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Smut schreiben - Hilfe? Lemon, Mo at Work, Smut

Autor:  Memphis
Okay, wie immer, tiefe, tiefe, wirklich tiefe Bewunderung und super glänzender Neid, für all die Leute, die es schaffen, Sexszenen so zu schreiben, dass sie tatsächlich attraktiv und nicht total lächerlich klingen. (Gibt wenige, die das schaffen, aber es gibt welche!)

Ich habe mich heute nun auch mal dazu verleiten lassen und es liest sich, als würde ich übers Butterbrotschmieren schreiben, nur dass ich für das Wort Messer und Brot mehr Synonyme finden musste - nicht sehr viel mehr und über die Butter reden wir gar nicht erst. Das Sexinesslevel ist aber in etwa ähnlich.

Ich mein, OMG, was ist mein Problem? Das ist ja eigentlich auch nur eine Vorgangsbeschreibung, aber mal ganz ehrlich, wir haben im Deutschen verdammt viele häßliche Wörter, die man dafür verwenden muss. Warum haben wir keine hübsche Bezeichnungen für Geschlechtsteile - allen das Wort Geschlechtsteil! Gah! Mir kommt es manchmal so vor, als wäre unsere ganze Sprache darauf ausgelegt, lächerlich zu klingen, wenn es um Sexszenen geht. Ich sitz da manchmal echt da und denk mir: Also auf Englisch würdest du das so und so schreiben und es gut finden. Aber ich schreib ja nicht auf Englisch, sondern auf Deutsch und nu?
Macht man es vulgär und dirty oder geht man auf die klinisch elitäre Variante? Oder am besten alles in völlig lächerliche Synomyme verpacken?
Dann führte er seine Fleischpeitsche in das gut gebutterte Brötchen ein. --- Hell yeah, das ist Sex, den man gelesen haben möchte. Oder halt nicht. Eigentlich gehts nur wieder ums Brotschmieren.

Und dann, Leute, habe ich auch noch einen ganz fatalen Fehler begangen. Ich habe mir die Sexszene nachträglich nochmal durchgelesen! WTF?! Warum habe ich überhaupt gedacht, die Wörter wären es wert gewesen, in dieser Kombination getippt zu werden oder überhaupt geschrieben zu werden?
Verdammt, das alles gehört verbrannt, verbannt, ausgelöscht ...

Im Gegenzug dazu habe ich dann etwas Smut gezeichnet, das funktioniert wesentlich besser und man fühlt sich weniger lächerlich dabei.

Ich frag mich, wie das andere machen. ;__;
Datum: 27.07.2013 00:40
Das ist exakt, wie ich mich gefühlt habe, als ich zum ersten und bisher letzten Mal eine Sexszene für eine Geschichte geschrieben habe.
Wenn ich mich an meine früheren Rpgs erinnere, da war es leichter. Vielleicht, weil ich weniger Qaulität von mir selbst erwartet habe, vielleicht weil es damals noch neu und aufregend war. Aber ich glaube hauptsächlich, weil man nur einen Charakter zu beschreiben hatte und die Szene immer wieder von dem anderen Spieler unterbrochen wurde. Man hat weniger geballte... Seltsamkeit auf einen Haufen.
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Datum: 27.07.2013 00:46
Hm, ich glaube, du gehst das etwas falsch an.
Für mich persönlich sind Sexszenen alles andere als schlichte Vorgangsbeschreibungen. Ich schreibe ja kein Biologie-Buch, sondern eine... Sexszene. Grundsätzlich stürze ich mich immer auf die gefühlsbetonte Seite dahinter, sei es Liebe oder schlichtweg Erregung. Dazwischen gibt es "genauere" Beschreibungen, aber die würde ich nicht detailgetreu und mit so vielen Synonymen wie möglich ausschmücken, das wirkt oftmals übertrieben und weniger gefühlsbetont.
Ich denke mir immer, dass ich keine Gebrauchsanleitung lesen will, sondern etwas, was mir selbst Lust auf Sex machen würde - nicht im rein erregten Sinne, sondern auch im emotionalen. Mit Emotionen lockt man Leser schneller und sie können sich schneller hineinfühlen - und das gibt Sexszenen sofort das besondere Etwas.

