Was wäre wenn: Johanna Andersen
Gewissermaßen ist dies eine Antwort auf die Frage von Norrsken, ob Johan Andersen aus Yu-Gi-Oh! GX auch als Frau funktioniern würde. Wir haben schon unter ihrem Weblog lang diskutiert, aber ich finde das Thema so spannend, dass ich noch mal was eigenes dazu schreiben muss, und unter meinem in Freischaltung befindlichen Fanart zum Thema war mir das zu lang.
Wer ist Johan eigentlich?
*im Anime wird zu Beginn "North School" gesagt, aber laut dem japanischen Wikipedia wurde es auf seinem Profil später in "Arctic" geändert, wohl weil den Machern eingefallen war, dass in der ersten Staffel schon eine "North School" vorkam. Ich glaube daher anders als z.B. die Schreiber des Yu-Gi-Oh! Wiki nicht, dass "North School" und "Arctic" dieselbe Schule sein sollen. Die Schüler der North School aus S1 tragen alle braune oder schwarze Lederjacken und sind den Namen nach Japaner - auf Johan trifft beides nicht zu. Ergo würde ich vermuten, die North School liegt im Norden Japans oder nördlich davon am Ostzipfel Russlands; die Arctic School aber wohl eher in Nordeuropa (Schweden/Norwegen/Finnland).
Warum Johanna?
Ja, warum eigentlich? Auch vor dem Weblogeintrag von Norrsken hatte ich schon diesen Gedanken, "was wäre, wenn Johan ein Mädchen gewesen wäre?". Ausgangspunkt: Geschlechterklischees. Yu-Gi-Oh! zieht Geschlechterklischees eigentlich immer sehr straight durch. Weibliche Duellantinnen sind in der Unterzahl, es gibt (fast) keine weiblichen Bösewichte und in Turnieren scheiden Frauen vor dem Finale aus**. Und während männliche Duellanten coole Krieger, Helden, Drachen oder Robotermonster benutzen, haben Frauen, nun ja, Frauenmonster. Deck-Themen sind bei ihnen Harpiyen, Amazonen, niedliche Tiere (z.B. Katzen), Blumen, Schmetterlinge, Feen, Tanz, Musik, Kunst oder Schmuck/Edelsteine. Ausnahmen gibt es wenige. Und dann haben wir Johan. Dessen Deck besteht im Anime aus niedlichen Tieren mit Edelstein-Thema, im Manga aus Schmetterlingen. Da fragt man sich schon irgendwie, ob die Macher ursprünglich einen weiblichen Charakter geplant hatten. Auf jeden Fall ist der Gedanke an eine Johanna nicht all zu abwegig. |
Fanart: GX詰め④ by ワタル |
Und ich denke, dass GX auch mit einer Johanna statt Johan funktionieren würde, ohne dass groß was geändert wird. Eher im Gegenteil: Es wäre in meinen Augen fantastisch, wenn einer der stärksten Duellanten der Welt von GX weiblich wäre. Leider ist das wohl auch der Grund, warum es Johanna nicht gibt - die Macher scheinen zu denken, dass ihre Zielgruppe (Jungs im Grundschul- und Teenageralter) ein Problem damit hätte, wenn die weiblichen Charaktere zu stark wären. Aber darum soll es hier nicht gehen.
Johanna wäre also so drauf wie ihr männliches Gegenstück: Ein bisschen verplant, immer für einen Scherz zu haben, etwas aufdringlich und frei von Berührungsängsten. Sie würde sich auch als Frau blendend mit Judai verstehen - Judai behandelt sowieso alle gleich unvoreingenommen, ob nun Junge, Mädchen, Monster oder Alien. Sie wäre nicht besonders mädchenhaft, aber eigentlich sind das die anderen weiblichen Charakter in der Serie auch nicht wirklich. Kann man wohl auch gar nicht sein, wenn man sich in einer Männerdomäne wie Duel Monsters zu Hause fühlt.
