hatte in seinem Bericht lediglich darum gebeten, bei einer Pressekonferenz zu erklären, dass es noch nicht sicher war, ob White Dragon der Killer war und genauere Details des Mordvorgangs zu verheimlichen. Außerdem waren die Autopsieergebnisse und der Bericht der Spurensicherung ohnehin noch nicht da, also würde man mit Informationen für die Presse ohnehin vorsichtig umgehen müssen.

Atemus Augen wanderten zum dritten Mal innerhalb fünf Minuten zu der kleinen Uhr an der Wand. Wenn er doch bloß diese dämlichen Berichte schon in den Händen hielte und nach Beweisen suchen könnte, die Kaibas Unschuld in diesem Mordfall sichern würden! Es war ja noch nicht einmal ein Brief für ihn hinterlassen worden. //Er kann es also gar nicht getan haben!//, überzeugte Atemu sich selbst. [1]

Als sein Handy zu läuten begann, ging er genervt ran, ohne vorher auf den Display zu sehen. Ihm war es auch so ziemlich egal, wer es war, er hatte im Moment andere Sorgen.

„Ja?“

„Sie klingen ein wenig verspannt. Soll ich später wieder anrufen?“

Atemus Herz begann zu rasen. Dieser Anruf war ihm allerdings ganz und gar nicht egal.

„Kaiba, ich bin…“

„..bei der Arbeit, ja ich weiß. Tja, jetzt hat der Daily City wohl zwei Reporter weniger. Ich nehme an, das FBI verdächtigt mich zu dieser Tat?“

„Woher wissen Sie von den Morden?“

„Sie sollten mich lieber fragen, was ich noch so alles weiß…“

Kaibas Stimme, die den letzten Satz sehr bedrohlich klingen hatte lassen, schwang schlagartig in eine belustigte, lockere um.

„Wissen Sie was ich an deren Artikel am Besten fand? Die Stelle mit meiner Beschreibung. ’weiße männliche Person zwischen 20 und 30 Jahren mit gestörtem Sozialverhalten’. Das hatte doch was.“

Eine kurze Pause folgte, dann seufzte der Auftragsmörder.

„Na los, fragen Sie schon. Ich wollte noch ein wenig plaudern, aber in Ihnen kommt wohl wieder das Arbeitstier durch.“

„Haben Sie die beiden getötet, Kaiba?“

„Nein. Und genau das macht mir Sorgen. Da will wohl jemand Doppelgänger spielen und mir ein paar Morde anhängen. Und da folgen garantiert noch weitere…“

„Haben Sie eine Ahnung, wer dahinter stecken könnte?“, fragte Agent Muto ernst.

„Nun ja, einige Vermutungen. Aber ich würde das gerne persönlich mit Ihnen besprechen, Atemu.“

Der junge Agent bekam eine Gänsehaut, als er seinen Namen hörte.

„Wo und wann?“

„Heute Abend eine Stunde nach Sonnenuntergang am Hafen. Anlegesteg 62, der ’Obelisk’ liegt dort vor Anker. Ich werde Sie nicht darum bitten, Ihre Waffe zu Hause zu lassen, da Sie es ja sowieso nicht tun würden. Also, man sieht sich…“

„Kaiba?!“, rief Atemu noch, aber sein Gesprächspartner hatte schon aufgelegt.
 

Agent Harris nahm die Kopfhörer ab und lehnte sich zufrieden in seinen Schreibtischstuhl zurück. Wie gut, dass er eine Wanze in Mutos Büro installiert hatte; Crawford hatte also Recht mit seiner Vermutung, dass White öfter Kontakt mit dem FBI Agenten suchte als dieser zugab.

Harris ließ sich Atemus Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Er hatte „Wann und Wo?“ gefragt, eine ziemlich eindeutiger Hinweis darauf, dass sich die beiden sogar treffen wollten. Perfekt. Das hieß, er brauchte Muto lediglich zu folgen und dieser würde ihn zu White Dragon bringen. Das war ja schon fast zu einfach, um wahr zu sein.
 

Die Sonne ging bereits langsam unter, als Agent Muto sich auf den Weg zu Agent Valentines Arbeitsbereich machte. Wie Harris hatte auch sie kein eigenes Büro, aber da keiner Ihrer Kollegen eine Nachschicht hatte, brannte nur Ihre Schreibtischlampe.

„Darf ich Sie kurz stören, Agent?“

Atemu hatte die bereits leicht offen stehende Tür noch ein wenig weiter aufgestoßen, um freie Sicht auf ihren Schreibtisch zu haben, der parallel zur Tür in einer Ecke des Raumes stand. Die angesprochene Agentin hob erschrocken den Kopf, den sie auf ihren Computermonitor gerichtet hatte und schaute in die großen, amethyst-ähnlichen Augen, die sie ernst, aber auch fragend anschauten.

„Oh, Sie sind’s. Was kann ich für Sie tun, Agent Muto?“

Atemu betrat den Raum und ging auf Agent Valentine zu, während er antwortete: „Ich wollte eigentlich nur fragen, wie es ihnen so geht. Niemand hatte damit gerechnet, dass Sie nach dem Mord an Ihrem Partner so schnell wieder hier sein würden.“

Er vergrub seine Hände in den Jackentaschen seines Jacketts und wartete auf die Reaktion seiner unverblümten Aussage. Die Agentin lächelte jedoch nur leicht.

„Wenn ich noch länger zu Hause geblieben wäre, wäre mir wohl die Decke auf den Kopf gefallen. Hier kann ich mich wenigstens ablenken. Ich denke, Sie wissen, was ich meine.“

Bildete er sich das nur ein, oder hatte sich die hübsche blonde Frau verändert? Als sie gleich nach Wheelers Tod in seinem Büro hatte sie trotz des Schocks immer noch eine starke Ausstrahlung und ihre Augen konnten einem Blick standhalten, im Gegensatz zu jetzt. Kaum sah er sie ein wenig länger intensiver an, suchten ihre Augen auch schon die Tischplatte oder die Fingernägel ihrer Hände.

„Und an was arbeiten Sie jetzt gerade?“, fragte er plötzlich und lehnte sich über die Tischplatte, um auf den Monitor ihres Computers sehen zu können. Mai keuchte erschrocken auf und schnellte mit einer Hand nach vorne, um etwas auf der Tastatur zu drücken, aber Atemu war schneller. Verwundert hob er eine Augenbraue.

„Die Liste der zehn meist gesuchten? Wen suchen sie dort, Hannibal Lecter?“ [2]

Agent Valentine drückte eine Taste, woraufhin die Website wieder verschwand und lachte dabei nervös.

„Ach, ich…mir war nur ein wenig langweilig. Mein Dienst fängt ja auch erst etwa einer Stunde an, ich wollte mir groß….äh, bloß die Zeit vertreiben!“

Er wich wieder zurück und blickte Mai erst einige Sekunden lang an, eher er wieder etwas sagte: „Wissen Sie noch den Grund, den ich Ihnen letztens in meinem Büro genannt habe, warum White Dragon Sie nicht getötet hat?“

Sie nickte verwirrt.

„Für mich gilt dasselbe.“

Er lächelte müde, dann verschwand er wieder. Agent Valentine blickte ihm hilfesuchend hinterher, wagte oder wollte jedoch nichts sagen.
 

Am Hafen, eine Stunde nach Sonnenuntergang:

Atemu hatte versucht, seinen Wagen in der Nähe des Anlegesteges zu parken, aber so ganz war ihm das leider nicht gelungen. Die letzten paar Hundert Meter musste er wohl zu Fuß zurücklegen.

Er kontrollierte nochmals die Griffbereitschaft seiner Waffe unter der Jacke während seine Augen über die Umgebung schweiften. Viele Leute waren nicht mehr unterwegs und die, die noch herumliefen, waren entweder betrunken oder auf dem besten Wege dahin.

Als der gewiefte Agent die Anlegestelle erreichte, staunte er nicht schlecht: Am Steg 62 lag ein hochmodernes schnittiges Boot in blau, mehrere Hunderttausend wert und sah trotz alledem nicht besonders einladend aus.

Die Gründe dafür waren alles andere als erfreulich, aber unüberwindbar- er war nicht zum Vergnügen hier, setzte vielleicht sogar sein Leben aufs Spiel und der Besitzer war einer der gefährlichsten Auftragskiller der Welt. Und trotzdem war er allein hierher gekommen, ohne auch nur irgendjemandem zu informieren.

Vorsichtig betrat er das Deck.

„Pünktlich, so was schätze ich.“

Atemus Verabredung erschien aus dem Nichts auf der Bildoberfläche. „Ist Ihnen auch niemand gefolgt?“

„Ich denke nicht.“

Einige Augenblicke starrten sie sich gegenseitig an; Kaiba grinste dabei leicht, während der FBI-Agent hoch konzentriert schien.

„Trotzdem erachte ich es als sicherer, unser Gespräch unter Deck fortzuführen. Folgen Sie mir, Atemu.“ Bei seinen letzten Worten drehte er sich schwungvoll um und ging durch die Tür, die nach unten führte. Der junge Mann folgte ihm wortlos.
 

„DAS ist White Dragon? Kaum zu glauben…sieht ziemlich jung aus“, meinte Agent Harris zu sich selbst, nachdem er seinem Kollegen unauffällig gefolgt war und das geheime Treffen nun aus sicherer Entfernung mit dem Fernglas beobachtete.

„Das FBI so zu hintergehen…“, bekrittelte er Atemu und vergaß dabei wohl völlig seinen eigenen „Pakt“ mit Crawford.

Als die beiden von ihm beobachteten Personen in den Bauch des Bootes verschwanden, überlegte Harris nur einen Moment lang, was er als nächstes tun sollte. Er huschte zum „Obelisk“, betrat lautlos das Deck und näherte sich dann der Tür, durch die der Auftragskiller und Muto kurz zuvor verschwunden waren.

Seine Neugierde siegte über die Angst, entdeckt zu werden und so presste er sein Ohr fest gegen das Holz. Er verstand nur Wortfetzen, aber der Inhalt dieser beunruhigte ihn schon zur Genüge. Für diese Infos würde er von Crawford noch ein schönes Sümmchen kriegen!

Gerade als ihm das durch den Kopf ging, hörte das Gespräch der Belauschten abrupt auf. Und als er darauf noch ein undefinierbares Poltern vernahm, bekam Harris es mit der Angst zu tun.

//Besser, ich verschwinde. Das sollte ohnehin genügen//, dachte er bei sich, während er hastig das Boot verließ und sich auf den Weg zu seinem Wagen machte.