So, das war mein Senf zu der Sache. :D
I'll try to be nicer if you try to be smarter.

On the internet you can be anything you want. It's strange that so many people choose to be stupid.
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Datum: 27.07.2013 01:08
@Fantasia
Danke für deinen Kommentar. :)

Das mit den Emotionen stimmt schon. Ich geb dir recht, dass die bei einer guten Sexszene auch sehr wichtig sind! Ich habe auch vor einigen Jahren zwei, drei Sexszenen geschrieben, bei denen ich mich auch wirklich auf die Emotionen konzentriert habe und das war schon okay, gab kein Schimpf und Schande dafür, aber das waren alles verhältnismäßig kurze Szenen und da kommt man nicht so schnell ins Schwimmen.
Aber bei manchen Sexszenen finde ich es persönlich auch wichtig, dass was da tatsächlich vorgeht, genauer zu beschreiben. Und das ist der Punkt, bei dem ich Schwierigkeiten habe und den ich kritisch und unglücklich betrachte.
Rein auf das emotionale betrachtet, habe ich weniger Schwierigkeiten mit Sexszenen.
Aber betrachtet man eine geschriebene Sexszene als ein Bild, ist für mich eine sauber, ausgewogene Beschreibung des Sexes, die anatomisch korrekte Skizze, die man als Grundlage braucht, damit das Bild ernst genommen werden kann. Die Emotionen sind dann die Linearts und Coloration, die es dann wirklich sehenswert machen.
Wenn es allerdings schon in den Basics, also der Skizze bzw der Beschreibung harpert, wird man das später, wenn man es mit Emotionen aufgehübscht hat, trotzdem noch merken. o__o"

Ich habe schon oft Sexszenen gelesen, da dacht ich mir: WTF?! Was passiert da eigentlich? Was soll denn das für eine Stellung sein? Tut das nicht weh? Das ist anatomisch doch völlig unmöglich!
Das sich das alles sensationell toll für die Charaktere angefühlt hat, und Gefühle nur so in der Luft vibriert haben, hat mir da über die Irriation nicht soviel hinweg geholfen und auch ein wenig die "Stimmung" ruiniert.

Ich hoffe, du verstehst was ich meine. Ich hab mich etwas unglücklich ausgedrückt, als ich meinte, dass Sex im Prinzip nur eine Vorgangsbeschreibung ist ... es ist mehr, dass ich Probleme mit der Vorgangsbeschreibung habe, die eben auch damit dazu gehört. :)

@abgemeldet
Ich hätte ehrlich erwartet, dass man sich dann in einer Geschichte auch leichter tut beim Schreiben einer Sexszene, wenn man schon aus RPGs Erfahrung mit sich bringt. Da macht man sich ja auch Gedanken, wie das alles von statten gehen soll und wie man das am besten in Worte fasst.
Ich hege ja die kleine, verzweifelte Vermutung, dass auch Sexszenen einfach Übungssache sind ... o_o"
Häkelkunst mit "Qualletät": www.mogurumi.de
Mein Portfolio: www.mophasia.de (Achtung: Könnte Brüste enthalten.)
Comic-Blog über meine Tiere und mich: Hund Katze Mo
Datum: 27.07.2013 01:22
Memphis:

> @ abgemeldet
> Ich hätte ehrlich erwartet, dass man sich dann in einer Geschichte auch leichter tut beim Schreiben einer Sexszene, wenn man schon aus RPGs Erfahrung mit sich bringt. Da macht man sich ja auch Gedanken, wie das alles von statten gehen soll und wie man das am besten in Worte fasst.
> Ich hege ja die kleine, verzweifelte Vermutung, dass auch Sexszenen einfach Übungssache sind ... o_o"

