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GRAVITATION, der Marketing-Gag? BAD LUCK, Iceman, KINYA, NITTLE GRASPER

Autor:  MichaelW1980
FANGEN WIR MIT DEN FAKTEN AN

Am 23. Juli 1999 wurde in Japan, nach einer gleichnamigen Mangaserie, der erste Teil einer OVA namens GRAVITATION veröffentlicht. Zeitgleich brachte das Label Antinos Records Inc. die erste Single eines bis dahin völlig unbekannten Musikers unter dem Pseudonym BAD LUCK heraus, der von ASAKURA Daisuke produziert wurde. Es handelte sich um die Single SPICY MARMALADE, die auch in Teil Eins der OVA zu hören ist. Da die OVA schon lange erwartet wurde und daher viele Zuschauer hatte, war auch die Zahl der potentiellen Käufer der CD hoch. Auf jeden Fall konnten sich die Verkaufszahlen der Platte sehen lassen.

Am 22. September des gleichen Jahres kam der zweite Teil der OVA in die japanischen Läden. Wieder genau zur selben Zeit veröffentlichte Antinos Records Inc. eine CD; dieses Mal jedoch keine Single, sondern den GRAVITATION SOUNDTRACK. Dieser besteht aus dem Song SHINING COLLECTION von ICEMAN, welcher im zweiten Teil der OVA gespielt wird, der Hintergrundmusik der OVA in Instrumentalstücken, welche komplett von ASAKURA Daisuke eingespielt wurde und drei Songs von KOTANI Kinya. Die Musik dieses noch unbekannten Sängers, der bis dahin seine Musik noch immer unter dem Namen BAD LUCK veröffentlichte, war das eigentliche Verkaufsargument der Platte. Das alles geschah im Rahmen einer Campagne, den neuen Anime ordentlich zu vermarkten. Auch der OVA Soundtrack hatte sich erstaunlich gut verkauft, wobei der Name der Gruppe ICEMAN sicherlich seinen Teil dazu beigetragen hatte.

ASAKURA Daisuke und ITO Kenichi von ICEMAN produzierten unter dem Pseudonym MAD SOLDIERS den bislang noch unbekannten Sänger. Der Grund war vermutlich, dass die beiden schon länger wussten, dass KURODA Michihiro, der Sänger von ICEMAN, eine Solokarriere anstrebte und die Gruppe somit vor dem definitiven Aus stand. Offensichtlich konnte man mit der Promotion eines aufstrebenden jungen Musikers zumindest im Rahmen der passenden Animeserie punkten. Vermutlich dachte ASAKURA Daisuke sich: „Hmh, mal schauen, was der Kleine ohne GRAVITATION so kann!“, woraufhin ein Mini-Album produziert wurde, in dem ein Song, der bislang noch nicht im OVA Soundtrack zu haben war, als Aufmacher verwendet wurde. Zudem wurden noch zwei weitere Songs produziert; unter anderem ein Cover eines ICEMAN-Stückes. (Mr. D)

Ein möglicher Grund für das alles war, dass die beiden einen Ersatz für den in Bälde ausscheidenden KURODA Michihiro suchten. Doch als sie feststellten, dass der junge Musiker einfach nicht in ihr Konzept passte, mussten sie diese Pläne wieder verwerfen. Der Sänger war einfach zu einzigartig, um ihn als Michihiro-Ersatz für ICEMAN zu verschwenden; zumal die Gruppe so erfolgreich war, dass sie unmöglich mit ihm an diesen Erfolg hätten anknüpfen können.