**Aki Izayoi bildet im Fortune Cup vermeintlich eine glorreiche Ausnahme - allerdings ist der Gewinn des Turniers, sich mit dem Champion duellieren zu dürfen, so dass das gefühlte Finale das Duell zwischen Yusei (der gegen Aki im Finale gewinnt) und Jack Atlas ist.
Das Design
Und nachdem wir über solche Dinge diskutiert hatten, hatte ich Lust, mir zu überlegen, wie Johanna denn aussehen würde. Es gibt Rule 63 zufolge natürlich schon dutzende weibliche Versionen von Johan, aber ich hab noch keine gefunden, die mir 100% gefiel.
Was mich oft stört, und nicht nur bei Johan ist, dass bei Genderbenders von männlich zu weiblich an die Originalfrisur einfach unten lange Extensions drangesetzt werden. Das Bild, das Norrsken in ihrem oben verlinkten Weblog gepostet hat, ist auch ein Beispiel dafür. Solchen Designs sieht man meist auch wenn man den Charakter nicht kennt schnell an, dass dem eine Männerfrisur zugrunde liegt. Das wollte ich vermeiden und habe mich also zuerst um die Haare gekümmert. Wichtigste Auflage: der Pony sollte so bleiben, um den Wiedererkenungswert nicht völlig zu kompromittieren. Folgende vier fand ich in Ordnung:
Ich hatte auch was mit längeren, eher glatten gewellten Haaren (etwa wie Sailor Neptun) probiert, aber das sah von vornherein so unpassend aus, dass ich die Skizze gleich wieder gelöscht habe.
a) Länger, aber immer noch ungezähmt in (fast) alle Richtungen abstehend. Hat entfernt was von Yubel, was auch irgendwo passt, da Yubel und Johan gewisse Parallelen aufweisen.
b) Lange Haare im Zopf. Nicht mehr so struppig, wirkt dafür eher erwachsen.
c) Kurzhaarfrisur, aber ein bisschen zahmer, so wie Gintoki aus Gintama als Ginko die Dauerwelle verliert.
d) Keine Veränderung. Wenn Waon Nishijima aus Suite Pretty Cure mit so einer Frisur rumlaufen kann, wieso dann nicht auch Johanna?
Letztlich habe ich mich für A entschieden. So ein bisschen wirres Haar passt einfach am besten. Und die Kurhaarfrisuren sahen zwar gut aus, waren mir dann aber doch ein bisschen zu tomboyish. Und was meint ihr?
Weiter ging es mit dem Outfit - und das fand ich noch schwerer. Ganze 6 Outfits habe ich hier probiert. Generell sollte es dem Original ähnlich sehen, aber sie auf den ersten Blick als Mädchen identifizierbar machen. Klar war auch, dass es nicht übertrieben mädchenhaft sein sollte. Deshalb habe ich auch bei vielen die Rüschen an den Ärmeln weggelassen - weil Johan "mädchenhafte" Rüschen trägt, muss Johanna meiner Logik nach eher etwas burschikos rüberkommen.
1) Die Idee, aus dem Hemd ein Kleid zu machen klang eigentlich ganz gut. Für den Schnitt habe ich mich an Itsuki Myoudouin aus Heartcatch Precure orientiert. Allerdings ist das Kleid zu schick für die eher nach Abenteuer aussehenden Stulpen, oder? Außerdem fehlten der weiße Gürtel und die lila Streifen als Farbtupfer.
2) Minirock zeichnen viele, aber so ein typischer Minirock käme mir auch zu unpraktisch vor. Hier habe ich für den Schnitt des Rocks bei Selena aus Yu-Gi-Oh! Arc-V gespickt, weil der so aussieht, als wenn er die Bewegung nicht all zu sehr einschränkt. Der Rest ist fast 1:1 das Original-Outfit, nur ohne Rüschen.
3) Wieder bei Pretty Cure gespickt: Patin ist hier Love Momozono aus Fresh Precure!, weil sie sogar schon eine Weste trägt. Sah mir so aber schon wieder irgendwie zu burschikos aus. So ganz passt auch der weiße Gürtel am hellen Hemd nicht.