Nun, man muss es so sehen: Ich war 15/16, als ich Sexszenen in Rpgs geschrieben habe. Die Geschichte ist dann zwei, drei Jahre später entstanden. Zumindest für mich lagen da Welt dazwischen.
Ich denke schon, dass man routinierter wird. Aber ich fürchte, gerade die Routine könnte das ganze schwierig machen. Denn wie beschreibt man es, dass es sich nicht immer gleich anhört?
Ich glaube, dadurch wird es noch schwieriger, weil man mit viel mehr Überlegungen an die Sache herangehen und es auf genau auf die Charaktere abstimmen muss. Wie verhalten sie sich beim Sex? Länge? Angewohnheiten? Spezielle Empfindungen? Und das dann alles unterbringen und wirklich individuell gestalten... Nee, Sexszenen wären auf Dauer nichts für mich zum Schreiben.

Übrigens kenne ich eine Autorin, die sich beim Sex wirklich und hauptsächlich auf Gefühle konzentriert hat, eben weil sie den Vorgang an sich langweilig fand. Auch wenn ich sie ansonsten für sehr begabt halte, die Sexszenen habe ich immer schnell weggeklickt. Es war zu verwirrend. Hätte auch eine Drogenfantasie sein können oö
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Datum: 27.07.2013 23:50
geh noch einne schritt zurück - welche funktion soll die szene in deiner geschichte haben?

wenn du p0rnöse dinge schreibst, die in richtung wichsvorlage gehen - ab in die dreckige wörterecke. wenn die szene dafür da ist, entsprechende gelüste zu befriedigen, dann ist das das vokabular, das die deutsche sprache bereithält. (und das ist jetzt wirklich nicht abwertend gemeint, ich such mir, wenn ich bock drauf hab, pwps raus, weil sie geil sind. andere gucken pornos, ich such mir ne fanfic :D)

Geht es um die Charakterentwicklung der Charaktere? dann zeige das, geh auf die emotionale ebene, und bleib, wenn du dir mit der wortwahl unsicher bist, vielleicht auch bei eher harmlosen umschreibungen - ohne jegliche benennung von geschlechtsteilen, die ggf. "auch für unter 18jährige" lesbare variante.

auch relevant: welche erzählform nutzt du? ein ich-erzähler wählt die worte, die dem charakter entsprechen, man stellt ja die gedankenwelt des protagonisten dar. das kann dann auch richtwert dafür sein, welche wörter er benutzt - ein unerfahrener protagonist kann dann sehr verklemmt sein und "unpassend" hochgestochenes biologiebuch-vokabular benutzen - oder sich eben auch nicht trauen, die sachen beim namen zu nennen. Auch welche attitüde der protagonist ggü sex hat spielt ne rolle, wer "fickt und vögelt" hat das entsprechende vokabular drauf - wer "liebe macht" ein anderes. Denk dich in deinen Charakter rein, und wie er mit seiner/m Partner/in über sex reden würde.

ähnliches gilt für den personalen erzähler, als dritte person aus der spezifischen sicht eines charakters. auch hier ist die gedankenwelt des protagonisten maßgeblich.

die fleischpeitsche würde ich nur rausholen, wenn du ne parodie schreibst oder die charaktere selber nen verschrobenen humor haben. ansonsten ist DIE immer lächerlich, und zwar lächerlicher als eine sexszene verträgt.

und auch wenns mehrarbeit ist - wenns garnicht auf deutsch geht, schreib die szene grob auf englisch vor und versuch sie dann nochmal auf deutsch umzusetzen. wenn du schon weißt, wo du hin willst, finden sich beim zweiten nachdenken vielleicht schneller die worte, und du bist dir eher klar, welches sprachniveau für die stelle gut wäre.

