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Die Kälte deiner Augen

Seto x Yami
von

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Der letzte Trumph...

Titel: Die Kälte deiner Augen, 14. Kapitel: Der letzte Trumpf
 

Autor: _KaibaCorporation_
 

Pairing: Seto x Atemu ; Bakura x Noah
 

Genre: Shounen- ai, Krimi, Drama, Thriller
 

Rating: für Fans eines mega-coolen Seto Kaibas *sabber*
 

Warnings: Ich weiß nicht, ob es auch spannend genug wird…
 

Widmung: allen, die die FF von Anfang bis Ende immer brav mit Kommis versorgt haben!


 

Kapitel 14: Der letzte Trumpf
 

In Bakuras Villa:

//Sehr gut//, dachte sich Atemu, //alles läuft nach Plan.//

Kaibas Vermutung, dass der Mafiaboss über ihn Kontakt zu White aufnehmen wollte, war zu 100% eingetroffen. Selbst die Entführung hatte der Killer ohne Probleme genauestens vorhersehen können.

Bakura dürfte auf die gespielte Rolle des überraschten Entführungsopfers ohne Probleme hereingefallen sein, denn auch Mai hatte sich äußerst überzeugend verhalten. Ob dies allerdings auch auf sein Gegenüber zutraf…

Noah saß ihm nun schon geschlagene zehn Minuten einfach da und starrte ihn lediglich an. Auf Fragen hatte er gerade mal mit einem Blinzeln geantwortet, sonst schien er allerdings vollkommen in Gedanken versunken zu sein. Und so begann auch Atemu wieder seinen eigenen Problemen Raum zur Bearbeitung zu geben. Erst das penetrante Klingeln von seinem Handy riss die beiden aus ihren Gedanken.

Zügig holte es der Killer aus der Jackentasche seines Gefangenen und hielt es ihm vor die Nase.

“Wessen Nummer?“, wollte er barsch wissen.

Atemus Augen wanderten nur einen Bruchteil einer Sekunde auf das Display und dann wieder zurück zu Noah. „Die Zentrale. Es dürfte sich um eine Information handeln.“

„Fein. Sie werden auf Lautsprecher mit ihnen sprechen, aber halten Sie sich kurz und versuchen Sie ja keine Spielchen oder ich werde Ihnen fürchterlich wehtun. Verstanden?“

Der Agent nickte, dann wurde der Anruf auch schon angenommen und eine raue Stimme erklang aus dem Mobiltelefon.

„Agent Muto, hier die Zentrale 12-7. Nennen Sie uns bitte Ihre Dienstnummer.“

„Hier Agent Muto, Nummer 3583. Was gibt’s?“, fragte er, die Augen weiterhin fest fixiert auf das Gesicht des jungen Mannes gegenüber.

„Agent Thomas Harris wurde vor einer Stunde in der Villa von Pegasus J. Crawford tot aufgefunden.“

Atemus fester Blick verlor sich ins Leere. Geschockt lauschte er weiter der Stimme.

„Der Eigentümer wie auch fünf Angestellte sind ebenfalls tot. Zeitpunkt der Ermordung dürfte vorgestern Abend gewesen sein. Die von der Spurensicherung baten Sie umgehend zu informieren, da es unter Umständen mit White Dragon zu tun haben könnte. Agent Harris hatte noch versucht mit seinem eigenen Blut etwas auch den Boden zu schreiben. Dabei dürfte es sich vermutlich um ein W handeln. Melden Sie sich umgehend am Tatort.“

„Da…“, er schluckte, „das geht nicht. Ich bin gerade undercover unterwegs. Ich kann frühestens morgen früh abbrechen. Observieren Sie den Tatort ohne mich.“

„Einverstanden. Wir melden uns bei wichtigen Neuigkeiten. Viel Glück noch.“

Sein Bewacher legte noch auf, bevor Atemu antworten konnte. Anschließend drehte er es ganz ab. „Na sieh einer an, Crawford hat das Zeitliche gesegnet. Da wird sich Bakura aber freuen. Und der andere war wohl ein guter Kollege, so wie Sie eben reagiert haben?“, wollte Noah mit höhnischem Unterton wissen.