//Wenn die Sache mit Crawford über die Bühne ist, wird meinem Aufstieg beim FBI nichts mehr im Wege stehen//, überlegte er sich triumphierend.
 

Atemu trat als Erster wieder an die bereits kühle Luft, dicht gefolgt von Kaiba. Der hübsche Agent blickte auf das bereits schwarz gewordene Meer hinaus, während er den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, aber Seto kam ihm zuvor.

„Ich würde gerne sagen ’Es tut mir leid Sie da mit rein gezogen zu haben’, aber das tut es nicht.“

„Ich weiß“, erwiderte der renitente junge Mann trocken, ehe er, ohne den Auftragskiller noch einen Blick zuzuwerfen, Anstalten machte das Boot zu verlassen. Gerade als er den ersten Fuß auf den Steg setzte, ließ das laute Quietschen von Autoreifen beide aufblicken. Ein schnittiger Wagen war in einiger Entfernung rasant aus einer Seitengasse geschossen und steuerte nun auf die Hauptstraße zurück zu.

„Ist das…!?!“

Agent Muto setzte zu einem kurzem Spurt an, um dem Wagen noch nachsehen zu können.

„Wer?“, fragte der Blauäugige scharf, und wiederholte seine Frage sogar noch ein wenig lauter, als Atemu nicht sofort antwortete.

„Ich bin mir nicht sicher…könnte ein Kollege gewesen sein“, meinte er stirnrunzelnd, fügte aber nach einer kleinen Pause hinzu: „Ich bin wahrscheinlich zu paranoid. Das wär doch…lächerlich.“

Er drehte sich halb zu dem Delinquenten um, der mit verschränkten Armen dastand.

„Gehen Sie. Ich melde mich, Atemu.“

Zögernd machte er sich auf den Weg zu seinem Auto. Er drehte sich ein einziges Mal noch zu Kaiba um, doch der war bereits wieder verschwunden.

Ebenso wie die Unterredung mit White Dragon drängte sich diese äußerst suspekte Situation von vorhin immer wieder in den Vordergrund. Zugegeben, er hatte den Wagen nicht wirklich erkennen können, aber trotzdem hatte da etwas nicht gestimmt.

Schließlich zwang er sich selbst dazu, diese Gedanken zu verdrängen und sich wieder zu konzentrieren. Er hatte einige Arbeit zu erledigen und die Zeit wurde langsam knapp.
 

In Bakuras Villa, zeitgleich:

„Fantastisch! Ich bin begeistert!“, jubelte der Mafiaboss, wobei er seiner Freude noch mehr Ausdruck verlieh, indem er sich ein paar Mal um seine eigene Achse drehte.

Als er wieder zum Stehen kam, sah er seinem Gegenüber, das mit überkreuzten Beinen ruhig auf dem teueren Sofa saß, fest in die Augen.

„Der Doppelmord ist wie geplant White Dragon angehängt worden, Miss Valentine hatte persönlich Einblick in die Akte. Gott, ich bin ein Genie.“

„Höchstens noch zwei weitere, dann wird sich White wieder blicken lassen. Die Botschaft ist überdeutlich“, meinte der junge Mann mit den türkisfarbenen Haaren mit einem selbstsicheren Lächeln. Elegant strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Bakura stellte einen Fuß auf den kleinen Tisch vor sich und stützte sich daran beim Vorbeugen mit dem Armen ab.

„Ihm wird es nicht gefallen, dass man an seinem Image herumdoktert. Sich einfach einzubilden, sich zurückziehen zu können, wenn ich Aufträge für ihn habe – das hat er nun davon.“ Ihm entwich ein überhebliches Lachen.

„Obwohl ich immer noch nicht ganz verstehe, warum unbedingt er diese Aufträge erledigen muss. Ich könnte das ebenso gut, wenn nicht besser“, überlegte Bakuras Gast laut, mit einer gewissen Verärgerung in der Stimme.

„Niemand ist besser als White, und das ist ihm leider nur allzu sehr bewusst“, grummelte der Mafiaboss, der sich bereits wieder aufgerichtet hatte und sich nun auf den anderen zu bewegte. Lässig ließ er sich auf den Platz neben ihm nieder.

„Außerdem sind diese Aufträge in Europa zu erledigen, DICH brauche ich aber hier, Noah…“, gurrte er den Rest des Satzes, während seine Lippen bereits über den Hals des Jüngeren streiften.
 

Auf dem Anwesen von Pegasus J. Crawford, derselbe Abend:

Agent Thomas Harris raste die Straße zu Crawfords Anwesen hinauf und bremste abrupt direkt vor dem Hauseingang. Noch bevor er die Autotür zugeschlagen hatte, kamen bereits zwei Sicherheitsleute des Besitzers angestürmt.

„Was soll das? Was wollen Sie hier?“, schnauzten sie Harris an, dieser jedoch ließ sich nicht einschüchtern und fauchte gleich zurück: „Ich habe lebenswichtige Infos für euren Boss, die ich ihm sofort mitteilen muss!“

Er machte Anstalten, die paar Stiegen zur Haustür hinaufzusprinten, doch die Männer hielten ihn zurück. Eine der beiden murmelte etwas in sein Funkgerät. Bei der Antwort sah er erst seinen Kollegen zögernd an, doch dann ließen sie den Agenten freie Bahn.

„Na will ich auch hoffen, ihr Idioten…“, knurrte Thomas, beeilte sich dann aber ins Haus, als ihm die bösen Blicke der Sicherheitsmänner durchbohrten.

Von der Empfangshalle aus brachte ihn ein Dienstmädchen in Pegasus’ Arbeitszimmer, wo dieser bereits auf ihn wartete.

„Ich hoffe für Sie, dass diese Informationen wirklich so gewichtig sind, dass ich dafür alles stehen und liegen lasse.“

Crawford stand neben seinem Schreibtisch in einem schlichteren Anzug als es für ihn üblich war und zündete sich gerade eine Zigarre an, während das Hausmädchen die Doppeltür hinter Harris verschloss.

„Ich kann Ihnen sagen, wie der Mörder Ihrer Geliebten aussieht und wer vielleicht der Auftragsgeber gewesen sein könnte. Außerdem weiß ich, was er als nächstes vorhat“, verkündete der Agent selbstsicher, sich sehr wohl bewusst in welcher Position er nun stand.

„Wer?! Wer ist es!?“, verlange er sofort zu wissen, doch Harris schüttelte kurz den Kopf.

„Was bieten Sie für diese Info?“

Pegasus schlug mit der Handfläche auf den Tisch. „Herrgott, Sie haben bereits Geld bekommen. Außerdem stelle ich hier die Forderungen! Schon vergessen, ich habe Ihre Akte mit Ihren kleinen dreckigen Geheimnissen!“, erwiderte Crawford wütend.

„Nein, so funktioniert das nicht. Ich will noch 10.000.“

Der Hausherr schnappte nach Luft, ehe er sich wieder fasste und ruhig antwortete: „Na schön, Sie bekommen Ihren Willen. Und jetzt sagen Sie mir, wer der Auftragsgeber war.“

„Es war Bakura.“

Harris und Pegasus drehten sich erschrocken zur Tür um, die eben schwungvoll aufgerissen worden war. Ein großer, schlanker, junger Mann trat ein.

„Was soll das?! Wer…?“

„Sie haben doch nach mir suchen lassen, Pegasus J. Crawford. Nun, hier bin ich – der Mörder Ihrer so inniglich Geliebten. Gestatten, White Dragon.“ Bei seinen letzten Worten zog er zwei Waffen aus der Innenseite seines Mantels und richtete jeweils eine auf die perplexen Männer.

„Crockets!“, schrie Crawford, aber der Auftragskiller winkte ab.

„Sparen Sie sich das…ach ja, danken Sie Ihrem Idioten von Spitzel, dass ich jetzt hier bin. Er sollte seine Nase eben nicht in Angelegenheiten stecken, die ihn nichts angehen“, meinte Kaiba ernst und noch bevor der Agent noch irgendetwas sagen konnte, drückte der Delinquent bereits ab. Eine Kugel durchbohrte Harris’ Brust und brachte diesen zu Fall.

„Atemu konnte Sie sowieso noch nie leiden“, meinte Seto monoton, ehe er einen Arm sinken ließ und sich Pegasus zuwandte.

„Und nun zu Ihnen…“

„Warum…“, Pegasus schluckte kurz, „warum haben Sie Anzu ermordet?“, verlange er zu wissen.

Der Auftragskiller überlegte, ob er antworten sollte und entschloss sich schließlich dafür:

„Der Grund ist eigentlich so simpel, dass Sie selbst darauf hätten kommen können. Wissen Sie noch den Deal, den sie mit Alexandro Diego abschließen wollten? Den hat sich Bakura unter den Nagel gerissen, während Sie damit beschäftigt waren, die Polizei abzuwehren und den Mörder ausfindig zu machen. Nur wenige handeln so niederträchtig wie Bakura, das hätten Sie wissen müssen.“

Crawfords Blick wurde glasig.

„Bringen wir es hinter uns.“

„Mit Vergnügen“, antwortete White Dragon, ehe die Kugel seiner Waffe sich durch das Herz des Mafiabosses bohrte und ihn noch tötete, bevor sein Körper auf dem Boden aufschlug.

„Na, alles mitgehört?“, fragte er Agent Harris von der Seite.

Als nur ein heißeres Krächzen zurückkam, hockelte sich Seto neben ihn hin und sah ihn emotionslos an.

„Dieses Spiel hat schon seit langem Ihre Kompetenzen überstiegen. Aber wer nicht freiwillig aufgibt, muss eben von anderen Spielern dazu gezwungen werden.“

Dann stand er auf und verließ das Anwesen.
 


 

To be continued…
 

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[1] Ihm ist es sehr wichtig, zu beweisen, dass Kaiba diesen Mord nicht begangen hat, weil es sonst zeigen würde, dass er echt ein Psycho ist (wer will schon in einen Psycho verknallt sein? *gg*)

[2] Lecter 4evaaaaa!!!! *Hannibal-Fähnchen-schwenk* ^///^

Na, was sagt ihr? Blutig genug? Und Sorry wegen dieses Riesengeheimnisses um Kaibas Gespräch mit Yami! Ich werde mich bemühen schnell weiter zu schreiben.
 

Es sind ohnehin nur mehr 2 Kapitel + Epilog, wenn ich richtig gerechnet habe. Also: Munter in den Endspurt! ;-)

Zum Tee geladen

Titel: Die Kälte deiner Augen, 13. Kapitel: Zum Tee geladen
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu ; Bakura x Noah
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama, Thriller
 

Rating: Bakura-Fans haben diesmal wieder ganz viel von ihm
 

Warnings: nach so langer Schreibpause könnte es etwas lahm geworden sein…
 

Widmung: allen Lesern, die geduldig so lange gewartet haben- DANKE!
 


