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Sessy und das Phänomen "Kunde" Arbeit, Sessy

Autor:  SessyFuchs
Seit einiger Zeit arbeitet das Sessy als Aushilfe in einem kleinen Bauernladen. das ganze macht ihr auch wirklich Spaß, wenn da nicht das Phänomen "Kunde" wäre. Das Sessy ging nämlich davon aus, dass alle Kunden mit gesundem Menschenverstand und einem wenn nicht gleichen ein zumindest ähnliches Kaufverhalten wie sie selbst an den Tag gingen.

Leider Falsch gedacht.

Deswegen hat Sessy mal ein paar Stichpunkte zu dem Phänomen "Kunde" aufgestellt:



Regel Nr. 1

Kunden wollen nicht lesen.


Ob sie es überhaupt können, ist eine andere Sache, aber zunächst einmal wollen sie es nicht. Das äußerst sich dann in Fragen wie z.B. "Was kosten die Erdbeeren?" Wenn genau über den Erdbeeren ein Preisschild klebt, auf dem man genau das nachlesen kann. Oder das "Keine Selbstbedienung!" Schild, das groß und fett über den Kisten mit den verschiedenen Spargelsorten hing. Das wurde auch ganz gerne mal übersehen.



Regel Nr. 2

Kunden können schlechter Kopfrechnen als Sessy selbst.


wenn jemand etwas für 10,20€ kauft und mit einem 20€ Schein bezahlt, dann ist wohl klar, dass dieser jemand 9,80€ zurück bekommt und nicht 19,80€. dieser Kunde wollte Sessy tatsächlich weismachen, dass sie ihm zuwenig herausgegeben habe.
Genauso lustig die Frau, die eine Schale Himbeeren mit einem 50€ Schein bezahlt und sich dann beim Rückgeld zählen denkt, dass wenn man mit einem möglichst großen Schein bezahlt die Himbeeren dann 70 Cent billiger sind. Diesen Leuten wird alles nochmal langsam und deutlich vorgerechnet.



Regel Nr. 3

Kunden können sich nicht entscheiden. Beziehungsweise entscheiden sich gerne mal um.


Nachdem der Kunde dann den Salat, die Gurken, ein Bauernbrot und ein Glas Honig auf die Theke gelegt hat und auf Sessys Frage: "Kommt noch was dazu?" mit "Nein, ist alles." antwortet, tipp Sessy alles schön säuberlich in die Kasse ein und lässt den Kassenbon raus. Nach einem "Das macht dann (hier beliebigen Betrag eingeben)" kommt dann viel zu oft noch ein: "Ach wissen sie, ich nehme heute doch ein Nussbrot anstelle des Bauernbrots." Oder ein "Ich nehme dann noch zwei Rauchwürste."
Im zweiten Fall ist es für Sessy gar nicht mal so schwer. Sie lässt einfach einen zweiten Bon mit dem zusätzlichen Gewünschten raus und rechnet das zusammen. Im ersten Fall allerdings ist es wirklich dämlich kompliziert mit Minusbon, den sie aufheben und bei der Abrechnung am Ende der Schicht dann kontrollieren muss, ob das auch alles stimmt mit dem Betrag in der Kasse.



Regel Nr. 4 (und mein absoluter Favorit]

Kunden halten Öffnungszeiten eher für etwas wie eine Empfehlung und nicht einen tatsächlichen Fakt.

Der Laden macht offiziell um 10 Uhr morgens auf (steht übrigens auch auf einem Schild, aber hier tritt Regel Nr. 1 in Kraft), ist ja schließlich ein kleiner Bauernladen eines einheimischen Bauern und seiner Familie. Die meiste Wahre wird frühmorgens noch vom Feld geholt. Um 9 Uhr kommt Sessy um alles vorzubereiten, die Ware einzuräumen, Das Geld in die Kasse zu tun und die Preisschilder zu verteilen. Um kurz vor 10 Uhr wird dann auch das frische Brot geliefert. Warum dann Kunden schon vor 10 Uhr kommen und einkaufen wollen, ist ein absolutes Rätsel. Noch größer ist das Rätsel allerdings, wenn sich ebendiese Kunden dann beschweren, weil das Brot noch nicht da ist, wenn sie um 9:30 Uhr antanzen und einkaufen wollen. Da eines der Motto des Bauernladens allerdings "Was da ist, können sie kaufen." ist, werden auch die zu frühen Vögel bedient, auch wenn sie dann 'blind' einkaufen müssen, weil eben die z.B. die Preisschilder noch nicht hängen oder Ware noch im Lager ist.

Dann gibt es natürlich auch die zu späten Vögel, die einkaufen wollen, wenn man dabei ist den Laden zu schließen und abzubauen. Da läd Sessy die Kisten mit der Ware alles schön auf den Rollwagen um sie ins Lager zu bringen, schwups kommt noch jemand und sagt "Ach geben sie mir doch noch ein paar Zucchini" Und zeigt auf eine Kiste auf dem Wagen. Solange die Kassenabrechnung noch nicht gemacht wurde, ist das auch kein allzu großes Problem. Es sei denn natürlich, die Zucchini sind in der Kiste, die ganz unten auf dem Wagen steht. Wenn die Kassenabrechnung allerdings schon gemacht ist geht "Geben sie mir doch schnell noch" eben nicht mehr.
Sessy hat gelernt und macht morgens als erstens die Kasse an und zählt das Geld ein und bei Ladenschluss wird die Abrechnung immer erst dann gemacht, wenn alle Ware, die ins Lager kommt, auch wieder im Lager ist.

Sessys persönlicher Rekord steht übrigens bei 11 bedienten Kunden vor Ladenöffnung und 3 bedienten Kunden nach Ladenschluss.
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Datum: 21.06.2014 22:19
Ich muss sagen, du wirkst auf jeden Fall wie eine vorbildliche Mitarbeiterin die sich jedes kundenorientierte Unternehmen nur wünschen kann. Die Leute noch zu bedienen, obwohl noch nicht offen ist bzw. obwohl schon zu ist, ist wirklich ein Service ;-)
Gud Daedheloth
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Datum: 21.06.2014 22:24
@Caranthir: Naja, der Laden ist eben wirklich sehr klein und die Familie, die der Laden gehört freut sich über jeden Kunden, der Geld da lässt. Wenn diese Kunden eben schon zu früh kommen und die Vorbereitungen wenigstens so weit erledigt sind, dass man bezahlen kann, dann ist diese Kunde eben eine Geldquelle. Richtig nervig wird es erst dann, wenn sich deswegen alles verzögert und ich erst viel später nach Hause kann ;)
Faulheit, Langeweile und kranke Gedanken - die Quelle meiner Kreativität
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Datum: 21.06.2014 23:18
Du tust mir da aber auch Leid, ich arbeite auch im Verkauf wo ich sehr dankbar bin das 8 Uhr erst aufmacht (haben ja zuvor etwas mehr zu verräumen usw) wird egal wie viel dort sind eben so das 20 Uhr Schluss ist, sonst käme ich manches Tages nicht vor 22 Uhr nach Hause.
Jedoch so lange es sich im Rahmen bewegt udn die Kunden es nicht anfangen auszunutzen kann es ok sein.

Viele Leute interpretieren gern und viel in Aussagen hinein, egal ob etwas davon da steht oder nicht, jedoch sind sie nur, weil sie es gerne machen nicht zwingend gut darinnen.


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