„Oder“, er stand auf, „ist es eher White, der Sie hier so schockiert hat?“

Der sonst so gefasste Agent schüttelte unbewusst den Kopf. //War das an dem Abend etwa doch Harris’ Auto am Pier?//, fragte er sich.

//Warum war er bei Crawford? War es wirklich Kaiba? Ich…woher wusste…?// Die Fragen überschlugen sich schon fast ohne eine Antwort zu erhalten. Und ohne es selbst richtig zu merken, überkam den Agenten eine gewisse Trauer über den Verlust seines nervigen Kollegen, der ihm lange zur Seite gestellt war.

„Atemu?“

Als der Agent aufsah, verwundert darüber, warum Noah in plötzlich mit seinem Vornamen ansprach, spürte er auch schon die harte Faust in seinem Gesicht, die ihn samt Sessel zu Boden gehen ließ. Dank der gefesselten Hände an seinem Rücken konnte er sich aber nur schmerzhaft winden.

„Ich mag es nicht, wenn man mir keine Antworten gibt. Und Sie haben mich heute schon lange genug an der Nase herumgeführt. Aber Sie haben doch garantiert nichts dagegen, geschlagen zu werden. Ich bin mir sogar sicher, Sie sind masochistisch veranlagt.“

Noah zog den am Boden liegenden Gefangenen an seinen Haaren in eine aufrecht sitzende Position. „Wissen Sie, Ihr Interesse an White lässt darauf schließen. Im Gegensatz zu Bakura zweifle ich nämlich daran, dass Sie ihn wirklich hinter Gitter sehen wollen. Es ist doch viel eher so, dass Sie die Machtspielchen mit ihm genießen, bei denen Sie meistens den Kürzeren ziehen.“

Forsch drückte er den Agenten zu Boden, setzte sich auf seine Hüften und beugte sich vor, um ihm ins Ohr flüstern zu können. Dabei drückte seine rechte Hand immer wieder leicht den Hals Atemus zu.

„Wenn ich Sie allerdings heute ins Jenseits befördern darf, schicke ich Ihnen Ihren Spielgefährten gleich hinterher, ob Bakura das nun Recht ist oder nicht. Ich hasse dieses arrogante Arschloch. Ich will es nicht mehr hören, ständig die Nummer Zwei zu sein. Verstehen Sie?“ Seine Zunge glitt über Atemus Ohr.

„Sie sind wohl als Einzelkind aufgewachsen?“, fragte der renitente junge Mann, wofür er eine schallende Ohrfeige erhielt. Die umstehenden Wächter hatte der Auftragskiller scheinbar schon vergessen, denn wütend schrie er: „Immer noch eine große Klappe, in Ihrer Lage?!“

Flink stand er auf und zog seinen Gefangenen erneut an den Haaren hoch. „Ich kenne mehr Foltermethoden als Sie zählen können und habe auch keine Scheu, alle an Ihnen auszuprobieren. Obwohl Sie wahrscheinlich nicht mal die ersten fünf überstehen würden.“

Dem Agenten lag eine bissige Antwort auf der Zunge, die er aber lieber runterschluckte, als der Mafiaboss wieder die Halle betrat.

Noah ließ die Haare des Knienden los, als er wütend angefunkelt wurde: „Ich kann mich nicht erinnern, etwas von Folterung gesagt zu haben.“ Bakura setzte sich mit überschränkten Beinen auf Noahs Stuhl, während der Killer wortlos der Anweisung nachkam, Atemu wieder auf dessen Stuhl gegenüber seines Chefs zu platzieren.

„Man kann dich nicht fünf Minuten aus den Augen lassen“, grummelte er mit einem wütenden Blick auf Noah.

„Wo ist Agent Valentine?“, wollte Atemu wissen.

Bakura hob eines seiner Augenbrauen. „Oho, machst du dir etwa Sorgen um jemanden, der sich eigentlich gerade erst als Maulwurf entpuppt hat? Wirklich nobel!“

Als er keine Antwort bekam, beugte er sich ein Stück weiter zu ihm vor.