 

Kapitel 13: Zum Tee geladen
 

Im FBI-Center, etwa zeitgleich:

Atemu Muto suchte, nachdem er in der Zentrale angekommen war, umgehend das Büro seiner jungen Kollegin auf. Diese traf er wie erwartet allein bei fahlem Licht vor ihrem Computer sitzend an. Mit einem „Ich muss Sie unter vier Augen sprechen“, verschloss Atemu die Tür hinter sich und baute sich vor ihrem Schreibtisch auf.

„Agent Muto! Aber was….was ist denn los?“, fragte Mai verwirrt und ließ von der Tastatur ab.

„Ich werde Ihnen jetzt eine heikle Frage stellen und ich bin mir sicher, es fällt Ihnen alles andere als leicht sie mir zu beantworten, da Ihnen wahrscheinlich schlimme Dinge angedroht wurden. Aber ich bitte Sie dennoch, wenn Sie mir auch nur im Geringsten vertrauen, sie zu beantworten und ich verspreche mit meinem Leben, dass ich Ihnen helfen werde“, erklärte Atemu, der sich mit den Händen auf der Tischfläche abstütze, um sich weiter nach vor lehnen zu können.

Die blonde Frau riss verwirrt die Augen auf, nickte dann aber schließlich und fügte noch ein stockendes „Okay“ hinzu.

Der junge Agent versuchte seine Fragen vorsichtig zu formulieren: „Agent Valentine, es gibt einen Grund warum Sie in den Nachtdienst gewechselt sind, richtig?“ Er wartete ihre Antwort erst gar nicht ab.

„Sie werden erpresst, wichtige Informationen des FBI an IHN weiterzuleiten, hab ich Recht?“

„Was reden Sie d…“, presste Mai heraus, aber der Agent fiel ihr ins Wort.

„Bakura zwingt Sie dazu, nicht?! Sie haben Agent Ishtars Posten eingenommen.“

Die Agentin sprang auf. „Das ist doch absurd!“

„Nein ist es ganz und gar nicht!“, schrie Atemu und nutzte das kurze Stocken der Kollegin, um seine Behauptungen, nun wieder wesentlich leiser, zu erklären:

„Ich weiß es von White Dragon. Er will Ihnen ebenso wie ich helfen, aus der Sache wieder herauszukommen. Und jetzt setzen Sie sich bitte wieder, Sie machen mich ganz nervös“, forderte er sie auf, was sie sogleich, wenn auch äußerst perplex, tat.

„Hören Sie, Mai, Bakura vertraut Ihnen im Moment. Er meint, Sie fest in der Hand zu haben. Diese Tatsache können wir uns zu Nutze machen. Zusammen mit Kaiba könnten wir endlich genügend Beweise zusammenkratzen, um ihn hinter Gitter zu bringen!“

„Das ist doch Utopie!“, fauchte Mai. „Mal abgesehen davon, dass Sie mit einem Schwerverbrecher zusammenarbeiten, können wir anschließend noch nicht mal eine unserer Handlungsweisen vernünftig erklären! Beim FBI rauszufliegen wäre dann noch die mildeste Konsequenz!“

Doch der renitente Agent wischte ihre Bedenken einfach beiseite:

„Wieso? Sie wurden von Bakura doch erpresst und um mich brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wir haben JETZT die Chance, wollen Sie sie nicht ergreifen? Für Agent Wheeler?“

Er blickte ihr fest in die Augen. Erst nach einigen Momenten wandelte sich ihr verschrecktes Gesicht in ein sanfteres. Als sie antwortete, kam ihr sogar ein leichtes Lächeln über die Lippen: „Nein, nicht nur für ihn. Auch für Sie.“

Atemu erwiderte das Lächeln.
 

In Agent Valentines Wohnung, am nächsten Abend:

Die junge blonde Frau musste erst eine geschlagene halbe Stunde nachdenklich um das Sofa ihres Wohnzimmers laufen, ehe sie zitternd zum Telefon greifen und eine Nummer eintippen konnte. Schneller als ihr lieb war meldete sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung.

„Ja, äh…ich möch…will mit Bakura sprechen. Persönlich.“

„Abholen? Ja…ja, klar.“ Sie schluckte. „Ja, ich bin zu Hause.“

„Gut. Ich warte.“

Als sie aufgelegt hatte, ließ sich Mai auf die weiche Garnitur zurückfallen. Irgendwie konnte sie ihre Nervosität und Unsicherheit nicht ablegen. Zuviel ging ihr durch den Kopf, zu groß war das Risiko, das sie hier einging. Trotzdem war ihr klar, dass dies ihre einzige Chance war, die einzige, in der sie Bakura vielleicht schnappen könnte. Und um diesen Mistkerl auf die Strecke zu bringen, war sie durchaus bereit einiges zu riskieren.

Eine Stunde war vergangen, ehe ein Wagen vor ihrer Wohnung hielt. Ihre Nervosität schlug erst wieder in Ärger um, als der Fahrer ihr grinsend einen Klaps auf den Po verabreichte. Sofort bemerkte sie den fast völlig verdunkelten hinteren Teil des Wagens, der es ihr unmöglich machen sollte, sich den Weg zu Bakura einzuprägen.

Mai holte tief Luft und ließ sich noch einmal alles durch den Kopf gehen. Sie vertraute Agent Muto, auch wenn er ihr nicht den ganzen Plan erklärt hatte.
 

In Bakuras Villa, wenig später:

Mai Valentine wurde direkt in das riesige Schlafzimmer von Bakura geführt, der sich gerade von einem Mädchen in spärlicher Kleidung massieren ließ. Nachdem Roland sie angekündigt hatte, verließen sowohl er als auch das Mädchen den Raum. Der Mafiaboss blieb bequem auf dem Bauch liegen und drehte nur den Kopf in Mais Richtung.

„Meine süße Agentin…na, hattest du Sehnsucht nach mir?“ Seine Zunge glitt verspielt über die Lippen. Mit einer leichten Handbewegung deutete er ihr an, zu ihm zu kommen, aber als sie sich nicht von der Stelle rührte, setzte er sich verärgert auf. Dass er dabei nur ein kurzes weißes Handtuch um seine Hüften geschwungen hatte, schienen dem jungen Mann egal zu sein.

„Nun, inwiefern darf ich diese Welle der Aufmüpfigkeit werten?“, fragte er noch relativ ruhig, hatte aber schon eine seiner Augenbrauen genervt gehoben.

„Ich…“, Mai schluckte den Kloß in ihrem Hals geräuschvoll hinunter, „…ich bin nicht als dein Maulwurf hier, sondern im Auftrag des FBI.“

„Wie bitte?!“ Bakura sprang blitzschnell auf, wodurch Agent Valentine vor Schreck sofort zurückwich.

Sie begann erneut: „Sie haben genügend Beweise gegen dich, um dich hinter Gitter zu bringen. Ich hab nur in deinem Sinne geha…“

„DU MISTSTÜCK, hör sofort auf mich zu duzen! In meinem Sinn, IN MEINEM SINN?! Wofür arbeitest du denn eigentlich für mich? Du solltest dafür sorgen, dass solche Beweise verschwinden!“

Ein paar Sessel waren bei seinem Ausbruch durch die Luft geflogen und ließen Mai verstummen. Als Bakura keinen Widerspruch erhielt, entspannte sich sein wütender Gesichtsausdruck wieder und schließlich entglitt ihm sogar ein leichtes Lachen.

„Na schön, na schön. Ich bin mir sicher“, er ließ ein grausiges Grinsen über sein Gesicht huschen, „dass du nichts tun würdest, was deine Schwester samt Rotzbengeln gefährden würde. Also, was ist der Deal?“ Er schritt gemächlich auf Mai zu.

Die blonde Frau strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Sie…wir wollen White Dragon. Ich soll als Mittelsmann fungieren, da man der Meinung war, ich könnte schnell wieder Kontakt herstellen aufgrund der Vorkommnisse. Natürlich habe ich mich auch sofort freiwillig dafür gemeldet. Aber ich SCHWÖRE, dass niemand davon weiß, dass ich als Spitzel für dich…für Sie arbeite…“

„Nun“, er legte seinen Arm um Mais Hüfte, „ich nehme dann doch an, dass sie dir einige Tage Zeit gegeben haben, um mich zu finden, nicht wahr?“ Vorsichtig drückte er ihren Kopf zur Seite und küsste ihren Hals.

„Selbstverständlich. Ich habe natürlich auch darauf bestanden, keine Überwachung oder Hilfe während der Suche zu erhalten. Meine Argumente klangen logisch genug, um damit durchzukommen.“

„Gut.“ Bakura löste sich von ihr und pfiff einmal laut mit den Fingern im Mund. „Ich möchte, dass du die nächsten Tage zur Sicherheit hier verbringst. Roland wird dir dein Zimmer zeigen.“ Der Diener des Mafiaboss, der auf das Pfeifen hin eingetreten war, verbeugte sich demutsvoll.

Als die Agentin seine Räume verlassen wollte, meinte Bakura noch beiläufig: „Ach, und lass die Tür offen.“
 

„ROLAND!“

Eine halbe Stunde war bereits vergangen und Bakura tigerte noch immer mit bloßem Handtuch bekleidet durch sein Zimmer.

„Sir?“

„Ist er zurück?“, fragte er unwirsch.

„Master Noah ist soeben aus dem Wagen gestiegen.“

„Bring ihn sofort he…ah, sieh an. Du kannst wohl Gedanken lesen?“ Dem Mafiaboss huschte ein Lächeln über die Lippen, als seine rechte Hand das Zimmer betrat. Roland verließ auf einen Wink seines Bosses hin das Zimmer und schloss die Türen.

Dem jungen Mann mit dem türkisfarbigen Haar sah man durch seine blutverschmierte Kleidung an, dass er gerade von der Arbeit kam, aber Bakura störte dies keineswegs. Er lehnte sich sofort an Noah und sog den frischen Blutgeruch genüsslich ein.

„Ist alles in Ordnung?“

„Nun…wie man’s nimmt“, antwortete sein Boss und erklärte ihm schnell den Sachverhalt.

„Wenn’s wenigstens nur Geld oder so wäre, aber gerade White wollen sie auf einem Silbertablett serviert haben“, grummelte er verärgert.