und was sonst natürlich auch hilft: deutsche sexszenen lesen. versuchs vielleicht mal auf www.boyxboy.de da gibts ne menge guter autoren, da kann man sich auch den einen oder anderen kniff abgucken. für hetero kenn ich zugegebener maßen keine gute quelle. imho kann man aber erfahrungen mit homo-sexszenen danna cuh gut in heten-sexszenen umsetzen, falls mans braucht. ^^.
Vorsicht, dieser Diskussionspartner könnte für Kinder ohne Ahnung nicht geeignet sein, da er pedantisch und mit linguistischer Feinheit Argumente zerfleddern kann.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
Datum: 28.07.2013 05:27
Kann  Azamir nur recht geben. Sexszenen zu schreiben ist eine hohe Kunst, wo man sich als Allererstes klar machen muss, was man eigentlich damit bezwecken will. Ist es reines PwP (Porn without Plot), das darauf abzielt damit sich der Gegenüber (oder man selbst) einen darauf von der Fleischpeitsche wedelt und das bitte schnell, oder will man damit was Anderes beschreiben, wie innere Vorgänge (und nein, kein Darmtraktkonzert) und Gefühlsentwicklung?

Meine Erfahrung beschränkt sich zwar nur auf RPGs, aber ich kann durchaus nachvollziehen wie schwer das sein muss, im Alleingang nen One-Man-Porno zu schreiben. Man will ja nicht die Leserschaft vergraulen oder selber dabei kotzen, wenn das ein Niveau erreicht, das man höchstens in der Inhaltsbeschreibung einer abegriffenen "Alte Säbel rosten nicht - Onkel Sepps mysteriöses Wichsgewehr" - DVD findet, die sich ganz vorne in der FSK 18 - Abteilung befindet, direkt neben den kackenden Omis und der Expanded-Version vom ersten Mal der blutjungen Jaqueline, die vom Aussehen her deine eigene Mudda sein könnte. Deutsch ist leider eine etwas unglückliche Sprache, das will ich nicht dementieren. Allein wenn man sich diverse deutsche Pornos anhört, das ist schon eine Ohrenweide für sich. Und das auf Englisch sowieso alles cooler klingt, erklärt warum manche Lieder von der Jugend gehyped werden, die rein vom Text her schon in der Schlagerszene für Fremdschämen gesorgt hätten.

Aber mal zurück zum Thema... Geh vielleicht nicht zu sehr auf den Akt an sich ein. Simples Rein - Raus halbwegs sexy zu beschreiben, stelle ich mir schwer vor. Bezieh die Umgebung ein. Schreib von der flirrend heißen Luft, von der Lust durchtränkten Atmosphäre, die süßlich-schwer die Sinne vernebelt, von der leicht geröteten Haut des Anderen, der Schweißtropfen, der sich seinen Weg über die Linie des Kiefers bahnt und schließlich auf das erhitzte Gesicht des Ukes Partners tropft. Von den heiseren Lauten, die sich aus der Kehle bahnen, während er sich immer tiefer in ihm versenkt, die richtigen Punkte trifft, die den Anderen dazu bringen, sich immer noch mehr in das bereits ganz zerwühlte Laken zu krallen, es halb vom Bett zu ziehen.

Kleine Wortfetzen kommen meiner Meinung nach auch immer gut, solange es nicht ultrapeinliche Klischeesätze sind, die mich schon bei Pornos nerven.

"H...Hör...auf...Nicht...mehr...aaah...."
"Red keinen Scheiss, heh... So eng wie du dich gerade machst, als würdest du mich gar nicht mehr loslassen wollen."

Du musst auch wissen, was für einen Effekt du haben willst. Soll es romantischer Sex sein? Leidenschaftlicher? Sadistischer? Fieser? Rape? Auch da muss man anpassen. Wenn du bedeutungsschweren Fluff-Sex haben willst, dann beschreib von mir aus das einfallende Mondlicht oder die Kirschblüten die reinwehen. Oder das Herzklopfen oder wie sehr das Gefühl der Liebe wächst. Wenns leidenschaftlich sein soll, dann die Körper, wie sie schwitzen, sich bewegen, wie sich die Muskeln an- und entspannen, wie einem die Sinne schwinden, man sich verzweifelt in das Fleisch des Anderen krallt, während er sich weiterbewegt. Sado mit echten Schmerzen, mit aufgebissenen Unterlippen, mit groben Handlungen, oder wie wunderbar verführerisch die Striemen sind, die man auf dem Körper des anderen hinterlassen hat und die man bis an ihre Ausgangsstelle hochleckt. Fies, in dem man schmutzige Sachen sagt oder ein bisschen mit ihm spielt, bevor man ihm das gibt was er will. Rape ist auch sehr einfach, im Sinne von, wie das Gesicht des Anderen gegen eine dreckige Backsteinmauer in der rattenverseuchten Gasse gedrückt wird und man seinen Widerstand durchbricht. Aber du musst dich auch immer fragen, was für ein Gefühl du gerade bei Rape vermitteln willst. Sollen die Leute mitleiden? Oder sollen sie eher auf der Seite des Täters stehen, von wegen "Er will es doch auch, also gibs ihm!"