„Weißt du“, er blickte tief in die amethyst-ähnlichen Augen, „Mai hat mir gerade etwas wirklich komisches erzählt. Ist es wahr, du hast keine Ahnung, warum White so ein Interesse an dir hat?“ Ein amüsiertes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

Die plötzliche Angespanntheit im Gesicht des Agenten gab ihm genug Antwort. „Nun, ich könnte ja ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Angesichts eurer Zukunft kann es ja wohl kein sehr großer Fehler sein…“
 

In Kaibas Wagen, am Abend:

Es waren alle Vorbereitungen getroffen, doch trotzdem überkam Seto Kaiba ein gewisses Gefühl der Anspannung. Er hatte die Entführung Atemus aus der Entfernung mitverfolgt und war von der professionellen Vorgangsweise des jungen Mannes mit den türkisfarbenen Haaren beeindruckt. Seine Vermutungen waren also korrekt und er war Bakuras Untergebener. Da hatte dieser ja einen wirklich guten Fang gemacht.

Er parkte in einer ruhigen Seitengasse, ehe er eine Nummer wählte, die er von dem jungen Agenten erhalten hatte.

Kaum wurde abgehoben, begann Kaiba auch schon mit seinen Ausführungen. Mit einem „Viel Glück“ beendete er das mehrminütige Telefonat, bei dem sein Gesprächspartner nicht einmal zu Wort gekommen war. Dann entsorgte er das Handy und machte sich auf den Weg zu Bakuras Villa.
 

In Bakuras Villa, zur gleichen Zeit:

„Er muss an dem Tag wirklich gute Laune gehabt haben, sonst hätte er mir das nie erzählt.“ Dem Drogenbaron entglitt ein Lachen. „Und, was ist, kannst du dich an den Tag erinnern? Ich glaube, der ist dir doch recht tief ins Gedächtnis gebrannt, oder?“

Noah brachte ihm gerade eine Schusswaffe im Rückenhalfter, die er auf ihre sofortige Einsatzbereitschaft prüfte. Während seine Hände über den kalten Stahl der Waffe glitten, sprach er weiter mit seinem unfreiwilligen Gast: „Ich kann mir dein Gesicht richtig vorstellen. Aschfahl, du- völlig orientierungslos und überfordert von all dem Blut. Kein Wunder, dass du ihm imponiert hast. Wahrscheinlich ist ihm bei diesem Anblick glatt einer abgegangen.“

„Na?“, wollte Bakura wissen, aber der Agent schwieg weiter. Entnervt holte er mit seiner Pistole aus und schlug dem Stillen die Schläfe präzise blutig.

„NA?!“, schrie er, wurde aber vor einem weiteren Schlag von Noah unterbrochen.

„Was denn?!“

Sein Untergebener deutete auf die Überwachungsmonitore des Hofes. „Er ist da.“
 

Schüsse kamen aus einer unbekannten Richtung und ließen die Wachleute nacheinander zu Boden gehen. Dann erst wagte es der Profikiller sich zu zeigen.

„Du bist schneller da als erwartet. Bestand deine Auszeit tatsächlich bloß daraus, diesem Scheiß FBI- Agenten nachzusteigen?“

Bakura stand in der nähe der Tür mit dem gefesselten Atemu als Schutzschild vor sich aufgebaut. Noah tauchte seitlich von Kaiba hinter einem Vorhang auf und richtete seine Waffe auf ihn.

„Und bestand Ihre Sicherung des Hauses etwa bloß aus diesen paar Witzfiguren? Ich habe schon mal gesagt, diese Wachposten sind lausig“, erwiderte Seto Kaiba mit der erhobenen Waffe Richtung des Mafiabosses.

„Du willst ihn wohl wiederhaben, oder?“, wurde White Dragon mit einem gespielt- naiven Ton in der Stimme gefragt. „Tja, nichts einfacher als das. Ergib dich freiwillig und ich werde ihn wieder gehen lassen. Nun…vielleicht spiel ich vorher doch noch ein wenig mit ihm. Wär doch schade, ihn einfach so gehen zu lassen…“

Als Bakura seinem Gefangenen sanft über dessen Hals strich und an seinen Haaren roch, stellte er erfreut fest, wie sich in Kaibas Gesicht leichte Zornesfalten bildeten. Doch erst als er Atemus Gesicht ein wenig zur Seite drehte und die Platzwunde sichtbar machte, wurde es dem Killer zu viel und er machte einen Satz nach vorne.