Noah hatte ihn bereits sanft zum Bett gedrängt und brachte ihn nun dazu sich hinzulegen. Er selbst setzte sich an die Kante und begann seine Kleidung auszuziehen.

„Ich weiß, du lachst innerlich. Für dich gibt’s keine schnellere und einfachere Lösung, White endlich los zu werden, stimmt’s? Du denkst ein wenig zu selbstsüchtig für meinen Geschmack, Schatz.“

Dem Auftragskiller entglitt ein Lachen. „Fast schon erschreckend, wie gut du mich kennst. Aber in einem Punkt muss ich widersprechen: ich denke dabei nicht nur an mich. Wenn sie White wollen, gib ihn ihnen. Sie werden die Beweise gegen dich fallen lassen, du kannst dich ungestört deinen Geschäften widmen und wärst eine Menge Probleme los. White ist ein sehr kleines Opfer, wenn man bedenkt, was auf dem Spiel steht, oder?“

Er begann Bakuras Brust mit Küssen zu bedenken.

„Fein, du hast mich überredet. Aber wie schaffe ich ihn schnellstmöglich her? Selbst durch die Ruf schädigenden Morde hat er sich bis jetzt nicht aus dem Versteck locken lassen. Man müsste…“ Bakura versank in Gedanken, ehe er ruckartig aufrecht im Bett saß und sein Untergebener ihn verwundert anblickte.

„Man müsste ihn ZWINGEN, hier aufzutauchen. Und mit den nötigen Druckmitteln dürfte das auch kein Problem sein…“, erläuterte er grinsend, ehe er Noah niederdrückte und sein Hemd wieder auf das Bett zog.

„Ich denke, ich kann dir folgen“, meinte der Jüngere locker und schloss genüsslich die Augen, während das Blut an der Kleidung auf seinen Oberkörper gerieben wurde.

„Na dann, morgen machst du dich an die Arbeit, klar?“, dann begann der Mafiaboss, Noahs Brust abzulecken.

„Ja“, murmelte Bakura, „so hab ich ihn…“
 

In Atemus Büro, am nächsten Tag:

Atemu konnte nicht glauben, dass er wirklich fähig war, einfach hier zu sitzen und darauf zu warten, dass die Sache voran ging. Seine Gedanken kreisten ständig um Mais Sicherheit, die genau genommen nur in seiner Hand lag. Denn entgegen Mais Behauptungen bei Bakura war das FBI noch nicht in diesen halsbrecherischen Plan eingeweiht. Ihre eigenen Beweise gegen den Mafiaboss waren dank Agent Ishtar und zuletzt leider auch Agent Valentine selbst recht mager, sodass das FBI einen solch gewagten Deal bestimmt nie zugelassen hätte. Aber beide Agenten wollten es wagen, allein schon weil es hier um White ging.

Seufzend stand der junge Mann auf. Es konnte noch Tage dauern, bis Mai Kontakt aufnahm und sein Büro schien von Minute zu Minute kleiner zu werden. Er beschloss sich mit einem Spaziergang durch den Park abzulenken, doch kaum hatte er die Zentrale verlassen, fanden sich seine Gedanken auch schon bei seinem ungeliebten Kollegen wieder.

//Wo Harris sich wohl rumtreibt?//, fragte er sich still. An jenem Abend am Bootssteg musste er sich wohl doch geirrt haben, andernfalls hätte ihn der hinterlistige Kollege schon längst zur Rede gestellt oder erpresst. Mit einem Kopfschütteln versuchte er dieses Thema vorerst abzuschließen, beschloss allerdings, sich nach ihm zu erkundigen, sobald er wieder in sein Büro zurückkehren wollte.

Wenn alles gut ging, würde er den Fall `White Dragon’ endlich abschließen können und nicht mehr ewig an seiner Position hängen bleiben. Ferrem hatte ihm doch so einiges versprochen, wenn er dies erfolgreich abschließen könne. Doch trotz der eigentlich erfreulichen Aussichten stimmte ihn der Gedanke doch wehmütig. Kaiba zu jagen war seit Ewigkeiten, so schien es ihm, sein täglich Brot und ein Leben ohne die Hinweise oder Spielchen des charismatischen Killers konnte er sich im Moment so gar nicht vorstellen.
 

Er hatte gerade den Park erreicht, als sich ihm ein junger gut aussehender Mann mit einer edlen Sonnenbrille näherte und nach Feuer fragte. Nach einem „Leider nein“ wollte sich Atemu wieder auf den Weg machen, doch der Mann blieb an seiner Seite.

„Agent Muto, richtig? Gehen Sie einfach ruhig weiter und sehen Sie nicht auf. Drei meiner Leute richten gerade ihre 9mm auf ihren Kopf und haben auch keine Hemmungen, abzudrücken.“

Wie befohlen ging der Agent an der Seite des Fremden weiter, seine Augen allerdings erkundeten schon unruhig die Umgebung.

„Was wollen Sie?“, fragte Atemu ruhig. Vorsichtig schielte er dabei auf den Angesprochenen und musterte ihn. Die türkisfarbigen Haare waren etwas länger, die helle saloppe Kleidung ließen ihn wie einen Studenten aussehen und die Haut war von äußerst blassem Teint und ließen den jungen Mann ein wenig kränklich wirken.

„ICH will gar nichts, ich soll Sie lediglich zum Tee zu einer gewissen Person geleiten, die bereits sehnsüchtigst darauf wartet, Ihre Bekanntschaft zu machen…“

Sie verließen den Park und steuerten auf einen abgedunkelten Mercedes zu.

„Diese nette Einladung werde ich ja kaum ausschlagen können.“

Sein Entführer drückte ihm unvermittelt eine Waffe in den Rücken. „Wenn ich um Ihre Kanone bitten dürfte?“

„Tun Sie sich keinen Zwang an“, meinte der renitente Agent nüchtern und ließ sich von Noah, nachdem er ihm die gesicherte Waffe übergeben hatte, in den Wagen verfrachten. Dieser nahm auch gleich neben dem Agenten auf dem Rücksitz Platz, während vorne ein weiterer Mann auf den Nebensitz sprang und der Fahrer sofort Gas gab.
 

In Bakuras Villa, wenig später:

Die Unterhaltung während der Fahrt lief äußerst stockend. Atemus kurz angebundenen Antworten nervten dessen Entführer schließlich sosehr, dass er gar nichts mehr sagte. Erst als sie an ihrem Ziel angekommen waren, wechselten sie wieder einige Worte miteinander.

„Agent Muto, bitte, nach Ihnen“, meinte Noah und deutete mit einer galanten Handbewegung auf die Tür, die vom Fahrer aufgehalten wurde. Sie befanden sich in einer Garage, die mit unzähligen teuren Limousinen gefüllt war.

„Er wird Sie sicher bald empfangen“, informierte er ihn, nachdem er ebenfalls ausgestiegen war, „aber um Ihrer selbst willen rate ich Ihnen gut aufzupassen, was Sie sagen. Er verliert leicht die Geduld.“

Atemu drehte sich interessiert um. „Jetzt weiß ich, dass es Bakura ist, der mich hierher `gebeten` hat, aber wer Sie sind, weiß ich immer noch nicht.“

Der junge Untergebene des Mafiabosses legte seine linke Hand vorsichtig auf den Rücken Mutos, um ihn so den Weg zu weisen. Fast schon unauffällig richtete er dabei seine Waffe mit der anderen Hand auf ihn.

„Tun Sie doch nicht so scheinheilig, Sie wussten sofort, dass mich nur er geschickt haben kann, richtig?“ Sie gelangten über ein paar Stufen und eine Nebentüre in die riesige Empfangshalle der Villa. „Und was mich betrifft…ich würde White genauso gern hinter Gittern sehen wie Sie.“

„Und genau aus dem Grund bist du hier, verehrter Agent des FBI. Endlich lernen wir uns persönlich kennen…“

Noah hatte sich über das lautlose Eintreten seines Bosses ebenso erschrocken wie der Angesprochene. Schnell musterte Atemu das Erscheinungsbild des Mannes, das ohne Missverständnisse klar machte, wer hier die Zügel in der Hand hatte.

„Wegen White Dragon? Warum?“, fragte der Agent misstrauisch, wofür er ein lautes, ausgedehntes Lachen erhielt.

„Agent Valentine hat mich bereits über diesen Deal unterrichtet“, grölte er überheblich und schnipste arrogant mit den Fingern, woraufhin auch die blonde Frau den Raum betrat und sich ehrfürchtig an Bakuras Seite stellte. Erschrocken nahmen seine amethyst-farbigen Augen die blauen Flecken und Wunden an ihrem Körper wahr.

„Sie“, meinte er und zog sie herrscherisch an seine Seite, „arbeitet für mich. Und das wirst jetzt auch du schön tun- als Lockvogel für White.“

Als Atemu nichts erwiderte, fuhr er ruhig fort: „Ihr müsst wissen, dass sich das FBI den wohl denkbar schlechtesten Zeitpunkt für diesen Handel ausgesucht hat. Der Gesuchte hat sich nämlich so etwas wie Urlaub genommen und nicht mal meine Ruf schädigenden Auftragsmorde von ihm“, er deutete auf Noah, „konnten ihn bis jetzt wieder hervorlocken.“

Er ließ Mai stehen und baute sich vor dem Agenten auf. „Aber ich bin mir sicher, wenn’s um dich geht, kommt er sofort angekrochen“, erklärte er ihm mit einem dämonischen Lächeln, während er das Kinn Atemus provokant nach oben gezogen hielt.

Fasziniert betrachtete er die wütend funkelnden Augen des jungen Mannes. Er beugte sich zu Atemus Ohr vor.

„Ich weiß es“, flüsterte er, „er beobachtet dich ständig. Und wenn er deine Entführung nicht mitbekommen hat, wirst du ihm sicherlich die nächsten Tage abgehen. Dann hab ich ihn!“

Er ließ abrupt von ihm ab.

„Und nachdem ich genüsslich dabei zugesehen haben werde, wie du vor seinen Augen den Löffel abgibst, liefere ich ihn wie versprochen dem FBI aus. Klar soweit?“

„Nein. Warum muss ich denn sterben?“

Der Auftragskiller schlug ihm für diese freche Äußerung tief in den Bauch, sodass der Agent mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging.

„Ich will im Gesicht dieses ach-so-knallharten Mörders auch mal andere Gefühlsregungen als Wut oder Gleichgültigkeit sehen. Reicht dir das als Grund?“

Er wandte sich zum ersten Mal direkt an Noah. „Der Kleine bleibt hier in der Halle. Binde ihn am besten fest und stell genügend Wachen auf. Er wird nicht allzu lange auf sich warten lassen“, wies er ihn ernst an. „DU wirst persönlich zur Verantwortung gezogen, sollte auch nur das Geringste schief gehen, verstanden?!“, und noch ehe Noah etwas erwidern konnte, hatte sein Boss den Raum auch schon gemeinsam mit der Blondine verlassen.