Die CD namens MAD SOLDIERS LABORATORY (mit einem netten Querverweis auf den Namen der Produzentengruppe), sollte den richtigen Künstlernamen des jungen Musikers bekannt machen, nämlich KOTANI Kinya. Dazu bediente man sich jedoch eines Tricks: Er bekam für dieses eine Minialbum ein weiteres Pseudonym, MC-K2, welches ausgeschrieben so viel bedeutet wie: „KOTANI Kinya, der Junge mit dem Mutterkomplex“. Zur selben Zeit der Veröffentlichung wurde in die Medien gestreut, was dieses Pseudonym bedeutete. Somit machten sie den Namen des unbekannten Sängers bekannt. Erneut wurde die CD durch geschicktes Marketing zu einem ganz passablen Erfolg und die MAD SOLDIERS (alias ITO Kenichi und ASAKURA Daisuke) beschränkten sich nach dem Ende von ICEMAN darauf, KOTANI Kinya zu produzieren und verdienten sich dank des noch immer anhaltenden Booms um GRAVITATION eine goldene Nase an ihm.



QUERVERWEISE VOM ANIME ZUR MUSIK:

Die Band NITTLE GRAPSER wird als DER große Act vergangener Zeiten stilisiert. Dabei ist interessant, dass SAKUMA Ryuichi vom Verhalten her frappierende Ähnlichkeiten zu KURODA Michihiro, dem Sänger von ICEMAN, aufweist.

Dazu ist diese Charakterbeschreibung von KURODA Michihiro interessant:
http://www.cdjapan.co.jp/jpop/essentials/michihiro_kuroda/

"KURODA Michihiro ist wie ein Prisma. Im einen Moment ist er sexy und gefährlich, im nächsten lächelt er, ist unschuldig und sorglos. Die Farben, die ein Prisma von sich gibt, hängen davon ab, aus welchem Winkel das Licht auf es trifft. Genauso verhält es sich mit Michihiro."

Das ist doch sehr blumig ausgedrückt. Auf gut Deutsch: Je nachdem, mit welchen Menschen er sich umgibt, verhält er sich mal so und mal so. Kommt uns das nicht bekannt vor?

Oder nehmen wir SEGUCHI Toma. Er hat sich nach dem Ende von NITTLE GRASPER zum großen Produzenten gemausert - wie ASAKURA Daisuke nach dem Ende von Iceman auch. Er hat die gleiche Haarfarbe, ist schlau und weiß die Medien zu manipulieren, um Musik zu vermarkten. Genau das tut ASAKURA Daisuke auch immer wieder.

Im Gegensatz zu NITTLE GRASPER, die als die Großen der Vergangenheit gelten, wird KOTANI Kinya vor allem im Anime als die Zukunft des J-Rock gefeiert. Interessant dabei ist, dass ASAKURA Daisuke seine Energie in die Produktion neuer Musiker gesteckt hat. Sein „Meisterstück“ dabei dürfte wohl KOTANI Kinya gewesen sein. Und dass KOTANI Kinya sämtliche Musik zu KOTANI Kinya singt und sich dazu noch den Charakter von SHINDO Shuichiu zu Eigen macht, um eine Show zu produzieren, die Massen begeistern kann, ist ebenfalls recht auffällig. Dazu kommt, dass KOTANI Kinya zu der Zeit von MAD SOLDIERS produziert wurde, die aus einem begnadeten Keyboarder und einem sehr guten Gitarristen bestehen; eben ASAKURA Daisuke und ITO Kenichi von ICEMAN. Schon haben wir das Trio in die Realität geholt.



SCHLUSSFOLGERUNGEN:

Sind das alles nur Zufälle oder ist GRAVITATION am Ende tatsächlich nichts weiter als ein Marketing Gag, um ASAKURA Daisuke als Produzenten zu etablieren und KOTANI Kinya zu vermarkten? Auch weitere bis dato unbekannte Musiker sind durch die Plattform, die GRAVITATION bot, erst bekannt geworden. Da wären z.B. Daichi Kuroda, der zusammen mit ITO Kenichi für die TV-Serie den Song SLEEPLESS BEAUTY beisteuerte und SAKANOUE Yosuke, welcher sich für den Titelsong selbiger verantwortlich zeichnete. Auch Studiomusiker wurden durch GRAVITATION bekannt.