„Kaiba!“, hielt ihn der Agent verzweifelt zurück.

„Lass das lieber“, warnte ihn Noah, „oder du siehst die Radieschen schneller von unten als dir lieb ist.“

„Hörst du, White? Er hier ist dein Gegner. Und jetzt leg mal schön deine Waffe auf den Boden, wenn ich dem Süßen hier nicht augenblicklich den Hals umdrehen soll“, forderte Bakura teuflisch grinsend. „Weißt du, ich hab nichts Persönliches gegen dich, aber wenn ich vor der Wahl stehe ich oder du, muss ich nicht lange überlegen. Das FBI will dich, dann sollen sie dich kriegen. Und jetzt mach schon, weg mit der Kanone, oder muss Noah nachhelfen?“

Der Delinquent konnte über diese Aussage nur amüsiert lächeln. Doch noch bevor er etwas erwidern konnte, drückte Noah ab und durchschoss Kaibas Arm, sodass er seine Waffe augenblicklich fallen ließ. Atemu wollte sich entsetzt losreißen, erhielt dafür aber nur einen schmerzhaften Tritt gegen die Beine, der ihn zu Boden gehen ließ.

Noah trat an den Verwundeten heran und schoss dessen Feuerwaffe noch mit seinem Fuß weiter weg. Seine eigene setzte er Kaiba an die Schläfe.

„Mit dir ist es endgültig vorbei, du überhebliches Schwein“, knurrte Noah, aber sein Boss kam ihm dazwischen.

„Noah, hör sofort auf. Wir brauchen ihn lebend“, erinnerte er ihn, aber als der Angesprochene rührte sich nicht.

„Das kann ich nicht. Er hat es nicht anders verdient…!“
 

Atemus und Setos Augen sendeten sich stille Botschaften. Während die beiden Verbrecher ihren Disput noch intensivierten, konnten sie nun endlich ihren Plan in die Tat umsetzen. Es war ohnehin nicht mehr viel Zeit, sie mussten sich beeilen.

Gleichzeitig ließen sich beide auf die Seite fallen und brachten durch geschickten Einsatz ihrer Beine ihre Gegner zu Fall. Die Schrecksekunde der beiden nutzte White Dragon, um die Stifte von zwei Granaten zu entfernen und sie auf die andere Seite der Halle zu werfen.

„Du miese Ratte!“, fauchte der Mafioso und knallte Atemus Gesicht hart gegen den Boden, sodass ihm für eine Sekunden schwarz vor Augen war. Auch Noah wollte zum Gegenschlag ansetzen, doch als die Sprenggeschosse explodierten, setzten deren Wucht und der Rauch alle für eine gute Minute außer Gefecht.

„Scheiße, lass mein Haus ganz!“, schrie Bakura und feuerte mit seiner Waffe ein paar Mal in die Richtung, in der er Kaiba vermutete.

„Dann ergib dich freiwillig“, meinte der FBI-Agent und stieß Bakura das kleine Messer, dass ihm sein Verbündeter auf den Boden gleitend zugeschanzt hatte, in die Wade. Mit einem schmerzerfüllten Schrei ging er auf den Kleineren los und ein erbitterter Kampf um die Schusswaffe entstand. Atemus angeschlagener gesundheitlicher Zustand machte ihm dabei bereits sichtlich zu schaffen, denn er hatte alle Mühe, Bakuras Attacken zu parieren.

Der beißende Rauch und das Feuer, das sich dank der Möbel und riesigen Vorhänge rasant ausbreitete, machten wiederum Noah ernsthafte Probleme. Seine Augen tränten zu stark, als dass er wirklich erkennen konnte, was vor sich ging. Noch ehe er Kaiba entdeckt hatte, war es diesem gelungen, seine Waffe wiederzuerlangen und Noah mit zwei Schüssen in den Bauch zu Fall zu bringen.

Gleichzeitig ertönten von außerhalb die Geräusche eines Hubschraubers und einfallender Spezialtruppen.