„Na fantastisch“, grummelte er und zog Atemu unwirsch wieder auf die Beine.

„Er scheint sehr launisch zu sein“, analysierte der Agent. Er konnte beobachten, wie Noah den Mund für eine Antwort öffnete, es dann aber doch bleiben ließ.

Der Agent wurde von mehreren Untergebenen an einen Stuhl in der Mitte der Halle gefesselt und zehn gut bewaffnete Wachen verteilten sich im Raum. Noah selbst setzte sich mit einem weiteren Stuhl in einem Meter Entfernung gegenüber Atemu hin. Überlegen spielte er mit der FBI- Waffe.

Atemu schaute dem Killer gelassen in die Augen. „Aus dem Tee wird jetzt wohl nichts mehr, oder?“
 

To be continued…
 

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Wenn ihr euch fragt, warum Bakura so lange zaudert: er will Kaiba nur ungern ausliefern, da er ihn ja für Europa-Auftragsmorde benötigt (bereits von ihm zu Noah erklärt worden).
 

Es war schwer! Ich hatte so viele Details vergessen und bin auch beim nochmaligen Durchlesen der Story auf sinnstörende Fehler gestoßen, die ich aber jetzt nicht mehr umändern werde.

Ich hoffe, ich werde auch das letzte Kapitel und den Epilog so schnell wie dieses Kapi hier hinkriegen (etwa 1 Woche), um das hier mal abzuschließen!

Und noch ein herzliches „Hallo“ an alle Leser, die nicht von Anfang an mit dabei waren. ^^

Der letzte Trumph...

Titel: Die Kälte deiner Augen, 14. Kapitel: Der letzte Trumpf
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu ; Bakura x Noah
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama, Thriller
 

Rating: für Fans eines mega-coolen Seto Kaibas *sabber*
 

Warnings: Ich weiß nicht, ob es auch spannend genug wird…
 

Widmung: allen, die die FF von Anfang bis Ende immer brav mit Kommis versorgt haben!


 

Kapitel 14: Der letzte Trumpf
 

In Bakuras Villa:

//Sehr gut//, dachte sich Atemu, //alles läuft nach Plan.//

Kaibas Vermutung, dass der Mafiaboss über ihn Kontakt zu White aufnehmen wollte, war zu 100% eingetroffen. Selbst die Entführung hatte der Killer ohne Probleme genauestens vorhersehen können.

Bakura dürfte auf die gespielte Rolle des überraschten Entführungsopfers ohne Probleme hereingefallen sein, denn auch Mai hatte sich äußerst überzeugend verhalten. Ob dies allerdings auch auf sein Gegenüber zutraf…

Noah saß ihm nun schon geschlagene zehn Minuten einfach da und starrte ihn lediglich an. Auf Fragen hatte er gerade mal mit einem Blinzeln geantwortet, sonst schien er allerdings vollkommen in Gedanken versunken zu sein. Und so begann auch Atemu wieder seinen eigenen Problemen Raum zur Bearbeitung zu geben. Erst das penetrante Klingeln von seinem Handy riss die beiden aus ihren Gedanken.

Zügig holte es der Killer aus der Jackentasche seines Gefangenen und hielt es ihm vor die Nase.

“Wessen Nummer?“, wollte er barsch wissen.

Atemus Augen wanderten nur einen Bruchteil einer Sekunde auf das Display und dann wieder zurück zu Noah. „Die Zentrale. Es dürfte sich um eine Information handeln.“

„Fein. Sie werden auf Lautsprecher mit ihnen sprechen, aber halten Sie sich kurz und versuchen Sie ja keine Spielchen oder ich werde Ihnen fürchterlich wehtun. Verstanden?“

Der Agent nickte, dann wurde der Anruf auch schon angenommen und eine raue Stimme erklang aus dem Mobiltelefon.

„Agent Muto, hier die Zentrale 12-7. Nennen Sie uns bitte Ihre Dienstnummer.“

„Hier Agent Muto, Nummer 3583. Was gibt’s?“, fragte er, die Augen weiterhin fest fixiert auf das Gesicht des jungen Mannes gegenüber.

„Agent Thomas Harris wurde vor einer Stunde in der Villa von Pegasus J. Crawford tot aufgefunden.“

Atemus fester Blick verlor sich ins Leere. Geschockt lauschte er weiter der Stimme.

„Der Eigentümer wie auch fünf Angestellte sind ebenfalls tot. Zeitpunkt der Ermordung dürfte vorgestern Abend gewesen sein. Die von der Spurensicherung baten Sie umgehend zu informieren, da es unter Umständen mit White Dragon zu tun haben könnte. Agent Harris hatte noch versucht mit seinem eigenen Blut etwas auch den Boden zu schreiben. Dabei dürfte es sich vermutlich um ein W handeln. Melden Sie sich umgehend am Tatort.“

„Da…“, er schluckte, „das geht nicht. Ich bin gerade undercover unterwegs. Ich kann frühestens morgen früh abbrechen. Observieren Sie den Tatort ohne mich.“

„Einverstanden. Wir melden uns bei wichtigen Neuigkeiten. Viel Glück noch.“

Sein Bewacher legte noch auf, bevor Atemu antworten konnte. Anschließend drehte er es ganz ab. „Na sieh einer an, Crawford hat das Zeitliche gesegnet. Da wird sich Bakura aber freuen. Und der andere war wohl ein guter Kollege, so wie Sie eben reagiert haben?“, wollte Noah mit höhnischem Unterton wissen.

„Oder“, er stand auf, „ist es eher White, der Sie hier so schockiert hat?“

Der sonst so gefasste Agent schüttelte unbewusst den Kopf. //War das an dem Abend etwa doch Harris’ Auto am Pier?//, fragte er sich.

//Warum war er bei Crawford? War es wirklich Kaiba? Ich…woher wusste…?// Die Fragen überschlugen sich schon fast ohne eine Antwort zu erhalten. Und ohne es selbst richtig zu merken, überkam den Agenten eine gewisse Trauer über den Verlust seines nervigen Kollegen, der ihm lange zur Seite gestellt war.

„Atemu?“

Als der Agent aufsah, verwundert darüber, warum Noah in plötzlich mit seinem Vornamen ansprach, spürte er auch schon die harte Faust in seinem Gesicht, die ihn samt Sessel zu Boden gehen ließ. Dank der gefesselten Hände an seinem Rücken konnte er sich aber nur schmerzhaft winden.

„Ich mag es nicht, wenn man mir keine Antworten gibt. Und Sie haben mich heute schon lange genug an der Nase herumgeführt. Aber Sie haben doch garantiert nichts dagegen, geschlagen zu werden. Ich bin mir sogar sicher, Sie sind masochistisch veranlagt.“

Noah zog den am Boden liegenden Gefangenen an seinen Haaren in eine aufrecht sitzende Position. „Wissen Sie, Ihr Interesse an White lässt darauf schließen. Im Gegensatz zu Bakura zweifle ich nämlich daran, dass Sie ihn wirklich hinter Gitter sehen wollen. Es ist doch viel eher so, dass Sie die Machtspielchen mit ihm genießen, bei denen Sie meistens den Kürzeren ziehen.“

Forsch drückte er den Agenten zu Boden, setzte sich auf seine Hüften und beugte sich vor, um ihm ins Ohr flüstern zu können. Dabei drückte seine rechte Hand immer wieder leicht den Hals Atemus zu.

„Wenn ich Sie allerdings heute ins Jenseits befördern darf, schicke ich Ihnen Ihren Spielgefährten gleich hinterher, ob Bakura das nun Recht ist oder nicht. Ich hasse dieses arrogante Arschloch. Ich will es nicht mehr hören, ständig die Nummer Zwei zu sein. Verstehen Sie?“ Seine Zunge glitt über Atemus Ohr.

„Sie sind wohl als Einzelkind aufgewachsen?“, fragte der renitente junge Mann, wofür er eine schallende Ohrfeige erhielt. Die umstehenden Wächter hatte der Auftragskiller scheinbar schon vergessen, denn wütend schrie er: „Immer noch eine große Klappe, in Ihrer Lage?!“

Flink stand er auf und zog seinen Gefangenen erneut an den Haaren hoch. „Ich kenne mehr Foltermethoden als Sie zählen können und habe auch keine Scheu, alle an Ihnen auszuprobieren. Obwohl Sie wahrscheinlich nicht mal die ersten fünf überstehen würden.“

Dem Agenten lag eine bissige Antwort auf der Zunge, die er aber lieber runterschluckte, als der Mafiaboss wieder die Halle betrat.

Noah ließ die Haare des Knienden los, als er wütend angefunkelt wurde: „Ich kann mich nicht erinnern, etwas von Folterung gesagt zu haben.“ Bakura setzte sich mit überschränkten Beinen auf Noahs Stuhl, während der Killer wortlos der Anweisung nachkam, Atemu wieder auf dessen Stuhl gegenüber seines Chefs zu platzieren.

„Man kann dich nicht fünf Minuten aus den Augen lassen“, grummelte er mit einem wütenden Blick auf Noah.

„Wo ist Agent Valentine?“, wollte Atemu wissen.

Bakura hob eines seiner Augenbrauen. „Oho, machst du dir etwa Sorgen um jemanden, der sich eigentlich gerade erst als Maulwurf entpuppt hat? Wirklich nobel!“

Als er keine Antwort bekam, beugte er sich ein Stück weiter zu ihm vor.

„Weißt du“, er blickte tief in die amethyst-ähnlichen Augen, „Mai hat mir gerade etwas wirklich komisches erzählt. Ist es wahr, du hast keine Ahnung, warum White so ein Interesse an dir hat?“ Ein amüsiertes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

Die plötzliche Angespanntheit im Gesicht des Agenten gab ihm genug Antwort. „Nun, ich könnte ja ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Angesichts eurer Zukunft kann es ja wohl kein sehr großer Fehler sein…“
 

In Kaibas Wagen, am Abend:

Es waren alle Vorbereitungen getroffen, doch trotzdem überkam Seto Kaiba ein gewisses Gefühl der Anspannung. Er hatte die Entführung Atemus aus der Entfernung mitverfolgt und war von der professionellen Vorgangsweise des jungen Mannes mit den türkisfarbenen Haaren beeindruckt. Seine Vermutungen waren also korrekt und er war Bakuras Untergebener. Da hatte dieser ja einen wirklich guten Fang gemacht.

