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Meine zwei kleinsten kupfernen Münzen der Euro-Währung Besuch, Halle, LBM, Leipzig

Autor:  -Broeckchen-
Mein Wochenende?
Yay!

Ich hab endlich mal Roman besucht, der schon viel zu lange auf mich warten musste. Neben superkomfortabler Bewirtung (geplant war sogar ein Dreigängemenü zum Abend, hab allerdings nur zwei geschafft XD) bot mir Roman sogar einen Besuch auf der Leipziger Buchmesse. Ich fand das natürlich toll, und daher: Nix wie hin! Hab gleich mal GOTTHEIT eine freudige Überraschung bereitet, nicht zuletzt weil ich sie auch immer mehr vermisse, wenn wir uns nicht sehen. (Komm mich endlich mal in Weitweg* besuchen, Squiddy! >.<)
Außerdem hat abgemeldet auch gleich seine Portion Knuddel wegbekommen. ^^ Soviel Zeit muss schließlich sein!

Gecost habe ich natürlich nicht, allerdings waren auf der LBM so viele Elfen und Warlocks und wohersollichwissenwasdasists unterwegs, dass ich zur nächsten möglicherweise als Hobbit auftauchen werde. Mit meinem kuscheldicken Bäuchlein und meinen fröhlichen Löckchen passt das einfach am besten, findet ihr nicht auch?

Aber im Manga- und Comic-Bereich habe ich mich gar nicht so viel aufgehalten... Anstelle der Cosplayer zog mich was ganz anderes wie magisch an: Die Pen & Paper Stände! Den von DSA hab ich lustigerweise nicht mal gefunden (vermutlich war er so schwer zu übersehen, dass ich mal wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht erblickte), dafür aber lockte mich Feder & Schwert mit dem dicken, fetten Stichwort "Steampunk" unweigerlich zu sich. Ohne zu wissen, mit wem ich da redete, ignorierte ich den Mann am Stand und sprach stattdessen die dortige Frau an, ob außer Romanen denn auch schon Regelwerke für Steampunkwelten bei F&S in der Mache seien. Sie erst fragte den Mann nach Rat, und auch dem fiel nicht direkt was ein, aber er meinte supernett zu mir: "Da drüben ist Projekt Odyssee, so Regelwerkautoren in Eigenverlag. Schau doch mal da nach, ich bin mir sicher da hab ich was gesehen." *-* ~Der Mann empfiehlt mich an die Konkurrenz? Ich wittere guten Service!~
Nach der von vielen Entschuldigungen begleiteten etwas unhöflichen Frage danach, ob zum Ende hin nicht auch einige Schnäppchen am Stand zu ergattern seien (ich war total auf "Engel" scharf, das Zugpferd des F&S-Verlages, dessen Bücher aber bis um die 40 € kosten...) und welche Bücher er mir zum Anfangen von "Engel" empfahl, verloren wir uns total in einem la~ngen ausgiebigen Gespräch darüber, wie man in die P&P-Branche kommt, wie der Entstehungsprozess solcher Spiele abläuft und warum die Internetkultur an den Standbeinen der P&P-Verlage nagt. Naja... hauptsächlich hab ich gefragt und begeistert genickt und er lange, aber wahnsinnig interessante Reden gehalten. Ich wusste gar nicht, mit wem ich es zu tun hatte, aber ich mochte diesen Menschen, weil er mich trotz meiner teils unhöflich direkten Fragen und der Tatsache, dass ich etliche andere Leute davon abhielt mit ihm zu kommunizieren (>.< Entschuldigu~ng!) wahnsinnig respektvoll behandelte. Er war ein gestandener Mann, vielleicht um die fünfzig, und wie ich nachher erfuhr, einer der Autoren von "Engel", dem wohl erfolgreichsten deutschen Pen & Paper überhaupt!!!!einseinself, aber er behandelte mich zwanziglenziges Küken einfach als seien wir auf einer Ebene.