Es gibt viele Möglichkeiten und man muss einfach ein bisschen rumprobieren. Und  Azamirs Tipp, dich bei anderen Autoren mal umzusehen, finde ich auch sinnvoll. Finde für dich selber raus, was DU sexy findest. Was dich anspricht. Was für Beschreibungen dich zum Schwitzen bringen, was für Szenen, für Wörter. Manche finden ein simples „Fick mich“ schon heiß, andere mögen lieber ein dezenteres „Ich will dich in mir spüren“. Smut zu schreiben, heißt auch, sich mit seinen eigenen Vorlieben zu beschäftigen, mit der eigenen Sexualität und auch mit dem Gedanken sich anzufreunden, seine heimlichen Kinks oder Fetische mit anderen Leuten zu teilen, die es vielleicht als Wichsvorlage benutzen werden oder es richtig bekloppt finden. Ist ja nicht so Ohne einen indirekten Striptease hinzulegen.
Oder wenn es gar nicht anders geht...bleib beim Butterbrot schmieren. Ist die Gefahr sich Jahre später für das Gesülze zu schämen, das man damals fabriziert hat, geringer.

HlMURO
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Datum: 28.07.2013 11:36
Also ich finde eigentlich, wenn es in der Geschichte nicht vorrangig um Sex geht, sondern es eben nur eine Nebensache ist, dann reicht oft auch einfach eine Andeutung ohne Benennung der Geschlechtsteile, wie hier auch jemand sagte. ;) Man könnte dann eher die Gefühle beschreiben, die der Person durch den Kopf gehen, aus deren Sicht man schreibt.
Was sagen Sie als Außenstehender zum Thema Intelligenz?
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Datum: 28.07.2013 15:02
@ Azamir & abgemeldet
Erstmal vielen, vielen Dank für die sehr ausführlichen Tipps. Ich hätte gar nicht erwartet, überhaupt eine Reaktion auf meinen Weblog-Rant zu erhalten.

Das der Ausdruck zum Charakter passen muss, weiß ich. Ich habe viele Jahre Ich-Perspektive geschrieben und schnell gemerkt, dass die Unterschiede zwischen verschiedenen Ich-Erzählern ganz deutlich durch das Vokabular geprägt werden.
Allerdings schreibe ich aktuell viel aus der dritten Person und der geplante Smut wäre eben auch diese Sichtweise.
Wie der Charakter, den man da über die Schulter guckt, sich ausdrucken würde, weiß ich. Aber das wäre mir persönlich zu derb, als das es mich ansprechen würde.
Vielleicht kommt da mein Dilemma her. Er würde zum Beispiel das Wort "Schwanz" verwenden, was ich aber einfach so rein gar nicht mag und ultra abturned finde.
Die Frage ist dann halt, bevorzuge ich da meinen persönlchen Präferenzen im Ausdruck, die etwas gediegener sind, oder eben das des Charaktes. Eigentlich müsste ich das des Protagonisten bevorzugen, damit es auch authentisch rüber kommt, aber dann wiederum würde ich es nicht unbedingt lesen wollen.
Kann man natürlich auch fragen, warum überhaupt schreiben?
In dem Fall ist es ein Paar, bei dem Sex einfach ein wichtiges Thema ist. Es ist kein PwP, sondern mehr Erfahrungen sammeln und ausprobieren und sich darüber austauschen. Ich hatte schon öfter ähnliche Paare, habe dabei aber alle Szenen nur angedeutet gelassen. Man wusste als Leser, was da so gerade passiert, aber es wurde nichts konkret erwähnt.
Aber bei den Beiden ist es so, dass ich das Gefühl habe, dass das zwischen ihnen passiert, während sie Sex haben, wichtig ist - nicht nur die emotionale Komponente, sondern der ganze Umgang miteinander. Den Sex, den sie haben, sagt sehr viel über ihren Charakter aus und dem Verhältnis, das sie zueinander haben, weil da einfach ein großer Unterschied zu dem da ist, wie sie sich im Alltag sonst geben. Es ist für mich also in der Story ein wichtiges Element.
Und dann fickt mich der Protagonist ins Knie, weil er so oridnär ist und klingt und ich das nicht mag. Ts ...