Er parkte in einer ruhigen Seitengasse, ehe er eine Nummer wählte, die er von dem jungen Agenten erhalten hatte.

Kaum wurde abgehoben, begann Kaiba auch schon mit seinen Ausführungen. Mit einem „Viel Glück“ beendete er das mehrminütige Telefonat, bei dem sein Gesprächspartner nicht einmal zu Wort gekommen war. Dann entsorgte er das Handy und machte sich auf den Weg zu Bakuras Villa.
 

In Bakuras Villa, zur gleichen Zeit:

„Er muss an dem Tag wirklich gute Laune gehabt haben, sonst hätte er mir das nie erzählt.“ Dem Drogenbaron entglitt ein Lachen. „Und, was ist, kannst du dich an den Tag erinnern? Ich glaube, der ist dir doch recht tief ins Gedächtnis gebrannt, oder?“

Noah brachte ihm gerade eine Schusswaffe im Rückenhalfter, die er auf ihre sofortige Einsatzbereitschaft prüfte. Während seine Hände über den kalten Stahl der Waffe glitten, sprach er weiter mit seinem unfreiwilligen Gast: „Ich kann mir dein Gesicht richtig vorstellen. Aschfahl, du- völlig orientierungslos und überfordert von all dem Blut. Kein Wunder, dass du ihm imponiert hast. Wahrscheinlich ist ihm bei diesem Anblick glatt einer abgegangen.“

„Na?“, wollte Bakura wissen, aber der Agent schwieg weiter. Entnervt holte er mit seiner Pistole aus und schlug dem Stillen die Schläfe präzise blutig.

„NA?!“, schrie er, wurde aber vor einem weiteren Schlag von Noah unterbrochen.

„Was denn?!“

Sein Untergebener deutete auf die Überwachungsmonitore des Hofes. „Er ist da.“
 

Schüsse kamen aus einer unbekannten Richtung und ließen die Wachleute nacheinander zu Boden gehen. Dann erst wagte es der Profikiller sich zu zeigen.

„Du bist schneller da als erwartet. Bestand deine Auszeit tatsächlich bloß daraus, diesem Scheiß FBI- Agenten nachzusteigen?“

Bakura stand in der nähe der Tür mit dem gefesselten Atemu als Schutzschild vor sich aufgebaut. Noah tauchte seitlich von Kaiba hinter einem Vorhang auf und richtete seine Waffe auf ihn.

„Und bestand Ihre Sicherung des Hauses etwa bloß aus diesen paar Witzfiguren? Ich habe schon mal gesagt, diese Wachposten sind lausig“, erwiderte Seto Kaiba mit der erhobenen Waffe Richtung des Mafiabosses.

„Du willst ihn wohl wiederhaben, oder?“, wurde White Dragon mit einem gespielt- naiven Ton in der Stimme gefragt. „Tja, nichts einfacher als das. Ergib dich freiwillig und ich werde ihn wieder gehen lassen. Nun…vielleicht spiel ich vorher doch noch ein wenig mit ihm. Wär doch schade, ihn einfach so gehen zu lassen…“

Als Bakura seinem Gefangenen sanft über dessen Hals strich und an seinen Haaren roch, stellte er erfreut fest, wie sich in Kaibas Gesicht leichte Zornesfalten bildeten. Doch erst als er Atemus Gesicht ein wenig zur Seite drehte und die Platzwunde sichtbar machte, wurde es dem Killer zu viel und er machte einen Satz nach vorne.

„Kaiba!“, hielt ihn der Agent verzweifelt zurück.

„Lass das lieber“, warnte ihn Noah, „oder du siehst die Radieschen schneller von unten als dir lieb ist.“

„Hörst du, White? Er hier ist dein Gegner. Und jetzt leg mal schön deine Waffe auf den Boden, wenn ich dem Süßen hier nicht augenblicklich den Hals umdrehen soll“, forderte Bakura teuflisch grinsend. „Weißt du, ich hab nichts Persönliches gegen dich, aber wenn ich vor der Wahl stehe ich oder du, muss ich nicht lange überlegen. Das FBI will dich, dann sollen sie dich kriegen. Und jetzt mach schon, weg mit der Kanone, oder muss Noah nachhelfen?“

Der Delinquent konnte über diese Aussage nur amüsiert lächeln. Doch noch bevor er etwas erwidern konnte, drückte Noah ab und durchschoss Kaibas Arm, sodass er seine Waffe augenblicklich fallen ließ. Atemu wollte sich entsetzt losreißen, erhielt dafür aber nur einen schmerzhaften Tritt gegen die Beine, der ihn zu Boden gehen ließ.

Noah trat an den Verwundeten heran und schoss dessen Feuerwaffe noch mit seinem Fuß weiter weg. Seine eigene setzte er Kaiba an die Schläfe.

„Mit dir ist es endgültig vorbei, du überhebliches Schwein“, knurrte Noah, aber sein Boss kam ihm dazwischen.

„Noah, hör sofort auf. Wir brauchen ihn lebend“, erinnerte er ihn, aber als der Angesprochene rührte sich nicht.

„Das kann ich nicht. Er hat es nicht anders verdient…!“
 

Atemus und Setos Augen sendeten sich stille Botschaften. Während die beiden Verbrecher ihren Disput noch intensivierten, konnten sie nun endlich ihren Plan in die Tat umsetzen. Es war ohnehin nicht mehr viel Zeit, sie mussten sich beeilen.

Gleichzeitig ließen sich beide auf die Seite fallen und brachten durch geschickten Einsatz ihrer Beine ihre Gegner zu Fall. Die Schrecksekunde der beiden nutzte White Dragon, um die Stifte von zwei Granaten zu entfernen und sie auf die andere Seite der Halle zu werfen.

„Du miese Ratte!“, fauchte der Mafioso und knallte Atemus Gesicht hart gegen den Boden, sodass ihm für eine Sekunden schwarz vor Augen war. Auch Noah wollte zum Gegenschlag ansetzen, doch als die Sprenggeschosse explodierten, setzten deren Wucht und der Rauch alle für eine gute Minute außer Gefecht.

„Scheiße, lass mein Haus ganz!“, schrie Bakura und feuerte mit seiner Waffe ein paar Mal in die Richtung, in der er Kaiba vermutete.

„Dann ergib dich freiwillig“, meinte der FBI-Agent und stieß Bakura das kleine Messer, dass ihm sein Verbündeter auf den Boden gleitend zugeschanzt hatte, in die Wade. Mit einem schmerzerfüllten Schrei ging er auf den Kleineren los und ein erbitterter Kampf um die Schusswaffe entstand. Atemus angeschlagener gesundheitlicher Zustand machte ihm dabei bereits sichtlich zu schaffen, denn er hatte alle Mühe, Bakuras Attacken zu parieren.

Der beißende Rauch und das Feuer, das sich dank der Möbel und riesigen Vorhänge rasant ausbreitete, machten wiederum Noah ernsthafte Probleme. Seine Augen tränten zu stark, als dass er wirklich erkennen konnte, was vor sich ging. Noch ehe er Kaiba entdeckt hatte, war es diesem gelungen, seine Waffe wiederzuerlangen und Noah mit zwei Schüssen in den Bauch zu Fall zu bringen.

Gleichzeitig ertönten von außerhalb die Geräusche eines Hubschraubers und einfallender Spezialtruppen.

„Du gehst mir…“, Bakura trat seinen Gegner mit voller Wucht in den Bauch, „…mächtig auf den Geist! Fuck you!“ Ein weiterer Schlag auf Atemus Arm ließ den Knochen zersplittern. Mit einem schmerzerfüllten Schrei ließ er von Bakura ab und konnte auch infolgedessen nicht verhindern, dass der Mafiosi sich die Waffe schnappte und auf den heraneilenden Kaiba zielte.

„Todessehnsucht?“

„KAIBAAAAAAAAAAA!!!“
 

PENG.
 

PENG, PENG.
 

Atemus Schmerz, der ihn beim Anblick des zu Boden sinkenden Kaibas noch stärker durchfuhr als der seines Arms, ließ ihn wutentbrannt auffahren und zum Angriff ansetzen. Doch der Mafiaboss war schneller und schoss dem Agenten in den Bauch.

Obwohl ihm das Atmen bereits schwer fiel, meinte er zu Atemu: „Keine Angst“, er zielte auf den Kopf des jungen Mannes, „ich schicke dich ihm gleich hinterher!“
 

PENG.
 

Als Bakura mit weit aufgerissenen leeren Augen zu Boden fiel, war Atemu schon fast selbst so gut wie weggetreten. Er schaffte es gerade noch einen Blick hinter sich zu werfen. Verschwommen konnte er Mai wahrnehmen, die in der Türangel auf den Mafiosi geschossen hatte. Doch noch ehe er zu einer weiteren Handlung fähig war, wurde alles schwarz und er spürte nur noch, wie sein Kopf gegen den Boden knallte…
 

Krankenhaus, zwei Tage später:

„Ahhhhh…“

Atemu Muto wachte mit starken Kopfschmerzen in einem ihm unbekannten Raum auf. „Was…?“, begann er, aber eine weibliche Stimme gab ihm sofort Antwort auf die unausgesprochene Frage.

„Sie sind im Krankenhaus, Agent Muto. Sie haben fast zwei Tage durchgeschlafen. Aber das Schlimmste haben Sie überstanden.“

Als der Angesprochene zur Seite blickte, erkannte er die blonde Agentin zuerst bloß verschwommen. Erst nach mehrmaligem Blinzeln wurden die Konturen wieder völlig klar. Sie trug legere weiße Kleidung und offene Haare. Ihre Hand war in seine gelegt.

„Mai? Was ist passiert?“

Mai sprach ruhig und bedacht: „Die Unterstützung kam gerade rechtzeitig. Sie können sich nicht mehr erinnern, weil Sie bewusstlos wurden. Wenn man die Situation bedenkt, sind Sie eigentlich gerade noch glimpflich davon gekommen. Gehirnerschütterung, ein paar gebrochene Rippen, eine Schusswunde und Ihr linker Arm wird wohl ein paar Wochen weiß tragen. Wirklich ärgerlich ist aber eigentlich nur Ihr geschwollenes Gesicht.“ Ihr entkam ein leichtes Lachen.

Atemus Augen schwenkten über seinen ramponierten Körper, den er nur unter Schmerzen bewegen konnte. Trotzdem brachte er sich mit ein wenig von Mais Hilfe in eine halbaufrecht sitzende Lage.