Am nächsten Tag schlug ich wie versprochen noch einmal an dem Messestand von Feder & Schwert auf, 65 Euro in der Hand... "Das ist alles, was ich mir leisten kann" (Das war gelogen, es waren 65 Euro mehr als ich mir leisten konnte >.<) "und ich nehme alles mit nach Hause, was ich davon bezahlen kann. Wenn das nur ein oder zwei der drei Bücher sind, die Sie mir empfohlen haben, ist das auch okay, dann spar ich auf das Dritte eben. Aber ich möchte welche kaufen!"
Zwei der Bücher legte er sofort zusammen, gemeinsam hatten sie ungefähr einen Wert von siebzig Euro, also war da schon Rabatt mit drin. Dann hielt er das Dritte in der Hand und starrte eine Weile darauf. In mir kam spontan die Erinnerung an das Mädchen in der U-Bahn hoch, und ich konnte sein Hadern voll verstehen. Naja, für ihn war es vermutlich noch härter als für mich damals. Zwar waren für mich die zwanzig Euro eben auch mein Geld, das ich mir hart erarbeitet hatte und das mir deshalb auch ideell sehr wertvoll war... aber das ist überhaupt nicht zu vergleichen damit, wieviel "Engel" diesem Mann vermutlich bedeutet. Es ist eine ganze Welt, erstanden unter anderem aus seiner Phantasie, und er hat mit Sicherheit Tage und Nächte lang über etliche Fitzelfragen zu dieser Welt gegrübelt, sich dauernd Zettelchen oder Notizbücher mit Ideen und Gedanken dazu angelegt, die er dann manchmal bestimmt verzweifelt suchen musste... und erst nach der Tatsache, dass Engel sein geistiges Kind ist, kommt der Fakt, dass es ihm sein täglich Brot verdient.
Das alles realisierte ich in dem Moment erst so richtig, als er da vor mir zögerte. Mir war klar, ich nehme es ihm nicht übel, dass er mir das dritte Buch nicht geben möchte. Schließlich hatte ich mich bisher nur als quietschende, nervige, zeitaufreibende Messebesucherin gezeigt, und mein Interesse konnte genauso gut gespielt wie auch ernst sein.
Ich öffnete gerade den Mund, um darauf hinzuweisen, dass ich mit den zwei Büchern wirklich zufrieden sei, da klatschte er das dritte Buch mit einem leidenden Lächeln und einer entschlossenen Geste auf die beiden anderen und schob mir den Stapel zu. "Aber nur", sagte er mit ebenjenem Lächeln und einem festen, ernsten Blick, "wenn du es auch spielst!"

Ich hab die Bücher geküsst, während ich wegging - naja, nur das noch in Zellophan verpackte (OMG, es war noch ORIGINALVERPACKT <3) Grundregelwerk, den anderen wollte ich meine Lippenpflege nicht aufschmieren. >.<
Erst dann hab ich mal den Text hinter dem Buchdeckel gelesen und mich traf so richtig die Erhellung darüber, mit wem ich gesprochen hatte. "Oliver Graute", stand da. Und auf dem Namensschild von meinem Gesprächspartner auch.

Klar hat er das zwischendurch mal angemerkt. Aber ich hielt das für einen Scherz! >.<°

Oliver Graute, Sie sind mein Popstar! *kreisch*

JPunkt, GOTTHEIT, GPunkt und ich rüsten nun zu einem Engelsflug auf in die Phantasie der Feder & Schwert-Autoren. ^^

Wer nur auf meine kitschigen Minimomentaufnahmen scharf war, kann jetzt mit dem Lesen aufhören.
Aber ich bin immer noch nicht fertig. >.< Es gab so viel zu erleben da! Und natürlich auch was zu meckern. *grummel*
Ich hab ja oben so über Herrn Graute geschwärmt, davon wie respektvoll und freundlich wir von ihm behandelt wurden. Das totale Gegenteil erlebten wir am Stand von Projekt Odyssee, wo ein etwa dreißigjähriger Mann unser Ansprechpartner war. Obwohl ich mich bei ihm deutlich höflicher verhielt und (allein schon weil ich mein ganzes Budget bereits im Herzen F&S versprochen hatte) überhaupt nicht nach Preisen oder Ähnlichem fragte, ignorierte uns der Kerl teilweise mitten im Gespräch, ließ Spitzen gegen DSA los wie ein Linux-Fanatiker gegen Microsoft (mal ernsthaft: ja, Microsoft ist stark makelbehaftet, aber Bill Gates und sein Produkt sind nicht der Antichrist und das Fegefeuer!) und dazu auch noch schlecht argumentierte...
Blabla über doofes Gefasel:
Spoiler
Ja, DSA wurde womöglich ursprünglich auf der Basis von Dungeons & Dragons erschaffen, benutzt auch einen W20-Würfel und spielt in einer Mittelalter-Fantasy-Welt. Den Begriff: "D&D-Klon" (O-Ton Mister Standtyp!) halte ich allerdings für extremst unangemessen. Gut, ich weiß von D&D nicht viel mehr, als man aus Neverwinter Nights erfahren kann... laut JPunkt umfasst das aber schon so ziemlich alles Wissenswerte. Man beginnt als Held in irgendeiner Form und entwickelt sich an seiner Klasse/Profession entlang. Zwar kann man modifizieren, aber das Grundgerüst ist immer die Klasse. Zur Verfügung stehen dabei ausschließlich Berufe, die leicht special sind, wie Magier, Hexenmeister, Paladin, Schurke usw...
Bei DSA dagegen hat man alles implementiert, was nicht schnell genug weglief. Da kann man als Fuhrmann seine Kutsche verdingen und als Bauer seine Felder bestellen, bevor man versehentlich ins Abenteuer purzelt. Die Entwicklung des Charakters ist ein sehr umfassendes Mosaik, was bei der Erstellung mehr Probleme macht als D&D, weil es lange dauert, aber auch dafür sorgt, dass man sich fast ungebunden entwickeln kann. Kaum ein Begriff bezeichnet in beiden Systemen das gleiche - kritischer Fehlschlag ist hier eine 1 und da eine 20, mit "Elf" meint man hier eine Rasse mit so viel ethnischen Unterschieden wie beim Menschen, dort eine ganze Palette von völlig verschiedenen humanoiden Geschöpfen mit völlig verschiedenen Eigenschaften, Orks sind hier braun und fellig, dort grün und glatt... man könnte noch ewig so weitermachen.