„Du gehst mir…“, Bakura trat seinen Gegner mit voller Wucht in den Bauch, „…mächtig auf den Geist! Fuck you!“ Ein weiterer Schlag auf Atemus Arm ließ den Knochen zersplittern. Mit einem schmerzerfüllten Schrei ließ er von Bakura ab und konnte auch infolgedessen nicht verhindern, dass der Mafiosi sich die Waffe schnappte und auf den heraneilenden Kaiba zielte.

„Todessehnsucht?“

„KAIBAAAAAAAAAAA!!!“
 

PENG.
 

PENG, PENG.
 

Atemus Schmerz, der ihn beim Anblick des zu Boden sinkenden Kaibas noch stärker durchfuhr als der seines Arms, ließ ihn wutentbrannt auffahren und zum Angriff ansetzen. Doch der Mafiaboss war schneller und schoss dem Agenten in den Bauch.

Obwohl ihm das Atmen bereits schwer fiel, meinte er zu Atemu: „Keine Angst“, er zielte auf den Kopf des jungen Mannes, „ich schicke dich ihm gleich hinterher!“
 

PENG.
 

Als Bakura mit weit aufgerissenen leeren Augen zu Boden fiel, war Atemu schon fast selbst so gut wie weggetreten. Er schaffte es gerade noch einen Blick hinter sich zu werfen. Verschwommen konnte er Mai wahrnehmen, die in der Türangel auf den Mafiosi geschossen hatte. Doch noch ehe er zu einer weiteren Handlung fähig war, wurde alles schwarz und er spürte nur noch, wie sein Kopf gegen den Boden knallte…
 

Krankenhaus, zwei Tage später:

„Ahhhhh…“

Atemu Muto wachte mit starken Kopfschmerzen in einem ihm unbekannten Raum auf. „Was…?“, begann er, aber eine weibliche Stimme gab ihm sofort Antwort auf die unausgesprochene Frage.

„Sie sind im Krankenhaus, Agent Muto. Sie haben fast zwei Tage durchgeschlafen. Aber das Schlimmste haben Sie überstanden.“

Als der Angesprochene zur Seite blickte, erkannte er die blonde Agentin zuerst bloß verschwommen. Erst nach mehrmaligem Blinzeln wurden die Konturen wieder völlig klar. Sie trug legere weiße Kleidung und offene Haare. Ihre Hand war in seine gelegt.

„Mai? Was ist passiert?“

Mai sprach ruhig und bedacht: „Die Unterstützung kam gerade rechtzeitig. Sie können sich nicht mehr erinnern, weil Sie bewusstlos wurden. Wenn man die Situation bedenkt, sind Sie eigentlich gerade noch glimpflich davon gekommen. Gehirnerschütterung, ein paar gebrochene Rippen, eine Schusswunde und Ihr linker Arm wird wohl ein paar Wochen weiß tragen. Wirklich ärgerlich ist aber eigentlich nur Ihr geschwollenes Gesicht.“ Ihr entkam ein leichtes Lachen.

Atemus Augen schwenkten über seinen ramponierten Körper, den er nur unter Schmerzen bewegen konnte. Trotzdem brachte er sich mit ein wenig von Mais Hilfe in eine halbaufrecht sitzende Lage.

„Mai. Was ist passiert?“, fragte er noch mal, nur mit weitaus mehr Nachdruck. Seine amethyst-farbigen Augen schauten sie so eindringlich an, als ob sie die Antwort in dem anderen Paar Augen finden könnten.

„Ich konnte mich aus dem Zimmer befreien, in dem mich Bakura eingeschlossen hatte. Als ich in der Empfangshalle ankam, sah ich gerade wie er mit seiner Waffe auf Sie zielte und schoss zuerst. Dann wurden Sie ohnmächtig und ich brachte uns ins Freie. Als ich unsere Kollegen hineinschicken wollte, um Bakura, White Dragon und den anderen zu holen, ließ eine weitere Explosion den vorderen Teil des Hauses in sich zusammenbrechen. Das halbe Haus brannte völlig aus.“

Sie machte eine kurze Pause.