Dem Manga kann man das natürlich nicht nachsagen, denn immerhin begann man die Erstveröffentlichung von diesem bereits 1996. Und auch wenn es im Manga einige Erwähnungen von Songs gibt, die es zufälligerweise jetzt auch in der Realität zutreffen, so darf man ihn nicht als Marketingplattform verstehen. NO STYLE etwa, war im Manga die erste Single von KOTANI Kinya und wurde in der Realität von YOHEI Izumi für die Drama CD GRAVITATION AUTIO COMICS II vertont. Allerdings war die Benennung des Titels schon ein Jahr vor der CD geschehen. Ergo hat Izumi Yohei sich wohl eher am Manga bedient als umgekehrt.

Im Manga sind einige Dinge auch anders erzählt und entsprechen zum Teil einfach nicht dem Anime, wodurch eines klar wird: Der Anime wurde so produziert, dass man ihn als Musikplattform verwenden konnte. Hier hat sich die Musik am Anime bedient. Der Manga hingegen hat sich an der Musik bedient. Dadurch, dass der Manga so starke Stereotypen enthält, konnte man ihn auch sehr gut portieren und für den gegebenen Markt, bzw. für bestimmte Künstler nutzen. Und immerhin ist Sony Magazines Inc. der Produzent des Animes. Sony Music Entertainment Japan ist wiederum die Mutterfirma von Sony Magazines Inc. und übrigens auch von Antinos Records Inc., dem Label, dass alle Musiker produzierte, die jemals etwas mit GRAVITATION zu tun hatten.



VERMUTUNGEN VON MIR:

MURAKAMI Maki war anscheinend ein großer ICEMAN Fan. Anders kann man sich die Parallelen zwischen Nittle Grasper und ICEMAN nicht erklären. Das "Bühnen-Ich" von KOTANI Kinya ist aus dem Anime heraus entstanden. Und mit SAKANOUE Yosuke ist es im Prinzip das Gleiche. In sofern könnte man sagen, SAKANOUE Yosuke ist quasi ASK in die Realität portiert. Nur, dass er nicht so ein Arsch ist wie AIZAWA Taki. ;) Aber eines haben die beiden dann doch gemeinsam: SAKANOUE Yosuke war relativ wenig erfolgreich, verglichen mit einem KOTANI Kinya und ist irgendwann auch vom Markt verschwunden. Dasselbe gilt auch für AIZAWA Taki im Vergleich mit SHINDO Shuichi. So schafft man Legenden. Faktisch wurde die Animation zu GRAVITATION als Plattform genutzt um unbekannte Musiker zu vermarkten. Diesen marketingtechnischen Geniestreich verdankt ASAKURA Daisuke wohl der großartigen Vorlage von Murakami-sama.



EIN SCHLUSSWORT:

Mit der Frage „Ist Gravitation nur ein Marketing-Gag?“ wollte ich keinesfalls diese Serie herabwürdigen! Sie ist und bleibt mein größter Faible und macht immerhin den allergrößten Teil meiner Freizeitgestaltung aus. Aber da ich mich ebenso gerne mit Fakten beschäftige, sind mir in den letzten Tagen einige seltsame Übereinstimmungen zwischen der Animeserie und der Realität aufgefallen. Noch einmal: Dieser Text soll in keiner Weise bewerten, er soll nur Fakten aufzeigen und zum Nachdenken anregen. Wie sehr ist eine Umsetzung als Anime von den Gegebenheiten des Marktes abhängig? Wäre der Anime ähnlich erfolgreich geworden, wenn er nicht den Gegebenheiten des Marktes angepasst worden wäre? Wie weit kann bzw. darf Marketing gehen? Ich danke allen Lesern und freue mich auf Kommentare. Meinen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle Ahiku aussprechen, ohne die dieser Text doch ziemlich chaotisch gewesen wäre. *grins*



Information: Michael-San
Text: Ahiku Boruchi, Michael-San
© 2007  MichaelW1980, abgemeldet