„Mai. Was ist passiert?“, fragte er noch mal, nur mit weitaus mehr Nachdruck. Seine amethyst-farbigen Augen schauten sie so eindringlich an, als ob sie die Antwort in dem anderen Paar Augen finden könnten.

„Ich konnte mich aus dem Zimmer befreien, in dem mich Bakura eingeschlossen hatte. Als ich in der Empfangshalle ankam, sah ich gerade wie er mit seiner Waffe auf Sie zielte und schoss zuerst. Dann wurden Sie ohnmächtig und ich brachte uns ins Freie. Als ich unsere Kollegen hineinschicken wollte, um Bakura, White Dragon und den anderen zu holen, ließ eine weitere Explosion den vorderen Teil des Hauses in sich zusammenbrechen. Das halbe Haus brannte völlig aus.“

Sie machte eine kurze Pause.

„Bakuras Leiche konnte anhand einiger Metallimplantate identifiziert werden, aber“, sie sah ihn mit einer Mischung aus Unsicherheit und Besorgnis an, „Whites nicht. Seine Leiche dürfte vollständig verbrannt worden sein…tut mir leid.“

Nach einer Schreckenssekunde realisierte er erst Mais Worte. Wie konnte sie Mitleid mit ihm haben? Immerhin war sein „Schatz“ es, der ihren Partner getötet hatte. Sie war wirklich unglaublich…

„Mai, ich…“

Lächelnd legte sie ihren rechten Zeigefinger auf ihre Lippen. „Vergessen Sie’s. Ich verurteile Sie nicht. Wenn ein Mensch, den Sie wirklich gemocht haben, nicht mehr da ist, sollten Sie auch das Recht haben, um ihn zu trauern.“

Agent Valentine schenkte ihm ein verständnisvolles Lächeln, das der junge Mann lächelnd und mit einem leichten Nicken beantwortete. Eine angenehme Pause entstand.

„Also! Beeilen Sie sich ja, schnell gesund zu werden. Ich hoffe es ist okay, wenn ich Sie noch ein, zweimal besuchen komme, bevor Sie entlassen werden?“, fragte sie kokett, doch anstatt auf die Antwort zu warten, verließ die blonde Schönheit schwungvoll das Zimmer.

Aus dem Mund des Kranken entwischte ein Seufzer. Seine Augen fixierten einen leeren Punkt an der Decke.

Kaiba…er hatte alles für ihn riskiert…und ihm damit das Leben gerettet.

Er schloss die Lider. Dass er weinte, sagte ihm erst die Krankenschwester, die eine halbe Stunde später das Zimmer betrat.
 

FBI-Zentrale, eine Woche später:

„Noch mal zurück auf Anfang! Wie hatte Ihr hirnrissiger Plan anfangs ausgesehen?!“ Direktor Ferrem starrte Muto mit hochgezogener Augenbraue an.

Nur eine Woche nachdem er im Krankenhaus aufgewacht war, hatte das FBI die Anhörung zum Fall White Dragon angesetzt. Leider schienen die etlichen Verbände, die Atemus Körper zierten, die Kommission in keinster Weise zu beeindrucken. Sie löcherten ihn schonungslos.

„Nun…Kaiba trat an mich heran. Er war bereit zu kooperieren und uns genügend Beweise zu liefern, um Bakura einen millionenschweren Prozess anhängen zu können, wenn nicht sogar mit Aussicht auf mehrjährige Haft. Seine Bedingungen stellte er allerdings ebenso schnell klar.“

Ein Kollege fiel ihm ins Wort: „Er wollte nur mit Ihnen arbeiten, richtig? Ohne...“, er las das vor ihm liegende Protokoll, „…ohne Einmischung Außenstehender, sagte er, nicht?“

„Ja. Das FBI sollte erst zum geeigneten Zeitpunkt miteinbezogen werden. In seinen Plan miteinbezogen hatte er Agent Valentine, auf deren Erpressung seitens Bakura erst er mich aufmerksam werden ließ.“

„Hielten Sie Ihre Entscheidung für angebracht, sich über die Regeln hinwegzusetzen und derart eigenmächtig zu handeln?“

„Ja. Ich fürchtete um das Leben von Agent Valentine.“

„Aber Sie haben ihres ja gerade mit dieser Aktion in Gefahr gebracht!“ Er konnte Ferrems starkem Blick ohne einer Erwiderung standhalten, sodass sich dieser schließlich zuerst abwendete.

Ein Jurist mit grau melierten Haaren meldete sich zu Wort: „Mir scheint, der ganze Einsatz basierte auf einem eher ungeschliffenen und äußerst waghalsigen Plan. Ferner wirkt es auf mich eher, als hätte White Sie und Agent Valentine eher dazu benutzt, seine eigenen Rachepläne in die Tat umzusetzen.“

Atemu beantwortete diese Behauptung mit Schweigen.

„Hatte er seine Bedingung für den Deal, freies Geleit ins Ausland, Ihnen gegenüber erwähnt?“

„Nein. Da seine Beteiligung an der Sache eher sehr hintergründig laufen sollte, versprach ich ihm lediglich, die bereits gesammelten Informationen über ihn verschwinden zu lassen. Natürlich war mit Agent Valentine vereinbart, dass wir ihn nach der Aktion verhaften wollten.“

„Eine Frage noch, Agent. Was wussten Sie über das Gespräch, dass Seto Kaiba vor dem Eintreffen auf dem Anwesen Bakuras mit dem FBI telefonisch führte?“, wollte eine rothaarige Frau um die fünfzig von ihm wissen.

Zum ersten Mal kam Atemus Antwort nicht prompt. Erst nachdem er sich gesammelt hatte, antwortete er: „Nun, ich musste ihm die Nummer der Zentrale geben, damit er Verstärkung rufen konnte, da ich aller Voraussicht nach nicht dazu in der Lage gewesen wäre. Aber von einer weiteren Forderung und dem Hinweis, wo die von ihm gesammelten Beweise gegen Bakura gelagert waren, wusste ich nichts.“

Ferrem seufzte. „Sie wissen, die Sache wird für Sie nicht ohne Konsequenzen bleiben. Genau genommen ist die ganze Aktion ein einziges Debakel. Die Kommission wird Sie über ihre Entscheidung in Kenntnis setzen. Bleiben Sie bis zur Verkündung bitte im Gebäude, Agent Muto.“

Nachdenklich schnalzte der Angesprochene mit der Zunge, ehe er mit einem einfachen „Danke“ den Raum verließ. Vor der Tür wartete bereits die blonde Kollegin, die nun ihrerseits wahrscheinlich ebenso lange gelöchert werden würde wie er selbst.

Seine amethyst-ähnlichen Augen blickten sie ermunternd an.

„Keine Sorge, Sie werden nicht allzu viele Schwierigkeiten bekommen.“ Seine fürsorglich gemeinten Worte schienen ihr aber nur noch mehr zuzusetzen.

Kleinlaut meinte sie: „Aber Sie…Sie werden denen nicht so schnell entkommen. Die brauchen einen Sündenbock. Sie…“

Atemu fiel ihr ins Wort: „Was soll’s? Ein Jahrzehnt länger als kleiner Angestellter und überhäuft mit Papierkram, der bis zur Decke reicht. Ich werde es überleben. Vielleicht finde ich dann ja auch endlich mal die Zeit, mein Buch zu schreiben!“ Er grinste.

„Agent Valentine! Bitte treten Sie ein!“, forderte Ferrem, der eben seinen Kopf aus der Tür streckte, die Agentin auf.

„Sofort“, teilte sie ihm mit, wandte sich aber dennoch kurz Muto zu. Als ihr allerdings nichts über die Lippen kam, drehte sie sich wieder um und stellte sich der Kommission.
 

Der junge Agent setzte sich auf den Boden. Seinen gebrochenen Arm ließ er auf seinem Schoß ruhen.

Seine Gedanken schweiften ab von den Geschehnissen eben und verloren sich in der Vergangenheit. Er musste lächeln, als ihm das letzte Telefonat in den Sinn kam, das er mit Kaiba geführt hatte. Nach Absprache des Plans hatte er zum ersten Mal den Mut gefunden, Kaibas persönliche Seite anzusprechen.

// Seto…riskieren Sie bitte nicht zu viel.//

// Wir werden da beide wieder heil rauskommen, ich verspreche es. Und dann lade ich Sie zu einem Ausflug mit dem Obelisken ein.//

„Du Idiot…“, flüsterte er lächelnd.

„…Es sieht dir nicht ähnlich, Versprechen zu brechen…“
 


 

To be continued…
 

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Na sieh einer an, Harris hat’s leider doch nicht bis ins letzte Chap geschafft. Dafür kann Atemu wieder allen ganz schön auf die Nerven gehen. Lustig, wie Noah fast zur Decke geht wegen ihm *gg*.

Traurig? Spannend? Völlig unerwartet oder absolut vorhersehbar gewesen? Ich hoffe doch, dass euch das Finale gut unterhalten hat!

Jetzt fehlt nur mehr der Epilog, in dem es darum geht, wie Kaiba nun eigentlich auf Atemu kam… Ich hoffe, ich kann es alsbald hochladen!

EPILOG

EPILOG

„Das Sie heute bei diesem Einsatz dabei sein dürfen, hat einen besonderen Grund. Dies ist Ihre gottverdamme Bewährungsprobe, also enttäuschen Sie mich nicht.“

Mutos Vertrauter, sein Lehrmeister und Vaterfigur seit er zum FBI gestoßen war, nickte ihm noch einmal ernst zu, ehe er seinen Kollegen weitere Anweisungen über das Mikro durchgab. Atemu versuchte tief durchzuatmen, doch das innere Zittern wollte nicht von ihm ablassen. Er konnte es nicht leugnen, es war nun einmal sein erster Außeneinsatz und es war es war ihm nur zu gut bewusst, dass es hier ans Eingemachte ging. Dass noch dazu eine Hausstürmung an der Tagesordnung stand, bei der Händler von Kinderpornographie dingfest gemacht werden sollten, machte es auch nicht leichter.
 