„Bakuras Leiche konnte anhand einiger Metallimplantate identifiziert werden, aber“, sie sah ihn mit einer Mischung aus Unsicherheit und Besorgnis an, „Whites nicht. Seine Leiche dürfte vollständig verbrannt worden sein…tut mir leid.“

Nach einer Schreckenssekunde realisierte er erst Mais Worte. Wie konnte sie Mitleid mit ihm haben? Immerhin war sein „Schatz“ es, der ihren Partner getötet hatte. Sie war wirklich unglaublich…

„Mai, ich…“

Lächelnd legte sie ihren rechten Zeigefinger auf ihre Lippen. „Vergessen Sie’s. Ich verurteile Sie nicht. Wenn ein Mensch, den Sie wirklich gemocht haben, nicht mehr da ist, sollten Sie auch das Recht haben, um ihn zu trauern.“

Agent Valentine schenkte ihm ein verständnisvolles Lächeln, das der junge Mann lächelnd und mit einem leichten Nicken beantwortete. Eine angenehme Pause entstand.

„Also! Beeilen Sie sich ja, schnell gesund zu werden. Ich hoffe es ist okay, wenn ich Sie noch ein, zweimal besuchen komme, bevor Sie entlassen werden?“, fragte sie kokett, doch anstatt auf die Antwort zu warten, verließ die blonde Schönheit schwungvoll das Zimmer.

Aus dem Mund des Kranken entwischte ein Seufzer. Seine Augen fixierten einen leeren Punkt an der Decke.

Kaiba…er hatte alles für ihn riskiert…und ihm damit das Leben gerettet.

Er schloss die Lider. Dass er weinte, sagte ihm erst die Krankenschwester, die eine halbe Stunde später das Zimmer betrat.
 

FBI-Zentrale, eine Woche später:

„Noch mal zurück auf Anfang! Wie hatte Ihr hirnrissiger Plan anfangs ausgesehen?!“ Direktor Ferrem starrte Muto mit hochgezogener Augenbraue an.

Nur eine Woche nachdem er im Krankenhaus aufgewacht war, hatte das FBI die Anhörung zum Fall White Dragon angesetzt. Leider schienen die etlichen Verbände, die Atemus Körper zierten, die Kommission in keinster Weise zu beeindrucken. Sie löcherten ihn schonungslos.

„Nun…Kaiba trat an mich heran. Er war bereit zu kooperieren und uns genügend Beweise zu liefern, um Bakura einen millionenschweren Prozess anhängen zu können, wenn nicht sogar mit Aussicht auf mehrjährige Haft. Seine Bedingungen stellte er allerdings ebenso schnell klar.“

Ein Kollege fiel ihm ins Wort: „Er wollte nur mit Ihnen arbeiten, richtig? Ohne...“, er las das vor ihm liegende Protokoll, „…ohne Einmischung Außenstehender, sagte er, nicht?“

„Ja. Das FBI sollte erst zum geeigneten Zeitpunkt miteinbezogen werden. In seinen Plan miteinbezogen hatte er Agent Valentine, auf deren Erpressung seitens Bakura erst er mich aufmerksam werden ließ.“

„Hielten Sie Ihre Entscheidung für angebracht, sich über die Regeln hinwegzusetzen und derart eigenmächtig zu handeln?“

„Ja. Ich fürchtete um das Leben von Agent Valentine.“

„Aber Sie haben ihres ja gerade mit dieser Aktion in Gefahr gebracht!“ Er konnte Ferrems starkem Blick ohne einer Erwiderung standhalten, sodass sich dieser schließlich zuerst abwendete.

Ein Jurist mit grau melierten Haaren meldete sich zu Wort: „Mir scheint, der ganze Einsatz basierte auf einem eher ungeschliffenen und äußerst waghalsigen Plan. Ferner wirkt es auf mich eher, als hätte White Sie und Agent Valentine eher dazu benutzt, seine eigenen Rachepläne in die Tat umzusetzen.“

Atemu beantwortete diese Behauptung mit Schweigen.