4) Eher eine Spielerei als ernst gemeint: Dieses Outfit basiert auf den Outfits von Yes! Precure 5 GoGo, weil ich das Kleid noch nicht verwerfen wollte, aber es etwas "kampftauglicher" machen wollte. Das Outfit würde aber modisch auch in der Serie viel zu sehr aus dem Schema fallen.
5) Sieht eigentlich fast so aus wie die 2 und basiert auf Rin Natsuki. Ich habe es einmal mit und einmal ohne Stulpen probiert. Letztlich nimmt es sich aber nicht viel mit der 2 und hier fehlt wieder das dritte weiße Kostümelement für die Farbbalance.
6) Basiert lose auf Eren Kurokawa aus Suite Precure♪, weil mir einfiel, dass die violett trägt und eine Weste. Bisschen abgewandelt ist es aber noch, so dass das Hemd wieder eher ein Kleid ist, sogar mit Rüschen, aber diesmal auch mit dem Gürtel.
Letzten Endes habe ich mich für eine Variante entschieden, die doch fast genau so aussieht wie die männliche, nämlich die 2. Die hat mich dadurch überzeugt, dass sie icht übertrieben "girly" ist, aber auch nicht wirklich nach "Frau in Männerkleidung" aussieht. Welche hättet ihr genommen?
Das Resultat
... ist dieses neue Fanart von mir zur Illustration.
Ich bin echt neugierig, dazu andere Meinungen zu hören. Hättet ihr Johanna anders designt? Hättet ihr einen von meinen anderen Entwürfen genommen? Lasst es mich wissen!
Die Overknees finde ich eigentlich auch sehr schick, aber mit dem Rock (den ich so als beste Entscheidung emfinde) passen die nicht so gut. :l Ein wenig schade. Variante 6 ist folglich meine zweitliebste Version, wobei mich irgendwas an dem Saum des Kleides stört, aber ich kann nicht genau sagen was.
Meditation - Beyblade One Shot
Die Originalschuhe (bzw. weiße Stiefel mit Stulpen drüber) mochte ich auch nicht abschaffen. Zumal ich die Stulpen auch schon immer ein bisschen mädchenhaft fand, weil sie mich an Pretty Cure erinnern :D
In Wahrheit sind beides, also die Rüschen und die Stulpen, wohl einfach an den Kleidungsstil des 18. Jahrhunderts angelehnt, aber für moderne Herren-Outfits ist halt beides untypisch.
Variante 6 war mir auch am zweitliebsten, nur dass ich mittlerweile denke, dass der Gürtel eher schwarz sein müsste (für Kontrast mit dem hellen Hemd) und dann das Weiß vielleicht als zusätzlicher Streifen am Rock vorkommen müsste.
Allerdings ist von meinem Gefühl her das Outfit auch zu "japanisch". Japanische Frauenmode ist tendenziell viel mehr auf "niedlich" gemacht und hat auch oft Rüschen, in Deutschland und dem Rest von Europa habe ich das Gefühl, so was ist eher die Ausnahme. Deshalb passt Nr. 2 meienrn Meinung nach auch besser zu Johanna als Europäerin.
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“
Martina Navratilova
Outfit 1 hätte nicht funktioniert. Oben so süß und unten so grob, passt auch farblich gar nicht mit den Verhältnissen. (Irgendwie finde ich generell die braunen Stulpen bei einer lila-weiß-schwarz-blau-Kombi total daneben...) Tatsächlich mag ich 3 am liebsten. Das ist niedlich und sportlich. Der Gürtel kommt mir auch nicht fehl am Platz vor. Es gab ja mal den Trend mit Leggins, überlangem Oberteil + Gürtel. 6 finde ich zu rüschig. Bei den Miniröcken finde ich 2 interessanter wegen der Form der lila Applikationen. 5 ist eher langweilig.
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