Die beiden Systeme sind sich ungefähr so ähnlich wie Bruder und Schwester. Klar verwandt, aber eindeutig zu unterscheiden.

Mitten im Gespräch wandte sich der Typ einfach immer wieder von uns ab und kommunizierte gestisch mit irgendwelchen Leuten hinter uns, die er wohl gekannt haben mag, nur um erst beim fünften Mal darauf zu reagieren, wenn ich ihn ansprach. Ahnung von dem, was er das präsentieren sollte, hatte er keine. In die meisten der ausgestellten Bücher hatte er nicht einmal selbst einen Blick geworfen. Ich hatte ihn schnell satt und zog den armen Roman, der die ganze Zeit recht still und brav neben mir her tappte, von dem Stand weg.

Auch sehr missfallen haben mir die Sachsen und Fast-Sachsen.
Lange Version:
Spoiler
Gott, ist das ein unhöfliches Völkchen. Fragt man beim Busfahrer, ob die Sonderkarte die man hat für den heutigen Tag funktioniert, wird man direkt angeranzt das müsse man sich doch selbst beim Erhalt beibringen, und wenn sich jemand rüde an mir vorbeidrängelte oder mich mit lautem und hohlen Gequatsche in der Bahn nervte, dann garantiert (auch bei der Rückfahrt von der LBM) in breitestem sächsischen Akzent redend. Und ich sage das als eingefleischtes und selbst durch meine Direktheit manchmal recht unhöfliches Semi-Nordlicht, aber gegen die Gemeinschaft da bin ich Knigge persönlich. Als ich einer Mutter mit Tochter, welche (die Tochter) nötig aufs Klo musste, hastig die 80 Cent in die Hand drückte, die man dafür beim Automaten bezahlen musste und die sie nicht hatte, erntete ich von beiden nur ein höchst misstrauisches und dumpfes Glotzen.
Wirklich traurig.
Ich will damit nicht alle Sachsen schlecht machen - bin selbst mit einigen verwandt und liebe mein sächsisches Onkel-Tanten-Paar. Aber abgesehen von ihnen und einem netten, wenn auch etwas unuverlässigen hier nicht näher erwähnten Herren, sind mir bisher alle Sachsen die ich getroffen habe tierisch auf den Sack gegangen mit ihrem - da kommts wieder - repektlosen Gehabe. Schubsen, Drängeln, Schnauzen, darin sind sie sehr gut. Vielleicht lächeln sie einen dafür freundlich an, sobald sie einem was verkaufen wollen oder man zur Dorfgemeinschaft gehört - aber da sind mir meine groben Brandenburger Tischler lieber, die einen erst akzeptieren wenn man sich japsend den Schleifstaub aus den Kleidern pustet und sich genauso herzlich über jeden Erfolg freuen, wie sie scharf jeden Fehler kritisieren.


Apropos hat mich da (In der Tischlerei) glaube ich einer auf dem Kieker und selbst wenn nicht, kann ich ihn offen gesagt trotzdem nicht ab. Nennen wir ihn mal Rolle. Dass er mich alle naselang kritisieren zu müssen meint (und zwar destruktiv, also nur indem er mir sagt, dass ich Schaiße gebaut habe und nicht was ich wie besser machen kann), kann ich noch ertragen und mit einem Lächeln schlucken. Aber heute hat er sich die ultimative Verfehlung geleistet, und ich denke, das werde ich ihm niemals verzeihen können.
Er hat sich über die Ärzte lustig gemacht. D: Ketzer!

Aber pft. Ich bin happy über meine Bücher und die herrlichen Gespräche mit Roman. Das war echt ein tolles Wochenende! Sogar der Sonntagabend, dank tatkräftiger Hilfe von JPunkt. ;3

Oliver Graute for President!

*"Weitweg" nenne ich aus naheliegenden Gründen (verstehste, "naheliegend" weil wegen "Weitweg!" *lach*grunz*lach*schenkelklopf*) das Dorf in dem ich wohne und teilweise auch arbeite. Meine Heimatstadt Berlin brauche ich nicht zu zensieren, dort bin ich deutlich schwerer zu finden.


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