„Hatte er seine Bedingung für den Deal, freies Geleit ins Ausland, Ihnen gegenüber erwähnt?“

„Nein. Da seine Beteiligung an der Sache eher sehr hintergründig laufen sollte, versprach ich ihm lediglich, die bereits gesammelten Informationen über ihn verschwinden zu lassen. Natürlich war mit Agent Valentine vereinbart, dass wir ihn nach der Aktion verhaften wollten.“

„Eine Frage noch, Agent. Was wussten Sie über das Gespräch, dass Seto Kaiba vor dem Eintreffen auf dem Anwesen Bakuras mit dem FBI telefonisch führte?“, wollte eine rothaarige Frau um die fünfzig von ihm wissen.

Zum ersten Mal kam Atemus Antwort nicht prompt. Erst nachdem er sich gesammelt hatte, antwortete er: „Nun, ich musste ihm die Nummer der Zentrale geben, damit er Verstärkung rufen konnte, da ich aller Voraussicht nach nicht dazu in der Lage gewesen wäre. Aber von einer weiteren Forderung und dem Hinweis, wo die von ihm gesammelten Beweise gegen Bakura gelagert waren, wusste ich nichts.“

Ferrem seufzte. „Sie wissen, die Sache wird für Sie nicht ohne Konsequenzen bleiben. Genau genommen ist die ganze Aktion ein einziges Debakel. Die Kommission wird Sie über ihre Entscheidung in Kenntnis setzen. Bleiben Sie bis zur Verkündung bitte im Gebäude, Agent Muto.“

Nachdenklich schnalzte der Angesprochene mit der Zunge, ehe er mit einem einfachen „Danke“ den Raum verließ. Vor der Tür wartete bereits die blonde Kollegin, die nun ihrerseits wahrscheinlich ebenso lange gelöchert werden würde wie er selbst.

Seine amethyst-ähnlichen Augen blickten sie ermunternd an.

„Keine Sorge, Sie werden nicht allzu viele Schwierigkeiten bekommen.“ Seine fürsorglich gemeinten Worte schienen ihr aber nur noch mehr zuzusetzen.

Kleinlaut meinte sie: „Aber Sie…Sie werden denen nicht so schnell entkommen. Die brauchen einen Sündenbock. Sie…“

Atemu fiel ihr ins Wort: „Was soll’s? Ein Jahrzehnt länger als kleiner Angestellter und überhäuft mit Papierkram, der bis zur Decke reicht. Ich werde es überleben. Vielleicht finde ich dann ja auch endlich mal die Zeit, mein Buch zu schreiben!“ Er grinste.

„Agent Valentine! Bitte treten Sie ein!“, forderte Ferrem, der eben seinen Kopf aus der Tür streckte, die Agentin auf.

„Sofort“, teilte sie ihm mit, wandte sich aber dennoch kurz Muto zu. Als ihr allerdings nichts über die Lippen kam, drehte sie sich wieder um und stellte sich der Kommission.
 

Der junge Agent setzte sich auf den Boden. Seinen gebrochenen Arm ließ er auf seinem Schoß ruhen.

Seine Gedanken schweiften ab von den Geschehnissen eben und verloren sich in der Vergangenheit. Er musste lächeln, als ihm das letzte Telefonat in den Sinn kam, das er mit Kaiba geführt hatte. Nach Absprache des Plans hatte er zum ersten Mal den Mut gefunden, Kaibas persönliche Seite anzusprechen.

// Seto…riskieren Sie bitte nicht zu viel.//

// Wir werden da beide wieder heil rauskommen, ich verspreche es. Und dann lade ich Sie zu einem Ausflug mit dem Obelisken ein.//

„Du Idiot…“, flüsterte er lächelnd.

„…Es sieht dir nicht ähnlich, Versprechen zu brechen…“
 


 

To be continued…
 

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Na sieh einer an, Harris hat’s leider doch nicht bis ins letzte Chap geschafft. Dafür kann Atemu wieder allen ganz schön auf die Nerven gehen. Lustig, wie Noah fast zur Decke geht wegen ihm *gg*.

Traurig? Spannend? Völlig unerwartet oder absolut vorhersehbar gewesen? Ich hoffe doch, dass euch das Finale gut unterhalten hat!