Ich habe früher sehr sehr viel deutschen Smut gelesen (yay porn!) boyxboy.de kenn ich auch. Bin da auch seit ein paar Jahren angemeldet und habe da auch Sachen hochgeladen.
Aber ganz ehrlich, bei deutschen Smut hat mir selten was gefallen. Das war oft so: Och nee, wieder einer dieser öden Sexszenen, hätte man die nicht weg lassen können? Und die reden nur Unfug! (Und sowas will ich eben nicht als Reaktion bei meinen in der Regel recht anspruchsvollen Lesern haben.)
Englischer Smut liest sich für mich da flüssiger, unterhaltsamer und nicht ganz so seltsam, weil ich da generell die Wortwahl einfach nicht ganz so nach "Vorgangsbeschreibung" klingt.
Den Tipp die Szene erstmal auf Englisch zu schreiben, find ich aber nicht schlecht. Ich glaube, das probier ich tatsächlich mal aus. :)

Ich weiß aber nicht, inwiefern es wichtig ist, was ich sexy finde, wenn der Protagonist, den ich schreibe, da einen ganz anderen Geschmack hat, als ich. Was ich am Schreiben interessant finde, ist in andere Köpfe, Meinungen und Gefühlen hinein zu schnuppern und mich dort umzusehen. Manchmal sind es Meinungen und Gefühle, die ich nicht teilen kann, sehr häufig sogar, aber anders fände ich es langweilig.
Das gilt auch für Sexszenen. Das ist nicht mein Sex, wie ich ihn gerne habe oder gerne lese, sondern so wie es die Charaktere mögen. Bei den Beiden, die ich da schreibe, finde ich gerade ihren Sex spannend, weil das zwei Charaktere sind, die von meiner Persönlichkeit sehr weit weg gehen und mit der ganzen Thematik für mich unterhaltsam umgehen.
Und weil es eine Herausforderung ist.

Als Autor will man sich ja weiterentwickeln und ich finde, glaubhafte, lesbare Sexszenen zu schreiben, ist eine hohe Kunst. Genauso wie ästhetisch ansprechende Erotikillustrationen zu zeichnen.
Also jeder hat da seinen eigenen Geschmack und mag etwas anderes, das fängt bei Formulierungen an und geht über den Inhalt und der Aussage weiter. Das weiß ich.
Ich bin nur irgendwie überfordert, dass gerade so zu schreiben, dass ich das Gefühl habe, den Charakteren - die ich sehr gerne mag - und meinem eigenen Anspruch an einer Sexszene gerecht zu werden. Gah ... vielleicht erwarte ich auch zu viel und sollte wirklich beim Brotschmieren bleiben.

Jedenfalls vielen Dank für die Tipps! Sie sind mir auf jeden Fall eine Hilfe gewesen und haben mir gute Denkanstöße gegeben. :)
Häkelkunst mit "Qualletät": www.mogurumi.de
Mein Portfolio: www.mophasia.de (Achtung: Könnte Brüste enthalten.)
Comic-Blog über meine Tiere und mich: Hund Katze Mo


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