Und dann ging alles sehr schnell, Wie durch Observierungen zuvor bereits festgestellt, befanden sich 5 bewaffnete Männer im Haus, wovon drei gleich beim Eindringen überwältigt werden konnten. Die anderen beiden verschanzten sich im Keller und feuerten aus ihrem dunklen Versteck auf die Agenten. Es blieb nicht viel Zeit, also wurde schnell gehandelt und die untere Etage unter einem Schwall von Kugeln seitens des FBI gestürmt, mitten unter den mutigen Agenten der frischgebackene Special Agent Atemu Muto, der ebenfalls wild in die Dunkelheit feuerte. Es war so schnell gegangen, es wurde definitiv falsch gehandelt, aber was geschehen war, war geschehen. Als das Licht angemacht wurde, stand er mit 3 anderen Agenten im Keller und blickte auf das Blutbad, das sie soeben angerichtet hatten. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte der junge Mann zu begreifen, was geschehen war. Denn da lagen nicht nur die 2 Leichen der Männer, auf die sie es abgesehen hatten, sondern auch die von 10 Kindern, alle noch keine 8 Jahre alt gewesen. Sie hatten davon von nichts gewusst, es waren nie Kinder in dem Haus gesehen oder von den Wärmebildkameras erfasst worden und die Verbrecher hatten sie einfach als Schutzschild benutzt.

Muto hatte sich damals für eine geschlagene Minute nicht von der Stelle rühren können, ehe er nach draußen stürmte und sich in einem der verwilderten Blumenbeete übergab. Als er sich über den Mund gewischt hatte, merkte er erst, dass er von oben bis unten mit dem Blut der Kinder bedeckt war. Sein darauffolgendes Zittern konnte er nicht kontrollieren.
 

Seto Kaiba war zu diesem Zeitpunkt in Überwachungsposition in einem der gegenüber liegenden Häusern, dessen Bewohner gerade auf Urlaub waren. Er selbst hatte diese elenden Mistkerle, die unschuldige Kinder missbrauchten und damit Unmengen verdienten, umbringen wollen, aber das FBI war ihm zuvor gekommen. Jedoch hatte er von den Geiseln im Keller gewusst und konnte nicht fassen, dass denen so ein enorm großer Fehler passieren konnte. Er spähte durch das Vergrößerungsglas seines Gewehrs und überlegte, ob er diese unfähigen Agenten nicht gleich ins Jenseits nachschicken sollte, als er einen jungen Mann in das Blumenbeet kotzen sah. Es war unübersehbar, dass dieser Agent seine Ausbildung gerade erst absolviert hatte. Als dieser sich dann auch noch in die Richtung des renitenten Killers drehte, schnappte Seto nach Luft. Der Anblick war außergewöhnlich und Aufsehend erregend zugleich- zumindest für ihn. Da stand ein blutiges Geschöpf, schöner als er jemals eines gesehen hatte, so schien es ihm. Die Blutspritzer in seinem Gesicht standen in einem derart unorthodoxem Kontrast zu seiner aschfahlen Hautfarbe, seine Augen, welche die absolut unglaublichste Farbe trugen, die er je gesehen hatte, waren starr und schulderfüllt ins Leere gerichtet. Jeder andere hätte nur einen Agenten gesehen, der völlig überfordert war, aber für Seto stand dort ein Engel, dem man die Macht entzogen hatte, die Situation kontrollieren zu können.
 

Für sie beide hatte sich an diesem Tag die Welt geändert, wenn auch auf verschiedene Weise.
 

5 Jahre später:

Der Fall „White Dragon“ war abgeschlossen und Agent Muto, wieder vollständig rehabilitiert, bis auf ein paar schmerzende Rippen, saß wie befürchtet über einem riesigen Berg Papierkram, für den er wohl noch das restliche Jahr brauchen würde, um ihn zu bewältigen. Mai hatte nach den Vorkommnissen ihren Dienst quittiert und verbrachte einige Zeit bei ihrer Schwester und Nichten. Auch ihm war der Gedanke zuerst sehr willkommen erschienen dem FBI den Rücken zu kehren, aber anders als Mai hatte er sonst nicht auf der Welt, dem er seine Zeit und Aufmerksamkeit widmen konnte. In seinen Gedanken blieb er bei dem Gesicht Seto Kaibas` hängen. Er erinnerte sich wehmütig an Bakuras Erläuterungen, wie der Auftragskiller auf seine Wenigkeit aufmerksam geworden war. Ob ihn Seto all die Jahre heimlich beigestanden hatte, ehe er ihm seinen ersten Brief hinterließ?

Nachdem er Feierabend gemacht hatte und sich den kühlenden Abendwind vor dem FBI-Gebäude um die Nase wehen ließ, beschloss er noch nicht nach Hause zu fahren. Ihm war nicht danach, wieder einen Abend alleine zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen. Und so spazierte er eine halbe Stunde später am Pier entlang und blickte gedankenverloren aufs Meer. Als er am Steg ankam, an dem damals der „Obelisk“ vor Anker lag, überkam ihm ein trauriges Lächeln. Seine Empfindungen für diesen Despoten verwirrten ihn nicht mehr so stark wie früher, dennoch überkam ihm immer wieder ein Gefühl von Schuld wenn er wehmütig und sehnsuchtsvoll an ihn dachte. Es war ihm nie ein Mensch wie er begegnet, ein Genie sondergleichen, dessen Ausstrahlung ihn vollkommen in seinem Bann zogen. Wer weiß, was aus ihm geworden wäre, hätte er den rechten Weg eingeschlagen? Sie hätten vielleicht sogar Kollegen sein können und er hätte seine Gegenwart frei und schuldlos genießen können…
 

Er suchte sich die nächstbeste Kneipe, die sich innen als noch schmuddeliger herausstellte, als sie von außen wirkte. Die wenigen Männer, die an der Bar lehnten, waren schon zu betrunken, um Notiz von ihm zu nehmen und der Besitzer knallte ihm das bestellte Bier ohne ihn wirklich anzusehen hin. Muto suchte sich eine dunkle Ecke und setzte sich mit dem Rücken zur Tür. Ihm war nicht danach, alles beobachten zu wollen. Er wollte einfach abschalten und sich seinen Kummer „von der Seele saufen“. Bei seinem dritten Bier angelangt war er mit seinen Gedanken schon so weit abgestreift, dass er den großen Mann, der sich zu ihn an den Tisch setzte, erst bemerkte als dieser ihn ansprach.

„Ich freue mich, dass du dich von den Strapazen ein wenig schneller erholt hast als ich. Aber an deiner ungesunden Gesichtsfarbe könnten wir noch arbeiten.“

Muto riss es abrupt aus seinen Gedankengängen. Diese Stimme war ihm nur zu gut bekannt. Schockiert blickte er in die belustigend blitzenden eisblauen Augen seines Gegenübers…
 

THE END
 

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Leute, vielen Dank fürs Lesen, mir bedeutet diese FF noch immer sehr viel und als ich sie nun wieder durchlas wollte ich gerne noch das Happy End schreiben. Wie es weitergeht, bleibt eurer Fantasie überlassen!



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Kommentare zu dieser Fanfic (233)
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Von:  VampireHunter_Seto
2014-04-25T17:09:12+00:00 25.04.2014 19:09
diese FF ist mein Liebling *~*
Ich will sie imemr und immer wieder lesen *~*

Von:  Merylex
2013-09-25T13:22:13+00:00 25.09.2013 15:22
Unglaublich!

Selten gibt es Geschichten die mich interessieren und fesseln zur gleichen Zeit. Deine hat es eindeutig, auch wenn eine gewisse Tiefe der Charakter gefehlt hat, du darfst ruhig mehr auf die Gefühlswelt der Personen eingehen.

Atemu und Seto als Paar finde ich zudem sehr Reizvoll wen sie Gegner sind, ich hätte mir gewünscht das da mehr passiert, aber angesichts der Umstände war es klar das da nicht mehr laufen konnte. Was schade ist.

Das einzige was ich noch bemängeln könnte ist das Joey so schnell und einfach gestorben ist, aber vielleicht bin ich auch zu makaber eingestellt um von dir Details zu erwarten.
Von:  silver_bullet
2009-10-14T17:55:52+00:00 14.10.2009 19:55
>.<
das is so traurig *schnief*
kann mir ur gut vorstellen wie ati am boden hockt und an Seto denkt *__*
..auch wenn ich zweifel hab das seto tot is XDDD

bitte schreib bald weiter^^...kanns schon kaum mehr erwarten ^^
<3
Von:  silver_bullet
2009-10-13T21:35:50+00:00 13.10.2009 23:35
*___*

die erste begegnung is wahnsinn..da gefreiert einen das blut in den adern andererseits war es soooo sweeeet #^^#

die zwei gehörn einfach zusammen ^^
freu mi schon wies weiter geht ^^
Von:  silver_bullet
2009-10-12T19:55:51+00:00 12.10.2009 21:55
omg ati is ur süß wenn er sich aufregt ^^

und seto in kelneruniform *rawwr ;3
Von:  silver_bullet
2009-10-09T18:58:13+00:00 09.10.2009 20:58
raawr

XDD

klingt echt interessant, also ich werd sicha weiter lesen #^^#
aber sei bitte nich böse wenn ich nich immer n kommi schreib ^^°°
Von:  VampireHunter_Seto
2009-05-14T19:40:35+00:00 14.05.2009 21:40
das ist gemein
*heul*
das ist so fies
der arme Kaiba
*heul*
Von:  Schneefisch
2008-10-04T10:12:42+00:00 04.10.2008 12:12
Das Ende beginnt.
Ein unerwahrtetes, aber auch ungemein spannendes Kapitel.
Freue mich schon auf den Epilog.
Von: abgemeldet
2008-09-26T19:57:13+00:00 26.09.2008 21:57
Wow also... das war sowohl spannend als auch unerwartet... aber auch sehr, sehr traurig...
Kaiba ist also gestorben ja? *snief* Ich hatte wirklich gehoft, dass die beiden sich irgendwie absetzen könnten. Aber daraus wird ja dann wohl nichts mehr was? *seufz*
Dennoch war die Geschichte von Anfang bis Ende spannend. Freu mich trotz allem auf den Epilog, auch wenn ich nicht doch noch ein klein wenig hoffe. Wobei die Möglichkeit, dass Seto entkommen und sie eine andere Leiche gefunden haben (ist ja bis zur Unkenntlichkeit verbrannt)- er somit seine Ruhe hat und nicht mehr gesucht wird - doch geschwindend gering ist. Aber wie sagt man so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Gruß Kiree
Von: abgemeldet
2008-09-26T18:27:03+00:00 26.09.2008 20:27
Oh oh oh oh oh...
Das sieht ja alles andere als gut aus! Jetzt ist Atemu also eine Geisel, Seto bald in der Falle und Mai eine Verräterin? Wieso nur hoffe ich so inständig, dass das alles zum Plan Atemus gehört und habe doch so ein unsagbar schlechtes Gefühl?
Ich mag nicht das den beiden etwas passiert!!! Und Seto mit mit absoluter Sicherheit kommen um Ati zu befreien T-T
*gleich mal weiterles*



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