Jetzt fehlt nur mehr der Epilog, in dem es darum geht, wie Kaiba nun eigentlich auf Atemu kam… Ich hoffe, ich kann es alsbald hochladen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  silver_bullet
2009-10-14T17:55:52+00:00 14.10.2009 19:55
>.<
das is so traurig *schnief*
kann mir ur gut vorstellen wie ati am boden hockt und an Seto denkt *__*
..auch wenn ich zweifel hab das seto tot is XDDD

bitte schreib bald weiter^^...kanns schon kaum mehr erwarten ^^
<3
Von:  VampireHunter_Seto
2009-05-14T19:40:35+00:00 14.05.2009 21:40
das ist gemein
*heul*
das ist so fies
der arme Kaiba
*heul*
Von:  Schneefisch
2008-10-04T10:12:42+00:00 04.10.2008 12:12
Das Ende beginnt.
Ein unerwahrtetes, aber auch ungemein spannendes Kapitel.
Freue mich schon auf den Epilog.
Von: abgemeldet
2008-09-26T19:57:13+00:00 26.09.2008 21:57
Wow also... das war sowohl spannend als auch unerwartet... aber auch sehr, sehr traurig...
Kaiba ist also gestorben ja? *snief* Ich hatte wirklich gehoft, dass die beiden sich irgendwie absetzen könnten. Aber daraus wird ja dann wohl nichts mehr was? *seufz*
Dennoch war die Geschichte von Anfang bis Ende spannend. Freu mich trotz allem auf den Epilog, auch wenn ich nicht doch noch ein klein wenig hoffe. Wobei die Möglichkeit, dass Seto entkommen und sie eine andere Leiche gefunden haben (ist ja bis zur Unkenntlichkeit verbrannt)- er somit seine Ruhe hat und nicht mehr gesucht wird - doch geschwindend gering ist. Aber wie sagt man so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Gruß Kiree
Von:  alexiela
2008-09-24T14:36:50+00:00 24.09.2008 16:36
Ich bin immer wieder davon beeindruckt, wie präzise du deine ff's schreibst, davon können die meisten schreiberlinge ja nur träumen! Ein RF ist mir noch aufgefallen, aber ich weiß jetzt nicht mehr wo der war! Ich freu mich schon auf den epilog! küsschen
Von:  Schreiberling
2008-09-17T12:37:57+00:00 17.09.2008 14:37
Hallo.
Also ich finde dieses Kapi ist echt gut geschrieben und vor allem beschrieben. Es ist sowas von spannend.
Dass Harris es nicht in dieses Kapi geschafft hat, das macht mir gar nix.
Mir macht es vor allem was, dass White tot sein soll. Obwohl ich noch nicht dran glaube... Habe immer noch die Hoffnung, dass er nicht tot ist und da noch ein "Continue" drin ist, freue ich mich auf den echten Schluss und das meine Vermutung hoffentlich war wird.
VLG
Von:  -Fynnian
2008-09-16T19:05:50+00:00 16.09.2008 21:05
Ich kann einfach nicht glauben, dass Seto tot sein soll!
Vielleicht taucht er ja wieder auf? Konnte fliehen?

Es war aber echt super geschrieben.
Von:  kleinYugi5000
2008-09-16T16:48:34+00:00 16.09.2008 18:48
**sniff****heul**
wie konntest du mir das antun **nervenzusammenbruchbekomt**
Seto muss leben ...er muss es einfach!!!!
Sag mir das er lebt!!!! **anfallkriegt**

wie auch immer **nachtaschentuchgreift**
tollen kappi..
schreib büdde schnell den epilog

Deine Soph-chan
Von:  lil_Scarlet
2008-09-15T20:46:59+00:00 15.09.2008 22:46
mau? *kaiba is nich tot**kaiba is nich tot**kaiba is nich tot*
...man muss nur fest dran glauben!^^
jetz liegt alles offen. bin mega gespannt aufs ende, aber ich wills au iwie gar net wissen TT___TT

db
scarlet
Von: abgemeldet
2008-09-15T20:39:46+00:00 15.09.2008 22:39
Neeeeeeeeeein!!!
Wie....wie konntest du? xD
White...muss überleben...bitteeeee...

Krieg ich ens wenns weiter geht?

LG Shira


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